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Gelingendes Studieren
Wissenschaftliche Erkenntnisse und Konsequenzen für die Gestaltung guter Lehre
Prof. Dr. Marianne Merkt
Tag der Lehre Fachhochschule Oberösterreich 23.05.2017, 9.15 - 10 Uhr
Linz
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1. Warum interessieren wir uns für gelingendes Studieren?
2. Was wissen wir über gelingendes Studieren?
3. Welche Konsequenzen kann man daraus für die Gestaltung der Lehre ziehen?
Was möchte ich Ihnen heute vorstellen?
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1. Warum interessieren wir uns für gelingendes Studieren?
Bildquelle: „FH Oberösterreich“. https://www.fh-ooe.at/ (Stand: 22.05.2017)
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Bildungsbeteiligung in Deutschland ist extrem von sozio-demographischen & sozio-ökonomischen Faktoren abhängig
1. Warum interessieren wir uns für gelingendes Studieren?
Bildquelle:“ Mehr Chancengleichheit!“. Bildungstrichter aus der 20. Sozialerhebung |
(c) Deutsches Studentenwerk. https://www.studentenwerke.de/de/content/mehr-chancengleichheit (Stand: 22.05.2017)
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1. Warum interessieren wir uns für gelingendes Studieren?
1. Studierende aus Akademikerfamilien deutlich überrepräsentiert
2. ‚Hochschulferne‘ Gruppen deutlich unterrepräsentiert
! Studierende aus Nicht-Akademiker-Familien
! Studierende mit Migrationshintergrund
! Studierende mit Behinderungen
⇒ Zielgruppe 1. nimmt ab
⇒ Mangel an akademisch gebildeten Arbeitskräften
Bildquelle:“ Mehr Chancengleichheit!“. Bildungstrichter aus der 20. Sozialerhebung |
(c) Deutsches Studentenwerk. https://www.studentenwerke.de/de/content/mehr-chancengleichheit (Stand: 22.05.2017)
Bildungsbeteiligung in Deutschland ist extrem von
sozio-demographischen & sozio-ökonomischen
Faktoren abhängig
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1. Warum interessieren wir uns für gelingendes Studieren?
2. Was wissen wir über gelingendes Studieren?
3. Welche Konsequenzen kann man daraus für die Gestaltung der Lehre ziehen?
Was möchte ich Ihnen heute vorstellen?
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2. Was wissen wir über gelingendes Studieren?
2 a) Mehrere Projekte*
Forschung zu Studierfähigkeit in der
Studienvor- und Studieneingangsphase
(Universität Hamburg & Hochschule Magdeburg-Stendal) * Hamburger Modell Studierfähigkeit / Uni HH
StuFHE – Studierfähigkeit und Heterogenität / Uni HH
Teilprojekt Studierfähigkeit in Weiterbildungsstudiengängen / HS Magdeburg-Stendal
Begleitforschung zum Projekt „Integration politischer Flüchtlinge mit akademischen Hintergründen bzw.
Ambitionen“ (IpFaH)
Bildquelle: „Erstsemester-Befragung ""Gelingendes Studieren?!"
„https://www.ew.uni-hamburg.de/ueber-die-fakultaet/aktuell-2015/15-10-16-stufhe.html (Stand: 22.5.2017)
Bildquelle: van den Berk, I. & Tan, Wey-Han (2013). Das wissenschaftlich-akademische ePortfolio in der Studieneingangsphase. Vortrag. GMW Tagung 2013. 05.09.2013. Frankfurt a.M.
organisatorisch sozial
personal
fachlich / inhaltlich
Studien- performanz
2a) Studierfähigkeit in der Studieneingangsphase
Quelle: Merkt, M.; Fredrich, H.
(2017). Studierfähigkeit – der Blick aus dem Magdeburger Schwesterprojekt:
Studierfähigkeit in
Weiterbildungsstudiengängen. In:
van den Berk et al. (Hrsg.).
Studierfähigkeit - theoretische Erkenntnisse, empirische Befunde und praktische
Perspektiven. Universitätskolleg Schriften Band 15. S. 182.
organisatorisch sozial
personal
fachlich / inhaltlich
2a) Studierfähigkeit in der Studieneingangsphase
Studien- performanz
Quelle: Merkt, M.; Fredrich, H.
(2017). Studierfähigkeit – der Blick aus dem Magdeburger Schwesterprojekt:
Studierfähigkeit in
Weiterbildungsstudiengängen. In:
van den Berk et al. (Hrsg.).
Studierfähigkeit - theoretische Erkenntnisse, empirische Befunde und praktische
Perspektiven. Universitätskolleg Schriften Band 15. S. 182.
organisatorisch sozial
personal
fachlich / inhaltlich
2a) Studierfähigkeit in der Studieneingangsphase
Studien- performanz
Quelle: Merkt, M.; Fredrich, H.
(2017). Studierfähigkeit – der Blick aus dem Magdeburger Schwesterprojekt:
Studierfähigkeit in
Weiterbildungsstudiengängen. In:
van den Berk et al. (Hrsg.).
Studierfähigkeit - theoretische Erkenntnisse, empirische Befunde und praktische
Perspektiven. Universitätskolleg Schriften Band 15. S. 182.
organisatorisch sozial
personal
fachlich / inhaltlich
2a) Studierfähigkeit in der Studieneingangsphase
Studien- performanz
Quelle: Merkt, M.; Fredrich, H.
(2017). Studierfähigkeit – der Blick aus dem Magdeburger Schwesterprojekt:
Studierfähigkeit in
Weiterbildungsstudiengängen. In:
van den Berk et al. (Hrsg.).
Studierfähigkeit - theoretische Erkenntnisse, empirische Befunde und praktische
Perspektiven. Universitätskolleg Schriften Band 15. S. 182.
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2. Was wissen wir über gelingendes Studieren?
2 b) Projekt „Vielfalt als Chance“ – Quest-Studie Forschung dazu, wie Studierendengruppen auf Studienanforderungen und Studien-
bedingungen reagieren und wie sie damit zurecht kommen
(CHE Consult, gefördert Bertelsmannstiftung)
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2012) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht.
Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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2b) Acht Studierendentypen mit unterschiedlichen Integrationsstragien*
Projekt „Vielfalt als Chance“
! Wie reagieren Studierende auf die gegebene Situation im Studium?
! Für welche Studierende sind die derzeitigen Studien- strukturen gut geeignet?
! Für welche Studierende sind Veränderungen notwendig?
Quest Studie
! 25.000 Datensätze (2010-2011)
! 8 Hochschulen
*Anm. Merkt: im Gegensatz zur Quest-
Studie wird hier der Begriff Integrations-, statt wie im Original Adaptationsstrategien (vgl.
Bertholt & Leichsenring) verwendet, da es sich unserer Einschätzung nach um mehr als eine Adaptationsstrategie handelt.
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2012) (Hrg.):
CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht.
Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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2b) Acht Studierendentypen mit unterschiedlichen Integrationsstragien*
Überprüfung
Zusammenhang zwischen Diversitätsmerkmalen &
Studienerfolg
! persönliche Merkmale
! Einstellung zum Studium
! Verhalten im Studium
! subjektive Wahrnehmung von Hochschulstrukturen
*Anm. Merkt: im Gegensatz zur Quest-
Studie wird hier der Begriff Integrations-, statt wie im Original Adaptationsstrategien (vgl.
Bertholt & Leichsenring) verwendet, da es sich unserer Einschätzung nach um mehr als eine Adaptationsstrategie handelt.
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht.
Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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2b) Acht Studierendentypen mit unterschiedlichen Integrationsstragien Ergebnis: persönliche Merkmale der Studierenden allein determinieren
keineswegs, wie sie sich im Studium verhalten, wie ihre Integration verläuft und wie wahrscheinlich der Studienerfolg ist
Allerdings: Auswertung nach sozialen Gruppen geben Hinweise darauf, unter welchen Umständen (auch institutionell) persönliche Merkmale die Integration begünstigen, bzw. erschweren
Zum Verständnis
die Studierendentypen beschreiben, wie die Studierenden auf die Anforderungen des Studiums und die Bedingungen der Hochschule reagieren (Erwartungen,
Angebote, Strukturen) und welche Integationsstrategien sie haben
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 17f Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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2b) Acht Studierendentypen mit unterschiedlichen Integrationsstragien Von welchen Faktoren weiß man aus früheren empirischen Studien, dass sie sich positiv auf den Studienerfolg auswirken?
=> psychometrische Quest-Faktoren zur Messung der Wahrscheinlichkeit des Studienerfolgs
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 10 Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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2b) Acht Studierendentypen mit unterschiedlichen Integrationsstragien
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 25 Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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2b) Acht Studierendentypen mit unterschiedlichen Integrationsstragien
58,4%
41,6%
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 25.
(eigene Hervorherbung.). Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Taumkandidat*innen (13,7%)
Persönliche Merkmale höchster Anteil an Akademikerkindern
niedrigster Anteil an BAföG-Empfänger*innnen
Studierende mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert Religion ist ihnen wichtig
Ausgangsbedingungen sehr häufig bereits abgeschlossenes Studium Studienspezifika Überdurchschnittlich viele Promovend*innen
viele Stipendiaten
Duale Studiengänge höchster, Lehramt niedrigster Anteil Soziale Ressourcen Aktivitäten neben dem Studium (Kultur, Kunst, Sport) in der
Hochschule
Ehrenamtliches & politisches Engagement Kontakt zum alten sozialen Umfeld Schule Wohnen nicht bei den Eltern
Intensiver Kontakt zu den Eltern waren häufig im Ausland
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 28ff Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Lonesome Riders (13,9%)
Persönliche Merkmale Anteil an Akademikerkindern - durchschnittlich BAföG-Empfänger*innnen - Anteil leicht erhöht
Studierende mit Migrationshintergrund eher niedriger Religion spielt keine Rolle
Häufig eigene Kinder Ausgangsbedingungen Zweitbeste HZB-Note
Beruflich Qualifizerte & Studierende mit ausländ. HZB deutlich erhöht
Studienspezifika Überdurchschnittlich viele MA & Promovend*innen Wenig neben dem Studium berufsstätig
Kontakte zu anderen Studierenden nicht wichtig
Soziale Ressourcen Kontakte zu anderen Studierenden nicht wichtig (Leben neben dem Studium)
Aktivitäten neben dem Studium (Kultur, Kunst, Sport) außerhalb der Hochschule
Ehrenamtliches & politisches Engagement Kein Kontakt zum alten sozialen Umfeld Schule Wohnen oft bei den Eltern
waren kaum im Ausland
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 41ff Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Pragmatiker*innen (14%)
Persönliche Merkmale Anteil an Akademikerkindern – sehr hoch BAföG-Empfänger*innen selten
Studierende mit Migrationshintergrund besonders niedrig Religion unwichtig
Frauenanteil überdurchschnittlich hoch Ausgangsbedingungen Kommen vom Abitur ins Studium
Kaum Hochschulwechsler, Berufsqualifizierung
Studienspezifika Überdurchschnittlich viele Pädagog*innen & Sportler*innen Recht, Wirtschaft, Sozialwiss. & Ingenieurwiss. erhöht Jobben am meisten neben dem Studium (Sem.ferien) Gut sozial integriert
Soziale Ressourcen Hohes Maß an extracurricularen Aktivitäten an der Hochschule (Sport)
Hohes Maß an ehrenamtlichen Engagement enger Kontakt zum alten sozialen Umfeld Schule Wohnen nicht bei den Eltern
waren kaum im Ausland
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 44ff Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Ernüchterte (12,4%)
Persönliche Merkmale Anteil an „erste Generation“ durchschnittlich
Studierende mit Migrationshintergrund durchschnittlich BAföG-Empfänger*innen leicht überdurchschnittlich Religion wichtig
Frauenanteil überdurchschnittlich hoch Ausgangsbedingungen Höchster Anteil mit FH-Reife
Studienspezifika Überdurchschnittlich viele Mathematik/Naturwiss.
Bes. niedriger Wert Ingenieurwiss.
Niedrigster Anteil v. Stud., die nicht neben dem Studium jobben Sehen Vereinbarkeitsprobleme (Studium, Job, Privates)
Unzufrieden mit Studienbedingungen
Soziale Ressourcen Hohes Maß an extracurricularen Aktivitäten an der Hochschule (Kunst, Kultur, Sport)
Hohes Maß an ehrenamtlichen & polit. Engagement oft Kontakt zum alten sozialen Umfeld Schule
Eher loser Kontakt zu Eltern Hoher Kontakt ins Ausland
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 48ff Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Pflichtbewußte (8,9%)
Persönliche Merkmale Höchster Anteil - Studierende mit Migrationshintergrund & erste Generation
Höchster Anteil – familiäre Verpflichtungen
zweithäufigster Anteil – Erkrankungen oder Behinderungen Höchster Anteil BAföG-Empfänger*innen
Religion unwichtig, eher introvertiert Ausgangsbedingungen Überproportional alternative HZB
Höheres Durchschnittsalter
Weniger mit beruflicher Qualifikation
Häufiger Studien- oder Hochschulwechsler
Studienspezifika Überdurchschnittlich viel Sprach-, Kulturwiss.; Mathe, Naturwiss., Medizin, Gesundheitswiss., Kunst
Arbeiten nicht neben dem Studium
50% haben Vereinbarkeitsprobleme (Studium, Job, Privates) Große Probleme mit Studienbedingungen
Kontakt zu anderen Studierenden schwierig Soziale Ressourcen Kaum soziale Ressourcen
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 56ff Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Mitschwimmer*innen (11,5%)
Persönliche Merkmale Höchster Männeranteil, niedrigstes Durchschnittsalter Zweitschlechteste HZB-Note
Subjektiver Einschätzung – Studienerfolg durchschnittl.
Studierende mit Migrationshintergrund & erste Generation durchschnittlich
BAföG-Empfänger*innen durchschnittlich Religion unwichtig, eher introvertiert Ausgangsbedingungen Meist Abitur
Entscheidung für Hochschule ohne Alternativen gefallen Studienspezifika Überdurchschnittlich viel Ingenieurwiss.
Arbeiten nicht neben dem Studium
Sehen keine Vereinbarkeitsprobleme (Studium, Job, Privates) Wenig Probleme mit Studienbedingungen
Finden Ansprechpartner*innen in der HS
Soziale Ressourcen extracurriculare Aktivitäten durchschnittlich (Sport) 25% leben noch bei den Eltern
Sehr wenig interkulturelle Kontakte
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 52ff Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Nicht Angekommene (18,5%)
Persönliche Merkmale Zweisprachig Aufgewachsene & muslimischer Glaube leicht überproportional
Niedriger Wert bei Gemütsverfassung (Hinweis auf belastende Studiensituation)
Ausgangsbedingungen Fachgebundene Hochschulreife überproportional Überwiegend keine berufliche Qualifikation
Integrationssituation ungünstig
Studienspezifika Überdurchschnittlich Studienziel Staatsexamen Überproportional Pädagogik & mehrere Hauptfächer Fast 40% arbeiten neben dem Studium
haben Vereinbarkeitsprobleme (Studium, Job, Privates) Studienstrukturen werden als belastend empfunden
Haben Schwierigkeiten Wahlmöglichkeiten & Zusatzleistungen zu erkennen
Soziale Ressourcen Aktiv im Sport
Soziales Umfeld Schule spielt keine Rolle Wohnen bei den Eltern stärker vertreten Fragen Unterstützung nach
Ankommen im neuen Umfeld schwierig
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S 61ff.
Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Unterstützungsbedürftige (7,1%)
Persönliche Merkmale Hochschulferner familiärer Hintergrund
Etwas erhöhter Anteil mit Migrationshintergrund
Höchster Anteil an zweisprachig oder nicht mit Deutsch als Muttersprache Aufgewachsenen (Sprachhintergrund
ausschlaggebend)
Religion untergeordnet, höchster Anteil muslimisch Höchster Anteil mit familiären Verpflichtungen
Höchster Anteil an Studierenden mit Erkrankungen / Behinderungen, eher introvertiert
Ausgangsbedingungen Abitur als HZB
Überwiegend keine berufliche Vorerfahrung Studienspezifika Überwiegend erstes Studium
Höchster Anteil an Studierenden, die nicht jobben
haben Vereinbarkeitsprobleme (Studium, Job, Privates) Studienstrukturen werden als belastend empfunden Haben große Orientierungsschwierigkeiten im Studium Soziale Ressourcen Kaum Aktivitäten außerhalb des Curriculums
Wenig Kontakt zu sozialem Umfeld Schule 25% leben bei den Eltern
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 65ff Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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1. Warum interessieren wir uns für gelingendes Studieren?
2. Was wissen wir über gelingendes Studieren?
3. Welche Konsequenzen kann man daraus für die Gestaltung der Lehre ziehen?
Was möchte ich Ihnen heute vorstellen?
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Konsequenzen für die Gestaltung guter Lehre
Ergebnis: Studienerfolg entscheidet sich nicht allein im Hörsaal
Der Begriff student experience deutet an, dass aus der Perspektive der Studierenden Studium sehr viel mehr ist als akademisches Lehr- und Lerngeschehen.
Student experience ist ein komplexes soziales Erleben, das erheblichen Einfluss auf den Studienerfolg hat.
Faktoren, die ebenfalls Einfluss haben
! individuelle Merkmale (treibt Sport)
! soziodemographische Merkmale (aus dem Ausland)
! individualbiographische Aspekte (studiert nicht an Hochschule der Wahl)
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 231 Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Konsequenzen für die Gestaltung guter Lehre
Ernüchterte
Verunsichert wegen Diskrepanz – gute Ausgangslage, eigenes Selbstbild und wahrgenommene Situation anders als erwartet
Studienstrukturen und Erwartungen passen nicht gut zusammen
⇒ Reflexion über die eigenen Fähigkeiten ermöglichen
nicht so sehr über die akademischen Fähigkeiten, sondern insbesondere über Bewältigungsstrategien
! Wie geht man methodisch an Herausforderungen heran?
! Wie geht man gut mit Rückschlägen um?
! Welche Ressourcen stehen einem selbst zur Verfügung?
! Wie setzt man diese bestmöglich ein?
! Transparente Studienanforderungen
(wiederum nicht allein in akademischer Hinsicht)
! unterstützende Angebote
! Flexibilisierung der Studiengänge
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 50f Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Konsequenzen für die Gestaltung guter Lehre
Pflichtbewußte
Viele Belastungen (familiäre Verpflichtungen, Erkrankungen) Sind gut darin, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren Schwierig ist die soziale Integration an der Hochschule
⇒ Studierende darin unterstützen, effektiver zu arbeiten
! Bessere inhaltliche Verknüpfung zwischen Studium und Job
! Vermittlung von Arbeits- und Lernmethoden, um das Verhältnis zwischen Aufwand und Kreditpunkten zu verbessern
! Unterstützung bei der Zielfindung Darüber hinaus:
! zeitliche Streckung über Teilzeitangebote mit entsprechender Anpassung der
! BAföG-Regelungen
! außerhochschulischen Belastungen ernst nehmen und Hilfe anbieten, die trotz Zeitknappheit wahrgenommen werden kann
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 59f Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Konsequenzen für die Gestaltung guter Lehre
Mitschwimmer*innen
Befinden sich noch in der Selbstfindungsphase
⇒ Didaktik, die Studierende dazu zwingt, über das Studium und die konkreten Anforderungen von Leistungsnachweisen hinaus zu denken
! intensiver mit den inhaltlichen und methodischen Fragestellungen der Wissenschaft beschäftigen
! gering ausgeprägte Selbstwirksamkeitserwartung zum Ansatzpunkt in der Lehre machen
! Lehrformen, die praktische Erfahrung und Erleben eigener Kompetenz ermöglichen
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 55f Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Konsequenzen für die Gestaltung guter Lehre Nicht Angekommene
! mangelnde Selbstwirksamkeit und Orientierungsschwierigkeiten in Bezug auf ihr Studium & späteres Berufsleben
! können ihre Stärken & Kompetenzen kaum konstruktiv nutzen, obwohl sie gute Eingangsvoraussetzungen mitbringen
! Hohe Praxisorientierung, niedrige Theorieorientierung
! Verunsicherung in der Entwickungsphase
⇒ neue, andere Wege der Ansprache und Einbeziehung dieser Studierenden in die Studiensituation finden
! Teil des Reifeprozesses im Studium ernst nehmen
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 64f Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Konsequenzen für die Gestaltung guter Lehre
Unterstützungsbedürftige
Die „Unterstützungsbedürftigen“ sind sehr heterogen in Bezug auf ihren sozialen Hintergrund Teils: relativ gute Schulerfolge und enges soziales Netzes im Studium, trotzdem ungünstige Studiensituation
Teils: schwierige Voraussetzungen mit (Gesundheitszustand, Schulerfolge, familiäre Verhältnisse) – eher Respekt vor dem Mut
Schutzraum Hochschule:
Entscheidung für ein Studium eventuell Entscheidung gegen Ausbildung oder Berufstätigkeit (fühlen sich dem noch nicht gewachsen)
⇒ Besondere institutionelle Verantwortung diesen Studierenden gegenüber
bestehende Strukturen der Hochschulen sind eher nicht auf „Unterstützungs-bedürftige“
ausgerichtet
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 69 Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Konsequenzen für die Gestaltung guter Lehre
Viele dieser Haltungen und Motive sind den Lehrenden fremd
! in ihrer eigenen Generation besonders theorieaffin und wissenschaftsorientiert
! erfolgreiche Karriere in der Wissenschaft
1. Wissenschaftsaffine & akademisch orientierte Studierende = Minderheit (Beweggrund für Studium: kompetenzorientierte & berufsbezogenen Ausbildung)
2. Individualisierungsprozesse => Haltungen und Sichtweisen der Studierenden unterschiedlicher und weniger vorhersagbar
(selbst bei ähnlichem familiären & Erfahrungshintergrund) 3. Generationenunterschied => Verständnis darüber:
! dass man studiert, aber damit vor allem sehr praktische Ziele verfolgt
! dass Unterstützung offensiv eingefordert wird
! dass die persönlichen Beziehungen in hohem Maße Studienentscheidungen mit beeinflussen
! dass man erfolgreich studieren kann und dennoch den ganzen Tag im sozialen Netzwerk angemeldet ist
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 237f Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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Konsequenzen für die Gestaltung guter Lehre
Angebote an „Alle“ können oft nur genutzt werden von denen,
die sich auskennen, die Zeit haben und sich nicht mit Problemen außerhalb des Studiums beschäftigen müssen.
Die vielfältigen Anforderungen und Belastungen, denen sich die Studierenden
ausgesetzt sehen, sollten nicht in Belastungen ‚innerhalb‘ und ‚außerhalb‘ der Hochschule getrennt werden (Hochschule muss prüfen, welche dieser Aspekte berücksichtigt werden können und sollen)
! Transparenz hinsichtlich der Studienanforderungen und –voraussetzungen
! Akzeptanz unterschiedlicher Lerngeschwindigkeiten
! systematische Ausweitung der Angebote, mit denen die Hochschule die Studierenden auch erreicht
! ganzheitlicher Ansatz: fachliche, methodische & soziale Komponenten einbeziehen
Quelle: Berthold, C. & Leichsenring, H. (2013) (Hrg.): CHE Diversity Report: Der Gesamtbericht. S. 237ff Online-Publikation: www.che-consult.de/services/diversity-report (Zugegriffen am: 22.05.2017).
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