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Haushalte in Österreich

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Academic year: 2022

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STATISTIKEN

Sonderheft

Verschuldung der privaten

Haushalte in Österreich

(2)

REG.NO. AT- 000311

Medieninhaber und Herausgeber

Oesterreichische Nationalbank Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien Postfach 61, 1011 Wien

www.oenb.at

statistik.hotline@oenb.at Tel. (+43-1) 40420-5555 Fax (+43-1) 40420-04-5499

Schriftleitung Johannes Turner, Gerhard Winkler, Michael Pfeiffer Koordination Peter Lindner

Redaktion Anita Roitner

Grafische Gestaltung Abteilung Informationsmanagement und -services Layout und Satz Sylvia Dalcher, Andreas Kulleschitz

Druck und Herstellung Oesterreichische Nationalbank, 1090 Wien DVR 0031577

© Oesterreichische Nationalbank, 2018. Alle Rechte vorbehalten.

Reproduktionen für nicht kommerzielle Verwendung, wissenschaftliche Zwecke und Lehrtätigkeit sind unter Nennung der Quelle freigegeben.

Auf geschlechtergerechte Formulierungen wird verzichtet, an ihrer Stelle verwendete Begriffe gelten im Sinn der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.

Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 820.

Bitte sammeln Sie Altpapier für das Recycling. EU Ecolabel: AT/028/024

(3)

Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung 5

2.1 Private Haushalte als institutioneller Sektor 5

2.2 Private Haushaltsverschuldung im internationalen Vergleich 6 2.3 Entwicklung der privaten Verschuldung seit dem Jahr 1980 6 2.4 Verschuldung nach Kreditgeber und Verwendungszweck 8

2.5 Zinsbelastung durch Kredite 11

3 Die Mikroperspektive: Ergebnisse der zweiten Welle

des Household Finance and Consumption Survey in Österreich 13 3.1 Struktur der Verbindlichkeiten der privaten Haushalte in Österreich 13

3.2 Verteilung der Verschuldung 14

3.2.1 Verteilung der Kredithöhe 14

3.2.2 Anteile der jeweiligen Verschuldungsformen 14

3.3 Soziodemografie der Verschuldung 15

3.3.1 Kreditnehmer nach soziodemografischen Merkmalen 15 3.3.2 Kreditrückzahlungen nach soziodemografischen Merkmalen 19 3.3.3 Anteil am Kreditvolumen nach soziodemografischen Merkmalen 19

3.4 Anzahl der Kredite 23

3.5 Verwendungszweck der Kredite 23

3.6 Laufzeiten der Kredite 24

3.7 Höhe der Kreditzinsen 25

3.8 Institution der Kreditaufnahme 27

3.9 Themen im Bereich der Finanzmarktstabilität 27

3.9.1 Fremdwährungskredite 27

3.9.2 Beleihungsquote von Immobilien (loan-to-value ratio) 29 3.9.3 Schuldentragfähigkeit der privaten Haushalte 29 4 Veränderungen zwischen den Jahren 2010 und 2014 auf Basis des

Household Finance and Consumption Surveys 29

5 Vergleich der Verschuldung mit Deutschland auf Basis von Mikrodaten 31

6 Literatur 32

7 Anhang 34

7.1 Rechtlicher Hintergrund 34

7.2 Daten 36

7.2.1 Household Finance and Consumption Survey (HFCS) 37 7.2.2 Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung (GFR) 38

7.3 Tabellen 40

(4)

Österreich

1 Einleitung1

Menschen verschulden sich im Laufe ihres Lebens aus unterschiedlichen Gründen.

Die höchsten Schulden nehmen private Haushalte üblicherweise zur Finanzierung einer Immobilie auf. Weitere Gründe für eine Kreditaufnahme sind größerer Anschaffungen, wie z. B. ein leasingfinanzierter PKW, die eigene bzw. die Aus- und Weiterbildung der Kinder oder die Deckung der Lebenshaltungskosten. Die

Finanzierung eines Unternehmens kann ebenfalls über einen Kredit erfolgen.

Kreditgeber für private Haushalten sind in erster Linie kommerzielle Banken, aber auch andere Institutionen können diese Rolle übernehmen. In einigen Bundes- ländern gibt es z. B. geförderte Hypothekarkredite für Investitionen in Eigenheime.

Bausparkassen bieten ein Paket aus langfristigem Sparen und einer darauffolgenden Kreditaufnahme zur Finanzierung einer Immobilie an. Während kleinere Anschaf- fungen mit Darlehen von Familie oder Freunden finanziert werden können, benö- tigen größere Finanzierungen meist einen institutionellen Hintergrund, manchmal auch mit mehr als einem Kreditgeber.

Die Verzinsung, Laufzeiten sowie weitere Konditionen der Verschuldung privater Haushalte können je nach Verwendungszweck der Mittel, Kreditgeber und Kredit- würdigkeit des Kreditnehmers stark variieren. Ein hypothekarisch besicherter Kredit ist im Allgemeinen niedriger verzinst als ein unbesicherter Konsumkredit. Darlehen von Familie und Freunden sind häufig nicht verzinst.

In der ökonomischen Theorie werden Kredite an private Haushalte insbesondere bei der Glättung des Konsums über den Lebenszyklus thematisiert (siehe z. B.

Bertola et al., 2006). Ebenso werden auch andere Aspekte der privaten Verschuldung, wie z. B. Kreditbeschränkungen und Ausfallszenarien diskutiert. Die Verteilung von Schulden innerhalb einer Gesellschaft wird bisher in der ökonomischen Literatur

kaum analysiert (siehe z. B. Graeber, 2011).

In Österreich gab es lange Zeit nur wenige Mikrodaten zur Verteilung von Ver- bindlichkeiten. Diese liegen erst seit den Erhebungen im Rahmen des Household Finance and Consumption Survey (HFCS) für die Jahre 2010/2011 (1. Welle) und 2014/2015 (2. Welle) detailliert vor. Anhand der Mikrodaten des HFCS führt die OeNB regel- mäßig Analysen zur Schuldentragfähigkeit privater Haushalten in Österreich durch.

Dabei werden insbesondere folgende Themen bearbeitet: Fremdwährungskredite (Albacete et al., 2013; Albacete und Lindner, 2015), Immobilienpreise (Albacete et al., 2016, Albacete und Lindner, 2017) und Stresstests (Albacete und Fessler, 2010; Albacete et al., 2014).

Das vorliegende Sonderheft stellt eine Grundlage für weiterführende Analysen zur Verschuldung privater Haushalten dar, insbesondere (aber nicht ausschließlich) im Bereich der Finanzmarkstabilität. Die Ergebnisse des HFCS werden gemeinsam mit der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR) dargestellt, da diese beiden Datenquellen einander ergänzende Perspektiven bieten (Andreasch und Lindner, 2016).2 Im Mittelpunkt stehen die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ver-

schuldungsformen privater Haushalte in Österreich und weitere grundlegende Fakten.

1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung für volkswirtschaftliche Analysen, nicolas.albacete@oenb.at; Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, michael.andreasch@oenb.at;

Abteilung für volkswirtschaftliche Studien, peter.lindner@oenb.at.

2 Für detaillierte Informationen zu den Datenquellen siehe Anhang 7.2.

Nicolas Albacete, Michael Andreasch und Peter Lindner1

(5)

Analytische Fragestellungen werden in anderen Publikationen auf Basis der HFCS- Daten behandelt.3

Rechtlich sind Kreditverträge von Privatpersonen in Österreich in mehreren Gesetzen geregelt. Im Wesentlichen kommen bei Kreditverträgen das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) sowie das Verbraucherkreditgesetz (VKrG) zur Anwendung. Darüber hinaus gibt es weitere Bestimmungen im Hypothekenbanken- gesetz (HypBG), dem Pfandbriefgesetz (PfandbriefG) sowie dem Bankwesengesetz (BWG). Des Weiteren sind die Mindeststandards der Finanzmarktaufsicht (FMA) zu beachten. Bei der Analyse von Verbindlichkeiten privater Haushalte sind diese rechtlichen Grundlagen miteinzubeziehen, die zusammengefasst Anhang 7.1 zu entnehmen sind. Die Definitionen der verwendeten Begriffe wurden den Gesetzes- texten entnommen.

Die Entwicklung der privaten Verschuldung über die Zeit wird in Kapitel 2 aus einer makroökonomischen Perspektive basierend auf Daten der Volkswirtschaft- lichen Gesamtrechnung (VGR), insbesondere der GFR, dargestellt. In Kapitel 3 werden die Ergebnisse der zweiten Welle des HFCS hinsichtlich der privaten Haus- haltsverschuldung in Österreich präsentiert, wobei der Fokus auf den unterschied- lichen Verschuldungsformen liegt (wie z. B. Immobilien- vs. Konsumkredite, Euro- vs. Fremdwährungskredite). Die Mikrodaten ergänzen und vertiefen die auf den

aggregierten Daten der VGR basierenden Informationen. In Kapitel 4 werden die Veränderungen zwischen den ersten beiden Wellen des HFCS dargestellt. In Kapitel 5 folgt ein Vergleich von wichtigen Ergebnissen für Österreich und Deutschland.

2 Die Makroperspektive: Ergebnisse der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung

2.1 Private Haushalte als institutioneller Sektor

Private Haushalte werden in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) – und damit auch in der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR) – als institutioneller Sektor, der Haushaltssektor, erfasst, der neben den Konsumen- tenhaushalten auch selbständig Erwerbstätige bzw. Einzelunternehmen umfasst.

Als Haushalte gelten alle Personen, die ihren Wohnsitz in der jeweiligen Volks- wirtschaft haben.4

Die Daten der GFR ermöglichen eine Zeitreihenanalyse der Verschuldung des Sektors privater Haushalte beginnend mit dem Jahr 1980. Für die Periode von 1980 bis 1994 stehen Globaldaten gegliedert nach Finanzierungsinstrumenten zur Verfügung.

Zusätzlich wird die private Verschuldung ab dem Jahr 1995 nach Kreditgebern und Verwendungszweck gegliedert. Ab diesem Referenzjahr erfolgt die Darstellung nach dem harmonisierten Konzept des Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 2010 (ESVG 2010). Diese Statistiken, die auch die Verschuldung von privaten Organisationen ohne Erwerbszweck beinhalten, werden für die Erstellung diverser wirtschaftspolitisch wichtiger makroökonomischer Indikatoren zur Messung der Schuldtragfähigkeit des Haushaltssektors verwendet.5 In der Regel bieten die

3 Alle Publikationen basierend auf HFCS-Daten für Österreich werden auf dieser Website veröffentlicht https://www.hfcs.

at/publikationen.html

4 Dazu zählen auch Personen, die in geschlossenen Anstalten leben. Diese werden nicht im Household Finance and Consumption Survey (HFCS) erfasst.

5 Diese finden etwa im Rahmen der Macroeconomic Imbalance Procedure der EU-Kommission oder der Messung der Financial Soundness des Internationalen Währungsfonds Anwendung.

(6)

Daten der GFR keine Möglichkeit nach sozioökonomischen Kriterien zu differen- zieren. Da es sich um aggregierte Daten handelt, kann auch nur der Durchschnittwert pro Haushalt ohne Bandbreiten errechnet werden. Diese Einschränkungen liegen im Wesentlichen daran, dass die Daten zur privaten Verschuldung vor allem mit Hilfe von Statistiken ermittelt werden, die von anderen volkswirtschaftlichen Sektoren erhoben werden. Dazu zählen insbesondere inländische Banken, sonstigen inländischen Finanzintermediäre und Staatseinheiten, die vornehmlich Wohnbau- kredite gewähren.

2.2 Private Haushaltsverschuldung im internationalen Vergleich

Die Verschuldung der privaten Haushalte in Österreich betrug Ende des Jahres 2016 rund 90 % des netto verfügbaren Jahreseinkommens aller Haushalte und lag damit in der Größenordnung von Deutschland, aber unter dem Durchschnittswert für den Euroraum bzw. für die EU-28-Länder. Auch in einer Pro-Kopf-Darstellung liegen österreichische Haushalte mit einer Verschuldung von rund 21.000 EUR gleichauf mit Deutschland bzw. dem Durchschnitt des Euroraums. Daten aus dem HFCS zeigen allerdings, dass eine Durchschnittsbetrachtung nur bedingt aussagekräftig ist, wenn – wie im Fall Österreichs – nur rund 34 % der Haushalte tatsächlich verschuldet sind (siehe auch Tabelle 13). Der Verschuldung stehen – und auch dieser Zusammenhang ist nur in Haushaltsbefragungen wie z. B. dem HFCS ersichtlich – Finanzvermögen und insbesondere im Fall von Wohnbaukrediten Immobilienver- mögen gegenüber. Derzeit gibt es nur eingeschränkt Daten von nichtfinanziellen Vermögenswerten für einen internationalen Vergleich.6 Für Grund und Boden stehen Schätzungen7 der OeNB zur Verfügung. Ein Vergleich der Relation von Wohnbau- krediten zu Immobilienvermögen kann daher derzeit nur mit einzelnen Ländern vorgenommen werden. In Österreich liegt die Quote bei 16 % und entspricht damit etwa jener in Deutschland.

2.3 Entwicklung der privaten Verschuldung seit dem Jahr 1980

Private Haushalte waren im Jahr 1980 mit rund 30 Mrd EUR verschuldet. Das entsprach rund 60 % des netto verfügbaren Einkommens. Bis zum Jahr 2016 ver- sechsfachte sich die Verschuldung nominell auf rund 180 Mrd EUR und belief sich damit auf 90 % des netto verfügbaren Einkommens.

Die OeNB erhebt in der Bankenstatistik gesondert Daten für Konsumenten- haushalte und für die ebenfalls dem Haushaltssektor zugehörigen selbständigen Erwerbstätigen, Landwirte und Einzelunternehmen. Der Anteil der Konsumenten- haushalte an der Gesamtverschuldung des Haushaltssektors sank von 87 % im Jahr 1995 sukzessive auf 81 % (2016). Ende des Jahres 2016 betrug die Verschuldung der Konsumentenhaushalte 146 Mrd EUR, jene von selbständig Erwerbstätigen, Land- wirten und Einzelunternehmen 34,6 Mrd EUR. Das ist beinahe ein Viertel aller Bankkredite an nichtfinanzielle Unternehmen (im Unternehmenssektor). Ein

6 Mit Ende 2017 sind die EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet Daten zum Immobilienvermögen (v. a. Grund und Boden) zu erfassen. Bis dahin beinhalten die Daten von Statistik Austria für Österreich Werte zu Wohnbauten und sonstigen Bauten.

7 Die Schätzungen erfolgen auf Basis der Daten zu Bauten von Statistik Austria, die als Teil des Anlagevermögens erfasst werden, dem Immobilienpreisindex der OeNB sowie dem Verhältnis von Bauten zu Land im Vergleich zu Deutschland. Nach Redaktionsschluss dieses Sonderheftes wurden Daten zu bebauten Land und unbebauten Land von Statistik Austria erstmals an Eurostat gemeldet und von Eurostat publiziert.

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Vergleich mit Informationen aus Erhebungen, wie dem HFCS, ist aus konzeptionellen Gründen nur für Kredite an Konsumentenhaushalte möglich.

Grafik 1 zeigt, dass sich die private Verschuldung und das verfügbare Haushalt- einkommen bis zum Jahr 1995 gleichläufig entwickelten. Danach nahm die Ver- schuldung stärker zu. Allerdings führte die Umstellung des statistischen Erhebungs- systems, beginnend mit dem Referenzjahr 1995, zu einer Veränderung bei der Klassifikation des beobachteten Haushaltssektors. Des Weiteren wirkte sich der im westeuropäischen Vergleich relativ große Anteil von Fremdwährungskrediten in Österreich auf die Entwicklung der Verschuldung privater Haushalte aus. Dieser Anteil stieg bis zum Jahr 2008 und sank danach sukzessive aufgrund der von der Finanzmarktaufsicht (FMA) gesetzten Maßnahmen (siehe auch Abschnitt 3.9.1). Bei Fremdwährungskrediten sind zum einen Wechselkursschwankungen bei der Ver- änderung der Verschuldungshöhe zu berücksichtigen. Besonders starke Bewertungs- effekte waren in Österreich in den Jahren 2008, 2010 und 2015 zu beobachten, in denen die Aufwertungen des Schweizer Frankens zu einer entsprechenden Zunahme der in Euro erfassten Verschuldung führten. Zum anderen werden eine Vielzahl der Fremdwährungskredite erst am Ende der Laufzeit getilgt, sodass die Kredite bis dahin in voller Höhe ausständig sind, während in einem sogenannten Tilgungs- träger Geldvermögen angespart wird. Diese Besonderheit erschwert internationale Vergleiche der Verschuldungshöhe. Von rund 21 Mrd EUR ausständigen Fremd- währungskrediten im Jahr 2016 waren 17,2 Mrd EUR endfällig und davon rund 15,7 Mrd EUR mit einem Tilgungsträger verbunden. Das sind rund 9 % der gesamten

aushaftenden Verschuldung des Haushaltssektors.

Die Nettoneufinanzierung, die sich aus dem Volumen der Neukredite abzüglich bereits geleisteter Tilgungen errechnet, betrug seit 1980 128 Mrd EUR Sie erklärt damit 86 % der Zunahme der Verschuldung. Von 1980 bis 1992 betrug die

in Mrd EUR bzw. in % 200

180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

Verschuldung der privaten Haushalte

Grafik 1

Verschuldung Verschuldung in Relation zum netto verfügbaren Einkommen Quelle: Statistik Austria, OeNB.

Anmerkung: Bis 1994 inklusive privater Organisationen ohne Erwerbszweck. Ab 1995 entsprechend ESVG 2010.

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transaktionsbedingte jährliche Veränderung der Verschuldung 2 bis 4 Mrd EUR.

Wie in Grafik 2 ersichtlich ging mit dem ab 1992 langsamer wachsenden netto ver- fügbaren Einkommen auch die Neuverschuldung – sowohl absolut als auch in Relation zum verfügbaren Einkommen – leicht zurück. Die neuerliche Beschleunigung der Verschuldung, insbesondere in den Jahren 1999 (vor der Dotcom-Krise) und von 2005 bis 2006 (vor der Finanzkrise), erfolgte vor dem Hintergrund einer deutlichen Erhöhung der real verfügbaren Einkommen. Umgekehrt geht die weniger dynamische Entwicklung der verfügbaren Einkommen nach der Finanzkrise mit einer deutlich entschleunigten Kreditneuverschuldung einher. Seit dem Jahr 2009 lag die Kreditneu- verschuldung in Relation zum verfügbaren Einkommen konstant unter 2 %. Erst steuer- bedingten Realeinkommenssteigerungen im Jahr 2016 belebten das Kreditgeschäft.

2.4 Verschuldung nach Kreditgeber und Verwendungszweck

Bei Haushaltserhebungen wird der Kreditgeber erfragt; in der GFR kann die Ver- schuldung der Haushalte nach Sektoren von Kreditgebern, den sogenannten Counterpartsektoren, klassifiziert werden. Dazu zählen in Österreich neben den Banken auch die Finanzleasinggesellschaften und Versicherungen. Andere Finanz- intermediäre, wie Investmentfonds und Pensionskassen, spielen in Österreich (derzeit) keine Rolle. Unternehmenskredite an Haushalte werden grundsätzlich als Handelskredite dargestellt, allerdings werden eine Reihe von derartigen Unter- nehmenskrediten im Zuge der Forderungsabtretung an Banken mit der Bankkredit- meldung erhoben. Das gleiche gilt für die von Bundesländern gewährten (meist geförderten) Wohnbaukredite, die an Banken im Inland und Ausland weiterver- kauft werden. In beiden Fällen werden die Kredite als Bankkredite ausgewiesen, während Haushalte in Befragungen einzelne Unternehmen oder Bundesländer als Kreditgeber angeben. Ein direkter Vergleich zwischen Befragungsdaten und Finanzstatistiken ist daher nur bedingt möglich. Darlehen innerhalb der Familie bzw. zwischen Haushalten werden in den makroökonomischen Statistiken mangels Datenverfügbarkeit nicht erhoben. Darüber hinaus ist fraglich, ob solche Kredite den formalen Kriterien des ESVG 2010 entsprechen, da in der Regel keine schriftlichen

in Mrd EUR bzw. Jahresveränderung in % 10

8 6 4 2 0 –2 –4

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

Finanzierung der privaten Haushalte

Grafik 2

Finanzierung Veränderung des real netto verfügbaren Einkommens Quelle: Statistik Austria, OeNB.

Anmerkung: Bis 1994 inklusive privater Organisationen ohne Erwerbszweck. Ab 1995 entsprechend dem ESVG 2010.

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Verträge vorliegen und auf eine Verzinsung unter Umständen verzichtet wird.

Kautionen von Haushalten für Mietverträge werden in den volkswirtschaftlichen Statistiken als Einlage und nicht als Kredit klassifiziert.

Grafik 3 zeigt die Entwicklung der Verschuldung nach Kreditgebern, wobei innerhalb des Bankensektors zwischen Bausparkassen und sonstigen Banken unter- schieden wird. Die Kredite der sonstigen Banken wurden in Fremdwährungs- und Eurokredite unterteilt. Dabei zeigt sich, dass – erwartungsgemäß – die Banken die wichtigsten Kreditgeber für private Haushalte sind (siehe dazu auch Tabelle 12 auf Basis des HFCS). Auf sie entfielen im Jahr 1995 rund 71 % der Haushaltsverschul- dung, davon 15 Prozentpunkte auf Bausparkassen. Der Anteil der Bundesländer (insbesondere Wien und Niederösterreich) belief sich aufgrund der ausstehenden Wohnbaukredite auf 27 %. Der Anteil der Fremdwährungskredite stieg von 1999 bis 2008 kontinuierlich bis zum Höchstwert von rund einem Viertel aller ausste- henden Kredite bzw. 27 % der Bankkredite inklusive Bausparkassendarlehen.

Danach ging er bis zum Jahr 2016 auf 11,7 % der gesamten Verbindlichkeiten zurück und lag damit auf dem Niveau von 1999. Die Bedeutung der Bausparkredite ging mit der verstärkten Inanspruchnahme von Fremdwährungskrediten zu Beginn des Jahrtausends deutlich zurück; ihr Anteil an der gesamten Verschuldung verharrt seither bei unter zehn Prozent (2016: 8,6 %). Gleichzeitig erfolgten ab dem Jahr 2002 größere Verkäufe von Wohnbaukrediten einzelner Bundesländer an Banken.

Die staatlichen Wohnbaukredite beliefen sich Ende 2016 auf 23 Mrd EUR und damit auf rund 13 % des Gesamtobligos der privaten Haushalte.

Kredite an private Haushalte werden in den makroökonomischen Statistiken nach Verwendungszweck (siehe Grafik 4) erfasst. Die Daten für Österreich zeigen, dass in den letzten 20 Jahren der bereits sehr hohe Anteil der Wohnbaukredite (1997: 56 %) weiter auf 74,2 % anstieg. Wohnbaukrediten stehen als nichtfinanzielle Vermögenswerte vor allem Immobilien gegenüber. Im Jahr 20008 beliefen sich die ausstehenden Wohnbaukredite auf 12 % des gesamten Immobilienvermögens. Diese Quote stieg bis zum Jahr 2016 – trotz beachtlicher Preissteigerungen der Immobi- lien nach der Finanzkrise – auf 16 %. Konsumkredite von Banken gingen im gleichen Zeitraum von 18 % auf 12 % zurück. Sonstige Kredite waren im Jahr 1995 zu 37 %

8 Im Jahr 2000 stehen erstmals geschätzte Werte der OeNB für das Immobilienvermögen in Österreich zur Verfügung.

in Mrd EUR 250 200 150 100 50 0

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

Verschuldung der privaten Haushalte nach Kreditgebern

Grafik 3

Banken (Euro-Kredite) Bausparkassen Banken (Fremdwährungskredite) Staat Sonstige Kreditgeber Quelle: OeNB.

(10)

in Mrd EUR in % 200

180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0

1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

Verschuldung der privaten Haushalte nach Verwendungszweck

Grafik 4

Wohnbaukredite Konsumkredite

Sonstige Kredite und Verbindlichkeiten Verhältnis von Wohnbaukrediten zu Immobilienbesitz (rechte Achse) Quelle: OeNB.

Anmerkung: Immobilienbesitz: Wohnbauten und sonstige Bauten von Haushalten und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck laut Statistik Austria sowie Grund und Boden laut Schätzung der OeNB.

in Mrd EUR in %

200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0

6

5

4

3

2

1

0

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

Zinsbelastung privater Haushalte durch Verschuldung

Grafik 5

Verschuldung (linke Achse)

Zinsen in % des netto verfügbaren Einkommens (rechte Achse) Zinsen in % des Aushaftungsstands (rechte Achse)

Quelle: Statistik Austria, OeNB.

(11)

Investitionskredite an selbständige Erwerbstätige und Einzelunternehmen. Ihr Anteil stieg bis zum Jahr 2016 kontinuierlich auf rund 94 % der sonstigen Kredite.

2.5 Zinsbelastung durch Kredite

Wie aus Grafik 5 ersichtlich, beliefen sich die Zinsen für aufgenommene Kredite zwischen 1996 und 2008 auf rund 3,7 % des verfügbaren Einkommens. Aufgrund der Niedrigzinspolitik des Eurosystems ging die Zinsbelastung der privaten Haus- halte ab 2009 deutlich zurück und betrug im Jahr 2016 1,9 % des verfügbaren Einkommens. Ebenso gingen ab 2009 die Zinsen in Relation zur Verschuldung zurück. Ihr Anteil am aushaftenden Kreditvolumen verringerte sich von 5,6 % 1995 auf 2,1 % im Jahr 2016. Dieser Rückgang ist neben dem Zinseffekt auch auf den steigenden Anteil geringer verzinster Wohnbaukredite von Banken und ein- zelnen Bundesländern im Vergleich zu Konsum- und sonstigen Krediten (Struk- tureffekt) zurückzuführen.

Detaillierte Daten zu diesem Thema stehen zusätzlich in „Einkommen, Konsum und Vermögen der Haushalte“ als Sonderpublikation der Schriftreihe STATISTIKEN für die Zeitreihe 1995 bis (aktuell) 2016 zur Verfügung. Diese Publikation wird jährlich aktualisiert und um das aktuelle Berichtsjahr erweitert herausgegeben.

Tabelle 1

Finanzierung der privaten Haushalte inklusive privater Organisationen ohne Erwerbszweck

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Mrd EUR

Finanzierung 4,3 3,8 3,7 2,5 6,3 6,0 5,1 5,6 5,3 7,7 8,0 7,1 5,7 3,1 0,7 1,2 2,6 0,5 1,1 1,8 2,8 4,1 der privaten Haushalte 4,3 3,7 3,6 2,5 6,3 5,9 5,1 5,6 5,2 7,4 8,1 7,3 5,7 3,1 0,6 1,3 2,6 0,5 1,0 2,4 2,9 3,4 der privaten Organisatio-

nen ohne Erwerbszweck x 0,0 0,0 0,1 0,1 0,2 0,0 0,0 0,0 0,3 –0,1 –0,2 0,0 0,0 0,1 –0,1 0,0 0,1 0,0 –0,6 0,0 0,6 Finanzierung der Haushalte

Krediten 4,3 3,8 3,7 2,5 6,2 5,8 5,1 5,5 5,2 7,4 8,2 7,0 5,5 2,8 0,9 1,1 2,7 0,3 1,3 2,3 2,7 3,6 Wohnbaukredite x x x 0,6 2,1 2,6 2,9 5,0 4,6 6,3 5,1 4,8 5,3 3,6 1,9 2,0 3,4 1,8 2,2 3,1 4,1 7,6 Konsumkredite x x x 1,0 1,5 3,4 –0,6 –0,9 –1,0 0,9 1,2 0,9 0,2 –0,6 –0,9 –0,7 –0,7 –1,0 –0,5 –0,8 –0,5 0,4 Sonstige Kredite x x x 0,9 2,6 –0,3 2,7 1,4 1,6 0,2 1,9 1,3 0,0 –0,3 –0,1 –0,3 0,1 –0,5 –0,4 0,0 –0,9 –4,4 Sonstige Verbindlichkeiten x x x 0,0 0,0 0,1 0,0 0,1 0,1 0,0 –0,1 0,2 0,2 0,3 –0,3 0,2 –0,1 0,1 –0,3 0,1 0,1 –0,1 Nachrichtlich:

Bausparkredite x x x –0,5 –0,5 1,6 0,7 –0,1 –0,6 0,6 0,2 0,3 1,0 0,9 0,0 0,4 1,0 0,5 –0,3 –0,3 –0,2 –0,6 Revolvierende Kredite

und Überziehungskredite x x x x x x x x x x x x x x x x –0,8 –0,3 –0,3 –0,1 0,2 0,9

Kreditkartenkredite x x x x x x x x x x x x x x x x 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1

Bei inländischen

Kreditgebern x 3,7 3,6 2,5 6,1 5,7 5,0 4,9 5,2 7,4 8,1 7,2 5,5 3,1 0,6 1,3 2,5 0,3 1,2 2,5 2,9 3,4 Monetären Finanz-

instituten inkl. OeNB x 3,3 3,6 2,5 5,3 5,6 5,6 6,9 4,8 6,4 7,4 6,4 5,9 2,5 0,3 1,1 2,2 0,7 1,0 1,9 2,6 3,6 Investmentfonds x 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 sonstigen nichtmone-

tären Finanzinstituten x 0,0 0,1 0,0 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 –0,1 0,1 0,1 0,0 –0,1 0,0 –0,1 Versicherungen x –0,1 0,0 0,0 –0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 –0,1 –0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 Pensionskassen x 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 –0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 Staat x 0,5 0,0 0,0 0,7 –0,1 –0,6 –2,0 0,4 0,9 0,7 0,4 –0,4 0,6 0,3 0,1 0,2 –0,4 0,3 0,7 0,4 0,0 nichtfinanziellen

Unternehmen x 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Im Ausland x 0,0 0,0 0,0 0,1 0,2 0,1 0,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,0 0,0 0,0 0,1 0,2 –0,2 –0,1 –0,1 0,0 Quelle: Statistik Austria, EZB, OeNB.

Anmerkung: x = nicht verfügbar.

(12)

Tabelle 2.1 Verbindlichkeiten der privaten Haushalte inklusive privater Organisation ohne Erwerbszweck 1995199619971998199920002001200220032004200520062007200820092010201120122013201420152016 Mrd EUR Verbindlichkeiten74,578,481,383,390,796,4100,2104,9108,8116,0132,9141,4147,9154,8155,4162,9166,3168,8168,5172,6178,3183,9 der privaten Haushalte74,478,381,283,190,496,099,7104,4108,3115,4132,3140,9147,3154,2154,6162,2165,6167,9167,6170,0175,7180,7 Konsumentenhaushalte64,665,967,270,176,781,284,388,291,997,0102,7110,6115,9121,9123,1129,2132,1134,7134,9137,0142,3146,0 Selbständig Erwerbtätige9,812,414,013,013,714,715,416,216,518,429,630,331,432,331,633,033,633,232,833,033,434,6 der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck0,10,10,20,20,30,50,50,50,50,50,60,60,50,60,70,70,70,90,92,62,63,2 Verbindlichkeiten der Haushalte in Krediten74,278,281,082,990,295,699,3104,0107,8114,9131,4139,9146,1152,7153,4160,9164,4165,0165,1167,4173,0178,1 Wohnbaukreditexx41,442,045,247,753,657,161,369,975,782,287,295,096,6103,1107,4113,0114,5116,7122,4126,2 Konsumkreditexx13,514,616,323,723,122,020,723,626,525,425,625,023,923,622,921,921,120,119,419,5 Sonstige Kreditexx26,126,328,624,222,724,925,821,429,232,333,332,733,034,134,130,129,630,531,132,5 Sonstige Verbindlichkeiten0,20,10,20,20,20,40,40,50,50,51,01,01,21,51,21,31,22,82,52,62,72,5 Nachrichtlich: Bausparkredite11,511,010,512,212,912,812,212,712,913,214,215,115,115,516,516,916,616,416,215,6 Revolvierende Kredite und Überziehungskreditexxxxxxxxxxxxxxx13,712,912,612,312,212,313,3 Kreditkartenkreditexxxxxxxxxxxxxxx0,80,80,80,90,90,91,0 Bei inländischen Kreditgebern74,477,780,683,090,295,699,2102,6106,5113,6130,5139,2144,8151,8152,2159,7163,1165,1165,1167,6173,3178,3 Monetären Finanz instituten inkl. OeNB53,056,359,261,566,872,277,283,986,893,0109,1117,1124,3130,6130,6137,7140,8141,5141,4143,9149,3154,5 Investmentfonds0,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,00,0 Sonstigen nichtmone tären Finanzinstituten0,30,30,40,40,50,70,60,60,70,70,90,90,90,90,90,90,80,90,80,20,20,1 Versicherungen0,80,70,70,60,60,50,60,60,60,60,60,60,60,60,60,60,60,50,50,50,50,4 Pensionskassen0,00,00,00,00,00,00,00,10,10,00,10,00,00,10,00,10,00,00,00,00,00,0 Staat20,420,420,420,422,222,120,817,318,319,219,820,518,919,519,920,020,321,821,922,923,323,2 nichtfinanziellen Unternehmen0,00,00,00,00,00,10,10,10,10,10,10,10,10,10,10,50,50,50,50,10,10,1 Im Ausland0,00,60,50,10,20,40,51,81,81,81,81,62,52,42,42,42,62,72,52,42,32,3 In ATS/EUR denominiertx77,078,978,180,683,285,287,789,886,698,4105,9114,4115,5118,0122,5127,3135,2139,4144,7151,3159,5 In Fremdwährung denominiertx1,32,35,09,812,814,616,718,528,833,935,032,938,736,739,738,432,728,225,324,421,2 Veränderung der Verbindlichkeitenx3,92,91,97,35,63,74,73,97,116,98,56,46,90,47,53,52,2–0,22,45,75,0 aus Transaktionenx3,73,62,56,35,95,15,65,27,48,17,35,73,10,61,32,60,51,02,42,93,4 aus Bewertungs- und sonstigen Effekten x0,1–0,8–0,61,1–0,3–1,3–0,9–1,3–0,38,81,30,73,8–0,16,20,81,8–1,30,02,81,6 davon: aus Bewertungseffektenxxxxxxxxxxx0,6–1,14,2–0,16,61,20,0–0,90,62,80,2 davon: aus sonstigen Veränderungenxxxxxxxxxxx0,61,8–0,30,0–0,4–0,41,8–0,4–0,60,01,4 Zinsaufwand4,64,24,24,23,84,54,64,33,83,84,15,16,57,25,24,34,64,33,94,13,93,8 Vermögenseinkommen in % des Finanzvermögens (Mittelwert)x5,55,15,14,34,84,74,23,63,43,33,74,54,73,42,72,82,62,32,42,22,1 Zinssätze aus Bestandsgeschäft bei inl. MFIin % Revolvierende Kredite und Überziehungskreditexxx9,418,929,008,768,518,097,336,766,957,507,846,545,765,745,374,954,744,434,24 Kredite für Wohnbauxxxxxxxx5,044,514,244,285,035,564,473,283,252,922,442,392,142,00 Kredite für Konsum- und sonstige Zweckexxxxxxxx6,305,775,445,806,506,915,214,294,434,073,643,673,463,35 davon: freie Berufe und selbständig Erwerbstigexxxxxxxxxxxxxxxx3,983,603,193,142,862,70 Jahresultimokurs Wechselkurs CHF / EUR1,601,611,521,481,451,561,541,561,601,651,491,481,251,221,211,231,201,081,07 Quelle: Statistik Austria, EZB, OeNB. Anmerkung: x = nicht verfügbar.

(13)

3 Die Mikroperspektive: Ergebnisse der zweiten Welle des Household Finance and Consumption Survey in Österreich

3.1 Struktur der Verbindlichkeiten der privaten Haushalte in Österreich

Nach dem Überblick über die Verschuldungssituation der privaten Haushalte auf Basis der Makrodaten (siehe Kapitel 2) folgt eine detaillierte Darstellung auf Basis der Mikrodaten. Tabelle 3 bietet einen Überblick über die Verschuldung der privaten Haushalte in Österreich auf Basis der zweiten Welle des HFCS nach Verschuldungsform und monatlicher Rückzahlung. Ausgewiesen wird jeweils die Partizipationsrate (Anteil der Haushalte mit dieser Verschuldungsform bzw. Rück- zahlung), die konditionale durchschnittliche Höhe und der konditionale Median9. Darüber hinaus werden sowohl die Summe der besicherten als auch der unbesi- cherten Kredite sowie die Summe aller Kredite angeführt.

Rund ein Drittel (34,4 %) der Haushalte in Österreich haben eine Verbindlich- keit. 16,7 % der Haushalte haben besicherte Kredite, 20,6 % unbesicherte Kredite.

Bei den unbesicherten Krediten handelt es sich häufig um Überziehungen des Giro- bzw. Gehaltskontos. Mit 4,8 % der Haushalte hat auch ein beträchtlicher Teil Geld von Familie oder Freunden geborgt. Besicherte Kredite werden meist für die als Hauptwohnsitz genutzte Immobilie aufgenommen, wobei die Immobilie selbst zur Besicherung dient. Weniger als 2 % der Haushalte haben einen besicherten Kredit, der mit einer anderen Immobilie als dem Hauptwohnsitz besichert ist.

Die konditionalen Mittelwerte bzw. Mediane beziehen sich auf die Kreditnehmer der jeweiligen Verschuldungsform. Sowohl der konditionale Mittelwert als auch der konditionale Median der ausstehenden Beträge der (mit Immobilien) besicherten Verbindlichkeiten sind wesentlich höher als jene der unbesicherten Kredite. Dies deutet darauf hin, dass die höchsten Zahlungsverpflichtungen zur Schaffung von Immobilienvermögen eingegangen werden. Insgesamt liegt der Mittelwert aller ausständigen Kredite bei rund 50.000 EUR, der Median hingegen lediglich bei rund 12.000 EUR. Dieser Unterschied deutet auf zwei Gruppen von Kreditneh- mern hin: Zum einen Haushalte, die mit relativ hohen Kreditbeträgen Immobilien finanzieren und zum anderen Haushalte, die das Girokonto überziehen, Kreditkarten- rückstände haben oder sich auf andere Weise relativ geringe Geldbeträge leihen.

Die Höhe der Rückzahlungen10 verhält sich analog zu den ausstehenden Kredit- beträgen (siehe Tabelle 3). Für einige unbesicherte Kredite, wie die Überziehung am Girokonto, werden in der Regel keine laufenden Rückzahlungen vereinbart und daher auch nicht im HFCS erhoben. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Parti- zipationsraten zwischen unbesicherter Verschuldung und Rückzahlungen derselben.

Die Höhe der monatlichen Rückzahlungen für besicherte Kredite liegt mit durch- schnittlich rund 430 EUR (Median 320 EUR) mehr als doppelt so hoch wie für unbesicherte Kredite mit rund 200 EUR (Median 120 EUR). Im HFCS werden auch monatliche Leasingraten erhoben. Rund 6 % der Haushalte gaben an solche Zahlungsverpflichtungen zu haben. Mit einem Mittelwert (Median) von 265 EUR (200 EUR) sind diese höher als die Rückzahlungen für unbesicherte Kredite, aber deutlich niedriger als jene für besicherte.

9 Der Median ist der mittlere Wert. Er teilt die Verteilung in zwei Hälften, sodass die eine Hälfte der Haushalte höhere Werte, die andere niedrigere Werte als der Median aufweist.

10 Die Zahlung für Kredite umfasst Tilgung und Zinsen.

(14)

3.2 Verteilung der Verschuldung 3.2.1 Verteilung der Kredithöhe

Grafik 6 zeigt die konditionale Verteilung der Verschuldungsformen anhand der Perzentile der Kredithöhe. Die besicherten Kredite sind über die gesamte Vertei- lung hinweg höher als die unbesicherten, die eine maximale Höhe von rund 100.000 EUR erreichen. Für sehr hohe Kredite sind demnach Sicherheiten in Form von Immobilien notwendig. Bei den besicherten Krediten gehen die Werte im höchsten Perzentil über 500.000 EUR hinaus. Die überwiegende Mehrheit der Haushalte hält aber Kredite in einer Höhe von weit unter 500.000  EUR. Die unteren 90 % der Kreditnehmer haben maximal rund 200.000 EUR ausständig.

Sehr hohe Kreditverpflichtungen hat also nur ein relativ kleiner Teil der Haushalte.

Bei den unbesicherten Krediten fällt auch der sehr flache Verlauf der Verteilung bis nahe zum neunzigsten Perzentil auf. Hierbei handelt es sich in der Regel um sehr geringe Konsumkredite. Lediglich am rechten Rand der Verteilung der unbesicherten Krediten kommen substanzielle Volumen, zum Beispiel zur Finanzierung von Unternehmen, hinzu.

3.2.2 Anteile der jeweiligen Verschuldungsformen

In Tabelle 4 werden die Anteile der einzelnen Verschuldungsformen am gesamten Kreditvolumen dargestellt. Mit rund 87 % des aushaftenden Kreditvolumens ent- fällt ein Großteil der Verpflichtungen auf besicherte Kredite.11 Diese Kredite sind

11 Die diesbezüglichen Ergebnisse der GFR (siehe Abschnitt 2.4) sind nur eingeschränkt vergleichbar, da in der GFR nach Verwendungszweck, im HFCS nach Besicherung gefragt wird.

Tabelle 3

Deskriptiver Überblick über die Verschuldung privater Haushalte in Österreich

Partizipation1 Standardfehler2 Konditionaler

Mittelwert3 Standardfehler2 Konditionaler Median4

in % in EUR in EUR

Mit dem Hauptwohnsitz besicherte Kredite 15,5 0,7 88.987 6.608 59.941

Mit weiteren Immobilien besicherte Kredite 1,5 0,3 75.733 15.618 52.988

Besicherte Kredite gesamt 16,7 0,7 89.475 6.156 60.384

Dispositionskredit 12,3 0,7 2.290 402 956

Kreditkartenschulden 1,4 0,3 2.711 1.408 1.296

Kredite von Familie und Freunden 4,8 0,4 7.784 1.368 2.900

Unbesicherte sonstige Kredite 7,9 0,6 20.207 3.550 7.231

Unbesicherte Kredite gesamt 20,6 0,9 11.106 1.459 2.878

Kredite gesamt 34,4 1,1 50.103 3.230 12.375

Monatliche Zahlung für mit dem Hauptwohnsitz

besicherte Kredite 15,5 0,7 411 34 313

Monatliche Zahlung für mit weiteren Immobilien

besicherte Kredite 1,5 0,3 494 145 244

Monatliche Zahlung für alle besicherten Kredite 16,7 0,7 427 33 316

Monatliche Zahlung für alle unbesicherte Kredite 7,9 0,6 201 19 121

Monatliche Zahlung für alle Kredite 24,2 0,9 360 23 205

Monatliche Leasing-Zahlungen 5,8 0,5 265 18 200

Quelle: HFCS 2014, OeNB.

1 Anteil der Haushalte mit einem Charakteristikum an allen Haushalten.

2 Die Standardfehler beruhen auf einer Schätzung mit 1.000 Resampling-Gewichten.

3 Durchschnitt für Haushalte mit dem jeweiligen Charakteristikum.

4 Mittlerer Wert aller Haushalte mit dem jeweiligen Charakteristikum, der die Verteilung in zwei Hälften teilt.

Anmerkung: Die Zahlung für Kredite umfasst Tilgung und Zinsen.

(15)

nahezu vollständig mit dem Haupt- wohnsitz des Haushaltes besichert. Die beiden anteilsmäßig größten Positionen bei den unbesicherten Krediten sind alle sonstigen Kreditverbindlichkeiten und jene bei Familie und Freunden. Kredit- kartenschulden (über die monatlichen Zahlungen hinaus) machen einen ver- schwindend geringen und Dispositions- kredite (Überziehungen am Girokonto) einen kleinen Teil der Verbindlichkeiten aus. Diese Aufteilung spiegelt im Wesent- lichen die Informationen zu Partizipation, Mittelwert, Median und Verteilung der Verschuldungsformen wider.

3.3 Soziodemografie der Verschuldung

3.3.1 Kreditnehmer nach soziodemografischen Merkmalen

Gemäß der Lebenszyklus-Theorie wird in der Ökonomie davon ausgegangen, dass Haushalte in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedliche Finanzierungs- bedürfnisse haben. Typischerweise wird in jungen Jahren für eine Immobilie an- gespart bzw. werden Kredite zur Finanzierung des Lebensunterhalts aufgenommen.

In der (frühen) Mitte des Lebens werden häufig Kredite zur Immobilien finanzierungen nachgefragt, wohingegen Kreditfinanzierungen gegen Ende des Lebens an Bedeutung verlieren. Dieser Verlauf ist sowohl angebots- als auch nachfrageseitig bedingt.

Mit den Daten des HFCS kann die Verschuldung von soziodemografisch definierten Gruppen analysiert werden. Standardmäßig werden die folgenden Infor- mationen herangezogen: Alter, Geschlecht, Bildung und Berufsstatus des Kompe- tenzträgers12, Haushaltsgröße, Eigentumsverhältnis am Hauptwohnsitz, Erhalt von

12 Der Kompetenzträger ist jene Person im Haushalt, die am besten mit den Finanzen des Haushalts vertraut ist und vom Haushalt ausgewählt wurde, alle Fragen auf Haushaltsebene im HFCS zu beantworten (siehe auch Albacete et al., 2016).

in EUR 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0

P01 Perzentile

P11 P21 P31 P41 P51 P61 P71 P81 P91

Konditionale Verteilung der Kredithöhe

Grafik 6

Besicherte Kredite Unbesicherte Kredite Kredite gesamt Quelle: HFCS 2014, OeNB.

Tabelle 4

Anteile der Verschuldungsformen

Anteil (in %)

Mit dem Hauptwohnsitz besicherte Kredite 80,0

Mit Immobilien neben dem Hauptwohnsitz besicherte Kredite 6,7 Besicherte Kredite gesamt (Summe der oben ausgewiesenen Positionen) 86,7

Dispositionskredit 1,6

Kreditkartenschulden 0,2

Kredite von Familie und Freunden 2,1

Unbesicherte sonstige Kredite 9,3

Unbesicherte Kredite gesamt 13,3

Kredite gesamt (Summe aller Kreditarten) 100,0

Quelle: HFCS 2014, OeNB.

(16)

Erbschaften bzw. Schenkungen und Einkommens- und Vermögensverhältnisse auf Haushaltsebene. Die Anteile dieser Gruppen an der Gesamtbevölkerung werden im Anhang (siehe Tabelle A3) dargestellt.

In Tabelle 5.1 werden die Kreditverbindlichkeiten nach soziodemografischen Gruppen dargestellt. Für alle Gruppen werden die Partizipationsrate13, der kondi- tionale Mittelwert und Median aller Kredite des Haushalts gezeigt. In Tabelle 5.2 und 5.3 wird auf die Unterschiede zwischen besicherten und unbesicherten Krediten eingegangen.

Der Anteil der Haushalte mit Kreditverbindlichkeiten weist die nach der Lebens- zyklus-Hypothese zu erwartende umgekehrte U-Form nach Alter auf. Der konditionale Median steigt zuerst stark an und fällt dann für die Alterskategorie 60+ Jahre rapide. In den Altersgruppen 25–60 Jahren ist sowohl der Anteil an Kreditnehmern mit 45–52 % als auch der Mittelwert mit 50.000 bis 60.000 EUR am höchsten. Es gibt kaum geschlechtsspezifische Unterschiede. Die Partizipations- raten sind über alle Bildungskategorien relativ stabil. Der ausstehende Betrag nimmt jedoch mit der Bildungshöhe zu, was mit dem damit in Verbindung stehenden höheren Einkommen zusammenhängen dürfte. Erwerbstätige haben häufiger Kredit verbindlichkeiten als Pensionisten. Bei Selbstständigen und Landwirten gibt es eine relativ ungleiche konditionale Verteilung, wie die Unterschiede zwischen Mittelwert und Median zeigen.

Mit zunehmendem Vermögen und Einkommen steigt sowohl der Anteil der Haushalte mit Kreditverbindlichkeiten als auch der ausstehende Betrag. Das unterste Quintil ist bei der Partizipationsrate eine Ausnahme, die insbesondere durch die Unterschiede zwischen besicherten und unbesicherten Krediten (siehe Tabelle 5.2 und 5.3) erklärt werden kann. In diesem Bereich der Vermögensverteilung stehen keine wesentlichen Vermögensbestände zur Besicherung zur Verfügung. Mehr- personen-Haushalte und Eigentümer des Hauptwohnsitzes haben öfter und höhere Verbindlichkeiten als die Vergleichsgruppen. Der höhere Standardfehler bei den Ergebnissen aller Subpopulationen im Vergleich zu den Ergebnissen in Tabelle 3 ist auf die zusätzliche Unsicherheit in der jeweiligen Untergruppe aufgrund der gerin- geren Anzahl an Beobachtungen zurückzuführen.

Die Kreditnehmer von besicherten und unbesicherten Verbindlichkeiten unter- scheiden sich deutlich in ihren soziodemografischen Merkmalen (siehe Tabelle 5.2 und 5.3). Besicherte Kredite wurden nur von wenigen Haushalte mit jungem Kompetenzträger (unter 24 Jahre) aufgenommen. Mit einer Partizipationsrate14 von rund 27 % liegt der Anteil der Altersgruppe der 40–59 jährigen deutlich über jener der anderen Altersgruppen. Der ausständige Kreditbetrag ist allerdings in dieser Alterskategorie im Vergleich zu den 25–39jährigen niedriger. Dies hängt mit den stetigen Rückzahlungen nach der bereits in jungen Jahren erfolgten Kreditaufnahme zur Wohnraumfinanzierung zusammen. Sehr ausgeprägt ist die mit Haushaltsgröße, Einkommen und Bruttovermögen zunehmende Partizipationsrate bei besicherten Krediten.

13 Der Anteil der Haushalte, die eine bestimme Eigenschaft erfüllen, also zum Beispiel einen Kredit halten, wird in der Literatur auch als Partizipationsrate bezeichnet.

14 Tabelle 7 zeigt auch den Anteil des Kreditvolumens, das von Haushalten mit einem Kompetenzträger dieser Alters- gruppe gehalten wird. Es handelt sich um rund die Hälfte.

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