Repetitorium aus Unternehmensrecht (iwS)
Allgemeiner Teil Gesellschaftsrecht
Dr. Andreas Baumgartner, LL.M. (Harvard) Universitätsassistent Post Doc
Institut für Unternehmens- und Wirtschaftsrecht Universität Wien
I. Teil: Allgemeines Gesellschaftsrecht II. Teil: Allgemeines Verbandsrecht
I. Allgemeines Gesellschaftsrecht
I. Allgemeines Gesellschaftsrecht a. Einführung
1. Begriff
2. Gründungsmotivation
3. Organisations- und Schutzrecht 4. Geschichte und Rechtsquellen
5. Einteilung der Gesellschaftsformen b. Gesellschaftsvertrag
c. Mitgliedschaft
d. Mitgliedschaftsverhältnis e. Willensbildung
f. Vermögensordnung
II. Allgemeines Verbandsrecht
I. Allg GesR/a/1. – Begriff
• Definition in § 1175 I S 1 ABGB:
„Schließen sich zwei oder mehrere Personen durch einen Vertrag zusammen, um durch eine bestimmte Tätigkeit einen gemeinsamen Zweck zu verfolgen, so bilden sie eine Gesellschaft.“
• vertragliche Zweckvereinigung
• Regelungsort: (primär) Privatrecht, vgl nur §§ 1175 ff ABGB, § 2 UGB
Teilbereiche zunehmend im öffentlichen Recht
zB §§ 163a ff StGB, VbVG, Banken- und
Kapitalmarktrecht, Compliance, „Legalitätspflicht“
I. Allg GesR/a/1. – Gründungsmotivation
• Ressourcenbündelung
§ 1175 ABGB aF
„Durch einen Vertrag, vermöge dessen zwey oder mehrere Personen einwilligen, ihre Mühe allein, oder auch ihre Sachen zum gemeinschaftlichen Nutzen zu vereinigen, wird eine Gesellschaft zu einem gemeinschaftlichen Erwerbe errichtet.“
Eisenbahngesellschaften
I. Allg GesR/a/2. – Gründungsmotivation
• Haftungsbegrenzung
mit oder ohne Ressourcenbündelung (vgl § 1 I Fall 1 GmbHG)
Risikoaversion
Risikostreuung (= Diversifikation) insb bei börsenotierten Gesellschaften (§ 3 AktG)
rational-apathische Anleger Corporate Governance
I. Allg GesR/a/2. – Gründungsmotivation
• „geschmeidigere“ Erb- bzw Nachfolge
insb bei Kapitalgesellschaften
professionelle Manager können erhalten bleiben
bei Personengesellschaften sind
gesellschaftsvertragliche Regelungen notwendig (vgl § 131 Z 4, § 139 UGB; § 1205, § 1208 Z 5 ABGB)
I. Allg GesR/a/2. – Gründungsmotivation
• Steuerrecht
folgt Trennung Gesellschaften ieS vs Körperschaften
Gewinn-/Verlustzurechnung an Mitunternehmer vs Körperschaft
ESt vs KöSt (25%) + KESt (27,5%)
Steueroptimierung auch unter Berücksichtigung von:
ggf Anstellung von Gesellschaftern (Gehalt uU steuerlich abzugsfähig, aber Sozialversicherung), Gewinnfreibetrag, Mindest-KöSt
I. Allg GesR/a/2. – Gründungsmotivation
• Rechtsformaufwand
vgl GmbH & Co KG
Rechtsunsicherheit: bei GmbH & Co KG ieS §§ 82 f GmbHG analog (OGH 2 Ob 225/07p); Direkthaftung der GmbH-Geschäftsführer ggü KG (RS0059661)
§§ 189 ff UGB
Aufsichtsratspflicht
Abschlussprüfungspflicht
I. Allg GesR/a/3. – Organisations- und Schutzrecht
• Organisation
Gründung
Mitgliedschaft
Zuordnung von Rechtsverhältnissen/Haftungen
Organe
Willensbildung
Vertretung
…
Auflösung, Liquidation und Beendigung
I. Allg GesR/a/3. – Organisations- und Schutzrecht
• Gläubigerschutz
Kapitalaufbringung und -erhaltung (insb GmbH, AG)
Gesellschafterhaftung (insb OG und KG,
„notwendiger Weise“ GesbR)
GmbH & Co KG nimmt Mittelposition ein
auch (und gerade) im Konzern (Untergesellschaft)
I. Allg GesR/a/3. – Organisations- und Schutzrecht
• Minderheitenschutz
Mehrheitsprinzip (§ 39 I GmbHG, § 121 II AktG) vs Einstimmigkeitsprinzip (§ 119 I UGB, § 1192 I ABGB)
erhöhte Mehrheiten bei Grundlagengeschäften, insb Satzungsänderungen (§ 50 I GmbHG, § 146 I AktG)
unentziehbare Rechte (zB § 50 IV GmbHG) oder gar zwingende Rechte (zB §§ 41 f GmbHG; § 1188 S 2 ABGB)
Treuepflichten (vgl § 1186 ABGB)
Konzernleitungsschranken: Unter-/Obergesellschaft
I. Allg GesR/a/3. – Organisations- und Schutzrecht
• Anlegerschutz
Satzungsstrenge im Aktienrecht
Satzungsdurchbrechung und objektive Vertragsauslegung
nach OGH (seit 7 Ob 77/10i) geht Prospekthaftung der Aktiengesellschaft ggü Aktionären gem § 11 I Z 1
KMG ua dem Einlagenrückgewähr-Verbot vor (RS0126930)
umso mehr bei Sekundärmarkterwerb (Verstoß gg Ad- hoc-Publizität, Marktmanipulation; vgl 6 Ob 28/12d)
I. Allg GesR/a/3. – Organisations- und Schutzrecht
• Corporate Governance
Organisations- und Schutzrecht vereint
Zielvorgabe: Organisation mit geringen Agenturkosten
US-Herkunft: daher insb für kapitalmarktorientierte Gesellschaften diskutiert, wenngleich allgemeineres Problem
I. Allg GesR/a/3. – Organisations- und Schutzrecht
• Corporate Governance
Berle/Means (1932): Separation of ownership (Anleger) and control (Manager)
Agenturkonflikt/agency costs
stealing (Untreue) und shirking (Faulenzen bzw Sorgfaltswidrigkeit)
Risikoaversion der Manager als Agenturkosten: s insb
§ 84 Ia AktG (u Amtl Begr AktG 1937: Mut zur Tat)
Interessengleichlauf als Ziel (vgl zB § 78 I AktG)
I. Allg GesR/a/3. – Organisations- und Schutzrecht
• Corporate Governance
Deutscher Corporate Governance Kodex
Österreichischer Corporate Governance Kodex
L(egal Requirement)-Regeln
C(omply or explain)-Regeln (vgl auch § 243c I Z 3,
§ 277 I UGB)
R(ecommendation)-Regeln (soft)
Suchkosten
I. Allg GesR/a/4. – Geschichte und Rechtsquellen
• Geschichte
§§ 1175 ff ABGB 1811 (heute: idF GesbR-Reform 2014)
ADHGB dHGB 1897 Einführung in Österreich 1938 Grundlage für (§§ 105 ff) UGB
dAktG 1937 Einführung in Österreich 1938 öAktG
öGmbHG 1906: Prägung durch dGmbHG, Aktienrecht des dHGB 1897, öAktG-Entwurf 1900
I. Allg GesR/a/4. – Geschichte und Rechtsquellen
• §§ 1175 ff ABGB für GesbR
• „§ 1175. (1) Schließen sich zwei oder mehrere Personen durch einen Vertrag zusammen, um durch eine bestimmte Tätigkeit einen gemeinsamen Zweck zu verfolgen, so bilden sie eine Gesellschaft. Sofern sie keine andere Gesellschaftsform wählen, bilden sie eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts im Sinn dieses Hauptstücks.“
Auffangfunktion der GesbR iSd §§ 1175 ff ABGB
• numerus clausus?
• Geschlossenheit jener Gesellschaftsformen, die Haftungsbeschränkung und/oder Rechtsfähigkeit
I. Allg GesR/a/4. – Geschichte und Rechtsquellen
• §§ 1175 ff ABGB als kodifiziertes Allg Gesellschaftsrecht, s § 1175 IV:
„Die Bestimmungen dieses Hauptstücks sind auch auf andere Gesellschaften anzuwenden, soweit für diese keine besonderen Vorschriften bestehen und die Anwendung dieser
Bestimmungen auch unter Berücksichtigung der für die
jeweilige Gesellschaft geltenden Grundsätze angemessen ist.“
Spezialität, Exklusivität, Angemessenheit, Flexibilität
Doppelfunktion der §§ 1175 ff ABGB
I. Allg GesR/a/4. – Geschichte und Rechtsquellen
• §§ 105 ff UGB für OG
• § 105 S 1 UGB:
„Eine offene Gesellschaft ist eine unter eigener Firma geführte Gesellschaft, bei der die Gesellschafter gesamthandschaftlich verbunden sind und bei keinem der Gesellschafter die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern
beschränkt ist.“
S auch § 128 UGB.
I. Allg GesR/a/4. – Geschichte und Rechtsquellen
• §§ 105 ff und §§ 161 ff UGB für KG (s insb § 161 II UGB)
• § 161 I UGB:
„Eine Kommanditgesellschaft ist eine unter eigener Firma geführte Gesellschaft, bei der die Haftung gegenüber den
Gesellschaftsgläubigern bei einem Teil der Gesellschafter auf einen bestimmten Betrag (Haftsumme) beschränkt ist (Kommanditisten), beim anderen Teil dagegen
unbeschränkt ist (Komplementäre).“
S auch §§ 171 ff UGB.
I. Allg GesR/a/4. – Geschichte und Rechtsquellen
• GmbHG für die GmbH (vgl zu den Wesensmerkmalen insb § 4 I, § 61 GmbHG)
• AktG für die AG, § 1 leg cit:
„Die Aktiengesellschaft ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, deren Gesellschafter mit Einlagen auf das in Aktien zerlegte Grundkapital beteiligt sind, ohne
persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften.“
I. Allg GesR/a/4. – Geschichte und Rechtsquellen
• Europarecht
SE: SE-VO, SEG, AktG (aber zB monistisches System zulässig)
EWIV: EWIV-VO, EWIVG, §§ 105 UGB ff (aber zB Fremdorganschaft zulässig)
auch sonst: zB AktionärsrechteRL 2017 Umsetzung im öAktG europarechtskonforme Auslegung
Schnittstelle IPR: § 10 IPRG (Sitztheorie) tritt gegenüber Niederlassungsfreiheit zurück
Herkunftslandprinzip (EuGH Centros, Inspire Art; aus jüngerer Zeit: Polbud; vgl auch Kornhaas und EuInsVO)
I. Allg GesR/a/5. – Einteilung
• Rechtsfähigkeit
• Bsp für rechtsfähige Gesellschaften (Verbände):
OG
KG
GmbH
AG
• nichtrechtsfähige Gesellschaften:
GesbR
stille Gesellschaft
I. Allg GesR/a/5. – Einteilung
• juristische Persönlichkeit
• Abgrenzungskriterien strittig, insb iZm Zuordnung von OG/KG
• ausschließliche passive Vermögensfähigkeit (Krejci)
• Grad der Verselbständigung der Gesellschaft gegenüber den Mitgliedern (U. Torggler)
§ 1 I Fall 1 GmbHG, § 2 II Fall 1 AktG/§ 1175 I S 1,
§ 105 S 4 UGB (vgl auch § 1215 ABGB, § 142 UGB)
Struktur der Vertrags- und Mitgliedschaftsverhältnisse
I. Allg GesR/a/5. – Einteilung
• Bsp für juristische Personen des Privatrechts
(= Körperschaften des Privatrechts, Verbandspersonen)
AG
GmbH
• rechtsfähige Gesellschaften ohne juristische Persönlichkeit (Personenverbände)
OG
KG
EWIV
• Gesellschaften ieS = Personenverbände +
nichtrechtsfähige Gesellschaften (GesbR + stille Ges)
I. Allg GesR/a/5. – Einteilung
• Idealtypus: Personen-/Kapitalgesellschaften
• Realtypus: personalistische/kapitalistische Gesellschaften
• Problem des Typenzwangs
BGH II ZR 282/63:
„Dem Berufungsgericht ist in seinem Ausgangspunkt zuzustimmen, daß nämlich ein Kommanditist nicht unbeschränkt und persönlich haften müsse, wenn er
wirtschaftlich gesehen Alleininhaber des Handelsgeschäfts ist und als persönlich haftender Gesellschafter eine vermögenslose Person vorschiebt.“
Rechtssicherheit
I. Allg GesR/a/5. – Einteilung
• Auftritt im Rechtsverkehr
• Innen vs. Außengesellschaft, § 1176 I:
„Die Gesellschafter können die Gesellschaft auf ihr Verhältnis untereinander beschränken (Innengesellschaft) oder
gemeinschaftlich im Rechtsverkehr auftreten
(Außengesellschaft). Ist der Gegenstand der Gesellschaft der Betrieb eines Unternehmens oder führen die Gesellschafter einen gemeinsamen Gesellschaftsnamen (§ 1177), so wird vermutet, dass die Gesellschafter eine Außengesellschaft vereinbaren
wollten.“
I. Allg GesR/a/5. – Einteilung
• Außengesellschaften:
OG
KG
GmbH
AG
• Innengesellschaften:
uU GesbR (zB Syndikatsvertrag; vgl auch § 1209 II S 2 ABGB)
stille Gesellschaft
• Unterscheide davon die Differenzierung zwischen Innen- von Außenverhältnis (vgl dazu zB §§ 108 ff, insb §§ 114 ff
I. Allg GesR/a/5. – Einteilung
• Gesellschaftszweck: Unternehmer vs. Zivilgesellschaften
§ 2 UGB?
§ 1 UGB?
wenn nein: Zivilgesellschaft
I. Allgemeines Gesellschaftsrecht a. Einführung
b. Gesellschaftsvertrag 1. Allgemeines
2. Abschluss
3. Notwendiger Inhalt 4. Änderung
5. Auslegung
6. Gesellschafter-Nebenvereinbarungen c. Mitgliedschaft
d. Mitgliedschaftsverhältnis e. Willensbildung
f. Vermögensordnung II. Allgemeines Verbandsrecht
I/b/1. – Gesellschaftsvertrag/Allgemeines
• Gesellschaftsvertrag (bei Körperschaften: Satzung, Statuten)
• Errichtungserklärung (vgl § 3 II GmbHG)
• Organisationsvertrag („Gemeinschaftsorganisation“)
• Scheingesellschaft/Scheingesellschafter (vgl § 15 III UGB)
I/b/2. – Gesellschaftsvertrag/Abschluss
• §§ 861 ff ABGB
• im ABGB keine Formvorschrift, vgl aber immerhin § 1008 Satz 2 ABGB (Übereilungsschutz
Spezialvollmachterfordernis)
• Formgebote zB in § 4 III GmbHG, § 16 AktG: Schutz durch Aufklärung
• Wurzelmängel grundsätzlich nach allgemeinen Regeln beachtlich (insb §§ 870 ff ABGB)
I/b/2. – Gesellschaftsvertrag/Abschluss
• Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft
• Voraussetzungen
ieS nur bei rechtsfähigen Gesellschaften
gesamtnichtiger Gesellschaftsvertrag
In-Vollzug-Setzung/Nach-Außen-treten
Fehlen von gegenteiligen Allgemeininteressen iwS (§ 21 I ABGB), aber uU Teilwirksamkeit, kombiniert mit
Schutz gutgläubiger Dritter
• Rechtsfolgen
Ex-nunc-Rückabwicklung = Abwicklung (zB infolge § 133 UGB; §§ 216, 218 AktG unmittelbar oder analog)
I/b/3. – Gesellschaftsvertrag/Inhalt
• Gesellschaftszweck als zentrales Kriterium
§ 26 Satz 1 ABGB:
„Die Rechte der Mitglieder einer erlaubten Gesellschaft unter sich werden durch den Vertrag oder Zweck und die besondern für dieselben bestehenden Vorschriften bestimmt.“
Gesellschaftszweck = Unternehmensgegenstand (vgl zB
§ 4 I Z 2 GmbHG) + Zielsetzung (zB Gewinnerzielung)
ggf Konzerninteresse (Untergesellschaft) bzw Konzernklausel (Obergesellschaft)
• Einwilligung gem § 869 ABGB: ernstlich und bestimmt
I/b/3. – Gesellschaftsvertrag/Inhalt
• Gesellschaftszweck zur Abgrenzung
Austauschverträge: Vertragspartner streben jeweils primär Nutzenmaximierung für sich selbst an
Geschäftsbesorgungsverträge (§§ 1002 ff ABGB):
Nutzenmaximierung für Geschäftsherrn (§ 1009 ABGB)
Gesellschaftsverträge: „gemeinschaftlicher Nutzen“
(§ 1175 ABGB aF)
Reflex: Treuepflichten und deren Schutzrichtung
• societas leonina
• liegt nicht einmal immaterieller Nutzen vor §§ 938 ff ABGB (insb § 943; § 1 lit d NotaktsG; §§ 947 ff ABGB)
I/b/3. – Gesellschaftsvertrag/Inhalt
• Kombinationstheorie (§ 1151 II ABGB) vs Absorptionstheorie (§ 1091 S 2 ABGB)
• partiarische Rechtsverhältnisse (zB Darlehen)
hM: Absorption: Überwiegt gemeinsame
Zweckverfolgung oder Kreditierung? Alles oder nichts
U. Torggler: Kombination §§ 181 ff UGB
• weitere Bsp für Kombination
§§ 922 f ABGB
§§ 938 ff ABGB
§ 1 V KSchG
I/b/3. – Gesellschaftsvertrag/Inhalt
• Beiträge
essentialium negotii?
idR Beiträge notwendig zumindest Indizwirkung
Beiträge könnten auch geschenkt werden
• Einlage
Beitrag, für den Vermögensbeteiligung eingeräumt wird (§ 1 AktG, § 109 UGB)
Vereinbarung einer Dienstleistung gem § 109 II S 2 UGB zulässig, gem § 20 II AktG unzulässig
unterscheide „bewegliches“ Eigenkapital = Aktivvermögen - Verbindlichkeiten
I/b/3. – Gesellschaftsvertrag/Inhalt
• mangels Vertragsregelung keine Nachschusspflicht (§ 1184)
• aber Nachschussobliegenheit (§ 1184 II)
wenn ohne Nachschüsse Fortführung unmöglich
Mehrheitsbeschluss
Leistung von Nachschüssen im Verhältnis der Kapitalanteile
Gesellschafter, der nicht zustimmt und nicht leistet, hat Austrittsrecht bzw kann ausgeschlossen werden
für Auseinandersetzung: Zeitpunkt der Beschlussfassung über Nachschusspflicht
I/b/3. – Gesellschaftsvertrag/Inhalt
• Leges speciales über notwendigen Vertragsinhalt
insb gem § 4 I GmbHG; vgl auch § 216 I Z 1 AktG
I/b/4. – Gesellschaftsvertrag/Änderungen
• Personengesellschaften: Einstimmigkeitsprinzip (Gesellschafterstruktur!)
• Kapitalgesellschaften: qualifizierte Mehrheit
(§ 50 I GmbHG, § 146 I AktG), Formpflicht und Publizität (§ 49 GmbHG, § 120, § 148 III AktG)
I/b/4. – Gesellschaftsvertrag/Änderungen
• Problem der Satzungsdurchbrechung
Verstoß gegen Formpflicht und/oder Publizität
Schutz von Neugesellschaftern steht auf dem Spiel
nach hM unwirksam, wenn zustandsbegründend und nicht bloß „punktuell“ (Priester)
gelinderes Mittel verfügbar?
I/b/5. – Gesellschaftsvertrag/Auslegung
• Rsp differenziert
bei Gesellschaften ieS: § 914 ABGB
bei Körperschaften: Vertragsbestimmungen bzgl
Gesellschaftsorganisation und Verbandsverfassung nach
§§ 6 f ABGB, wobei Absicht der Gesellschafter grunds unbeachtlich sei
„Daran vermögen auch die Umstände nichts zu ändern, dass eine Satzungsbestimmung bisher möglicherweise stets anders gehandhabt wurde und dass sich ca 95 % der Aktien im Besitz zweier Familien befinden“ (6 Ob 169/16w)
Schutz von Neugesellschaftern
I/b/5. – Gesellschaftsvertrag/Auslegung
• objektive Auslegung, soweit es dieser Schutz erfordert (U. Torggler):
wenn Mitgliedschaft zu Anlagezwecken geeignet ist
andernfalls Nachforschungsobliegenheit bei
auslegungsbedürftigen Klauseln (RG II 411/32; vgl § 15 III UGB)
Beachtung von leges speciales (zB § 6 IV, § 7 II GmbHG)
I/b/6. – Gesellschafter-Nebenvereinbarungen
• Stimmbindungs- oder Syndikatsverträge
• idR GesbR
• allgemeine Schranken (§§ 878 f; beachte § 1209 II S 2)
• Trennungsthese
Beschlussanfechtung kann nicht auf syndikatswidrige Stimmabgabe gestützt werden
Ausnahmen (str): omnilateraler Syndikatsvertrag oder dieser konkretisiert bloß Treuepflichten
I. Allgemeines Gesellschaftsrecht a. Einführung
b. Gesellschaftsvertrag c. Mitgliedschaft
1. Allgemeines 2. Übertragung
3. Gesellschafterausschluss 4. Austritt
d. Mitgliedschaftsverhältnis e. Willensbildung
f. Vermögensordnung
II. Allgemeines Verbandsrecht
I/c/1. – Mitgliedschaft/Allgemeines
• Mitgliedschaft = Beteiligung = Gesellschaftsanteil = Geschäftsanteil
• Rechtsobjekt (unkörperliche Sache)
• subjektives Recht
• deliktischer Schutz analog Forderungsrecht
I/c/2. – Mitgliedschaft
• Übertragung unter Lebenden
• Gesellschaften ieS: Zustimmung jedes Gesellschafters erforderlich
Vertragsstruktur!
vgl außerdem § 128 UGB, § 1199 I ABGB
• Körperschaften: Abtretung im Dreieck „Veräußerer- Erwerber-Verband“ (vgl §§ 1392 ff ABGB)
Anteilsvinkulierung kann vertraglich vorgesehen
werden (s § 76 II S 3 GmbHG, § 62 II AktG; aber auch
§ 50 IV GmbHG)
Konzerneingangsschranke/Schutz der Untergesellschaft
I/c/2. – Mitgliedschaft
• Übertragung von Todes wegen
• Unvererblichkeit iZw bei personalistischen
„Beteiligungen“
§ 1208 V ABGB
§ 131 IV UGB
§ 185 II UGB aE
I/c/2. – Mitgliedschaft
• Vererblichkeit iZw bei kapitalistischen „Beteiligungen“
§ 177 UGB
§ 184 II UGB
§ 76 I GmbHG
I/c/3. – Gesellschafterausschluss
• Modell der § 1213 ABGB, § 140 UGB:
(personenbezogener) wichtiger Grund + Ausschlussklage (Rechtssicherheit)
• Modell der § 66 GmbHG, § 58 AktG:
bei Verzug mit Einlageleistung (Kaduzierung)
Sperrwirkung (Rsp) oder auch Ausschluss aus sonstigem wichtigen Grund (hM)?
vgl § 1213 iVm § 1175 IV ABGB
Kläger müssen ggf angemessen Barabfindung finanzieren (vgl § 1213 II ABGB, § 82 GmbHG, § 52 AktG)
I/c/3. – Gesellschafterausschluss
• GesAusG
• vertragliche Regelungen betreffend Ausschluss
Schranken nach allg Grundsätzen Inhaltskontrolle (insb
§ 879 ABGB) vs. Ausübungskontrolle (ua § 1295 II ABGB; vgl ErlRV GesAusG)
Problem: Buchwertklauseln
§§ 934 f ABGB?
§ 914 ABGB (vgl BGH)?
§ 1336 ABGB nach Schauer, U. Torggler
I/c/4. – Gesellschafteraustritt
• § 1184 II ABGB
• vgl auch § 1201 II S 1 ABGB
• § 77 GenG
• bei Kapitalgesellschaften nur, wenn jemand Anteil übernimmt
I. Allgemeines Gesellschaftsrecht a. Einführung
b. Gesellschaftsvertrag c. Mitgliedschaft
d. Mitgliedschaftsverhältnis 1. Allgemeines
2. Mitgliedspflichten 3. Mitgliedsrechte e. Willensbildung
f. Vermögensordnung
II. Allgemeines Verbandsrecht
I/d/1. – Mitgliedschaftsverhältnis
• Bündel an mitgliedschaftlichen Rechten und Pflichten
• Sozialansprüche/-pflichten vs Drittansprüche/-pflichten
• § 124 III UGB
• Inhalt des Mitgliedschaftsverhältnisses
zwingendes Recht
Gesellschaftsvertrag
dispositives Recht (uU auch §§ 1175 ff ABGB)
I/d/2. – Mitgliedspflichten
• Hauptpflicht: Beitragsleistung
Fälligkeit nach Vereinbarung (vgl §§ 904, 1334 ABGB) vorbehaltlich zwingenden Rechts (Kapitalaufbringung)
vgl auch § 35 I Z 2 GmbHG, § 57 AktG
I/d/2. – Mitgliedspflichten
• selbständige Nebenleistungspflichten
§ 8 GmbHG, § 50 AktG
Zuckerrüben
beachte § 50 IV GmbHG, § 147 AktG
I/d/2. – Mitgliedspflichten
• Wettbewerbsverbote als unselbständige Nebenpflichten
Präventivfunktion
Schutz vor Interessenkonflikten, Geheimnistransfer
§ 24 GmbHG, § 79 AktG, § 112 UGB, § 1187 S 2 ABGB
Konzerneingangsschranke/Schutz der Untergesellschaft
Ausdehnung auf beherrschende GmbH- Mehrheitsgesellschafter (BGH)
Interessenförderungspflicht zugunsten oder konfliktträchtige Beteiligung an Konkurrenten (U. Torggler)
I/d/2. – Mitgliedspflichten
• Treuepflichten
Struktur der Gesellschafts- und Vertragsverhältnisse
uneigennützige Mitgliedsrechte: iRd §§ 1294, 1297 ABGB Bindung an Gesellschaftszweck, aber Ermessen
ggf Konzerninteresse/Konzerngefahr
eigennützige Mitgliedsrechte: § 1295 II ABGB (vgl jüngst 6 Ob 169/16w)
bei Grundlagenentscheidungen: insb Gleichbehandlung und materielle Beschlusskontrolle
Verbot gesellschaftsschädlicher Nebengeschäfte
I/d/2. – Mitgliedspflichten
• Actio pro Socio
Durchsetzung von Mitgliedspflichten bei Gesellschaften ieS
Rechtsgrundlage umstritten
Gesellschaftsvertrag/§ 881 ABGB
Prozessstandschaft (D)
Gewohnheitsrecht
I/d/2. – Mitgliedspflichten
• § 1188 ABGB nF für GesbR:
„Gesellschaftsansprüche“/„gesellschaftsbezogene Verpflichtungen“
Unterlassung von Geschäftsführungsmaßnahme? HM:
Sorgfaltswidrigkeit reicht nicht aus, vgl BGH Holzmüller
jeder Gesellschafter
Leistung an alle Gesellschafter
Subsidiarität?
§ 1175 IV ABGB
I/d/2. – Mitgliedspflichten
• für Körperschaften „angemessen“ iSd § 1175 IV ABGB?
• § 48 GmbHG
Durchsetzung durch Minderheit
• § 134 AktG
Minderheit kann Durchsetzung verlangen
I/d/3. – Mitgliedsrechte
• Stammrecht Einzelansprüche
• deliktischer Schutz analog Forderungsrecht
• verstärkte Rücksichtsnahmepflichten von Mitgesellschaftern und Organwaltern (str)
• Recht auf Entscheidungsteilhabe: Durchsetzung?
Gesellschaften ieS vs Körperschaften
BGH Holzmüller: Klage des Aktionärs gegen Aktiengesellschaft auf Unterlassung
vgl § 337 ABGB
vgl § 41 GmbHG, § 199 AktG (U. Torggler)
I/d/3. – Mitgliedsrechte
• Vermögensrechte
Stammrecht Einzelansprüche
eigennützig (jüngst 6 Ob 169/16w)
Aufstellung Jahresabschluss
Ggf Prüfung durch Abschlussprüfer und Aufsichtsrat
Feststellung des Jahresabschlusses (§ 35 I Z 1 GmbHG,
§ 96 IV, 104 III AktG)
I/d/3. – Mitgliedsrechte
• Mitverwaltungsrechte
Recht auf Entscheidungsteilhabe
Stimmrecht
Kompetenzen bei unbeschränkt haftenden
Gesellschaftern weitergehender als bei kapitalistisch beteiligten Gesellschaftern
jedenfalls soweit Geschäftsführung betroffen:
uneigennützig
I/d/3. – Mitgliedsrechte
• Kontrollrechte
eigennützig
Zusammenhang mit Gesellschafterhaftung
vgl §§ 118, 166 UGB
bei Haftungsbeschränkung auf Jahresabschluss
fokussiert (§ 166 UGB, § 22 GmbHG, § 108 III, V AktG)
Fragerecht (§ 118 AktG unmittelbar oder analog)
• unterscheide – trotz § 1194 ABGB – Anspruch auf
Rechenschaft iwS (§ 114 III UGB; §§ 1009, 1012 ABGB; § 35 I Z 5 GmbHG)
I/d/3. – Mitgliedsrechte
• Individualrechte
zB § 50 IV GmbHG
• Minderheitenrechte
• Gattungs-/Gruppenrechte
§ 129, § 146 II AktG
• Kollektivrechte
zB § 20 I GmbHG
I/d/3. – Mitgliedsrechte
• Vorrecht
• „Sonderrecht“ (vgl zB § 2 I GesAusG)
Vorrecht und/oder unentziehbares Mitgliedsrecht gemeint
I/d/3. – Mitgliedsrechte
• dispositive Mitgliedsrechte (zB § 114 II UGB)
• verstärkbare Mitgliedsrechte (zB § 118 II UGB:
„ausgeschlossen oder beschränkt“)
• zwingende Mitgliedsrechte (zB §§ 195 ff AktG)
I. Allgemeines Gesellschaftsrecht a. Einführung
b. Gesellschaftsvertrag c. Mitgliedschaft
d. Mitgliedschaftsverhältnis e. Willensbildung
1. Entscheidungsgegenstände 2. Gesellschafterbeschlüsse
f. Vermögensordnung
II. Allgemeines Verbandsrecht
I/e/1. – Willensbildung/Entscheidungsgegenstände
• Geschäftsführung
unmittelbare Förderung des Gesellschaftszwecks (objektiv und subjektiv)
gewöhnliche/außergewöhnliche Maßnahme
ggf auch Beteiligungsverwaltung
bewegliche Schranken
starre Schranken (Unternehmensgegenstand, Mitwirkungsrechte)
I/e/1. – Willensbildung/Entscheidungsgegenstände
• Einzelgeschäftsführung (§ 115 I, § 116 I UGB; § 1190 I,
§ 1191 I ABGB)
• Gesamtgeschäftsführung mit Einstimmigkeitserfordernis (§ 21 I GmbHG, § 116 II UGB, § 1191 II ABGB)
• GesamtGF mit Mehrheitsprinzip (§ 70 II AktG)
• Ressortverteilung/BJR?
• Ressortaufteilung/BJR?
• Kardinalpflichten
zwingende Gesamhandschuld (zB § 22 I, § 40 I GmbHG)
zwingende Gesamtschuld (zB § 36 II GmbHG, § 69 IO)
I/e/1. – Willensbildung/Entscheidungsgegenstände
• Grundlagenentscheidungen
Vertragsänderungen
Umgründungen
Auflösungsentscheidung (vgl aber § 84 I Z 2 iVm § 39 I GmbHG)
Unternehmensverträge (vgl § 238 AktG): analoge Anwendung von Verschmelzungsrecht und/oder Satzungsänderungsrecht (zB § 49, § 50 III GmbHG)
Konzerneingangsschranke/Schutz der Untergesellschaft vor Vertragskonzern
I/e/1. – Willensbildung/Entscheidungsgegenstände
• Organisationsentscheidungen
zB § 35 I Z 1, 2, 3, 5 und 6 GmbHG
§ 39 I GmbHG
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Rechtsgeschäfte sui generis
• idR mehrseitig
• Einberufungsverfahren (zB §§ 105 AktG ff, § 38 GmbHG)
• Vollversammlung (§ 105 V AktG)
• § 34 II GmbHG
• Beschlussantrag (§ 119 AktG)
• Abstimmung
• uU Feststellung (§ 128 AktG; § 40 II GmbHG)
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Annahme oder Ablehnung des Beschlussantrags
Konsensquorum: Verhältnis Prostimmen zu Gesamtzahl
Gesamtzahl der Stimmen sämtlicher stimmberechtigter Gesellschafter (§ 119 I UGB) oder
Gesamtzahl der anwesenden, stimmberechtigen Gesellschafter (§ 146 I AktG) oder
Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen (§ 39 I, § 50 I GmbHG, § 121 II AktG, § 119 II S 1 UGB)
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Stimmrecht
Stimmgewicht: idR Kapitalstimmrecht (übernommene vs geleistete Einlage); zum Kopfstimmrecht s insb § 119 II S 3 UGB
§ 65 V S 1 AktG
Stimmverbote (§ 39 IV GmbHG, § 125 AktG)
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Minderheitenschutz bei Mehrheitsprinzip
Sperrminorität bei einfachen Beschlüssen
bei satzungsändernden Beschlüssen
§ 50 IV GmbHG
historische Skepsis: RG Hibernia, EB GmbHG
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Gleichbehandlungsgrundsatz (§ 1186 II ABGB, § 47a AktG)
Verbot willkürlicher Ungleichbehandlung
Verbot willkürlicher Gleichbehandlung
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Materielle Beschlusskontrolle
OGH (1980) zum Bezugsrechtsausschluss
Eingriff in geschützte mitgliedschaftliche Interessen
vgl Preisbestimmung durch Vertragspartner
Erforderlichkeit
Verhältnismäßigkeit
geringste Last
sachliche Rechtfertigung?
Auflösung?
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Beschlussmängel
Inhalt (§ 41 I Z 2 GmbHG)
Form (§ 41 I Z 1 GmbHG): Relevanz- (vgl § 195 IV AktG) /Kausalitätstheorie
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• detaillierte Regelungen im Kapitalgesellschaftsrecht
Primat der Anfechtung
vorläufige Beschlussverbindlichkeit
1-monatige Frist zur Geltendmachung durch Gestaltungsklage
Rechtssicherheit
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Aktiengesetz
Anfechtbarkeit (§§ 195 ff AktG)
Nichtigkeit (§§ 199 ff AktG)
• Vereinsgesetz 2002 differenziert ebenso, aber insb Anfechtbarkeit tw entschärft (§ 7)
kein Widerspruchserfordernis (vgl § 362 HGB)
1-Jahresfrist
weniger Rechtssicherheit
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• GmbHG: § 41 regelt nach hM nur Anfechtbarkeit
• Analogie zum AktG?
Lücke? OGH verneint zT explizit (jüngst 6 Ob 65/15z)
„Scheinbeschluss-Judikatur“ (Formfehler)
OGH (3 Ob 287/02f) zu§ 20 I iVm § 82 GmbHG:
„Nichtigkeit“ (Inhaltsfehler)
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Personengesellschaften?
• keine gesetzliche Regelung
• hM (und OGH): fehlerhafter Beschluss unwirksam Feststellungsklage
• diff U. Torggler: unternehmerisch vs nichtunternehmerisch tätige Personengesellschaften
für Erstere §§ 41 f GmbHG, §§ 195 ff AktG analog
für Letztere § 7 VerG analog
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Bsp für Nichtigkeitsgründe (§ 199 I AktG)
(1) Ein Beschluß der Hauptversammlung ist … nichtig, wenn
1. die Hauptversammlung entgegen § 105 Abs. 1, § 106 Z 1 oder § 107 Abs. 2 einberufen wurde, sofern nicht ein Fall des § 105 Abs. 5 vorliegt,
2. er nicht gemäß § 120 Abs. 1 und 2 beurkundet wurde,
3. er mit dem Wesen der Aktiengesellschaft unvereinbar ist oder durch seinen Inhalt Vorschriften verletzt, die ausschließlich oder überwiegend zum Schutz der
Gläubiger der Gesellschaft oder sonst im öffentlichen Interesse gegeben sind, 4. er durch seinen Inhalt gegen die guten Sitten verstößt.
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Geltendmachung durch Nichtigkeitsklage (§ 201 AktG)
Feststellungsklage mit Gestaltungselementen (erga omnes)
• Geltendmachung der Nichtigkeit durch Einrede
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Geltendmachung der Anfechtbarkeit durch Klage (§§ 41 f GmbHG, §§ 197 f AktG)
Beschluss als Objekt der Klage muss zustande
gekommen/festgestellt sein (uU Eventualbegehren)
Widerspruchserfordernis
1-monatige Frist ab Versendung der Beschlusskopie (§ 40 II GmbHG)/Beschlussfassung (§ 197 II AktG)
gegen Körperschaft zu richten
(allenfalls) bei Gesellschaften ieS gegen Mitgesellschafter
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• positive Beschlussfeststellungsklage
ablehnender Beschluss
infolge fehlerhafter Ergebnisfeststellung mangelhaft
Kausalitätstheorie
Kombination mit Anfechtungsklage
geht über kassatorische Wirkung hinaus
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• Zustimmungsklage
Beschluss wegen mangelnder Individualzustimmung mangelhaft
auch bei Körperschaften muss
zustimmungsverpflichteter Gesellschafter mitverklagt werden
I/e/2. – Gesellschafterbeschlüsse
• (schwebend) unwirksame Beschlüsse
Rechtsfolge nicht explizit gesetzlich geregelt
Anwendungsbereich str
§ 50 IV GmbHG
Bestellungsbeschluss
§ 49 II GmbHG
Geltendmachung durch Feststellungsklage/§ 201 AktG analog/Einrede
I. Allgemeines Gesellschaftsrecht a. Einführung
b. Gesellschaftsvertrag c. Mitgliedschaft
d. Mitgliedschaftsverhältnis e. Willensbildung
1. Entscheidungsgegenstände 2. Gesellschafterbeschlüsse
f. Vermögensordnung
II. Allgemeines Verbandsrecht
I/f/1. – Vermögensordnung
• Gesellschaftsvermögen (§ 1178 I)
das der Gesellschaft gewidmete Eigentum
sonstige gesellschaftsbezogene Sachenrechte
gesellschaftsbezogene Vertragsverhältnisse
Forderungen
Verbindlichkeiten
gesellschaftsbezogene Immaterialgüterrechte
der daraus verschaffte Nutzen/die gewonnenen Früchte
das an Stelle bestehender Vermögenswerte Zufließende (zB stellvertretendes commodum)
I/f/1. – Vermögensordnung
• Gesellschaftsvertrag ist Titel für Bildung und Erwerb von Gesellschaftsvermögen (§ 1179 I S 1 ABGB)
Einbringung von Vermögen bedarf der Übergabe oder Verfügung (S 2)
I/f/1. – Vermögensordnung
• Zuordnung von Vermögen je nach Rechtsfähigkeit
• Gesellschaft (zB § 61 I GmbHG, §§ 1, 48 AktG)
• Gesellschafter, s § 1180 ABGB:
körperliche Sachen, die eingebracht oder für
Gesellschaftsvermögen (§ 1178 I) erworben, stehen im Miteigentum (vgl dazu insb §§ 829, 361)
unkörperliche Sachen, insb schuldrechtliche
Forderungen sind Gesellschaftern zur gesamten Hand zugeordnet
• § 179 UGB