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I Entwicklung der Kredite

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11. KREDITBERICHT Entwicklung der Kredite des österreichischen Bankensystems an den Unternehmenssektor

OESTERREICHISCHE NATIONALBANK

E U R O S Y S T E M

Stabilität und Sicherheit. Dezember 2013

Unter Mitarbeit von:

Michael Andreasch Elizabeth Bachmann Martin Bartmann Markus Hameter Claudia Kwapil Doris Ritzberger-Grünwald Fabio Rumler Nicole Schnabl Michael Strommer Gunther Swoboda Johannes Turner Walter Waschiczek

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Executive Summary

Die Analyse der Daten zur Kreditentwicklung in Österreich zeigt ein schwaches Wachstum sowohl der Unternehmenskredite als auch der Haushaltskredite, das aber in den letzten Monaten etwas zulegen konnte. Mit der Konjunktureintrübung setzte im vergangenen Jahr ein stetiger Rückgang des Kreditwachstums ein, der bei den Haushaltskrediten etwas weniger stark ausgeprägt war als bei den Unternehmenskrediten, dafür aber bereits früher einsetzte. Seit wenigen Monaten nehmen die Jahreswachstumsraten in beiden Bereichen wieder zu und lagen im letzten Berichtsmonat Oktober 2013 bei 0,9% bei den Unternehmenskrediten und 0,6% bei den Haushaltskrediten. In beiden Fällen liegen die österreichischen Wachstumsraten jedoch deutlich über dem Euroraumdurchschnitt (-3,7% bei Unternehmenskrediten und 0,1% bei Haushaltskrediten).

Das Wachstum des aushaftenden Kreditvolumens der österreichischen Banken an die nicht-finanziellen Unternehmen hat sich nach einer vorübergehenden Erholung seit August 2012 wieder abgeschwächt und erreichte im August 2013 einen vorläufigen Tiefpunkt von 0,2%. In den letzten beiden Monaten ist die Jahreswachstumsrate allerdings wieder auf einen Wert von 0,9% (Oktober 2013) angestiegen. Ob dies bereits eine Trendwende in der Wachstumsdynamik der Unternehmenskredite markiert, wird sich in den kommenden Monaten herausstellen. Im Gegensatz dazu ist das Jahreswachstum der Unternehmenskredite im Euroraum bereits seit Juni 2012 negativ und kam im Oktober 2013 bei -3,7%

zu liegen. Nach Wirtschaftssektoren betrachtet zeigt sich im bisherigen Jahresverlauf 2013 in den meisten wichtigen volkswirtschaftlichen Sektoren ein Zuwachs der Kreditvergabe im Jahresabstand mit Ausnahme des Groß- und Einzelhandels und des Sektors Energieversorgung, wo die Kreditvergabe in den meisten Monaten dieses Jahres rückläufig war.

Die Unternehmensfinanzierung über Anleihen hat sich gleichzeitig mit der Erholung der Kreditvergabe im Laufe des Jahres 2010 deutlich reduziert, nachdem sie infolge verstärkter Substitution von Kreditfinanzierung durch Anleihefinanzierung während der Finanzkrise sogar angestiegen war. Seit Anfang 2011 schwankte das Jahreswachstum der Netto-Anleiheemissionen österreichischer nicht-finanzieller Unternehmen ohne erkennbaren Trend zwischen 7% und 12% und ging erst im September 2013 deutlich auf einen Wert unter 5% zurück (2,7% im Oktober 2013). In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres haben die österreichischen Unternehmen netto Anleihen im Wert von 2,2 Mrd. EUR emittiert, das ist um etwa 3,5 Mrd. EUR weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Finanzierung der österreichischen Unternehmen über Aktienemissionen ist ebenfalls nach einem vorübergehenden Anstieg im Jahr 2011 wieder zurückgegangen. Seit mehr als einem Jahr liegt die Jahreswachstumsrate der Aktienemissionen bereits unter 1%, in den letzten beiden Berichtsmonaten war sie sogar leicht negativ. Zusätzlich finanzieren sich inländische Unternehmen auch über Kredite aus dem Ausland und über konzerninterne Finanzierungsströme, die allerdings beide laut Gesamtwirtschaftlicher Finanzierungsrechnung in den letzten vier Quartalen (3. Quartal 2012 bis 2. Quartal 2013) einen negativen Finanzierungsbeitrag – das heißt einen Netto-Kapitalabfluss ins Ausland – zeigen. Die gesamte Außenfinanzierung der österreichischen nicht-finanziellen Unternehmen (ohne SPEs) belief sich in den letzten vier Quartalen kumuliert auf 6,5 Mrd. EUR, was angesichts einer gesamten Geldvermögensbildung (ebenfalls ohne SPEs) von 10,8 Mrd. EUR einen Finanzierungsüberschuss des Unternehmenssektors im Ausmaß von 4,3 Mrd. EUR bedeutet.

Das Wachstum der Kredite österreichischer Banken an die privaten Haushalte ging ebenso wie jenes an die Unternehmen nach einer kurzfristigen Erholung nach der Finanzkrise wieder deutlich zurück, allerdings setzte der Wachstumsrückgang bei den Haushaltskrediten bereits im Sommer 2011 ein. Die geringste Jahreswachstumsrate wurde bei den Haushaltskrediten mit 0,1% im Mai dieses Jahres erreicht.

Seither ist das Jahreswachstum wieder auf einen Wert von 0,6% im letzten Berichtsmonat Oktober 2013 gestiegen. Die Trendumkehr ist bei den Haushaltskrediten somit bereits besser abgesichert als bei den Unternehmenskrediten.

Die seit 2009 zur Verfügung stehende Statistik zur Neukreditvergabe des österreichischen Bankensystems zeigt – ähnlich wie die Monetärstatistik – einen leichten Rückgang der Neukreditvergabe an die Unternehmen seit etwa einem Jahr. In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres wurden neue Kredite im Ausmaß von brutto 62,7 Mrd. EUR an österreichische Unternehmen vergeben, dies sind

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um ungefähr 8 Mrd. EUR weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im selben Zeitraum wurden an die privaten Haushalte neue Kredite im Ausmaß von brutto 16,9 Mrd. EUR vergeben, was nur einen geringfügigen Unterschied von +120 Mio. EUR gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres darstellt.

Laut Zinssatzstatistik haben sich die Zinssätze von Unternehmenskrediten im Laufe des Jahres 2012 parallel mit den Leitzinssenkungen deutlich zurückgebildet und sind seit Beginn des laufenden Jahres schließlich auf einem historisch niedrigen Niveau stagniert. Bei den neu vergebenen Unternehmenskrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu einem Jahr und über 1 Mio. EUR, die das Gros der Neukredite ausmachen, befindet sich das Zinsniveau seit November des Vorjahres praktisch unverändert bei 1,7% und bei den neuen Unternehmenskrediten mit bis zu einjähriger Zinsbindungsfrist und einem Volumen von unter 1 Mio. EUR lag das Zinsniveau in den meisten Monaten des heurigen Jahres bei 2,2%. Bei den Kundenzinsen für Haushaltskredite beobachten wir ebenfalls im Laufe des letzten Jahres einen leitzinsbedingten Rückgang, allerdings einen unterschiedlichen Verlauf je Verwendungszweck im heurigen Jahr. So sind die Zinsen von neuen Konsumkrediten seit Beginn dieses Jahres sogar wieder etwas gestiegen, während die Zinssätze von Wohnbaukrediten auf niedrigem Niveau stagnierten. Der Anstieg bei den Konsumkrediten dürfte auf eine geänderte Einschätzung des Kreditrisikos von Seiten der Banken zurückzuführen sein.

Die vorliegenden Umfrageergebnisse (BLS, SAFE, WIFO-Konjunkturtest) legen nahe, dass die Abschwächung der Kreditdynamik im Jahresverlauf 2013 sowohl angebots- als auch nachfrageseitige Gründe hatte. Die befragten KMUs berichteten von einer weiteren Verschlechterung der Verfügbarkeit von Bankkrediten, wofür sie als Hauptursache die allgemeine Wirtschaftslage nannten, auch wenn sich deren negative Auswirkungen zuletzt merklich verringerten. Darüber hinaus wurde die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe weiterhin als gering eingeschätzt. Parallel dazu berichteten die befragten Unternehmen, dass sich die Banken bei der Gestaltung der Sicherheitenerfordernisse und von Zusatz- und Nebenvereinbarungen anhaltend restriktiv verhielten. Dieser Trend dürfte aber zuletzt zum Stillstand gekommen sein. Die Banken gaben im Rahmen des BLS an, im dritten Quartal 2013 ihre Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft nach einer Verschärfung in den letzten fünf Quartalen nicht weiter verschärft zu haben. Ein weiteres leicht positives Signal stellt der steigende Anteil an Unternehmen dar, die im Sommer und Herbst dieses Jahres im Rahmen des WIFO-Konjunkturtests angaben, die gewünschten Kredite in voller Höhe und zu den erwarteten Bedingungen erhalten zu haben.

Sowohl aus den statistischen Daten zur Kreditentwicklung, die wieder ein leicht zunehmendes Wachstum zeigen, als auch aus den jüngsten Umfrageergebnissen, die auch nachfrageseitige Faktoren als Gründe für das noch immer moderate Kreditwachstum nahe legen, lässt sich derzeit keine Kreditklemme der heimischen Wirtschaft ableiten.

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Inhalt

I Entwicklung der Kredite 4

1 Entwicklung der Kredite an Unternehmen 4

Wachstumsraten 4

Fristigkeiten 5

Wirtschaftssektoren 6

Neukredite 7

2 Zinssatzentwicklung von Unternehmenskrediten 8

3 Kredite und Investitionen 8

4 Unternehmensfinanzierung über den Kapitalmarkt und durch Kredite aus dem

Ausland 9

Anleihen 9

Aktien 10

Kredite aus dem Ausland 10

Gesamte Außenfinanzierung der Unternehmen 11

5 Entwicklung der Kredite an die privaten Haushalte 12

Wachstumsraten 12

Fristigkeiten 13

Verwendungszweck 14

Neukredite 15

6 Zinssatzentwicklung von Haushaltskrediten 15

II Ergebnisse der jüngsten Umfragen bei Unternehmen und Banken 17

1 Einleitung 17

2 Umfrage über den Zugang kleiner und mittlerer Unternehmen zu Finanzmitteln 17

Kreditnachfrage der Unternehmen 17

Verfügbarkeit von externer Finanzierung 19

Kreditbedingungen 21

3 WIFO-Umfrage über die Kreditbedingungen österreichischer Unternehmen 22

4 Umfrage über das Kreditgeschäft 24

Kreditrichtlinien 24

Kreditnachfrage 25

5 Zusammenfassung 26

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I Entwicklung der Kredite

1 Entwicklung der Kredite an Unternehmen

Wachstumsraten

Die Jahreswachstumsrate der von inländischen Banken an Unternehmen in Österreich vergebenen Kredite (bereinigt um Reklassifikationen, Bewertungsänderungen und Wechselkurseffekte) hat sich seit Sommer 2012 laufend abgeschwächt und erst in den letzten beiden Berichtsmonaten auf niedrigem Niveau stabilisiert. Ausgehend von 3,4% im August 2012 hat sich die Jahreswachstumsrate stetig bis 0,2% im August 2013 zurückgebildet und ist nachfolgend im September auf 0,5% und weiter auf 0,9% im Oktober gestiegen. Damit befindet sich die Jahreswachstumsrate der Unternehmenskredite derzeit etwa auf demselben Niveau wie zuletzt im Jahr 2010 während der Finanzkrise. Der Anstieg in den letzten beiden Monaten gibt allerdings Hoffnung, dass der Tiefpunkt bereits durchschritten ist. In der Betrachtung der kurzfristigen Wachstumsdynamik zeigt sich im September mit einer Monatswachstumsrate von 0,3% eine Zunahme des bereinigten Kreditvolumens, allerdings wieder gefolgt von einer Stagnation im Oktober im Vergleich zum Vormonat.

Auch im gesamten Euroraum hat sich der Wachstumspfad in den letzten beiden Monaten umgekehrt, allerdings verläuft er bereits seit längerer Zeit weit negativer als in Österreich. Im Euroraum-Durchschnitt ist die Jahreswachstumsrate der Unternehmenskredite bereits seit Oktober 2011 zurückgegangen und befindet sich seit Juni 2012 im negativen Bereich. Im August dieses Jahres ist mit -3,8% der niedrigste Wert erreicht worden. Seither ist die Wachstumsrate wieder geringfügig auf - 3,7% im letzten Berichtsmonat Oktober 2013 gestiegen. Diese Werte in den letzten Monaten stellen damit auch im Euroraum die niedrigsten Wachstumsraten seit Beginn der Währungsunion dar und der Kredite der MFI an nicht-finanzielle Unternehmen in Österreich und im Euroraum

Österreich 2011 2012 Mai 13 Juni 13 Juli 13 Aug. 13 Sep. 13 Okt. 13 Transaktionsbedingte

Veränderung

(in Mrd EUR) 3.4 2.0 0.8 0.4 0.1 0.0 0.5 -0.2

Monatliche Veränderungsraten

(in %) 1.7 2.5 0.6 0.3 0.1 0.0 0.3 -0.1

Jahresveränderungs-

raten (in %) 1.7 2.5 1.1 1.0 0.5 0.2 0.5 0.9

Euroraum

Jahresveränderungs-

raten (in %) 1.3 -0.6 -3.2 -3.3 -3.7 -3.8 -3.6 -3.7

Quelle: OeNB.

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5 Unterschied zwischen der Jahreswachstumsrate in Österreich und im Euroraum beträgt derzeit 4,6 Prozentpunkte (Pp).

Innerhalb des Euroraums war die Wachstumsabschwächung der Unternehmenskredite seit Oktober 2011 am stärksten in Malta (Wachstumsrückgang um 14,3 Pp seit Oktober 2011), Zypern (Rückgang um 13,4 Pp), Italien (Rückgang um 10,2 Pp) und Spanien (um 10 Pp). In Österreich (um 0,8 Pp) und Deutschland (1,8 Pp) war der Rückgang der Jahreswachstumsrate in den letzten beiden Jahren relativ gering, während in Irland, Luxemburg und Estland im selben Zeitraum sogar ein Anstieg der Kreditwachstumsrate zu verzeichnen war, in Irland allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau. Im letzten Berichtsmonat Oktober 2013 weisen nur Estland (+5,4%), Finnland (+4,7%), Luxemburg (+4,4%) sowie Österreich (+0,9%) und Frankreich (+0,2%) ein positives Jahreswachstum der Unternehmenskredite auf.

Am geringsten bzw. am stärksten negativ ist das Kreditwachstum derzeit in Spanien (-13,8%), Malta (-10,1%) und Slowenien (-8,7%), gefolgt von Portugal (-5,9%), Italien (-4,9%) und Irland (-4,0%).

Fristigkeiten

Vom Rückgang der Kreditentwicklung in den letzten zwölf Monaten waren sowohl die kurzfristigen Unternehmenskredite als auch die langfristigen Kredite betroffen.1 Seit März 2013 ging die Wachstumsrate von Krediten mit einer Laufzeit von bis zu 1 Jahr ausgehend von 0,2% auf nunmehr -3,7% im Oktober zurück. Bei Unternehmenskrediten mit Laufzeiten von mehr als 5 Jahren, die volumensmäßig das bedeutendste Laufzeitsegment darstellen, bildete sich das Wachstum bereits seit August 2012 zurück, hat sich aber in den letzten Monaten auf einem Niveau von rund 1,5% konsolidiert.

Demgegenüber ist die Wachstumsrate der Kredite mit Laufzeiten zwischen 1 und 5 Jahren im bisherigen Jahresverlauf 2013 (mit einigen Schwankungen) ausgehend von 1,6% zu Jahresbeginn auf nunmehr 6,4% im Oktober 2013 merklich angestiegen. Dieses Laufzeitsegment ist auch historisch betrachtet die volatilste Komponente der Unternehmenskredite.

1 Im Okotber 2013 betrug der Anteil der Unternehmenskredite mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr am Gesamtvolumen aller ausstehenden Unternehmenskrediten 23%, der Anteil der Kredite mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren 14% und der Anteil der Kredite mit einer Laufzeit von über 5 Jahren 63%.

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Wirtschaftssektoren

Die Daten der Großkreditevidenz (GKE)2 erlauben eine Aufgliederung der Kreditentwicklung nach Wirtschafts- sektoren. In den meisten der wichtigen ÖNACE-Sektoren3 waren im bisherigen Jahresverlauf 2013 positive Zuwachsraten der Großkredite zu verzeichnen. Ausnahmen bilden dabei die Sektoren Groß- und Einzelhandel sowie Energieversorgung4, in denen in den meisten Monaten des laufenden Jahres eine negative Jahreswachstumsrate verzeichnet wurde. Im Groß- und Einzelhandel lag die Jahreswachstumsrate in allen Monaten unter -5%, während in der Energieversorgung erst im letzten verfügbaren Monat September 2013 eine positive Jahreswachstumsrate von 3,2% zu verzeichnen war (nach -3,4% im August).

Am stärksten war das Kreditwachstum in diesem Jahr im Bausektor, allerdings zeigt sich gerade hier eine Abschwächung in den letzten Monaten (auf 3,6% im September).

In der Warenerzeugung hat sich sogar die Wachstumsdynamik in den letzten Monaten gedreht. Nach einem Rückgang im April und einem darauffolgenden Anstieg im Mai waren die Wachstumsraten in diesem Sektor seither rückläufig. Seit Juli beobachten wir negative Jahreswachstumsraten, die sich bei -1,4% im letzten Berichtsmonat September eingependelt haben. In den Sektoren Verkehr und Lagerei, Beherbergung und Gastronomie sowie Grundstück- und Wohnungswesen5 wurden heuer durchwegs positive

2 Im Rahmen der GKE melden alle österreichischen Kredit- und Finanzinstitute sowie Vertragsversicherungen eingeräumte Kreditrahmen und Kreditausnutzungen ab 350.000 EUR. Die GKE umfasst etwa 90% des in der MONSTAT erfassten Kreditvolumens, allerdings sind die GKE-Daten nicht bereinigt um Reklassifikationen, Bewertungsänderungen und Wechselkurseffekte. Die GKE steht derzeit bis September 2013 zur Verfügung.

3 Dies umfasst folgende ÖNACE 2008-Branchenabschnitte: C – Herstellung von Waren, D – Energieversorgung, F – Bauwesen, GG – Großhandel und Einzelhandel (ohne Kfz), H – Verkehr und Lagerei, I – Beherbergung und Gastronomie, L – Grundstücks- und Wohnungswesen.

4 Diese Branche ist sehr stark durch öffentlich kontrollierte Unternehmen gekennzeichnet (siehe auch Sonderheft STATISTIKEN Sektorale VGR 2012, S. 11 und 12).

5 Zu beachten ist hier, dass in diesem Sektor auch Finanzleasinggesellschaften enthalten sind, die über Kredite ihrer (Bank)mütter selbst Finanzierungen vornehmen.

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7 Jahreswachstumsraten im Bereich der Großkreditvergabe verzeichnet. Alle Sektoren zusammen genommen bestätigen die GKE-Daten die bereits in der Monetärstatistik (MONSTAT) beobachtete bescheidene aber positive Wachstumsdynamik der Unternehmenskredite im bisherigen Jahresverlauf.

Neukredite

Die seit 2009 zur Verfügung stehende Neukreditstatistik zeigt die monatliche Brutto-Neukreditvergabe (ohne Berücksichtigung von Tilgungen,

Bewertungsänderungen und

Wechselkurseffekte) und komplementiert damit die Monetärstatistik.6 Für Unternehmenskredite zeigt die Neukreditstatistik einen tendenziellen Rückgang der Kreditvergabe in den Jahren 2009 und 2010, gefolgt von einem Anstieg von Mitte 2011 bis Mitte 2012 und einen neuerlichen Abschwung seit Herbst 2012.

Somit bestätigt auch die Neukreditstatistik trotz unterschiedlicher Methodik die seit etwa einem Jahr in der MONSTAT beobachtete Abschwächung der Wachstumsdynamik von Unternehmenskrediten.

In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres wurden insgesamt neue Unternehmenskredite im Ausmaß von brutto 62,7 Mrd. EUR (einschließlich Fremdwährungskrediten) vergeben. Davon waren etwa 85% Kredite über 1 Mio. EUR und 3% Fremdwährungskredite. In der Vergleichsperiode des Vorjahres wurden noch neue Kredite an Unternehmen im Ausmaß von 71,3 Mrd. EUR vergeben, dies bedeutet einen Rückgang im heurigen Jahr gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 12%. Für den Rückgang verantwortlich sind hauptsächlich die

geringere Vergabe von

Fremdwährungskrediten und ein Rückgang bei den größeren Krediten über 1 Mio.

EUR. Nach Fristigkeit zeigt sich der Rückgang hauptsächlich bei den kurzfristigen Krediten (Barvorlagen) bis 6 Monate, während die Vergabe von Krediten über 6 Monate weit weniger abnahm.

6 Die Neukreditvergabe wird von der OeNB bei 103 österreichischen Banken monatlich erhoben und danach auf den Gesamtmarkt hochgerechnet.

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8 2 Zinssatzentwicklung von Unternehmenskrediten

Die Zinssätze für Kredite an Unternehmen folgen mit gewisser zeitlicher Verzögerung den Leitzinsen der EZB, werden aber auch von der Konjunktursituation und Spannungen auf den Finanzmärkten beeinflusst. Seit etwa Mitte 2009 befinden sich die Zinsen im Kundengeschäft infolge der Finanzkrise im langjährigen Vergleich bereits auf historisch niedrigem Niveau.

Aufgrund des im Herbst 2010 einsetzenden Konjunkturaufschwungs und der beiden Leitzinsanhebungen der EZB im April und Juli 2011 sind die Kundenzinsen wieder angestiegen und lagen die meiste Zeit im Jahr 2011 auf einem etwas höheren Niveau. Im November und Dezember 2011 und ein weiteres mal im Juli 2012 senkte die EZB angesichts größer werdender Spannungen auf den Finanz- und Kapitalmärkten wieder die Leitzinsen und auch die Kundenzinsen sind in dieser Phase wieder zurückgegangen. Seit Sommer 2012 stagnierten die Kundenzinsen von Unternehmenskrediten auf niedrigem Niveau und befinden sich derzeit auf einer ähnlichen Höhe bzw. sogar noch etwas tiefer als während und kurz nach der Finanzkrise im Jahr 2009 und im ersten Halbjahr 2010. Die Leitzinssenkung im Mai dieses Jahres hat sich bisher (noch) nicht bei den Kundenzinsen von Unternehmenskrediten bemerkbar gemacht, wobei auch der EURIBOR, der oft als Referenzsatz für die Kundenzinsen herangezogen wird, sich seit einem Jahr auch kaum verändert hat.7

Die durchschnittlichen Zinssätze für neu begebene Unternehmenskredite mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu 1 Jahr8 und einem Volumen von bis zu 1 Mio. EUR haben sich seit August 2012 praktisch nicht verändert und befanden sich in den meisten Monaten bei 2,2% – so auch im letzten Berichtsmonat Oktober 2013. Dies gilt in ähnlicher Weise auch für die Zinssätze von Unternehmenskrediten mit bis einjähriger Bindungsfrist und einem Volumen von mehr als 1 Mio. EUR, die sich seit mehr als einem Jahr in einem engen Band zwischen 1,6% und 1,9%

bewegen. Im jüngsten Berichtsmonat Oktober 2013 wurde ein Durchschnittssatz von 1,6%

registriert, nachdem dieser in den acht Monaten davor konstant bei 1,7% lag. Insgesamt befinden sich die Kundenzinsen von neuen Unternehmenskrediten somit derzeit auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Währungsunion.

3 Kredite und Investitionen

Seit mehr als 20 Jahren weisen die Wachstumsraten der realen Bruttoanlagein- vestitionen (des privaten Sektors) und der realen Kreditentwicklung (deflationiert) eine relativ hohe Übereinstimmung auf, was darauf hindeutet, dass ein beträchtlicher Teil der Investitionen kreditfinanziert ist.

Allerdings folgen in der Regel die Kredite dem Investitionszyklus mit einer Verzögerung von ein bis zwei Quartalen.

7 Die jüngste Leitzinssenkung der EZB am 11. November 2013 ist noch nicht in unseren Daten ersichtlich.

8 Der Anteil der Neukredite mit einer Zinsbindungsfrist bis zu 1 Jahr an den gesamten Neukrediten betrug im Oktober 2013 95,4%. Somit ist deren Dynamik ohne Einschränkung auf die der gesamten Neukredite zu übertragen.

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9 Auf den massiven Investitionsrückgang im Jahr 2009 folgte mit wenigen Monaten Verzögerung eine Abschwächung der realen Kreditdynamik. Umgekehrt folgte auch dem anziehenden Investitionswachstum des Jahres 2010 und im ersten Halbjahr 2011 das Kreditwachstum mit etwa halbjährlicher Verzögerung. Seither ging das Investitionswachstum dann wieder deutlich zurück und hat sich erst im Lauf dieses Jahres im Bereich von etwa -1% stabilisiert, das reale Kreditwachstum schwächte sich ebenfalls ab und scheint sich erst im dritten Quartal dieses Jahres auf niedrigem Niveau stabilisiert zu haben. Der in der Vergangenheit beobachtete

Zusammenhang zwischen Krediten und Investitionen würde daher nahelegen, dass sich die Kreditnachfrage mit der angekündigten Konjunkturerholung in den nächsten Monaten weiterhin etwas erholt.

4 Unternehmensfinanzierung über den Kapitalmarkt und durch Kredite aus dem Ausland

Anleihen

Das Wachstum der Netto-Anleiheemissionen ist in Österreich nach einem vorübergehenden Anstieg unmittelbar nach der Finanzkrise, der auf Substitution von Kreditfinanzierung durch vermehrte Anleiheemissionen zurückzu- führen sein dürfte, seit etwa Anfang 2011 in einem Band zwischen 7% und 12% ohne erkennbaren Trend geschwankt. Lediglich in den letzten beiden Berichtsmonaten September und Oktober 2013 ist die Jahreswachstumsrate der Anleiheemissionen erstmals auf einen Wert von unter 5%

gefallen (2,7% im Oktober nach 7,2% im August).9 Im Euroraum-Durchschnitt hingegen ist die Wachstumsrate der Netto- Anleiheemissionen im Laufe des Jahres 2012 auf rund 14% bis Ende des Jahres gestiegen und ist seither aber wieder auf einen Wert um 10% zurückgegangen (9,5% im Oktober).

In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres haben die österreichischen nicht- finanziellen Unternehmen laut Emissionsstatistik kumuliert netto Anleihen im Wert von 2,2 Mrd. EUR emittiert, wobei etwa ein Viertel davon – 560 Mio. EUR – auf eine große Emission eines einzelnen Unternehmens im Jänner zurückzuführen ist. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres beliefen sich die Nettoemissionen noch auf rund 5,7 Mrd. EUR. Brutto (ohne Abzug von Tilgungen) emittierten die österreichischen Unternehmen in den ersten zehn Monaten 2013 Anleihen im Wert von insgesamt 8,2 Mrd. EUR verglichen mit 10,1 Mrd. EUR in den ersten zehn Monaten des Vorjahres. Diese Emissionstätigkeit des Unternehmenssektors wird traditionell stark von öffentlich kontrollierten Unternehmen geprägt (z.B. ÖBB, ASFINAG, BIG), bei denen nicht von einer verstärkten Kreditsubstitution auszugehen ist. Allerdings nutzen

9 Der Rückgang im September war zumindest teilweise auf den Basiseffekt einer großen Emission im September des Vorjahres zurückzuführen.

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10 in verstärktem Ausmaß auch nicht-finanzielle Unternehmen aus dem privat dominierten Sektor die Möglichkeiten des Kapitalmarkts, wobei auch hier sich die Volumina auf eine überschaubare Menge an Emittenten konzentrieren.

Aktien

Im Gegensatz zu den Anleiheemissionen ist die Finanzierung österreichischer nicht- finanzieller Unternehmen über den Aktienmarkt nach Beginn der Finanzkrise fast vollständig zum Erliegen gekommen und hat sich seither kaum wieder erholt. Erst im Laufe des Jahres 2011 haben die Aktienemissionen wieder etwas zugenommen, gingen dann aber bis Mitte 2012 wieder zurück. Seither bewegt sich die Jahreswachstumsrate der Aktien- Nettoemissionen nahe der Nulllinie. In den letzten beiden Monaten September und Oktober 2013 war diese mit -0,3% und - 0,2% sogar negativ. Somit spielt die Aktienfinanzierung der österreichischen Unternehmen bereits seit längerem kaum eine Rolle. Auch im Euroraum ist das

Wachstum der Netto-Aktienemissionen derzeit praktisch null, wobei diese Entwicklung – im Gegensatz zu Österreich – bereits seit Mitte 2010 anhält. Als Gründe für die flaue Entwicklung der Aktienemissionen sind das derzeit ungünstige Kostenverhältnis von Eigen- zu Fremdkapitalfinanzierung für die Firmen sowie das noch immer geringe Vertrauen von Investoren in den Aktienmarkt generell denkbar.

In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres haben österreichische Unternehmen brutto Aktien im Wert von insgesamt 284 Mio. EUR emittiert, was angesichts von Tilgungen in Höhe von 511 Mio. EUR negative Nettoemissionen von -227 Mio. EUR impliziert. In den ersten zehn Monaten des Vorjahres waren die Nettoemissionen hingegen mit +10 Mio. EUR noch positiv.

Kredite aus dem Ausland

Ergänzend zu den Kreditaufnahmen bei inländischen Banken finanzieren sich vor allem staatlich kontrollierte Unternehmen beim Staat, während vornehmlich private bzw.

ausländisch kontrollierte Einheiten Konzernfinanzierungen in Österreich bzw. mit ausländischen Konzernteilen durchführen;

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11 einschließlich der Emission von verzinslichen Wertpapieren über ausländische Finanzierungstöchter.

Die Kreditfinanzierung der österreichischen Unternehmen von Banken aus dem Ausland unterstützt die Kreditfinanzierung durch inländische Banken. Die Netto-Veränderung der Kreditgewährung von ausländischen Banken war laut Gesamtwirtschaftlicher Finanzierungsrechnung (GFR)10 in den letzten vier Quartalen (3. Quartal 2012 bis 2. Quartal 2013) negativ, das heißt es wurden mehr Kredite an ausländische Banken zurückbezahlt als neu aufgenommen. Kumuliert betrugen die Nettotransaktionen der ausländischen Bankkredite in den letzten vier Quartalen etwa -1 Mrd. EUR, während sie im gesamten Jahr 2012 noch rund +2,1 Mrd. EUR zur Finanzierung der österreichischen Unternehmen beitrugen. Kredite von inländischen Banken trugen demgegenüber in den letzten vier Quartalen (laut GFR) 2,4 Mrd.

EUR zur Netto-Finanzierung der österreichischen Unternehmen bei (im Gesamtjahr 2012 noch 3,7 Mrd. EUR).

Zusätzlich finanzieren sich inländische Unternehmen mit konzerninternen Krediten aus dem In- und Ausland, die allerdings im Gesamtjahr 2012 sowie auch in den letzten vier Quartalen sowohl über Inlandskanäle als auch gegenüber dem Ausland Nettokapitalabflüsse zeigten. In den letzten vier Quartalen betrug der Nettokapitalabfluss innerhalb der inländischen Unternehmen kumuliert -368 Mio. EUR, während über konzerninterne Finanzierungen sogar -3,6 Mrd. EUR ins Ausland abflossen.

Gesamte Außenfinanzierung der Unternehmen

Die gesamte Außenfinanzierung11 der nichtfinanziellen Unternehmen schrumpfte in den letzten vier Quartalen kontinuierlich. Wurde in den ersten beiden Quartalen des Vorjahres noch eine Außenfinanzierung von 5,5 Mrd.

EUR und 5,1 Mrd. EUR verzeichnet, nahm sie im dritten Quartal 2012 auf 2,7 Mrd.

EUR ab und sank im vierten Quartal weiter auf 1,9 Mrd. EUR. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg die Außenfinanzierung der Unternehmen wieder etwas auf 2,3 Mrd.

EUR, bevor sie im zweiten Quartal dann mit -357 Mio. EUR in Summe negativ war.

Im ersten Quartal war der höhere Wert maßgeblich von den sonstigen Anteilswerten (2 Mrd. EUR; ohne SPEs) und von den Netto-Anleihemissionen (1,4 Mrd. EUR) getrieben. Im zweiten Quartal wurden dann sowohl bei den Anleiheemissionen (rund 600 Mio. EUR)

10 Die Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung beinhaltet sowohl die Bestände als auch die Transaktionen zu finanziellen Vermögenswerten aller volkswirtschaftlichen Sektoren untereinander und mit dem Ausland. Sie steht derzeit bis zum zweiten Quartal 2013 zur Verfügung.

11 Bereinigt um die grenzüberschreitenden Direktinvestitionsflüsse von inländischen Special Purpose Entities (SPEs).

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12 als auch bei den sonstigen Anteilswerten (1,6 Mrd. EUR) geringere Werte verzeichnet.

Die Geldvermögensbildung der nichtfinanziellen Unternehmen12 war in den letzten vier Quartalen (3. Quartal 2012 bis 2. Quartal 2013) mit rund 10,8 Mrd. EUR weit höher als die gesamte Außenfinanzierung mit 6,5 Mrd. EUR. Dies impliziert für die letzten vier Quartale einen positiven Finanzierungssaldo (ein Nettofinanzierungsüberschuss) im Ausmaß von 4,3 Mrd.

EUR. Im gesamten Jahr 2012 war der Netto-Finanzierungssaldo (ohne SPEs) mit –1,5 Mrd.

EUR noch negativ – wie zuletzt im Jahr 2008.

5 Entwicklung der Kredite an die privaten Haushalte13

Wachstumsraten

Das Wachstum der Kredite österreichischer Banken an die privaten Haushalte hat sich ebenso wie jenes an die Unternehmen nach einer vorübergehenden Erholung im letzten Jahr wieder zurückgebildet, allerdings setzte der Rückgang bereits Mitte 2011 ein. Seit ihrem Höchststand im Juli 2011 ging die Jahreswachstumsrate der Haushaltskredite bis Mai 2013 auf 0,1% zurück und erholte sich anschließend wieder auf zuletzt 0,6% im Oktober. Bei den Haushaltskrediten ist somit der Wendepunkt in der Wachstumsdynamik bereits deutlich abgesichert und die Tendenz ist nach oben gerichtet, wenn auch im letzten Berichtsmonat Oktober wieder ein leichter Rückgang der Jahreswachstumsrate zu verzeichnen war. Historisch betrachtet gehören die derzeitigen Wachstumsraten allerdings noch immer zu den niedrigsten seit Beginn der Währungsunion. Das verhaltene Wachstum der Haushaltskredite korrespondiert auch mit einem Rückgang der real verfügbaren Haushaltseinkommen im Jahr 2013. In den kommenden Jahren dürfte sich allerdings das real verfügbare Haushaltseinkommen laut OeNB Prognose wieder ausweiten, was auch die Kreditnachfrage weiter ankurbeln sollte.

In der kurzfristigen Dynamik zeigt sich vor allem im September mit einer Monatswachstumsrate von 0,9% eine Zunahme des Kreditwachstums an private Haushalte, allerdings wieder gefolgt von einem Rückgang im Monatsabstand um -0,3% im Oktober. Längerfristig betrachtet sieht man, dass das Kreditwachstum der Haushaltskredite bereits seit Anfang 2005 im Trend rückläufig ist. Die Finanzkrise war somit nicht Auslöser sondern bestenfalls Verstärker der Verlangsamung der Kreditausweitung an die privaten Haushalte.

12 Ebenso bereinigt um die grenzüberschreitenden Direktinvestitionsflüsse von inländischen SPEs.

13 Betrachtet wird hier der gesamte Haushaltssektor laut VGR, der private Haushalte, selbständige Erwerbstätige und Ein-Personenunternehmen enthält und zusätzlich die privaten Organisationen ohne Erwerbszeck (z.B.

Kirchen, Gewerkschaften).

Bankkredite an private Haushalte20112012 Nov. 12 Dez. 12 Jän. 13 Feb. 13 März 13 Apr. 13Transaktionsbedingte Veränderung (in Mrd EUR)2.21.1-0.30.6-0.4-0.3-0.2-0.2Monatliche Veränderungsraten (in %)1.71.0-0.20.4-0.3-0.2-0.1-0.2Jahresveränderungs-raten (in %)1.71.00.60.80.80.50.20.2

Bankkredite an private Haushalte in Österreich und im Euroraum

Österreich 2011 2012 Mai 13 Juni 13 Juli 13 Aug. 13 Sep. 13 Okt. 13 Transaktionsbedingte

Veränderung

(in Mrd EUR) 2.2 1.1 0.1 0.6 0.2 0.0 1.2 -0.4

Monatliche Veränderungsraten

(in %) 1.7 1.0 0.1 0.4 0.1 0.0 0.9 -0.3

Jahresveränderungs-

raten (in %) 1.7 1.0 0.1 0.4 0.5 0.6 0.8 0.6

Euroraum

Jahresveränderungs-

raten (in %) 2.9 0.5 0.2 0.0 0.1 0.1 0.1 0.1

Quelle: OeNB.

(14)

13 Auch im Euroraumdurchschnitt ist seit etwa

Mitte 2011 ein Rückgang der Wachstumsrate der Haushaltskredite zu beobachten, der allerdings weit stärker ausgeprägt war als in Österreich. Seit dem vorläufigen Höchstwert nach der Finanzkrise im Mai 2011 ging das Jahreswachstum der Haushaltskredite im Euroraum von 3,4% auf 0% im September 2012 zurück, erholte sich Ende des Vorjahres wieder kurzfristig und schwächte sich danach aber wieder auf ein Niveau von knapp über 0% ab (Oktober 2013: 0,1%). Am stärksten innerhalb des Euroraums war der Wachstumsrückgang seit Mai 2011 in Zypern (Rückgang um 14,5 Pp seit Mai 2011), gefolgt von den Niederlanden (Rückgang um 12,4 Pp) und Slowenien (Rückgang um 8,8 Pp). In Österreich fiel der Rückgang seit Mai

2011 mit 1,5 Pp nur relativ gering aus, während das Wachstum der Haushaltskredite in Deutschland, Belgien, Irland und Estland im selben Zeitraum sogar zulegte. Im letzten Berichtsmonat Oktober 2013 verzeichneten vor allem die Krisenländer Südeuropas anhaltend negative Jahreswachstumsraten bei den Haushaltskrediten: Zypern (-6,8%), Spanien (-4,2%), Portugal (-4,1%), Griechenland (-3,9%), Slowenien (-2,6%) und Italien (-1,2%).

Fristigkeiten

Nach Fristigkeit betrachtet zeigt sich ein sehr unterschiedliches Muster des Wachstums der Haushaltskredite in den letzten Jahren. Das Wachstum der Kredite mit mehr als 5 Jahren Laufzeit, die das Gros der gesamten Kredite an die privaten Haushalte ausmachen14, zeigt seit Beginn 2005 einen trendmäßigen Rückgang wie das Gesamtaggregat, während sich die anderen beiden Komponenten recht volatil und beinahe spiegelbildlich zueinander entwickelten. Seit März des laufenden Jahres ist das Wachstum der langfristigen Haushaltskredite mit Laufzeiten von über 5 Jahren – ähnlich wie das Gesamtaggregat – ausgehend von 0,7% auf nunmehr 1,8% im Oktober wieder etwas angestiegen. Bei den Krediten mit einer Laufzeit von 1 bis 5 Jahren sind sehr starke zyklische Schwankungen der Jahreswachstumsraten zu beobachten. Ein

14 Im Oktober 2013 betrug der Anteil der Kredite mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren am Gesamtvolumen aller Haushaltskredite rund 82%, jener mit einer Laufzeit von 1 bis 5 Jahren 8% und jener mit einer Laufzeit von bis zu 1 Jahr 10%.

(15)

14 starker Anstieg in den Jahren 2010 und 2011 war gefolgt von einem massiven Rückgang im Jahr 2012, der bis dato anhält. Seit Mai dieses Jahres wurden in diesem Segment wieder negative Jahreswachstumsraten verzeichnet, die im jüngsten Berichtsmonat Oktober einen Wert von - 5,2% erreichten. Das Wachstum der Haushaltskredite mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr war in der zweiten Jahreshälfte 2011 bis etwa Mitte 2012 ebenfalls rückläufig, konnte seither zwar wieder etwas zulegen, befindet sich aber mit -4,2% im jüngsten Berichtsmonat Oktober 2013 noch immer im negativen Bereich.

Verwendungszweck

Die Entwicklung des Wachstums der Haushaltskredite nach dem Verwendungszeck zeigt für alle drei Komponenten einen ähnlichen trendmäßigen aber im Niveau unterschiedlichen Verlauf. Bei den Wohnbaukrediten, die derzeit mit einem Anteil von 61% an den gesamten Haushaltskrediten die wichtigste Gruppe darstellen, ist das Wachstum am wenigsten volatil und lag in den letzten Jahren immer über jenem der anderen beiden Komponenten. Nach einem stetigen Rückgang der Jahreswachstumsrate der Wohnbaukredite zwischen Februar 2012 und Juni 2013 folgte wieder ein Anstieg auf einen Wert von zuletzt 2,3% im Oktober 2013. Die Jahreswachstumsrate der Konsumkredite hingegen, die mit einem Anteil von 16% an den gesamten Haushaltskrediten weit volumensschwächer als die Wohnbaukredite sind, ist bereits seit Mai 2007 negativ und pendelte seither die meiste Zeit zwischen -2% und -4%. Im jüngsten Berichtsmonat Oktober 2013 betrug die Wachstumsrate der Konsumkredite -1,8%.

Das Jahreswachstum der sonstigen Haushaltskredite, die einen Anteil von rund 23% an den gesamten Haushaltskrediten aufweisen, schwächte sich seit Herbst 2011 deutlich ab und liegt seit Beginn 2012 im negativen Bereich. In den Monaten Juli bis

September 2013 zeigte die

Wachstumsdynamik der sonstigen Krediten wieder nach oben, im Oktober erfolgte allerdings erneut eine Bewegung nach unten, wodurch mit -1,8% wieder eine ähnlich niedrige Jahreswachstumsrate wie in der ersten Jahreshälfte erreicht wurde. In diesen sonstigen Haushaltskrediten sind auch die Kredite an Selbständige und Ein- Personenunternehmen inkludiert, die von ihrem Zweck her eher zu den Unternehmenskrediten zu zählen wären. Im

Oktober 2013 betrug der Anteil des Volumens dieser Kredite am gesamten Volumen der sonstigen Haushaltskredite 70% und deren Jahreswachstumsrate -2,2%.

(16)

15

Neukredite

Die Neukreditstatistik, die auch für Haushaltskredite seit 2009 zur Verfügung steht, zeigt – im Gegensatz zu den Unternehmenskrediten – eine ziemlich gleichbleibende Tendenz der neu vergebenen Kredite an die privaten Haushalte seit etwa eineinhalb Jahren.

Davor war die Neukreditvergabe an Haushalte im Laufe des Jahres 2012 angestiegen. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden neue Kredite an private Haushalte im Ausmaß von brutto 16,9 Mrd. EUR vergeben, das sind um lediglich 120 Mio. EUR (1%) mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Der größte Teil davon (54%) waren Wohnbaukredite, gefolgt von sonstigen Krediten (29%) und Konsumkrediten (17%), wobei die minimale Zunahme gegenüber dem Vorjahr hauptsächlich bei den Wohnbaukrediten zu verzeichnen war.

6 Zinssatzentwicklung von Haushaltskrediten

Ähnlich wie bei den Unternehmenskrediten sind auch die Zinssätze bei den neu begebenen Haushaltskrediten in Folge der vergangenen Leitzinssenkungen im November und Dezember 2011 sowie im Juli 2012 zurückgegangen, allerdings ist dieser Rückgang im vergangenen Jahr bei den Haushaltkrediten geringer ausgefallen als bei den Unternehmenskrediten. Im bisherigen Jahresverlauf 2013 haben sich die Zinsen von neuen Haushaltskrediten je nach Verwendungskategorie unterschiedlich entwickelt: Während die Durchschnittssätze für neue Wohnbaukredite auf einem Niveau von

knapp über 2% (bei monatlichen Schwankungen) stagnierten, sind die Zinssätze von Konsumkrediten im Laufe dieses Jahres sogar wieder etwas angestiegen. Die Leitzinssenkung im Mai dieses Jahres hat sich somit – wie bei den Unternehmenskrediten – bisher auch bei den Zinssätzen der Haushaltskredite noch nicht bemerkbar gemacht.

Die Zinssätze von neu begebenen

Wohnbaukrediten mit einer

Zinsbindungsfrist bis zu 1 Jahr, die per Oktober 2013 mit 83% den größten Anteil an den neu vergebenen Wohnbaukrediten ausmachen, schwanken bereits seit einem Jahr ohne erkennbaren Trend in einem engen Band zwischen 2,2% und 2,5%. Im

(17)

16 jüngsten Berichtsmonat Oktober 2013 lagen sie bei 2,3%. Die Zinssätze von Wohnbaukrediten mit mittleren Zinsbindungsfristen (1-5 Jahre), die im Oktober 14% aller neu begebenen Wohnbaukredite ausmachten und von Zwischenfinanzierungen von Bausparkassen dominiert sind, haben im vergangenen Jahr noch wenig auf die Leitzinssenkungen der letzten beiden Jahre reagiert und sind erst im laufenden Jahr merklich zurückgegangen (von 2,7% im Jänner auf nunmehr 2,1% im Oktober 2013).15

Bei den neuen Konsumkrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu 1 Jahr, deren Anteil an den gesamten neu begebenen Konsumkrediten derzeit bei 95% liegt, war – entgegen dem Trend bei den anderen Komponenten – seit Beginn des Jahres sogar ein Zuwachs von 4,5% im Jänner auf nunmehr 4,9% im Oktober 2013 zu beobachten. Laut Angaben von Banken dürfte der Anstieg auf eine geänderte Risikoeinschätzung der Banken bei Konsumkrediten zurückzuführen sein. Möglicherweise haben die Banken generell ihre Kreditkonditionen bei diesen wenig besicherten und damit riskanten Krediten als Reaktion auf die derzeitige wirtschaftliche Unsicherheit angepasst.

15 Grund für die im Vergleich zu anderen Segmenten unterschiedliche Reaktion der Zinssätze von Wohnbaukrediten mit mittleren Laufzeiten dürfte die in den AGB der Bausparkassen meist angeführte Besonderheit einer verzögerten Anpassung an den EURIBOR sein.

(18)

17

II Ergebnisse der jüngsten Umfragen bei Unternehmen und Banken

1 Einleitung

Ergänzend zu den statistischen Daten, die die Entwicklung der Mengen und Preise (Zinsen) der Kredite abbilden, ermöglichen es Umfragen, die Einflussfaktoren der Kreditentwicklung näher zu beleuchten. Der vorliegende Beitrag fasst die Ergebnisse aktueller Umfragen bei Unternehmen und Banken zusammen.

2 Umfrage über den Zugang kleiner und mittlerer Unternehmen zu Finanzmitteln Die Umfrage über den Zugang kleiner und mittlerer Unternehmen zu Finanzmitteln (Survey on the Access to Finance of Small- and Medium-sized Enterprises; SAFE) ist ein gemeinsames Projekt der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank, das sich vorwiegend an Klein- und Mittelbetriebe richtet, aber auch wenige große Unternehmen befragt und insgesamt eine Stichprobe von etwas über 7.500 Unternehmen im Euroraum umfasst (davon 500 aus Österreich). Diese Umfrage findet seit 2009 zweimal jährlich statt und deckt jeweils einen Zeitraum von sechs Monaten ab. Die letzte Umfrage, die sich auf den Zeitraum April – September 2013 bezog, fand von August bis Oktober 2013 statt und wurde am 14. November 2013 veröffentlicht. In Bezug auf die Finanzierung von Unternehmen enthält der SAFE Fragen zur Veränderung der Nachfrage, zur Verfügbarkeit von externer Finanzierung sowie deren Determinanten und zur Veränderung der Kreditbedingungen (z.B. Nebenkosten, Sicherheiten, etc.).

Kreditnachfrage der Unternehmen

Der SAFE fragt die Unternehmen nach der Veränderung ihrer Nachfrage nach verschiedenen Finanzierungsinstrumenten. In der aktuellen Befragungsrunde berichteten die österreichischen KMUs zum fünften Mal in Folge mehrheitlich eine rückläufige Nachfrage nach Bankkrediten sowie wieder einen rückläufigen Bedarf an Überziehungen.16 Bei der Nachfrage nach Eigenkapital und der Emission von Anleihen zeigten sich im Beobachtungszeitraum nur wenige Veränderungen. In Bezug auf Handelskredite ging bei der jüngsten Befragung die Nachfrage der österreichischen KMUs geringfügig zurück. Neben konjunkturellen Aspekten ist hier auch zu berücksichtigen, dass Handelskredite tendenziell dann vermehrt in Anspruch genommen werden, wenn der Zugang zu anderen Finanzierungsformen beschränkt ist.

16 Bezugsgröße sind alle KMUs, egal ob sie Finanzierungen nachgefragt haben (beinhaltet auch jene Fälle, bei denen Unternehmen erst gar nicht zu einer Bank gehen, weil sie sich keine Chance auf einen Kredit ausrechnen).

(19)

18 Neben der Veränderung ihres Finanzierungsbedarfs nach verschiedenen Finanzierungsarten werden die KMUs auch nach den Gründen dafür (Verwendungszwecken) befragt. Dabei wird allerdings nicht nach den einzelnen Finanzierungsinstrumenten unterschieden. In der Umfrage vom November 2013 gaben die österreichischen KMUs mehrheitlich an, dass sie – wie bei allen bisherigen Erhebungen zuvor – für die Finanzierung von Anlageinvestitionen einen steigenden Mittelbedarf hatten: der Saldo aus positiven und negativen Antworten stieg sogar leicht von 10%

auf 11%. Mittel für die Lagerhaltung und Betriebsmittel erhöhten den Finanzbedarf der KMUs in etwas abgeschwächter Form. Finanzierungserfordernisse für Fusionen/Übernahmen sowie für Restrukturierungen leisteten in der aktuellen Befragungsrunde keinen Beitrag zum Mittelbedarf der österreichischen KMUs. Die Verfügbarkeit von Innenfinanzierungsmitteln ließ im Zeitraum April – September 2013 ihren Finanzierungsbedarf per saldo sogar leicht sinken (was einen positiven Finanzierungsbeitrag der Innenfinanzierung impliziert), nachdem ihr Einfluss bei der vorangegangenen Befragungsrunde als neutral eingeschätzt worden war.

-10 -5 0 5 10 15

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 Bankkredite Überziehungen Banken

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Veränderung des Finanzierungsbedarfs von KMUs in den letzten 6 Monaten

Quelle: EZB.

-10 -5 0 5 10 15

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 Eigenkapital Anleihen Kapitalmarkt

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-10 -5 0 5 10 15

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 Handelskredite Sonstige Sonstige

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

(20)

19

Verfügbarkeit von externer Finanzierung

Analog zum Finanzierungsbedarf werden die Unternehmen auch gebeten, die Veränderung der Verfügbarkeit verschiedener Finanzierungsinstrumente zu beurteilen. In der Einschätzung der befragten KMUs hat sich ihr Zugang zu externer Finanzierung in der Periode April – September 2013 für die Mehrzahl der abgefragten Instrumente insgesamt leicht verschlechtert. In Bezug auf Bankkredite verzeichneten die Umfrageteilnehmer im Berichtszeitraum eine fortgesetzte Eintrübung gegenüber der Vorperiode, die allerdings etwas schwächer ausfiel als in der vorangegangenen Sechsmonatsperiode. Hinsichtlich der Verfügbarkeit von Überziehungslinien berichteten die Interviewpartner hingegen eine etwas ausgeprägtere Verschlechterung. Der Zugang zu Handelskrediten verschlechterte sich nach Angabe der befragten KMUs im Erhebungszeitraum minimal. Beim Zugang zu Eigenkapital und zu Anleiheemissionen ergaben sich keine Veränderungen.

-5 0 5 10 15

1Q092Q09 3Q09 4Q09 2Q10

3Q10 4Q10 1Q11 2Q11

3Q11 4Q11 1Q12 2Q12

3Q12 4Q12 1Q13 2Q13

3Q13 Anlageinvestitionen

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Gründe für die Veränderung des Finanzierungsbedarfs von KMUs in den letzten 6 Monaten

Quelle: EZB.

-5 0 5 10 15

1Q092Q09 3Q09 4Q09 2Q10

3Q10 4Q10 1Q11 2Q11

3Q11 4Q11 1Q12 2Q12

3Q12 4Q12 1Q13 2Q13

3Q13 Lagerhaltung und Betriebsmittel

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-5 0 5 10 15

1Q092Q09 3Q09 4Q09 2Q10

3Q10 4Q10 1Q11 2Q11

3Q11 4Q11 1Q12 2Q12

3Q12 4Q12 1Q13 2Q13

3Q13 Fusionen/Übernahmen, Restrukturierungen

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-5 0 5 10 15

1Q092Q09 3Q09 4Q09 2Q10

3Q10 4Q10 1Q11 2Q11

3Q11 4Q11 1Q12 2Q12

3Q12 4Q12 1Q13 2Q13

3Q13 Innenfinanzierung

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

(21)

20 In Bezug auf die Gründe für die geänderte Verfügbarkeit erfragt der SAFE – wie auf der Nachfragseite – nur die Einschätzung für alle Finanzierungsinstrumente insgesamt. In der Periode 2. und 3. Quartal 2013 nannten die befragten KMUs weiterhin die allgemeine Wirtschaftslage als Hauptursache für die Verschlechterung, wobei sich die negativen Auswirkungen gegenüber der vorangegangenen Beobachtungsperiode merklich verringerten.

Auch der Zugang zu Förderungen stand dem Zugang zu externen Finanzierungen in der Wahrnehmung der Unternehmen entgegen, wobei sich auch hier der negative Effekt reduzierte.

Darüber hinaus wurde die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe – bei ebenfalls geringerem Nettosaldo – weiterhin ungünstig eingeschätzt. Demgegenüber wurde die eigene Situation von den befragten KMUs weiterhin positiv gesehen: Sowohl die eigene Eigenkapitalausstattung, die Kredithistorie sowie firmenspezifische Faktoren schätzten die KMUs als förderlich für die Kreditvergabe ein. In allen Fällen war die Einschätzung bei der aktuellen Befragung sehr ähnlich wie bei der letzten Befragungsrunde.

-40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 Bankkredite Überziehungen Banken

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Veränderung der Verfügbarkeit von Finanzierungen für KMUs in den letzten 6 Monaten

Quelle: EZB.

-40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 Eigenkapital Anleihen Kapitalmarkt

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 Handelskredite Sonstige Sonstige

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

(22)

21

Kreditbedingungen

Die Kosten der Kreditaufnahme sind in der Einschätzung der KMUs im Zeitraum April – September 2013 in Österreich leicht gestiegen. Der Nettoprozentsatz jener Unternehmen, die von gestiegenen Zinsen berichteten, stieg von -1% auf +6%, d.h., die Unternehmen waren zuletzt mit leicht steigenden Zinsen konfrontiert. Hinsichtlich der Kreditnebenkosten gaben die österreichischen KMUs – wie im Berichtszeitraum zuvor – netto 29% der Befragten eine Zunahme an. Insgesamt dürfte sich daraus bei der Aufnahme von Bankkrediten zuletzt eine leichte Zunahme der kostenmäßigen Belastung der österreichischen KMUs ergeben haben.

Auch die sonstigen Kreditbedingungen wurden laut Angaben des SAFE in diesem Zeitraum etwas stärker als im vorangegangenen Sechsmonatszeitraum verschärft. Anhaltend restriktiv verhielten sich die Banken (in der Einschätzung der KMUs) bei der Gestaltung der Sicherheitenerfordernisse und sonstiger Auflagen bei der Kreditaufnahme, wie Zusatz- und Nebenvereinbarungen (Covenants), wo der Saldo aus Verschärfung und Lockerung beim letzten Umfragetermin zum zweiten Mal in Folge leicht stieg. Der Anteil der KMUs, der eine Ausweitung in Bezug auf die Kredithöhe konstatierte, drehte ins Minus (von +8% auf -4%), und hinsichtlich der Fristigkeit blieb er unverändert.

-60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 Konjunkturaussichten

Zugang zu staatlicher Unterstützung Allgemeine Wirtschaftslage

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Gründe für die Veränderung der Verfügbarkeit von Finanzierungen für KMUs in den letzten 6 Monaten

Quelle: EZB.

-60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 Firmenspezifische Aussichten Eigenkapital

Kredithistorie Firmenspezifische Faktoren Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 Von Banken (Kredite)

Von Geschäftspartnern (Handelskredite) Von Investoren (Aktien, Anleihen) Bereitschaft, Finanzierungen zu gewähren

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

(23)

22 3 WIFO-Umfrage über die Kreditbedingungen österreichischer Unternehmen Die Finanzierungsbedingungen auf dem Kreditmarkt können auch auf Basis des Ergebnisses der Kreditverhandlungen zwischen Unternehmen und Banken eingeschätzt werden. Seit November 2011 werden den insgesamt über 1.200 am WIFO-Konjunkturtest (WIFO-KT) teilnehmenden österreichischen Unternehmen derartige Fragen zu ihrer Einschätzung über die Kreditbedingungen bei ihrer Bank gestellt. Diese Sonderfragen werden in Kooperation zwischen WIFO und Oesterreichischer Nationalbank vierteljährlich (im Februar, Mai, August und November) erhoben. Im Vergleich zum SAFE hat der WIFO-KT eine deutlich größere Stichprobe und legt ein etwas geringeres Gewicht auf Klein- und Kleinstunternehmen sowie Dienstleister. Die letzte Umfrage wurde in den ersten drei Novemberwochen 2013 durchgeführt und bezieht sich auf die vorangegangenen drei Monate.

Der WIFO-Konjunkturtest befragt österreichische Unternehmen, ob die Bedingungen in ihrem Kreditvertrag, den sie in den letzten drei Monaten mit ihrer Bank geschlossen hatten (i) den Erwartungen entsprochen haben, (ii) schlechter als erwartet waren, (iii) inakzeptabel waren, so dass es zu keinem Kreditvertrag kam oder (iv) die Bank den Kreditantrag abgelehnt hat.

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 Höhe der Zinsen

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Quelle: OeNB (BLS), EZB (SAFE).

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 Kreditnebenkosten

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

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1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 Kredithöhe

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

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1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 Sicherheitenerfordernisse Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 Zusatzvereinbarungen/sonstige Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 Fristigkeit

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Veränderung der Kreditbedingungen für KMUs in den letzten 6 Monaten

(24)

23 Bisher wurde diese Erhebung neun Mal durchgeführt (seit November 2011), d.h. es steht uns erst eine sehr kurze Zeitreihe zur Verfügung. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss daher im Auge behalten werden, dass keine längerfristigen Vergleichsergebnisse vorliegen, die erkennen lassen, wie sich die Ergebnisse im Zeitablauf (saisonale Schwankungen, Messunschärfen) verhalten.

Will man – trotz dieser Einschränkung – eine Interpretation der Quartalsergebnisse wagen, so scheint es seit Sommer dieses Jahres zu einer leichten Verbesserung der Kreditbedingungen in Österreich gekommen zu sein. Die WIFO-Umfrage zeigt seit Beginn einen beständigen Anteil an Unternehmen (zwischen 6% und 10% schwankend), der von keiner realistischen Chance auf einen Bankkredit berichtet (zuletzt 9%). Zudem wurden im Herbst 2013 4% der Kreditanträge der befragten Unternehmen abgelehnt und 10% der Unternehmen befanden das Angebot seitens der Bank als inakzeptabel, sodass es zu keinem Abschluss eines Vertrages kam. Insgesamt ist der Anteil dieser drei Kategorien an nicht zustandegekommenen Kreditverträgen relativ konstant und schwankt zwischen 20% und 25% und lag im November 2013 im historischen Durchschnitt. Im Unterschied dazu stieg der Anteil jener Unternehmen, die einen Kredit zu den erwarteten Bedingungen und in der beabsichtigten Höhe bekam, von rund 45% zu Jahresbeginn 2013 auf zuletzt über 50%, was den bisher beobachteten Höchstwerten entspricht. Wie die nebenstehende Grafik zeigt, profitierten davon Unternehmen aller Größen, wobei jedoch jene Unternehmen mit mehr als

55%

43% 50%

44% 42% 45% 45%

54% 52%

25%

33%

31%

31% 31%

34% 33%

26% 25%

8% 12% 8%

11% 10%

8% 9% 6% 10%

4% 4% 5%

5% 6% 6% 6% 4% 4%

9% 8% 6% 9% 10% 8% 7% 10% 9%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Nov. 2011 Feb. 2012 Mai 2012 Aug. 2012 Nov. 2012 Feb. 2013 Mai 2013 Aug. 2013 Nov. 2013 Höhe und Bedingungen wie erwartet Schlechtere Bedingungen

Bedingungen inakzeptabel Ablehnung durch Bank(en) Keine realistische Chance

Kreditbedingungen österreichischer Unternehmen

Anteile in % aller Respondenten mit Kreditbedarf

Quelle: WIFO-KT.

Referenzen

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