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10 Jahre EU-Mitgliedschaft Österreichs

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10 Jahre EU-Mitgliedschaft Österreichs

Q 1/08

08 Geldpo litik & W ir tschaft

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Josef Christl, Peter Mooslechner, Ernest Gnan, Georg Hubmer, Doris Ritzberger-Grünwald, Martin Summer, Günther Thonabauer

Schriftleitung

Peter Mooslechner, Ernest Gnan Koordination

Manfred Fluch Lektorat und Redaktion

Karin Fischer, Rena Mühldorf, Susanne Pelz, Ingeborg Schuch Technische Gestaltung

Peter Buchegger (grafische Gestaltung)

Walter Grosser, Franz Pertschi, Susanne Sapik (Layout, Satz) Hausdruckerei der OeNB (Druck und Herstellung)

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Oesterreichische Nationalbank, Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit Postanschrift: Postfach 61, 1011 Wien

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Medieninhaber (Verleger), Herausgeber und Hersteller:

Oesterreichische Nationalbank Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien

Günther Thonabauer, Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit Internet: www.oenb.at

Druck: Oesterreichische Nationalbank, 1090 Wien

© Oesterreichische Nationalbank, 2008 Alle Rechte vorbehalten.

Im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit wurde auf geschlechtsspezifische Formulierungen verzichtet. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich der Text immer sowohl auf Frauen als auch auf Männer bezieht.

Reproduktionen für nicht kommerzielle Verwendungen und Lehrtätigkeiten sind unter Nennung der Quelle freigegeben.

DVR 0031577 Wien, 2008

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Wachstumsdämpfung auch für den Euroraum erwartet 6 Wolfgang Pointner, Martin Schneider, Josef Schreiner

Zur aktuellen Infl ationsentwicklung in Österreich 21

Friedrich Fritzer, Ernest Gnan, Walpurga Köhler-Töglhofer, Fabio Rumler, Alfred Stiglbauer

Die Bedeutung der Leasingfi nanzierung für Österreichs Gemeinden 51 Bernhard Grossmann

Der Vertrag von Lissabon

Änderung der EU-Verträge und die Implikationen für die WWU 74 Sylvia Gloggnitzer

Hinweise

Abkürzungen 94

Zeichenerklärung 95

Studienübersicht zu Geldpolitik & Wirtschaft 96

Periodische Publikationen der Oesterreichischen Nationalbank 99

Adressen der Oesterreichischen Nationalbank 102

Die von den Autoren zum Ausdruck gebrachte Meinung kann von der Meinung der Oesterreichischen Nationalbank abweichen.

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1 Weltweit steigender Inflationsdruck

1.1 USA: deutliche Wachstums- abschwächung bei gestiegener Inflation

Nach einer sehr dynamischen kon- junkturellen Entwicklung im dritten Quartal 2007 verlangsamte sich das annualisierte reale BIP-Wachstum im vierten Quartal 2007 in den USA markant auf 0,6 %. Während rück- läufige Wohnbauinvestitionen sowie der Lagerabbau negative Wachstums- beiträge lieferten, legten auch die bisherigen Wachstumsstützen – Kon- sumausgaben und Nettoexporte – schwächer zu. Darin spiegeln sich die Auswirkungen der Immobilien- und Kreditkrise wider. Das Wachstum im Gesamtjahr 2007 war mit 2,2 % das schwächste seit 2002.

Für 2008 wird mit einer weiteren deutlichen Wachstumsdämpfung ge- rechnet, die jüngsten US-amerika- nischen Konjunkturindikatoren, wie z. B. der deutliche Rückgang des Kon- sumentenvertrauens oder die rück- läufige Anzahl der Beschäftigten, deuten ebenfalls in diese Richtung.

Sowohl der IWF als auch die US- Notenbank haben zuletzt ihre Wachs- tumsprognosen für 2008 gesenkt.

Der seit Herbst 2007 steigende Inflationsdruck hat zuletzt nur mar- ginal nachgelassen, die Verbraucher- preise erhöhten sich im Februar 2008 im Jahresabstand um 4,0 %. Die im Februar 2008 auf 2,3 % gesunkene Kerninflation lag weiter über der Komfortzone der US-Notenbank.

Diese erwartet für das Gesamtjahr 2008 einen abschwungbedingten

Redaktionsschluss:

18. März 2008 Redaktionsschluss:

18. März 2008

Das internationale Umfeld wird zunehmend von einer Abschwächung geprägt. In den USA zeigen sich realwirtschaftliche Effekte der Immobilien- und der Finanzmarktkrise, das Wachs tum der Konsumnachfrage hat sich verringert und die Verschlechterung der Situation auf dem Arbeitsmarkt lässt eine Vertiefung dieser Tendenz erwarten. Auch die Vorlaufindikatoren weisen auf eine deutliche Wachstumsabschwächung hin und wichtige nationale und internationale Organisationen haben zuletzt ihre BIP-Prognosen für die USA gesenkt.

Im Euroraum hat sich die Konjunktur im vierten Quartal 2007 ebenfalls etwas abgeschwächt. Trotz des gestiegenen Euro-Wechselkurses lieferten die Nettoexporte den größten Beitrag zum BIP-Wachstum. Die Binnennachfrage wurde von den Brutto anlage- investitionen getragen, während die Konsumausgaben zum ersten Mal seit 2001 rückläufig waren. Die aktuellen Projektionen der Experten der EZB gehen für das laufende Jahr von einer Verlangsamung des BIP-Wachstums im Euroraum aus.

Die Inflationsrate im Euroraum betrug gemessen am HVPI im Februar 2008 3,3 % und erreichte damit den höchsten Wert seit dem Bestehen der WWU. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Zunahme der Preise von Energie und Nahrungsmitteln zurückzuführen, der im gleichen Zeitraum erfolgte Anstieg des Euro-Wechselkurses milderte den Preis- auftrieb etwas. Die Projektionen für die Inflationsrate im Jahr 2008 wurden weiter angehoben.

Die österreichische Konjunktur präsentiert sich trotz der internationalen Finanzmarkt- krise und ihrer weltweit dämpfenden Effekte in erstaunlich günstiger Verfassung. Der OeNB-Konjunkturindikator vom März 2008 lässt für die erste Jahreshälfte 2008 eine nur moderate Wachstumsabschwächung erwarten.

Wolfgang Pointner, Martin Schneider, Josef Schreiner Wolfgang Pointner,

Martin Schneider, Josef Schreiner

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Rückgang des Anstiegs der Verbrau- cherpreise auf 2,1 % bis 2,4 %.

Die Lage auf dem US-amerika- nischen Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Monaten ebenfalls deutlich verschlechtert. So verringerte sich im Jänner und Februar 2008 die Anzahl der Stellen außerhalb der Landwirt- schaft erstmals seit Juni 2003 in zwei aufeinanderfolgenden Monaten. Auf die Arbeitslosenquote hat der Stellen- abbau als Folge eines starken Rück- gangs der Anzahl der erwerbstätigen Personen noch nicht durchgeschla- gen, diese lag zuletzt bei 4,8 %.

Auf dem US-amerikanischen Im- mobilienmarkt besteht weiter ein hoher Angebotsüberhang. Der Ver- kauf neuer Einfamilienhäuser ist seit 2½ Jahren rückläufig, ebenso wie der Verkauf bestehender Häuser. Auch die Hauspreise sinken weiter, die daraus resultierenden negativen Ver- mögenseffekte sowie die Kreditver- knappung belasten die privaten Haus- halte zusätzlich. Nach umfangreichen Kapitalinjektionen im US-amerika- nischen Bankensektor hat die Krise begonnen, auf andere Finanzinsti- tutionen (insbesondere Spezialver- sicherer, Hedgefonds) überzugreifen.

Mitte März 2008 wurde die insol- venzbedrohte Investmentbank Bear Stearns von JP Morgan übernommen, die US-Notenbank unterstützte diese Transaktion durch eine Liquiditäts- spritze in Höhe von 30 Mrd USD.

Der Abschreibungsbedarf von Kre- ditkartenunternehmen nimmt eben- falls zu.

Nach dem Kurseinbruch auf den Aktienmärkten senkte die US-Noten- bank am 22. Jänner 2008 in einer außerordentlichen Sitzung den Ziel- satz für die Federal Funds Rate um 75 Basispunkte und bei der regulären Federal Open Market Committee

(FOMC)-Sitzung am 30. Jänner 2008 abermals um 50 Basispunkte auf nunmehr 3,0 %; am 18. März 2008 senkte die US-Notenbank erneut ihren Zielsatz um 75 Basispunkte und begründete diesen Schritt mit den anhaltenden Turbulenzen auf den internationalen Finanz- und Immo- bilienmärkten. Seit September 2007 senkte die US-Notenbank in fünf Schritten den Leitzinssatz um ins- gesamt 225 Basispunkte. Die bis- herigen Zinsschritte zeigten nicht die erhoffte Wirkung auf die Kredit- märkte. Banken sind wegen Verlusten und Abschreibungen als Folge der Subprime-Krise von bisher mehr als 190 Mrd USD und drohenden Ge- samtverlusten von 400 bis 600 Mrd USD bei der Kreditvergabe weiterhin sehr zurückhaltend. Am 11. März 2008 kündigte die EZB gemeinsam mit der Bank of Canada, der Bank of England, der US-Notenbank und der Schweizerischen Nationalbank neuer- lich Maßnahmen an, um die Liquidi- tätsspannungen auf den Geld- und Kreditmärkten zu lindern.

Die Fiskalpolitik ist ebenfalls be- strebt, mit einem Konjunkturbe- lebungspaket, das am 13. Februar 2008 von Präsident Bush unterzeich- net wurde (Gesamtvolumen über 1 % des BIP), und das vor allem Steuer- erleichterungen und Investitionsan- reize umfasst, einer möglichen Re- zession entgegenzuwirken.

Die Risiken zu diesem Konjunk- turausblick liegen vor allem in sich fortsetzenden bzw. sich verschär- fenden Turbulenzen auf den Finanz- märkten und die Ausbreitung der Krise auf weitere Segmente, wie z. B.

Kreditkarten, Automobilkredite oder Credit Default Swaps (Finanzinstru- mente, mit denen sich Banken und Investoren gegen Risiken absichern).

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1.2 Japan: Wachstumsschub im vierten Quartal 2007

Trotz globaler Finanzmarktkrise be- schleunigte sich in Japan das reale BIP-Wachstum im vierten Quartal 2007 im Vorquartalsabstand auf 0,9 % (drittes Quartal: +0,3 %). Robuste Bruttoanlageinvestitionen sowie an- haltend hohe Exporte – Letztere dank reger Nachfrage aus Ostasien und der EU – stützten das Wachstum. Die private Bautätigkeit im Inland war hingegen infolge strengerer Bauvor- schriften weiter rückläufig. Haupt- motor des Wachstums im Gesamtjahr 2007 waren abermals die Exporte, während der positive Beitrag des privaten Konsums schwächer als im Jahr zuvor ausfiel, sodass sich der BIP-Zuwachs leicht – auf 2,1 % – ver- langsamte.

Allgemein wird für das Jahr 2008 eine Abschwächung der konjunktu- rellen Dynamik in Japan erwartet.

IWF und OECD nahmen ihre Wachs- tumsprognosen auf 1,5 % bzw. 1,6 % zurück. Als Gründe dafür werden die schwächere globale Nachfragedynamik sowie Verzögerungen bei Lohner- höhungen und eine nur zögerliche Erholung der inländischen Baubran- che angeführt. Auch die Unterneh- mensgewinne gehen – bedingt durch höhere Materialeinstandspreise – seit ihrem Höchststand von Mitte des Jahres 2007 zurück. Die Regierung erwartet für das kommende Fiskal- jahr (April 2008 bis März 2009) ein reales BIP-Wachstum von 2,0 %.

Während sich der anhaltende Ab- wärtsdruck bei den Löhnen dämp- fend auf die Verbraucherpreisent- wicklung auswirkt, beginnen ge- stiegene Importpreise bei Rohstoffen inflationserhöhend zu wirken. So stieg der VPI im Jänner 2008 im Vor- jahresvergleich um 0,7 % im selben Ausmaß wie im Vormonat. Die ent-

sprechende Änderungsrate in der Kerninflation (ohne frische Nahrungs- mittel) lag unverändert bei +0,8 %, dies ist der stärkste Anstieg seit März 1998.

Die letzte Leitzinssatzanhebung erfolgte im Februar 2007 um 25 Ba- sispunkte auf 0,5 %. Die Bank of Japan (BoJ) argumentierte ihre Zins- satzentscheidung mit einer „voraus- schauenden Geldpolitik“ mit einem Horizont von ein bis zwei Jahren. Der Zinsabstand zu den wichtigen Wäh- rungsräumen ist weiter hoch und die BoJ hat keine weiteren Zinssatzer- höhungen für die nächste Zeit ange- kündigt. Der Wechselkurs des japa- nischen Yen zum US-Dollar wertet seit Mitte 2007 auf, seit Jahresbeginn 2008 deutlich. Als Gründe dafür werden Befürchtungen eines mög- lichen Abschwungs der US-amerika- nischen Wirtschaft und die Rückab- wicklung von Carry Trades ange- führt. Gegenüber dem Euro blieb der japanische Yen hingegen innerhalb einer relativ engen Bandbreite.

1.3 Asien boomt weiter;

China kämpft gegen

Über hitzung und steigende Lebenshaltungskosten

In den größeren aufstrebenden Volks- wirtschaften Asiens (ohne Japan) setzte sich das robuste Wirtschafts- wachstum fort. Der IWF schätzt das reale BIP-Wachstum der Region für 2007 auf 9,6 % und erwartet eine Abschwächung auf 8,6 % im Jahr 2008. Die Wachstumsmotoren Asiens sind weiterhin China und Indien.

Das reale BIP-Wachstum in China beschleunigte sich im Jahr 2007 trotz Maßnahmen zur Abkühlung weiter auf 11,4 %. Nun soll über eine straf- fere Kredit- und Geldpolitik die hohe Investitionsnachfrage gezügelt wer- den. Zudem wurde die Politik der

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moderaten graduellen Aufwertung des Yuan gegenüber dem US-Dollar Ende 2007 etwas gelockert und eine etwas spürbarere Aufwertung zuge- lassen. Trotz eines Preisstopps für administrierte Preise beschleunigte sich der Anstieg der Verbraucher- preise im Februar 2008 weiter (auf 8,7 % im Jahresvergleich). Ursache dafür waren insbesondere die anzie- henden Nahrungsmittelpreise. Auch in den meisten anderen Ländern Asiens ist der Inflationsdruck infolge hoher Nahrungsmittel- und Rohstoff- preise weiterhin stark. In Indien setzte sich die konjunkturelle Dyna- mik leicht abgeschwächt fort. Die ins- gesamt guten Konjunkturaussichten für Asien werden von der Inlands- nachfrage sowie einem robusten Exportwachstum zwischen den asia- tischen Ländern sowie mit Europa und den Golfstaaten untermauert.

2 Euroraum:

starker Preis auftrieb bei Energie und Nahrungs- mitteln hält an

2.1 BIP-Wachstum im vierten Quartal 2007 abgeschwächt

Das reale BIP-Wachstum wuchs im vierten Quartal 2007 saisonbereinigt um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal.

Damit verringerte sich die Wachs- tumsdynamik in der zweiten Jahres- hälfte 2007. Gegenüber dem vierten Quartal 2006 lag das BIP-Wachstum bei 2,2 %, nach 2,6 % im dritten Quartal. Für das Gesamtjahr 2007 ergab sich eine BIP-Wachstumsrate von 2,6 %. Von den einzelnen Län- dern des Euroraums erzielten im vierten Quartal 2007 die Niederlande (1,2 %) und Finnland (0,9 %) das höchste BIP-Wachstum gegenüber dem Vorquartal, von den großen Län- dern schnitt Spanien überdurch- schnittlich gut ab (0,8 %).

Im Vergleich zum Vorquartal kam der größte Beitrag zum BIP-Wachs- tum von den Nettoexporten; wäh- rend die Exporte um weitere 0,5 % zulegen konnten, gingen die Importe um 0,4 % zurück, sodass der Außen- beitrag mit 0,4 Prozentpunkten im vierten Quartal 2007 den höchsten Wert im gesamten Jahr 2007 an- nahm. Sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen zeichnete sich im zweiten Halbjahr 2007 eine Ver- ringerung der Zuwachsraten ab. Da die USA bei den Euroraum-Exporten nach dem Vereinigten Königreich der zweitwichtigste Abnehmer sind, würde eine weitere Abschwächung der US-amerikanischen Konjunktur den Beitrag der Nettoexporte zum BIP-Wachstum in den kommenden Quartalen verringern. Bei den Im- porten des Euroraums löste China das Vereinigte Königreich im Jahr 2007 als größter Handelspartner ab.

Die privaten Konsumausgaben sind im vierten Quartal 2007 zum ersten Mal seit 2001 gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen und ha- ben damit einen negativen Beitrag zum BIP-Wachstum geliefert. Auch die Konsumausgaben des Staats haben im vierten Quartal 2007 erstmals nach acht Jahren gegenüber dem Vor- quartal abgenommen. Der Preisan- stieg in den letzten Monaten des Jah- res 2007 hat zu einer Dämpfung der Konsumnachfrage beigetragen; das von der Europäischen Kommission erhobene Konsumentenvertrauen ist im Verlauf des zweiten Halbjahres 2007 kontinuierlich gesunken. So- wohl die Erwartungen für die allge- meine wirtschaftliche Entwicklung als auch jene der finanziellen Lage des eigenen privaten Haushalts haben sich deutlich verschlechtert.

Die Bruttoanlageinvestitionen wuchsen im vierten Quartal 2007

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gegenüber dem Vorquartal um 0,8 %, und trugen 0,2 Prozentpunkte zum gesamten BIP-Wachstum bei. Auch der Beitrag der Investitionen fiel damit geringer aus als im dritten Quartal 2007. Das schwächer wer- dende Wachstum der Investitionen kann zum Teil mit der geringeren Auslastung bestehender Produktions- anlagen erklärt werden. Einer Um- frage der Europäischen Kommission zufolge erreichte die Kapazitätsaus- lastung in der Industrie im zweiten Quartal 2007 ihren Höhepunkt und geht seither zurück. Auch im ersten Quartal 2008 soll der Auslastungs- grad geringfügig gesunken sein, aller- dings befindet sich die Kapazitätsaus- lastung im langjährigen Vergleich im- mer noch auf hohem Niveau.

Nach Wirtschaftsbereichen be- trachtet wurde das BIP-Wachstum im vierten Quartal 2007 vor allem von unternehmensbezogenen Dienstleis- tungen und Finanzdienstleistungen getragen, auch die sonstigen Dienst- leistungen und die Sachgütererzeu- gung lieferten positive Beiträge, wenn auch in geringerem Umfang. Von den anderen Branchen kamen im vierten Quartal 2007 keine positiven Im- pulse, auch der Handel, der in den ersten drei Quartalen des Jahres 2007 noch zulegen konnte, stagnierte.

Auf dem Arbeitsmarkt setzte sich in den letzten Monaten die Ent- spannung fort. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote des Euroraums sank im Jänner 2008 auf 7,1 %; diese Ver- besserung war vor allem auf die Ent- wicklung in Deutschland und Frank- reich zurückzuführen, die franzö- sische Arbeitslosenquote war zuletzt im August 1983 so niedrig wie der- zeit. Die Anzahl der Erwerbstätigen im Euroraum wuchs im vierten Quar- tal 2007 um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal, gegenüber dem Vorjahres-

quartal nahm sie um 1,7 % zu. Die von der Europäischen Kommission erhobenen Beschäftigungserwartun- gen im Dienstleistungssektor sowie in der Industrie sind im Februar 2008 weiter zurückgegangen, bei den pri- vaten Haushalten ist die Angst vor Arbeitslosigkeit weiter gestiegen. Das Beschäftigungswachstum dürfte daher im ersten Quartal 2008 schwächer ausgefallen sein. Die günstige Situa- tion auf dem Arbeitsmarkt hat sich in den bisher verfügbaren Daten noch nicht in höheren Lohnzuwächsen der Beschäftigten niedergeschlagen; im dritten Quartal 2007 wuchsen die Arbeitnehmerentgelte um 2 %, was etwa dem Durchschnitt der letzten Jahre entsprach.

2.2 Inflation zu Jahresbeginn 2008 auf höchstem Niveau seit Bestehen der WWU

Im Februar 2008 stieg die HVPI- Inflationsrate erneut an und lag bei 3,3 %. Dies ist die höchste Jahres- wachstumsrate seit 1999. Für die hohe Inflationsrate im Februar 2008 war vor allem der anhaltende Auf- wärtsdruck von Nahrungsmittel- und Energiepreisen verantwortlich, wäh- rend die Inflationsbeiträge der Dienst- leistungen konstant geblieben sind und jene der industriellen Güter ohne Energie, wie schon im Jänner, ge- ringer ausfielen als im Vorjahr. Die Wechselkursentwicklung führt zwar zu einem Rückgang der Teuerung von importierten Konsumgütern, dafür stehen aber die Erzeugerpreise in- ländischer Konsumgüter, besonders jene von Nahrungsmitteln, weiter unter Inflationsdruck.

Die Kerninflationsrate (Gesamt- index ohne Energie und unbearbei- tete Nahrungsmittel) ist im Februar 2008 ebenfalls gestiegen (2,4 %). Die Dynamik der Kerninflationsrate ist

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hauptsächlich auf die stark steigende Inflationsrate bei den verarbeiteten Lebensmitteln zurückzuführen. Nach- dem die Preise für diese Güter in den ersten sechs Monaten des Jahres 2007 gegenüber dem Vorjahr jeweils um etwa 2 % gestiegen waren, stieg diese Inflationsrate ab Juli 2007 von einem Monat zum nächsten durchschnittlich um 0,7 Prozentpunkte und erreichte im Februar 2008 mit 6,4 % gegen- über dem Vorjahr einen neuen Höchststand.

Auch der Anstieg des Erdölpreises hat deutlich zum Preisauftrieb im Euroraum beigetragen. Ende Februar 2008 hat der Preis der Nordsee- Rohölsorte Brent erstmals in seiner Geschichte die 100-US-Dollar-Marke je Barrel überschritten, am 14. März 2008 erreichte der Preis einen neuen Höchststand von 108 USD; in den Tagen bis zum 24. März 2008 ist er wieder um 8 % gesunken. Im Jahres- abstand bedeutet dies eine Erhöhung des Erdölpreises in US-Dollar um rund 67 %, der zeitgleich erfolgte Wechselkursanstieg des Euro gegen-

über dem US-Dollar führte aber dazu, dass der Erdölpreis in Euro im gleichen Zeitraum nur um 43 % ge- stiegen ist. Im Verlauf des Februar 2008 hatten Erschütterungen auf den Finanzmärkten, die mit Rezessions- ängsten einhergingen, noch für eine vorübergehende Abwärtsbewegung beim Erdölpreis gesorgt.

Der Wechselkurs des Euro gegen- über dem US-Dollar betrug am 18. März 2008 1,57 und erreichte damit einen neuen Höchststand, allein seit Jahresbeginn war er um 6 % gestiegen. Auch hier ergab sich in der zweiten Märzhälfte eine Dämp- fung und der Wechselkurs lag am 24. März wieder bei 1,54. Seit Be- ginn der Finanzmarktturbulenzen im August 2007 betrug der Kursanstieg rund 12 %. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2007 war es zu einer deutlichen Aufwertung gegenüber dem US-Dollar gekommen, diese war vor allem durch die erwartete Vergrößerung des Zinsdifferenzials zwischen dem Euroraum und den USA motiviert. Von November 2007

Grafik 1afik 1af

Komponenten des HVPI: Beiträge zur Inflationgegenüber dem Vorquartal

3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 –0,5

in Prozentpunkten

Jän. Juli Jän. Juli Jän. Juli Jän. Juli Jän. Juli Jän. Juli Jän. Juli Jän.

Quelle: Eurostat.

Dienstleistungen Industrielle, nicht ener, nicht ener, nicht energetische Güter nicht energetische Güter Bearbeitete Lebensmittel einschließlich Alkohol und Tabak Unbearbeitete Lebensmittel

Energie Gesamt-HVPI in %

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

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bis Februar 2008 wies der EUR- USD-Wechselkurs eine relativ hohe Schwankungsbreite von 1,44 bis 1,49 auf. Ab Anfang März 2008 ist der Wechselkurs kontinuierlich gestie- gen, dazu dürften auch positive Konjunktursignale im Euroraum und negative in den USA beigetragen haben. Auch der effektive Wechsel- kurs des Euro ist gestiegen, neben dem US-Dollar hat sich auch der Wechselkurs des Pfund Sterling ge- genüber dem Euro verringert, seit August 2007 beträgt die Abwertung rund 10 %.

2.3 Vorlaufindikatoren deuten auf schwächeres Wachstum

Die Indikatoren für die kurzfristige Konjunkturentwicklung weisen auf eine Verlangsamung des Wirtschafts- wachstums im Euroraum hin, ein- zelne Länderindikatoren (z. B. der ifo Geschäftsklima-Index für Deutsch- land) konnten sich zuletzt allerdings wieder verbessern. Der Economic Sentiment Indicator der Europäischen Kommission ist im Februar 2008 weiter gesunken und entspricht nun genau seinem langjährigen Durch-

schnitt. Besonders stark ist das Dienstleitungsvertrauen gesunken, auch die Industrie- und die Baukom- ponente verzeichneten Rückgänge.

Bei den Konsumenten haben sich vor allem die Erwartungen für die nächs- ten zwölf Monate verschlechtert, das Vertrauen insgesamt stagnierte.

Das Finanzdienstleistungsvertrauen hat sich deutlich erholt und viel von seinem Rückgang in der zweiten Jahreshälfte 2007 wieder aufgeholt.

Der ifo Geschäftsklima-Index für die gewerbliche Wirtschaft Deutsch- lands ist im Februar 2008 zum zweiten Mal in Folge gestiegen, der Anstieg war diesmal ausschließlich auf die verbesserte Einschätzung der aktuellen Lage zurückzuführen, die Geschäftserwartungen haben sich ge- ringfügig weiter verschlechtert. Ins- gesamt befindet sich die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands in einer ro- busten Verfassung, die Erwartungen deuten aber weiterhin auf eine kon- junkturelle Abkühlung hin.

Das von der Europäischen Kom- mission erhobene Industrievertrauen hat den Rückgang seit Jahresmitte 2007 im Jänner 2008 fortgesetzt und

Grafik 2afik 2af

Geschäftsklima-Indikatoren im Euroraum

Jän.

2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 –0,5 –1,0 –1,5

März Mai Juli Sep. Nov. Jän. März Mai Juli Sep. Nov. Jän. März Mai Juli Sep. Nov. Jän.

Business Climate Industrievertrauen Quelle: Europäische Kommission, Quelle: Europäische Kommission,

Quelle: Europäische Kommission, NTC Europäische Kommission, NTC, ifo, ifo, , FTD, CEPR, Eurostat, OeNB.

Abweichung vom Mittelwert des Indikators Indikators Indikator relativ zur Standardabweichung.

PMI (Manufacturing)

ifo Geschäftsklima-Index Konsumentenvertrauen EuroCOIN

Dienstleistungsvertrauen

2005 2006 2007 2008

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liegt nun unter dem Tiefstand des Vorjahres. Der neuerliche Rückgang war auf die Verschlechterung der Ge- schäftserwartungen zurückzuführen.

Der Purchasing Managers’ Index der Industrie sank im Februar 2008 und betrug 52,8. Der Index deutet noch immer auf eine Zunahme der In- dustrieproduktion im Euroraum hin, allerdings liegt er deutlich unter dem Durchschnittsniveau des Vorjahres.

Sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufspreise der befragten Unter- nehmen stiegen im Februar 2008 wie- der. Der Business Climate Indicator der Europäischen Kommission ist im Februar 2008 weiter gesunken und erreichte damit den tiefsten Stand seit März 2006. Der Indikator befindet sich immer noch auf relativ hohem Niveau und deutet damit auf weiteres Wachstum der Industrieproduktion hin, wenn auch mit geringerer Dyna- mik. Der Rückgang wurde vor allem durch schlechtere Produktionserwar- tungen ausgelöst.

2.4 Prognosen sehen Dämpfung des BIP-Wachstums und der Inflation

Die jüngsten Projektionen der Exper- ten der EZB vom März 2008 gehen davon aus, dass im Jahr 2008 das Wachstum des realen BIP im Euro- raum etwas geringer ausfallen wird als im Jahr 2007. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Euro raums weisen nach wie vor keine größeren Ungleichgewichte auf. Das Investiti- onswachstum wird zwar von der weltweiten Konjunkturabschwächung gedämpft, dürfte aber angesichts der hohen Kapazitätsauslastung und der nachhaltigen Entwicklung der Er- tragslage weiterhin zur wirtschaft- lichen Expansion beitragen. Gleich- zeitig haben sich infolge der besseren Wirtschaftslage und der Lohnzurück-

haltung die Beschäftigung und die Erwerbsbeteiligung beträchtlich er- höht. Wenngleich das Wachstum der privaten Konsumausgaben durch die höheren Rohstoffpreise gedämpft wird, dürfte es im Einklang mit dem Beschäftigungs zuwachs doch weiter- hin zum Wirtschaftswachstum bei- tragen.

Das jährliche Wachstum des rea- len BIP liegt den Projektionen zufolge im Jahr 2008 zwischen 1,3 % und 2,1 % und im Jahr 2009 zwischen 1,3 % und 2,3 %. Im Vergleich zu den im Dezember 2007 von Experten des Eurosystems erstellten Projektionen wurden die für das Wachstum des realen BIP für 2008 und 2009 projizierten Bandbreiten nach unten korrigiert, was auf eine schwächere weltweite Nachfrage, einen stärkeren von den Rohstoffpreisen ausgehen- den Preisdruck sowie ungünstigere Finanzierungsbedingungen zurückzu- führen ist. Verfügbare Prognosen in- ternationaler Organisationen bestä- tigen diese Aussichten weitgehend.

Die HVPI-Inflationsrate wird den Projektionen zufolge im Jahr 2008 zwischen 2,6 % und 3,2 % und im Jahr 2009 zwischen 1,5 % und 2,7 % liegen. Verglichen mit den von Exper- ten des Eurosystems erstellten Pro- jektionen vom Dezember 2007 haben sich die projizierten Band breiten für die Inflationsrate vor allem aufgrund weiterer erheblicher Preissteigerun- gen bei Nahrungsmitteln und Energie nach oben ver schoben. Was die bin- nenwirtschaftliche Seite betrifft, sol- len die Löhne im Jahr 2008, beson- ders im öffentlichen Sektor, stärker steigen als zuletzt; gleichzeitig sollen die Gewinne aufgrund der Konjunk- turabschwächung geringer wachsen.

Die Risiken für die Inflation sind über den Prog nosehorizont nach oben gerichtet und umfassen vor allem

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weitere Preissteigerungen bei Erdöl und landwirtschaftlichen Produkten, die den starken Aufwärtstrend der vergangenen Monate fortsetzen könnten. Außerdem besteht die Mög- lichkeit, dass Lohnerhöhungen ange- sichts der hohen Kapazitätsauslastung und der günstigen Lage auf dem Ar- beitsmarkt höher ausfallen könnten als derzeit erwartet.

3 Wirtschaftliche

Entwicklung in Zentral-, Ost- und Südosteuropa

3.1 Weiterhin starke

Dynamik in den zentral-, ost- und südost europäischen EU-Mitgliedstaaten

Die robuste Konjunktur in den be- trachteten zentral-, ost- und südost- europäischen EU-Mitgliedstaaten (Bul- ga rien, Polen, Rumänien, Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik und Ungarn) hielt im zweiten Halbjahr 2007 weiter an. Das reale BIP-Wachstum war mit 6,1 % im gewichteten Durchschnitt im vierten Quartal äußerst dynamisch und beschleunigte sich gegenüber dem dritten Quartal 2007 um 0,4 Pro- zentpunkte. Das Wachstum profi- tierte vor allem von der positiven Entwicklung in Polen, auf das rund 42 % der regionalen Wirtschaftsleis- tung entfallen. Überdurchschnittlich 42 % der regionalen Wirtschaftsleis- tung entfallen. Überdurchschnittlich 42 % der regionalen Wirtschaftsleis-

stark entwickelte sich darüber hinaus die Slowakische Republik, die mit einem BIP-Zuwachs von 14,3 % im vierten Quartal 2007 zu den am schnellsten wachsenden Volkswirt- schaften der Welt gehörte. Deutlich schwächer als der Durchschnitt wuchs das BIP in Ungarn, wo weit- reichende Budgetkonsolidierungs- maßnahmen das Wachstum bereits seit Mitte 2006 dämpfen. Dazu kamen die Auswirkungen einer Miss- ernte, von der darüber hinaus auch Bulgarien und Rumänien betroffen waren.

Die Wirtschaftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2007 wurde in den meisten Ländern von einer dynamischen Binnennachfrage ge- trieben; nur in Ungarn setzte sich der seit einiger Zeit zu beobachtende Rückgang der inländischen Nachfrage weiter fort. Der Konsum der privaten Haushalte profitierte von der posi- tiven Entwicklung der Arbeitsmärkte.

Die Beschäftigung wuchs in den meis- ten Ländern der Region dynamisch, nur in Ungarn war ein leichter Rück- gang zu beobachten. Die Arbeits- losigkeit ging in der gesamten be- trachteten Ländergruppe zurück und erreichte teilweise historische Tiefst- stände. In einigen Staaten führte dies in bestimmten Segmenten der Arbeitsmärkte zu einer angebots-

Tabelle 1

Wirtschaftswachstum in ausgewählten zentral-, ost- und südosteuropäischen EU-Mitgliedstaaten

Wachstumsrate des realen BIP in % gegenüber der Vorjahresperiode

2006 2007 Q1 07 Q2 07 Q3 07 Q4 07

Bulgarien 6,1 . . 6,2 6,6 4,5 . .

Polen 6,2 6,5 7,2 6,4 6,4 6,1

Rumänien 7,7 6,0 6,1 5,7 5,7 6,6

Slowakische Republik 8,5 10,3 8,3 9,3 9,4 14,3

Slowenien 5,7 6,1 7,2 6,0 6,4 4,7

Tschechische Republik 6,4 6,5 6,5 6,5 6,3 6,6

Ungarn 3,9 1,3 2,7 1,2 0,9 0,8

Quelle: Eurostat.

(15)

seitigen Verknappung, was zuneh- mend zu steigenden Löhnen beitrug.

Trotz eines höheren Preisdrucks wuchsen die Reallöhne in den letzten Monaten über die Ländergruppe hin- weg deutlich, in Bulgarien und Ru- mänien sogar mit über 10 %. Der pri- vate Konsum wurde weiters von der nach wie vor rasch wachsenden Kre- ditvergabe unterstützt, wobei wie- derum Bulgarien und Rumänien mit Wachstumsraten von 36,4 % bzw.

68,2 % (real, jeweils im Jahresver- gleich) Spitzenwerte aufwiesen.

Die Unternehmensinvestitionen stellten in der zweiten Jahreshälfte 2007 in Polen, Slowenien und der Tschechischen Republik den be- deutendsten Wachstumsbeitrag. Auch in den meisten anderen Ländern wuchs diese Komponente stark.

Positiv wirkte sich vor allem die nach wie vor robuste Konjunktur in der Industrie aus, die sich an hoher und teilweise immer noch steigender Kapazitätsauslastung und Industrie- produktion ablesen lässt. In Bulgarien und Rumänien entwickelte sich zu- sätzlich die Bautätigkeit sehr dyna- misch. Die Investitionstätigkeit in Ungarn erholte sich im vierten Quar- tal etwas, war aber nach wie vor ge- dämpft. Hier ist jedoch anzumerken, dass die schwache Entwicklung we- niger von der verarbeitenden Indus- trie als vielmehr von einem Rückgang der Bauinvestitionen und einer gene- rell schwächeren Investitionstätigkeit des Staats ausging.

Die Außenwirtschaft trug nur in der Slowakischen Republik, in Ungarn und in der Tschechischen Republik spürbar zum Wachstum bei. In der Slowakischen Republik wurden im Lauf der letzten Jahre in großem Ausmaß Produktionskapa- zitäten in exportorientierten Indus- trien geschaffen (oftmals über aus-

ländische Direktinvestitionen finan- ziert), was die Ausfuhren stark an- wachsen ließ. In Ungarn treffen ein wettbewerbsfähiger Industriesektor und eine sinkende Binnennachfrage aufeinander, was den Wachstums- beitrag der Außenwirtschaft erhöhte.

In der Tschechischen Republik verlor die Importtätigkeit im vierten Quar- tal 2007 deutlich an Kraft. In Bul- garien und Rumänien dämpften die Nettoexporte die Wirtschaftsent- wicklung deutlich. Eine äußerst dy- namische heimische Nachfrage führte in Bulgarien und Rumänien zu ho- hen Importwachstumsraten. Darüber hinaus verlor in beiden Ländern die Exporttätigkeit an Fahrt.

3.2 Rasch zunehmender Preisdruck als Folge globaler, aber auch lokaler Faktoren

Im Verlauf des zweiten Halbjahres 2007 und zu Beginn des Jahres 2008 beschleunigte sich die Inflation in den hier betrachteten zentral-, ost- und südosteuropäischen EU-Mitglied- staaten merklich und lag im Februar 2008 in einer Bandbreite von 3,4 % in der Slowakischen Republik und 12,2 % in Bulgarien. In der Periode von September 2007 bis Februar 2008 war der Inflationsanstieg in der Tschechischen Republik und in Slowenien besonders deutlich. In der Tschechischen Republik war die Ent- wicklung allerdings zu einem Groß- teil auf die besonders hohe Inflation seit Jahresbeginn 2008 zurückzufüh- ren, die von der Erhöhung des nied- rigsten Mehrwertsteuersatzes, der Einführung von Arztgebühren und Preiserhöhungen im Bereich „Woh- nung, Wasser, Elektrizität, Gas und andere Brennstoffe“ zu Jahresbeginn 2008 beeinflusst wurde. In Slowe- nien wurde die Inflationsdynamik stark von Nahrungsmitteln und gegen

(16)

Jahresende 2007 auch von Energie getrieben. Vor allem nach Ende der doppelten Preisauszeichnung nach der Euro-Einführung (Juni 2007) dürfte es bei saisonalen Produkten vermehrt zu Preissteigerungen ge- kommen sein.

Generell wurde die Preisentwick- lung in der Region sowohl von glo- balen als auch von lokalen Faktoren getrieben. Hohe Weltmarktpreise für Lebensmittel und Energie übten auf- grund der hohen Gewichtung dieser Produktgruppen in den Verbraucher- preisindizes der betrachteten zen- tral-, ost- und südosteuropäischen EU-Mitgliedstaaten besonders star- ken Inflationsdruck aus. Dazu kamen schlechte Ernten in einer Reihe von Ländern (Ungarn, Rumänien, Bulga- rien) und im Fall von Slowenien eine geringe Wettbewerbsintensität im Einzelhandel, die die Überwälzung geringe Wettbewerbsintensität im Einzelhandel, die die Überwälzung geringe Wettbewerbsintensität im von Preiserhöhungen bei Lebensmit- teln auf den Konsumenten verein- fachte.

Die Preisentwicklung wurde in den meisten Ländern allerdings auch von lokalen Faktoren beeinflusst.

Dazu gehörten hohe Konsumwachs- tumsraten (v. a. in Rumänien und Bulgarien), abnehmend negative oder zunehmend positive Produktions- lücken (v. a. in der Tschechischen Republik, in Polen, Slowenien und

der Slowakischen Republik), höhere Wachstumsraten bei den Lohnstück- kosten, die teilweise auf Arbeits- kräftemangel zurückzuführen waren (v. a. in Bulgarien, Rumänien und Polen), Änderungen bei indirekten (v. a. in Bulgarien, Rumänien und Polen), Änderungen bei indirekten (v. a. in Bulgarien, Rumänien und Steuern und administrierten Preisen (v. a. in der Tschechischen Republik), eine starke Währungsabwertung (in Rumänien) sowie eine prozyklische Fiskalpolitik in allen betrachteten Ländern (mit Ausnahme Ungarns).

Um diesen Entwicklungen ent- gegenzuwirken erhöhten einige Zen- tralbanken in der Region ihre Leit- zinssätze. Seit September 2007 hob die tschechische Zentralbank ihren Leitzinssatz in drei Schritten von 3 % auf 3,75 %, die polnische Zen- tralbank in vier Schritten von 4,5 % auf 5,5 % und die rumänische Zen- tralbank in drei Schritten von 7 % auf 9 % an. Die monetären Bedin- gungen wurden vor allem in der Tschechischen Republik, in der Slowakischen Republik und in Polen noch zusätzlich durch eine Aufwer- tung der Landeswährungen ver- schärft.

3.3 Auswirkungen der Finanzmarktturbulenzen in der Region noch gering

Die starke Binnennachfrage und eine nachteilige Entwicklung der Terms of

Tabelle 2

Preisentwicklung in ausgewählten zentral-, ost- und südosteuropäischen EU-Mitgliedstaaten

Jährliche Veränderungsrate des HVPI in %

2006 2007 Sep. 07 Okt. 07 Nov. 07 Dez. 07 Jän. 08 Feb. 08

Bulgarien 7,4 7,6 11,0 10,6 11,4 11,6 11,7 12,2

Polen 1,3 2,6 2,7 3,1 3,7 4,2 4,4 4,6

Rumänien 6,6 4,9 6,1 6,9 6,8 6,7 7,3 8,0

Slowakische Republik 4,3 1,9 1,7 2,4 2,3 2,5 3,2 3,4

Slowenien 2,5 3,8 3,6 5,1 5,7 5,7 6,4 6,4

Tschechische Republik 2,1 3,0 2,8 4,0 5,1 5,5 7,9 7,6

Ungarn 4,0 7,9 6,4 6,9 7,2 7,4 7,4 6,7

Quelle: Eurostat.

(17)

Trade haben zur Persistenz und teil- weise auch zur Vertiefung bestehen- der außenwirtschaftlicher Ungleich- gewichte in einigen Ländern der Region beigetragen. Vor allem in Bulgarien und Rumänien (beide Staaten weisen ein besonders hohes Leistungsbilanzdefizit auf) hat zudem der Deckungsgrad der Leistungs- bilanzlücke durch ausländische Direkt- investitionen abgenommen und die externe Verschuldung stieg weiter an.

Zusätzlich hat sich die Struktur der externen Verschuldung in Richtung kurzfristiger Finanzierung verscho- ben. Vor dem Hintergrund sich ver- schlechternder internationaler Finan- zierungsbedingungen stellt der starke Rückgriff auf externe Kapitalflüsse zur Finanzierung des Wachstums in einigen Ländern der Region einen gewichtigen Risikofaktor dar.

Die Kapitalmärkte der betrach- teten zentral-, ost- und südosteuro- päischen EU-Mitgliedstaaten waren jedoch bis jetzt von den jüngsten Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten nur vergleichsweise wenig betroffen. Der Anstieg der Risikoprämien auf den Anleihemärk- ten war in der betrachteten Region seit Oktober 2007 niedriger als in vergleichbaren Schwellenländern.

Ebenso waren die Verluste auf den Aktienmärkten bis jetzt weniger aus- geprägt als in anderen Emerging Markets, dem Euroraum oder den USA. Von den Währungen hat nur der Neue Rumänische Leu in größe- rem Ausmaß und dauerhaft abgewer- tet. Generell waren die Verluste in der betrachteten Ländergruppe in Staaten mit größeren ökonomischen Ungleichgewichten (z. B. Bulgarien und Rumänien) höher.

Ein Andauern oder eine Verschär- fung der globalen Finanzmarktver- werfungen könnte über mehrere

Kanäle auf die Region einwirken.

Der allgemeine Konsens geht dahin, dass direkte Auswirkungen einer Wachstumsabschwächung in den USA auf die betrachteten zentral-, ost- und südosteuropäischen EU-Mit- gliedstaaten eher begrenzt wären. Ein Wachstumsrückgang im Euroraum aufgrund einer Konjunkturverlang- samung in den USA würde allerdings aufgrund der großen Bedeutung des Euroraums als Handelspartner zu einer Dämpfung der Exporte der Region und damit zu einer Ver- schlechterung der externen Positio- nen führen. Eine Risikoübertragung über finanzwirtschaftliche Verflech- tungen könnte eine vergleichsweise bedeutendere Rolle spielen und sich in höheren Finanzierungskosten und/

oder sinkenden Kapitalzuflüssen nie- derschlagen. Eine solche Entwicklung könnte einerseits durch eine weiter abnehmende Risikobereitschaft inter- nationaler Investoren in Bezug auf Emerging Markets ausgelöst werden.

Andererseits könnte eine Einschrän- kung der Kreditvergabe ausländischer Banken an ihre Töchter in den oft vorwiegend ausländisch dominierten Bankenmärkten der Region als An- steckungskanal wirken. Die Konzent- ration einiger weniger ausländischer Gläubigernationen (v. a. Österreich, ration einiger weniger ausländischer Gläubigernationen (v. a. Österreich, ration einiger weniger ausländischer Frankreich, Deutschland und Italien) in den zentral-, ost- und südosteuro- päischen EU-Mitgliedstaaten ver- schärft dieses Risiko zusätzlich. Die teilweise bis zum vierten Quartal 2007 verfügbaren Daten über Kapi- talflüsse deuten aber nicht auf eine Abnahme der Finanzströme in die Region hin. Die Nettokapitalzuflüsse in manche Länder sind zwar negativ, das ist allerdings vorwiegend auf den Aufbau von Auslandsvermögen von Inländern zurückzuführen.

(18)

4 Österreich: nur moderate Konjunkturabschwächung für Österreichs Wirtschaft im ersten Halbjahr 2008

4.1 Österreichs Wirtschaft wuchs im Jahr 2007 um 3,3 %

Die österreichische Wirtschaft präsen- tierte sich im Jahr 2007 in ausge- zeichneter Verfassung. Das reale BIP wuchs real um 3,3 % (saison- und arbeitstägig bereinigt). Die Dynamik der österreichischen Exporte nahm im Verlauf des Jahres 2007 aufgrund des stetig zunehmenden Außenwerts des Euro und der sich abschwä- chenden globalen Konjunktur zwar ab, die Ausfuhren entwickelten sich aber auch im vierten Quartal 2007 noch relativ gut. Infolge des starken Wertverlusts des US-Dollar gegen- über dem Euro ist aber von einer weiteren Abschwächung der Export- dynamik im ersten Halbjahr 2008 auszugehen. Dies wird auch durch die rückläufige Dynamik der Export- aufträge signalisiert. Die Binnen- konjunktur entwickelt sich sowohl konjunktur entwickelt sich sowohl konjunktur

nach Branchen als auch nach Nach- fragekomponenten sehr unterschied- lich. Die Dynamik der Sachgüter- erzeugung hat zwar nachgelassen, die

Branche verfügt aber noch über über- durchschnittliche Auftragsbestände.

Die Bauwirtschaft und die Touris- musbranche entwickeln sich derzeit sehr gut. Im Bereich der unterneh- mensnahen Dienstleistungen zeigt sich hingegen eine deutliche Wachs- tumsverlangsamung. Auch gehen die Unternehmen laut der EU-Konjunk- turumfrage von einer ungünstigen weiteren Entwicklung der Geschäfts- lage aus.

Die Investitionstätigkeit ist im Gesamtjahr 2007 sogar stärker als im Jahr zuvor gewachsen. Jedoch zeigte sich bereits im Verlauf des Jahres 2007 eine deutliche Wachstumsver- langsamung, die sich im Jahr 2008 fortsetzen dürfte. Der private Kon- sum war trotz starkem Beschäfti- gungswachstums auch während der Hochkonjunkturphase der letzten beiden Jahre nicht in Schwung ge- kommen. Die – vor allem aufgrund der starken Erhöhungen der Energie- und Nahrungsmittelpreise – gestie- gene Inflation dämpft zusätzlich die Realeinkommen der privaten Haus- halte. Daher ist auch für die nächsten Monate keine dynamischere Konsum- nachfrage zu erwarten.

Tabelle 3

Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Österreichs (real)

2005 2006 2007 Q1 06 Q2 06 Q3 06 Q4 06 Q1 07 Q2 07 Q3 07 Q4 07

Veränderung zum Vorjahr in % 1 Veränderung zum Vorquartal in % 1

BIP 2,3 3,1 3,3 0,7 0,8 0,8 0,8 0,9 0,8 0,7 0,6

Privater Konsum 2,3 2,0 1,5 0,6 0,5 0,4 0,3 0,3 0,5 0,5 0,3

Öffentlicher Konsum 1,6 2,0 2,6 0,5 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 2,0 1,2

Bruttoanlageinvestitionen 1,6 3,1 3,7 0,6 1,0 1,2 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4

Exporte 6,7 7,6 7,0 2,3 0,9 2,0 2,3 2,1 1,2 1,2 1,2

davon: Güter 7,2 8,0 7,6 2,6 0,5 2,2 2,8 2,2 1,2 1,2 1,3

Dienstleistungen 5,4 6,4 7,0 1,5 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,8 1,6

Importe 6,1 4,7 6,1 0,9 1,4 1,7 1,9 1,5 1,1 1,6 1,2

davon: Güter 6,5 5,8 6,4 1,3 1,5 1,6 1,9 1,8 1,1 1,6 1,1

Dienstleistungen 2,3 5,2 4,4 1,4 1,7 1,4 0,8 0,6 1,0 1,7 1,8

Quelle: WIFO.

1 Saison- und arbeitstägig bereinigt.

(19)

4.2 Arbeitsmarkt zu Beginn des Jahres 2008 in ausgezeichneter Verfassung

Der österreichische Arbeitsmarkt präsentiert sich aufgrund der Hoch- konjunktur der letzten Quartale in einer immer noch ausgezeichneten Verfassung. Zudem verstärken tempo- räre Faktoren – wie die gute Touris- mussaison und die Bauwirtschaft – die Nachfrage nach Arbeitskräften.

Im Februar 2008 nahm die An- zahl der unselbstständig Beschäf- tigten um 3,0 % im Jahresabstand zu, die Anzahl der gemeldeten Arbeits- losen sank um 11,9 %. Die Arbeits- losenquote laut Eurostat sank im Jän-

ner auf 4,2 % und erreichte damit den niedrigsten Wert seit Mai 2003.

Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen – deren Wachstum im Verlauf des Jahres 2007 kontinuierlich gesun- ken ist – hat seit Jahresbeginn 2008 sogar deutlich zugenommen. Der Ausblick für den Arbeitsmarkt bleibt daher für die nächsten Monate – trotz sich abschwächender Konjunktur – positiv.

4.3 Nahrungsmittel- und Energie- preise treiben weiterhin Teuerung

Der Preisauftrieb schwächte sich zu Beginn des Jahres 2008 gegenüber

Kasten 1

OeNB-Konjunkturindikator vom März 2008 lässt für die erste Jahreshälfte 2008 eine nur moderate Wachstumsabschwächung erwarten1

Trotz der internationalen Finanzmarktkrise und ihrer weltweit dämpfenden Effekte stellen sich die Aussichten für die österreichische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2008 als erstaunlich günstig dar. Wie schon bisher erwartet, wird das reale BIP-Wachstum im Gesamtjahr 2008 merklich schwächer ausfallen als in den beiden Jahren zuvor, ein dramatischer Einbruch der Konjunktur zeichnet sich für Österreich derzeit jedoch nicht ab. Auf Basis der verfügbaren Daten – die jedoch nur die bis zu Beginn des Jahres 2008 eingetretenen Entwicklungen abbilden – lässt der Konjunkturindikator der OeNB ein Wachstum des realen BIP von 0,6 % im ersten und von 0,5 % im zweiten Quartal 2008 (saison- und arbeitstägig bereinigt, im Vergleich zum Vorquartal) erwarten.

1 Der Konjunkturindikator der OeNB wird seit dem ersten Quartal 2003 viermal jährlich veröffentlicht. Gegenstand ist die Prognose des realen BIP-Wachstums für das laufende und das folgende Quartal (jeweils zum Vorquartal, unter Verwendung saisonbereinigter Daten). Die Prognosewerte basieren auf den Ergebnissen zweier ökonometrischer Modelle, einem Zustandsraummodell und einem dynamischen Faktormodell. Nähere Informationen zu den ver- wendeten Modellen sind unter http://www.oenb.at in der Rubrik Geldpolitik und Volkswirtschaft/Prognosen zu finden.

Die nächste Veröffentlichung ist für Juli 2008 vorgesehen.

Tabelle 4

Kurzfristprognose für das reale BIP in Österreich für das erste und zweite Quartal 2008 (saison- und arbeitstägig bereinigt)

2005 2006 2007 2008

Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2

Veränderung zum Vorjahresquartal in %

2,3 2,2 2,2 2,7 3,2 3,1 3,0 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0 2,8 2,4

Veränderung zum Vorquartal in %

0,3 0,9 0,9 0,6 0,7 0,8 0,8 0,8 0,9 0,8 0,7 0,6 0,6 0,5

Veränderung zum Vorjahr in %

2,3 3,1 3,3

Quelle: OeNB-Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom März 2008, Eurostat.

(20)

seinem Höhepunkt im Dezember 2007 (+3,5 %) wieder ab. Im Februar 2008 betrug der Anstieg des HVPI 3,1 %. Hauptverantwortlich für die Teuerung war die Preisentwicklung bei Energie mit +12,8 %, bei Nah- rungsmitteln einschließlich alkoho- lischer Getränke und Tabak (+8,9 %).

Nur schwach stiegen hingegen die Preise für industrielle Güter ohne Energie (+2,1 %) und für Dienst- leistungen (+0,6 %).

4.4 Stark gestiegene Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung

Die schon bei der letzten Veröffent- lichung des OeNB-Konjunkturin- dikators im Jänner 2008 betonten Risiken für die österreichische Kon- junktur haben sich durch die Ent- wicklungen der letzten Wochen weiter erhöht. Die durch die US- amerikanische Immobilienkrise aus- gelösten massiven Verwerfungen auf den internationalen Finanzmärkten ziehen immer weitere Kreise, inter- nationale Organisationen revidieren deshalb ihre Prognosen kontinuier- lich nach unten. Entscheidend für eine Begrenzung des Effekts der Finanzmarktkrise auf die konjunktu- relle Entwicklung – speziell in den USA – wird sein, das Vertrauen der Finanzmarktakteure rasch wiederher- zustellen. Angesichts der gegebenen Unsicherheiten dürfte das freilich noch eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen.

Das Ausmaß der Transmission der Krise auf Europa hängt auch davon ab, ob und in welchem Ausmaß die Finanzkrise hier zu Investitions- und Konsumzurückhaltung führt. Dabei könnte es ein Vorteil für Österreich Konsumzurückhaltung führt. Dabei könnte es ein Vorteil für Österreich Konsumzurückhaltung führt. Dabei sein, dass das heimische Banken- system durch die US-amerikanische Immobilienkrise kaum direkt betrof- fen ist. Durch seine starke Außenhan- delsverflechtung kann sich Österreich den weltweit schwächeren Wachs- tumserwartungen jedoch nicht ent- ziehen. Erhöht werden die Risiken noch durch den Erdölpreis, der die 100-US-Dollar-Marke schon klar hinter sich gelassen hat. Gleichzeitig stützt der starke Wertverlust des US-Dollar zwar die US-amerika- nische Konjunktur, stellt für den Euroraum jedoch eine zusätzliche Belastung dar.

Unter den derzeit gegebenen Rah- menbedingungen ist besonders her- vorzuheben, dass in die zur Berech- nung des OeNB-Konjunkturindika- tors verwendeten Daten lediglich die bis Anfang des Jahres 2008 stattge- fundenen Entwicklungen Eingang finden konnten. Die Entwicklungen der letzten Wochen schlagen sich in diesen Daten daher noch nicht nieder.

Während die Entwicklung im ersten Quartal 2008 davon kaum mehr be- rührt sein sollte, ist die prognosti- zierte Wachstumsrate für das zweite Quartal 2008 eher als Obergrenze für den Fall einer Beruhigung der Finanzmarktkrise zu interpretieren.

(21)

1 Deutlicher Anstieg der Inflation in Österreich seit dem vierten Quartal 200712 Im Dezember 2007 erreichte die Inflationsrate gemessen am HVPI3 in Österreich mit 3,5 % den höchsten Inflationsrate gemessen am HVPI Österreich mit 3,5 % den höchsten Inflationsrate gemessen am HVPI monatlichen Wert seit Jänner 1993, nachdem sie bereits seit November 2007 auf Werte über 3 % geklettert war. Auch die Jahresinflation lag im

Jahr 2007 mit 2,2 % merklich über dem Vorjahreswert von 1,7 %. Maß- geblich verantwortlich für den Infla- tionsanstieg waren die Preisanstiege bei „Energie“ und „Nahrungsmittel“

(siehe die Inflationsbeiträge der Ver- brauchsgruppen in Grafik 1) sowie bei „Industriegüter ohne Energie“, insbesondere bei „Bekleidung und Schuhe“. Rückläufig und unterdurch-

Wissenschaftliche Begutachtung:

Helmut Stix.

Redaktionsschluss:

6. März 2008 Wissenschaftliche Begutachtung:

Helmut Stix.

Redaktionsschluss:

6. März 2008 Die HVPI-Inflation in Österreich ist von unter 2 % im ersten Halbjahr 2007 auf 3,5 % im

Dezember 2007 gestiegen. Im Jänner und Februar2 Dezember 2007 gestiegen. Im Jänner und Februar2

Dezember 2007 gestiegen. Im Jänner und Februar 2008 betrug sie jeweils 3,1 %. Wie in anderen Ländern ging der Inflationsanstieg zum Großteil auf den internationalen Preisauftrieb bei Energie und agrarischen Rohstoffen zurück. Der Rohölpreisanstieg wurde auf die Treibstoffe sehr rasch überwälzt, Strom- und Gaspreise reagieren hingegen erst mit Verzögerung. Der Anstieg der Weltmarktpreise agrarischer Rohstoffe war für die jüngste Teuerung bei Milchprodukten sowie bei Ölen und Fetten in einem höheren Maß verantwortlich als bei Brot- und Getreideerzeugnissen. Inflationsraten von mehr als 5 % wurden von September bis Dezember 2007 auch bei Bekleidung und Schuhen verzeichnet.

Die Inflationserwartungen der Konsumenten und Experten für die nächsten zwölf Monate haben sich vor diesem Hintergrund erhöht, allerdings ist die allgemeine Experten- einschätzung, dass die Inflation im Jahr 2009 wieder auf etwa 2 % zurückgehen wird. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) prognostiziert für die erste Jahreshälfte 2008 weiter Inflationsraten von über 3 %. Bis Jahresende 2008 sollte sich die Teuerung aufgrund des erwarteten Auslaufens des Nahrungsmittelpreisschocks und des Basiseffekts vergan- gener Energiepreissteigerungen aber deutlich auf 2,3 % abschwächen. Im Jahresdurch- schnitt 2008 erwartet die OeNB eine Inflationsrate von 2,8 %.

Die Sozialpartner und die öffentliche Hand tragen eine besonders hohe Verantwortung:

Die Vermeidung von Zweitrundeneffekten in der kommenden Herbstlohnrunde ist eine wichtige Aufgabe der Tariflohnparteien. Eine Intensivierung des Wettbewerbs und die Beseitigung quantitativer Produktionsbeschränkungen im Agrarbereich können, indem sie die Preissetzungsmacht der Unternehmen einschränken bzw. das Angebot an Agrar- roh stoffen erhöhen, die Preisentwicklung dämpfen. Eine zusätzliche Nachfragestimulierung durch die Fiskalpolitik bei hoher Kapazitätsauslastung wäre dem Ziel einer Inflations- rückführung abträglich. Würden alle öffentlichen Gebühren auf ihrem Niveau des Jahres 2007 eingefroren, so würde dies nach Schätzungen der OeNB die Jahresinflation 2008 um etwa 1/4 Prozentpunkt dämpfen.

Friedrich Fritzer, Ernest Gnan, Walpurga Köhler- Töglhofer, Fabio Rumler, Alfred Stiglbauer1 Friedrich Fritzer, Ernest Gnan, Walpurga Köhler- Töglhofer, Fabio Rumler, Alfred Stiglbauer1

1 Die Autoren danken Elisabeth Augustin, Ernst Glatzer, Wolfgang Harrer und Beate Resch für die hervorragende wissenschaftliche Assistenz.

2 Der Februar-Wert der Inflationsrate für Österreich wurde am 14. März 2008 veröffentlicht. Aufgrund des Redaktionsschlusses 6. März 2008 nimmt der Rest des Beitrags nur auf die Inflationsentwicklung bis inklusive Jänner 2008 Bezug.

3 Alle in diesem Beitrag angeführten Inflationswerte beziehen sich auf den HVPI. Der HVPI (statt des nationalen VPI) wird hier deshalb betrachtet, da er einerseits der relevante Indikator für die Geldpolitik im Euroraum ist und sich andererseits aufgrund der Harmonisierung in der Berechnungsmethode besonders für internationale Vergleiche eignet.

(22)

schnittlich war hingegen die Dienst- leistungsinflation. Im Jänner 2008 hat sich die Inflationsdynamik wieder leicht abgeschwächt. Die Inflations- rate sank auf 3,1 %, allerdings blieben die inflationstreibenden Faktoren der Monate zuvor, Energie und Nahrungs- mittel, weiter bestimmend (Grafik 1).

Der starke Einfluss der Energie und der Nahrungsmittel auf die Inflations- rate in den letzten Monaten wird auch dadurch sichtbar, dass die Kern- inflation – die Inflationsrate ohne Be- rücksichtigung von Energie und unver- arbeiteten Nahrungsmitteln – ab dem vierten Quartal 2007 deutlich weniger anstieg als die Gesamtinflation.

Doch es überraschte nicht allein die Dynamik des Preisanstiegs. Zwar ist die jüngste Inflationsbeschleu- nigung durchaus ein internationales

Phänomen, das auf globale Verteu- erungen bei Energie (insbesondere Rohöl), Rohstoffen und Nahrungs- mitteln zurückgeht.

Der österreichische Inflations- anstieg übertraf aber – ungewohnt für Österreich

anstieg übertraf aber – ungewohnt für Österreich

anstieg übertraf aber – ungewohnt

4 – zeitweise auch die ebenfalls beschleunigte Inflationsrate im Durchschnitt des Euroraums.

Hatte im August 2007 die Jahresteu- e rung in Österreich und im Euro- Hatte im August 2007 die Jahresteu- e rung in Österreich und im Euro- Hatte im August 2007 die Jahresteu- raum noch jeweils 1,7 % betragen, so beschleu nigte sie sich ab September 2007 sowohl in Österreich als auch beschleu nigte sie sich ab September 2007 sowohl in Österreich als auch beschleu nigte sie sich ab September im Euroraum. Von Oktober bis Dezember 2007 lag die Inflationsrate in Österreich über jener des Euro- Dezember 2007 lag die Inflationsrate in Österreich über jener des Euro- Dezember 2007 lag die Inflationsrate raums. Im Dezember 2007 war die- ser Unterschied (3,5 % gegenüber 3,1 %) besonders deutlich (Grafik 2).

Auch der Vergleich der Inflationsrate

HVPI-Inflationsrate und Inflationsbeiträge der Verbrauchsgruppen

4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 –0,5

in % bzw. Prozentpunkten. Prozentpunkten.

Quelle: Statistik Austria. Rundungsdifferenzen möglich.

Dienstleistungen (Gewicht: 46,5%) Energie (Gewicht: 9,0%) Industriegüter ohne Energie (Gewicht: 28,6%)

Grafik 1 Inflationsbeschleunigung ab dem vierten Quartal 2007

0,9 1,1 0,7 0,6 1,1 1,1

0,4 0,7

Jän. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.

2006

Jän. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.

2007

Jän.

2008 Nahrungsmittel (Gewicht: 15,9%)

Kerninflation (HVPI ohne Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel, Veränderung in %) Inflation (Veränderung in %)

4 Der Durchschnitt der Inflationsrate seit Beginn des Jahres 1999 liegt für Österreich bei 1,7 %, für den Euroraum bei 2,1 %.

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