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Sicherheitsempfinden in Wien

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Academic year: 2022

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Sicherheitsempfinden in Wien

Sonderauswertung der Sozialwissenschaftlichen Grundlagenstudie II für Wien

Wien, im Dezember 2014 Im Auftrag von:

Stadt Wien MA18 Stadtentwicklung und Stadtplanung Referat Landschaft und öffentlicher Raum

DI Udo W. Häberlin

Rathausstraße 14-16 1082 Wien

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Inhalt

1.! Einleitung ... 3!

1.1.! Zur Sonderauswertung allgemein ... 3!

1.2.! Die Konzepte „subjektive Sicherheit“ und „persönliche Betroffenheit“ ... 4!

2.! Sicherheitsgefühl und Betroffenheit aktuell ... 8!

2.1.! Demographie ... 8!

2.2.! Sozioökonomischer Status ... 12!

2.3.! Wohnform & Region ... 17!

2.4.! Lebenszufriedenheit ... 20!

2.5.! Wohnzufriedenheit ... 22!

3.! Zeitliche Veränderungen von Sicherheitsgefühl und Betroffenheit ... 25!

4.! Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ... 31!

4.1.! Zentrale Befunde ... 31!

4.2.! Schlussfolgerungen ... 34!

5.! Tabellenanhang ... 35!

5.1.! Betroffenheit und Sicherheitsgefühl 2013 ... 35!

5.2.! Veränderungen von Betroffenheit und Sicherheitsgefühl 2008-2013 ... 38!

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1. Einleitung

1.1. Zur Sonderauswertung allgemein

Bei der vorliegenden Untersuchung zum Thema „subjektives Sicherheitsgefühl und persönliche Betroffenheit“ handelt es sich um eine Sonderauswertung der Sozialwissenschaftlichen

Grundlagenstudie II für Wien, in welcher die Lebensqualität der Befragten in unterschiedlichen Dimensionen erhoben wurde. Es ist dafür im Zeitraum zwischen Oktober 2012 und Juli 2013 eine Zufallsstichprobe von 8.400 in Wien lebenden Personen über 15 Jahren mittels CATI (Computer- assisted telephone interviews) erhoben worden; die Befragung wurde vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag der MA18 durchgeführt.

Für die Sonderauswertung sind alle vorhandenen Daten zum Thema „Sicherheit“ aus der Befragung verwendet worden. Sie zielt erstens darauf ab das subjektive Sicherheitsempfinden sowie die persönliche Betroffenheit der Befragten in ihrem Verhältnis zueinander zu beschreiben.

Zweitens sollen Entwicklungen und Unterschiede des Sicherheitsempfindens zwischen

Bevölkerungsgruppen, betrachtet nach der Demographie (Abschnitt 2.1), dem sozioökonomischen Status (Abschnitt 2.2), der Region (Abschnitt 2.3) sowie der Wohn- (Abschnitt 2.4) und

Lebenszufriedenheit (Abschnitt 2.5), verglichen werden. Drittens werden zeitliche Veränderungen seit der letzten Erhebung 2008 für ausgewählte Dimensionen dargestellt (Abschnitt 3).

Das subjektive Sicherheitsempfinden lässt sich dabei nicht direkt aus der unmittelbaren

persönlichen Betroffenheit erklären, sondern stellt immer ein Resultat der jeweiligen Verarbeitung dieser Vorfälle durch spezifische, sozial gesteuerte kognitive und emotionale Prozesse dar. Jedoch ergeben sich in der vergleichenden Analyse Hinweise auf Entwicklungstendenzen der

Sicherheitswahrnehmung, die unter kommunalpolitischen und kriminalsoziologischen Gesichtspunkten relevante Einsichten enthalten.

Wie die Diskussion immer wieder gezeigt hat, ist es wichtig anzumerken, dass es sich bei den hier erhobenen Daten insofern um keinen Sicherheitsmonitor bzw. keine Dunkelfeldstudie handelt, als das Sicherheitsgefühl und die persönliche Betroffenheit nicht systematisch für alle möglichen Deliktarten bzw. entlang des Strafrechts erhoben worden sind (Abschnitt 1.2). Aussagen über die absolute Verteilung von jeglichen Opfererfahrungen in Wien können also auf Basis der erhobenen Daten nicht getroffen werden; vielmehr erlaubt die Analyse den Einblick in tendenzielle

Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen in der Wahrnehmung von bestimmten Bedrohungen sowie von Veränderungen innerhalb der Gruppen im zeitlichen Verlauf, die Hinweise auf

gesellschaftliche Veränderungen in der Sicherheitsbewertung geben.

Es bleibt anzumerken, dass für die MA18 dabei vor allem solche Entwicklungen im Fokus stehen, welche sich für den öffentlichen Raum zeigen lassen, insoweit sich hier Handlungsoptionen für die Gebietsbetreuung und PraktikerInnen ergeben (Abschnitt 4).

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1.2. Die Konzepte „subjektive Sicherheit“ und „persönliche Betroffenheit“

Viele Forschungen zur Kriminalitätsfurcht befassen sich mit dem „Kriminalitätsfurcht-Paradoxon“, also dem erklärungsbedürftigen Umstand, dass Gruppen der Bevölkerung, die

unterdurchschnittliche Kriminalitäts- im Sinne von Viktimisierungsrisiken aufweisen, in einschlägigen Umfragen besonders ausgeprägte Kriminalitätsängste artikulieren.

Kriminalitätsfurcht wurde dabei oft als weitgehend irrationales und/oder vor allem durch

Medienberichterstattung erzeugtes oder verstärktes Phänomen interpretiert, das von objektiven Risiken und Sicherheitslagen weitgehend abgekoppelt ist. Kriminalitätsfurcht lässt sich aber auch als realistischer Reflex von benachteiligten bis marginalisierten Lebenslagen und

Existenzbedingungen interpretieren, der Ausdruck von besonderer „Vulnerabilität“ ist, oder zumindest sein kann.

Wir haben uns in der vorliegenden Studie dafür entschieden, nicht von „Opfererfahrung“ bzw.

„Viktimisierung“ zu sprechen, da die Erhebung, wie eingehend bemerkt, nicht alle dafür relevanten Dimensionen systematisch abdeckt und auch Vorfälle (Beleidigungen etc.) erhoben wurden, für die der Opferbegriff in unterschiedlichem Ausmaß zutrifft.

Subjektives Sicherheitsgefühl

Das subjektive Sicherheitsgefühl wurde mit der Frage „Wie sicher fühlen sie sich in ihrer

Wohnumgebung vor ...“ für die folgenden Dimensionen auf einer Schulnoten-Skala (1 „sehr sicher“

bis 5 „gar nicht sicher“) erhoben:

Item Dimension

...insgesamt vor Kriminaldelikten Kriminaldelikte insgesamt ...vor Überfällen auf der Straße Öffentliche-/Kommunaldelikte

...vor Verfolgung Öffentliche-/Kommunaldelikte

...vor sonstigen Belästigungen auf der Straße Öffentliche-/Kommunaldelikte

...vor Hunden Öffentliche-/Kommunaldelikte

...vor Wohnungseinbrüchen Privat-/Eigentumsdelikte ...vor Autodiebstählen Privat-/Eigentumsdelikte ...vor sexueller Belästigung Sexuelle Delikte

In der differenzierenden Betrachtung (Abschnitt 2) wird das Sicherheitsgefühl nach drei Bereichen unterschieden, die unterschiedliche Bereiche des Alltags betreffen und sich hinsichtlich ihrer Intensität wesentlich voneinander unterscheiden: Unsicherheit hinsichtlich (1) Kriminaldelikten insgesamt, (2) öffentlicher Delikte und (3) Privatdelikte. Die einzelnen abgefragten Delikte wurden, wie schon in der Vorstudie 2008, jeweils einer dieser Gruppen zugeteilt (siehe Abb1); dies erlaubt eine differenzierende Betrachtung danach, worauf sich die Sicherheitsbedenken tendenziell beziehen. So sind die Items „Überfälle auf der Straße“, „verfolgt werden“, „Hunde“ und „sonstige Belästigungen auf der Straße“ auf den öffentlichen Raum bezogen, während sich

„Wohnungseinbruch“ und „Autodiebstahl“ auf den privaten Bereich bzw. das Eigentum beziehen.

Es sind dabei für die einzelnen Gruppen jeweils die Mittelwerte der Schulnoten berechnet worden, welche die Tendenzen in der kumulierten Betrachtung erkennen lassen. Betrachtet man die

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Verteilung der Einschätzung der subjektiven Sicherheit für die einzelnen Deliktsbereiche in der Gesamtpopulation, so zeigt sich folgendes Bild:

Abb1. Subjektive Sicherheit anteilig nach Delikten

Zentrale Befunde

• Zwei Drittel der befragten WienerInnen (71%) fühlen sich hinsichtlich Kriminalität insgesamt sehr sicher bzw. sicher; lediglich 9% der Befragten geben an sich (sehr) unsicher zu fühlen.

• Für die spezifischen Bereiche der öffentlichen Delikte und bei den Sexualdelikten liegen die Einschätzungen durchwegs besser: „verunsicherte“ Personen machen dabei lediglich Anteile zwischen 4-8% aus; die Bestnote „sehr sicher“ liegt durchwegs bei zwischen 40 und 60 % und damit höher als bei den Kriminaldelikten insgesamt; über drei Viertel geben an sich hinsichtlich dieser speziellen Gefährdungen zumindest „sicher“ zu fühlen.

• Für den Bereich der Eigentums- und Privatdelikte (Autodiebstahl, Wohnungseinbruch) ergeben sich durchwegs die anteilig schlechtesten Ergebnisse: hier fühlt sich nur rund ein Drittel der Befragten „sehr sicher“; ein weiteres Drittel fühlt sich „sicher“; allerdings bewertet etwa ein Viertel der Befragten die Sicherheit ihres Eigentums mit nur „befriedigend“; etwa 15% geben an sich hinsichtlich eines Autodiebstahls bzw. Wohnungseinbruchs „unsicher“

zu fühlen; dies sind diesbezüglich die höchsten beobachteten Werte.

Persönliche Betroffenheit („Viktimisierung“)

Die persönliche Betroffenheit ist mit der Frage „Sind sie innerhalb des letzten Jahres in Wien selbst Opfer von kriminellen Delikten gewesen ...“ für die folgenden Dimensionen erhoben worden

(ja/nein):

Item Dimension

...verfolgt werden Öffentliche-/Kommunaldelikte

...aufgelauert werden Öffentliche-/Kommunaldelikte ...angepöbelt, beschimpft werden Öffentliche-/Kommunaldelikte ...Körperlicher Angriff, Handgreiflichkeit Öffentliche-/Kommunaldelikte

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...Diebstahl Privat-/Eigentumsdelikte

...Einbruch Privat-/Eigentumsdelikte

...Sexuelle Übergriffe Sexualdelikte

...Andere Delikte Andere Delikte

In der differenzierenden Betrachtung (Abschnitt 3) wird die persönliche Betroffenheit wieder nach den Bereichen (1) öffentliche Delikte und (2) Privatdelikte unterschieden. Dies ermöglicht die besondere Betrachtung der Betroffenheit hinsichtlich öffentlicher Delikte, die für die Untersuchung besonders relevant sind, und zeigt dennoch auch die Verteilung der Betroffenheit insgesamt.

Vergleicht man die Variablen, die jeweils für das Sicherheitsgefühl und die persönliche

Betroffenheit erhoben worden sind, so zeigt sich dabei keine eindeutige Entsprechung. Es sind nur zum Teil dieselben Dimensionen abgefragt worden, jedoch ist die generelle Zuteilung zu

öffentlichen und Privatdelikten jeweils weitgehend möglich. Die Befunde sind dementsprechend vorsichtig zu interpretieren.

Betrachtet man die detaillierte Verteilung der persönlichen Betroffenheit für die Gesamtpopulation, so zeigt sich folgendes Bild:

Abb2. Persönliche Betroffenheit anteilig nach Delikten

Zentrale Befunde

• Rund 17% der Befragten haben 2012/13 zumindest einen der abgefragten Vorfälle in Wien erlebt (von der Beleidigung auf der Straße bis zu Sexualdelikten).

• Die höchste Betroffenheit zeigt sich dabei im Bereich der Privatdelikte bei Delikten gegen das Eigentum (Einbruch 6%, Diebstahl 4%) und im öffentlichen Bereich hinsichtlich Beleidigungen (4%).

• Vorfälle, die sich vor allem auf den öffentlichen Raum beziehen (Angriff, Verfolgung, aufgelauert werden), sind insgesamt in der Population anteilsmäßig relativ selten.

• Hier zeigt sich eine tendenzielle Entsprechung von subjektiver Sicherheit und persönlicher Betroffenheit: die vergleichsweise hohe Sorge um das Eigentum findet eine Entsprechung in der höheren realen Betroffenheit in diesem Bereich als dies jeweils für Delikte im öffentlichen Bereich der Fall ist.

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• Zwar sind die absoluten Fallzahlen zum Teil relativ gering, aber es weisen dennoch einzelne Deliktsbereiche gewisse geschlechtsspezifische Besonderheiten auf:

• Von den Delikten Diebstahl, Einbruch, körperlicher Angriff, angepöbelt werden sind Männer und Frauen anteilsmäßig jeweils gleich häufig betroffen.

• Von den Delikten sexuelle Übergriffe (n=34), verfolgt werden (n=41), aufgelauert werden (n=17) sind nahezu ausschließlich Frauen betroffen.

• Es lässt sich daraus allerdings insgesamt quantitativ keine höhere Betroffenheit von Frauen generell bzw. im öffentlichen oder privaten Bereich feststellen.

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2. Sicherheitsgefühl und Betroffenheit aktuell

Im folgenden Abschnitt werden das Sicherheitsgefühl und die Betroffenheit der Befragten nach Variablen der Demographie, des sozioökonomischen Status, der Region und Wohnungsform sowie der Lebens- und Wohnzufriedenheit dargestellt.

Das Sicherheitsgefühl wird in den Grafiken dabei immer für die Bereiche Kriminaldelikte

insgesamt, Öffentliches und Privates unterschieden (Linien). Die persönliche Betroffenheit findet sich differenziert nach öffentlichen (Kommunaldelikte) und privaten Delikten (Eigentumsdelikte und andere) (Säulen). Das Sicherheitsgefühl wird als Mittelwert der Beurteilungen nach Schulnoten (1 ... 5) für die einzelnen Gruppen dargestellt, wobei niedrigere Werte eine höhere subjektive

Sicherheit bedeuten. Dazu wird für die einzelnen Gruppen der Anteil derjenigen Personen jeweils ausgewiesen, die eine persönliche Betroffenheit erfahren haben. Verglichen werden die

unterschiedlichen Personengruppen miteinander und mit dem Mittelwert des Sicherheitsgefühls bzw. der durchschnittlichen Betroffenheit der Gesamtpopulation.

2.1. Demographie

• Alter, Geschlecht, Geburtsland, Staatsbürgerschaft, Migrationshintergrund Abb3. Alter

• Betrachtet man die Personen nach dem Alter, so zeigt sich zunächst ein tendenzieller Unterschied in der subjektiven Wahrnehmung von Sicherheit zwischen den unter 40jährigen, die sich vor Kriminalität insgesamt sicherer fühlen und den über 40jährigen, welche eine gestiegene Unsicherheit aufweisen. Es scheint die subjektive Angst

hinsichtlich Kriminalität insgesamt mit steigendem Alter zuzunehmen. Eine Ausnahme in diesem generellen Alterstrend stellt jedoch die jüngste Altersgruppe dar: Befragte unter 19

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Jahre haben mehr Angst Opfer eines Kriminaldelikts zu werden als Personen zwischen 20 und 40 Jahren.

• Sicherheitsbedenken hinsichtlich Delikten gegen das Eigentum nehmen mit dem

steigenden Alter bis 60 Jahre stetig zu, nehmen aber bei Personen, die älter als 60 Jahre sind, wieder leicht ab. Dementsprechend hat die jüngste Altersgruppe dahingehend die geringsten Sicherheitsbedenken.

• Unterschiede in der Angst vor Delikten im öffentlichen Bereich machen sich zwischen den Altersgruppen weniger stark bemerkbar und es fühlen sich die Befragten insgesamt in diesem Bereich durchwegs sicherer als bezüglich Eigentumsdelikte.

• Wiederum fällt dabei die Gruppe der unter 19jährigen auf, die die größte Unsicherheit im öffentlichen Raum aufweist. Dies dürfte mit dem auffällig hohen Anteil von persönlicher Betroffenheit im Bereich der öffentlichen Delikte in dieser Gruppe in Zusammenhang stehen. In dieser Altersgruppe sind rund 12% von einem Vorfall im öffentlichen Raum betroffen gewesen, womit der Anteil in diesem Bereich doppelt so hoch liegt als in der Gesamtpopulation. Es ist auch die einzige Altersgruppe, in der mehr Personen von öffentlichen als von privaten Delikten betroffen sind.

• Vergleicht man insgesamt das Verhältnis von Sicherheitsempfinden und persönlicher Betroffenheit so zeigt sich das eingangs erwähnte Sicherheits-Paradoxon: obwohl Befragte die älter als 40 Jahre sind eine geringere Wahrscheinlichkeit haben von jeglichen Delikten betroffen zu sein, fühlen sie sich durchwegs unsicherer. Jüngere Befragte haben dagegen ein höheres Betroffenheitsrisiko, aber geringere Sicherheitsbedenken. Das

Sicherheitsgefühl und die Betroffenheitswahrscheinlichkeit verhalten sich dabei gegenläufig.

• Dieser widersprüchliche Trend ist im Hinblick auf das Alter aus der einschlägigen Literatur bekannt und durch mehrere Studien belegt, allerdings lässt sich für die gegenständliche Untersuchung festhalten, dass das Unsicherheitsgefühl bei älteren Menschen zwar

überdurchschnittlich ist, jedoch in einem relativ geringen Ausmaß. Das „Missverhältnis“ von Betroffenheit und Sicherheitsempfinden ergibt sich bei älteren Menschen vielmehr durch eine gesunkene Opferwahrscheinlichkeit, nicht so sehr durch eine stark gestiegene Ängstlichkeit.

Abb4. Geschlecht

• Vergleicht man Männer und Frauen insgesamt miteinander zeigen sich hinsichtlich der persönlichen Betroffenheit nur sehr geringfügige Unterschiede. Der Anteil der Frauen, die von einem Vorfall betroffen waren, liegt in den Bereichen öffentlicher und privater Delikte jeweils nur einen Prozentpunkt höher.

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• In der Wahrnehmung der subjektiven Sicherheit zeigen sich entsprechende geschlechtsspezifische Unterschiede:

• Die Ängste vor Delikten im öffentlichen Raum sind für Männer und Frauen geringer als die Kriminalitätsfurcht insgesamt, was sich auch in der niedrigeren Betroffenheit in diesem Bereich zeigt, die lediglich etwa ein Drittel an der Betroffenheit insgesamt ausmacht.

Männer fühlen sich dabei etwas sicherer als Frauen, wobei beide Gruppen den öffentlichen Raum im Durchschnitt zwischen „sicher“ und „sehr sicher“ bewerten.

• Zwei Drittel der persönlichen Betroffenheit entfallen jeweils auf Delikte gegen das Eigentum und es zeigt sich für sowohl Männer also auch Frauen eine höhere Unsicherheit in diesem Bereich: die Sicherheitslage wird dabei zwischen „sicher“ und „befriedigend“ eingeschätzt, wiederum haben Frauen stärkere Sicherheitsbedenken.

Abb5. Geburtsland

• Insgesamt zeigen sich hinsichtlich des Herkunftslandes für die Befragten kaum

Unterschiede in der persönlichen Betroffenheit: die einzelnen Anteile betroffener Personen streuen rund 2% um den der Gesamtpopulation. Personen aus den ehemaligen

jugoslawischen Ländern sind dabei etwas weniger oft von Delikten im öffentlichen Raum betroffen, jedoch etwas häufiger von Eigentumsdelikten; bei Personen aus der Türkei machen öffentliche Delikte einen höheren Anteil der Betroffenheit aus als in der Gesamtpopulation.

• Die spezifische Sicherheitswahrnehmung hinsichtlich öffentlicher und privater Delikte verhält sich für Personen aus Drittstaaten, anderen EU-Ländern sowie Österreich sehr ähnlich. Befragte, die außerhalb der EU geboren worden sind, fühlen sich hinsichtlich Kriminaldelikten insgesamt sogar etwas sicherer.

• Auffällige Unterschiede im Sicherheitsempfinden zeigen sich allerdings für Personen, die in den ehemaligen jugoslawischen Staaten und der Türkei geboren worden sind. Während ihre Wahrscheinlichkeit von den abgefragten Delikten betroffen zu sein im Durchschnitt der Gesamtpopulation liegt, erleben sie eine viel höhere Unsicherheit. Dabei überwiegen, wie auch bei den anderen Gruppen, Ängste vor Eigentumsdelikten, allerdings verzeichnet die höhere Unsicherheit im öffentlichen Raum jeweils die größten Unterschiede verglichen mit der Gesamtpopulation. Personen, die in der Türkei geboren worden sind, bewerten dabei die Sicherheit durchschnittlich zwischen „sicher“ und „befriedigend“.

• Diese Herkunftsland-spezifischen Unterschiede in der Sicherheitswahrnehmung haben sich bereits in den Voruntersuchungen gezeigt (siehe Abschnitt 3). Zwar haben sich auch dabei die Einschätzungen seit 2008 durchschnittlich verbessert, jedoch sind die spezifischen, nationalen Unterschiede über die Zeit bestehen geblieben.

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• Schlussfolgerungen auf Basis dieser nationalen Unterschiede haben allerdings zu berücksichtigen, dass Personen der verschiedenen Nationalitätengruppen dabei wesentliche sozioökonomische Unterschiede aufweisen, welche diese Diskrepanzen relativieren. Vor allem Unterschiede im Bildungsgrad sowie im Haushaltseinkommen der Personen sind hier zu beachten, was im folgenden Abschnitt 2.2 zum sozioökonomischen Status differenziert angeführt wird.1

Abb6. Staatsbürgerschaft

• Die obenstehende Abbildung 6 zeigt die Ergebnisse zu der Verteilung der Befragten nach ihrer Staatsbürgerschaft. Im Vergleich zur Verteilung nach dem Geburtsland stellt dabei die Gruppe der ÖsterreicherInnen quantitativ die überwiegende Mehrheit dar.

• Es zeigt sich abermals das Sicherheits-Paradoxon, dass Gruppen mit einer

unterdurchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von Vorfällen persönlich betroffen zu sein eine höhere Kriminalitätsfurcht aufweisen (bzw. umgekehrt).

• Alle Gruppen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft (ausgenommen der Türkei) haben ein höheres Risiko „viktimisiert“ zu werden als die Gesamtpopulation, wobei Eigentumsdelikte überwiegen, Delikte im öffentlichen Raum sich jedoch im Durchschnitt halten. Dennoch haben sie eine durchschnittlich bessere subjektive Wahrnehmung ihrer Sicherheit als die Befragten insgesamt. Dies zeigt sich vor allem für Angehörige von Drittstaaten und anderer EU Länder.

• Türkische StaatsbürgerInnen weisen abermals die höchste Unsicherheits-wahrnehmung hinsichtlich aller Bereiche auf, wobei die Furcht vor Delikten im öffentlichen Raum besonders hoch ist. Gerade für diese Gruppe zeigt sich allerdings eine sehr deutlich unterdurchschnittliche Wahrscheinlichkeit von den erhobenen Ärgernissen auch betroffen zu sein.

1 Eine ausführliche Diskussion der Befunde amtlichen Kriminalstatistik für die AusländerInnen und MigrantInnen in Wien findet sich in Pilgram, Arno/Fuchs, Walter, Leonhardmair, Norbert (2012) Welche Aussagen über die Migranten- & Ausländerpopulation in Wien erlaubt die Kriminalstatistik, Wien: IRKS Forschungsbericht [online] URL:

http://www.irks.at/assets/irks/Publikationen/Forschungsbericht/IRKS _MA17_Kriminalstatistik_Migranten_2012-07-12.pdf.

(12)

Abb7. Migrationshintergrund

• Insgesamt zeigen Personen, deren Eltern im Ausland geboren wurden, verglichen mit Personen österreichischer Eltern, keine nennenswerten Unterschiede. Betrachtet man das Herkunftsland der Eltern wiederum im Detail (Türkei, Ex-Jugoslawien, anderes EU Land, anderes Land) zeigen sich dieselben Unterschiede zwischen Nationalitätengruppen im Verhältnis zur Gesamtpopulation, wie dies schon in der Betrachtung nach dem Geburtsland und der Staatsbürgerschaft der Fall war.

2.2. Sozioökonomischer Status

• Bildungsabschluss, Berufsstatus, Haushaltseinkommen Abb8. Bildungsabschluss

• Für Personen, unterschieden nach ihrer höchsten abgeschlossenen Ausbildung, lässt sich das klassische Sicherheits-Paradoxon abermals feststellen: während das Risiko der persönlichen Betroffenheit mit höherer Bildung ansteigt, fühlen sich Personen mit niedrigerem Bildungsgrad unsicherer.

• Dieses Muster zeigt sich, wenn man die Betroffenheit insgesamt betrachtet; für den speziellen Bereich der öffentlichen Delikte gibt es keine wesentlichen Unterschiede

zwischen Personen verschiedener Bildungsklassen. Die Diskrepanzen in der persönlichen Betroffenheit ergeben sich vorwiegend durch ein unterschiedliches Risiko von

Eigentumsdelikten betroffen zu sein.

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• Von Eigentumsdelikten sind Personen mit Universitätsabschluss am meisten betroffen, weisen aber eine durchschnittliche Verunsicherung auf, während Befragte mit

Pflichtschulabschluss dabei die höchste Verunsicherung zum Ausdruck bringen, bei einem durchschnittlichen Risiko von Eigentumsdelikten tatsächlich betroffen zu sein.

Abb9. Bildungsgrad nach Geburtsland

• Betrachtet man die Verteilung der Bildungsabschlüsse nach dem Geburtsland der Befragten so werden sehr große Diskrepanzen zwischen den Nationalitätengruppen augenfällig:

• Personen aus Drittstaaten (47%) und anderen EU Ländern (37%) weisen die höchsten Akademikerraten auf und einen dementsprechend geringen Anteil an Personen mit Pflichtschul- bzw. Lehrabschluss. Demgegenüber zeigt sich für Befragte aus Ex-

Jugoslawien ein hoher Anteil an Personen, deren höchste Ausbildung eine Berufsbildung bzw. Lehrabschluss (55%) ist, und für in der Türkei geborene Personen gar ein Anteil von PflichtschulabsolventInnen von 41% und lediglich ein Drittel mit Matura oder

Universitätsabschluss. Diese Befunde lassen sich durch aktuelle Ergebnisse zu nationalen Unterschieden im Bildungsgrad, wie sie im 3. Wiener Integrations- und Diversitätsmonitor (MA17, 2014:79) erhoben wurden, plausibilisieren.2 So wird deutlich, dass sehr hohe Bildungsunterschiede nach dem Herkunftsland der Personen bestehen und in der Analyse des Geburtslands tatsächlich dieser Aspekt des sozioökonomischen Status abgebildet wird.

Insofern sind Argumente, die Unterschiede zwischen Nationalitätengruppen hervorkehren, kritisch zu bewerten, weil sozioökonomische Variablen sehr stark intervenieren.

2 Boztepe, Kemal/Manolakos, Theodora/Luger, Kurt (2014) 3. Wiener Integrations- & Diversitäts- Monitor, Wien: MA17 Eigenverlag.

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Abb10. Berufsstatus

• Unterscheidet man die Personen nach ihrem Berufsstatus, so sieht man abermals eine gegenläufige Tendenz von persönlicher Betroffenheit und Kriminalitätsfurcht.

• Hierbei zeigen sich erstmals Unterschiede in der Betroffenheit im Bereich der öffentlichen Delikte, während sich der Anteil der Privatdelikte relativ konstant für alle Gruppen bei rund 10% hält.

• Vor allem Personen in Ausbildung und Arbeitslose weisen eine überdurchschnittliche Betroffenheit im Bereich der öffentlichen Delikte auf fühlen sich aber durchschnittlich und mit Abstand am sichersten. Gerade Ängste vor Eigentumsdelikten sind bei Personen in Ausbildung deutlich weniger als in der Gesamtpopulation ausgeprägt.

• PensionistInnen weisen insgesamt die niedrigste Wahrscheinlichkeit auf von Vorfällen betroffen zu sein, besonders im öffentlichen Raum, haben aber eine überdurchschnittliche Angst hinsichtlich Kriminalität insgesamt. Die Verunsicherung richtet sich allerdings nicht speziell auf Kommunal- oder Privatdelikte, als ihr Sicherheitsgefühl in diesen Bereichen dem Durchschnitt der Gesamtpopulation entspricht. Dies könnte man als Hinweis darauf werten, dass es sich dabei zunächst um unkonkrete Angstvorstellungen handelt.

• Eine weitere Besonderheit stellen Personen dar, die vorwiegend mit Reproduktionsarbeiten beschäftigt sind (Hausfrauen/-männer, mithelfende Angehörige). Sie weisen bei einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit persönlicher Betroffenheit eine überproportionale Ängstlichkeit bezüglich Kommunal- und Privatdelikten auf.

• Zwar zeichnet sich dieser Berufsstatus durch eine hohe Abhängigkeit von der

Erwerbsarbeit des Partners/der Partnerin aus, allerdings lässt sich daraus nicht schließen, dass Personengruppen generell, die außerhalb von regulären Beschäftigungen stehen (PensionistInnen, Hausfrauen/-männer), eine höhere Unsicherheit aufweisen. Gerade Personen in Ausbildung und Arbeitslose haben ein hohes Sicherheitsgefühl. Hier kommt auch die demographische Zusammensetzung zum Tragen, wonach sich ältere Personen und Frauen tendenziell unsicherer fühlen.

• Eine eindeutige Tendenz hinsichtlich des sozioökonomischen Status gemessen am Beruf lässt sich dabei nicht erkennen. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der

Berufsstatus nicht hierarchisch erhoben wurde, und sich damit nur verschiedene Lebenslagen miteinander vergleichen lassen.

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Abb11. Haushaltseinkommen (gewichtet)

• Wie schon der Bildungsgrad ist das Haushaltseinkommen ein starker sozioökonomischer Indikator hinsichtlich des subjektiven Sicherheitsgefühls. Es ergibt sich ein direkter Zusammenhang, wonach sich Personen in höheren Einkommensklassen vor Kriminalitätsbedrohungen insgesamt durchschnittlich sicherer fühlen. Die

Betroffenheitswahrscheinlichkeit insgesamt und speziell für Delikte im öffentlichen Bereich unterscheidet sich dagegen nicht nach Einkommensklassen.

• Vor allem Personen in der geringsten Einkommensklasse fallen durch eine überdurchschnittliche Kriminalitätsfurcht auf.

• Zu bemerken bleibt, dass die Furcht vor Privat-/Eigentumsdelikten dabei gegenläufig zur generellen Kriminalitätsfurcht läuft. So sind es Personen der höchsten

Einkommensklassen, die dabei ein überdurchschnittliches Unsicherheitsgefühl haben, obwohl sie keine gestiegene Betroffenheit aufweisen. Für die niederen

Einkommensklassen sinkt dabei die Furcht vor Privatdelikten.

• Hinsichtlich der Furcht vor Delikten im öffentlichen Raum zeigen sich keine besonderen Unterschiede zwischen den Einkommensklassen, wie sich das auch für die spezifische Betroffenheit in diesem Bereich schon gezeigt hat.

Abb12. Haushaltseinkommen nach Geburtsland

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• Für den sozioökonomischen Status gemessen am Haushaltseinkommen zeigen sich abermals entsprechend starke Unterschiede zwischen den Nationalitätengruppen: für Personen, die in Ex-Jugoslawien und der Türkei geboren worden sind, zeigen sich im Vergleich mit den anderen Nationalitätengruppen sehr viel größere Anteile in den niedrigen Einkommensklassen.

• Während der Anteil derer, die über bis zu 1300 Euro Netto-Haushaltseinkommen verfügen, unter den in Österreich geborenen rund ein Fünftel ausmacht, liegt er bei Personen aus Ex- Jugoslawien mit rund 46% mehr als doppelt so hoch; bei Personen, die in der Türkei geboren worden sind es sogar nahezu 70%.

• Zusammenfassend lässt sich hinsichtlich des sozioökonomischen Status feststellen, dass Personen aus Ex-Jugoslawien und der Türkei einen vergleichsweise niederen Status aufweisen; dieses Muster gilt nicht generell für außerhalb von Österreich geborenen Personen. Geburtsland und sozioökonomischer Status fallen dabei zusammen und es sind die Befunde für das Herkunftsland daher zu relativieren.

(17)

2.3. Wohnform & Region

• Bezirk, Gebietstyp, Eigentumstyp Abb13. Bezirk

GRUPPE 1

GRUPPE 2 GRUPPE 3

GRUPPE 3 GRUPPE 3

GRUPPE 4

GRUPPE 4

(18)

• Insgesamt liegt die Wahrscheinlichkeit von einem Delikt betroffen zu sein für Wien bei 17%

und die subjektive Sicherheit bei 2,05 (Einschätzung „sicher“).

• Die Bezirke lassen sich hinsichtlich des Verhältnisses von Sicherheitsgefühl und

Betroffenheit in eine Typologie bringen, wenn sie vom Durchschnitt der Gesamtpopulation abweichen. So finden sich Bezirke (siehe Abb13), die...

Typologie

1. Eine niedere Betroffenheitswahrscheinlichkeit aufweisen, was auch sich in einer niederen Unsicherheit zeigt.

2. Eine höhere Betroffenheitswahrscheinlichkeit aufweisen, was sich in einer höheren Unsicherheit zeigt.

3. Bezirke, die ein höheres Betroffenheitsrisiko haben, während sich die Personen überdurchschnittlich sicher fühlen.

4. Bezirke, in denen sich Personen unterdurchschnittlich sicher fühlen, wobei es im Vergleich unwahrscheinlicher ist, von einem Vorfall betroffen zu sein.

Gruppe 1: Dementsprechend weisen Personen in den Bezirken 1, 3, 4, 7, 8, 18, 19 eine niedrigere Betroffenheit auf und fühlen sich auch im Durchschnitt sicherer als der Wiener Durchschnitt.

Gruppe 2: Für Personen, die in den Bezirken 15 und 16 leben, zeigt sich ein höheres Risiko vor allem hinsichtlich Eigentumsdelikte, was sich in einem höheren Unsicherheitsgefühl zeigt.

Gruppe 3: Umgekehrt verhält sich die Sicherheitseinschätzung von Personen, die in den Bezirken 2, 5 und 9 wohnen, zu ihrer Betroffenheit. Sie sind in beiden Bereichen

(öffentliche und private Delikte) öfter betroffen. Sie fühlen sich im Vergleich zum

Durchschnitt aller Befragten in ihren Bezirken aber sicherer. Hier vermag das gestiegene Opferrisiko das subjektive Sicherheitsgefühl offenbar nicht zu beeinträchtigen.

Gruppe 4: Ebenfalls unentsprochen verhalten sich Betroffenheitsrisiko und

Sicherheitsgefühl bei Personen in den Bezirken 10, 11, 12 und 20: Ihr Risiko von den erhobenen Delikten betroffen zu sein, liegt sogar unter dem Wiener Durchschnitt, während sie eine höhere Unsicherheit zum Ausdruck bringen (dies gilt vor allem für die Bezirke 10 und 20).

• Weitere Besonderheiten hinsichtlich des Sicherheitsgefühls im Bereich der öffentliche Delikte zeigen sich für die Bezirke 13 und 23, welche sich diesbezüglich

überdurchschnittlich sicher fühlen, während sich das Sicherheitsgefühl vor Kriminaldelikten insgesamt in etwa im Wiener Durchschnitt darstellt. Dies dürfte auf den höheren Anteil an Einfamilien- und Reihenhäusern zurückzuführen sein.

(19)

Abb14. Gebietstyp

• Während sich für die BewohnerInnen unterschiedlicher Gebietstypen großteils nur geringe Unterschiede hinsichtlich der Betroffenheitswahrscheinlichkeit zeigen (Ausnahme:

Gründerzeitgebiete mit Basis Wohnqualität), zeigt sich ein überdurchschnittlich gutes Sicherheitsempfinden für BewohnerInnen von Gründerzeitgebieten mit (sehr) guter Wohnqualität, des Zentrums und von Cottages.

• BewohnerInnen von großformatigen Wohnhausanlagen, von Neubaugebieten bis 1960, von Einfamilienhäusern und von Gründerzeitgebieten mit Basis Wohnqualität weisen eine überdurchschnittlich schlechte Sicherheitsbewertung auf. Allerdings findet sich nur für die letzte Gruppe eine entsprechend höhere Betroffenheitswahrscheinlichkeit.

• Hinsichtlich öffentlicher Delikte gibt es nur marginale Unterschiede zwischen den Gruppen, wobei BewohnerInnen von Cottages und Einfamilienhäusern eine Ausnahme darstellen, die eine sehr unterdurchschnittliche Unsicherheit berichten. Dies lässt sich auch auf die

Lagegebiete der Häuser zurückführen.

Abb15. Eigentumsform

• In der Betrachtung der Befragten nach der Eigentumsform der Wohnungen zeigen sich kaum Unterschiede in der realen Betroffenheitswahrscheinlichkeit; auch für das

Anm. Grafik:

GZG Gründerzeitgebiete WQ Wohnqualität NBG Neubaugebiete WHA Wohnhausanlagen EFH Einfamilienhäuser KlG Kleingärten

(20)

Sicherheitsempfinden in den verschiedenen Gruppen finden sich nur geringfügige Abweichungen im Vergleich zur Gesamtpopulation.

• Es ist festzuhalten, dass BewohnerInnen von Gemeindewohnungen als einzige Gruppe eine schlechtere Bewertung der Sicherheit in allen Bereichen artikulieren.

2.4. Lebenszufriedenheit

• Berufszufriedenheit, Finanzielle Zufriedenheit, Lebenszufriedenheit Abb16. Berufszufriedenheit

Abb17. Finanzielle Zufriedenheit

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Abb18. Lebenszufriedenheit

• Vergleicht man das Sicherheitsempfinden und die persönliche Betroffenheit nach der individuellen Zufriedenheit, so zeigt sich für alle drei Bereiche (Beruf, Finanzielles, Leben allgemein) ein starker Zusammenhang. Mit höherer Unzufriedenheit im jeweiligen

Lebensbereich nimmt das Sicherheitsgefühl ab und korreliert auch die Wahrscheinlichkeit von einem der Delikte betroffen gewesen zu sein. Hier ist von einer wechselseitigen Beeinflussung auszugehen: Ärgernisse im Alltag wirken auf Zufriedenheit und

Sicherheitsgefühl bzw. verstärken einander (Un-)Sicherheitsgefühl und (Un-)Zufriedenheit.

• Zeigt sich ein durchwegs starker Zusammenhang zwischen den Kategorien, so ist allerdings anzumerken, dass die absolute Fallzahl in den Kategorien mit geringer Zufriedenheit sehr klein wird.

• Zwischen den abgefragten Dimensionen Beruf, Finanzielle Situation und Leben allgemein zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede in der Stärke des Zusammenhangs mit dem Sicherheitsgefühl. Finanzielle Zufriedenheit und Lebenszufriedenheit zeigen einen leicht stärkeren Zusammenhang als die berufliche Zufriedenheit. In dieser sehr stark

polarisierenden Betrachtung liegen die negativsten Bewertungen des Sicherheitsgefühls im Durchschnitt zwischen 2,54 (Beruf) und 2,82 (Leben). Bei höchster Unzufriedenheit in den Lebensbereichen wird eine durchschnittliche Sicherheitsbewertung zwischen „sicher“ und

„befriedigend“ gegeben.

• Unterscheidet man die Gruppen nach ihrer Lebenszufriedenheit so zeigt sich dabei am deutlichsten, dass die Unzufriedenheit mit einer sehr hohen Betroffenheit im öffentlichen Raum zusammenfällt. Dies zeigt sich sonst in keiner Unterscheidung so deutlich. Wenn es sich dabei auch um relativ kleine Fallzahlen handelt und dieser Befund dahingehend vorsichtig zu interpretieren ist, lässt sich ein Zusammenhang von Betroffenheit von

„öffentlichen Delikten“ und Lebenszufriedenheit generell feststellen.

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2.5. Wohnzufriedenheit

• Zufriedenheit mit Wien, Wohngebiet (Ansehen, Sicherheit), Wohnung Abb19. Zufriedenheit in Wien

Abb20. Zufriedenheit mit Wohngebiet

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Abb21. Zufriedenheit mit Ansehen Wohngebiet

Abb22. Zufrieden mit Ansehen des Wohngebiets nach Bezirk (gezählt 1/2)

Abb23. Zufriedenheit mit Sicherheit Wohngebiet

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Abb24. Zufriedenheit mit Wohnung

• Einen noch stärkeren Zusammenhang kann man zwischen dem Sicherheitsgefühl und der spezifischen Zufriedenheit mit der Wohnsituation feststellen. Dies ist insofern interessant, als der konkrete regionale Einfluss damit stärker zu wirken scheint, als die individuelle Lebenszufriedenheit. Wobei Interdependenzen zwischen diesen Kategorien möglich sind.

• Eine höhere Unzufriedenheit mit der Wohnsituation scheint mit einer höheren

Wahrscheinlichkeit von den jeweiligen Delikten betroffen zu sein im Zusammenhang zu stehen (Ausnahme: Zufriedenheit mit der Wohnung).

• Kriminalitätsfurcht insgesamt und Unsicherheit vor Eigentums- und Privatdelikten steigt mit dieser Unzufriedenheit sehr stark an; Angst vor Delikten im öffentlichen Bereich steigt hier zwar ebenfalls, aber sehr viel weniger stark an.

• In den Kategorien der stärksten Unzufriedenheit mit dem jeweiligen Aspekt der Wohnsituation, übersteigt die Kriminalitätsfurcht insgesamt sogar die Sorge um das Eigentum. Dies ist für alle betrachteten Dimensionen eine Ausnahme.

(25)

3. Zeitliche Veränderungen von

Sicherheitsgefühl und Betroffenheit

Im folgenden Abschnitt werden die Veränderungen von Sicherheitsgefühl und Betroffenheit im Vergleich der Jahre 2008 und 2013 dargestellt. Die Gegenüberstellung war nach Datenlage nur für ausgewählte Variablen möglich, es zeigt sich aber insgesamt und hinsichtlich aller Dimensionen eine Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls. Während die persönliche Betroffenheit insgesamt abgenommen hat, kann es in einzelnen Untergruppen zu gegenläufigen Entwicklungen gekommen sein. Dies stellt aber kein verbreitetes Phänomen dar.

Abb25. Geschlecht

• Während es bei Männern und Frauen nur zu einer leichten Abnahme in der persönlichen Betroffenheit kommt, zeigt sich eine Verbesserung beim subjektiven Sicherheitsgefühl von insgesamt einem Viertel-Notenpunkt im Durchschnitt. Während sich bei Männern die Verbesserung in höherem Ausmaß zeigt, ist sie bei den Frauen hinsichtlich Betroffenheit und Sicherheitsgefühl etwas weniger stark ausgeprägt.

(26)

Abb26. Alter

• Die Unterschiede in der persönlichen Betroffenheit sind bei den Alterskategorien insofern von Interesse, als es in der Gruppe mit der höchsten persönlichen Betroffenheit (den unter 19jährigen) als auch in der Gruppe mit der niedrigsten Betroffenheit (den über 70jährige) zu den höchsten Veränderungen seit dem Jahr 2008 kommt. Die persönliche Betroffenheit weist mit der Abnahme um 6 bzw. 4 Prozentpunkte markante Rückgänge auf.

• Ein klarer Alterstrend lässt sich für die Verbesserung des Sicherheitsgefühls nicht eindeutig erkennen; es sind Personen zwischen 20 und 40 Jahren, bei denen die stärkste Zunahme im Sicherheitsgefühl zu beobachten ist; diese weisen im Jahr 2013 abermals die Bestwerte dabei auf (siehe Abb3).

Abb27. Geburtsland

• Personen, die in der Türkei geboren worden sind, weisen einen Anstieg der persönlichen Betroffenheit auf, was über alle analysierten Dimensionen hinweg eine Ausnahme darstellt.

Allerdings hat sich 2013 für sie im Vergleich zur Gesamtpopulation keine höhere

Betroffenheitswahrscheinlichkeit gezeigt (siehe Abb5), weshalb dieser Entwicklung nicht allzu viel Bedeutung beizumessen ist. Allerdings hat sich das Sicherheitsgefühl bei den Türkisch-stämmigen Personen nur halb so stark verbessert als im Durchschnitt der

(27)

Befragten. Obwohl Personen, die in Ex-Jugoslawien geboren wurden, 2013 die zweit- schlechteste Sicherheitsbewertung hatten, hat sich ihre subjektive Sicherheit seit 2008 am stärksten verbessert.

Abb28. Bildungsgrad

• Verbesserungen des Sicherheitsgefühls unterschieden nach den Bildungsgraden weisen nur kleine Unterschiede auf und stehen in keinem eindeutigen Zusammenhang mit der

„Höhe“ der Bildung. Während sich bei (maximal) PflichtschulabsolventInnen und MaturantInnen die Einschätzung in etwa gleichem Ausmaß verbessert haben, liegen Personen mit Berufsbildungs-Abschluss etwas unter dem Durchschnitt, sowie Universtitäts- absolventInnen etwas darüber. Diese Entwicklung scheint relativ unabhängig von der Veränderung der Betroffenheitswahrscheinlichkeit zu sein.

Abb29. Berufsstatus

• Während sich die Wahrnehmungen von Angestellten, PensionistInnen sowie Personen in Ausbildung in ähnlichem Ausmaß wie die Gesamtpopulation verbessert haben, haben sich die Einschätzungen von Hausfrauen/-männer kaum verbessert. Sie waren 2013 die Gruppe mit den schlechtesten Sicherheitsbewertungen und sind seit 2008 nahezu unverändert geblieben. In der Wahrscheinlichkeit von den erhobenen Delikten persönlich betroffen zu sein, hat sich ihre Situation seit 2008 allerdings überdurchschnittlich verbessert.

(28)

• Die stärkste Zunahme im Sicherheitsgefühl zeigt sich für selbstständige und arbeitslose Personen, wobei die Selbstständigen eine im Vergleich der Jahre höhere

Betroffenheitswahrscheinlichkeit aufweisen. Die Wahrnehmung der Arbeitslosen ist insofern bemerkenswert, als sich eine doppelt so hohe Verbesserung zeigt, als sie die befragten WienerInnen im Durchschnitt erleben; sie haben im Jahr 2013 im Durchschnitt eine bessere Sicherheitseinschätzung als die Gesamtpopulation.

Abb30. Haushaltseinkommen

• Für die einzelnen Einkommensgruppen zeigt sich durchgehend eine durchschnittliche Verbesserung bei Sicherheitsgefühl und Betroffenheitswahrscheinlichkeit und nur sehr kleine Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen; sie liegen im Trend der

Gesamtbevölkerung. Eine Ausnahme stellt dabei die höchste Einkommensklasse dar: sie zeigt als einzige Gruppe eine Zunahme der persönlichen Betroffenheit, sowie die geringste Steigerung des Sicherheitsgefühls. Dies ist allerdings insofern zu relativieren, als diese Gruppe 2013 die Bestwerte im Vergleich aller Einkommensklassen aufwies; hier ist die Steigerung der bereits hohen Sicherheitsnoten geringer ausgefallen.

(29)

Abb31. Bezirk

• Sehr geringe Veränderungen im Hinblick auf die Sicherheitswahrnehmung gibt es in den Bezirken 10 und 20, die auch in diesem Jahr die schlechtesten Sicherheitswahrnehmungen gezeigt haben, obwohl sich die reale Betroffenheitswahrscheinlich dort überdurch-

schnittlich verbessert hat. Während sie in Wien insgesamt um lediglich einen Prozentpunkt gesunken ist, hat sie in diesen Bezirken um 4%- (10.) bzw. 6%-Punkte (20.) abgenommen.

Diese Verbesserung spiegelt sich allerdings kaum in der Steigerung des Sicherheitsgefühl

(30)

wider. Eine ähnliche Tendenz zeigt sich für die Bezirke 11 und 12, wenngleich hier eine höhere Steigerung im Sicherheitsempfinden verzeichnet wurde.

• Wesentliche Steigerungen im Sicherheitsgefühl als auch einen überdurchschnittlichen Rückgang der Betroffenheit gab es in den Bezirken 1, 4, 6, 7, 8, 18. Sie verzeichnen im Vergleich der Bezirke 2013 abermals überdurchschnittlich gute Bewertungen.

• Bemerkenswert ist allerdings, dass es in den Bezirken 15 und 16, die eine vergleichsweise hohe „Opferwahrscheinlichkeit“ und eine hohe Unsicherheit aufweisen, zu einer durchaus beachtlichen Verbesserung in der Sicherheitswahrnehmung seit 2008 gekommen ist.

Abb32. Gebietstyp

• Eine Verbesserung der Sicherheitswahrnehmung konnte vor allem auch bei

BewohnerInnen der Gründerzeitgebiete (aller Wohnqualitäten) sowie des Zentrums verzeichnet werden. Die geringsten Steigerungen gab es unter den BewohnerInnen der Gebietstypen Cottage und Einfamilienhäuser.

(31)

4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

4.1. Zentrale Befunde

• Bei der vorliegenden Untersuchung zum Thema „subjektives Sicherheitsgefühl und persönliche Betroffenheit“ handelt es sich um eine Sonderauswertung der

Sozialwissenschaftlichen Grundlagenstudie II für Wien.

• Sie zielt erstens darauf ab das subjektive Sicherheitsempfinden sowie die persönliche Betroffenheit der Befragten in ihrem Verhältnis zueinander zu beschreiben. Zweitens sollen Entwicklungen und Unterschiede des Sicherheitsempfindens zwischen Bevölkerungs- gruppen, betrachtet nach ihrer Demographie, dem sozioökonomischen Status, der Region sowie der Wohn- und Lebenszufriedenheit, verglichen werden. Drittens werden zeitliche Veränderungen seit der letzten Erhebung 2008 für ausgewählte Dimensionen dargestellt.

• Bei den hier erhobenen Daten handelt es sich insofern um keinen Sicherheitsmonitor bzw.

keine Dunkelfeldstudie, als das Sicherheitsgefühl und die persönliche Betroffenheit nicht systematisch für alle möglichen Deliktarten bzw. entlang des Strafrechts erhoben worden sind.

• Das Sicherheitsgefühl wird nach drei Bereichen unterschieden, die unterschiedliche Bereiche des Alltags betreffen und sich hinsichtlich ihrer Intensität wesentlich voneinander unterscheiden: Unsicherheit hinsichtlich (1) Kriminaldelikten insgesamt, (2) öffentlicher Delikte und (3) Privatdelikte. Die einzelnen abgefragten Delikte wurden jeweils einer dieser Gruppen zugeteilt. Die Items „Überfälle auf der Straße“, „verfolgt werden“, „Hunde“ und

„sonstige Belästigungen auf der Straße“ auf den öffentlichen Raum bezogen, während sich

„Wohnungseinbruch“ und „Autodiebstahl“ auf den privaten Bereich bzw. das Eigentum beziehen. Die persönliche Betroffenheit wieder ebenfalls nach den Bereichen (1) öffentliche Delikte und (2) Privatdelikte unterschieden.

Sicherheitsgefühl und Betroffenheit insgesamt

• Zwei Drittel der befragten WienerInnen (71%) fühlen sich hinsichtlich Kriminalität insgesamt sehr sicher bzw. sicher; lediglich 9% der Befragten geben an sich (sehr) unsicher zu fühlen.

• Für den spezifischen Bereich der Delikte im öffentlichen Raum liegen die Einschätzungen durchwegs besser; für den Bereich der Eigentums- und Privatdelikte (Autodiebstahl, Wohnungseinbruch) ergeben sich durchwegs die anteilig schlechtesten Ergebnisse. Die Sorge um das Eigentum übersteigt die Angst im öffentlichen Raum.

• Rund 17% der Befragten haben 2012/13 zumindest einen der abgefragten Vorfälle in Wien erlebt (von der Beleidigung auf der Straße bis zu Sexualdelikten).

• Die höchste Betroffenheit zeigt sich dabei im Bereich der Privatdelikte bei Delikten gegen das Eigentum (Einbruch 6%, Diebstahl 4%) und im öffentlichen Bereich hinsichtlich Beleidigungen (4%).

• Von den erlebten Vorfällen sexuelle Übergriffe (n=34), verfolgt werden (n=41), aufgelauert werden (n=17) sind nahezu ausschließlich Frauen betroffen.

(32)

Demographie

• Es scheint die subjektive Angst hinsichtlich Kriminalität insgesamt mit steigendem Alter zuzunehmen. Es lässt sich für die gegenständliche Untersuchung jedoch festhalten, dass das Unsicherheitsgefühl bei älteren Menschen zwar überdurchschnittlich ist, jedoch in einem relativ geringen Ausmaß.

• Eine Ausnahme in diesem generellen Alterstrend stellt die jüngste Altersgruppe dar:

Befragte unter 19 Jahre haben mehr Angst Opfer eines Kriminaldelikts zu werden als Personen zwischen 20 und 40 Jahren.

• Sicherheitsbedenken hinsichtlich Delikte gegen das Eigentum nehmen mit dem steigenden Alter bis 60 Jahre stetig zu.

• Unterschiede in der Angst vor Delikten im öffentlichen Bereich machen sich zwischen den Altersgruppen weniger stark bemerkbar. Die Gruppe der unter 19jährigen stellt auch dabei eine Ausnahme dar, als sie die größte Unsicherheits-wahrnehmung im öffentlichen Raum aufweist. Dies dürfte auch in dem auffällig hohen Anteil persönlicher Betroffenheit dieser Altersgruppe von derartigen Vorfällen begründet sein.

• Vergleicht man Männer und Frauen insgesamt zeigen sich hinsichtlich der persönlichen Betroffenheit und dem Sicherheitsgefühl nur sehr geringfügige Unterschiede.

• Auffällige Unterschiede im Sicherheitsempfinden zeigen sich für Personen, die in den ehemaligen jugoslawischen Staaten und der Türkei geboren wurden. Während die

Wahrscheinlichkeit von den abgefragten Delikten betroffen zu sein auch bei dieser Gruppe im Durchschnitt der Gesamtpopulation liegt, erleben sie ein viel höheres

Unsicherheitsgefühl.

Sozioökonomischer Status

• Während das Risiko der persönlichen Betroffenheit mit höherer Bildung ansteigt, fühlen sich Personen mit niedrigerem Bildungsgrad unsicherer.

• Personen aus Drittstaaten (47%) und anderen EU Ländern (37%) weisen die höchsten Akademikerraten auf und einen geringen Anteil an Personen mit maximal Pflichtschul- bzw.

Lehrabschluss.

• Demgegenüber zeigt sich für Befragte aus Ex-Jugoslawien ein hoher Anteil an Personen, deren höchste Ausbildung eine Berufsbildung bzw. Lehrabschluss (55%) ist, und für in der Türkei geborene Personen gar ein Anteil von von 41% mit maximal Pflichtschulabschluss und lediglich ein Drittel mit Matura oder Universitätsabschluss.

• So wird deutlich, dass hohe Bildungsunterschiede je nach Herkunftsland der Personen bestehen und bei den Analysen nach Geburtsland tatsächlich auch dieser Aspekt des sozioökonomischen Status zum Ausdruck kommt. Insofern sind Argumente, die Unterschiede zwischen Nationalitätengruppen hervorkehren, kritisch zu bewerten, weil sozioökonomische Variablen sehr stark intervenieren.

• Personen in Ausbildung und Arbeitslose weisen eine überdurchschnittliche Betroffenheit im Bereich der öffentlichen Delikte auf fühlen sich aber mit Abstand am sichersten.

• PensionistInnen und Hausfrauen/-männer weisen insgesamt eine unterdurch-schnittliche Wahrscheinlichkeit auf von Vorfällen betroffen zu sein, besonders im öffentlichen Raum, haben aber überdurchschnittliche Ängste hinsichtlich Kriminalität insgesamt.

• Personen in höheren Einkommensklassen fühlen sich vor Kriminalitäts-bedrohungen insgesamt durchschnittlich sicherer als die Gesamtpopulation.

(33)

Region

• Umgekehrt verhält sich die Sicherheitseinschätzung von Personen, die in den Bezirken 2, 5 und 9 wohnen, zu ihrer Betroffenheit. Sie sind in beiden Bereichen (öffentliche und private Delikte) öfter betroffen, fühlen sich im Vergleich zum Durchschnitt aller Befragten in ihren Bezirken aber sicherer.

• Ebenfalls unentsprochen verhalten sich Betroffenheitsrisiko und Sicherheitsgefühl bei Personen in den Bezirken 10, 11, 12 und 20: Ihr Risiko von den erhobenen Delikten betroffen zu sein, liegt sogar unter dem Wiener Durchschnitt, während sie eine höhere Unsicherheit zum Ausdruck bringen.

• BewohnerInnen von Gemeindewohnungen artikulieren eine schlechtere Bewertung der Sicherheit in allen Bereichen als die Gesamtpopulation (Miete, Eigentum).

Zufriedenheit

• Vergleicht man das Sicherheitsempfinden und die persönliche Betroffenheit nach der individuellen Zufriedenheit, so zeigt sich für alle drei Bereiche (Beruf, Finanzielles, Leben allgemein) ein starker Zusammenhang. Hier ist von einer wechselseitigen Beeinflussung auszugehen.

• Der konkrete regionale Einfluss scheint stärker als die individuelle Lebenszufriedenheit zu wirken. Wobei Interdependenzen zwischen diesen Kategorien möglich sind.

Veränderungen 2008-2013

• Es zeigt sich insgesamt und hinsichtlich aller Dimensionen eine Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls und der Betroffenheit.

• In der Gruppe mit der höchsten persönlichen Betroffenheit (den unter 19jährigen) als auch in der Gruppe mit der niedrigsten Betroffenheit (den über 70jährige) kommt es zu den höchsten Veränderungen seit dem Jahr 2008: die persönliche Betroffenheit weist mit der Abnahme um 6 bzw. 4 Prozentpunkte markante Rückgänge auf.

• Personen, die in der Türkei geboren worden sind, weisen einen Anstieg der persönlichen Betroffenheit auf, was über alle analysierten Dimensionen hinweg eine Ausnahme darstellt.

• Obwohl Personen, die in Ex-Jugoslawien geboren wurden, 2013 die zweit-schlechteste Sicherheitsbewertung hatten, hat sich ihre subjektive Sicherheit seit 2008 am stärksten verbessert.

• Die Sicherheitswahrnehmung der Arbeitslosen ist insofern bemerkenswert, als sich eine doppelt so hohe Verbesserung zeigt, als sie die befragten WienerInnen im Durchschnitt erleben.

• Sehr geringe Veränderungen im Hinblick auf die Sicherheitswahrnehmung gibt es in den Bezirken 10 und 20, die auch in diesem Jahr die schlechtesten Sicherheitswahrnehmungen gezeigt haben, obwohl sich die reale Betroffenheitswahrscheinlich dort überdurchschnittlich verbessert hat.

• Wesentliche Steigerungen im Sicherheitsgefühl als auch einen überdurch-schnittlichen Rückgang der Betroffenheit gab es in den Bezirken 1, 4, 6, 7, 8, 18.

• Bemerkenswert ist allerdings, dass es in den Bezirken 15 und 16, die eine vergleichsweise hohe „Opferwahrscheinlichkeit“ und eine hohe Unsicherheit aufweisen, zu einer durchaus beachtlichen Verbesserung in der Sicherheits-wahrnehmung seit 2008 gekommen ist.

(34)

4.2. Schlussfolgerungen

• Es ist für Wien eine relativ hohe, allgemeine Sicherheit festzuhalten, eine Verbesserung seit 2008 sowie zu bedenken, dass sich der überwiegende Teil der Ängste auf

Eigentumsdelikte beziehen.

• Es war im Detail lediglich der Vergleich mit dem Jahr 2008 möglich. Es ist aber

festzuhalten, dass sich die Ergebnisse weitgehend wieder den Befunden aus dem Jahr 2003 angleichen. 2008 war scheinbar ein Ausnahmejahr in dem es zu einer Steigerung der subjektiven Unsicherheit gekommen ist. Die Unterbrechung des langjährigen, sich

verbessernden Trends (1995, 2003) bezüglich der Sicherheitswahrnehmung könnte mit dem Wahlkampf der Nationalratswahl 2008 in Verbindung stehen, in dem

Sicherheitsthemen durch unterschiedliche Parteien genutzt wurden und sich damit vermehrt in der medialen Berichterstattung fanden.

• Unterschiede zeigen sich also nicht nur zwischen den verschiedenen, beschriebenen Personengruppen, aber auch als Veränderungen innerhalb dieser Gruppen über die Zeit.

Der Einfluss medialer Konjunkturen hinsichtlich vermeintlicher oder realer

Sicherheitsrisiken und Unsicherheitsszenarien, ist dabei nicht außer Acht zu lassen.

• Es bleibt aber grundsätzlich zu beachten, dass Sicherheitsrisiken aus gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen resultieren, die nur langfristig beeinflussbar sind.

• Der Zusammenhang von Sicherheitsgefühl und dem Ansehen des Wohnviertels (Abb22) könnte ein Anhaltspunkt für eine mögliche Richtung der Entwicklungsstrategien sein.

Wohnzufriedenheit hat allgemein einen hohen Zusammenhang mit der subjektiven

Sicherheitswahrnehmung, der noch höher liegt als bei den gemessenen Dimensionen der Lebenszufriedenheit. Hierbei zeigt sich die Bedeutung regionaler Unterschiede.

• Die Bedeutung des Ansehens lässt sich am Beispiel des 2. und 9. Bezirks zeigen, welche ein relativ hohes Ansehen genießen: das Verhältnis von Sicherheitsgefühl und

Betroffenheit unter den Befragten zeigt eine überdurchschnittliche Betroffenheit, die das Sicherheitsgefühl aber nicht entsprechend negativ beeinflusst.

• Dafür scheint es vor allem in den Bezirken 10 und 20 Entwicklungspotential zu geben, da hier bei unterdurchschnittlicher Betroffenheit (und relativ schlechtem Ansehen) eine überdurchschnittliche Unsicherheit wahrgenommen wird.

• Die relative hohe Unsicherheit sowie Betroffenheit der Jugendlichen im öffentlichen Raum ergibt sich aus der spezifischen Lebenssituation, Raumnutzung bzw. Mobilität dieser Gruppe. Der Befund könnte ein Ausgangspunkt für Überlegungen hinsichtlich möglicher Interventionen bzw. sozialarbeiterische Angebote darstellen.

(35)

5. Tabellenanhang

5.1. Betroffenheit und Sicherheitsgefühl 2013

• nach Demographie, sozioökonomischer Status, Region und Zufriedenheit

• Anteile und Mittelwerte für Betroffenheit/Sicherheitsgefühl insgesamt, Kommunaldelikte und Privatdelikte

Geschlecht Betroffenheit jemals

Betroffenheit Kommunaldelikt e

Betroffenheit

Privatdelikte SG allgemein SG Kommunal SG Privat

Männer 16% 6% 10% 1,95 1,66 2,23

Gesamt 17% 6% 11% 2,05 1,77 2,29

Frauen 18% 7% 11% 2,12 1,86 2,35

Alter Betroffenheit jemals

Betroffenheit Kommunaldelikt e

Betroffenheit

Privatdelikte SG allgemein SG Kommunal SG Privat

bis 19 20% 12% 8% 1,94 1,81 2,03

20 bis 29 20% 9% 11% 1,86 1,68 2,12

30 bis 39 20% 7% 13% 1,93 1,75 2,28

Gesamt 19% 6% 13% 2,05 1,77 2,29

40 bis 49 19% 7% 12% 2,09 1,80 2,41

50 bis 59 16% 6% 10% 2,12 1,81 2,43

60 bis 69 13% 4% 9% 2,14 1,77 2,30

70 und älter 13% 4% 9% 2,06 1,75 2,20

Berufstatus Betroffenheit jemals

Betroffenheit Kommunaldelikt e

Betroffenheit

Privatdelikte SG allgemein SG Kommunal SG Privat

Ausbildung 21% 11% 10% 1,83 1,69 1,98

Arbeitslosigkeit 19% 9% 10% 1,95 1,82 2,21

Erwerbsarbeit 18% 7% 12% 2,04 1,76 2,37

Gesamt 17% 6% 11% 2,05 1,77 2,29

Pension 13% 4% 9% 2,11 1,77 2,25

Reproduktionsar

beit 18% 6% 11% 2,21 2,00 2,49

Eigentumsfor m

Betroffenheit jemals

Betroffenheit Kommunaldelikt e

Betroffenheit

Privatdelikte SG allgemein SG Kommunal SG Privat

Miete 18% 7% 11% 2,00 1,75 2,29

Eigentum 15% 5% 10% 2,04 1,69 2,29

Gesamt 17% 6% 11% 2,04 1,77 2,29

Gemeindewohn

ung 16% 7% 10% 2,14 1,89 2,33

Haushaltseink

ommen Betroffenheit jemals

Betroffenheit Kommunaldelikt e

Betroffenheit

Privatdelikte SG allgemein SG Kommunal SG Privat 2900 € und

mehr 18% 6% 12% 1,89 1,72 2,33

2300 bis 2900 € 17% 6% 11% 1,94 1,77 2,32

1900 bis 2300 € 15% 6% 9% 2,02 1,83 2,34

Gesamt 17% 6% 11% 2,04 1,77 2,30

1300 bis 1900 € 17% 6% 11% 2,07 1,83 2,24

800 bis 1300 € 18% 7% 12% 2,10 1,80 2,11

bis 800 € 19% 7% 12% 2,21 1,74 2,05

Bildungsabsch

luss Betroffenheit jemals

Betroffenheit Kommunaldelikt e

Betroffenheit

Privatdelikte SG allgemein SG Kommunal SG Privat

Universität 19% 6% 13% 1,89 1,66 2,27

Matura 18% 7% 11% 1,98 1,74 2,24

Gesamt 17% 6% 11% 2,05 1,77 2,29

Berufsbildung/L

ehre 15% 6% 10% 2,15 1,82 2,36

Pflichtschule 14% 6% 7% 2,17 1,89 2,26

Geburtsland Betroffenheit jemals

Betroffenheit Kommunaldelikt e

Betroffenheit

Privatdelikte SG allgemein SG Kommunal SG Privat

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