Vom Informationsfluss zum Motivationsfluss
Denis Weger, Arbeitsbereich Sprachlehr- und -lernforschung
Bildgröße
11,5 x 25,4 cm
• Was ist Motivation?
• Sprachlernmotivation im Kontext von Englisch
• Gestaltung möglichst motivierender Lernumgebungen
• KEINE Patentrezepte
• ZIEL: Sensibilisierung für
motivationale Aspekte von Unterricht („good enought motivator“)
Inhalte und Ziel des Vortrags
FLuL (2016/2): L2-Motivation - Internationale und
sprachspezifische Perspektiven
MLJ (2017/3): Beyond
Global English: Motivation to Learn Languages in a
Multicultural World
[Bild andere Ausgabe]Fremdsprache Deutsch
(2017/57): Motivation
Die großen Zwei
Riemer, 2013, S. 168; Riemer & Wild, 2016, S. 3
Eignung Motivation
Beeinflussbarer
Einflussfaktoren auf die Motivation liegen
Busse, 2017, S. 566; Riemer, 2016, S. 39
• außerhalb des Unterrichts z.B. in
• gesellschaftlicher Stellung des Sprachenlernens
• Sprachprestige
• persönliche Einstellungen zur Sprache
• im Unterricht z.B. in
• Unterrichtsformen
• Beziehungen
• Unterrichtsinhalten
Warum wir tun, was wir tun
Theoretische Aspekte des Motivationsbegriffs
L2 Motivational Self System
Ideal L2 Self
Lernerfahrung
Ought-to L2 Self
Dörnyei, 2009; Markus & Nurius, 1986
Motivationale Orientierungen
Riemer, 2016, S. 30-31
Instrumentelle Orientierung
Integrative Orientierung
Sprache als
nützliches Instrument
Echtes Interesse an
L2-Gemeinschaft
Grad der Selbstbestimmung
Lernanreize
extrinsisch intrinsisch
Riemer, 2016, S. 30-31; Noels, 2003, S. 101
geht von monolingualen Lernenden aus, die genau eine Sprache lernen (meist Engl.)
Henry, 2017, S. 548
Kritik am L2 Motivational Self System
Monolingualität weltweit aber selten
• Lernreihenfolge relevant:
• 1. FS: Deutsch, 2. FS: Englisch
—> Motivation für beide Sprachen gleich hoch
• 1. FS: Englisch, 2. FS: Deutsch
—> Motivation für Deutsch geringer
• Längere Lerndauer hat positiven Einfluss auf Lernmotivation
• Fazit für Mehrsprachigkeitspolitik: Englisch als 2. Fremdsprache
Busse, 2017; Csizér & Lukács, 2010
Sprachen im Kontext von
Englisch
Multilingual Motivational Self System
Ideal L2 Self
Lernerfahrung
Ought-to L2 Self
Ideal Multilingual Self
Henry, 2017; Ushioda, 2017
• ALLE Sprachen wertschätzen (nicht nur prestigeträchtige)
• Kommunikatives Repertoire über Einzelsprachen hinweg fördern
• Strategien lernen
• Mehrsprachigkeitsdidaktik (DaFnE,
Interkomprehension, Translanguaging,
…)
Vom Ideal L2 Self zum Ideal
Multilingual Self
Wie Lehrpersonen Einfluss nehmen können
Ein Prozessorientiertes Modell für motivierenden Unterricht
Einflussfaktoren auf die Motivation liegen
• außerhalb des Unterrichts z.B. in
• gesellschaftlicher Stellung des Sprachenlernens
• Sprachprestige
• persönliche Einstellungen zur Sprache
• im Unterricht z.B. in
• Unterrichtsformen
• Beziehungen
• Unterrichtsinhalten
Busse, 2017, S. 566; Riemer, 2016, S. 39
1. Denken Sie an ein Ziel/Vorhaben, das sie erreicht haben und das noch präsent ist. Es muss nicht zu persönlich sein.
2. Machen Sie sich Notizen zu folgenden Fragen:
a. Was war das Ziel/Vorhaben?
b. Wer hat mich dabei unterstützt?
c. Welche meiner persönlichen
Fähigkeiten haben zur Erreichung beigetragen?
d. Was hat mich an der Zielerreichung besonders gefreut?
3. Tauschen Sie sich kurz aus
Pettermann, 2016
Erreichte Ziele - realisierte Vorhaben
Motivation —> Erfolg —> Motivation (?)
Dörnyei, 2007, S. 118–122; Riemer, 2008, S. 1153–1154
Schaffung motivierender
Bedingungen
Förderung der Ausgangs- motivation
Stabilisierung der Motivation Förderung
positiver Selbstevaluation
Vgl. Dörnyei, 2007: 31 - 49
Lernprozess
• Eigenen Enthusiasmus zeigen
• Persönliche Beziehung zu und zwischen Lernenden
• Gruppendynamik
• Lernende ernst nehmen
A) Motivierende Bedingungen
Dörnyei, 2007: 31 - 49
Ich bin völlig vernetzt und völlig verlor'n von Technik umzingelt bis über die Ohr’n
Ja völlig vernetzt, es ist unerträglich
mein Fax liegt im Sterben, drum piept es so kläglich
Die tollen Geräte, sie wirken so harmlos,
doch mach ich was falsch, dann geht der Alarm los
Quelle: http://www.songtexte.com/songtext/udo-jurgens/vollig-vernetzt-5bce0b2c.html
Mit Facebook beginnt mein Tag.
Meine Mum checkt’s ned' Für sie ist alles Hightech.
Die Online-Generation klopft an.
Telefonieren war gestern man, wenn du was willst, dann schreib mich doch an!
Ich check nicht wie man Fernseh schauen kann, wenn man auf "YouTube" doch alles hat!
Quelle: http://www.magistrix.de/lyrics/dielochis/Durchgehend-Online-1174855.html
Fotos: YouTube
Medienverhalten
Fotos: YouTube
• Ziele bestimmen
• Transparenz
• Vorbilder präsentieren
• Nutzen des Gelernten klar machen
• Erfolgserlebnisse ermöglichen
B) Förderung der Ausgangsmotivation
Dörnyei, 2007: 50 - 70
• Routinen aufbrechen
• Motivierende Präsentationsweisen von Aufgaben
• Lernziele setzen und überprüfen
• Kooperationsmöglichkeiten schaffen
C) Stabilisierung der Motivation
Dörnyei, 2007: 71 - 96
• Begabung vs. Fleiß („Kausalattribution“)
D) Selbstevaluation der Lernenden
• Erreichtes fass- und sichtbar machen
• Schriftliche
Selbstevaluation
Vgl. Dörnyei, 2007: 102 - 116
„Durch die Komplexität des Themas wird deutlich, dass „nicht unmittelbar Konsequenzen für die Praxis
[…] hervorgehen können in der Form, dass das motivierende Potenzial von Lernarrangements, -
materialien und Lehrtechniken generell prognostiziert werden könnte.“
- Riemer, 2013:172
Leider!
Eine motivierte Lehrperson denn
“[…] das Flowgefühl kann
innerhalb des Klassenraums von einer Person auf die andere
überspringen (z. B. von der Lehrperson auf die Lernenden)“
Bakker, 2005 nach: Culbertson, Satoris [u.a.] 2014: 320
Einer der wichtigsten Faktoren
in Sachen Motivation
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Culbertson, Satoris S., Fullagar, Clive J., Simmons, Mathias J., & Zhu, Mengmeng. (2014). Contagious Flow: Antecedents and Consequences of Opimal Experience in the Classroom. Journal of Management Educa5on, 39(393), 319–349. h`ps://doi.org/10.1177/1052562914545336
Csizér, Kata, & Lukács, Gabriella. (2010). The comparaive analysis of moivaion, aYtudes and selves: The case of English and German in Hungary. System, 38(1), 1–13.
h`ps://doi.org/10.1016/j.system.2009.12.001
Dörnyei, Zoltán. (2007). Mo5va5onal Strategies in the Language Classroom. Cambridge: Cambridge University Press.
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Mulilingual Ma`ers.
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Henry, Alastair. (2017). L2 Moivaion and Mulilingual Ideniies. Modern Language Journal, 101(3), 548–565. h`ps://doi.org/10.1111/modl.12412 Markus, Hazel, & Nurius, Paula. (1986). Possible selves. American Psychologist, 41(9), 954–969. h`ps://doi.org/10.1037/0003-066X.41.9.954
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Riemer, Claudia. (2013). Moivaion. In W. Hallet & F. G. Königs (Hrsg.), Handbuch Fremdsprachendidak5k (S. 168–172). Seelze-Velber: Kle` Kallmeyer.
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Riemer, Claudia, & Wild, Kathrin. (2016). L2-Moivaion - internaionale und sprachspezifische Perspekiven. Zur Einführung in den Themenschwerpunkt.
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Ushioda, Ema. (2017). The Impact of Global English on Moivaion to Learn Other Languages: Toward an Ideal Mulilingual Self. Modern Language Journal, 101(3), 469–482. h`ps://doi.org/10.1111/modl.12413