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Q 2/07

2 /0 7 St a tistiken

S t a t i s t i k e n

D a t e n & A n a l y s e n

(2)

Die Quartalspublikation Statistiken — Daten & Analysen fokussiert ihre Berichte auf die o‹sterreichischen Finanzinstitutionen, Finanzstro‹me und Au§enwirtschaft. Der Tabellen- und Erla‹uterungsabschnitt deckt finanzwirtschaftliche und realwirtschaft- liche Indikatoren ab, die — erweitert — auch auf der OeNB-Website abrufbar sind.

Schriftleitung

Aurel Schubert, Gerhard Kaltenbeck, Eva-Maria Nesvadba Koordination

Patrick Thienel, Isabel Winkler Redaktion

Karin Fischer, Susanne Pelz Technische Gestaltung

Peter Buchegger (grafische Gestaltung) Walter Grosser (Layout, Satz)

Hausdruckerei der OeNB (Druck und Herstellung) Ru ‹ ckfragen

Oesterreichische Nationalbank, Hauptabteilung Statistik/Statistik Hotline oder Abteilung fu‹r O‹ffentlichkeitsarbeit

Postanschrift: Postfach 61, 1011 Wien Telefon: Statistik Hotline (+43-1) 40420-5555 Abteilung fu‹r O‹ffentlichkeitsarbeit (+43-1) 40420-6666 Telefax: Statistik Hotline (+43-1) 40420-5499 Abteilung fu‹r O‹ffentlichkeitsarbeit (+43-1) 40420-6698 E-Mail: [email protected] und [email protected] Bestellungen/Adressenmanagement

Oesterreichische Nationalbank, Dokumentationsmanagement und Kommunikationsservice Postanschrift: Postfach 61, 1011 Wien

Telefon: (+43-1) 40420-2345 Telefax: (+43-1) 40420-2398 E-Mail: [email protected] Impressum

Medieninhaber (Verleger), Herausgeber und Hersteller:

Oesterreichische Nationalbank Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien

Gu‹nther Thonabauer, Abteilung fu‹r O‹ffentlichkeitsarbeit Internet: www.oenb.at

Druck: Oesterreichische Nationalbank, 1090 Wien ' Oesterreichische Nationalbank, 2007

Alle Rechte vorbehalten.

Im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit wurde auf geschlechtsspezifische Formulierungen verzichtet. Es wird ausdru‹ck- lich darauf hingewiesen, dass sich der Text immer sowohl auf Frauen als auch auf Ma‹nner bezieht.

Reproduktionen fu‹r nicht kommerzielle Verwendungen und Lehrta‹tigkeiten sind unter Nennung der Quelle freigegeben.

DVR 0031577

Wien, 2007

(3)

E d i tor i a l Ku r z b e r i c h t e

Die Oesterreichische Nationalbank als Kompetenzzentrum fu‹r Finanzstatistik 8

Weniger Bankstellen — Mehr Mitarbeiter 10

Die Bedeutung des Anleihemarktes fu‹r die Unternehmensfinanzierung 13

Jahresabschlusskennzahlen von Unternehmen 16

A na lys e n

Executive Summary/U ‹ bersicht 18

Ertra‹ge der Banken versta‹rkt aus Beteiligungs- und Dienstleistungsgescha‹ft

Wesentliche Entwicklungen im inla‹ndischen Finanzwesen im Jahr 2006 20 Norbert Schuh, Patrick Thienel

Vero‹ffentlichung der Neugescha‹ftsvolumina aus der EZB-Zinssatzstatistik —

Konzeption und analytischer Nutzen 31

Gunther Swoboda

Allgemeine Informationen und statistische Daten zu den Mitarbeitervorsorgekassen

Entwicklung im Jahr 2006 41

Beatrix Jaksic

Zuru‹ckhaltung bei Neuinvestitionen und schwache Performance der Rentenfonds

Entwicklung der inla‹ndischen Investmentfonds im Jahr 2006 48

Christian Probst

Statistik im Spannungsfeld von Nutzen und Kosten 55

Patricia Fahrngruber, Matthias Fuchs Leichter Anstieg der Kreditnachfrage

O ‹ sterreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage u‹ber das Kreditgescha‹ft im Ja‹nner 2007 67 Walter Waschiczek

Dat e n

Tabellenu‹bersicht D 2

1 OeNB, Eurosystem und Moneta‹rindikatoren D 6

2 Zinssa‹tze und Wechselkurse D 18

3 Finanzinstitutionen D 30

4 Wertpapiere D 68

5 Zahlungsmittel und Zahlungssysteme D 71

6 Preise, Wettbewerbsfa‹higkeit D 74

7 Realwirtschaftliche Indikatoren D 79

8 Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung D 92

9 Au§enwirtschaft D 96

10 Internationale Vergleiche D 108

Erla‹uterungen D 123

Index D 138

Inhalt

(4)

H i n w e i s e

Abku‹rzungen H 2

Verordnungen der Oesterreichischen Nationalbank H 3

Verordnungen der Europa‹ischen Gemeinschaft H 4

U ‹ bersicht zu Statistiken — Daten & Analysen H 5

Periodische Publikationen der Oesterreichischen Nationalbank H 8

Adressen der Oesterreichischen Nationalbank H 10

(5)

Liebe Leserinnen und Leser!

Die aktuell vorliegende Ausgabe der statistischen Quartalspublikation der Oesterreichischen Nationalbank ªStatistiken — Daten & Analysen umfasst wieder mehrere analytische Beitra‹ge mit dem Schwerpunkt der Darstellung der Entwicklungen des inla‹ndischen Finanzwesens im Jahr 2006.

O‹sterreichs Banken konnten im Jahr 2006 einen sehr starken Zuwachs ihrer Bilanzsummen verzeich- nen. Diese erreichten am Jahresende ein Volumen von knapp unter 800 Mrd EUR. Verantwortlich fu‹r den Anstieg war, wie schon in den letzten Jahren, vor allem die Ausweitung des Auslandsgescha‹fts. Die Kredit- nachfrage entsprach 2006 anna‹hernd jener im Jahr 2005. Allerdings war diese im Jahr 2006 fast ausschlie§lich auf die Vergabe von Euro-Krediten zuru‹ckzufu‹hren, wa‹hrend die Nachfrage nach Fremd- wa‹hrungskrediten stagnierte. Das Wachstum des (unkonsolidierten) Betriebsergebnisses verlangsamte sich etwas, lag aber 2006 absolut betrachtet trotzdem u‹ber den Ergebnissen der letzten Jahre. Interessant ist, dass der Nettozinsertrag als Beitrag zu den Betriebsertra‹gen immer mehr an Bedeutung verliert und durch Ertragskomponenten, wie z. B. Beteiligungs- oder Dienstleistungsertra‹ge, substituiert wird.

Bezu‹glich des Kreditgescha‹fts werden euroraumweit regelma‹§ig Umfragen durchgefu‹hrt. Diese Ergeb- nisse werden dem EZB-Rat vorgelegt. Bei diesen Umfragen geht es um Kreditvergabepolitiken im jeweils abgelaufenen Quartal, wobei vor allem die Gestaltung der Zinsmargen in den diversen Kundensegmenten untersucht wird. Aus diesem Analysebeitrag ist au§erdem erkennbar, dass im vierten Quartal 2006 insbesondere bei der Vergabe von Krediten an Gro§unternehmen eine gewisse Zuru‹ckhaltung stattgefunden hat und dass z. B. bei der Kreditnachfrage seitens privater Haushalte vermehrt Wohnbaukredite, aber weniger Konsumfinanzierungen im Vordergrund standen.

Eine weitere Analyse in diesem Heft bescha‹ftigt sich mit der Entwicklung der sogenannten Mitarbei- tervorsorgekassen. Diese Kreditinstitute, die mit Einfu‹hrung des Systems ªAbfertigung neu im Jahr 2003 in O‹sterreich neu gegru‹ndet wurden, haben die Aufgabe, die vom Arbeitgeber zu entrichtenden Abferti- gungsbeitra‹ge fu‹r die Mitarbeiter zu verwalten und entsprechend zu veranlagen. In diesem Beitrag wird unter anderem dargestellt, wie sich die bereits eingezahlten Abfertigungsanspru‹che entwickelt haben.

Daten u‹ber die Entwicklungen der o‹sterreichischen Soll- und Habenzinssa‹tze auf EU-weit harmoni- sierter Basis werden bekanntlich seit 2003 vero‹ffentlicht. Neu ist, dass nunmehr auch die Bestandsdaten u‹ber das Neugescha‹ft in diesem Heft erstmals publiziert werden. Um den Nutzer bei der Interpretation dieser Statistik zu unterstu‹tzen, liefert ein Analysebeitrag Hintergru‹nde zur Konzeption dieser Daten.

Finanzstatistiken gewinnen in einer komplexer werdenden Wirtschaftswelt immer mehr an Bedeutung.

Der Bedarf an vergleichbaren, versta‹ndlich dargestellten und qualitativ hochwertigen Daten nimmt sta‹ndig zu. Der Analysebeitrag ªStatistik im Spannungsfeld von Nutzen und Kosten beleuchtet das Wech- selspiel zwischen den Belastungen fu‹r die Melder und Datenproduzenten einerseits und den Nutzer- anforderungen andererseits. In diesem Artikel wird der Ansatz der Bank of England dargestellt, die ku‹rz- lich einen systematischen Rahmen zur Evaluierung der Kosteneffizienz ihrer Statistiken entwickelte und damit einen wesentlichen Beitrag zur internationalen Diskussion um ho‹heres Kostenbewusstsein in der Produktion von Statistiken geleistet hat.

Kurzberichte u‹ber Jahresabschlusskennzahlen, die Entwicklung der Mitarbeiteranzahl bei Kredit- instituten, die Statistik Hotline der OeNB und die Bedeutung des Anleihemarktes fu‹r die Unternehmens- finanzierung erga‹nzen dieses Heft. Daru‹ber hinaus steht Ihnen natu‹rlich wieder das ausfu‹hrliche — erweiterte — aktuelle Datenset zur Verfu‹gung. Weitergehende Tabellen finden Sie auf der Homepage der OeNB im Internet, unter http://statistik.oenb.at.

Sollten Sie Fragen zum Datenangebot der Oesterreichischen Nationalbank haben, wenden Sie sich bitte an unsere Statistik Hotline, 01/40420-5555 oder [email protected].

Das na‹chste Heft ªStatistiken — Daten & Analysen Q3/07 erscheint Ende Juli 2007.

Aurel Schubert Gerhard Kaltenbeck Eva-Maria Nesvadba

Editorial

(6)

K u r z b e r i c h t e

Redaktionsschluss: 4. April 2007

(7)

Die Oesterreichische Nationalbank

als Kompetenzzentrum fu‹r Finanzstatistik

Statistik Hotline — Datenauskunft und Beratung zum finanzwirtschaftlichen Statistikangebot der Oesterreichischen Nationalbank

Eine zentrale und gesetzlich veran- kerte Aufgabe der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ist es, verla‹ss- liche Daten u‹ber den Bereich Finanz- wirtschaft zu erstellen und der O ‹ ffentlichkeit zuga‹nglich zu machen.

Statistische Informationen sind eine wichtige Grundlage fu‹r o‹ffentliche Entscheidungstra‹ger und fu‹r die wirt- schaftlich interessierte O ‹ ffentlichkeit (Unternehmen, private Investoren, Verbraucher) sowie ein bedeutender Input fu‹r die Medien. In den letzten Jahren (insbesondere seit der Einfu‹h- rung der Wirtschafts- und Wa‹hrungs- union — WWU) haben sich die Rah- menbedingungen zur Erstellung und Publikation finanzstatistischer Infor- mationen wesentlich vera‹ndert. Das Statistikangebot wurde massiv erwei- tert, das Datenangebot ist viel diffe- renzierter. Um daru‹ber hinaus das Service fu‹r interessierte User zu ver- bessern, wurde im September 2001 die Statistik Hotline ins Leben geru- fen.

Neben der Direktauskunft fun- giert die Statistik Hotline bei Spezial- anfragen auch als Kontaktstelle zu den themenspezifischen Experten in der OeNB. Ein Netzwerk im Haus, das sich in erster Linie aus Ansprechpart- nern aus den Statistikabteilungen Zah- lungsbilanz und Bankenstatistik sowie der Abteilung fu‹r volkswirtschaftliche Analysen und der Abteilung fu‹r die Analyse wirtschaftlicher Entwicklun- gen im Ausland zusammensetzt, bildet dafu‹r die Basis. Weiters dient die

Statistik Hotline der zentralen daten- bankmaܤigen Erfassung der Anfragen.

Durch diese Dokumentation ko‹nnen insbesondere Ru‹ckschlu‹sse aus den gefragtenThemenbereichen,aber auch aus den Kundengruppen gezogen und so das Statistikangebot in dieser Hin- sicht erweitert werden.

Die Statistik Hotline komplettiert das u‹ber das Internet und in Form von verschiedenen Publikationen zur Verfu‹gung stehende Angebot zu finanzwirtschaftlichen Statistiken der OeNB.

Angebot von Statistiken Die Beratung der Statistik Hotline deckt ein breites Feld finanzwirt- schaftlicher Daten ab. Das statistische Datenangebot der OeNB ist neben der Publikation im Quartalsheft ªSta- tistiken — Daten & Analysen auch im Internet verfu‹gbar und umfasst zehn Themenbereiche:

— OeNB, Eurosystem und Moneta‹r- indikatoren (Geldmengen, Min- destreserve etc.),

— Zinssa‹tze und Wechselkurse,

— Finanzinstitutionen (Kredite, Ein- lagen, Anzahl der Kreditinstitute etc.),

— Wertpapiere (Emissionsstatistik),

— Zahlungsmittel und Zahlungssys- teme (Banknoten, Bankomat- und Zahlungskarten etc.),

— Preise, Wettbewerbsfa‹higkeit (Verbraucherpreisindizes, Roh- stoffpreise etc.),

Wolfgang Klein

Ku r z b e r i c h t e

(8)

— Realwirtschaftliche Indikatoren (Bruttoinlandsprodukt — BIP, Jah- resabschlusskennzahlen Unterneh- men etc.),

— Gesamtwirtschaftliche

Finanzierungsrechnung (GFR),

— Au§enwirtschaft (Zahlungsbilanz, Direktinvestitionen — DI etc.) und

— Internationale Vergleiche (harmo- nisierte Euroraum-Daten, Sekun- da‹rmarktrenditen etc.).

Die Statistik Hotline unterstu‹tzt User bei der Analyse und Verwendung die- ser statistischen Informationen.

Wird die Statistik Hotline genutzt?

Seit der Einfu‹hrung der Statistik Hot- line im September 2001 wurden rund 8.700 Anfragen gestellt, wovon 1.747 auf das Jahr 2006 entfielen. 2002 (erstmaliges Vorliegen von Jahres- daten) wurden bereits 1.400 Anfragen an die Statistik Hotline gerichtet. Im Jahr 2003 stieg die Anfragenanzahl auf u‹ber 1.500. Diese Marke wurde seither nicht mehr unterschritten.

Wer nutzt die Statistik Hotline?

Die quantitativ gro‹§te Kundengruppe bildet gleichbleibend seit Beginn der Ta‹tigkeit der Hotline das externe Fachpublikum, zu dem insbesondere Gescha‹ftsbanken, Ministerien, Rechts- anwa‹lte sowie Steuer- und Unterneh- mensberater za‹hlen. Drei Viertel des gesamten Anfrageaufkommens entfal- len auf diese Kundengruppe. Die Sta- tistik Hotline wird jedoch auch von Journalisten, Schu‹lern sowie Privat- personen in Anspruch genommen.

Studenten richten sich vor allem im Rahmen der Erstellung von Seminar- und Diplomarbeiten mit wirtschaft- licher Ausrichtung an die Statistik Hotline. Die finanzstatistischen Daten der OeNB werden oft als fundierte

Quelle fu‹r die Ausarbeitung empiri- scher Fragestellungen herangezogen.

Das Telefon ist das am ha‹ufigsten verwendete Medium zur Kontaktauf- nahme mit der Statistik Hotline. Seit dem Start im Jahr 2001 wurden 70 % der Anfragen per Telefon an die Hotline-Betreuer gerichtet. Die Anzahl der Anfragen mittels E-Mail steigt stetig und erreichte u‹ber den gesamten Berichtszeitraum 30 %.

Der selbst gewa‹hlte Qualita‹tsstan- dard der Statistik Hotline, Anfragen wenn mo‹glich innerhalb von 24 Stun- den zu beantworten, wurde in jedem Jahr in hohem Ausma§ erfu‹llt. 83 % aller Anfragen wurden noch am sel- ben Tag beantwortet. Insbesondere aus Detailfragen zu Presseaussendun- gen und Spezialauswertungen ergeben sich la‹ngere Bearbeitungszeiten. Als Beispiele wa‹ren hier folgende Themen zu erwa‹hnen: regionale Zahlungs- bilanz, Zusatzinformationen zu Fluss- und Standdaten von DI, diverse Anfra- gen zu Daten betreffend Bankenstatis- tik, wie Marktanteile der o‹sterreichi- schen Kreditinstitute etc.

Was wird nachgefragt?

Das am ha‹ufigsten nachgefragte The- mengebiet ist die Bankenstatistik.

27 % aller Anfragen wurden zu die- sem Bereich gestellt und bezogen sich in erster Linie auf die Einlagen und Kredite der o‹sterreichischen privaten Haushalte. Die Anzahl der Anfragen zur Bankenstatistik ist u‹ber die Jahre gleichbleibend. Die Zahlungsbilanz, die GFR und die DI stehen ebenfalls im gro§en Interesse der O ‹ ffent- lichkeit. Durchschnittlich ein Fu‹nftel der Anfragen, die hier vor allem Spe- zialauswertungen verlangen, bezogen sich pro Jahr auf diesen Themenkom- plex. In gleichem Ausma§ wurden Zinssa‹tze nachgefragt. Das Spektrum der Anfragen reicht hier von den Leit-

Ku r z b e r i c h t e

(9)

zinssa‹tzen der Europa‹ischen Zentral- bank (EZB) bis zu den durchschnitt- lichen Einlagen- und Kreditzinsen fu‹r die verschiedenen Laufzeitenseg- mente und Kundengruppen (private Haushalte, Unternehmen etc.). Ob- wohl der Diskont- und Lombardsatz der OeNB seit dem Beginn der dritten Stufe der WWU am 1. Ja‹nner 1999 nicht mehr existiert, werden auch diese (historischen) Zinssa‹tze wieder- holt nachgefragt.

Der Rest der Anfragen verteilt sich auf das breite Statistikangebot der OeNB. Das Gesamtbild der gege- benen Ausku‹nfte wird durch Anfragen zu Preisindizes, Wa‹hrungs- und Devi- senkursen, BIP, Bundeshaushalt, inter- nationalen Daten etc. abgerundet.

Die Statistik Hotline hat sich seit ihrer Einfu‹hrung vor fu‹nf Jahren als kompetenter Ansprechpartner fu‹r die

Finanzstatistiken der OeNB etabliert.

Die perso‹nliche Betreuung im Zusam- menhang mit dem schnellen Auffin- den und Verstehen des statistischen Datenmaterials findet gro§en Zu- spruch. Die Bedeutung der Form die- ses Kundenservices zeigt sich vor allem in der zunehmenden Anzahl von ªStammkunden, die regelma‹§ig die Statistik Hotline kontaktieren.

Wie kontaktieren Sie die Statistik Hotline?

Sie erreichen die Statistik Hotline Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer

(01) 404 20-5555 oder u‹ber die E-Mail-Adresse

[email protected].

Das statistische Datenangebot ist im Internet unter statistik.oenb.at ab- rufbar.

Weniger Bankstellen — Mehr Mitarbeiter

Strukturdaten zum 31. Dezember 2006

Im Lauf des Jahres 2006 stieg der Konzentrationsgrad der heimischen Bankstellen, wie auch schon in den Vorjahren beobachtet, an. Die Anzahl der Hauptanstalten verringerte sich im Vergleich zum Jahresultimo 2005 um 9 auf 871. Diese Vera‹nderung war auf 13 Fusionen (im Sparkassen-, Raiffeisen- und Volksbankensektor) sowie 2 Konzessionsru‹cklegungen bei den Sonderbanken (Wechselstuben) und 6 Neugru‹ndungen (2 im Sparkas- sensektor, 1 im Raiffeisen- und 3 im Sonderbankensektor) zuru‹ckzufu‹hren.

Damit wurde die Fusionsanzahl des Jahres 2005 (insgesamt 9) u‹bertrof- fen.

Ru ‹ ckgang der Bankstellen um rund 1%

Die Anzahl der Zweigstellen hat sich im Jahr 2006 um 38 (rund 1 %) auf 4.279 reduziert. Somit hat sich gegenu‹ber Dezember 2005 im Bankstellennetz (Hauptanstalten und Zweigstellen) ein Ru‹ckgang um 47 (ebenfalls rund 1 %) auf 5.150 erge- ben. Diese Vera‹nderung resultiert aus 83 Schlie§ungen und 36 Neugru‹n- dungen.

Regional wirkten sich die neu hin- zugekommenen Bankstellen auf Wien mit +15, Tirol mit +5, die Steier- mark mit +4, Ka‹rnten und Nieder- o‹sterreich mit jeweils +3 sowie Ober-

Patrick Thienel

Ku r z b e r i c h t e

(10)

o‹sterreich, Salzburg und Vorarlberg mit jeweils +2 aus. Die Schlie§ungen verteilten sich folgenderma§en: In Wien wurden 17, in Obero‹sterreich 13, in der Steiermark 12, in Nieder- o‹sterreich und Tirol jeweils 11, in Ka‹rnten 9, im Burgenland 5, in Vor- arlberg 3 und in Salzburg 2 Bankstel- len geschlossen.

Von den 13 Fusionen fanden 9 im Raiffeisensektor (8 in Obero‹sterreich und 1 in Niedero‹sterreich), 3 im Sparkassensektor (2 in Niedero‹ster- reich und 1 in der Steiermark) sowie 1 im Volksbankensektor in Nieder- o‹sterreich statt.

Mehr Einwohner pro Bankstelle

Die Bankstellendichte vera‹nderte sich 2006 von 1.591 auf rund 1.605 Ein- wohner/Bankstelle.

1

International hat O ‹ sterreich eine vergleichsweise hohe Bankstellendichte. Die Vergleichs- werte fu‹r Deutschland und die Schweiz beliefen sich auf 2.240 bzw. 2.161 Einwohner/Bankstelle.

Im Durchschnitt der letzten 15 Jahre stieg die Kennzahl Einwohner/Bank- stelle in O ‹ sterreich um 1,1 %, in Deutschland um 2,0 % und in der Schweiz um 3,7 % p. a.

Mehr Auslandsstandorte Die Gesamtzahl der Auslandsstand- orte der inla‹ndischen Kreditinstitute (130) hat sich um 22 Pla‹tze erho‹ht.

Zum 31. Dezember 2006 wurden 78 Filialen (+22) und unvera‹ndert 52 Repra‹sentanzen betrieben. Die

Anzahl der Auslandsbanken, die mehr- heitlich in o‹sterreichischem Anteils- besitz stehen, reduzierte sich um 1 auf 80.

Anstieg der Bescha‹ftigten Die Anzahl der Bescha‹ftigten

2

im o‹sterreichischen Bankwesen hat sich zum 31. Dezember 2006 gegenu‹ber dem Jahresultimo 2005 von 76.446 um 1.215 Mitarbeiter (bzw. 1,6 %) auf 77.661 erho‹ht. Die Zunahme ver- teilte sich u‹ber alle Sektoren des o‹sterreichischen Bankwesens mit Aus- nahme des Sparkassen- und des Bau- sparkassensektors.

Gegliedert nach Art der Bescha‹fti- gung verteilte sich der Zuwachs auf:

Hauptbescha‹ftigte (+605), Teilzeit- bescha‹ftigte (+536) und geringfu‹gig Bescha‹ftigte (+74) (insgesamt somit 1.215). 1,3 % der Arbeitspla‹tze im o‹sterreichischen Bankwesen waren zum Ultimo 2006 mit geringfu‹gig Be- scha‹ftigten besetzt. Insgesamt wurden 972 derartige Arbeitspla‹tze angebo- ten; 39,9 % davon entfielen allein auf den Sektor Aktienbanken und Ban- kiers. Von diesen 972 geringfu‹gig Be- scha‹ftigten sind 736 oder drei Viertel weiblich.

Bei kapazita‹tsorientierter Betrach- tung,

3

wo fu‹r 31. Dezember 2006 66.507 Mitarbeiter ausgewiesen wur- den, ergab sich gegenu‹ber 2005 eine Erho‹hung um 1.082 Bescha‹ftigte.

Die Kennzahl Mitarbeiter pro Bankstelle lag im Durchschnitt aller Kreditinstitute bei 15. Am unteren Ende des Spektrums lag der Raiff-

1

Werte fu‹r O‹sterreich, Deutschland und die Schweiz basieren auf einer Hochrechnung der Bevo‹lkerungsdaten von September 2006.

2

Die meldepflichtigen o‹sterreichischen Kreditinstitute haben jeweils zum Jahresultimo die Anzahl ihrer Bescha‹f- tigten (nach Ko‹pfen — inklusive Teilzeit, Karenzierte und Pra‹senzdiener, ohne Arbeiter) zu u‹bermitteln. Seit 2005 werden auch die geringfu‹gig Bescha‹ftigten erhoben.

3

Im Quartalsbericht der Kreditinstitute an die Oesterreichische Nationalbank werden auch Arbeiter zu den Mitarbeitern gerechnet.

Ku r z b e r i c h t e

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eisensektor mit 10 Mitarbeitern pro Bankstelle. Die Bausparkassen lagen mit einer Kennzahl von 38 am oberen Ende.

Zuwa‹chse im Sektor

Aktienbanken und Bankiers Die sektorale Betrachtung der Anzahl der Bescha‹ftigten zeigte mit Ausnahme des Sparkassensektors (—0,2 %) und des Bausparkassensektors (—5,7 %) Zuwa‹chse mit unterschiedlichem Aus- ma§. Die gro‹§te absolute Zunahme (+659 Mitarbeiter bzw. 2,9 %) ver- zeichnete der Sektor Aktienbanken und Bankiers. Dabei ist jedoch zu be- ru‹cksichtigen, dass mehr als die Ha‹lfte dieser Erho‹hung aus den zum 31. De- zember 2006 durchgefu‹hrten Sektor- umreihungen resultierte. Bei den Zweigstellen gema‹§ ⁄ 9 BWG kam es zur gro‹§ten prozentuellen Auswei- tung des Mitarbeiterstands (+5,3 %).

Weitere nennenswerte Erho‹hungen verzeichnete der Volksbankensektor (+3,0 %), der Sektor Landes-Hypo- thekenbanken (+2,1 %) und der Raiff- eisensektor (+1,8 %).

Gro ‹ §ter Arbeitsplatzanstieg in Wien

Bei der Verteilung der Bescha‹ftigten auf die einzelnen Bundesla‹nder hat es 2006 keine nennenswerten Ver-

a‹nderungen gegenu‹ber dem Vorjahr gegeben. Den gro‹§ten absoluten An- stieg (862 Mitarbeiter bzw. +3,4 %) konnte Wien verzeichnen. Damit stieg der Anteil der in Wien bescha‹f- tigten Mitarbeiter an den Gesamtbe- scha‹ftigten auf knapp u‹ber ein Drittel (34,2 %). Das einzige Bundesland mit einem Ru‹ckgang war Obero‹sterreich (192 Mitarbeiter bzw. —1,8 %).

Weiters waren im Berichtsjahr in den Auslandsfilialen und -repra‹sentan- zen der o‹sterreichischen Kredit- institute 1.394 Personen bzw. 1,8 % der insgesamt Bescha‹ftigten ta‹tig. Re- gional gesehen gab es hier den gro‹§ten relativen Anstieg zum Vorjahr (7,1 % bzw. 93 Mitarbeiter).

Lo ‹ hne und Geha‹lter steigen moderat

Die durchschnittlichen Lo‹hne und Geha‹lter haben im Jahr 2006 u‹ber alle Bankensektoren gesehen um rund 3 % zugenommen. Dies gilt sowohl fu‹r die kapazita‹tsorientierte Betrachtung, wo eine Mitarbeiterkapazita‹t rund 54.000 EUR (brutto) im Jahr 2006 verdiente, als auch fu‹r die Betrach- tung nach Personen, wo im Jahr 2006 ein Bruttolohn bzw. -gehalt von rund 46.000 EUR pro Mitarbei- ter ausbezahlt wurde.

Ku r z b e r i c h t e

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Die Bedeutung des Anleihemarktes fu‹r die Unternehmensfinanzierung 1

Das o‹sterreichische Finanzsystem ist traditionell von den Banken domi- niert. Dies gilt auch fu‹r den Euro- raum. In den letzten Jahren gewann sowohl in O ‹ sterreich als auch im Euroraum die Anleihefinanzierung zu- nehmend an Bedeutung. Die Euro- pa‹ische Zentralbank (EZB) analysierte diese Entwicklung zuletzt in einer Studie zum Euro-Anleihemarkt im Dezember 2004. Von Anfang 2001 bis Ende 2003 stieg demnach der Anteil der ªcorporate bonds von 9 % auf 14 % der umlaufenden Anlei- hen. Die Unternehmen konnten da- durch ihr Finanzierungsspektrum erweitern. Gleichzeitig vergro‹§erte und diversifizierte sich das Investiti- onspotenzial fu‹r private und institu- tionelle Anleger.

Unter ªcorporate bonds werden in der EZB-Studie allerdings sowohl Anleihen von Nichtmoneta‹ren finan- ziellen Kapitalgesellschaften (vor allem Finanzholdings, Versicherungen) als auch Nichtfinanziellen Kapitalgesell- schaften verstanden. Im vorliegenden Bericht liegt die Konzentration aber auf der Entwicklung der Anleihe- finanzierung fu‹r die Nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften, um dadurch der Fragestellung zur Bedeutung der An- leihefinanzierung fu‹r die Unterneh- men bzw. Realwirtschaft ein wichtiges Stu‹ck na‹her zu kommen.

La‹ngerfristige Betrachtung, um finanzierungstechnische Sondereffekte nicht durch- schlagen zu lassen

Laut Gesamtwirtschaftlicher Finan- zierungsrechnung (GFR) hat sich zwi- schen 1995 und dem Jahresende 2006 der Umlauf von Emissionen der Nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften von 7,8 Mrd EUR auf 28,9 Mrd EUR mehr als verdreifacht. Der Anteil der Unternehmensanleihen an den gesam- ten Verpflichtungen dieses Sektors be- lief sich seit dem Jahr 1997 mit sehr schwacher Schwankungsbreite in der Gro‹§enordnung von 7 %. Dieser rela- tiv lange Beobachtungszeitraum emp- fiehlt sich deshalb, da zwischenzeitlich (1998 bis 2002) finanzierungstech- nische Sondereffekte eine Rolle spiel- ten. In der angesprochenen Periode finanzierten sich staatsnahe Betriebe, wie etwa O ‹ BB und ASFINAG, u‹ber Bundesanleihen. Das hei§t der Bund beru‹cksichtigte den Finanzierungsbe- darf dieser Unternehmen bei seinem Emissionsvolumen (Rechtstra‹gerfinan- zierung). Statt einer Anleiheemission bei den Nichtfinanziellen Kapital- gesellschaften wurde eine Kredit- beziehung zwischen o‹ffentlichem Sek- tor und Nichtfinanziellen Kapital- gesellschaften ausgewiesen.

2

Zuvor und danach traten staatsnahe Betriebe als Emittenten im Sektor Nichtfinan-

1

Dabei wird an die Analyse von Walter Waschiczek angeknu‹pft, der die Bedeutung von Anleiheemissionen fu‹r die Unternehmensfinanzierung eingehend analysierte. Waschiczek, W. (2004). Die Bedeutung von Anleiheemissio- nen fu‹r die Unternehmensfinanzierung. In: Geldpolitik & Wirtschaft Q4/04. OeNB.

2

Seit laut Entscheidung von Eurostat im Februar 2003 diese Bundesfinanzierungen den Staatsschulden in der budgeta‹ren Notifikation hinzuzuza‹hlen sind, hat der Bund diese sogenannte Rechtstra‹gerfinanzierung nicht mehr durchgefu‹hrt.

Michael Andreasch, Norbert Schuh

Ku r z b e r i c h t e

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zielle Kapitalgesellschaften auf. Da- raus erkla‹ren sich die ma‹§ige Ent- wicklung bzw. die Ru‹ckga‹nge der von diesem Sektor emittierten Anlei- hen zwischen 1998 und 2002. Im Euroraum war dagegen in dieser Peri- ode eine starke Zunahme der Unter- nehmensanleihen zu beobachten.

Nettoabsatz der Unterneh- mensanleihen seit 2004 u ‹ ber Euroraum-Durchschnitt Durch den zuvor angesprochenen Anstieg der umlaufenden Unterneh- mensanleihen hat sich laut GFR die Relation der Anleihefinanzierung zur Kreditfinanzierung fu‹r die Nicht- finanziellen Kapitalgesellschaften in den letzten zehn Jahren mehr als ver- doppelt: von 6,6 % (1996) auf 16,8 % (2006). Dies unterstreicht die ge- wichtigere Rolle der Anleihefinan- zierung fu‹r die Finanzierung des Unternehmenssektors.

Noch klarer la‹sst sich die in den letzten Jahren stark zunehmende Be- deutung der Anleihefinanzierung ver- deutlichen, wenn man den Netto- absatz an Kapitalmarktpapieren (laut GFR) zum gesamten Finanzierungs- bedarf dieses Sektors (ebenfalls laut GFR) in Beziehung setzt.

Mit Ausnahme der Jahre 1999 (7 %) und 2000 (11 %) bewegte sich der Nettoabsatz der Kapitalmarkt- papiere durch Unternehmen bis Ende 2002 in Prozent des Finanzierungs- bedarfs dieses Sektors im unteren ein- stelligen Prozentbereich. Dieser An- teil war im Jahr 2003 mit 27 % bzw.

in den Jahren 2004 und 2005 mit je- weils 23 % deutlich ho‹her und hat sich im Jahr 2006 (14 %) leicht abge- schwa‹cht.

Lag der Umlauf der Unterneh- mensanleihen laut Wertpapierstatistik in Prozent aller o‹sterreichischen Emissionen 2003 mit 6,1 % um mehr

als Prozentpunkt unter dem Ver- gleichswert des Euroraums (6,7 %), so drehte sich das Bild danach. Im Jahr 2005 lag der Anteil der Unter- nehmensanleihen in O ‹ sterreich mit 7,3 % sogar um fast 1 Prozent- punkte u‹ber dem Euroraum-Durch- schnitt (6 %).

Unternehmensanleihen am gesamten Nettoabsatz verdreifacht

Die Dynamik der letzten Jahre la‹sst sich noch drastischer darstellen, in- dem man den Anteil des Umlaufs der Unternehmensanleihen am Ge- samtumlauf mit dem Anteil des Net- toabsatzes durch die Unternehmen am gesamten Nettoabsatz der ju‹ngsten Vergangenheit vergleicht: Ende 2002 betrug der Anteil der Unternehmens- anleihen am Gesamtumlauf rund 5 %.

Der Nettoabsatz von Unternehmens- anleihen machte im Durchschnitt der letzten vier Jahre (2003 bis 2006) mit u‹ber 15 % mehr als das Dreifache aus. Das hei§t, wa‹hrend die Unter- nehmen bis zum Jahr 2003 nur 5 % des Anleihemarktes beanspruchten, machte ihr Marktanteil in den letzten vier Jahren 15 % aus.

Fremdwa‹hrungsemissionen verlieren an Bedeutung

Mit der Einfu‹hrung des Euro wurde

der heimische Absatzmarkt, auf dem

Anleihen platziert werden ko‹nnen,

deutlich vergroܤert. Dadurch verlo-

ren die Fremdwa‹hrungsanleihen rela-

tiv an Bedeutung: 1999, im Jahr der

Euro-Einfu‹hrung, betrug der Umlauf

in Fremdwa‹hrung gema‹§ Wertpapier-

statistik 4,9 Mrd EUR oder etwas

u‹ber 36 % aller umlaufenden Wert-

papiere von Nichtfinanziellen Kapi-

talgesellschaften. Der Umlauf der

Fremdwa‹hrungsemissionen stieg zwar

bis Ende 2006 auf 5,3 Mrd EUR, ihr

Ku r z b e r i c h t e

(14)

Anteil ging aber auf unter 20 % zu- ru‹ck, da sich die Euro-Emissionen der Unternehmen im Zeitraum 1999 bis 2006 von 8,6 Mrd EUR auf 21,5 Mrd EUR erho‹hten.

Unternehmensanleihen sind mehrheitlich im Besitz aus- la‹ndischer Investoren

Die Gla‹ubigerstruktur wurde in der Vergangenheit durch einige wesent- liche Parameter beeinflusst: Zum einen spielte die Wahl des in- oder ausla‹ndischen Kapitalmarktes und der entsprechenden Wa‹hrung eine Rolle, zum anderen beeinflusst das Auftreten einzelner wesentlicher Emittenten, wie etwa der ASFINAG, das Gesamtbild. Daru‹ber hinaus tru- gen in den letzten Jahren die Privatis- ierungen wesentlich zu den ho‹heren Anleihefinanzierungen bei. Seit dem Jahr 1997 waren ausla‹ndische Gla‹ubi- ger mit einem Anteil von mehr als zwei Drittel die wichtigsten Investo- ren, wenngleich ihr Anteil seit dem Jahr 1999 kontinuierlich von 77 % auf 64 % zum Jahresende 2006 zu- ru‹ckging. Dagegen hatten inla‹ndische Banken in der gleichen Beobachtungs- periode ihre Forderungen aus Unter- nehmensanleihen im Vergleich zu an- deren Investoren sta‹rker ausgebaut und hielten am Ende des vierten Quartals 2006 23 % des gesamten Anleihevolumens. Die sonstigen in- la‹ndischen Finanzinstitute (wie Invest-

mentfonds, Versicherungen und Pen- sionskassen) besa§en zum Jahres- ultimo 2006 rund 6 % aller Un- ternehmensanleihen, der private Sek- tor (Unternehmen und private Haus- halte) hielt zum gleichen Zeitpunkt 7 %. Diese Anteile entsprechen den durchschnittlichen Werten in den letzten zehn Jahren.

Erla‹uterungen und Links

3

Durch unterschiedliche Bewertungs- regeln sind sowohl Umlauf als auch Nettoabsatz der Emissionen der GFR und der Wertpapierstatistik nicht identisch: In der GFR sind die Werte um Bewertungseffekte, wie z. B. Preis- effekte und Wechselkursschwankun- gen, bereinigt, wa‹hrend die Wert- papierstatistik die Nominalwerte aus- weist.

Neben der zuvor angesprochenen Rechtstra‹gerfinanzierung zwischen 1998 und 2002 sollte der Vollsta‹ndig- keit halber auch noch angemerkt wer- den, dass die ASFINAG seit 1997 im Sektor Nichtfinanzielle Kapitalgesell- schaften meldet. Das gilt auch fu‹r Emissionen der Bundesimmobilien- gesellschaft (BIG). Anleihen der BIG, die in den Jahren 2001 bis 2006 im Zuge der Ausgliederung/Privatisie- rung der o‹ffentlichen Immobilien be- geben wurden, finden sich auch im Sektor Nichtfinanzielle Kapitalgesell- schaften (siehe Website der BIG unter Investor Relations).

3

Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung:

www.oenb.at/de/stat

melders/datenangebot/gesamtwirtschaftlich/finanzierungsrechnung.jsp#tcm:14-2884 Wertpapierstatistik:

www.oenb.at/de/stat

melders/datenangebot/wertpapiere/wertpapiere/festverzinsliche

wertpapiere.jsp#tcm:14-4953 Neunotierungen der Wiener Bo‹rse:

www.wienerborse.at/investors/listings/cb

listings.html

Ku r z b e r i c h t e

(15)

Jahresabschlusskennzahlen von Unternehmen 1

Die Jahresabschlusskennzahlen o‹ster- reichischer Unternehmen mit den Daten von 2002 bis 2005 sowie die aktuells- ten Jahresabschlusskennzahlen interna- tionaler Unternehmen stehen seit Ende Februar 2007 in deutscher und in englischer Sprache im Internet zur Verfu‹gung.

Zusa‹tzlich wurde die Benutzer- maske anwenderfreundlicher gestaltet und ha‹ufig gestellte Fragen als ªFrequently Asked Questions zusam- mengefasst.

Jahresabschlusskennzahlen o ‹ sterreichischer

Unternehmen

Die Kennzahlen werden in Koopera- tion zwischen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und der KMU-Forschung Austria erstellt. Fu‹r die Berechnung der Kennzahlen wurde eine gemeinsame Stichprobe herangezogen, die sich aus dem ge- samten Datenbestand an Jahresab- schlussinformationen dieser beiden Institutionen fu‹r die Jahre 2002 bis 2005 ergibt.

Derzeit ko‹nnen insgesamt 38 Kenn- zahlen nach Branchen (Abschnitte, Unterabschnitte, Sektoren und Abtei- lungen) und Gro‹§enklassen abgefragt werden. Die Gro‹§enklasseneinteilung erfolgt nach der Ho‹he des Umsatzes.

Innerhalb der Umsa‹tze wird eine Unterteilung nach insgesamt fu‹nf

Groܤenklassen vorgenommen. Die Schwellenwerte sind derzeit 1 Mio EUR, 7 Mio EUR, 40 Mio EUR und 100 Mio EUR.

Es ist zu beachten, dass in den Jahresabschlusskennzahlen o‹sterrei- chischer Unternehmen nicht nur die Daten von Kapitalgesellschaften, son- dern auch von anderen Rechtsformen (z. B. Einzelunternehmen, Personen- gesellschaften etc.) enthalten sind.

Jahresabschlusskennzahlen internationaler

Unternehmen

Es stehen insgesamt 18 Kennzahlen von Unternehmen aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Spa- nien und O ‹ sterreich fu‹r die Jahre 2002 bis 2004 sowie fu‹r Frankreich, Italien, Portugal fu‹r die Jahre 2002 bis 2005 zur Verfu‹gung. Diese Kenn- zahlen ko‹nnen nach Branchen (Ab- schnitte, Unterabschnitte und Abtei- lungen) und Gro‹§enklassen (fu‹nf Gro‹§enklassen) abgefragt werden.

Die Kennzahlendefinitionen wurden nach der sogenannten ªBACH-Syste- matik auf Basis der 4. Richtlinie des Europa‹ischen Rats weitgehend harmo- nisiert.

Es ist zu beachten, dass es sich bei den internationalen Kennzahlen aus- schlie§lich um Daten nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften handelt.

1

Die Jahresabschlusskennzahlen o‹sterreichischer wie internationaler Unternehmen werden jeweils in Deutsch und Englisch angeboten:

www.oenb.at/statistik und melderservice/statistische daten/unternehmenskennzahlen und realwirtschaftliche indikatoren/jahresabschlusskennzahlen von unternehmen

Reinhard Konczer

Ku r z b e r i c h t e

(16)

A n a l y s e n

(17)

Executive Summary

Income from Participating Interests and Banking Services Increasingly Bolster Banks Revenues In 2006, Austrian banks total assets augmented by 9.9 % after 11.1 %

in 2005, which was the second-highest growth rate over the last eight years. Operating income growth slowed down in 2006, albeit from high levels. The importance of net interest income for Austrian banks operating income continued to shrink in 2006. While net interest

income had accounted for almost one-half (49 %) of operating income in 2004, this share declined to 43 % in 2006. By contrast, the shares of net commissions income and income from securities and participations went up to 26 % and 17 %, respectively, with 60 % of the latter coming from foreign affiliates.

Publication of New Business Volumes from the ECB Interest Rate Statistics on the OeNB Website — Concept and Analytical Advantages

With immediate effect the OeNB is expanding the range of data avail- able on its website by two tables, which cover new business volumes that are used for the weighting of interest rates in the European Central Banks (ECBs) MFI interest rate statistics. These data on new business of nonfinancial corporations and households should be analyzed primarily together with the corresponding interest rates. In addition,

it is essential to take account of the new business definition underlying these data. Comparative analyses with the outstanding volumes of the ECBs balance sheet statistics make sense just to a certain degree. It should be noted that new business volumes often exhibit seasonal fluc- tuations and are influenced by special effects.

Severance Funds in Austria — General Information and Statistical Data In Austria, severance funds were established under the new severance

pay scheme in 2003. They are organized as legally independent special purpose banks that are licensed by the Financial Market Authority and subject to the Austrian Banking Act.

At end-2006, the balance sheet total of the nine severance funds in Austria stood at EUR 1.16 billion, up by EUR 0.43 billion (or +60.0 %) from end-2005. Thus, severance funds accounted for 0.14 % of total banking assets in Austria.

In 2006, the Austrian severance funds contribution totals climbed to EUR 1.13 billion, up by EUR 429.91 million (or +61.8 %) from EUR 696.04 million at end-2005.

The severance funds eligible capital came to EUR 22.33 million as of December 31, 2006, up by EUR 0.57 million (or +2.6 %) from December 2005. The funds capital requirement for solvency (which corresponds to the risk value calculated pursuant to ⁄ 22 of the Austrian Banking Act) amounted to EUR 0.86 million at end-2006, up by EUR 0.11 million (or +14.7 %) from end-2005. The unconso- lidated capital ratio stood at 208.1 % at end-2006, compared with 234.3 % at end-2005.

Little New Investment, Weak Performance of Fixed-Income Funds In 2006 net capital investment in mutual funds increased at a consider-

ably slower pace than in the previous year (2006: +EUR 7.85 billion or 5.9 %, 2005: +EUR 24.27 billion or 22.3 %). Total assets held in mu- tual funds stood at EUR 140.81 billion by end-December 2006.

Some 90 % of this rise was attributable to price gains and only 10 % to net capital inflows (acquisitions less sales and profit distributions).

The decline in net investment growth went hand in hand with a weaker overall performance of Austrian mutual funds, which augmented by

only 4.4 % in 2006 (2005: +10.1 %). The performance of fixed- income funds (+0.9 %) was weak mainly owing to a rise in interest rates and the declining exchange rate of the U.S. dollar, which — given the high share of fixed-income funds — depressed the overall perform- ance of mutual funds.

In 2006, the bulk of new investment was in foreign assets, with foreign mutual fund shares followed by foreign stocks and equity securities posting the biggest increases.

Statistics — Balancing Benefits and Costs

In an increasingly networked and complex global economy, financial statistics are getting more and more important. Given that payment instruments become ever faster and cheaper, financial transactions can be facilitated almost in real time on a global scale. This is why the demand for harmonized, coherent and high-quality statistical data is growing — investors who are not necessarily familiar with national statistical standards need them as a basis for decision-making. Inter- nationally accepted data standards are therefore an essential prerequi- site for the smooth functioning of capital markets. Organizations like the IMF have long been working on the development of guidelines for collecting, compiling and disseminating statistical data that are

binding for a growing number of member countries. Today, already 64 countries — including all major industrial nations — subscribe to the IMFs Special Data Dissemination Standard (SDDS). However, pro- viding an increasing range of statistical data entails considerable costs, which raises the matter of where to draw the line and limit the financial burden for both data providers and compilers. Until recently it was not possible to quantify the benefits and costs of statistical data, given the lack of micro- and macroeconomic models. The Bank of England has developed a very promising systematic framework for evaluating the cost efficiency of its statistics, thus stimulating the international discus- sion on how to increase cost awareness in the production of statistics.

Loan Demand Increases Slightly

According to the results of the bank lending survey for the euro area of January 2007, the Austrian banks pursued a slightly reticent credit policy toward large enterprises in the fourth quarter of 2006, while their lending policy toward small and medium-sized enterprises (SMEs) remained unchanged. At the same time, Austrian banks increasingly took into account risk aspects in their conditions for corporate loans: While reducing the interest margins for lending to

borrowers with average credit ratings, the banks raised them for riskier loans. Loan demand by enterprises (both large companies and SMEs) was stable in the period under review.

In retail banking, credit standards remained unchanged, with interest margins — on both average and riskier loans — increasing somewhat.

Demand by households for home loans augmented slightly, while

demand for consumer loans remained constant.

(18)

U ‹ bersicht

Ertra‹ge der Banken versta‹rkt aus Beteiligungs- und Dienstleistungsgescha‹ft Das Bilanzsummenwachstum o‹sterreichischer Banken erreichte im Jahr

2006 mit 9,9 %, nach 11,1 % im Jahr 2005, das zweitho‹chste Niveau der letzten acht Jahre. Das Wachstum des Betriebsergebnisses verlang- samte sich — allerdings ausgehend von einem hohen Niveau — im Jahr 2006. Der Trend der zuru‹ckgehenden Bedeutung des Nettozinsertrags fu‹r die Betriebsertra‹ge setzte sich 2006 weiter fort. Nachdem die

Nettozinsertra‹ge im Jahr 2004 noch fast die Ha‹lfte der Betriebsertra‹ge (49 %) ausmachten, reduzierte sich ihr Anteil im Jahr 2006 auf 43 %.

Umgekehrt erho‹hten sich die Anteile des ªSaldo aus dem Provisionsge- scha‹ft und der ªErtra‹ge aus Wertpapieren und Beteiligungen auf 26 % bzw. 17 %. U ‹ ber 60 % der zuletzt genannten Kategorie sind Ertra‹ge aus Anteilen von verbundenen Unternehmen.

Vero ‹ ffentlichung der Neugescha‹ftsvolumina aus der EZB-Zinssatzstatistik — Konzeption und analytischer Nutzen

Ab sofort wird das Datenangebot der Oesterreichischen Nationalbank im Internet um zwei Tabellen erweitert. Sie enthalten die Neuge- scha‹ftsvolumina, die fu‹r die Gewichtung der Zinssa‹tze im Rahmen der Zinssatzstatistik der Europa‹ischen Zentralbank (EZB) verwendet werden. Diese Volumina u‹ber das Neugescha‹ft mit nichtfinanziellen Unternehmen und privaten Haushalten sollten in erster Linie in Ver- bindung mit den dazugeho‹rigen Zinssa‹tzen analysiert werden. Bei der

Analyse der Daten sollte man jedenfalls die Neugescha‹ftsdefinition, die diesen Zahlen zugrunde liegt, vor Augen haben. Vergleichende Analysen mit den Bestandsvolumina der EZB-Moneta‹rstatistik sind nur bis zu einem gewissen Grad sinnvoll. Weiters sollte auch beachtet werden, dass die Neugescha‹ftsvolumina saisonalen Schwankungen unterliegen und Sondereffekte oftmals die Werte deutlich beeinflussen ko‹nnen.

Allgemeine Informationen und statistische Daten zu den Mitarbeitervorsorgekassen Mitarbeitervorsorgekassen sind Institutionen, die zur Hereinnahme

und Veranlagung von Abfertigungsbeitra‹gen im Rahmen der ªAbferti- gung neu im Jahr 2003 eingerichtet wurden. Sie sind als rechtlich selbststa‹ndige Sonderkreditinstitute konstruiert und unterliegen des- halb ab Konzessionserteilung durch die Finanzmarktaufsicht dem Bank- wesengesetz (BWG). Die Bilanzsumme der neun in O ‹ sterreich ta‹tigen Mitarbeitervorsorgekassen betrug Ende 2006 1,16 Mrd EUR. Das entsprach einem Anteil an der Gesamtbilanzsumme aller in O ‹ sterreich ta‹tigen Kreditinstitute von 0,14 %, sowie einer Erho‹hung um 0,43 Mrd EUR oder rund 60 % gegenu‹ber dem 31. Dezember 2005.

Das Volumen der Abfertigungsanwartschaften belief sich Ende 2006 auf 1,13 Mrd EUR. Ende 2005 wurde hingegen erst ein Volumen

von 696,04 Mio EUR ausgewiesen. Daraus ergab sich ein Anstieg von 429,91 Mio EUR oder 61,8 %.

Bei den anrechenbaren Eigenmitteln wiesen die Kassen zum 31. De- zember 2006 ein Volumen von 22,33 Mio EUR auf; das entsprach einem geringen Zuwachs (+0,57 Mio EUR oder +2,6 %) gegenu‹ber dem 31. Dezember 2005. Das Eigenmittelerfordernis fu‹r Solvabilita‹t (das ist jener Risikowert, der sich auf Basis des ⁄ 22 BWG ergibt) betrug Ende 2006 0,86 Mio EUR. Daraus ergab sich eine geringe Erho‹hung um 0,11 Mio EUR oder 14,7 % gegenu‹ber Ende 2005.

Die unkonsolidierte Eigenmittelquote in % (Capital Ratio) gemaܤ

BWG ergab Ende Dezember 2006 208,1 % (31. Dezember 2005:

234,3 %).

Zuru ‹ ckhaltung bei Neuinvestitionen und schwache Performance der Rentenfonds Das netto in Investmentfonds investierte Kapital erho‹hte sich 2006 mit

7,85 Mrd EUR bzw. 5,9 % deutlich schwa‹cher als 2005 (24,27 Mrd EUR bzw. 22,3 %) und betrug per Ende Dezember 2006 140,81 Mrd EUR.

Rund 90 % dieses Anstiegs resultierten aus Kursgewinnen und nur rund 10 % aus dem Nettokapitalzufluss (Ka‹ufe abzu‹glich Verka‹ufe und Ausschu‹ttungen).

Die Zuru‹ckhaltung bei den Neuinvestitionen geht mit einer schwa‹che- ren Gesamtperformance der o‹sterreichischen Investmentfonds von An-

fang Ja‹nner bis Ende Dezember 2006 in Ho‹he von 4,4 % — nach 10,1 % im Jahr 2005 — einher. Vor allem steigende Zinsen und der gefallene US-Dollar bescherten den Rentenfonds eine schwache Performance (+0,9 %), die durch ihren hohen Anteil auf die Gesamtperformance der Fonds dru‹ckte.

Investiert wurde im Jahr 2006 u‹berwiegend in ausla‹ndische Werte.

Besonders stark waren Veranlagungen in ausla‹ndische Investmentzerti- fikate, gefolgt von ausla‹ndischen Aktien- und Beteiligungspapieren.

Statistik im Spannungsfeld von Nutzen und Kosten Finanzstatistiken gewinnen in einer zunehmend vernetzten, und in ihren Strukturen immer komplexeren Wirtschaftswelt sta‹ndig an Be- deutung. Kaum ein anderer Bereich unserer Gesellschaft ist vom viel- zitierten Pha‹nomen der Globalisierung so sehr betroffen wie die Finanzma‹rkte. Die Zusammenfu‹hrung von Kapitalnachfrage und -ange- bot erfolgt vor dem Hintergrund immer schnellerer und gu‹nstigerer Transaktionsmedien — nahezu losgelo‹st von zeitlichen und ra‹umlichen Aspekten. Fu‹r den mit lokalen Besonderheiten nicht vertrauten Finanz- investor ergibt sich daraus ein rasch wachsender Bedarf an harmonisier- ten, versta‹ndlichen und qualitativ hochwertigen Informationen. Inter- national akzeptierte Datenstandards sind daher unverzichtbare Voraus- setzung fu‹r ein reibungsloses Finanzmarktgeschehen. Organisationen wie der Internationale Wa‹hrungsfonds arbeiten seit la‹ngerem an der Entwicklung von Richtlinien zur Erhebung, Kompilierung und Verbrei-

tung statistischer Daten und binden laufend neue Mitgliedstaaten daran. So umfasst der Special Data Dissemination Standard bereits 64 Teilnehmer, darunter alle wichtigen Industriela‹nder. Die laufende Ausweitung der statistischen Lieferverpflichtungen ist jedoch mit erheblichem Kostenaufwand verbunden und wirft die Frage nach den Grenzen der finanziellen Belastbarkeit fu‹r Melder und Daten- produzenten auf. Die Quantifizierung von Nutzen und Kosten o‹ffent- licher Statistiken war mangels geeigneter Modelle bislang weder mikro- noch makroo‹konomisch mo‹glich. Vielversprechend zeigt sich ein Ansatz der Bank of England, die ku‹rzlich einen systematischen Rah- men zur Evaluierung der Kosteneffizienz ihrer Statistiken entwickelte und damit einen wesentlichen Beitrag zur internationalen Diskussion um ho‹heres Kostenbewusstsein in der Produktion von Statistiken geleistet hat.

Leichter Anstieg der Kreditnachfrage

Gema‹§ den Ergebnissen der Umfrage u‹ber das Kreditgescha‹ft im Ja‹nner 2007 verfolgten die o‹sterreichischen Banken im vierten Quartal 2006 eine leicht zuru‹ckhaltende Kreditvergabepolitik gegenu‹ber Gro§- unternehmen. Bei der Finanzierung kleiner und mittlerer Unterneh- men (KMU) war keine A ‹ nderung der Kreditstandards zu verzeichnen.

Gleichzeitig haben die Banken die risikoorientierte Gestaltung der Zinsmargen im Firmenkundengescha‹ft weiter fortgesetzt: Zins- aufschla‹ge fu‹r Ausleihungen an Kreditnehmer mit durchschnittlicher Bonita‹t waren ru‹ckla‹ufig, wa‹hrend die Margen fu‹r risikoreichere

Kredite weiter angehoben wurden. Die Kreditnachfrage der Unterneh- men erho‹hte sich — das galt fu‹r gro§e Firmen und KMU gleicher- ma§en.

Im Privatkundengescha‹ft blieben die Kreditrichtlinien unvera‹ndert.

Die Zinsmargen — fu‹r durchschnittliche Risiken ebenso wie fu‹r risiko-

reichere Kredite — wurden leicht ausgeweitet. Gleichzeitig fragten die

privaten Haushalte vermehrt Wohnbaukredite nach, wa‹hrend die

Nachfrage nach Konsumfinanzierungen konstant blieb.

(19)

Das Bilanzsummenwachstum o‹sterreichischer Banken erreichte im Jahr 2006 mit 9,9 %, nach 11,1 % im Jahr 2005, das zweitho‹chste Niveau der letzten acht Jahre. Das Wachstum des Betriebsergebnisses verlangsamte sich — allerdings ausgehend von einem hohen Niveau — im Jahr 2006. Der Trend der zuru‹ckgehenden Bedeutung des Nettozinsertrags fu‹r die Betriebsertra‹ge setzte sich 2006 weiter fort.

Nachdem die Nettozinsertra‹ge im Jahr 2004 noch fast die Ha‹lfte der Betriebsertra‹ge (49 %) ausmachten, reduzierte sich ihr Anteil im Jahr 2006 auf 43 %. Umgekehrt erho‹hten sich die Anteile des ªSaldo aus dem Provisionsgescha‹ft und der ªErtra‹ge aus Wertpapieren und Beteiligungen auf 26 % bzw. 17 %. U ‹ ber 60 % der zuletzt genannten Kategorie sind Ertra‹ge aus Anteilen von verbundenen Unternehmen.

1 Knapp 800 Mrd EUR Bilanzsumme

Die Gesamtbilanzsumme der in O ‹ ster- reich ta‹tigen Kreditinstitute (unkon- solidierte Daten) u‹berschritt nur knapp nicht die 800 Mrd EUR- Grenze. Ende Dezember 2006 wurde ein neuer Ho‹chststand von 797,79 Mrd EUR gemeldet. Das Bilanzsummen- wachstum wies 2006 mit 72,07 Mrd EUR ein a‹hnlich hohes Niveau wie im Jahr 2005 mit 72,97 Mrd EUR

auf. Damit wurde 2006 mit 9,9 % die zweitho‹chste Jahreswachstumsrate der letzten acht Jahre erzielt, die nur von der Wachstumsrate im Jahr 2005 mit 11,1 % u‹bertroffen wurde.

Aktivseitig wird das Bilanzsum- menwachstum zum u‹berwiegenden Teil (84,4 %) von der Zunahme der EUR-Kredite (18,3 %) und vor allem des Auslandsgescha‹fts — zu rund zwei Drittel (66,1 %) — getragen.

Die Zunahme der Auslandsver- bindlichkeiten erkla‹rt 34,1 % des Bilanzsummenwachstums und damit nur geringfu‹gig mehr als ihrem Anteil an der Bilanzsumme mit 32,5 % ent- spricht. U ‹ berhaupt entwickelten sich die Hauptkategorien der Passivseite

relativ gleichma‹§ig. Nur die wich- tigste Refinanzierungsquelle, na‹mlich die Einlagen von Nichtbanken, wa‹chst seit Jahren unterdurchschnittlich; die Einlagen sind zunehmend der Kon- kurrenz von Veranlagungsprodukten der Investmentfonds, Pensionskassen

1

Die Autoren danken den Mitarbeitern der Abteilung fu‹r Bankenstatistik und Mindestreserve fu‹r wertvolle Vorarbeiten.

Grafik 1

Bilanzsummenwachstum im Jahresabstand

12 10 8 6 4 2 0

–2

–4 in %

Quelle: OeNB.

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Norbert Schuh, Patrick Thienel

1

Ertra‹ge der Banken versta‹rkt aus Beteiligungs- und Dienstleistungsgescha‹ft

Wesentliche Entwicklungen im inla‹ndischen

Finanzwesen im Jahr 2006

(20)

und Versicherungen ausgesetzt. Sie betrugen im Jahr 2006 rund 29 % (2004: 32,3 %).

Diese Entwicklung ging mit einer sta‹rkeren Nutzung des Anleihemark- tes durch Banken einher. Die eigenen Inlandsemissionen an Nichtbanken steigerten ihren Anteil an der Bilanz- summe von 8,3 % (2004) auf 9,7 %.

Inlandsemissionen und ausla‹ndische verbriefte Verbindlichkeiten lagen Ende 2006 bei 21,9 % (2004: 20,4 %).

Bei sektoraler Betrachtung

2

konn- ten in allen Bankensektoren positive Zuwachsraten bei der Bilanzsumme beobachtet werden. Die relativen Wachstumsbandbreiten reichten von deutlichen 31,1 % (Zweigstellen ge- ma‹§ ⁄ 9 BWG) bis zu marginalen 0,7 % (Bausparkassen). Die deutliche

Vera‹nderung der Zweigstellen gema‹§

⁄ 9 BWG im Jahresabstand kam da- durch zustande, dass eine Direktbank ihre Bilanzsumme mehr als verdop- pelte und damit einen Anteil von fast 90 % am Wachstum des gesamten Sektors aufwies.

Von den 797,79 Mrd EUR Bilanz- summe entfielen 44,5 % auf die fu‹nf gro‹§ten in O ‹ sterreich ta‹tigen Banken und 56,5 % auf die Top-10-Banken.

Im Vergleich zum Vorjahr sank der Marktanteil der Top 5 um 1,1 Pro- zentpunkte und der Anteil der Top 10 stieg leicht um 0,3 Prozentpunkte.

Die Reihenfolge der zehn groܤten Banken, gereiht nach der Bilanz- summe per Ultimo 2006, ist aus Ta- belle 1 ersichtlich, es waren keine starken Verschiebungen erkennbar.

2 Moderate Entwicklung des Betriebsergebnisses nach zwei au§ergewo ‹ hnlich guten Jahren

Das unkonsolidierte Betriebsergebnis stieg im Jahr 2006 nur ma‹§ig um 0,18 Mrd EUR (3,1 %) auf 5,82 Mrd EUR; trotzdem liegt es um fast ein Drittel ho‹her als im Jahr 2003. Die Jahre 2004 mit 7,6 % und 2005 mit

19,1 % waren na‹mlich durch ein au§ergewo‹hnlich hohes Wachstum des Betriebsergebnisses gekennzeich- net.

Verglichen mit den Jahren 2004 und 2005 waren die in O ‹ sterreich meldepflichtigen Kreditinstitute mit stark steigenden Betriebsaufwendun- gen — im Verha‹ltnis zu den Betriebs- ertra‹gen — konfrontiert. Im Jahr 2006

2

Die neu abgestimmte Sektorzuordnung fu‹r Kreditinstitute zwischen der Finanzmarktaufsicht und der OeNB ist in diesem Bericht noch nicht beru‹cksichtigt.

Tabelle 1

Reihung nach Bilanzsumme

Stand Dezember 2006

1. Bank Austria Creditanstalt AG

2. Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG 3. Raiffeisen Zentralbank O‹ sterreich Aktiengesellschaft 4. BAWAG P.S.K. Bank fu‹r Arbeit und Wirtschaft und

O‹ sterreichische Postsparkasse Aktiengesellschaft 5. Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft 6. O‹ sterreichische Volksbanken-Aktiengesellschaft 7. Kommunalkredit Austria AG

8. Hypo Alpe-Adria-Bank International AG

9. Raiffeisenlandesbank Obero‹sterreich Aktiengesellschaft 10. Raiffeisenlandesbank Niedero‹sterreich-Wien AG Quelle: OeNB.

E rt r a ‹ g e d e r B a n k e n v e r s t a ‹ r k t

au s B e t e i l i g u n g s - u n d D i e n s t l e i s t u n g s g e s c h a ‹ f t

(21)

beliefen sich die Betriebsaufwendun- gen auf 10,79 Mrd EUR, das ent- sprach einem Anstieg um 7,3 % bzw.

0,73 Mrd EUR im Vergleich zum Jahr 2005. Verglichen mit dem Jahr 2004 wurde 2005 bei den Betriebsaufwen- dungen nur ein Zuwachs um 3,6 % festgestellt. Gleichzeitig schwa‹chte sich der Zuwachs der Betriebsertra‹ge ab. Wurde 2005 noch ein Anstieg um 8,7 % im Vergleich zum Jahr 2004 verzeichnet, so betrug der Ver- gleichswert fu‹r das Jahr 2006 nur mehr 5,8 %. Die Betriebsertra‹ge er- reichten im Jahr 2006 16,62 Mrd EUR.

Das geringere Wachstum des Be- triebsergebnisses bei gleichzeitig stei- genden Betriebsaufwendungen im Jahr 2006 geht mit einer Verschlech- terung der Cost-Income-Ratio einher;

sie stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 65,0 %. Diese Entwicklung folgte auf deutliche Verbesserungen in den Jahren 2004 und 2005, als sie mit 64,1 % im Jahr 2005 ihren histori- schen Tiefststand erreichte. Im Jahr 2003 lag die Cost-Income-Ratio noch bei 68,2 %. Die Verschlechterung der Cost-Income-Ratio im Jahr 2006 rela- tiviert sich au§erdem noch weiter, wenn man den Zuwachs der Betriebs- aufwendungen na‹her betrachtet. Die- ser basierte zu 56,6 % auf dem An- stieg des Personalaufwands um 8,2 % auf 5,45 Mrd EUR. Hauptverantwort- lich dafu‹r war ein Sondereffekt erho‹h- ter Dotierungen fu‹r Pensionsru‹ckstel- lungen einzelner Banken in Ho‹he von 0,18 Mrd EUR (Anstieg der Lo‹hne und Geha‹lter um 0,16 Mrd EUR oder 4,7 %).

Die Betriebsertra‹ge stiegen im Jahr 2006 um 0,91 Mrd EUR (5,8 %) auf 16,62 Mrd EUR. Haupt- verantwortlich fu‹r den Anstieg waren zu rund 40 % der Zuwachs des Saldos aus dem Provisionsgescha‹ft um 0,36 Mrd EUR (9,1 %) auf 4,3 Mrd EUR,

gefolgt vom Wachstum der sonstigen betrieblichen Ertra‹ge um 0,25 Mrd EUR (18,5 %) auf 1,58 Mrd EUR mit einem Anteil von knapp 30 %.

Die Ertra‹ge aus Wertpapieren und Beteiligungen trugen mit einer Erho‹- hung von 0,18 Mrd EUR (6,6 %) auf

Grafik 2

Cost-Income-Ratio der in Österreich tätigen Kreditinstitute

18.000 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 in Mio EUR

Quelle: OeNB (Quartalsbericht)..

70 69 68 67 66 65 64 63 62 61

2002 2003 2004 2005 2006

Betriebs- ergebnis

= 4,2 Mrd EUR

Betriebs- ergebnis

= 4,4 Mrd EUR

Betriebs- ergebnis

= 4,7 Mrd EUR

Betriebs- ergebnis

= 5,7 Mrd EUR

Betriebs- ergebnis

= 5,8 Mrd EUR

Betriebserträge Betriebsaufwendungen Cost-Income-Ratio

in %

E rt r a ‹ g e d e r B a n k e n v e r s t a ‹ r k t

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2,88 Mrd EUR mit einem Anteil von 20 % zum Wachstum der Betriebs- ertra‹ge bei.

Der Wachstumsbeitrag des Netto- zinsertrags zum Wachstum der gesam- ten Betriebsertra‹ge fiel mit etwas u‹ber 8 % sehr bescheiden aus; er stieg um 0,08 Mrd EUR (1,1 %).

Damit setzte sich der Trend zur Verringerung der Bedeutung des Net- tozinsertrags fu‹r die Betriebsertra‹ge weiter fort. Ihr Anteil ging seit Ende 2004 stark zuru‹ck, damals wiesen sie noch u‹ber 49 % aus. Im Jahr 2006 er- reichte der Nettozinsertrag nur noch 43 %, er stellt aber dennoch nach wie vor die bei weitem wichtigste Quelle der Betriebsertra‹ge dar. Mit rund 26 % stellte der Saldo aus dem Provisionsgescha‹ft im Jahr 2006 die zweitwichtigste Ertragsquelle dar (2004: 23 %). In a‹hnlichem Ausma§

stieg der Anteil aus Wertpapieren und Beteiligungen, der drittwichtigs- ten Quelle der Betriebsertra‹ge, von

rund 14 % im Jahr 2004 auf 17 % im Jahr 2006. Der Gro§teil dieser Er- tra‹ge — u‹ber 60 % im Jahr 2006 — ging auf Ertra‹ge aus Anteilen an verbun- denen Unternehmen zuru‹ck. Nach Wachstumsraten von 34,6 % im Jahr 2004 und 42,8 % im Jahr 2005 wuch- sen sie im Jahr 2006 immerhin noch mit 13,5 % und erreichten u‹ber 2 Mrd EUR.

3 Nettoauslandsforderungs- position vergro ‹ §ert sich weiter

Die Dynamik des Auslandsgescha‹fts pra‹gte vor allem aktivseitig das Bilanz- summenwachstum. Die Forderungen an das Ausland stiegen im Jahr 2006 mit 47,61 Mrd EUR (19,4 %) fast doppelt so stark wie die Verbind- lichkeiten, die sich um 24,56 Mrd EUR (10,5 %) erho‹hten. Damit gehen rund zwei Drittel des Bilanzsum- menwachstums auf den Zuwachs der Auslandsaktiva zuru‹ck. Die Zunahme der Auslandsverbindlichkeiten kann dagegen nur ein Drittel des Bilanz- summenwachstums erkla‹ren. Da- durch erho‹hte sich die Nettofor- derungsposition o‹sterreichischer Ban- ken gegen das Ausland um weitere 23,05 Mrd EUR auf 34,26 Mrd EUR. Ende 2006 standen im Aus- landsgescha‹ft somit 293,52 Mrd EUR Forderungen Verbindlichkeiten in Ho‹he von 259,25 Mrd EUR gegen- u‹ber. Damit hat sich seit Ende 2003 kontinuierlich eine Nettoforderungs- position o‹sterreichischer Banken ge- gen das Ausland aufgebaut. Im Jahr 2003 u‹berstiegen die Auslandsver- bindlichkeiten zum letzten Mal die Auslandsforderungen, wenn auch nur geringfu‹gig.

Die aktivseitige Dynamik der Auslandsforderungen zeigt sich auch an dem deutlich ansteigenden Anteil der Auslandsaktiva an den gesamten

Grafik 3

Struktur der Betriebserträge

Anteil in %

Quelle: OeNB.

Nettozinsertrag Saldo Provisionsgeschäft Saldo Finanzgeschäft

Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen

Sonstige betriebliche Erträge Stand 31. Dezember 2006

(2005: 17)17

(2005: 46)43 (2005: 25)26

(2005: 4)4

(2005: 8)10

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Forderungen. Ende 2006 waren rund 37 % aller unkonsolidierten Aktiva im Ausland veranlagt. Verglichen mit 2005 (34 %) und 2004 (29 %) stieg dieser Prozentsatz weiter an. Auf der Passivseite lag der Anteil der Aus- landsverbindlichkeiten gemessen an der Gesamtbilanzsumme mit rund 32,5 % um fast 5 Prozentpunkte unter dem Wert der Auslandsforderungen.

4 Bedeutung der

Fremdwa‹hrungskredite nimmt erstmals

seit 2003 ab

Mit 4,5 % wies das Kreditgescha‹ft mit inla‹ndischen Nichtbanken im Jahr 2006 eine a‹hnliche relative Wachs- tumsrate wie in den Jahren 2005 (4,7 %) und 2004 (5,0 %) aus. Ende des Jahres 2006 erreichte damit das Kreditvolumen 275,25 Mrd EUR.

Hinter dieser stetigen Entwicklung verbirgt sich aber eine bedeutende Vera‹nderung hinsichtlich der Attrakti- vita‹t von EUR- und Fremdwa‹hrungs- krediten. Wa‹hrend die EUR-Kredite

2006 mit 6,3 % mehr als doppelt so rasch wuchsen wie im Jahr 2005 (3,1 %), gingen die Fremdwa‹hrungs- kredite im Jahr 2006 um 2,4 %

3

zu- ru‹ck. Im Jahr 2005 stiegen sie mit 11,2 % um mehr als das Dreifache der EUR-Kredite und im Jahr 2004 wuchsen die Fremdwa‹hrungskredite mit 8,8 % mehr als doppelt so hoch wie die EUR-Kredite.

Der Schweizer Franken (CHF) dominierte weitgehend die Fremd- wa‹hrungskreditaufnahme. Umgerech- net 47,5 Mrd EUR (90,7 %) der Fremdwa‹hrungskredite wurden Ende 2006 in CHF aufgenommen. Demge- genu‹ber standen Kredite in Ho‹he von umgerechnet 2,9 Mrd EUR (5,5 %) in US-Dollar (USD) und 1,5 Mrd EUR (2,8 %) in japanischen Yen (JPY).

Letzterer fu‹hrte seinen bereits mehr als vier Jahre dauernden Abwa‹rts- trend fort: Im Ma‹rz 2002 erreichten die JPY-Kredite mit 18,6 Mrd EUR ihren Ho‹chststand, was einem Anteil von 42,1 % an den Fremdwa‹hrungs- krediten entsprach.

Dez. 03 Juni 04 Dez. 04 Juni 05 Dez. 05 Juni 06 Dez. 06

Grafik 4

Auslandsgeschäft der in Österreich tätigen Kreditinstitute

310 290 270 250 230 210 190 170 in Mrd EUR

Auslandsforderungen Auslandsverbindlichkeiten Quelle: OeNB.

3

Nicht um Wechselkurseffekte bereinigt. Bereinigt um Wechselkurseffekte gab es einen leichten Anstieg gegenu‹ber Dezember 2005.

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Entwicklungen bei den Fremd- wa‹hrungskrediten finden daher vor allem in der relativen Attraktivita‹t von CHF-Krediten zu EUR-Krediten ihre Erkla‹rung. Dabei spielen Zinsdif- ferenzen und Wechselkursentwick- lungen die entscheidenden Rollen.

Der geringer werdende Zinsvorteil reduzierte die Attraktivita‹t von Kre- ditneuaufnahmen in Schweizer Fran- ken. Die Kreditzinssa‹tze fu‹r Neuab- schlu‹sse mit privaten Haushalten lagen Ende 2006 mit 3,05 % erstmals, seit sie von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) erhoben wer- den, u‹ber 3 %. Sie haben sich damit gegenu‹ber dem Tiefststand im April 2004 in Ho‹he von 1,42 % mehr als verdoppelt. Dadurch hat sich der Zinsvorteil der CHF-Kredite gegen- u‹ber den EUR-Krediten mit 1,34 Pro- zentpunkten, verglichen mit seinem Ho‹chstwert von 2,5 Prozentpunkten im Ma‹rz 2003, fast halbiert.

Au§erdem wertete der Schweizer Franken im Jahr 2006 — Monatsdurch- schnitt Dezember 2006 verglichen mit Monatsdurchschnitt Dezember 2005 — um mehr als 3 % ab. Damit na‹herte sich der Schweizer Franken Ende Dezember 2006 seinem niedrig- sten Wert — die Abwertung setzte sich Anfang 2007 weiter fort — seit der Euro-Einfu‹hrung. Im Vergleich zu sei- nem Ho‹chststand verlor er mehr als 10 %. Dementsprechend gro§ sind das mittelfristige Aufwertungspoten- zial und das Risiko fu‹r Kreditnehmer im Euroraum. Einige Kreditnehmer in Schweizer Franken du‹rften daher den relativ gu‹nstigen EUR/CHF- Wechselkurs zur Konvertierung von CHF-Krediten in EUR-Kredite ge- nutzt haben.

Dadurch sank der Anteil der Fremdwa‹hrungskredite an allen ver- gebenen Krediten um 1,3 Prozent- punkte von 20,2 % im Jahr 2005 auf 18,9 % im Jahr 2006.

Bei sektoraler Betrachtung er- kennt man, dass die Ru‹ckga‹nge bei den Fremdwa‹hrungsausleihungen ins- besondere durch Reduktionen bei nichtfinanziellen Unternehmen (um 2,1 Mrd EUR) verursacht wurden, die jetzt nur mehr einen Anteil von 24,3 % an sa‹mtlichen Fremdwa‹h- rungsausleihungen an Nicht-MFIs hal- ten. Bei privaten Haushalten (inklu- sive Freie Berufe) stieg dagegen das Volumen um 1,1 Mrd EUR, sodass deren Anteil von 61,1 % auf 64,6 % zunahm. Dafu‹r zeichnet vor allem die Wohnbaufinanzierung in Fremdwa‹h- rungen verantwortlich. Der Fremd- wa‹hrungsanteil bei Wohnbaukrediten stieg von 37,1 % auf 37,9 %.

Grafik 5

Fremdwährungskredite nach

Anteil in %

Quelle: OeNB (EZB-Monetärstatistik).

Nichtbanken-Finanzintermediäre Private Haushalte

Freie Berufe Sektor Staat

Nichtfinanzielle Unternehmen

volkswirtschaftlichen Sektoren

Private Organisationen ohne Erwerbszweck (2005: 28)24

(2005: 16)15

(2005: 4)4 (2005: 6)7 (2005: 1)1

(2005: 46)49

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Regional betrachtet lag der Anteil der Fremdwa‹hrungskredite am ge- samten Kreditvolumen weiterhin in Vorarlberg

4

mit rund 41 % am ho‹ch- sten (—3,0 Prozentpunkte), gefolgt von Tirol mit rund 29 % (—3,8 Pro- zentpunkte). In den restlichen Bun- desla‹ndern schwankte der Fremd- wa‹hrungsanteil innerhalb der Band- breite von 12,3 % (Obero‹sterreich:

—1,0 Prozentpunkte) bis 21,1 % (Stei- ermark: —0,8 Prozentpunkte).

Nach Groܤenklassen gegliedert, befanden sich zum Jahresultimo 2006 rund 72 % aller EUR-Kredite im Be- reich bis 10.000 EUR,

5

ein EUR-Kre- dit belief sich auf durchschnittlich 36.700 EUR. Die meisten Fremd- wa‹hrungskredite (34,3 %) befanden sich im Segment zwischen 100.000 und 500.000 EUR. Im Durchschnitt

6

lautete ein Fremdwa‹hrungskredit auf 133.000 EUR, im Vorjahr lag der Durchschnittswert bei 141.000 EUR.

Die sich deutlich beschleunigende Kreditvergabe o‹sterreichischer Ban- ken in Euro kann auf die gu‹nstige Konjunkturentwicklung zuru‹ckge- fu‹hrt werden. Allerdings, verglichen mit der Zunahme der Kredite im Euroraum, nimmt sich die o‹sterrei- chische Kreditwachstumsrate (Euro und Fremdwa‹hrung) bescheiden aus.

Die fast doppelt so hohe Dynamik im Euroraum geht aber auf Faktoren zuru‹ck, die nur bedingt fu‹r O ‹ ster- reich gelten. Die Europa‹ische Zen- tralbank (EZB)

7

ortet neben dem durch die gu‹nstige Konjunktur ho‹he- ren Finanzierungsbedarf na‹mlich auch

folgende finanzielle Faktoren: Unter- nehmen haben fu‹r die Finanzierung der zunehmenden Anzahl von Fusio- nen und Firmenu‹bernahmen versta‹rkt auf Banken zuru‹ckgegriffen. Weiters du‹rfte der Immobilienboom in wichti- gen Regionen des Euroraums einige Unternehmen zu einer versta‹rkten Investition in Immobilien veranlasst haben.

Diese Strukturverschiebungen zwi- schen EUR- und Fremdwa‹hrungs- krediten spiegeln sich auch in der Zinslandschaft wider. Die Wohnbau- kredite in Euro sind in Summe jene Kategorie, in der die Leitzinsanhe- bung der EZB im Neugescha‹ft den geringsten Niederschlag fand. Der Vergleichswert im Jahr 2005 wurde lediglich um 0,66 Prozentpunkte u‹berschritten, bei den u‹brigen Neu- gescha‹ft-Aggregaten hingegen um 0,89 bis 1,12 Prozentpunkte. Wie die sektorale Betrachtung ergab, du‹rf- ten die Wohnbaukredite jenes Seg- ment sein, das am sta‹rksten der Kon- kurrenz der CHF-Kredite ausgesetzt ist. Daher erfolgte die Weitergabe der Leitzinsanhebung bei Wohnbau- krediten langsamer als in den anderen Kreditbereichen. Die Zinssa‹tze fu‹r neu vergebene Wohnbaukredite san- ken daher an das untere Ende der Euroraumbandbreite. Die Zinssa‹tze fu‹r neu vergebene Kredite an Unter- nehmen stiegen a‹hnlich stark wie im Euroraum und blieben daher nach wie vor unter dem Euroraumdurch- schnitt. Die Neugescha‹ft-Zinssa‹tze fu‹r Konsumkredite lagen trotz sta‹rke-

4

Bundesla‹ndervergleiche sind insofern nur bedingt aussagekra‹ftig, als u‹berregional ta‹tige Kreditinstitute jeweils dem Standort der Hauptanstalt (wie z. B. die BA—CA dem Bundesland Wien) zugerechnet werden.

5

Inklusive U ‹ berziehungen bei Girokonten.

6

Bei der Durchschnittssumme ist zu beru‹cksichtigen, dass der Gro§teil der Fremdwa‹hrungskredite endfa‹llig getilgt wird.

7

Ursachen des starken Anstiegs der Kreditvergabe an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften siehe EZB-Monats- bericht, Ja‹nner 2007, S. 20—23, Kasten 2.

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Referenzen

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