Dr. Johann Gasteiner
Institut für Artgemäße Tierhaltung und Tiergesundheit
Gefahrenquellen bei der Fütterung von
Wildwiederkäuern
Inhaltsübersicht
¾ Verdauung bei Wiederkäuern
¾ Pansenübersäuerung - Ursachen
- Auswirkungen - Vermeidung
¾ Gefahren durch qualitativ minderwertige Futtermittel
- Listeriose
- Pansenfäulnis
- Pilzgifte (Mykotoxine)
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¾ Äsung/Futter
¾ Mikroorganismen
¾ pH-Wert
Die Gärkammer „Vormagensystem“
Pansenübersäuerung (Pansenazidose)
¾ Pansenübersäuerung: zu niedriger pH-Wert des Panseninhaltes
¾ klinische oder subklinische Erkrankung
¾ Ergebnis abhängig von Art der Pansensaftgewinnung pH 6,5 - 7,2 optimal
pH 6,2 - 7,2 Normbereich
pH 5,5 - 6,1 subklinische Azidose pH < 5,5 klinische Azidose
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Pansenazidose
Beispiel anhand einer Simulation
¾
Pansensaft + Milchsäure
¾
Auswirkungen auf PROTOZOEN 18 h inkubiert pH 7
pH 6 pH 5 pH 4
pH-sensibel
Große 1/3, vermehrt bei rohfaserreicher Fütterung Mittlere 1/3
Kleine 1/3, vermehrt bei KF-betonter Fütterung
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Krankheitserscheinungen
¾ akut: Pansensaft pH < 5,5
Inappetenz, Pansenstillstand, Pansenblähung Festliegen, Speichelfluss, Durchfall
Herzjagen, Verenden binnen 1 - 3 d
¾ subklinisch: Pansensaft pH 5,5 - 6,1 kurzfristig auch < 5,5
Chronische Abmagerung
Ruminitis - Leberabszess - Komplex Klauenrehe-Gliedmaßenprobleme Geweih-Mißbildungen
Folgekrankheiten Durchfall
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Kotkonsistenz
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Sektion Damwild
Sektion Damwild
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Sektion Damwild
Sektion Damwild
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Sektion Damwild
Sektion Damwild
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Ursachen der Pansenazidose
¾ Aufnahme zu großer Mengen leicht
verdaulicher Kohlenhydrate (Stärke, Zucker)
¾ geringer Anteil strukturwirksamer Rohfaser
¾ Tiere kauen weniger wieder
Î geringere Speichelproduktion
¾ Ungenügend angepasste Pansenflora
¾ Probleme mit Pansenfäunlnis verstärkt bei Warmwettereinbrüchen bzw. im Frühling
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Zusammenfassung Pansenazidose
Grundvoraussetzungen zur Vorbeuge
¾
Mindestanteil an Strukturkohlenhydraten in der Ration
¾
Pansenorganismen benötigen Zeit, um sich an geänderte Rationsverhältnisse anzupassen – 14 Tage
¾
Maximalmenge rasch
pansenfermentierbarer Kohlenhydrate
Silagen als Wildfutter
Silierung
= Ansäuerung durch Milchsäurebakterien (Zucker – Milchsäure + CO2)
= ~pH 5.0
= gärschädliche Wirkung von anderen Mikroorganismen gehemmt
= stabil nur unter luftdichten Verhältnissen
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Vorteile von Silagen
(entsprechende Qualität vorausgesetzt)
¾ gute Lockwirkung
¾ gute Akzeptanz
¾ nährstoffreich
¾ tragen teilweise zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfes bei
Art des Silobehältnisses
¾ Kleingebinde (Fässer, Kübel,..)
¾ Rundballen
¾ Big Bags
¾ Fahrsilo
¾ Hochsilo
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Listeriose bei Wiederkäuern
¾ Listerien „ubiquitär“ und verhältnismäßig widerstandsfähig
¾ Aufnahme geringer Keimmengen dauernd – keine Krankheit
¾ Listeriose – Fütterungsinfektion
¾ Listerien in Silagen pH > 5 - grundsätzliche Fehlgärung
- Nachgärung nach dem Öffnen des Silos
Listeriose bei Wildwiederkäuern
¾ ZNS – Forum (Meningoenzephalitis)
¾ Trächtigkeitslisteriose mit Abort Formen der Listeriose
¾ Organlisteriose (Gesäuge)
¾ Erkrankungen bei Wildwiederkäuern selten zu beobachten
¾ Auffinden von Fallwild rund um Wildfütterungen
¾ Nachweis: Einsenden an Untersuchungsanstalt
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Listeriose bei Wildwiederkäuern
Ursachen für Listeriose
Grundsätzliche Fehlgärung
Silagen mit pH > 5.0
¾ Fehlgerüche
¾ Schwierige Struktur
¾ Verfärbungen
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Ursachen für Listeriose
¾ Nachgärung nach dem Öffnen des Silos
- häufigste Ursache für den Verderb von Silagen für Wildwiederkäuer
¾ Verbrauch (Vorschub) zu gering
¾ zu lange vorgelegt Æ Nachgärung im Futtertrog
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Nacherwärmung Maissilage
Vorratshaltung und Verbrauch von Silagen
¾ Silagen luftdicht, entsprechend gelagert o 2 Winter haltbar
¾ ab dem Öffnen ist der Vorschub entscheidend (tägl. Verbrauch)
¾ Ballensilage max. 10 Tage (kalte Temperaturen) und max. 5 Tage (warme Temperaturen) haltbar
¾ Fahrsilo:
wöchentlicher Vorschub Winter: 70 cm wöchentlicher Vorschub warm: 140 cm
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Vorratshaltung und Verbrauch von Silagen
¾ Ballenlager bzw. Silos einzäunen
¾ Folien, Schnüre und alte Futterreste rasch entfernen
¾ Futterreste aus Futterbarren, Ballen….
beachten – gären nach und verderben
Weitere tiergesundheitlichen Risiken bei
Verfütterung qualitativ minderwertiger Silagen
¾ vermehrt Silagen mit hohem
Trockenmassegehalt
¾ bei Lufteintritt sowie bei zu geringer Verdichtung
¾ Gefahr Mais:
feuchtwarme Witterung, viel Niederschlag
Verschimmelung und Verpilzung
Dr. Johann Gasteiner
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Weitere tiergesundheitlichen Risiken bei
Verfütterung qualitativ minderwertiger Silagen
¾ Gefahr durch Bildung von Mykotoxine
¾ Schimmelpilze wachsen infiltrativ
Verschimmelung und Verpilzung
Folgen einer Mykotoxinbelastung
¾ verminderte Trächtigkeitsraten
¾ vermehrt Aborte
¾ asaisonale
Brunsterscheinungen Fruchtbarkeitsstörungen
¾ Leber
¾ Bauchspeicheldrüse
Schäden an inneren Organen
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