GELEBTE PRAXIS:
Primärversorgung im Sinne von „Primary Health Care“ in der Modellregion Enns
I. Einführung in das Thema: Neue
Primärversorgungs- modelle
MMag. Andrea Floimayr, MPH
Einleitung
Konzept zur multiprofessionellen und interdisziplinären Primärversorgung (PV) wurde am 30.6.2014 in der
Bundes-Zielsteuerungskommission beschlossen Wesentliche Eckpfeiler des Konzepts sind:
Stärkung der Primärversorgung rund um den Hausarzt
Arbeiten im Netzwerk
Kein Eingriff in bestehende Verträge
Zielsetzungen von neuen PV-Modellen
Win-Win-Win Situation für alle Beteiligten herstellen!
Aufbauorganisation von neuen PV-Modellen
Ein PV-Modell kann tätig werden als:
Berufsgruppen in den neuen PV-Modellen
Anmerkung:
- Zusammensetzung des PV-Teams muss auf die regionalen Erfordernisse abgestimmt sein.
- Verbindliche und strukturierte Zusammenarbeit ist in einem Organisationskonzept zu regeln.
Quelle:
Bundeskonzept zur Primärversorgung
II. Vorstellung des PV-Modells
Enns an einem
Standort
Zur Person Warum?
Was ist bei uns anders?
Hard facts
Soft facts
Zur Person
- Enns
- Graz, Linz
- Praxis ab 1994 - OBGAM
- Bezirksärztevertreter
- Uni Wien, Innsbruck
Warum GHZ Enns / PVE?
MR Dr. Wolfgang Hockl
- Beginn Gespräche 2011
- Beginn Detailplanungen 2012 - Beginn Verhandlungen 9.2013 - Abkommen: 16.12.2014
- Detailplanungen vor Ort 2015 - Spatenstich: April 2016
- Übergabe 16.12.2016 - Start: 9.1.2017
Was ist bei uns anders?
TEAM
- Rechtsform:
- Ärzte GmbH
MR Dr. Wolfgang Hockl
Das PV Modell ENNS
Eckpfeiler:
Gestartet am 9.1.2017
Teamzusammensetzung:
6 Allgemeinmediziner (4,5 Kassenstellen), 1 Lehrpraktikant, 2,2 DGKS, 5,2 Ord. Assistentinnen, 2 Physiotherapeuten, 1 Sozialarbeiter und 1 PV-Manager
Teilzeit: Psychotherapeut, Diätologe, Ergotherapeut, Logopäde, Hebamme
Rechtsform:
Ärzte GmbH
Einbindung erweitertes PV-Team über Anstellungsverhältnis
Standort: Neubau in Enns (ehemaliges Hallenbadgelände )
Harte Fakten
- Erweiterte Öffnungszeiten:
(62 Wochenstunden + Teilnahme am HÄND) - MO-FR von 07-19 Uhr und zusätzlich
an 2 Tagen bis 20 Uhr
- Einbindung in den Hausärztlichen Notdienst (HÄND) damit 24/7
Harte Fakten
MR Dr. Wolfgang Hockl
- Erweitertes Leistungsangebot:
- Umfassende koordinierte Betreuung
- Erhöhte Zusammenarbeit zwischen den Anbietern
- Verstärkte Gesundheitsförderungs- und Präventionsangebote (z.B. Rückenschule, Burn-out-Prophylaxe, proaktive
Hausbesuche bei chronisch Kranken, präventiv)
- Beratungstätigkeit zur Stärkung der Gesundheitskompetenz - Optimierte Wundversorgung
- Kleine chirurgische Eingriffe etc.
Harte Fakten
- Honorierungsform und Finanzierung
- In der Einführungsphase Pauschalhonorierung durch Sozialversicherung und Land OÖ auf Basis:
- einer Einkommensgarantie für Ärzte
- einer Abgeltung der tatsächlichen Kosten
- sowie Anschubfinanzierung (für EDV, Umzug und PV-Manager – VOR Inbetriebnahme)
Harte Fakten
MR Dr. Wolfgang Hockl
- Dauer des Projektes
- Pilot für 5 Jahre
- End- und Zwischenevaluierung vorgesehen
hard & soft facts
- Steigerung der Lebensqualität und der Arbeitszufriedenheit
durch entlastende und kooperative Teamarbeit
- Flexible aber klare Rollenverteilung innerhalb der Einrichtung
- Bessere Möglichkeiten für eine den individuellen Bedürfnissen angepasste Work-Life Balance
hard & soft facts
MR Dr. Wolfgang Hockl
- Aufwertung der Tätigkeiten und höhere Anerkennung der Health Professionals in der Primärversorgung
- Kultur des gemeinsamen Lehrens, Lernens, Forschens und der gemeinsame Entscheidungsfindung im Team
- Befriedigendere Ergebnisse bei der Versorgung von Patienten mit komplexen Krankheitsbildern
- Kultur der ständigen Aus-, Fort- und Weiterbildung und Forcierung von praxisbezogener Ausbildung
- Neues Honorierungsmodell generieren, ohne dass es zu
Fehlanreizen in Richtung Über- und Unterversorgung kommt
Gesundheitszentrum Enns
3.4.2016
HINDERNISSE
Gleichgesinnte Kollegen
Sprung ins kalte Wasser
Hoher Zeitaufwand
Finanzielle Belastung – Finanzierung
Ressentiments
Erste Erfahrungen
Pro Tag mehr als 600 Patienten in der PV-Einheit
Patienten vereinbaren Termine (außer bei Akutfällen)
Kurze Wartezeiten
(im Schnitt 10-15 Minuten)
Bedarf an DGKS sehr hoch. Aufgabenbereiche sind u.a. Infusionen verabreichen, Blut
abnehmen, Wunden versorgen, Abstriche
durchführen, EKG‘s schreiben, impfen, teilweise Übernahme von Hausbesuchen etc.
Teamwork funktioniert sehr gut
MR Dr. Wolfgang Hockl
Erste Erfahrungen
Ermöglicht eine Versorgung von Patienten, die zuvor in den Spitälern stattgefunden hat (z.B. Katheterwechsel, Wundabstriche; auch Rettung steuert das PVZ-Enns zum Teil direkt an)
Hohe Patientenzufriedenheit
Verbesserte Arbeitsbedingungen für das PV-Team
Erste Bilanz sowohl für die
Leistungsanbieter als auch für die Systemsteuerung sehr positiv
Take home
MR Dr. Wolfgang Hockl
- aus Eigeninitiative - Motivation
- Verständnis
- Problemlösungsstrategien - Einigung über Arbeitsweise - Verteilung der work-load
- Finanzierung - Exit – Szenario
III. Ausblick in
Oberösterreich
MMag. Andrea Floimayr, MPH
Geplante Ausbau in OÖ
Grundsätzliches Commitment zwischen Land, ÄK und Kasse
Zielrichtung sind ca. 12-13 PV-Modelle bis 2020
Mindestkriterien für PV-Modelle vereinbart
Nächste Standorte die starten:
PV-Modell Marchtrenk (Ende 2017)
PV-Modell Haslach (Anfang 2018)
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Für weiterführende Fragen stehen wir gerne zur Verfügung