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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“

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Academic year: 2022

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“

Diplomarbeit

Betreuer: Mag. Thomas Guggenberger MSc (GI)

Abteilung für Ökonomie & Ressourcenmanagement HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Außerschulischer Partner: Christoph Moder

durchgeführt an der

Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft

Raumberg-Gumpenstein A – 8952 Irdning, Raumberg 38

www.raumberg-gumpenstein.at

vorgelegt von

Judith Moder, April 2015

(2)

VORWORT

Aufgrund meiner persönlichen Verbundenheit mit der Landwirtschaft, bedingt durch meine Kindheit auf einem Bauernhof und die fundierte landwirtschaftliche Ausbildung an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg- Gumpenstein, interessiere ich mich sehr für das Thema Nachhaltigkeit. Diese ist meiner Meinung nach die Grundvoraussetzung, dass unser und das Leben weiterer Generationen auch in Zukunft in derselben hohen Qualität, Vielfalt und Schönheit möglich sein wird.

Eine umfangreiche Erhebung der Umweltwirkungen eines (landwirtschaftlichen) Produktionssystems ist anhand der Ökobilanzierung möglich, mit welcher ich mich in dieser Diplommaturaarbeit auseinandergesetzt habe. Zudem interessiere ich mich dafür, ob aus Sicht von Produzenten sowie Konsumenten eine zusätzliche Produktkennzeichnung im Bereich der Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Produktionsweise einzelner Betriebe sinnvoll sein könnte.

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem schulischen Betreuer Herrn Mag.

Thomas Guggenberger MSc (GIs) für die ausgezeichnete Betreuung und Unterstützung, sowie für die Schaffung der Grundlagen um diese Arbeit durchführen zu können, bedanken.

Ein weiterer Dank gilt Frau DI Petra Haslgrübler BEd für die entgegengebrachte Unterstützung während meiner Praxiszeit in der Abteilung für Ökonomie und Ressourcenmanagement an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Abschließend möchte ich mich besonders bei meinen Eltern für die Ermöglichung meiner Schulwahl, ihr Vertrauen und ihre Hilfe bedanken.

Raumberg; 28. Oktober 2015

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 3

Inhaltsverzeichnis

VORWORT ... 2

1 EINLEITUNG ... 5

2 FRAGESTELLUNG UND ZIELE ... 6

3 STAND DES WISSENS ... 6

3.1 INTENSITÄT LANDWIRTSCHAFTLICHER PRODUKTIONSSYSTEME ... 6

3.1.1 Flächen, Betriebe und Struktur ...6

3.1.2 Vieh und Fleischerzeugnisse ...8

Milcherzeugnisse ... 9

3.1.2.1 3.1.3 Obst und Gemüse ... 10

3.1.4 Pflanzliche Produkte – Getreide ... 10

3.2 KREISLAUFWIRTSCHAFT ... 11

3.3 BEWERTUNGSMETHODENKOBILANZIERUNG ... 13

3.3.1 Grundsätze ... 15

Vier Phasen der Ökobilanzierung ... 16

3.3.1.1 Umweltwirkungen... 17

3.3.1.2 Abgrenzung des Produktionssystems „Landwirtschaft“ ... 17

3.3.1.3 3.3.2 Ergebnisse und Interpretation ... 18

3.4 PRAKTISCHE UMSETZUNGEN IN DER LANDWIRTSCHAFT ... 18

3.5 PRODUKTKENNZEICHNUNG UND LABELING ... 19

3.6 BEDEUTUNG UND AKTUELLE LABELS „DIREKTVERMARKTER“ ... 20

3.6.1 Gutes vom Bauernhof ... 21

3.6.2 Genuss Region Österreich ... 22

3.6.3 Bio Austria ... 23

3.6.4 EU Bio Logo ... 23

4 MATERIAL UND METHODEN ...24

4.1 BETRIEBSAUSWAHL ... 24

4.2 FRAGEBOGEN ... 24

4.2.1 Allgemeine Angaben ... 26

4.2.2 Betriebsabläufe ... 27

4.2.3 Kundenanalyse ... 29

4.2.4 Methode zur Bewertung der Fragebögen... 32

5 ERGEBNISSE ...33

5.1 ERGEBNISSE DER EINZELNEN FRAGEN ... 33

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 4

5.2 DISKUSSION ... 47

6 ZUSAMMENFASSUNG ...48

7 ABSTRACT ...49

8 ANHANG ...50

8.1 LITERATURVERZEICHNIS ... 50

8.2 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ... 52

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 5

1 EINLEITUNG

Anhand der Ökobilanzierung, auch Lebenszyklusanalyse oder Life Cycle Assessment (LCA) genannt, werden die Produktionskreisläufe auf einem Betrieb analysiert. Die Prüfung der Umweltverträglichkeit, die Ermöglichung eines überbetrieblichen Vergleiches und eine Verbesserung des eigenen Betriebes sind die Ziele dieser Analyse. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein hat in Kooperation mit der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) ein Programm namens FarmLife entwickelt, welches die Möglichkeit einer einzelbetrieblichen Ökobilanzierung von landwirtschaftlichen Betrieben bietet.

Da ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin und mir ein schonender und wertschätzender Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen von klein auf vermittelt wurde, habe ich mich nach dem Gespräch mit meinem Betreuer Herrn Thomas Guggenberger dazu entschlossen, meine Diplommaturaarbeit in diesem Themenbereich zu verfassen.

Um zu erheben, ob für direktvermarktende Betriebe Interesse besteht, eine einzelbetriebliche Ökobilanzierung für ihren Betrieb vorzunehmen und die ausgewerteten Daten möglicherweise in Form eines Logos auf den erzeugten Produkten darzustellen, wurde ein Fragebogen entworfen. Diese Arbeit versucht, die gegebenen Antworten zusammenzufassen und zu erklären, sowie diese graphisch darzustellen.

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 6

2 FRAGESTELLUNG UND ZIELE

Folgende Fragen stellte ich mir zu Beginn meiner Arbeit:

 Welche Rolle spielt die Produktauszeichnung für Direktvermarkter und ihre Kunden?

 Welche Rolle kann die Ökobilanz auf landwirtschaftlichen Betrieben spielen?

Die Ergebnisse der einzelbetrieblichen Ökobilanz könnten als Grundlage zur Zertifizierung mit Umweltlabels dienen. Ob eine solche Produktkennzeichnung mit den Daten der Ökobilanz des jeweiligen Betriebes auch aus Sicht der DirektvermarkterInnen interessant und sinnvoll wäre, wurde anhand eines Fragebogens mit der Meinung von 20 Bäuerinnen und Bauern erhoben.

3 STAND DES WISSENS

3.1 Intensität landwirtschaftlicher Produktionssysteme

3.1.1 Flächen, Betriebe und Struktur

Die Landwirtschaft in Österreich ist geprägt von den verschiedenen geographischen, geologischen wie auch klimatischen Unterschieden dieses Landes. So findet man eine Vielzahl von Betriebsstrukturen und Bewirtschaftungsweisen mit unterschiedlichen Produktionszweigen vor. Dieses Kapitel informiert über die Eckdaten und groben Zusammenhänge bedeutender Fachbereiche.

Die Landwirtschaft ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern kleinstrukturiert, ein Trend zu größeren Betrieben ist aber erkennbar. (vgl. LK ÖSTERREICH, 2014, 64) Seit dem Jahr 1951 sank die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe von 432.848 auf 173.317 (2010) Betriebe, ein zu verzeichnendes Minus von ca. 60 %. Seit dem EU Beitritt 1999 ist die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe um 20,3 % gesunken, wobei sie in den

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 7 Jahren 2003 bis 2007 relativ konstant blieb. Knapp die Hälfte (44 %) der gesamten Bundesfläche, also 2.880.000 ha (2013), werden für die Landwirtschaft genutzt, nur 5 % aller Erwerbstätigen sind im Bereich der Landbewirtschaftung (Garten und Landwirtschaft) tätig. (vgl. BMLFUW, 2013, 10ff)

Abbildung 1: Land- und Forstwirtschaftliche Betriebe in Österreich 1951-2010

Im Jahr 2012 hat es in Österreich 21.352 biologisch wirtschaftende Betriebe gegeben, das sind 16,5 % aller land- und forstwirtschaftlichen Betriebe, die 19,6 % der Fläche bewirtschaften. Einer der 64.436 Bergbauernbetriebe (2012) bewirtschaftete durchschnittlich eine Fläche von 14,6 ha. Die Zahl der Betriebe mit einer Milchquote belief sich auf 36.476, wobei die Milchquote pro Betrieb durchschnittlich bei 76.700 kg lag. (BMLFUW, 2013, 9ff)

Der Großteil der land- und forstwirtschaftlichen Betrieb (93%) wurden als Familienbetrieb geführt, davon 41,6% im Haupterwerb und 58,4% im Nebenerwerb.

Die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft hat Österreich aufgrund der natürlichen und landwirtschaftlichen Produktionsgegebenheiten in acht landwirtschaftliche Hauptproduktionsgebiete (HPG) gegliedert, welche sich wiederum in 87 Kleinproduktionsgebiete (KPG) aufteilen. (vgl. STATISTIK AUSTRIA, 2014, s.p.)

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 8

Abbildung 2: Landwirtschaftliche Produktionsgebiete

3.1.2 Vieh und Fleischerzeugnisse

Der österreichische Tierbestand bei Rindern und Schweinen war rückläufig, der durchschnittliche Viehbestand pro Betrieb nahm jedoch zu. Seit dem Jahr 1999 ist der durchschnittliche Rinderbestand pro Betrieb von 21 Rindern auf 28 Rinder (2013) gestiegen. Auch bei den Schweinen lässt sich diese Tendenz erkennen, der durchschnittliche Schweinebestand stieg von 41 (1999) auf 85 (2013) Schweine.

In Österreich gibt es 65.685 rinderhaltende Bauernhöfe mit 1.958.282 Rindern, diese Anzahl ist ein historisch niedriges Niveau. Die Milchkuhzahl ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (530.000 Milchkühe), bei den Mutterkühen ist ein deutlicher Rückgang von -5% auf 236.000 Kühe erkennbar. Die rückläufige Tendenz des Mutterkuhbestandes setzt sich somit weiter fort.

(9)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 9 Die Erzeugerpreise für Rinder sind 2013 geringfügig, und zwar um durchschnittlich 0,8-1% bei Zucht- und Nutzrindern, gefallen. Der Verbraucherpreis für Rindfleisch (VPI aus den Fleischsorten Beiried, Rindsschnitzel und Rindsuppenfleisch) ist um 3,8% auf 17,14€/kg gestiegen. (vgl. LK ÖSTERREICH, 2014, 65 ff)

Milcherzeugnisse 3.1.2.1

Die Gesamtanlieferungsmilchmenge der 33.500 Lieferanten betrug in Österreich im Jahr 2013 2,9 Mio. t. Durchschnittlich hält jeder Milchlieferant 16 der gesamt 530.000 Milchkühe. Somit ergibt sich eine durchschnittliche Anlieferungsmenge von 88.000 kg je Lieferant. Verbesserungen in der Milchleistung der Kühe und die Betriebsentwicklungen machen es möglich, dass die Anzahl der Milchlieferanten über die letzten Jahre sinkt, die Anlieferungsmenge aber relativ konstant bleibt.

Rund 3.500 Milchbauern verarbeiten und vermarkten die ermolkene Milchmenge selbst. Schon seit 1995 beteiligt sich Österreich am Europäischen Schulmilchprogramm und im Schuljahr 2012/13 wurden 80 Schulmilchbauern unterstützt, welche rund 3.000 Kindergärten und Schulen beliefert haben. (vgl. LK ÖSTERREICH, 2014, 77 ff)

Abbildung 3: Selbstversorgungsgrad bei Milchproduktion

Abbildung 4: Selbstversorgungsgrad bei Fleischproduktion

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 10

3.1.3 Obst und Gemüse

Im Jahr 2013 waren die Ernten von Obst und dem Feld- und Gartenbaugemüse vor allem in der Steiermark stark von ungünstigen Witterungsverhältnissen, insbesondere in den Monaten Juli und August durch extreme Hitze und Trockenheit, betroffen. Die österreichische Gesamtproduktion von Tafelobst betrug 218.200 t, was 10% unter dem Zehnjahresdurchschnitt liegt. In Zukunft wird der Zugang zu Wasser und die Schaffung von bedarfsgerechten Bewässerungsmöglichkeiten für Obst- und Gemüsebaubetriebe eine wichtige Rolle spielen, denn nicht nur in Extremjahren, wie 2013, gibt es in den Sommermonaten oft längere Trockenphasen, die sich negativ auf die Entwicklung der Ernte auswirken können. (vgl. LK ÖSTERREICH, 2014, 88 ff)

Seit dem Schuljahr 2009/10 gibt es auch ein Schulobstprogramm, welches von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen wurde. Dieses Programm wird im Schuljahr 2014/15 zu 75% von EU-Mitteln gefördert und schulische Einrichtungen und Kindergärten werden unterstützt. Die beihilfefähigen Erzeugnisse sind frisches Obst und Gemüse, welches entweder ganz oder zerteilt und verpackt ist. Im Schuljahr 2013/14 haben 1242 Schulen und Kindergärten dieses Programm genützt. (vgl. AMA, 2015, s.p.)

3.1.4 Pflanzliche Produkte – Getreide

Im Jahr 2013 wurde in Österreich rund 800.000 ha Getreideanbaufläche bewirtschaftet. Über die letzten Jahre hinweg ist der Trend zu erkennen, dass die Fläche für Körnermais zunimmt und somit andere Getreidesorten verdrängt werden. Die Gesamternte der Getreideproduktion (inkl. Mais) war eher schwach und lag mit 4,58 Mio. t unter dem langjährigen Durchschnitt. Bei den Eiweißfrüchten blieb die Erntemenge bei weniger Fläche gleich, die Ölfrüchteerntemengen stiegen leicht an. In Österreich würden 2013 ca. 40.000 ha Sojabohnen angebaut, dies ist die größte je zu verzeichnende Sojaanbaufläche (+12% zu 2012). (vgl. LK ÖSTERREICH, 2014, 70)

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 11

3.2 Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft nimmt den Stoffkreislauf der Natur zum Vorbild. Unter einem solchen Stoffkreislauf versteht man in der Ökologie eine periodische Umwandlung von organischen und anorganischen Stoffen. Zu den bekanntesten Kreisläufen zählen der Kohlenstoff-, der Stickstoff- und der Phosphorkreislauf. Ein Funktionieren dieser Stoffkreisläufe ermöglichen Organismen, die im jeweiligen Ökosystem die verschiedene Tätigkeiten ausüben und so Teil dieses Vorganges werden. Grundsätzlich werden diese Organismenarten in Produzenten, Konsumenten und Destruenten unterteilt.

Die Produzenten bilden die Basis für jedes Ökosystem in dem sie Biomasse produzieren, die als Nahrungsgrundlage für andere Lebewesen dient.

Konsumenten ernähren sich durch Nahrungsaufnahme von anderen Organismen und lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Die Primärkonsumenten welche sich von Pflanzen ernähren (Herbivoren), die Sekundärkonsumenten welche sich von anderen Konsumenten ernähren (Carnivoren) und die Tertiärkonsumenten welche sich von Carnivoren ernähren.

Abbildung 5: Selbstversorgungsgrad bei Brot- und Futtergetreide

Abbildung 6: Selbstversorgungsgrad bei Obst, Gemüse und Wein

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 12 Die Aufgabe der Destruenten ist es, totes organisches Material in anorganisches Material umzuwandeln und die Nährstoffe dadurch wieder für Produzenten verfügbar und verwertbar zu machen. Sie schließen den Stoffkreislauf.

In der Kreislaufwirtschaft sollten die eingesetzten Rohstoffe über den Lebenszyklus einer Ware wieder vollständig in den Produktionszyklus zurückgelangen. Die Überlegung hin zu diesem Prinzip ist naheliegend: In einer endlichen Welt weisen Produktionsverfahren ohne wirklichen stofflichen Kreisschluss kein langfristiges Entwicklungspotenzial auf.

(vgl. BIOLOGIE-SCHULE, 2010-2014, s.p.)

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 13

3.3 Bewertungsmethoden/Ökobilanzierung

Unter einer Ökobilanzierung, auch Life Cycle Assessment (LCA) oder Lebenszyklusanalyse, versteht man ein System zur Analyse positiver und negativer Wirkungen eines Produktionssystems auf die Umwelt. Wird der gesamte Zyklus untersucht, sprechen wir von einer Analyse die „Von der Wiege bis zur Bahre“

reicht. Manchmal werden aber auch Teilgrenzen, etwa die „Hoftorgrenze“ oder ein anderer beliebiger Zeitpunkt (z.B. Verarbeitung), bestimmt.

Die Ökobilanz dient als Umweltmanagement-System für Prozessoptimierungen und der Wahl der besten Variante für den jeweiligen Betrieb. Sie sieht eine möglichst umfassende Beurteilung der Umweltwirkungen vor.

Die einzelnen Produktionszweige werden analysiert und die Stoff- und Energieflüsse zugeteilt.

Die Ziele einer Ökobilanzierung umfassen

• die Prüfung der Umweltverträglichkeit,

• den Vergleich mit anderen Betrieben,

• und die Erarbeitung von eventuellen Korrekturmaßnahmen.

(vgl. ROSSIER, 2004, 4ff)

Im Zuge der Befragung mehreren DirektvermarkterInnen zu dem Thema dieser Diplomarbeit „Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ wurde zur Erklärung der Ökobilanzierung ein vereinfachtes Grundprinzip des Produktionskreislaufes Milchproduktion erstellt. (siehe Abbildung 7: Kreislauf Milchwirtschaft)

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 14 Im Mittelpunkt der Milchherstellung steht das Tier (die Kuh). Um bis zu einem Produkt zu gelangen, sind davor verschiedene Inputs notwendig. Auch geeignete Infrastruktur wie ein Stallgebäude und eine Möglichkeit zum Melken müssen vorhanden sein. Zur Bestandesergänzung ist auf manchen Betrieben ein Zukauf von Tieren erforderlich.

Zur Produktion des Inputs Grundfutter sind diverse Arbeitsschritte notwendig, welche von vielen Betrieben größtenteils mit Zugmaschinen erledigt werden.

Dadurch wird Kohlenstoffdioxid (CO2) ausgestoßen und es kommt zur Bodenverdichtung, was sich negativ auf die Bodengesundheit auswirkt (Umweltwirkung).

In manchen Gebieten Österreichs ist der Anbau von Kraftfutter gar nicht oder nur bedingt möglich, weshalb sich LandwirtInnen dazu entschließen, Kraftfutter zuzukaufen. In der Ökobilanzierung solcher Betriebe werden die Umweltwirkung der Produktion des Kraftfutters von anderen Betrieb ebenfalls bewertet und mit eingekauft.

Abbildung 7: Kreislauf Milchwirtschaft

(15)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 15 Durch eine umfassende Bewertung der Produktionskreisläufe am jeweiligen Betrieb besteht letztendlich die Möglichkeit, die unterschiedlichen Umweltwirkung einer Bezugsgröße der drei Funktionen der Landwirtschaft zuzuteilen:

 pro ha landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) – Funktion Landbewirtschaftung

 pro MJ Verdauliche Energie (VE) – produktive Funktion

 pro € Rohleistung (RL) – finanzielle Funktion

3.3.1 Grundsätze

In unserer Gesellschaft steigt das Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften in vielen Produktionsbereichen, wie auch in der Landwirtshaft, stetig an. Viele Vermarktungsstrategien in Österreich stellen nicht nur die Qualität der Lebensmittel in den Mittelpunkt, sondern auch die biologische Produktion, die Regionalität, den Klimaschutz und die nachhaltige Nutzung von Ressourcen.

Um potenzielle Umweltwirkungen von Landwirtschaftsbetrieben und ihren Produkten abzubilden, erweist sich die Ökobilanzierung als geeignetes Instrument.

Das vordergründige Ziel einer einzelbetrieblichen Ökobilanz ist, Beratern und LandwirtInnen Indikatoren zu Verfügung zu stellen, die eine Beurteilung der Wirkung der landwirtschaftlichen Produktion auf die Umwelt zulassen.

Der Nutzen aus der einzelbetrieblichen Ökobilanz für die Bewirtschaftenden ist eine Effizienzsteigerung, die Zukunftssicherung und eine Risikominderung. Das Bewusstsein des Konsumenten wird gefördert und zusätzliche Informationen werden geliefert. Eine Zertifizierung, welche die Umweltverträglichkeit landwirtschaftlicher Produkte darstellt, sowie eine verbesserte Kommunikation zum Endverbraucher stellen für die Vermarktung große Chancen dar. Insgesamt kann durch eine einzelbetrieblichen Analyse von einer höheren Transparenz des gesamten Produktionssystems gesprochen werden.

(vgl. HERNDL, M. und BAUMGARTNER, D. ; s.a.; s.p.)

(16)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 16 Vier Phasen der Ökobilanzierung

3.3.1.1

Die Ökobilanz lässt sich in vier Phasen unterteilen, welche sich wie folgt gliedern:

1. Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens

Zu Beginn sollte die Frage: „Wofür, auch für welches Zielpublikum, sollte die Ökobilanz erstellt werden?“ beantwortet werden.

Danach wird der Lebensweg eines Produkts festgelegt, beginnend bei der Rohstoffgewinnung und endend mit der entsprechenden Entsorgung (oder einer anderen Grenze, wie zum Beispiel dem „Hoftor“), so werden die vorläufigen Grenzen der Untersuchung definiert. Auch die „funktionelle Einheit“ (= eine Produktspezifische Größe, auf die später auch die Umweltwirkungen bezogen werden) wird festgelegt.

2. Sachbilanz

Dies ist die Phase der Erhebung und Quantifizierung der Daten über Inputs, Outputs und interne Stoffflüsse, welche sich in zwei Teile gliedert:

 Produktionsinventar: alle technischen und wirtschaftlichen Daten, die für die Systemabgrenzung und Quantifizierung der Stoff- und Energieflüsse notwendig sind, sind zu definieren.

 Umweltinventar: enthält alle vom betrachteten System verwendeten Ressourcen und deren Emissionen in Luft, Wasser und Boden pro funktionelle Einheit.

3. Wirkungsabschätzung

Ist das Sach- und Umweltinventar mit quantitativen Größen beschrieben (z.B. Liter verbrauchter Diesel, kg Maschinen) ist deren Wirkung auf die Umwelt zu definieren. Diesel etwa wirkt direkt auf die Treibhausgase, Maschinen tun das auch, aber indirekt über ihre Produktionsenergie. Die Teilaspekte der Wirkungsabschätzung sind:

 Klassifizierung: Festlegung welche Positionen der Sachbilanz an den zu quantifizierenden Umweltwirkungen beteiligt sind.

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 17

 Charakterisierung: Ausgewählte Positionen der Sachbilanz werden in Bezug auf ihren jeweiligen Beitrag an die betrachtete Umweltwirkung bewertet.

 weitere optionale Elemente

4. Auswertung

Diese letzte Phase sollte eine gut koordinierte und strukturierte Analyse der Ergebnisse ermöglichen und deren Aussagekraft bestmöglich dokumentieren.

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen die für den Entscheidungsträger und das Zielpublikum gut nachvollziehbar sind, werden erstellt, zusätzlich kann die Darstellung der Ergebnisse mittels Histogrammen, Tabellen oder Sterndiagrammen erfolgen.

Umweltwirkungen 3.3.1.2

Die Umweltwirkungen werden nicht gemessen, sondern mittels Modellen berechnet (potenzielle Wirkungen).

Um von der Analyse zur Umsetzung zu gelangen müssen aus der hohen Anzahl an Ergebnissen jene Umweltwirkungen ausgewählt werden, welche die Situation am untersuchten Betrieb managementorientiert beschreiben. Es können Parameter gruppiert werden, weil sie teilweise durch die gleichen Emissionen dominieren oder größtenteils durch die gleichen Aktivitäten verursacht werden. Dies führt zu einer Vereinfachung der Interpretation. (vgl. ROSSIER et al., 2012, 18ff)

„Ziel einer Ökobilanz ist es, die gesamten Umweltwirkungen eines Produktionssystems systematisch und umfassend auszuwerten.“

(ROSSIER et al., 2004, 27)

Abgrenzung des Produktionssystems „Landwirtschaft“

3.3.1.3

Die Grenzen müssen für jedes Produktionssystem individuell festgelegt werden. In der Landwirtschaft ist es oft schwierig und zeitintensiv diese genau zu definieren und einzelne Produktionszweige abzugrenzen. Wichtig ist bei der Festlegung der Systemgrenzen vor allem die Einheitlichkeit, um einen aussagekräftigen Vergleich zu ermöglichen.

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 18

3.3.2 Ergebnisse und Interpretation

Abbildung 8: Das Management-Dreieck der landwirtschaftlichen Betriebe

3.4 Praktische Umsetzungen in der Landwirtschaft

Die praktische Umsetzung in der Landwirtschaft erfolgt mittels verschiedenen Systemen.

SALCA steht für Swiss Agricultural Life Cycle Assessment. Dieses Bewertungsverfahren wird seit 2010 von der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) entwickelt und besteht aus der Ökoinventar-Datenbank für die Landwirtschaft, den Modellen für direkte Feld- und Hofemissionen, der Auswahl von Methoden für die Wirkungsabschätzung, den Wirkungsabschätzungen für Biodiversität und Bodenqualität, den Berechnungswerkzeugen für landwirtschaftliche Systeme, dem Auswertungskonzept unter Berücksichtigung der Multifunktionalität der Landwirtschaft und einem auf die Zielgruppen ausgerichteten Kommunikationskonzept.(vgl. GAILLARD et al., 2010, 3f)

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 19 Das Projekt „FarmLife“ wurde vom LFZ Raumberg-Gumpenstein gemeinsam mit der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) entwickelt und bietet die Möglichkeit einer einzelbetrieblichen Ökobilanzierung von landwirtschaftlichen Betrieben. Dieses Projekt läuft von 2012 bis 2015 österreichweit mit rund 60 Testbetrieben.

SALCA wie auch FarmLife wählten die Grenze „Hoftor“. Dies beinhaltet, dass sich die Ökobilanz räumlich gesehen auf den Landwirtschaftsbetrieb bezieht. Zu diesem gehört die landwirtschaftliche Nutzfläche (im Eigentum oder gepachtet, inklusive nicht ertragsfähiger Flächen) und die produktionsbezogene Infrastruktur (Landwirtschaftsgebäude wie Ställe oder Gewächshäuser, Maschinen, Fahrzeuge, usw.).

3.5 Produktkennzeichnung und Labeling

Konsumenten haben die Möglichkeit, ihre Lebensmittel aus einer breiten Produktpalette mit unterschiedlichen Qualitäten und aus verschiedenen Ländern auszuwählen. Umso wichtiger ist eine genaue und umfassende Deklaration der Lebensmittel. Der Gesetzgeber verpflichtet Hersteller die Produkte nach genau festgelegten Bestimmungen mit Information für Konsumenten zu versehen (die Lebensmittelkennzeichnung ist in Österreich durch die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung geregelt).

„Keine Kennzeichnung benötigen Produkte, die nur für die kurzfristige Lagerung verpackt werden (zum Beispiel Wurst- und Käsesemmeln, Süßwaren, Feinkostsalate etc.).“ (BMASK, s.a., s.p.)

„Die Kennzeichnung von Rindfleisch soll - nicht zuletzt aufgrund der BSE-Fälle - eine lückenlose Herkunftskontrolle ermöglichen. Bei jedem Stück Rindfleisch muss die Herkunft (Geburt, Aufzucht und Mast), die Schlachtung (Schlachthof und Zerlegungsbetrieb), eine Referenznummer (Kennnummer des Tieres) angegeben werden.“ (BMASK, s.a., s.p.)

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 20

„Der Landwirt ist als Lebensmittelproduzent auf allen Stufen der Herstellung für sein Produkt verantwortlich. Beim Verkauf muss der Konsument über das Produkt, die Inhaltsstoffe, Verwendung und Haltbarkeit am Etikett informiert werden.

Etikettieren muss der Direktvermarkter alle verpackten Lebensmittel, die direkt an den Endverbraucher oder alle Formen der Gemeinschaftsversorgung (Gastronomie, Kantinen, Betriebsküchen) abgegeben werden. Die Bezeichnung

`Verpackung´ ist dann zutreffend, wenn sich der Inhalt nur durch Zerstören oder Öffnen der Verpackung vermehren oder vermindern lässt.“ (EBNER, G.; 2011;

s.p.)

3.6 Bedeutung und aktuelle Labels „Direktvermarkter“

Unter Direktvermarktung versteht man nach LFI (LÄNDLICHES FORTBILDUNGSINSTITUT ÖSTERREICH):

„die Vermarktung überwiegend eigener Urprodukte oder Verarbeitungserzeugnisse an Endverbraucher, Einzelhandel, Gastronomie oder Großhandel im eigenen Namen, auf eigene Rechnung und auf eigene Verantwortung.“ (LFI; 2011; 7;

zitiert nach WIESER, S.)

In Österreich spielt Direktvermarktung zunehmend eine bedeutende Rolle als ergänzende Einnahmequelle des bäuerlichen Einkommens, denn die Bedingungen für die landwirtschaftliche Urproduktion werden immer schlechter. Das Interesse der österreichischen Bevölkerung an regionalen Produkten und kürzeren Transportwegen wächst an. Das steigende Gesundheitsbewusstsein und der Wunsch nach naturnaher Produktion vieler Konsumenten, sowie dass es für viele Menschen wichtig ist zu wissen, woher und von welchen Produzenten sie ihre Lebensmittel beziehen, bilden die Grundlage der erfolgreichen Direktvermarktung.

Dies erkennen und nützen viele Bäuerinnen und Bauern. „Bereits über 20.000 landwirtschaftliche Betriebe in Österreich lukrieren einen namhaften Teil ihres Einkommens aus der Direktvermarktung, wobei 4.000 dieser Betriebe innerhalb von Verbänden organisiert sind.“ (BMLFUW; 2013; s.p.)

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 21 Stagnierende Produkterlöse in den Massemärkten und die Ohnmacht des einzelnen Betriebes gegenüber den großen Lebensmittelverarbeitenden Betrieben fördern diese Entwicklung.

In der europäischen Union erwirtschaften mittlerweile schon 15 % der Landwirte mehr als die Hälfte ihres Einkommens durch direkte Vermarktung ihrer Produkte.

(Vgl. BMLFUW; 2014; s.p.)

Um eine direkte Vermarktung der selbsterzeugten Produkte erfolgreich durchzuführen bedarf es einiger Voraussetzungen. Die betrieblichen und familiären Strukturen sowie die Arbeitskraftkapazitäten müssen vorhanden sein. Positive persönliche Eigenschaften für DirektvermarkterInnen sind eine gute Kontaktfähigkeit, die Freunde am Umgang mit Menschen, Ideenreichtum, Organisationsgeschick und kaufmännisches Talent. Direktvermarktung kann auch Folgen mit sich bringen, mit welchen gewissen LandwirtInnen nicht gut umgehen können. Beispielsweise seien hier unangenehme Fragen, ein unangemeldetes Erscheinen der Kunden am Hof oder das Gefühl/die Tatsache immer „erreichbar“

sein zu müssen, erwähnt. (vgl. AID Infodienst, 2008, 4ff)

3.6.1 Gutes vom Bauernhof

Zur Vermarktung der selbsterzeugten Produkte haben sich Landwirte und Landwirtinnen in Österreich mit Experten des Lebensmittelministeriums und Vertretern der Verbraucher und Fachorganisationen zusammengetan, um ein Konzept für „Gutes vom Bauernhof“ zu entwickelt. Insgesamt beläuft sich die Zahl der an diesem Programm teilnehmenden Betriebe auf 1582 (Stand Mai 2014), davon befinden sich 776 Betriebe, also nicht ganz die Hälfte aller Betriebe, in der Steiermark. Durch dieses Qualitätsprogramm sollten die Profis der Direktvermarkter unterstützt werden und den Konsumenten eine entsprechende Qualität geboten werden. (vgl. GUTES VOM BAUERNHOF, 2014; s.p.)

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 22

Abbildung 9: Logo "Gutes vom Bauernhof"

Abbildung 10: Gesamtanzahl der Gutes vom Bauernhof Betriebe

3.6.2 Genuss Region Österreich

Die Marke Genuss Region Österreich ist eine geschützte Marke der Agrarmarkt Austria GmbH und des Lebensmittelministeriums. Sie soll hauptsächlich Konsumenten und Touristen über die spezifischen kulinarischen Angebote gewisser Regionen informieren. Beispielsweise können hier das „Ennstal Lamm“, der „Ennstaler Steirerkäs“ und die „Murbodner Erdäpfel“ genannt werden. (vgl.

GENUSS REGION ÖSTERREICH; s.a.; s.p.)

Abbildung 11: Logo "Genuss Region Österreich"

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 23

3.6.3 Bio Austria

Bio Austria ist eine Organisation von österreichischen Biobäuerinnen und

Biobauern. Die 13.000 Mitglieder sind zugleich Eigentümer dieser Organisation, welche sich zu einer Wertegemeinschaft mit den fünf Grundwerten Ökologie, Würde der Tiere, Forschung und Innovation. Faire Preise und bäuerliche

Lebensmittelkultur zusammengeschlossen haben. Das Bio-Netzwerk arbeitet mit Handel, Verarbeitern, Politikern, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien

partnerschaftlich zusammen. (vgl. BIO-AUSTRIA; 2006.; s.p.)

Abbildung 12: Logo „Bio Austria“

3.6.4 EU Bio Logo

Das wichtigste Ziel des EU-Logos ist, dass Verbraucher zertifizierte Bioprodukte einfach erkennen können. Außerdem verleiht das Logo dem Sektor eine visuelle Identität und trägt zum reibungslosen Funktionieren des Binnenmarkts in diesem Marktsegment bei. Die Kontrolle erfolgt durch die zuständigen oder anerkannten Behörden und Stellen und wird durch die Kennzeichnungsvorschriften vereinfacht.

Biobetriebe werden einmal im Jahr kontrolliert. (vgl. EUROPÄISCHE KOMMISSION;

s.a.; s.p.)

Abbildung 13: Logo „EU Bio“

Neben den hier beschriebenen Labels gibt es noch eine Vielzahl weiterer.

Zusätzlich gibt es neben den üblichen Vermarktungsschienen bäuerlicher Produkte andere Vereine und Gesellschaften die sich für Regionalität und hochqualitative Produkte, die direkt vom Bauernhof zum Endkonsumenten oder zur Gastronomie gelangen, einsetzen.

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 24

4 MATERIAL UND METHODEN

4.1 Betriebsauswahl

Die Suche nach Betrieben die befragt wurden, erfolgte über das Internet, auf den Webseiten von „Gutes vom Bauernhof“ und „Biomaps“ von BIO Austria und durch persönliche Bekannte. Die Anforderung an die Betriebe war, dass eine Direktvermarktung der Produkte stattfindet. Ob diese Vermarktung Abhof, über Bauernläden, Bauernmärkte, das Internet oder Sonstiges erfolgt, spielte dabei keine Rolle. Insgesamt wurden 20 Betriebe befragt, diese stammen in der Steiermark größtenteils aus den Regionen Murtal und Ennstal, einige befinden sich in Kärnten.

Nach der gezielten Betriebsauswahl konnte mit den LandwirtInnen Kontakt aufgenommen werden. Beinahe alle erklärten sich dazu bereit, an der Umfrage teilzunehmen.

Zur Durchführung der Befragung fuhr ich zu den Betrieben direkt hin oder besuchte DirektvermarkterInnen auf Bauernmärkten, sprach mit ihnen über das Thema Ökobilanzierung und bat sie anschließend, den Fragebogen auszufüllen.

Auf allen Höfen wurde ich sehr freundlich und zuvorkommend empfangen.

Zusätzlich entsandte ich mehrere Fragebögen und dazu einen kurzen Informationstext über die Ökobilanzierung per E-Mail.

4.2 Fragebogen

Der Fragebogen wird als Forschungsinstrument zur Erfassung von Meinungen, Einstellungen und Positionen zu Themen oder Sachverhalten eingesetzt. Diese Methode weist massive Kritikpunkte auf, ist aber eine leicht praktikable und kostengünstige Untersuchungsvariante und wird deshalb häufig in der Sozialforschung eingesetzt. Grundsätzlich unterscheidet man das offene und das geschlossene Antwortenformat. Beim offenen Antwortenformat haben die Befragten die Möglichkeit, eine selbstformulierte Antwort zu schreiben. Die Person muss sich also an keine vorgegebene Kategorie halten, was für manche auch ein

(25)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 25 Nachteil sein kann. Weitere Einschränkungen können im motorischen Bereich entstehen, etwa bei älteren Menschen. Die Auswertung wird bei diesem Format aufwendiger. Auffällig ist auch, dass beim offenen Antwortenformat die Beantwortung oft verweigert, oder sehr kurz gehalten wird. Viele Personen sind eher bereit, vorgefertigte Kategorien zu beantworten, als selbst zu verbalisieren.

Beim geschlossenen Antwortenformat bezieht die befragte Person durch Ankreuzen einer vorgefertigten Kategorie Position, wodurch sich die Auswertung als deutlich einfacher erweist. (vgl. RAAB-STEINER und BENESCH, 2008, 48ff) Bei meinem Fragebogen entschied ich mich für eine Mischform aus offenem und geschlossenem Antwortenformat, um die inhaltliche Abdeckung zu ermöglichen.

Einige der gestellten Fragen hatten den Zweck, Daten der Betriebe zu sammeln, wofür sich ein geschlossenes Format gut eignet. Von anderen Antworten wollte ich auf Wünsche und Anregungen der DirektvermarkterInnen schließen, weshalb bei diesen Fragen ein offenes Antwortenformat gewählt wurde.

Um die Beantwortung des Fragebogens zu erleichtern sprach ich zu Beginn über die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) als Instrument zur Bewertung der Umweltwirkungen eines Produktes entlang seines Produktionsweges, die Ziele der einzelbetrieblichen Ökobilanz (Prüfung der Umweltverträglichkeit des Betriebes, Vergleichsmöglichkeit mit anderen Betrieben, Feststellung von Verbesserungschancen) und das vom LFZ Raumberg-Gumpenstein in Kooperation mit der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) entwickelte Projekt „FarmLife“, ein Programm, welches die Möglichkeit der einzelbetrieblichen Ökobilanzierung bietet.

Die Ergebnisse der einzelbetrieblichen Ökobilanz könnten als Grundlage zur Zertifizierung mit Umweltlabels dienen. Ob eine solche Produktkennzeichnung mit den Daten der Ökobilanz des jeweiligen Betriebes auch aus Sicht der DirektvermarkterInnen interessant und sinnvoll wäre, wurde mit diesem Fragebogen anhand der Meinung von 20 Bäuerinnen und Bauern erhoben.

Der Fragenbogen gliedert sich in drei Hauptteile:

 Allgemeine Angaben

(26)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 26

 Betriebsabläufe

 Kundenanalyse

4.2.1 Allgemeine Angaben

1. Frage

Diese Frage sollte das Produktionsinteresse innerhalb der Familie aufzeigen sowie beantworten, ob durch Direktvermarktung auch zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.

2. Frage

Diese Frage ermöglicht es bei der Auswertung festzustellen, welches Verteilungsverhältnis zwischen den verschiedenen Produktionsweisen besteht. Um spätere aussagekräftige Ergebnisse, die sich auf alle Produktionsweisen beziehen, vorweisen zu können, ist eine ausgewogene Verteilung wichtig.

3. Frage

(27)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 27 Die dritte Frage lässt eine Berechnung der durchschnittlichen Zeit, in welcher die befragten Betriebe Direktvermarktung betreiben, zu.

4. Frage

Durch diese Frage werden die verschiedenen Produktionsbereiche der Betriebe eruiert. Eine große Diversität der genannten Produkte lässt hier aussagekräftige Ergebnisse zu.

4.2.2 Betriebsabläufe

5. Frage

Nachhaltige Bewirtschaftung stellt bei diesem Fragebogen ein zentrales Thema dar. Mit Frage fünf stießen die Befragten das erste Mal im Laufe des Fragebogens auf diesen Themenbereich.

(28)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 28 6. Frage

Mit dieser Frage sollte sich herausstellen welche Maßnahmen bereits am Betrieb durchgeführt werden und eine Kontrollmöglichkeit zur vorigen Frage (Frage 5) bieten. Die genannten Maßnahmen können in kurzfristige, aktive Tätigkeiten und langfristige, strategische Maßnahmen unterteilt werden. Zu den kurzfristigen gehören die Erstellung eines Düngeplans, kein Kraftfutterzukauf, eine bedarfsorientierte Fütterung (Rationsplanung), die Planung von Fruchtfolgen. Die Erhaltung historischer Gebäude, der Einsatz erneuerbarer Energie, die Erhaltung und Gestaltung der Kulturlandschaft, die Teilnahme an entsprechenden Förderungsprogrammen, kein Grundfutterzukauf, die biologische Landwirtschaft, die Erhaltung gefährdeter Haustierrassen und das Bauen mit Holz zählen zu den langfristigen Maßnahmen.

(29)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 29 7. Frage

Um festzustellen, wie bereit LandwirtInnen sind, eine Ökobilanz für ihren Betrieb zu erstellen und wie groß die Akzeptanz für einzelbetriebliche Ökobilanzierungen in Österreich ist bzw. werden kann, wurde diese Frage ausgewählt.

4.2.3 Kundenanalyse

8. Frage

Frage 8 sollte Auskunft über die Verkaufswege und Möglichkeiten geben und die Wichtigkeit der persönlichen Beziehung vom Direktvermarkter zum Konsumenten aufzeigen.

(30)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 30 9. Frage

Die Gründe der Kaufentscheidung des Konsumenten wurden anhand dieser Fragestellung, aus Sicht des Verkäufers (DirektvermarktIn), erhoben.

10. Frage

Zur Feststellung ob und wie viele LandwirtInnen ihre Produkte bereits mit einem bestehenden Label kennzeichnen diente Frage 10.

a. Frage

Um den Konsumenten verschiedene Aspekte betreffend der hohen Qualität oder anderer Vorteile wie einer besonderen Herkunft eines Produktes zu vermitteln, gibt es eine breitgefächerte Palette an Labels zur Lebensmittelauszeichnung- nicht nur österreichweit sondern auch in der gesamten Europäischen Union.

(31)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 31 b. Frage

Frage 10b sollte Information darüber liefern, für was diverse Labels aus Sicht der Bäuerinnen und Bauern stehen.

c. Frage

LandwirtInnen die sich bewusst gegen eine Kennzeichnung ihrer Produkte mit Labels entscheiden, haben Gründe dafür, welche durch diese Fragestellung erhoben wurden.

11. Frage

Diese Frage ist gewissermaßen die Kernfrage der Befragung – ob sich DirektvermarkterInnen vorstellen können ihre Produkte mit einem Logo zu

(32)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 32 versehen, welches die Daten der einzelbetrieblichen Ökobilanz ihres Betriebes, in welcher Form auch immer, darstellt.

12. Frage

Diese letzte Frage dient der Erhebung von Anregungen und Wünschen die seitens der LandwirtInnen für ein neues Label auf Basis der einzelbetrieblichen Ökobilanz vorhanden sind.

4.2.4 Methode zur Bewertung der Fragebögen

In einer Tabelle wurden in tabellarischer Form die absoluten Häufigkeiten gesammelt. Aus diesen Daten wurden die relative und teilweise die kumulierte Häufigkeit berechnet. Anhand dieser Ergebnisse konnten Diagramme zur Veranschaulichung erstellt werden.

(33)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 33

5 ERGEBNISSE

Die Fragebögen der 20 befragten Direktvermarktungsbetriebe wurden ausgewertet und für jede Frage wurde ein Diagramm zur besseren Übersicht der Antworten erstellt. Alle Ergebnisse „pro Betrieb“ beziehen sich auf den Durchschnitt der 20 befragten Betriebe.

5.1 Ergebnisse der einzelnen Fragen

1. Frage

„Wie viele Leute arbeiten auf Ihrem Betrieb?“

Abbildung 14:Frage 1

Anhand der Abbildung wird veranschaulicht, dass auf den befragten 20 Betrieben durchschnittlich 2,6 familieneigene und 0,6 familienfremde Arbeitskräfte eingesetzt werden. In Österreich bewirtschaften durchschnittlich 0,85 Arbeitskräfte einen Betrieb. (vgl. GRÜNER BERICHT, 2013, 213)

(34)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 34 2. Frage

„Wie bewirtschaften Sie Ihren Betrieb?“

Abbildung 15: Frage 2

Anhand dieser Abbildung lässt sich erkennen, dass das Verhältnis der Bewirtschaftungsformen gut ausgeglichen ist. Rund 55% der Betriebe bewirtschaften ihren Hof konventionell, die restlichen 45% teilen sich auf in biologische und biologisch-dynamische Wirtschaftsweise.

Österreichweit werden 16,5%, das sind 21.352 Betriebe, biologisch geführt. (vgl.

BMLFUW, 2013, 10)

3. Frage

„Wann haben Sie mit der Direktvermarktung begonnen?“

Durchschnittlich betreiben die befragten Betriebe seit 22 Jahren Direktvermarktung.

(35)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 35 4. Frage

„Welche Produkte von Ihrem Betrieb vermarkten Sie?“

Abbildung 16: Frage 4

Den größten Anteil der Produktion nehmen Fleischprodukte (30%) und Obst und Gemüse (23%) ein, gefolgt von Getreideprodukten (11%) und Milcherzeugnissen (9%). Unter „Sonstiges“ fallen in dieser Befragung Schnäpse, Säfte, Strudel, Marmeladen und Kernöl. Erkennbar ist auch ein hoher Weiterverarbeitungsgrad, wodurch der höhere Arbeitskraftbedarf, der anhand der Frage 1 erhoben wurde, resultieren kann.

(36)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 36 5. Frage

„Wie wichtig ist Ihnen Nachhaltigkeit auf Ihrem Betrieb?“

Abbildung 17: Frage 5

Für fünf Prozent der befragten Betriebe ist Nachhaltigkeit wichtig und für 95%, das entspricht 19 LandwirtInnen, sehr wichtig. Anhand dieser Ergebnisse lässt sich erkennen, dass der Nachhaltigkeitsgedanke, vor allem auf direktvermarktenden Höfen, in der österreichischen Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielt.

(37)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 37 6. Frage

„Welche Maßnahmen setzen Sie dazu auf Ihrem Betrieb?“

(In Bezug auf Nachhaltigkeit.)

Abbildung 18: Frage 6

Aufgrund des zeitlichen Horizonts der Handlungen lassen sich die Beantwortungen dieser Frage in kurzfristige und langfristige Maßnahmen unterteilen. Beispielsweise zählen die Erstellung eines Düngerplans, der Verzicht auf Kraftfutterzukauf oder Kompostierung zu kurzfristigen und die Erhaltung gefährdeter Haustierrassen, der Einsatz von erneuerbarer Energie und die Erhaltung und Gestaltung der Kulturlandschaft zu langfristigen Maßnahmen.

Wie anhand der Abbildung zu erkennen ist, sind rund drei Viertel (70%) der Nachhaltigkeitsthemen langfristige Themen. Diese weisen eine Konstanz auf, Fehlentscheidung wirken sich jedoch länger aus. In etwa ein Viertel (30%) der Themen sind kurzfristige, sich teilweise wiederholende Steuerungsmaßnahmen.

(38)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 38 7. Frage

„Können Sie sich vorstellen, mit akzeptablem Arbeitsaufwand (2 Tage/Jahr), eine Ökobilanz für Ihren Betrieb zu erstellen?“

Abbildung 19: Frage 7

Knapp die Hälfte der befragten LandwirtInnen (45%) können sich vorstellen, eine Ökobilanz für ihren Betrieb zu erstellen.

Mit „Vielleicht“ haben 35% der Betriebe geantwortet.

(39)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 39 8. Frage

„Wie teilt sich ihr Kundenstock auf?“

Abbildung 20: Frage 8

Anhand der Abbildung lässt sich gut erkennen, dass knapp drei Viertel des

Verkaufes über den Bauernmarkt und den Abhofverkauf vertrieben wird, weshalb eine enge, direkte Beziehung zwischen den Direktvermarktern und den

Konsumenten besteht. Durchschnittlich werden von den 20 Betriebe sieben Prozent der Ware an Bauernmärkte geliefert, der Verkauf über Internet mit 3%

spielt eine untergeordnete Rolle. Unter dem Punkt „Sonstiges“ wurden die Belieferung von Supermärkten, Bioläden, Gastronomie, Schulen und Bäckereien zusammengefasst.

(40)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 40 9. Frage

„Warum kaufen Kunden bei Ihnen ein?“

Abbildung 21: Frage 9

Die Werte des Produktes, wie die Produktionsart und eine artgerechte Tierhaltung, werden von den Konsumenten geschätzt. Im Direktvermarkungsbereich hängt die Entscheidung zum Kauf hauptsächlich vom Produkt und dessen Werten ab,

weniger von gezielter Werbung. Sehr deutlich erkennbar ist, dass die persönliche Beziehung zwischen DirektvermarkterInnen und KonsumentInnen wesentlich für die Kaufentscheidung ist.

(41)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 41 10. Frage

„Verwenden Sie zur Auszeichnung Ihrer Produkte ein bestehendes Label?!

Abbildung 22: Frage 10

Von den befragten Betrieben verwenden 70% ein bestehendes Label zur Auszeichnung ihrer Produkte, 30% verwenden keines.

(42)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 42 a. Frage

„Welche Label werden zur Auszeichnung verwendet?“

Abbildung 23: Frage 10a

Es ist bereits eine Vielzahl verschiedenster Labels vorhanden, hauptsächlich verwenden die Befragten „Gutes vom Bauernhof“ und eine Kennzeichnung für ein biologisches Produkt, entweder „Bio Austria“ (18%) oder EU Bio (9%), und Slow Food (9%). Einige Betriebe kennzeichnen ihre Produkte mit mehreren Labels, was bei den Kunden teilweise zu Verwirrung führen kann, viele Käufer sind aber auch nicht daran interessiert oder wissen nicht, für was die einzelnen Marken stehen.

Über viele dieser Labels lässt sich auf Produktionsweise und die Produktionsregion rückschließen.

(43)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 43 b. Frage

„Was drücken diese Labels für Sie aus?“

Abbildung 24: Frage 10b

Die verschiedenen Labels drücken für die DirektvermarkterInnen Qualität (durch Kontrolle, Sicherheit, Zuverlässigkeit und artgerechte Tierhaltung), einen

Marktvorteil (durch Werbung, einem Alleinstellungmerkmal und regionalen Hinweisen), zusätzliche Anerkennung (durch Wertschätzung und Vertrauen) und für vier Prozent der Befragten, nichts aus.

(44)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 44 c. Frage

„Wenn Sie kein Label verwenden, warum nicht?“

Abbildung 25: Frage 10c

Wenn kein Label verwendet wird, hat dies verschiedene Gründe für die befragten direktvermarktenden Betriebe. Teilweise wird eine eigene Marke verwendet (43%), es besteht kein Bedarf für eine zusätzliche Kennzeichnung (29%), es würde eine Kundenverwirrung herbeiführen (14%) oder der Aufwand dafür erscheint als zu groß (14%).

(45)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 45 11. Frage

„Können Sie sich ein Label auf Basis einer Ökobilanz für Ihren Betrieb vorstellen?“

Abbildung 26: Frage 11

Anhand dieser Abbildung erkennt man, dass sich 40% der Befragten ein Label auf Basis einer Ökobilanz für ihren Betrieb vorstellen können, mit vielleicht

antworteten 45% und nur 15% können sich die Kennzeichnung nicht vorstellen.

Dies zeigt, dass für ein Label auf Basis der einzelbetrieblichen Ökobilanzierung Interesse seitens der DirektvermarkterInnen vorhanden ist.

(46)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 46 12. Frage

„Was müsste dieses Label beinhalten?“

Abbildung 27: Frage 12

Das neue Label sollte die Qualität des Produktes anhand der

Umweltverträglichkeit, einem Hinweis auf die Produktsicherheit, der CO2 Bilanz und der Energieeffizienz repräsentieren. Außerdem sollte es die Möglichkeit auf eine Bewertung durch Vergleichsmöglichkeiten, die Widerspiegelung der Ökobilanz und einer Kategorisierung zulassen. Die Gestaltung könnte durch einen Transport mittels Bildern erfolgen und sollte eine leichte Verständlichkeit ermöglichen.

Zusätzlich möchten 8% der Befragten über das Label auch auf die Herkunft des Produktes schließen können, es sollte also nicht nur die Ökobilanz darstellen sondern umfassender gestaltet werden.

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 47

5.2 Diskussion

Die vorliegenden Ergebnisse konnten durch Fragen zu den Strukturen und den verkauften Produkte der Betriebe, den bestehenden Vermarktungstechniken und der persönlichen Stellung des vermarktenden Betriebes zum Konsumenten erhoben werden. Die Wirtschaftsweise der untersuchten Betriebe teilt sich zu je der Hälfte in konventionelle beziehungsweise biologische auf. Pro Betrieb stellen durchschnittlich 3,2 Arbeitskräfte, die hauptsächlich der eigenen Familie (2,6 Arbeitskräfte) entstammen, eine breite Produktpalette her. Fleischprodukte sowie Obst und Gemüse haben mit jeweils ungefähr einem Viertel den größten Anteil.

Die Direktvermarkter kennen sowohl die Wünsche ihrer Kunden als auch die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Vermarktung und setzen deshalb ein breites Spektrum an kurz- und langfristigen Maßnahmen ein. Kann das Ergebnis einer Ökobilanzierung diese getroffenen Maßnahmen marktwirksam darstellen, würden insgesamt 85% der Betriebe potenziell den Aufwand auf sich nehmen, um eine einzelbetriebliche Bilanzierung ihres Hofes vorzunehmen. Die Vermarktungstechnik liegt bei 76% der befragten Betriebe durch den Abhofverkauf und den Bauernmarkt sehr nahe beim Konsumenten. Diese persönliche Beziehung stellt sich für 55% sogar über den Wert des Produktes (33%). Labels, die bereits von 70% der Befragten zur Kennzeichnung verwendet werden, stehen für 72% der Betriebe für Qualität und das Vertrauen, 24% erkennen zusätzliche Marktvorteile.

Betriebe die für sich stehen benötigen gelegentlich kein Label, sie nützen ihre ausgeprägte Unternehmenspersönlichkeit. Ab-Hof-Vermarkter sind sich ihrer Verantwortung für die Qualität und der damit verbundenen Aufgaben bewusst. Die Erfüllung dieser Aufgaben gibt ihnen die Sicherheit, dem Konsumenten selbstbewusst gegenüber zu treten. Oft stützt ein gängiges Label diesen Auftritt noch zusätzlich. Die Ökobilanzierung wäre auf vielen Betrieben sowohl nach innen als Betriebsoptimierungstool als auch nach außen als Marketingwerkzeug willkommen.

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 48

6 ZUSAMMENFASSUNG

Die vorliegende Diplomarbeit mit dem Titel „Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ beschäftigt sich mit der Ökobilanzierung im Allgemeinen, welche ein System zur Analyse von positiven und negativen Wirkungen eines Produktionssystems auf die Umwelt ist. Wie wichtig die Produktkennzeichnung für DirektvermarkterInnen und ihre Kunden ist und welche Rolle eine Ökobilanz auf landwirtschaftlichen Betrieben spielen kann, waren die Fragen, die zu Beginn der Arbeit gestellt wurden. Die Befragung von 20 direktvermarktenden Betrieben (55% konventionell, 45% biologisch) sollte diese beantworten und zeigen, ob aus Sicht der DirektvermarkterInnen die Ergebnisse der einzelbetrieblichen Ökobilanz ihres Hofes als Grundlage zur Zertifizierung ihrer Produkte mit Umweltlabels dienen könnten.

Der Nachhaltigkeitsgedanke ist sowohl für die Produzenten als auch für die Konsumenten ein wichtiger Aspekt in der Produktherstellung. LandwirtInnen führen eine Vielzahl von kurz- und langfristigen Maßnahmen dazu durch.

Insgesamt würden 85% der befragten Betriebe eine einzelbetriebliche Ökobilanzierung für den eigenen Hof erstellen, wünschen sich jedoch persönliche Beratung und genaue Erklärungen. Rund ein Drittel (70%) der Betriebe verwendet bereits ein Label zur Produktkennzeichnung und 85% können sich ein Label auf Basis einer Ökobilanz für ihren Betrieb vorstellen. In erster Linie interessieren sich die befragten DirektervermarkterInnen für eine einzelbetriebliche Ökobilanzierung um ihre Effizienz weiter zu steigern und äußern Zweifel an einer Deklaration auf dem Produkt, da sie die Relevanz für ihre Kunden anzweifeln und viele Angriffspunkte für die Konsumenten aufgeworfen werden könnten.

Die einzelbetriebliche Ökobilanzierung als Betriebsoptimierungstool nach innen ist seitens der Betriebe sehr willkommen. Um die Ergebnisse dieser auch als Marketingwerkzeug effizient einsetzten zu können, sind für die Befragten weitere Schritte hin zu mehr Praxisnähe und leichtem Verständnis für den Konsumenten notwendig.

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„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 49

7 ABSTRACT

The present paper “Are farmers utilizing the life cycle assessment for their direct marketing?” deals with the topic of life cycle assessment. This is a system for analysis of positive and negative impacts on the environment. The importance of product labelling for farmer to producer marketers and their costumers as well as for farms in general was the main topic. It was assessed by a survey of twenty farms (55% conventional, 45% organic). The intention was also to show, whether the results of a life cycle assessment for the individual farms could be a basis for ecological labelling of their products.

Sustainability is an important issue for producers as well as for consumers.

Farmers are conducting a variety of short- and medium-term activities on this topic. On the whole 85% of the questioned farms would calculate an individual life cycle assessment. However, they would wish for personal consulting and detailed explanations. About one third (70%) of the farms already uses a labelling for the products. Another 85% could imagine to label their products based on life cycle assessment data. In first place the questioned farmers are interested in increasing efficiency. They doubts concerning the declaration on the products, for it might not be as relevant for the costumers. The life cycle assessment as a tool for optimisation for the farms is very welcome. In order to use the results efficiently for marketing further steps towards a practical use and easier understanding for the costumers are necessary.

(50)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 50

8 ANHANG

8.1 Literaturverzeichnis

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(52)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 52

8.2 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Land- und Forstwirtschaftliche Betriebe in Österreich 1951-2010 ... 7 STATISTIK AUSTRIA (2014): Land- und Forstwirtschaftliche Betriebszählungen, Agrarstrukturerhebungen.Wien

(http://www.statistik.at/web_de/statistiken/land_und_forstwirtschaft/agrarstruktur _flaechen_ertraege/betriebsstruktur/023732.html)

Abbildung 2: Landwirtschaftliche Produktionsgebiete ... 8 BUNDESANSTALT für Agrarwirtschaft (WEBER, N.) (2013): Landwirtschaftliche Hauptproduktionsgebiete; Quelle: WAGNER, K. (2005)

(http://www.agraroekonomik.at/fileadmin/raumgliederungen/Produktionsgebiete.h tm)

Abbildung 3: Selbstversorgungsgrad bei Milchproduktion ... 9 BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (2013): Grüner Bericht 2013 – Bericht über die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft. Wien

Abbildung 4: Selbstversorgungsgrad bei Fleischproduktion ... 9 BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (2013): Grüner Bericht 2013 – Bericht über die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft. Wien

Abbildung 5: Selbstversorgungsgrad bei Brot- und Futtergetreide ... 11 BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (2013): Grüner Bericht 2013 – Bericht über die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft. Wien

Abbildung 6: Selbstversorgungsgrad bei Obst, Gemüse und Wein ... 11 BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (2013): Grüner Bericht 2013 – Bericht über die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft. Wien

Abbildung 7: Kreislauf Milchwirtschaft ... 14 Abbildung 8: Das Management-Dreieck der landwirtschaftlichen Betriebe ... 18 Abbildung 9: Logo "Gutes vom Bauernhof"... 22 GUTES VOM BAUERNHOF (2014): Logo. Wien

(http://www.gutesvombauernhof.at/index.php?id=3)

Abbildung 10: Gesamtanzahl der Gutes vom Bauernhof Betriebe ... 22 Abbildung 11: Logo "Genuss Region Österreich" ... 22

(53)

„Nutzt die Direktvermarktung die Ökobilanz?“ 53

GENUSS REGION ÖSTERREICH (s.a.): Logo. Wien (http://www.genuss-region.at/initiative/die-marke.html) Abbildung 12: Logo „Bio Austria“ ... 23

BEWUSSTKAUFEN (s.a.): Logo Bio Austria. Wien (http://www.bewusstkaufen.at/partner/13/bio-austria.html) Abbildung 13: Logo „EU Bio“ ... 23

BIOVERMARKTUNG (s.a.): EU Bio Logo. Zwettl (http://www.biovermarktung.at/eu_biologo__eu_bio_logo.html) Abbildung 14:Frage 1 ... 33

Abbildung 15: Frage 2 ... 34

Abbildung 16: Frage 4 ... 35

Abbildung 17: Frage 5 ... 36

Abbildung 18: Frage 6 ... 37

Abbildung 19: Frage 7 ... 38

Abbildung 20: Frage 8 ... 39

Abbildung 21: Frage 9 ... 40

Abbildung 22: Frage 10 ... 41

Abbildung 23: Frage 10a ... 42

Abbildung 24: Frage 10b ... 43

Abbildung 25: Frage 10c ... 44

Abbildung 26: Frage 11 ... 45

Abbildung 27: Frage 12 ... 46

Referenzen

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