P SA UND DIE FOLGEN SERIE

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P SA UND DIE FOLGEN SERIE

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Pisa-Mathestudie wirft ihre Schatten voraus

Inoffiziellen Quellen zufolge sollen die österreichischen Schüler bei der zweiten Pisa-Studie beim Lesen zurückgefallen sein.

Eigentlicher Schwerpunkt war Mathematik.

Gehrer sieht in der Studie „einen Fingerzeig“, aber „keinen Anlass für nationale Depression“.

Lisa Nimmervoll Wien – Nicht einmal Bildungs- ministerin Elisabeth Gehrer kennt die Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie. Aber seit der Veröffentlichung von nicht belegten und offiziell

nicht bestätigten Ergebnissen, wonach Österreichs 15-jähri- ge Schüler diesmal bei der Le- sekompetenz von Platz 10 (bei 30 untersuchten OECD-Län- dern) auf Platz 19 (von insge- samt 41 Ländern) abgerutscht sein sollen, muss sie dazu Stellung nehmen. Also sagte sie am Mittwoch: „Ich nehme an, diese Zahlen stimmen.“

Allerdings bedaure sie diese

„Indiskretionen“, da mit der OECD vereinbart sei, dass die Schülerleistungsstudie EU- weit akkordiert am 7. Dezem- ber präsentiert werde. Grund- sätzlich ist Pisa für Gehrer

„ein wichtiger Fingerzeig, was im Schulsystem verbessert werden muss. Wir nehmen die Daten ernst und werden dann nach dem Warum fragen und darauf reagieren.“

Die jetzigen Ergebnisse sei- en nicht vergleichbar mit Pi- sa 1 (Schwerpunkt Lesen, Gra- fik), da diesmal Mathematik schwerpunktmäßig geprüft wurde, noch dazu „viel diffe- renzierter“. Jedenfalls sieht Gehrer, „keinen Anlass für na- tionale Depression, aber den Anspruch, besser zu werden“.

Der Leiter des Pisa-Zent- rums Österreich, der Salzbur- ger Erziehungswissenschafter Günther Haider, beschrieb bei einer Bildungsenquete im Bundesrat die österreichi- schen Schülerleistungen als

„nur internationales Mittel-

maß“ – und das trotz hoher In- vestitionen in das Bildungs- system. Haider sieht die Ursa- che für schwache Leistungen in mangelnder Nachhaltigkeit des Unterrichts und der

„Überbewertung der Leis- tungsbeurteilung“. Notwen- dig sei eine „nationale Kraft- anstrengung“, denn die Um- setzung bildungspolitischer Reformen erfordere zwei bis drei Legislaturperioden.

FP-Bildungssprecherin Ma- res Rossmann sieht anlässlich der ersten Pisa-Daten „Hand- lungsbedarf“ vor allem beim Erlernen von Deutsch.

SP-Wissenschaftssprecher Josef Broukal sprach von einer

„Katastrophe, die auf die radi- kale Kürzungspolitik der schwarz-blauen Bundesregie- rung zurückzuführen ist“.

Grünen-Bildungssprecher Dieter Brosz macht Gehrer für den „Absturz“ verantwortlich.

Kommentar Seite 40

Nächste Runde beim Grundrechtsmatch

Konvent findet Konsens über Grundrechte, streitet aber weiter über Einklagbarkeit

Karin Moser Wien – Bis zur nächsten Präsi- diumssitzung am 29. Novem- ber muss sich Franz Fiedler wieder mit einem Vorrat an

„Falk“-Mentholzigaretten ein- decken. Denn was der Präsi- dent des Österreich-Konvents vergangenen Montag und Dienstag mit von Nationalrats- präsident Andreas Khol (VP) eigens für das Hohe Haus ge- nehmigter Glimmstängel- Unterstützung durchgestan- den hat, war erst ein Vorge- schmack auf den Verhand- lungsmarathon, der dem Sie- bener-Gremium Anfang nächster Woche bevorsteht.

Im Bereich der sozialen Grundrechte gab es bereits in- haltliche Bewegung, die zent- ralen Themen wurden abge- steckt. SP-Klubobmann Josef Cap wetterte am Mittwoch dennoch gegen die „substanz- losen“ Vorschläge, die VP- Chefverhandler Khol vorge- legt habe. „Überschriften“, wie etwa das Recht auf Arbeit, brächten dem Bürger ohne

„Einklagbarkeit und Durch- setzbarkeit nichts“. Genau das will man bei der nächsten Prä- sidiumsklausur behandeln.

Geht es nach dem SP-Plan, soll eine Staatshaftung bei Verstoß gegen ein definiertes Grundrecht mittels Verfas- sungsbeschwerde geltend ge- macht werden. Damit können Urteile, die auf dem Weg der normalen Gerichtsbarkeit beim Obersten Gerichtshof (OGH) anlangen, nach der OGH-Entscheidung auch vom Verfassungsgerichtshof über- prüft werden. Bislang sind die Höchstgerichte gleichberech- tigt und haben untereinander keine Kontrollbefugnis.

Khols Vorstoß sieht hin- gegen den Rechtsanspruch über den Weg einer Gesetzes- beschwerde vor. Dabei kann der Einzelne nicht ein konkre- tes Urteil des OGH anfechten, sondern das Gesetz, welches

diesem zugrunde liegt. Vo- raussetzung dafür: Das ent- sprechende Gesetz muss den Verfassungsrichtern vom OGH vorgelegt werden und kann nicht individuell einge- bracht werden. Zweites Man- ko: Leistungsvereinbarungen, wie etwa Kollektivverträge, können nicht über eine Geset- zesbeschwerde geltend ge- macht werden, da es dafür kei- ne gesetzliche Basis gibt.

Verfassungsrechtler Heinz

Mayer betont im Gespräch mit dem Standard: „Grundrechte, die man nicht einklagen kann, sind keine Grundrechte. Son- dern Etikettenschwindel.“

Ideologischer Duft

Insgesamt zeigt sich Mayer, der selbst Ausschuss I (Staats- aufgaben und Staatsziele) ge- leitet hat, ob des Ergebnisses des Verfassungskonvents skeptisch. „Ich glaube, dass das scheitern wird.“ Bislang

gebe es vielmehr das Bestre- ben mancher Parteienvertre- ter, „dass man ideologische Duftmarken setzen will“.

FP-Klubobmann Herbert Scheibner ortet dies vor allem aufseiten der SP: Wenn diese überhaupt noch „als staatstra- gende Partei ernst genommen werden will“, solle sie mit Querschüssen aufhören. Er sei hinsichtlich eines „gewaltigen Reformschubs“ jedenfalls optimistisch.

INLAND

D o n n e r s t a g , 2 5 . N o v e m b e r 2 0 0 4 der Standard 9

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KURZ IM BLICK Tag gegen Gewalt

Wien – Der heutige Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen gab Anlass für Einschätzungen unterschiedlichs- ter Art: Während Frauenministerin Maria Rauch-Kallat vor allem betonte, dass Österreich durch das Gewalt- schutzgesetz „international vorbildliche Regelungen für einen raschen und effizienten Schutz der Opfer von Ge- walt in der häuslichen Sphäre geschaffen“ habe und damit eine Vorreiterrolle einnehme, rief ÖGB-Frauenvorsitzen- de Renate Csörgits die Regierung und auf, endlich eine Po- litik zu betreiben, die die Eigenständigkeit der Frauen unterstütze, ohne die ein Ausbruch aus einer Gewaltbezie- hung unmöglich sei. Die Frauensprecherin der Grünen, Brigid Weinzinger, verlangte von der Regierung, „den Ge- waltschutz endlich ernster zu nehmen“– etwa durch mehr Geld für die Gewaltvermeidung und einen flächendecken- den Ausbau der Frauenhäuser. (APA, juh)

Diskussion um Richterplanposten

Wien – Für Auseinandersetzungen innerhalb der Justiz sorgte am Mittwoch nicht nur die Personalknappheit an den Gerichten, sondern vor allem die Frage, wie die zwan- zig neuen Planposten eingesetzt werden sollen. Der vom Justizministerium eingebrachte Vorschlag sieht vor, die neuen Richter im Zuge einer „Flexibilisierung“ als jeder- zeit versetzbare Sprengelrichter einzusetzen, was zu einer Verdopplung des derzeit erlaubten anteiligen Prozentsat- zes von zwei auf vier Prozent führen würde. Doch die SPÖ, deren Zustimmung angesichts der erforderlichen parla- mentarischen Zweidrittelmehrheit unabdingbar ist, ist da- gegen. Justizsprecher Hannes Jarolim machte geltend, dass die richterliche Unversetzbarkeit „Grundlage für eine objektive, unbeeinflussbare Justiz“ sei, die nicht „Instru- ment zur Disziplinierung“ werden dürfe. (APA, juh)

Ehebandverteidiger

Vatikan – Der aus Innsbruck stammende Franziskaner- pater und Kirchenjurist Nikolaus Schöch ist von Papst Johannes Paul II. zum Zweiten Ehebandverteidiger an der Apostolischen Signatur befördert worden. Schöch wird unter anderem bei kirchlichen Ehenichtigkeitsprozessen mitwirken, die nach einer Entscheidung durch die Römi- sche Rota nochmals aufgerollt werden müssen. (red)

Schülertag in der Hofburg

Wien – Für Freitagvormittag steht in der Hofburg erstmals ein Schülertag am Programm. Rund 700 Jugendliche aus Hauptschulen, AHS und BHS werden nach einer Führung durch die Räumlichkeiten von Bundespräsident Heinz Fi- scher empfangen. Präsidentensprecher Bruno Aigner zu- folge werde man sich bemühen, in Zukunft möglichst vie- len Schulen den Besuch der Präsidentschaftskanzlei zu er- möglichen. (APA)

Flöten auf Gehrer

Etwa 60 Studenten demonstrierten am Mitt- woch vor dem Bildungsministerium gegen das geplante neue Hochschülerschaftsge- setz. Verärgert sind die Studentenvertreter vor allem über die geplante Abschaffung der Direktwahl der Bundesvertretung. Die Demonstranten taten lautstark ihren Un-

mut kund und skandierten: „Wir wollen wählen!“ Zu der Urabstimmung, mit der die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) und der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) die Novelle kippen wollen, sagt die AktionsGemeinschaft (AG)

aber Nein. Foto: Fischer

Quelle: APA. OECD/PISA

PISA-Studie 1

Irland 527

Finnland Kanada Australien

Großbritann.

Japan

Österreich Frankreich USA

Dänemark Schweiz Tschechien Italien Deutschland Ungarn Neuseeland

Südkorea

Schweden

546 534 528

523 522

507 505 504

497 494 492 487 484 480 529

525

516

OECD-Schnitt 500

Bewertung der Lesefertigkeit von 15/16-jährigen Schülern nach einem Punktesystem

Ausgewählte Länder

Quelle: APA. OECD/PISA

PISA-Studie 1

Irland 527

Finnland Kanada Australien

Großbritann.

Japan

Österreich Frankreich USA

Dänemark Schweiz Tschechien Italien Deutschland Ungarn Neuseeland

Südkorea

Schweden

546 534 528

523 522

507 505 504

497 494 492 487 484 480 529

525

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OECD-Schnitt 500

Bewertung der Lesefertigkeit von 15/16-jährigen Schülern nach einem Punktesystem

Ausgewählte Länder

Pisa-Mathestudie wirft ihre Schatten voraus

Inoffiziellen Quellen zufolge sollen die österreichischen Schüler bei der zweiten Pisa-Studie beim Lesen zurückgefallen sein.

Eigentlicher Schwerpunkt war Mathematik.

Gehrer sieht in der Studie „einen Fingerzeig“, aber „keinen Anlass für nationale Depression“.

Lisa Nimmervoll Wien – Nicht einmal Bildungs- ministerin Elisabeth Gehrer kennt die Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie. Aber seit der Veröffentlichung von nicht belegten und offiziell

nicht bestätigten Ergebnissen, wonach Österreichs 15-jähri- nicht bestätigten Ergebnissen, wonach Österreichs 15-jähri- nicht bestätigten Ergebnissen, ge Schüler diesmal bei der Le- sekompetenz von Platz 10 (bei 30 untersuchten OECD-Län- dern) auf Platz 19 (von insge- samt 41 Ländern) abgerutscht sein sollen, muss sie dazu Stellung nehmen. Also sagte sie am Mittwoch: „Ich nehme an, diese Zahlen stimmen.“

Allerdings bedaure sie diese

„Indiskretionen“, da mit der OECD vereinbart sei, dass die Schülerleistungsstudie EU- weit akkordiert am 7. Dezem- ber präsentiert werde. Grund- sätzlich ist Pisa für Gehrer

„ein wichtiger Fingerzeig, was im Schulsystem verbessert werden muss. Wir nehmen die Daten ernst und werden dann nach dem Warum fragen und darauf reagieren.“

Die jetzigen Ergebnisse sei- en nicht vergleichbar mit Pi- sa 1 (Schwerpunkt Lesen, Gra- fik), da diesmal Mathematik fik), da diesmal Mathematik fikschwerpunktmäßig geprüft wurde, noch dazu „viel diffe- renzierter“. Jedenfalls sieht Gehrer, „keinen Anlass für na- tionale Depression, aber den Anspruch, besser zu werden“.

Der Leiter des Pisa-Zent- rums Österreich, der Salzbur- ger Erziehungswissenschafter Günther Haider, beschrieb bei einer Bildungsenquete im Bundesrat die österreichi- schen Schülerleistungen als

„nur internationales Mittel-

maß“ – und das trotz hoher In- vestitionen in das Bildungs- system. Haider sieht die Ursa- che für schwache Leistungen in mangelnder Nachhaltigkeit des Unterrichts und der

„Überbewertung der Leis- tungsbeurteilung“. Notwen- dig sei eine „nationale Kraft- anstrengung“, denn die Um- setzung bildungspolitischer Reformen erfordere zwei bis drei Legislaturperioden.

FP-Bildungssprecherin Ma- res Rossmann sieht anlässlich der ersten Pisa-Daten „Hand- lungsbedarf“ vor allem beim Erlernen von Deutsch.

SP-Wissenschaftssprecher Josef Broukal sprach von einer

„Katastrophe, die auf die radi- kale Kürzungspolitik der schwarz-blauen Bundesregie- rung zurückzuführen ist“.

Grünen-Bildungssprecher Dieter Brosz macht Gehrer für den „Absturz“ verantwortlich.

Kommentar Seite 40

Nächste Runde beim Grundrechtsmatch

Konvent findet Konsens über Grundrechte, streitet aber weiter über Einklagbarkeit

Karin Moser Wien – Bis zur nächsten Präsi- diumssitzung am 29. Novem- ber muss sich Franz Fiedler wieder mit einem Vorrat an

„Falk“-Mentholzigaretten ein- decken. Denn was der Präsi- dent des Österreich-Konvents vergangenen Montag und Dienstag mit von Nationalrats- präsident Andreas Khol (VP) eigens für das Hohe Haus ge- nehmigter Glimmstängel- Unterstützung durchgestan- den hat, war erst ein Vorge- schmack auf den Verhand- lungsmarathon, der dem Sie- bener-Gremium Anfang nächster Woche bevorsteht.

Im Bereich der sozialen Grundrechte gab es bereits in- haltliche Bewegung, die zent- ralen Themen wurden abge- steckt. SP-Klubobmann Josef Cap wetterte am Mittwoch dennoch gegen die „substanz- losen“ Vorschläge, die VP- Chefverhandler Khol vorge- legt habe. „Überschriften“, Chefverhandler Khol vorge- legt habe. „Überschriften“, Chefverhandler Khol vorge- wie etwa das Recht auf Arbeit, brächten dem Bürger ohne

„Einklagbarkeit und Durch- setzbarkeit nichts“. Genau das will man bei der nächsten Prä- sidiumsklausur behandeln.

Geht es nach dem SP-Plan, soll eine Staatshaftung bei Verstoß gegen ein definiertes Grundrecht mittels Verfas- sungsbeschwerde geltend ge- macht werden. Damit können Urteile, die auf dem Weg der normalen Gerichtsbarkeit beim Obersten Gerichtshof (OGH) anlangen, nach der OGH-Entscheidung auch vom Verfassungsgerichtshof über- prüft werden. Bislang sind die Höchstgerichte gleichberech- tigt und haben untereinander keine Kontrollbefugnis.

Khols Vorstoß sieht hin- gegen den Rechtsanspruch über den Weg einer Gesetzes- beschwerde vor. Dabei kann der Einzelne nicht ein konkre- tes Urteil des OGH anfechten, sondern das Gesetz, welches

diesem zugrunde liegt. Vo- raussetzung dafür: Das ent- sprechende Gesetz muss den Verfassungsrichtern vom OGH vorgelegt werden und kann nicht individuell einge- bracht werden. Zweites Man- ko: Leistungsvereinbarungen, wie etwa Kollektivverträge, können nicht über eine Geset- zesbeschwerde geltend ge- macht werden, da es dafür kei- ne gesetzliche Basis gibt.

Verfassungsrechtler Heinz

Mayer betont im Gespräch mit dem Standard: „Grundrechte, die man nicht einklagen kann, sind keine Grundrechte. Son- dern Etikettenschwindel.“

Ideologischer Duft

Insgesamt zeigt sich Mayer, der selbst Ausschuss I (Staats- aufgaben und Staatsziele) ge- leitet hat, ob des Ergebnisses des Verfassungskonvents skeptisch. „Ich glaube, dass das scheitern wird.“ Bislang

gebe es vielmehr das Bestre- ben mancher Parteienvertre- ter, „dass man ideologische Duftmarken setzen will“.

FP-Klubobmann Herbert Scheibner ortet dies vor allem aufseiten der SP: Wenn diese überhaupt noch „als staatstra- gende Partei ernst genommen werden will“, solle sie mit Querschüssen aufhören. Er sei hinsichtlich eines „gewaltigen Reformschubs“ jedenfalls optimistisch.

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KURZ IM BLICK Tag gegen Gewalt

Wien – Der heutige Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen gab Anlass für Einschätzungen unterschiedlichs- ter Art: Während Frauenministerin Maria Rauch-Kallat vor allem betonte, dass Österreich durch das Gewalt- schutzgesetz „international vorbildliche Regelungen für einen raschen und effizienten Schutz der Opfer von Ge- walt in der häuslichen Sphäre geschaffen“ habe und damit eine Vorreiterrolle einnehme, rief ÖGB-Frauenvorsitzen- walt in der häuslichen Sphäre geschaffen“ habe und damit eine Vorreiterrolle einnehme, rief ÖGB-Frauenvorsitzen- walt in der häuslichen Sphäre geschaffen“ habe und damit de Renate Csörgits die Regierung und auf, endlich eine Po- litik zu betreiben, die die Eigenständigkeit der Frauen unterstütze, ohne die ein Ausbruch aus einer Gewaltbezie- hung unmöglich sei. Die Frauensprecherin der Grünen, Brigid Weinzinger, verlangte von der Regierung, „den Ge- waltschutz endlich ernster zu nehmen“– etwa durch mehr Geld für die Gewaltvermeidung und einen flächendecken- den Ausbau der Frauenhäuser. (APA, juh)

Diskussion um Richterplanposten

Wien – Für Auseinandersetzungen innerhalb der Justiz sorgte am Mittwoch nicht nur die Personalknappheit an den Gerichten, sondern vor allem die Frage, wie die zwan- zig neuen Planposten eingesetzt werden sollen. Der vom Justizministerium eingebrachte Vorschlag sieht vor, die neuen Richter im Zuge einer „Flexibilisierung“ als jeder- zeit versetzbare Sprengelrichter einzusetzen, was zu einer Verdopplung des derzeit erlaubten anteiligen Prozentsat- zes von zwei auf vier Prozent führen würde. Doch die SPÖ, Verdopplung des derzeit erlaubten anteiligen Prozentsat- zes von zwei auf vier Prozent führen würde. Doch die SPÖ, Verdopplung des derzeit erlaubten anteiligen Prozentsat- deren Zustimmung angesichts der erforderlichen parla- mentarischen Zweidrittelmehrheit unabdingbar ist, ist da- gegen. Justizsprecher Hannes Jarolim machte geltend, dass die richterliche Unversetzbarkeit „Grundlage für eine objektive, unbeeinflussbare Justiz“ sei, die nicht „Instru- ment zur Disziplinierung“ werden dürfe. (APA, juh)

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Vatikan – Der aus Innsbruck stammende Franziskaner- pater und Kirchenjurist Nikolaus Schöch ist von Papst Johannes Paul II. zum Zweiten Ehebandverteidiger an der Apostolischen Signatur befördert worden. Schöch wird unter anderem bei kirchlichen Ehenichtigkeitsprozessen mitwirken, die nach einer Entscheidung durch die Römi- sche Rota nochmals aufgerollt werden müssen. (red)

Schülertag in der Hofburg

Wien – Für Freitagvormittag steht in der Hofburg erstmals ein Schülertag am Programm. Rund 700 Jugendliche aus Hauptschulen, AHS und BHS werden nach einer Führung durch die Räumlichkeiten von Bundespräsident Heinz Fi- scher empfangen. Präsidentensprecher Bruno Aigner zu- folge werde man sich bemühen, in Zukunft möglichst vie- len Schulen den Besuch der Präsidentschaftskanzlei zu er- möglichen. (APA)

Flöten auf Gehrer

Etwa 60 Studenten demonstrierten am Mitt- woch vor dem Bildungsministerium gegen das geplante neue Hochschülerschaftsge- setz. Verärgert sind die Studentenvertreter vor allem über die geplante Abschaffung der Direktwahl der Bundesvertretung. Die Demonstranten taten lautstark ihren Un-

mut kund und skandierten: „Wir wollen wählen!“ Zu der Urabstimmung, mit der die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) und der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) die Novelle kippen (GRAS) und der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) die Novelle kippen (GRAS) und der Verband Sozialistischer wollen, sagt die AktionsGemeinschaft (AG)

aber Nein. Foto: Fischer

Quelle: APlle: APlle: A. OECD/PISAA. OECD/PISAA.

PISA-Studie 1

Irland 527

Finnland Kanada Australien

Großbritann.

Japan

Österreich Frankreich USA

Dänemark Schweiz Tschechien Italien Deutschland Ungarn Neuseeland

Südkorea

Schweden

546 534 528

523 522

507 505 504

497 494 492 487 484 480 529

525

516

OECD-Schnitt 500

Bewertung der Lesefertigkeit von 15/16-jährigen Schülern nach einem Punktesystem

Ausgewählte Länder

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Inland

F r e i t a g , 2 6 . N o v e m b e r 2 0 0 4 der Standard 7

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um um um um

FERNER SPRACHEN

„An den Volksschulleh- rern liegt es nicht“, wehrt sich der Vorsit- zende der Pflichtschul- lehrergewerkschaft, Walter Riegler, gegen

Schuldzuweisungen.

Seiner Meinung nach spielt die sprunghaft ge- stiegene Zahl von Kin- dern mit nichtdeutscher Muttersprache in Bal- lungsräumen ebenso eine Rolle wie die Kür- zung von Ressourcen und die Vorbildwirkung der Eltern.

Die AHS-Lehrerge- werkschaft hält dagegen:

Wenn Kinder nicht be- reits in der Volksschule oder davor ordentlich le- sen lernten, sei es sehr schwierig, dies später nachzuholen.

SP-Chef Alfred Gu- senbauer sieht den „Be- schwichtigungskurs“

von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer endgül- tig gescheitert. Bereits der Kindergarten müsse als Bildungseinrichtung verstanden und entspre- chend aufgewertet wer- den. „Langfristige Ver- säumnisse“ wirft Gehrer der Grüne Dieter Brosz vor: Alle bei der aktuel- len Studie getesteten Schüler hätten ihre kom- plette Schullaufbahn unter der Ära der seit 1995 amtierenden Mi- nisterin absolviert. Die ÖVP weist den „Spekula- tionswettlauf“ um ver- einzelte vorab veröffent- lichte Daten aus der Stu- die zurück. Die FPÖ will die 1998 eingeführte fle- xible Schuleingangspha- se abschaffen, um lern- schwache Kinder nicht

„mitzuschleppen“. (kob)

Aussprache zu ÖH neu:

„Pro-forma-Veranstaltung“

Kritik von ÖH-Spitze, Lob von Ministerin Gehrer

Wien – Eine „Aussprache“

über das neue ÖH-Gesetz, wie sie auf Schildern quer durch das Hohe Haus angekündigt war „ist es nicht gewesen“, re- sümiert ÖH-Chefin Patrice Fuchs enttäuscht. Gegen Ende seien die zweistündigen Ver- handlungen mit Ministerin Elisabeth Gehrer, den VP- und

FP-Wissen- schafts- sprechern Gertrude Bri-

nek und Elke Achleitner sowie etwa 40 Studierendenvertre- tern am Donnerstag „ein in- haltsloser Monolog von Frau Brinek“ gewesen. „Etwa 90 Prozent der Studierenden da drinnen haben sich unver- standen gefühlt“, sagt Fuchs.

Ein „sehr einseitiges Ge- spräch“ ist auch Johan Alm- qvist, dem Vorsitzenden der europäischen Studentenver- bände, aufgefallen. Nicht eine Frage sei „konkret beantwor-

tet“ worden, legt Fuchs nach:

„Das war eine Pro-forma-Ver- anstaltung.“ Man hätte zwar gemerkt, dass „sie bei kleinen Punkten mitgeschrieben ha- ben“, dennoch sieht Fuchs wenig Chancen für die Beibe- haltung der Direktwahl der Bundesvertretung. Gehrer meinte im Standard-Ge- spräch: „Bei- de Wahlmög- lichkeiten sind in De- mokratien üblich. Man muss jedem Modell eine Chance ge- ben und es einfach ausprobie- ren“. Die Ministerin lobte die

„vielen vernünftigen Vor- schläge“ der Studenten. Den- noch bleibe die grundsätzli- che Architektur des neuen ÖH-Gesetzes aufrecht. Den Antrag will Brinek ohne Ver- zögerung am 9. Dezember

„durchbringen“. Die Hoch- schülerschaft kündigt weitere Proteste an. (rebe, jam)

SPÖ legt sich fest: Keine Koalition mit der FPÖ

Österreich ab 2006 „besser regieren“

Wien – Die SPÖ will sich auf ihrem Parteitag Anfang nächs- ter Woche darauf festlegen, keine Koalition mit der FPÖ einzugehen. In einem Antrag der Jungen Generation, der sich grundsätzlich gegen die so genannte „Neue Rechte“

richtet, wird gefordert: „Keine Koalitionen mit rechtsnatio- nalen und rechtspopulisti- schen Parteien auf Bundes- und Landesebene.“ Noch kon- kreter wird die Sozialistische Jugend: „Keine Koalition mit einer rechtspopulistischen FPÖ.“ Beide Anträge werden von der Antragskommission zur Annahme empfohlen.

Das Motto des 38. Ordent- lichen Parteitags am Montag und Dienstag nächster Woche im Wiener Austria Center lau- tet „Startklar für Österreich“, die SPÖ will damit signalisie- ren, dass sie bereit ist, die Ver- antwortung in Österreich zu übernehmen. Mit dem Be-

schluss von vier Leitanträgen will die SPÖ den Wählern eine inhaltliche Alternative bieten.

Die vermutlich ausführlichste Diskussion wird zum Thema Wirtschaft stattfinden, wo die SPÖ erstmals seit mehr als 20 Jahren wieder ein eigenes um- fassendes Programm vorlegt.

Die weiteren inhaltlichen Schwerpunkte des Parteitags betreffen die Bereiche Bil- dung, Wohnen und Verkehrs- infrastruktur. Parteivorsitzen- der Alfred Gusenbauer stellt sich der Wiederwahl.

Innerhalb von fünf Jahren hat die Partei fast ein Fünftel (18,4 Prozent) ihrer Mitglieder verloren. 1999 hatten noch 384.328 Genossen ein Partei- buch, 2003 waren es nur noch 313.469. Trotz der dadurch ge- ringeren Einnahmen hat die SPÖ ihren Schuldenstand von mehr als 25 Millionen Euro auf derzeit rund sieben Millio- nen reduziert. (red)

KURZ IM BLICK Jugendkonvent zieht Bilanz

Wien – Der von der Bundesjugendvertretung organisierte Jugendkonvent hat am Donnerstag Bilanz gezogen. Bei den Endverhandlungen im Verfassungskonvent werde sich zeigen, ob es „ein Konvent der Mutlosigkeit“ ist, oder ob man „Österreich verfassungsmäßig ins 21. Jahrhundert katapultieren“ könne. Skeptisch ist man hinsichtlich der geforderten Wahlaltersenkung auf 16 Jahre. SPÖ und Grü- ne sind dafür, die FPÖ kann sich eine Senkung im kommu- nalen Bereich vorstellen. Die ÖVP ist dagegen. (kmo)

Korinek weiterhin reformskeptisch

Wien – Der Präsident des Verfassungsgerichtshofes, Karl Korinek, steht der Verfassungsreform weiterhin skeptisch gegenüber. Die Berichte der einzelnen Ausschüsse seien

„sehr unterschiedlich“ weswegen das Konventspräsidium diese „widersprüchlichen Formulierungsvorschläge auf- lösen“ und einen Generalbericht erstellen müsse. Trotz der umstrittenen Kompetenzverteilung erhoffte sich Kori- nek am Donnerstag, „dass etwas rauskommt“. Keinerlei Probleme sieht er hingegen bei Österreichs Teilnahme an den geplanten EU-Kampftruppen. (APA, juh)

Gewerkschaftsmitglieder schwinden

Wien– Die Zahl der ÖGB-Mitglieder sinkt weiterhin. Am 31. Dezember waren 1,385.200 Arbeitnehmer gewerk- schaftlich organisiert, was einem Minus von rund 1,5 Pro- zent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der ÖGB begrün- dete diese „unerfreulichen Rückgange“ am Donnerstag mit Rationalisierungen, Betriebsausgliederungen und Unter- nehmungsschließungen. (APA, juh)

„Die Bildungschancen sind ungleich verteilt“

Bildungsexperten interessiert an Pisa II nicht so sehr die Platzierung auf irgendwelchen Rängen.

Soziologe Johann Bacher fordert Konsequenzen aus der Pisa-Kritik an sozialen Ungleichheiten im Schulsystem. Germanist Hubert Lengauer sieht die Lesekompetenzen der Kinder nicht verloren.

Samo Kobenter Lisa Nimmervoll Wien– „Die Vorabmeldungen über die neue Pisa-Studie (Programme for International Student Assessment) enthal- ten zum Teil falsche, zum Teil unvollständige oder missver- ständliche Informationen.“

Pisa-Österreich-Chef Günter Haider warnte am Donnerstag vor „falschen Interpretatio- nen“ der Datenfragmente.

Mehr Bilder statt Text

Der Klagenfurter Germanist Hubert Lengauer sieht die Pisa-Studie eher gelassen und will sie in einem weiteren Kontext diskutiert wissen:

„Natürlich sehen die Leute gern fern, informieren sich übers Internet, sehen gern Bil- der. Das ist aber ein Kultur- phänomen, das sich von der Antike bis zur Gegenwart zieht. Es gab immer eine pre- käre Balance: Einmal geht es mehr auf die eine, dann auf die andere Seite. Momentan dürfte es sich stärker auf die Bildseite verlagern. Das ist kein Grund für Verzweiflung.“

Die Klagen über die große Bilder- und Reizüberflutung hält Lengauer für unange- bracht: „Das klingt so, als wür- den wir darin ertrinken. Wal- ter Benjamin sagt am Ende sei- ner kleinen Geschichte über die Fotografie: Vielleicht be-

steht der Analphabetismus der Zukunft darin, dass wir die Bilder nicht lesen können.

Das ist eine gute Beobachtung:

Es kommt nicht nur darauf an, dass wir die Texte lesen, son- dern auch, dass wir die Bilder lesen können. Wir müssen uns das Gesehene verbal zu- rechtlegen können. Sonst blei- ben die Bilder blind.“ Über diesen „Bilderanalphabetis- mus“ wiederum sage die Pisa- Studie nichts, meint Lengauer im Standard-Gespräch. Der sei mindestens so bedenklich wie der andere. Außerdem sei zu bedenken, wie rasch und ausführlich sich das aktive Sprachverhalten ändere: „Das ist auch schon bei den sehr Jungen von Telefonieren und SMS geprägt – all das fließt in das Leseverhalten ein.“

Auch wenn die Lesefähig- keit als Grundtechnik „ein we- nig abgenommen“ habe, müs- se das nicht so bleiben, sagt Lengauer: „Wir beobachten bei Studien, dass jetzt alle in die Medienkommunikation gehen, weil dort Fernsehen und Film geboten werden. Das ist gut besucht. Einige kom- men aber zurück und sagen:

Lesen ist viel interessanter.“

Johann Bacher, Professor für empirische Sozialfor- schung an der Uni Linz, inte- ressiert sich indes vor allem für die sozialen Implikationen von Pisa. Auf Basis der ersten

Studie aus 2000 lasse sich ein- deutig belegen, „dass es in Ös- terreich große Ungleichheiten der Kinder hinsichtlich sozia- ler Herkunft (Bildung, Beruf und Einkommen der Eltern) sowie Nationalität gibt. Die Bildungschancen sind ungleich verteilt“, so Bacher im Standard-Gespräch.

Soziale Schieflagen

Österreich liegt, verglichen mit den 14 alten EU-Mitglieds- staaten, bei der Integration von Migrantenkindern am vorletzten Platz der EU-15, bei der Integration von Kindern aus unteren sozialen Schich- ten im unteren Drittel.

Pisa belege eindeutig, dass es auch „leistungsunabhängi- ge Filter“ gebe. Das heißt, Leis- tung werde etwa je nach kul- turellem Hintergrund des El- ternhauses unterschiedlich bewertet. Das ist ein Erklä- rungsansatz dafür, dass nur ein Viertel der Kinder aus unteren Bildungsschichten die AHS-Oberstufe oder eine BHS besucht, aber fast 70 Prozent aus den höheren Bildungsschichten. Auch selektives Lehrerverhalten sei so ein Filter. Diese sozial selektiven Filter müssten abgebaut werden, um die Bildungschancen gerech- ter zu verteilen, fordert Bacher.

Eine These des Linzer Bildungsforschers lau- tet: „Das Leistungs- niveau nimmt ab, je un- gleicher die Bildungs- chancen verteilt sind.“

Kopf des Tages Seite 36 der Standard Webtipp:

www.pisa-austria.at

Ziemlich schief liegen laut ÖVP die Kritiker:

Erstens seien nur Teile der Pisa-Studie bekannt und zweitens könnten daraus keine Schlüsse aufs Ganze gezogen werden.

Foto: Reuters

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FERNER SPRACHEN

„An den Volksschulleh- rern liegt es nicht“, wehrt sich der Vorsit- zende der Pflichtschul- lehrergewerkschaft, Walter Riegler, gegen

Schuldzuweisungen.

Seiner Meinung nach spielt die sprunghaft ge- stiegene Zahl von Kin- dern mit nichtdeutscher Muttersprache in Bal- lungsräumen ebenso eine Rolle wie die Kür- zung von Ressourcen und die Vorbildwirkung der Eltern.

Die AHS-Lehrerge- werkschaft hält dagegen:

Wenn Kinder nicht be- reits in der Volksschule oder davor ordentlich le- sen lernten, sei es sehr schwierig, dies später nachzuholen.

SP-Chef Alfred Gu- senbauer sieht den „Be- schwichtigungskurs“

von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer endgül- tig gescheitert. Bereits der Kindergarten müsse als Bildungseinrichtung verstanden und entspre- chend aufgewertet wer- den. „Langfristige Ver- säumnisse“ wirft Gehrer der Grüne Dieter Brosz vor: Alle bei der aktuel- len Studie getesteten Schüler hätten ihre kom- plette Schullaufbahn unter der Ära der seit plette Schullaufbahn unter der Ära der seit plette Schullaufbahn 1995 amtierenden Mi- nisterin absolviert. Die ÖVP weist den „Spekula- tionswettlauf“ um ver- einzelte vorab veröffent- lichte Daten aus der Stu- die zurück. Die FPÖ will die 1998 eingeführte fle- xible Schuleingangspha- se abschaffen, um lern- schwache Kinder nicht

„mitzuschleppen“. (kob)

Aussprache zu ÖH neu:

„Pro-forma-Veranstaltung“

Kritik von ÖH-Spitze, Lob von Ministerin Gehrer

Wien – Eine „Aussprache“

über das neue ÖH-Gesetz, wie – Eine „Aussprache“

über das neue ÖH-Gesetz, wie – Eine „Aussprache“

sie auf Schildern quer durch das Hohe Haus angekündigt war „ist es nicht gewesen“, re- sümiert ÖH-Chefin Patrice war „ist es nicht gewesen“, re- sümiert ÖH-Chefin Patrice war „ist es nicht gewesen“, re- Fuchs enttäuscht. Gegen Ende seien die zweistündigen Ver- handlungen mit Ministerin Elisabeth Gehrer, den VP- und

FP-Wissen- schafts- sprechern Gertrude Bri-

nek und Elke Achleitner sowie etwa 40 Studierendenvertre- tern am Donnerstag „ein in- haltsloser Monolog von Frau Brinek“ gewesen. „Etwa 90 Prozent der Studierenden da drinnen haben sich unver- standen gefühlt“, sagt Fuchs.

Ein „sehr einseitiges Ge- spräch“ ist auch Johan Alm- qvist, dem Vorsitzenden der europäischen Studentenver- bände, aufgefallen. Nicht eine Frage sei „konkret beantwor-

tet“ worden, legt Fuchs nach:

„Das war eine Pro-forma-Ver- anstaltung.“ Man hätte zwar gemerkt, dass „sie bei kleinen Punkten mitgeschrieben ha- ben“, dennoch sieht Fuchs wenig Chancen für die Beibe- haltung der Direktwahl der Bundesvertretung. Gehrer meinte im Standard-Ge- spräch: „Bei- de Wahlmög- lichkeiten sind in De- mokratien üblich. Man muss jedem Modell eine Chance ge- ben und es einfach ausprobie- ren“. Die Ministerin lobte die

„vielen vernünftigen Vor- schläge“ der Studenten. Den- noch bleibe die grundsätzli- che Architektur des neuen ÖH-Gesetzes aufrecht. Den Antrag will Brinek ohne Ver- zögerung am 9. Dezember

„durchbringen“. Die Hoch- schülerschaft kündigt weitere Proteste an. (rebe, jam)

SPÖ legt sich fest: Keine Koalition mit der FPÖ SPÖ legt sich fest: Keine

Koalition mit der FPÖ SPÖ legt sich fest: Keine

Österreich ab 2006 „besser regieren“

Wien – Die SPÖ will sich auf ihrem Parteitag Anfang nächs- ter Woche darauf festlegen, keine Koalition mit der FPÖ ter Woche darauf festlegen, keine Koalition mit der FPÖ ter Woche darauf festlegen, einzugehen. In einem Antrag der Jungen Generation, der sich grundsätzlich gegen die so genannte „Neue Rechte“

richtet, wird gefordert: „Keine Koalitionen mit rechtsnatio- nalen und rechtspopulisti- schen Parteien auf Bundes- und Landesebene.“ Noch kon- kreter wird die Sozialistische Jugend: „Keine Koalition mit einer rechtspopulistischen FPÖ.“ Beide Anträge werden einer rechtspopulistischen FPÖ.“ Beide Anträge werden einer rechtspopulistischen von der Antragskommission zur Annahme empfohlen.

Das Motto des 38. Ordent- lichen Parteitags am Montag und Dienstag nächster Woche im Wiener Austria Center lau- tet „Startklar für Österreich“, die SPÖ will damit signalisie- ren, dass sie bereit ist, die Ver- antwortung in Österreich zu übernehmen. Mit dem Be-

schluss von vier Leitanträgen will die SPÖ den Wählern eine schluss von vier Leitanträgen will die SPÖ den Wählern eine schluss von vier Leitanträgen inhaltliche Alternative bieten.

Die vermutlich ausführlichste Diskussion wird zum Thema Wirtschaft stattfinden, wo die SPÖ erstmals seit mehr als 20 Jahren wieder ein eigenes um- fassendes Programm vorlegt.

Die weiteren inhaltlichen Schwerpunkte des Parteitags betreffen die Bereiche Bil- dung, Wohnen und Verkehrs- infrastruktur. Parteivorsitzen- der Alfred Gusenbauer stellt sich der Wiederwahl.

Innerhalb von fünf Jahren hat die Partei fast ein Fünftel (18,4 Prozent) ihrer Mitglieder verloren. 1999 hatten noch 384.328 Genossen ein Partei- buch, 2003 waren es nur noch 313.469. Trotz der dadurch ge- ringeren Einnahmen hat die SPÖ ihren Schuldenstand von ringeren Einnahmen hat die SPÖ ihren Schuldenstand von ringeren Einnahmen hat die mehr als 25 Millionen Euro auf derzeit rund sieben Millio- nen reduziert. (red)

KURZ IM BLICK Jugendkonvent zieht Bilanz

Wien – Der von der Bundesjugendvertretung organisierte Jugendkonvent hat am Donnerstag Bilanz gezogen. Bei den Endverhandlungen im Verfassungskonvent werde sich zeigen, ob es „ein Konvent der Mutlosigkeit“ ist, oder ob man „Österreich verfassungsmäßig ins 21. Jahrhundert zeigen, ob es „ein Konvent der Mutlosigkeit“ ist, oder ob man „Österreich verfassungsmäßig ins 21. Jahrhundert zeigen, ob es „ein Konvent der Mutlosigkeit“ ist, oder ob katapultieren“ könne. Skeptisch ist man hinsichtlich der geforderten Wahlaltersenkung auf 16 Jahre. SPÖ und Grü- katapultieren“ könne. Skeptisch ist man hinsichtlich der geforderten Wahlaltersenkung auf 16 Jahre. SPÖ und Grü- katapultieren“ könne. Skeptisch ist man hinsichtlich der ne sind dafür, die FPÖ kann sich eine Senkung im kommu- geforderten Wahlaltersenkung auf 16 Jahre. SPÖ und Grü- ne sind dafür, die FPÖ kann sich eine Senkung im kommu- geforderten Wahlaltersenkung auf 16 Jahre. SPÖ und Grü- nalen Bereich vorstellen. Die ÖVP ist dagegen. (kmo) ne sind dafür, die FPÖ kann sich eine Senkung im kommu- nalen Bereich vorstellen. Die ÖVP ist dagegen. (kmo) ne sind dafür, die FPÖ kann sich eine Senkung im kommu-

Korinek weiterhin reformskeptisch

Wien – Der Präsident des Verfassungsgerichtshofes, Karl Korinek, steht der Verfassungsreform weiterhin skeptisch gegenüber. Die Berichte der einzelnen Ausschüsse seien

„sehr unterschiedlich“ weswegen das Konventspräsidium diese „widersprüchlichen Formulierungsvorschläge auf- lösen“ und einen Generalbericht erstellen müsse. Trotz der umstrittenen Kompetenzverteilung erhoffte sich Kori- nek am Donnerstag, „dass etwas rauskommt“. Keinerlei Probleme sieht er hingegen bei Österreichs Teilnahme an nek am Donnerstag, „dass etwas rauskommt“. Keinerlei Probleme sieht er hingegen bei Österreichs Teilnahme an nek am Donnerstag, „dass etwas rauskommt“. Keinerlei den geplanten EU-Kampftruppen. (APA, juh)

Gewerkschaftsmitglieder schwinden

Wien– Die Zahl der ÖGB-Mitglieder sinkt weiterhin. Am 31. Dezember waren 1,385.200 Arbeitnehmer gewerk- schaftlich organisiert, was einem Minus von rund 1,5 Pro- zent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der ÖGB begrün- schaftlich organisiert, was einem Minus von rund 1,5 Pro- zent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der ÖGB begrün- schaftlich organisiert, was einem Minus von rund 1,5 Pro- dete diese „unerfreulichen Rückgange“ am Donnerstag mit Rationalisierungen, Betriebsausgliederungen und Unter- nehmungsschließungen. (APA, juh)

„Die Bildungschancen sind ungleich verteilt“

Bildungsexperten interessiert an Pisa II nicht so sehr die Platzierung auf irgendwelchen Rängen.

Soziologe Johann Bacher fordert Konsequenzen aus der Pisa-Kritik an sozialen Ungleichheiten im Schulsystem. Germanist Hubert Lengauer sieht die Lesekompetenzen der Kinder nicht verloren.

Samo Kobenter Lisa Nimmervoll Wien– „Die Vorabmeldungen über die neue Pisa-Studie (Programme for International Student Assessment) enthal- ten zum Teil falsche, zum Teil unvollständige oder missver- ständliche Informationen.“

Pisa-Österreich-Chef Günter Haider warnte am Donnerstag vor „falschen Interpretatio- nen“ der Datenfragmente.

Mehr Bilder statt Text

Der Klagenfurter Germanist Hubert Lengauer sieht die Pisa-Studie eher gelassen und will sie in einem weiteren Kontext diskutiert wissen:

„Natürlich sehen die Leute gern fern, informieren sich übers Internet, sehen gern Bil- der. Das ist aber ein Kultur- phänomen, das sich von der Antike bis zur Gegenwart zieht. Es gab immer eine pre- käre Balance: Einmal geht es mehr auf die eine, dann auf die andere Seite. Momentan dürfte es sich stärker auf die Bildseite verlagern. Das ist kein Grund für Verzweiflung.“

Die Klagen über die große Bilder- und Reizüberflutung hält Lengauer für unange- bracht: „Das klingt so, als wür- den wir darin ertrinken. Wal- ter Benjamin sagt am Ende sei- ner kleinen Geschichte über die Fotografie: Vielleicht be-

steht der Analphabetismus der Zukunft darin, dass wir die Bilder nicht lesen können.

Das ist eine gute Beobachtung:

Es kommt nicht nur darauf an, dass wir die Texte lesen, son- dern auch, dass wir die Bilder lesen können. Wir müssen uns das Gesehene verbal zu- rechtlegen können. Sonst blei- ben die Bilder blind.“ Über rechtlegen können. Sonst blei- ben die Bilder blind.“ Über rechtlegen können. Sonst blei- diesen „Bilderanalphabetis- mus“ wiederum sage die Pisa- Studie nichts, meint Lengauer im Standard-Gespräch. Der sei mindestens so bedenklich wie der andere. Außerdem sei zu bedenken, wie rasch und ausführlich sich das aktive Sprachverhalten ändere: „Das ist auch schon bei den sehr Jungen von Telefonieren und SMS geprägt – all das fließt in das Leseverhalten ein.“

Auch wenn die Lesefähig- keit als Grundtechnik „ein we- nig abgenommen“ habe, müs- se das nicht so bleiben, sagt Lengauer: „Wir beobachten bei Studien, dass jetzt alle in die Medienkommunikation gehen, weil dort Fernsehen und Film geboten werden. Das ist gut besucht. Einige kom- men aber zurück und sagen:

Lesen ist viel interessanter.“

Johann Bacher, Professor für empirische Sozialfor- schung an der Uni Linz, inte- ressiert sich indes vor allem für die sozialen Implikationen von Pisa. Auf Basis der ersten

Studie aus 2000 lasse sich ein- deutig belegen, „dass es in Ös- terreich große Ungleichheiten der Kinder hinsichtlich sozia- ler Herkunft (Bildung, Beruf und Einkommen der Eltern) sowie Nationalität gibt. Die Bildungschancen sind ungleich verteilt“, so Bacher im Standard-Gespräch.

Soziale Schieflagen

Österreich liegt, verglichen mit den 14 alten EU-Mitglieds- staaten, bei der Integration von Migrantenkindern am vorletzten Platz der EU-15, bei der Integration von Kindern aus unteren sozialen Schich- ten im unteren Drittel.

Pisa belege eindeutig, dass es auch „leistungsunabhängi- ge Filter“ gebe. Das heißt, Leis- tung werde etwa je nach kul- turellem Hintergrund des El- ternhauses unterschiedlich bewertet. Das ist ein Erklä- rungsansatz dafür, dass nur ein Viertel der Kinder aus unteren Bildungsschichten die AHS-Oberstufe oder eine BHS besucht, aber fast 70 Prozent aus den höheren Bildungsschichten. Auch selektives Lehrerverhalten sei so ein Filter. Diese sozial selektiven Filter müssten abgebaut werden, um die Bildungschancen gerech- ter zu verteilen, fordert Bacher.

Eine These des Linzer Bildungsforschers lau- tet: „Das Leistungs- niveau nimmt ab, je un- gleicher die Bildungs- chancen verteilt sind.“

Kopf des Tages Seite 36 der Standard Webtipp:

www.pisa-austria.at

Ziemlich schief liegen laut ÖVP dieschief liegen laut ÖVP dieschief liegen Kritiker:

Erstens seien nur Teile der Pisa-Studie bekannt und zweitens könnten daraus keine Schlüsse aufs Ganze gezogen werden.

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