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R e d e n d e s P r a ‹ s i d e n t e n H e r b e r t S c h i m e t s c h e k u n d d e s G o u v e r n e u r s D r . K l a u s L i e b s c h e r a n l a ‹ s s l i c h d e r G e n e r a lv e r s a m m l u n g d e r O e s t e r r e i c h i s c h e n Nat i

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Academic year: 2022

Aktie "R e d e n d e s P r a ‹ s i d e n t e n H e r b e r t S c h i m e t s c h e k u n d d e s G o u v e r n e u r s D r . K l a u s L i e b s c h e r a n l a ‹ s s l i c h d e r G e n e r a lv e r s a m m l u n g d e r O e s t e r r e i c h i s c h e n Nat i "

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R e d e n d e s P r ä s i d e n t e n H e r b e r t S c h i m e t s c h e k u n d d e s G o u v e r n e u r s D r . K l a u s L i e b s c h e r

a n l ä s s l i c h d e r G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e r O e s t e r r e i c h i s c h e n N a t i o n a l b a n k a m 2 4 . M a i 2 0 0 5

R e d e n d e s P r ä s i d e n t e n H e r b e r t S c h i m e t s c h e k u n d d e s G o u v e r n e u r s D r . K l a u s L i e b s c h e r

a n l ä s s l i c h d e r G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e r O e s t e r r e i c h i s c h e n N a t i o n a l b a n k a m 2 4 . M a i 2 0 0 5

E u r o s y s t e m

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R e d e n d e s P r a ‹ s i d e n t e n H e r b e r t S c h i m e t s c h e k u n d d e s G o u v e r n e u r s D r . K l a u s L i e b s c h e r a n l a ‹ s s l i c h d e r G e n e r a lv e r s a m m l u n g d e r O e s t e r r e i c h i s c h e n Nat i ona l b a n k

a m 2 4 . M a i 2 0 0 5

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Anhaltend schwierige

Rahmenbedingungen fu‹ r die Zentralbanken des

Eurosystems

Nach zwei Jahren schwacher Wirt- schaftsta‹tigkeit schwenkte die Kon- junktur im Euro-Wa‹hrungsgebiet auf einen Wachstumspfad ein. Ho‹- here O‹ lpreise und abnehmendes Ver- trauen der Wirtschaftsakteure trugen aber dazu bei, dass sich der Konjunk- turaufschwung nur moderat fortsetz- te. Herr Gouverneur Dr. Liebscher wird darauf noch na‹her eingehen.

Ich verweise daher nur auf jene volkswirtschaftlichen Einflussfakto- ren, die fu‹r die Gescha‹ftsentwicklung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) bestimmend waren.

Das historisch niedrige Zinsniveau und der fortgesetzte Wertgewinn des Euro gegenu‹ber dem US-Dollar stellten schwierige Rahmenbedingungen fu‹r die Gescha‹ftsta‹tigkeit der Zentralbanken des Eurosystems dar (siehe Grafik 1).

So mussten eine Reihe nationaler Zentralbanken wie auch die EZB erneut massive Ertragseinbru‹che hinnehmen und ihre Verluste u‹ber Reserven abdecken.

Die OeNB weist fu‹r das Gescha‹fts- jahr 2004 zwar ein positives gescha‹ft- liches Ergebnis von 451 Mio EUR vor Steuern aus (siehe Grafik 2), das aber um mehr als ein Drittel unter dem des Vorjahres liegt. Diese Ergebnisver- schlechterung ist im Wesentlichen auf denengeren Spielraum zur Realisierung von Gold- und Fremdwa‹hrungsverka‹ufen sowie von Kursgewinnen und auf die niedrigeren Zinsertra‹ge aufgrund des geringeren Veranlagungspotenzials zu- ru‹ckzufu‹hren.

Daru‹ber hinaus haben auch die Beteiligungsergebnisse — wie etwa das der EZB — abgenommen und auch die Fo‹rderung der Nationalstiftung fu‹r Forschung, Technologie und Ent- wicklung reduzierte den Ertrag.

In la‹ngerfristiger Betrachtung liegt das Gescha‹ftsergebnis aber im Durch- schnitt. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass die Rekordge- winne in den Jahren nach Gru‹ndung der Wa‹hrungsunion abgesehen von der gesetzlichen Anhebung der Ge- winnausschu‹ttungsquote vor allem durch die Gescha‹ftspolitik der fru‹h- zeitigen Reduzierung des Fremd- wa‹hrungsbestandes erreicht werden konnten.

Mit Blick auf die Zukunft ist auf folgende Entwicklungen hinzuwei- sen:

Erstens, musste die OeNB ange- sichts der schwierigen Rahmenbedin- gungen der letzten Jahre zur gesetz- lich vorgeschriebenen Abdeckung ihrer Risiken aus Gold, Fremdwa‹h- rung und Zinsen die Reserven in hohem Ma§ in Anspruch nehmen.

So wurden die Neubewertungsreserven seit 2001 im Ausma§ von 2,7 Mrd EUR herangezogen (siehe Grafik 3).

Insgesamt wurden aber auch die Eigenmittel um 4,3 Mrd EUR (siehe Grafik 4) reduziert, was letztlich auch die Gescha‹ftsergebnisse wesentlich ver- bessert hat. Damit stehen der Bank nur mehr halb so hohe Eigenmittel wie noch im Jahr 2001 fu‹r Anlage- zwecke zur Verfu‹gung. Im Hinblick auf zuku‹nftige Gescha‹ftsergebnisse be- deutet das, dass sich das Ertragspoten- zial der Bank auf Dauer markant ver- ringert!

Zweitens, ist nun auch der Spiel- raum zur Risikoabdeckung aus Eigen- mitteln a‹u§erst begrenzt. Die Finanz- marktentwicklung der letzten Jahre hat deutlich vor Augen gefu‹hrt, wie betra‹chtlich das Reserveerfordernis zur Absicherung der Zinsa‹nderungs- und Fremdwa‹hrungsrisiken sein kann!

Zuku‹nftige Gewinnerwartungen mu‹ssen sich daher an diesen Entwick- lungen orientieren. Die Gescha‹ftspolitik

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der Bank hat auch zu beru‹cksichtigen, dass in guten Gescha‹ftsjahren ausrei- chend Reserven fu‹r Risikovorsorgen auf- gebaut werden ko‹nnen. In diesem Zu- sammenhang ist an die Verpflichtung der ESZB-Satzung zu erinnern, die nationalen Notenbanken mit ausrei- chenden Finanzressourcen auszustat- ten, damit die Aufgaben erfu‹llt und Risikovorsorgen gebildet werden ko‹nnen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung fu‹r die Glaubwu‹rdig- keit des Eurosystems!

Jahresabschluss 2004

Bei der Darstellung des Jahres- abschlusses werde ich mich auf die aus wirtschaftlicher Sicht wichtigsten A‹ nderungen in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung be- schra‹nken. Detaillierte Ausfu‹hrun- gen dazu sind im Gescha‹ftsbericht enthalten.

Die Bilanzsumme betra‹gt 35,6 Mrd EUR (2003: 29,3 Mrd EUR).

Im Rahmen der Aktiva umfasst der Goldbestand 307 t mit einem Marktwert von etwa 3,2 Mrd EUR.

Die OeNB hat im Gescha‹ftsjahr 2004 10 Tonnen Gold verkauft und Kurs- gewinne realisiert.

In la‹ngerer Sicht hat die Bankseit Beginn der Neunzigerjahre ihren Gold- bestand mehr als halbiert (siehe Grafik 5). Daru‹ber hinaus wurde auch im Vergleich zu anderen natio- nalen Zentralbanken — schon fru‹h damit begonnen, die Goldreserven ertragbringend zu nutzen. Der Gold- bestand der OeNB wird zu 72% in Termineinlagen ertragbringend ange- legt.

Mit Wirkung vom 1. Ja‹nner 2004 wurde erstmals seit Gru‹ndung des ESZB die in der ESZB-Satzung im 5-Jahresintervall vorgesehene Neube- rechnung der EZB-Kapitalanteile vor- genommen. Daru‹ber hinaus wurden

die Kapitalanteile im Rahmen der EU-Erweiterung am 1. Mai 2004 erneut angepasst. Die Anteile der OeNB am gezeichneten EZB-Kapital verringerten sich damit insgesamt von etwa 2,36% auf 2,08%.

Im Rahmen der Passiva waren Risikovorsorgen vorzunehmen (siehe Grafik 6).

Zur Absicherung der aus der Ent- wicklung des Goldpreises, der Zinsen und der Fremdwa‹hrungskurse resul- tierenden Risiken ist auf der Grund- lage von Risikomodellberechnungen Vorsorge zu treffen. Vom gesamten errechneten Marktrisiko von 3,1 Mrd EUR entfiel die Ha‹lfte auf das Fremd- wa‹hrungs-, ein Drittel auf das Zins- a‹nderungs- und der Rest auf das Gold- risiko.

Der Kursru‹ckgang gegenu‹ber dem Euro hat zu markanten Bewer- tungsverlusten beim Bestand an Fremdwa‹hrungen gefu‹hrt, die durch die Auflo‹sung der Reserve aus valuta- rischen Kursdifferenzen erfolgsneu- tral gehalten wurden. Das Fremd- wa‹hrungsrisiko wurde durch die Reserve fu‹r ungewisse Auslands- und Wertpapierrisiken mit 0,9 Mrd EUR und die Reserve aus valutari- schen Kursdifferenzen mit 0,5 Mrd EUR abgedeckt. Daru‹ber hinaus wurde fu‹r das verbleibende Fremd- wa‹hrungsrisiko in Ho‹he von 40 Mio EUR eine Ru‹ckstellung fu‹r allge- meine Wa‹hrungsrisiken dotiert. Zur Absicherung des Zinsa‹nderungsrisi- kos wurde in der Reserve fu‹r ungewisse Auslands- und Wert- papierrisiken mit 1 Mrd EUR vor- gesorgt. Das Goldrisiko wurde mit 0,5 Mrd EUR zur Ga‹nze aus den Neubewertungsru‹cklagen abgedeckt.

Im Zusammenhang mit den Risi- kovorsorgen ist darauf hinzuweisen, dass zur Absicherung des Marktrisikos der Allgemeine Reservefonds mit 478 Mio EUR zur Ga‹nze aufgelo‹st

R e d e d e s P r a‹ s i d e n t e n

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und in die Reserve fu‹r ungewisse Aus- lands- und Wertpapierrisiken umgewid- met wurde(siehe Grafik 7).

Die Zins- und Wechselkursent- wicklung hat im Gescha‹ftsjahr 2004 auch bei der EZB zu einem Verlust gefu‹hrt. Der nach Auflo‹sung des All- gemeinen Reservefonds verbleibende Verlustanteil war durch die natio- nalen Zentralbanken abzudecken.

Dementsprechend verzichteten diese auf die Ru‹ckverteilung der mone- ta‹ren Einku‹nfte, wobei auf die OeNB 40 Mio EUR entfielen.

Ich komme nun zur Gewinn- und Verlustrechnung.Folgende wesentliche A‹ nderungen haben sich bei den Ertra‹gen und Aufwendungen ergeben (siehe Grafik 8).

Die Nettoertra‹gesindmit 662 Mio EUR um 29 % niedriger als im Vorjahr.

Eine der wichtigsten Ertragskompo- nenten sind die Zinsertra‹ge.DasNetto- zinsergebnis hat um 18 Mio EURoder 4% auf 449 Mio EUR abgenommen (siehe Grafik 9). Diese Ergebnisver- schlechterung ist vor allem darauf zuru‹ckzufu‹hren, dass infolge der widmungsgema‹§en Verwendung von Reserven zum Jahresabschluss 2003 die Eigenmittel der Bank deutlich abgenommen haben und damit ein geringeres Veranlagungspotenzial ver- fu‹gbar war.

Eine weitere bedeutende Quelle fu‹r den Notenbankgewinn sind die realisier- ten Kursgewinne aus Gold-, Fremdwa‹h- rungs- und Wertpapiertransaktionen.

Trotz der schwierigen Marktbedin- gungen konnte ein Nettoergebnis aus diesen Transaktionen von 215 Mio EUR erwirtschaftet werden, wovon etwa 85 Mio EUR auf weitere Gold- verka‹ufe entfielen. Insgesamt ist das gegenu‹ber dem Vorjahr um 38%

niedrigere Ergebnis insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Fremdwa‹hrungsverka‹ufe der letzten Jahre zu beurteilen. Denn seit dem

Beginn der Wa‹hrungsunion wurden die Nettowa‹hrungsreserven durch aktives Management bewusst mehr als halbiert (siehe Grafik 10).

Beim Management der Gold- und Fremdwa‹hrungsbesta‹nde wurden zur Absicherung der Anlagestrategie in versta‹rktem Ma§ auch derivative Instrumente ertragbringend einge- setzt.

Die Ertra‹ge aus Beteiligungen ha- ben gegenu‹ber dem Vorjahr um fast 80% auf 21 Mio EUR abgenommen.

Das ist zum einen auf den Wegfall der au§erordentlich hohen Gewinn- ausschu‹ttungen der Mu‹nze O‹ ster- reich AG aus der Produktion der Erstausstattung der Euro-Mu‹nzen und zum anderen auf dem Entfall der Gewinnausschu‹ttung der EZB zuru‹ckzufu‹hren.

Die Aufwendungen (siehe Gra- fik 11) haben gegenu‹ber dem Vor- jahr um 8 Mio EUR oder etwa 4%

auf 212 Mio EUR abgenommen. Damit hat die OeNB die Aufwendungen seit dem Gescha‹ftsjahr 2001 kontinuierlich um mehr als ein Viertel gesenkt! Zu diesem Ru‹ckgang hat im Gescha‹fts- jahr 2004 neben den niedrigeren Auf- wendungen fu‹r die Anschaffung von Euro-Banknoten vor allem die Reali- sierung von Einsparungspotenzialen bei den Sachaufwendungen beige- tragen. Die Personalaufwendungen konnten trotz der kollektivvertrag- lichen Gehaltsanpassungen erneut leicht verringert werden. Daru‹ber hinaus wurden die Pensionsaufwen- dungen zur Ga‹nze aus der Pensions- reserve abgedeckt.

Im Berichtsjahr beliefen sich die fu‹r die Fachbereiche der Bank ta‹tigen Mitarbeiterressourcen im Durchschnitt auf 957(siehe Grafik 12).

Das gescha‹ftliche Ergebnis be- tra‹gt — wie bereits erwa‹hnt — 451 Mio EUR. Die Rendite aus der Eigenveranlagung in Euro und

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Fremdwa‹hrung sowie Gold bela‹uft sich damit unter Beru‹cksichtigung der realisierten Kursgewinne auf 4,8% (2003: 4,9%).

Der Bund erha‹lt mit 421 Mio EUR 93,4% des Gescha‹ftsergebnisses 2004, wovon 153 Mio EUR auf die Ko‹rper- schaftsteuer und 268 Mio EUR auf den 90-prozentigen Gewinnanteil nach Steuern entfallen (siehe Grafik 13).

Der Gewinnanteil des Bundes liegt damit um 37% unter dem des Vorjah- res. Angesichts der nunmehr seit mehreren Jahren anhaltenden schwie- rigen Rahmenbedingungen ist dieses positive Gescha‹ftsergebnis vor allem vor dem Hintergrund der starken Ertragseinbu§en bzw. der Verluste der EZB und anderer Notenbanken des Eurosystems bemerkenswert.

Insgesamt hat die OeNB in den sechs Jahren seit Beginn der Wa‹hrungsunion fast 7 Mrd EUR oder ja‹hrlich 0,5%

des BIP an Gewinnen und Ko‹rperschaft- steuer an den Bund abgefu‹hrt! Dazu kamen noch 306 Mio EUR, die der Forschungsfo‹rderung aus dem eige- nen Gewinnanteil der OeNB zur Ver- fu‹gung gestellt wurden.

Der Bilanzgewinn wird mit 29,8 Mio EUR ausgewiesen. An die Generalversammlung wird der An- trag gestellt, davon 1,2 Mio EUR fu‹r die Ausschu‹ttung der 10-prozentigen Ho‹chstdividende auf das Grundkapital von 12 Mio EUR zu verwenden, dem Jubila‹umsfonds zur Fo‹rderung der Forschungs- und Lehraufgaben der Wis- senschaft 9 Mio EURund fu‹r dieBasis- finanzierung der Wirtschaftsforschungs- institute 3,6 Mio EUR zuzuweisen sowie — auf der Grundlage des zwi- schen der OeNB und der Leopold Museum-Privatstiftung im Jahr 1994 geschlossenen Fo‹rderungsvertrages — 4,4 Mio EUR als weiteren Beitrag dieser Stiftung zur Verfu‹gung zu stellen. Der verbleibende Bilanz- gewinn von 11,6 Mio EUR soll der

FTE-Nationalstiftungzugewiesen wer- den. Insgesamt wird ein ja‹hrlicher Beitrag der OeNB zu den FTE-Natio- nalstiftungsertra‹gen in der Ho‹he von 75 Mio EUR angestrebt. Demnach soll neben den Ertra‹gen aus der zweckgewidmeten Ru‹cklage die Auf- fu‹llung einerseits durch die Zuwei- sung aus dem Bilanzgewinn 2004 und andererseits aus dem Aufwand erfolgswirksam fu‹r das Gescha‹fts- ergebnis 2005 abgedeckt werden.

Die OeNB als Unternehmen — Effizienz und

Kostenbewusstsein

als wichtige Zielsetzungen

Die EU-Erweiterung stellte auch das Eurosystem im Berichtsjahr vor be- sondere Herausforderungen. Zu den gemeinsamen Vorhaben im ESZB hat die OeNB in vielen Bereichen einen wesentlichen Beitrag geleistet. Daru‹- ber hinaus hat die Bank in allen Ge- scha‹ftsbereichen wichtige Projekte vorangetrieben. Ohne auf Einzelhei- ten einzugehen, die Sie im Gescha‹fts- bericht finden, darf ich nur einige wesentliche Bereiche herausgreifen.

Die Anlagestrategie der Bank wurde unter nicht einfachen Rah- menbedingungenerfolgreich realisiert.

Bedeutende Arbeiten wurden zur Umsetzung von Basel IIund zur Fo‹rde- rung der Finanzmarktstabilita‹t geleis- tet. In diesem Zusammenhang darf ich auch auf die sehr gute Beurteilung des Internationalen Wa‹hrungsfonds im Rahmen der U‹ berpru‹fung des o‹sterreichischen Finanzsektors ver- weisen. Im Hinblick auf dieGeldpoli- tik und die Sicherheit unserer Zahlungs- mittel hat die Kommunikation mit der O‹ffentlichkeit als Grundlage fu‹r Glaub- wu‹rdigkeit und Vertraueneinen wichti- gen Stellenwert. Weiters wurde die Reorganisation der Zweiganstalten er- folgreich umgesetzt und wesentliche Beitra‹ge zur Vorbereitung auf einen ein-

R e d e d e s P r a‹ s i d e n t e n

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heitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum geleistet.

Besonders betonen darf ich, dass bei allen diesen Vorhaben der OeNB auf Effizienz und Kostenbewusstsein gro§es Augenmerk gelegt und — dort wo es mo‹glich ist — Synergien genutzt werden!

Insgesamt haben die Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter sowie die Bankleitung der OeNB ihre vielfa‹lti- gen Aufgaben, die von der Mitwir- kung im ESZB u‹ber die Umsetzung der Geldpolitik bis zur Produktion sicherheitstechnisch anspruchsvoller Zahlungsmittel reichen, mit gro§em Engagement erfu‹llt. Die gro§e Wert- scha‹tzung und das anhaltend hohe Ver- trauen der Bevo‹lkerung in die OeNB als Institution ist Anerkennung fu‹r diese Leistungen und eine gute Grundlage fu‹r die Fortsetzung der erfolgreichen Ar- beit im Eurosystem (siehe Grafik 14).

Den Mitarbeiterinnen und Mit- arbeitern der OeNB danke ich fu‹r ihre Leistungen, ebenso wie dem Betriebsrat fu‹r seine Unterstu‹tzung.

Den Mitgliedern des Direkto- riums unter der Leitung von Herrn Gouverneur Dr. Liebscher danke ich fu‹r die hervorragende Bewa‹ltigung der Aufgaben in der OeNB und im ESZB.

Daru‹ber hinaus danke ich den Mitgliedern des Generalrates herz- lich fu‹r ihre wertvolle Arbeit im Ge- neralrat und seinen Unterausschu‹s- sen. Ganz besonders danke ich dafu‹r, dass sie die wichtigen Weichenstel- lungen und umfangreichen Projekte mitgetragen haben und die Aufgaben in einem sachlichen Gespra‹chsklima erfu‹llt werden konnten.

Ich darf nun Herrn Gouverneur Dr. Liebscher um seine Ausfu‹hrun- gen bitten.

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Abku‹ hlung des dynamischen Weltwirtschaftswachstums

Die Weltwirtschaft wuchs im Jahr 2004 laut IWF mit 5,1% sehr kra‹ftig, der Welthandel legte um rund 9% zu (siehe Grafik 15). Wachstumsmoto- ren waren neben China und den USA auch Lateinamerika sowie die ostasiatischen Schwellenla‹nder. Trotz des hohen Wachstumstempos und der stark gestiegenen O‹ l- und Rohstoff- preise ist die Inflation international relativ moderat geblieben; die schrittweise Straffung der Geldpoli- tik in einigen Wa‹hrungsra‹umen hat dazu beigetragen.

Die Prognosen fu‹r das heurige Jahr gehen einhellig von einer leich- ten Abku‹hlung der Konjunktur aus, doch bleibt das weltwirtschaftliche BIP-Wachstum insgesamt weiterhin dynamisch. Fu‹r 2005 prognostizierte der IWF im April 2005 ein weltwirt- schaftliches Wachstum von 4,3%, das 2006 noch leicht auf 4,4% ansteigen du‹rfte. Das regionale Konjunkturbild und die Antriebskra‹fte des Wachs- tums bleiben weitgehend unvera‹n- dert. Die USA werden selbst bei gradueller weiterer geldpolitischer Straffung im Jahr 2005 deutlich wachsen. Trotz des niedrigen US- Dollar-Kurses ist eine merkliche Ver- ringerung der internationalen Zah- lungsbilanzungleichgewichte nicht zu erwarten, das Zwillingsdefizit der USA stellt neben den hohen O‹ l- und Rohstoffpreisen weiter einen Risikofaktor dar (siehe Grafik 16).

Japans Wirtschaft du‹rfte ju‹ngsten Prognosen zufolge an Dynamik ver- lieren, ein Ende der Deflation ist nicht vor 2006 absehbar. In den zen- tral- und osteuropa‹ischen La‹ndern war das Wachstum 2004 durchwegs robust und du‹rfte auch in den kom- menden beiden Jahren so bleiben.

Moderate Konjunkturdynamik im Euroraum

Im Euroraum lag das Wachstum im Jahr 2004 mit 1,8% (saisonal- und arbeitsta‹gig bereinigt) deutlich u‹ber den Vorjahren, allerdings erheblich unter dem Weltwirtschaftswachstum (siehe Grafik 17). Nach einem recht dynamischen ersten Halbjahr da‹mpf- ten insbesondere die Hausse der O‹ l- und Rohstoffpreise, aber auch das wechselkursbedingte Nachlassen der Exportdynamik die Konjunktur im zweiten Halbjahr merklich.

Die Projektionen des Eurosys- tems vom Ma‹rz 2005 signalisieren fu‹r heuer eine Fortsetzung des mode- raten Aufschwungs bei einer stabilen Inflationsrate nahe oder knapp u‹ber 2%. Das reale BIP wird im Euroraum in einer Bandbreite von 1,2% — 2,0%

(2005) bzw. von 1,6% — 2,6% (2006) erwartet. Kurzfristig sieht die Euro- pa‹ische Kommission in ihrer Band- breitenprognose das Wachstum im Euroraum im ersten Quartal 2005 zwischen 0,2% und 0,6% bzw. zwi- schen 0,3% und 0,7% im zweiten Quartal (jeweils im Vergleich zum Vorquartal). Die ju‹ngsten Wirt- schaftsindikatoren legen allerdings nahe, dass die Risiken fu‹r diese Prog- nosen nach unten gerichtet sind.

Stabilita‹ tsorientierte Geldpolitik des EZB-Rates sichert Kaufkraft des Euro — Leitzinsen unvera‹ ndert niedrig

Die HVPI-Inflation im Euroraum lag

— getrieben vor allem durch die Ener- gie- und Rohstoffpreise — im Jahr 2004 wie im Jahr zuvor bei 2,1%

(siehe Grafik 18). In Anbetracht des prognostizierten, mittelfristig sin- kenden Inflationstrends (Projektio- nen des Eurosystems vom Ma‹rz 2005: 1,6% — 2,2% fu‹r 2005 und 1,0% — 2,2% fu‹r 2006) belie§ der

Rede des Gouverneurs

Dr. Klaus Liebscher

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EZB-Rat den Hauptrefinanzierungs- satz aber unvera‹ndert auf dem sehr niedrigen Niveau von 2%. Ermo‹g- licht wurde dies dadurch, dass Zweit- rundeneffekte der Rohstoffpreis- schocks bei Lo‹hnen und Preisen aus- blieben. Die ªBuckel im monatlichen Inflationsverlauf blieben damit vor- u‹bergehend. Der Anstieg einiger In- dikatoren, die die erwartete Inflation abbilden, in der ersten Jahresha‹lfte fand ab Jahresmitte ein Ende und bildete sich in der zweiten Jahres- ha‹lfte wieder zuru‹ck (siehe Grafik 19).

Die Inflationserwartungen waren somit insgesamt stabil und im Ein- klang mit dem Ziel des EZB-Rates, die HVPI-Inflation des Euroraums mittelfristig unter, aber nahe bei 2%

zu halten. Dazu hat die wiederholte Betonung des EZB-Rates beigetra- gen, die Preisentwicklung und alle dafu‹r relevanten Indikatoren sehr aufmerksam zu verfolgen. Die feste Verankerung der mittel- und langfris- tigen Inflationserwartungen ist ein Spiegelbild der hohen stabilita‹ts- politischen Glaubwu‹rdigkeit, die die Geldpolitik des Eurosystems genie§t.

Indem der EZB-Rat der Wirtschaft und den Konsumenten auch in einem schwierigen Umfeld einen klaren An- haltspunkt fu‹r das Lohn- und Preis- setzungsverhalten bietet, ko‹nnen Risiko- und Inflationspra‹mien auf das heimische Zinsniveau auf ein Minimum reduziert werden, wo- durch Wachstum und Bescha‹ftigung

— bei intakter Preisstabilita‹t — be- gu‹nstigt werden.

Glaubwu‹ rdigkeit der europa‹ ischen Fiskalpolitik unter harter Belastungsprobe

Hingegen stand 2004 die Glaubwu‹r- digkeit einer nachhaltig gesunden Fiskalpolitik im Euroraum unter einer harten Belastungsprobe (siehe Grafik 20). Neun La‹nder des Euro-

raums wiesen Defizitquoten um 3%

oder daru‹ber aus, in acht La‹ndern lag die Schuldenquote u‹ber 60%.

Im Jahr 2005 du‹rfte das durch- schnittliche o‹ffentliche Defizit nach Einscha‹tzung der Europa‹ischen Kom- mission mit einer Gro‹§enordnung von 2,6% des BIP sowohl im Euro- gebiet als auch in der EU unvera‹ndert hoch bleiben. Bei unvera‹nderter Haushaltspolitik wa‹re auch fu‹r 2006 lediglich ein Ru‹ckgang um 0,1 Pro- zentpunkte zu erwarten.

Die am 20. Ma‹rz 2005 vom ECO- FIN-Rat beschlossenen und am 22. Ma‹rz 2005 vom Europa‹ischen Rat genehmigten A‹ nderungen des Stabilita‹ts- und Wachstumspakts modifizieren u. a. die vorbeugenden Elemente des Pakts gegen das Auf- treten u‹berma‹§iger Defizite (siehe Grafik 21).

Bei der Definition des mittel- fristigen Haushaltsziels eines nahezu ausgeglichenen oder einen ªU‹ ber- schuss aufweisenden Haushalts wer- den nun auch Wachstumspotenzial, Schuldenstand und bestimmte Struk- turreformen beru‹cksichtigt. Gleich- zeitig wird die Notwendigkeit von Budgetkonsolidierungen in Hochkon- junkturphasen sta‹rker betont.

Hinsichtlich der korrigierenden Aspekte des Pakts (siehe Grafik 22) wurde vereinbart, dass neben einer versta‹rkten Beobachtung von Schul- denstand und langfristiger Finanzier- barkeit bei einem Verfahren wegen eines u‹berma‹§igen Defizits Refor- men der Rentensysteme bzw. ªsons- tige einschla‹gige Faktoren — wie zum Beispiel Kosten, die mit der Ver- einigung Europas im Zusammenhang stehen — beru‹cksichtigt werden sol- len. Die Fristen zur Korrektur eines u‹berma‹§igen Defizits wurden verla‹n- gert, die Definition eines schwerwie- genden Wirtschaftsabschwungs abge- mildert. Die Referenzwerte fu‹r Defi-

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zit und Schuldenstand bleiben aller- dings unvera‹ndert bei 3% bzw. 60%

des BIP.

Die vorgenommenen A‹nderun- gen bei den vorbeugenden Ma§nah- men sind zum Teil durchaus sinnvoll, jene bei den Korrektivma§nahmen schwa‹chen jedoch das fiskalpolitische Regelwerk der Wirtschafts- und Wa‹hrungsunion — die daraus resultie- renden Folgen werden sich erst bei deren praktischer Anwendung zei- gen. Vergro‹§erte diskretiona‹re Ent- scheidungsspielra‹ume stellen erho‹hte Anforderungen an die Politik, Nach- haltigkeit und langfristige Wachs- tumsorientierung der Fiskalpolitik verantwortungsvoll sicherzustellen.

Es ist meine feste U‹ berzeugung, dass gesunde o‹ffentliche Finanzen fu‹r eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung des Euroraumes unabdingbar sind.

Ohne transparentes Fiskalregelwerk fa‹llt den Finanzma‹rkten eine sta‹rkere Rolle zur Disziplinierung zu.

Neuer Anlauf fu‹ r die Lissabon- Wachstumsstrategie:

Strukturreformen sind notwendig

Das Jahr 2004 stand auch im Zei- chen der Evaluierung der ªLissabon- Wachstumsstrategie (siehe Gra- fik 23). Fortschritten bei der Bescha‹f- tigung, bei Finanzdienstleistungen und Netzwerkindustrien steht ein Reformdefizit bei den europa‹ischen Wissenschafts-, Innovations- und Ausbildungssystemen gegenu‹ber.

Weitere Reformen im Rahmen nationaler Wachstumsstrategien oder Aktionspla‹ne sollten auf Ebene der einzelnen Mitgliedstaaten zu‹gig im- plementiert werden. Der Ru‹ckzie- her des Europa‹ischen Rates vom 22. Ma‹rz 2005 bei der EU-Dienst- leistungsrichtlinie behindert eine Freisetzung des erheblichen Effi-

zienz- und Wachstumspotenzials, das in diesem Sektor noch steckt.

O‹ sterreichs vorwa‹rts gerichtete Reformpolitik nimmt Herausforderungen aktiv an

Die o‹sterreichische Wirtschaftspoli- tik war im Jahr 2004 durch weitere Reformen gepra‹gt (siehe Grafik 24).

Die Pensionsreform tra‹gt zur Nachhaltigkeit des Pensionssystems und seiner langfristigen Finanzierbar- keit bei. Die Unternehmens- und Einkommensteuerreform festigen den Wirtschaftsstandort und sta‹rken die realen Einkommen. IWF und OECD haben die Reformfortschritte sehr gewu‹rdigt. Eine Fortsetzung des eingeschlagenen Reformkurses ist fu‹r O‹ sterreichs Wettbewerbsfa‹hig- keit und Wohlstand wichtig. Ins- besondere Investitionen in die Quali- ta‹t von Forschung, Innovation, Aus- und Weiterbildung sowie Infrastruk- tur sind wichtig fu‹r den ku‹nftigen Wirtschaftsstandort O‹ sterreich. Ein weiterer Abbau staatlicher Bu‹rokratie wu‹rde Effizienzgewinne fu‹r die Wirt- schaft und die Bu‹rger mit Budgetein- sparungen verbinden. Die OeNB hat im Jahr 2004 die Formulierung und Umsetzung einer ªnationalen Wachs- tumsstrategie vorgeschlagen. Dieser Gedanke ist mittlerweile in Form von ªReformpartnerschaften auch auf EU-Ebene aufgenommen wor- den, und ich bin davon u‹berzeugt, dass durch eine derartige Fokussie- rung wirtschaftspolitischer Ma§nah- men auch die no‹tige Bewusstseinsbil- dung in der Bevo‹lkerung, die fu‹r ein dynamisches, flexibles Wirtschafts- system no‹tig ist, unterstu‹tzt werden kann. Initiativen wie der ku‹rzlich ab- gehaltene Reformdialog der Bundes- regierung zu ªWachstum und Arbeit weisen daher in die richtige Rich- tung.

R e d e d e s G ou v e r n e u r s

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Konjunkturerholung

des Jahres 2004 in O‹ sterreich ha‹ lt trotz ungu‹ nstigeren Umfelds an

O‹ sterreichs Konjunktur (siehe Gra- fik 25) gewann — unterstu‹tzt durch den boomenden Au§enhandel — im ersten Halbjahr 2004 deutlich an Fahrt und mit 2,0% lag das Wirt- schaftswachstum im Gesamtjahr 2004 deutlich u‹ber den beiden Vorjahren und auch etwas u‹ber dem Vergleichs- wert des Euroraums. Gegen Jahres- ende wirkte die Wachstumsverlang- samung im Euroraum auch auf O‹ ster- reich da‹mpfend, die Investitionsta‹tig- keit war aber sehr lebhaft.

Der OeNB-Konjunkturindikator vom Ma‹rz 2005 erwartet in O‹ ster- reich fu‹r die ersten beiden Quartale 2005 ein Wachstum des realen BIP von 2,2% bzw. 2,0% (saisonberei- nigt, im Vergleich zum Vorjahr).

Die o‹sterreichische Wirtschaft kann sich der aktuellen Wachstumsab- schwa‹chung im Euroraum nicht zur Ga‹nze entziehen. Vor diesem Hinter- grund liefert die zweite Etappe der Steuerreform einen wichtigen Kon- junkturimpuls fu‹r die Inlandsnach- frage.

Die letzten vorliegenden Prog- nosen nationaler und internationaler Institute erwarten fu‹r das Jahr 2005 zwischen 2,1% und 2,3% Wachstum und fu‹r das kommende Jahr eine Beibehaltung oder leichte Beschleu- nigung des Wachstumstempos. Wie fu‹r den Euroraum gilt auch fu‹r die o‹sterreichische Konjunktur, dass die Prognoserisken nach unten gerichtet sein du‹rften.

Niedrige o‹ sterreichische Inflation ist wichtig zur Erhaltung der Wettbewerbsfa‹ higkeit

Die Inflation lag in O‹ sterreich im Jahr 2004 mit 2,0% zwar geringfu‹gig unter dem Euroraum-Durchschnitt (siehe Grafik 26). Allerdings war gegen Jahresende 2004 wie auch in den ersten Monaten des Jahres 2005 der Preisdruck sta‹rker, sodass die Inflation doch merklich u‹ber 2% lag, sta‹rker noch beim nationalen VPI als beim HVPI. Inflationstreibend wirk- ten vor allem die Energiepreise, der Dienstleistungssektor, und hier ins- besondere die stark steigenden Mie- ten. Auch die im Zuge des Finanzaus- gleichs beschlossenen Ma§nahmen kommen zum Tragen.1

Ich mo‹chte bei dieser Gelegenheit ausdru‹cklich betonen, wie wichtig eine niedrige Inflation fu‹r unser Land ist. Eine niedrige Preissteigerung er- ha‹lt bzw. unterstu‹tzt unsere preis- liche Wettbewerbsfa‹higkeit sowohl innerhalb des Euroraums als auch in- ternational. Sie ist aber auch zur Er- haltung der realen Kaufkraft der Konsumenten und zur Sicherung sta- biler Planungsbedingungen fu‹r die Unternehmen zentral. Die einheitli- che Geldpolitik des Euroraums kann naturgema‹§ nicht auf die Preisent- wicklung in einzelnen La‹ndern ab- stellen. Die Verantwortung der hei- mischen Wirtschaftsakteure zur Er- haltung der nationalen Preisstabilita‹t ist hoch. Einer Fortsetzung der mo- deraten Lohnpolitik und Preisbildung in der Gesamtwirtschaft kommt da- bei eine zentrale Rolle zu. Aber auch eine weitere Liberalisierung der Pro- dukt- und Dienstleistungsma‹rkte ist unter dem Gesichtspunkt da‹mpfen- der Preiseffekte positiv zu sehen.

1 Die Zahnarztleistungen verteuerten sich seit Jahresbeginn erheblich, und durch die Anhebung der Tabaksteuer schnellten die Preise fu‹r Tabakwaren deutlich nach oben.

(12)

Das seit der Eurobargeldumstel- lung aufgetretene Pha‹nomen, dass sich gemessene und wahrgenommene Inflation scherenhaft auseinander ent- wickeln, scheint ju‹ngsten Daten zu Folge im Ausklingen zu sein (siehe Grafik 27). Seit Mitte 2004 na‹hern sich die beiden ªInflationskurven wieder deutlich an und in den ersten beiden Monaten 2005 hat sich die Diskrepanz fast zur Ga‹nze geschlos- sen.

Dies kann dahingehend interpre- tiert werden, dass sich mit der fort- schreitenden Gewo‹hnung der Bevo‹l- kerung an die Europreise auch deren Gefu‹hl fu‹r die Preisa‹nderungen wie- der ªnormalisiert, die Inflationsten- denzen werden offensichtlich wieder ªrealistischer — na‹mlich dem offiziell gemessenen Inflationsbild sehr nahe kommend — eingescha‹tzt.

Merkliche Senkung der o‹ sterreichischen Abgabenquote —

ausgeglichenes Budget sollte rasch angestrebt werden

Mit 1,3% des BIP betrug die Maastricht-Defizitquote O‹ sterreichs 2004 weniger als die Ha‹lfte des Euroraum-Durchschnitts (siehe Gra- fik 28).

Die Steuerreform 2005 wird die Defizitquote im Jahr 2005 auf 1,9%

heben, nach dem aktuellen, vom November 2004 stammenden o‹ster- reichischen Stabilita‹tsprogramm sol- len ein ausgeglichener Haushalt sowie eine Schuldenquote unter 60% des BIP im Jahr 2008 erreicht werden.

Die geplante Ru‹ckfu‹hrung der Abga- benquote auf nahe 40% bereits im Jahr 2006 ist zu begru‹§en, parallel dazu sollte die Senkung der Staatsaus- gabenquote aber zu‹giger vorangetrie- ben werden.

Ich mo‹chte in diesem Zusammen- hang betonen, dass ein ausgeglichenes

Budget im eigenen Interesse O‹ ster- reichs ist, unabha‹ngig davon, wie sich die europa‹ischen Rahmenbedingun- gen — und hier insbesondere der Stabilita‹ts- und Wachstumspakt — ge- a‹ndert haben mo‹gen. Ich begru‹§e und unterstu‹tze daher die laufenden Arbeiten des Staatsschuldenausschus- ses zur so genannten ªSchulden- bremse, einer Regel zur Begrenzung der staatlichen Ausgaben.

10 Jahre EU-Mitgliedschaft O‹ sterreichs

Zur Jahreswende 2004/2005 ja‹hrte sich der Beitritt O‹ sterreichs zur EU zum zehnten Mal. O‹ sterreichs EU- Beitritt hat die o‹sterreichische Wirt- schaft in vielfacher Weise beeinflusst (siehe Grafik 29). Die zahlreichen dadurch erforderlichen Gesetzes- a‹nderungen, die deutliche Internatio- nalisierung in der Ausrichtung unse- rer Wirtschaftspolitik, ihrer Vor- bereitung und Evaluierung, der in- tensivere Wettbewerb durch den EU-Binnenmarkt und nicht zuletzt die Teilnahme an der Wa‹hrungsunion haben weitreichende Reformen aus- gelo‹st. Ich nenne als einige wenige Beispiele die Budgetpolitik, die Finanzmarktintegration, die Liberali- sierung von Netzwerkindustrien in- klusive Telekom, die Wettbewerbs- politik oder die Einbindung unserer Universita‹tsausbildung und For- schung in EU-Austausch- und Koope- rationsprogramme.

Die EU hat auf O‹ sterreich gewis- serma§en als ªReformkatalysator ge- wirkt. Die durch den Beitritt aus- gelo‹sten oder unterstu‹tzten Refor- men dienen dem Wachstum, der Bescha‹ftigung und dem Wohlstand O‹ sterreichs. O‹sterreich reu‹ssiert innerhalb der EU als eine wirtschaft- lich erfolgreiche, kleine, offene Volks- wirtschaft. Beim BIP pro Kopf und bei der Arbeitslosenquote rangieren

R e d e d e s G ou v e r n e u r s

(13)

wir an dritter Stelle, und auch bei verschiedenen Strukturindikatoren ist unser Land gut platziert.

Der EU-Beitritt hat O‹ sterreichs Handelsbeziehungen mit den anderen EU-La‹ndern sehr stark gefo‹rdert.

Die Warenexporte O‹ sterreichs in die EU-25 machten 2004 27% unse- res BIP aus, gegenu‹ber nur 17%

10 Jahre zuvor; die EU-25-Import- quote O‹ sterreichs ist im gleichen Zeitraum von 20% auf 29% des BIP gestiegen.2

Die moderaten Preis- und Lohn- steigerungen haben es O‹ sterreich er- mo‹glicht, seinen Exportanteil an den gesamten EU-Exporten von unter 3%

im Jahr 1995 auf 3,3% im Jahr 2004 auszubauen. Die u‹ber Jahrzehnte be- stehenden o‹sterreichischen Handels- bilanzdefizite konnten in den letzten Jahren stark verringert werden, seit 2002 weist die o‹sterreichische Gu‹ter- bilanz sogar U‹ berschu‹sse aus.3 Die Waren-Exportquote O‹ sterreichs ist von rund 22% des BIP im Jahr 1994 auf 38% im Jahr 2004 angestiegen, inklusive Dienstleistungen betragen die entsprechenden Werte 34% bzw.

51%, ein Beleg fu‹r die dynamische Internationalisierung der o‹sterrei- chischen Wirtschaft in den letzten zehn Jahren.

Es ist daher durchaus angemes- sen, wenn es im heurigen Jahr in O‹ sterreich aus Anlass des EU-Bei- tritts zahlreiche Festveranstaltungen und Vero‹ffentlichungen gibt, die eine positive Zwischenbilanz nach 10 Jah- ren EU-Mitgliedschaft ziehen. Der Beitrag der OeNB dazu wird eine

Reihe wirtschaftspolitischer Analysen unserer Mitarbeiter sein, die wir am 21. Juni d.J. in einem Schwerpunkt- heft von ªGeldpolitik & Wirtschaft der O‹ ffentlichkeit pra‹sentieren wer- den.

EU-Erweiterung begu‹ nstigt O‹ sterreichs Entwicklungs- potenzial

Die gro‹§te Erweiterung der EU seit ihrem Bestehen um zehn weitere Mitgliedstaaten per 1. Mai 20044be- gu‹nstigt — sta‹rker noch als in anderen La‹ndern — O‹ sterreichs Entwick- lungspotenzial (siehe Grafik 30).

Die o‹sterreichische Wirtschaft — allen voran die Banken — hat diese Chance seit langem erkannt und nutzt bereits intensiv die Expansions- und Kooperationsmo‹glichkeiten in den Nachbarstaaten.

Wir scha‹tzen die neuen Mit- gliedsla‹nder auch als Partner im Europa‹ischen System der Zentralban- ken (ESZB). Die Zentralbanken der zehn neuen Mitgliedsla‹nder sind nun Teil des ESZB geworden, sie nehmen als so genannte ªPre-Ins aktiv an den Arbeiten des Erweiterten Rates der EZB und anderer ESZB-Gremien teil.

Bereits Ende Juni 2004 traten Est- land, Litauen und Slowenien dem Wechselkursmechanismus II (WKM II) bei, Ende April 2005 folgten dann Lettland, Malta und Zypern, womit sich bereits sechs der zehn neuen EU-Mitgliedstaaten gezielt auf ihre moneta‹re Integration in die Wa‹h- rungsunion vorbereiten.

2 Die Warenexporte in die EU-15 sind zwischen 1994 und 2004 von 14% auf 22% des o‹sterreichischen BIP gestiegen, die Warenimporte in die EU-15 von 19% auf 25% des BIP (alle Zahlen laut Statistik Austria).

3 Die Gu‹ter- und Dienstleistungsbilanz weist bereits seit 2001 positive Salden auf. Die Leistungsbilanz ist seit 2002 mit geringen Schwankungen nahezu ausgeglichen — 2002 und 2004 war sie leicht positiv, 2003 leicht negativ (alle Angaben gema‹§ Zahlungsbilanzstatistik der OeNB).

4 Mit seiner Zustimmung hat das EU-Parlament am 13. 4. 2005 den Weg fu‹r den EU-Beitritt von Ruma‹nien und Bulgarien freigemacht, der fu‹r 2007 vorgesehen ist.

(14)

Alle neuen EU-Mitgliedsla‹nder sind ku‹nftige Kandidaten fu‹r die Wa‹hrungsunion, sobald sie die recht- lichen und wirtschaftlichen Kon- vergenzkriterien nachhaltig erfu‹llen.

Die Konvergenzberichte der Euro- pa‹ischen Kommission und der EZB vom Oktober 2004 stellten fest, dass dies noch nicht der Fall ist.

Der seit Jahren verfolgte ªOst- europa-Schwerpunkt der OeNB hat sich als richtig besta‹tigt. Wir haben im vergangenen Jahr unseren Ana- lysefokus sta‹rker auf Su‹dosteuropa, die Kandidaten der na‹chsten EU- Erweiterungsrunde, verlagert.

IWF stellt O‹ sterreichs Bankensystem und

Finanzmarktaufsicht gutes Zeugnis aus

Die OeNB hat im abgelaufenen Jahr in enger Zusammenarbeit mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) ihre Ak- tivita‹ten und ihr Analyseinstrumenta- rium zur Sicherung der Finanzmarkt- stabilita‹t weiter ausgebaut und verfei- nert (siehe Grafik 31).

Im Rahmen der Basel-II-Verhand- lungen hat sich die OeNB im abgelau- fenen Jahr erfolgreich fu‹r KMUs und Banken eingesetzt. Die risikobasierte Bankenanalyse wurde weiter verfei- nert. Die Gro§kreditevidenz als stabilita‹tsfo‹rdernde Dienstleistung wurde weiter ausgebaut. In enger Zusammenarbeit mit der FMA wurde eine Leitfadenreihe zum Thema Kre- ditrisiko vero‹ffentlicht. In zahlrei- chen Vortra‹gen hat die OeNB Aufkla‹- rung u‹ber Fremdwa‹hrungskredite gegeben.

Das Financial Sector Assessment des IWF besta‹tigte dem o‹sterrei- chischen Finanzsystem hohe Schock- resistenz und eine sehr gute Zusam- menarbeit zwischen Finanzmarktauf- sicht und OeNB. Im Jahr 2004 hat sich die Stabilita‹t des Bankensektors

weiter gefestigt, das Gescha‹ft in Zen- tral- und Osteuropa liefert inzwi- schen einen wichtigen Ergebnisbei- trag fu‹r die o‹sterreichischen Banken.

Die OeNB als effizienter und professioneller Dienstleister im Dialog mit Bevo‹ lkerung, Wirtschaft und Politik

Die OeNB hat im abgelaufenen Jahr in allen Gescha‹ftsbereichen wichtige Projekte vorangetrieben, wobei bei allen Aktivita‹ten auf Effizienz und Kostenbewusstsein gro§es Augen- merk gelegt wurde.

So wurde z.B. die Reorganisation unserer Zweiganstalten erfolgreich umgesetzt. Die OeNB hat signifikant zur Umsetzung von Basel II und zur Fo‹rderung der Finanzmarktstabilita‹t wesentliche Beitra‹ge geleistet.

Mit dem Relaunch des OeNB- Internetauftritts (www.oenb.at) und der Neukonzeption der volkwirt- schaftlichen und statistischen Publi- kationen ªGeldpolitik & Wirtschaft, ªWorkshops, ªFocus on European Economic Integration sowie ªSta- tistiken — Daten & Analysen (siehe Grafik 32) hat die OeNB Qualita‹t, Umfang und Zuga‹nglichkeit ihres Analyse- und Datenangebots im Dienste der Wirtschaftspolitik wie auch der Bevo‹lkerung weiter opti- miert.

Die OeNB nimmt im ESZB bzw.

im Eurosystem weiterhin eine aus- gezeichnete Position ein und erfreut sich einer ungebrochen hohen Akzep- tanz in der o‹sterreichischen Bevo‹l- kerung und Wirtschaft. Dieses Ver- trauen ist gerade fu‹r eine Zentralbank von allergro‹§ter Bedeutung, beruht doch die Funktionsweise eines stabi- len Wa‹hrungs- und Finanzsystems auch und vor allem auf dem Ver- trauen in dessen Stabilita‹t.

Daru‹ber hinaus erfu‹llt es mich und meine Kollegen im Direktorium

R e d e d e s G ou v e r n e u r s

(15)

mit Genugtuung, dass unser Haus — trotz der fu‹r alle Zentralbanken des Euroraums sehr schwierigen Rah- menbedingungen — im abgelaufenen Gescha‹ftsjahr wieder ein im Ver- gleich beachtliches Ergebnis erzielen konnte. Ich mo‹chte daher allen unse- ren Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern, meinen Kollegen im Direktori- um, den Mitgliedern des Betriebs- rats, dem Pra‹sidium sowie allen Mitgliedern des Generalrats sehr herzlich fu‹r ihr hohes Engagement danken, welches sich eindrucksvoll

in allen von der OeNB erbrachten Leistungen und im hohen Vertrauen der O‹ ffentlichkeit in diese Institution widerspiegelt.

Die Oesterreichische National- bank wird auch ku‹nftig mit dem in sie gesetzten Vertrauen sehr achtsam umgehen, ihren Dialog mit der Be- vo‹lkerung, der Wirtschaft und der Politik intensiv fortfu‹hren und ihre Expertise in Form vielfa‹ltiger Dienst- leistungen einer breiten O‹ ffentlich- keit zur Verfu‹gung stellen.

(16)

1 Redaktionsschluss: 18. Mai 2005.

Generalversammlung

der Oesterreichischen Nationalbank

Wien, 24. Mai 2005

‚

Zins- und Wechselkursentwicklung in USD/EUR

1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0

1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: BIZ, JP Morgan Securities International.

US-Dollar/Euro (linke Achse)

JP Morgan Broad Bond-Index 1–5 Jahre (rechte Achse)

Grafik 1

6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 in %

2005

Anhang 1

(17)

Geschäftliches Ergebnis in Mrd EUR

1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0

1996

Quelle: OeNB.

Grafik 2

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ausgleichsposten aus Neubewertung in Mrd EUR

140 120 100 80 60 40 20 0

Quelle: OeNB.

Grafik 3

1999 2000 2001 2002 2003 2004 Eurosystem konsolidiert

6 5 4 3 2 1 0

1999 2000 2001 2002 2003 2004 OeNB

in Mrd EUR

(18)

in Mrd EUR 10

9 8 7 6 5 4 3 2 1 0

Grafik 4

1999 2000 2001 2002 2003 2004

Eigenmittel – Risikoabdeckungspotenzial der OeNB

8,5 8,3 8,1

6,8

4,2

3,7 4,6

5,4 5,0

3,6

3,1 3,1

Quelle: OeNB.

In den Eigenmittel sind enthalten: Allgemeiner Reservefonds, Freie Reserve, Reserve für ungewisse Auslands- und Wertpapierrisiken, Neubewertungsreserven, Reserve aus valutarischen Kursdifferenzen.

Eigenmittel Risiko

Goldbestand in Tonnen 700 600 500 400 300 200 100 0

1992

Grafik 5

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 20051

Quelle: OeNB.

1 Stand Ende April 2005.

A n h a n g

(19)

Neubewertungskonten und Risikovorsorgen in Mrd EUR

Grafik 6

Neubewertungskonten Risikovorsorgen

4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0

2002 2003 2004

1,97 0,04

4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0

2002 2003 2004

1,54

0,85 0,54 1,63

1,24 1,12

Quelle: OeNB.

Neubewertungsrücklagen

Reserve aus valutarischen Kursdifferenzen Freie Reserve

Rückstellung für allgemeine Währungsrisiken

Reserve für ungewisse Auslands- und Wertpapierrisiken Allgemeiner Reservefonds

0,48 1,62 1,61 1,11 3,17 0,92

2,09 1,66

3,64

2,10 2,01

in Mrd EUR

in Mrd EUR 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0

Grafik 7

31. Dez.

2002

Rücklagen

Quelle: OeNB.

Jubiläumsfonds zugunsten der FTE-Nationalstiftung Reserve für ungewisse Auslands- und Wertpapierrisiken Allgemeiner Reservefonds

Freie Reserve

Originärer Jubiläumsfonds zur Förderung der Forschungs- und Lehraufgaben der Wissenschaft Gebundenes ERP-Sondervermögen aus Zinsüberschüssen

0,6 0,9 1,6 1,1

0,5

31. Dez.

2003 31. Dez.

2004 0,6

1,6 1,5

0,6 2,0 1,5

4,2 4,2 4,1

(20)

Erträge und Aufwendungen in Mio EUR

Grafik 8

Erträge

1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0

2002 2003 2004

Quelle: OeNB.

1 2004 unter Abzug des Nettoertrages aus monetären Einkünften von 9 Mio EUR (in den Vorjahren in den Sonstigen Erträgen enthalten).

2 2004: 17 Mio EUR; 2003: 16 Mio EUR; 2002: 24 Mio EUR.

3 2004: 7 Mio EUR; 2003: 11 Mio EUR; 2002: 33 Mio EUR.

Sonstige Erträge1 Erträge aus Beteiligungen

Realisierte Kursgewinne aus Gold-, Fremdwährungs- und Wertpapiertransaktionen Nettozinsergebnis

Geschäftliches Ergebnis als Differenz zwischen Erträgen und Aufwendungen EZB-Verlustabdeckung1

Sonstige Aufwendungen und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände2 Aufwendungen für Banknoten3

Sachaufwendungen Personalaufwendungen

218 19

594 467 449

849

345 215

243

101 84

Aufwendungen

1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0

2002 2003 2004

98 98 98

100 94 9031

1.515

713 451 24

33

16 11

17 7

in Mio EUR

A n h a n g

(21)

Nettozinsergebnis und Zinsentwicklung in Mrd EUR

1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0

1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: OeNB, JP Morgan Securities International.

Nettozinsergebnis (linke Achse)

Grafik 9

in % 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0

JP Morgan Broad Bond-Index 1–5 Jahre (rechte Achse)

Jahresendstände in Mrd EUR 22

20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0

Grafik 10

1999 2000 2001 2002 2003 2004 Nettowährungsreserven

Quelle: OeNB.

Fremdwährungen Gold

3,8 3,6 3,5 3,3 3,4 3,2

16,3 16,3 13,8

10,2

8,1 7,6

(22)

in Mio EUR 300 250 200 150 100 50 0

Grafik 11

2001 2002 2003 2004 Aufwendungen

Quelle: OeNB.

Sonstige Aufwendungen und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände Aufwendungen für Banknoten

Personalaufwendungen Sachaufwendungen

287 255

219 212

Mitarbeiterressourcen 1.200

1.100 1.000 900 800 700 600 500

1996

Quelle: OeNB.

Grafik 12

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 für OeNB-Fachbereiche tätig, Jahresdurchschnitt

2004

A n h a n g

(23)

in Mrd EUR 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0

Grafik 13

1996 1997 1998 1999

Anteil des Bundes am Geschäftsergebnis

Quelle: OeNB.

Satzungsgemäßer Gewinnanteil des Bundes Körperschaftsteuer

1999 2000 2001 2002 2003 2004

Vertrauen in die OeNB in %

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: IFES.

Vertrauen Effizienz

Grafik 14

Minimum Maximum

Q1 05

(24)

Internationale Wechselkursentwicklung und hoher Ölpreis bergen Risiken

160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60

Quelle: OeNB, BIZ.

1 Q1 1999 = 100.

Basis: Verbraucherpreise; ein Anstieg bedeutet eine Aufwertung des Euro.

Real-effektiver Wechselkursindex (linke Achse)1 Wechselkurs USD je EUR (rechte Achse)

Grafik 16

Euro-Wechselkurs

1,60 1,50 1,40 1,30 1,20 1,10 1,00 0,90 0,80 0,70 0,60

50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0

Ölpreise

1971 1974 1977 1980 1983 1986 1989 1992 1995 1998 2001 2004

1971 1974 1977 1980 1983 1986 1989 1992 1995 1998 2001 2004

USD je Barrel EUR je Barrel

Quelle: IWF.

Dynamisches Weltwirtschaftswachstum Wachstum des realen BIP gegenüber dem Vorjahr in %

10 8 6 4 2 0

–2

1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: Eurostat, IWF.

Zehn neue Mitgliedstaaten USA

Japan

Grafik 15

China Welt

2001 2002 2003 2004 2005 2006

A n h a n g

(25)

Moderate Konjunkturdynamik im Euroraum Reales BIP-Wachstum im Euroraum gegenüber dem Vorjahr in % 4,0

3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0

1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: Eurostat.

1 Bandbreiten-Prognose der EZB vom März 2005.

Grafik 17

2001 2002 2003 2004 2005120061 2,1 2,0

2,6

1,2 1,6 3,5

2,9 2,8 2,3

1,4 1,6

0,9

Prognose der EZB vom März 2005

0,5

Inflation im Euroraum leicht über 2% – Rückgang wird erwartet HVPI-Inflationsrate im Euroraum – Veränderung zum Vorjahr in %

2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0

1996 1997 1998 1999 2000 2001

Quelle: Eurostat.

1 Bandbreiten-Prognose der EZB vom März 2005.

Grafik 18

2001 2002 2003 2004 2005120061 Prognose der EZB

vom März 2005 2,2 2,2

1,0 1,6

2,1 2,1 2,3 2,3

2,1

1,1 1,1

1,6 2,2

(26)

Langfristige Inflationserwartungen im Euroraum weitgehend stabil Veränderung zum Vorjahr in %

2,3 2,2 2,1 2,0 1,9 1,8 1,7 1,6 1,5 1,4

Quelle: EZB, Consensus Economic Inc.

Inflationserwartungen für in fünf Jahren (ECB Survey of Professional Forecasters – SPF) Langfristige Inflationserwartungen (Consensus Forecast)

Break-even-Inflationsrate im Euroraum

Grafik 19

Jän. 01 Apr. 01 Juli 01 Okt. 01 Jän. 02 Apr. 02 Juli 02 Okt. 02 Jän. 03 Apr. 03 Juli 03 Okt. 03 Jän. 04 Apr. 04 Juli 04 Okt. 04 Jän. 05 Apr. 05

A n h a n g

(27)

Hohe Budgetdefizite im Euroraum Öffentliche Finanzierungssalden in % des BIP

Grafik 20

2,1 1,7

–0,2 0,0

–1,5

–2,0

–2,0

–3,0

–3,3

–3,0

2,8

–2,5 2,9 3,2

–4,5

1,3 1,4 0,1

0,3

2,1

–6,1

–3,7

1,1 1,3

–3,0

–7 –6 –5 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3

Dänemark Finnland Schweden Irland Belgien Spanien Luxemburg Niederlande Portugal Italien Großbritannien Deutschland Frankreich Griechenland

EU-12 EU-15

Österreich

0,8

–2,5

–2,6 2,7

–2,6

–4,9

–3,6

–3,7

Quelle: Eurostat, Frühjahrsprognose 2005 der Europäischen Kommission.

2004 2005

–0,6

(28)

Reform des Stabilitäts- und Wachstumpakts (1)

Grafik 21

Vorbeugende Elemente

– Modifizierung des mittelfristigen Ziels

l Berücksichtigung von Schuldenstand, Potenzialwachstum, impliziten Verbindlichkeiten und Strukturreformen

– Anpassungspfad zum mittelfristigen Ziel

l Stärkere Konsolidierung in Hochkonjunktur

l Berücksichtigung von Strukturreformen

Reform des Stabilitäts- und Wachstumpakts (2)

Grafik 22

Korrigierende Elemente

l Neuinterpretation des Begriffs eines schwerwiegenden Abschwungs für das Vorliegen eines übermäßigen Defizits

l Stärkere Berücksichtigung

– des Schuldenstands und seiner langfristigen Tragfähigkeit

– von systemischen Pensionsreformen

– von „zusätzlichen relevanten Faktoren“

l Mittelfristige Wachstumsperspektiven, Fortschritte in der Implementierung von Reformen zur Erreichung der Lissabon-Ziele

l Konsolidierungsanstrengungen in vorhergehenden Hochkonjunkturphasen, öffentliche Investitionen, Qualität der öffentlichen Finanzen

l Faktoren, die ein Mitgliedstaat als relevant empfindet, wie Kosten für internationale Solidarität, Kosten der europäischen Einigung

A n h a n g

(29)

Neuer Anlauf für die Lissabon-Wachstumsstrategie Bessere Umsetzung notwendig

Grafik 23

l 2004 – Evaluierung der Lissabon-Strategie

– Fortschritte bei Beschäftigung, Finanzdienstleistungen und Netzwerkindustrien

– Umsetzungsdefizite bei Wissenschafts-, Innovations- und Ausbildungssystemen

– Insgesamt: Kritisches Bild – Ziele bis 2010 noch außer Reichweite

l Ergebnis des EU-Gipfels im März 2005

– Fokussierung der Strategie auf Wachstum und Beschäftigung

– Nationale Lissabon-Aktionspläne (Wachstumsstrategien) erforderlich

– Aber: Rückzieher bei Dienstleistungsdirektive behindert Effizienz- und Wachstumspotenzial dieses Sektors

Österreichische Wirtschaftspolitik setzt Reformprogramm fort

Grafik 24

l Pensionsreform: Beitrag zur langfristigen Finanzierbarkeit des Systems

l Unternehmens- und Einkommensteuerreform stärkt Wirtschaftsstandort und verfügbare Einkommen

l Weitere Anstrengungen für die Qualität von Forschung, Innovation, Aus- und Weiterbildung sowie Infrastruktur sind notwendig

l Abbau staatlicher Bürokratie: Effizienzgewinne und Budgeteinsparungen

l OeNB-Vorschlag einer „nationalen Wachstumsstrategie“ (2004) – nunmehr auch auf europäischer Ebene („Reformpartnerschaften“):

Fokussierung wirtschaftspolitischer Maßnahmen kann Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung unterstützen

(30)

in Prozentpunkten 2,5

2,0 1,5 1,0 0,5 0,0

–0,5

Grafik 26

1999

Dienstleistungen und Energie hauptverantwortlich für Inflation im Jahr 2004

Lebensmittel Energie

Industrielle nichtenergetische Güter Dienstleistungen

Gesamtindex

1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: OeNB, Statistik Austria, Eurostat.

1 Prognose der OeNB vom Herbst 2004.

20051 20061 HVPI-Inflationsrate und Beiträge zur Inflation in Österreich

Konjunkturerholung des Jahres 2004 in Österreich hält an Veränderung zum Vorjahr in %

2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0

2002

Quelle: OeNB.

Quartalswachstumsraten Jahreswachstumsraten

Grafik 25

2003 2004 2005

1,2

0,8

2,0

2,2 2,0 Prognose Kurzfristprognose für das reale Bruttoinlandsprodukt für Österreich

A n h a n g

(31)

Schere zwischen gemessener und wahrgenommener Inflation schließt sich

Grafik 27

in % 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0

–0,5

1996 1997 1998 1999 2000 2001

Gemessene HVPI-Inflationsrate1 Wahrgenommene Inflation2

2002 2003 2004 2005

Quelle: OeNB.

1 Laut Statistik Austria.

2 Laut OeNB, basierend auf Umfragen zum Consumer Confidence Barometer.

Insgesamt gute Budgetperformance Österreichs im Euroraum-Vergleich in % des BIP

Grafik 28

–10 0 10 20 30 40 50 60 70 80

Konsolidierter Bruttoschuldenstand Abgabenquote

Quelle: Eurostat.

Österreich Euroraum

–2,7

71,3 40,6

–1,3

65,2 43,1

Öffentlicher Finanzierungssaldo

(32)

EU-Erweiterung begünstigt Österreichs Wirtschaftsentwicklung Anteile an Österreichs Gesamtexporten

in %

Quelle: Statistik Austria.

Grafik 30

14 12 10 8 6 4 2 0

Tschech. Rep., Polen, Ungarn, Slowakei Slowenien

1998 2004

Bulgarien, Rumänien,

Kroatien

Russland, Weißrussland,

Ukraine, Moldawien

Mazedonien, Serbien- Montenegro,

Bosnien- Herzegowina,

Albanien 35 30 25 20 15 10 5 0

Tschech. Rep., Polen, Ungarn, Slowakei Slowenien

1998 2003

Bulgarien, Rumänien,

Kroatien

Russland, Weißrussland,

Ukraine, Moldawien

Mazedonien, Serbien- Montenegro,

Bosnien- Herzegowina,

Albanien

Quelle: OeNB, WIFO, WIIW.

Anteile an österreichischen Direktinvestitionen in %

Gute österreichische Wirtschaftsperformance nach 10 Jahren EU-Mitgliedschaft

Grafik 29

Indikator Einheit 1994 2004

Inflationsrate des HVPI in % 2,7 2,0

Reales BIP-Wachstum in % 2,7 2,0

BIP je Einwohner – real in EUR 22.508 27.080

Unselbstständig Beschäftigte in Tsd 3.070 3.201

Arbeitslosenquote (laut Eurostat) in % 3,8 4,5

Lohnstückkosten in der Gesamtwirtschaft Veränderung zum Vorjahr

in % 1,1 1,2

Leistungsbilanz in % des BIP –1,6 0,3

Exporte in die EU-25

(Waren laut Statistik Austria) in % des BIP 16,6 27,2 Importe aus der EU-25

(Waren laut Statistik Austria) in % des BIP 20,1 29,3

Forschungsquote in % des BIP 1,5 2,3

Öffentlicher Finanzierungssaldo (ESA) in % des BIP –4,9 –1,3

Quelle: OeNB, Statistik Austria, AMS, HSV, BMF.

A n h a n g

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