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Leistungen und Forderungen der Bauernvertretung

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Landwirtschaftskammer Österreich

Agrarpolitik 2009/10

Leistungen und Forderungen der Bauernvertretung

Mai 2010

(2)
(3)

Inhaltsverzeichnis

Agrarpolitik 2009/10 –

Leistungen und Forderungen der Bauernvertretung ...1

Vorwort ...5

Agrarmärkte, Preise, Einkommen ...7

Pflanzliche Erzeugung ... 8

Getreide, Öl- und Eiweißpflanzen...9

Getreideernte 2009 ... 11

Zucker ...13

Erzeuger- und Nahrungsmittelpreise 2009 ...15

Betriebsmittel ...18

EU-Marktausgleichszahlungen ...21

ÖPUL ...22

Biologischer Landbau ...24

Wein ...27

Obst, Gemüse, Kartoffeln, Zierpflanzen ...33

Milchmarkt ... 40

Vieh und Fleisch ...48

Holz ...71

Agrarvermarktung ...81

Gentechnik ...89

Energie ...93

Sozial- und Steuerpolitik ...111

Rechts- und Umweltpolitik ...129

Bildung und Beratung ...153

Integration, Handelspolitik und WTO ...163

Internationale Berufsvertretung ...167

Ländliche Entwicklung, Bergbauern- und Regionalpolitik ...173

Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen ...179

Forschung ...183

Öffentlichkeitsarbeit...187

Zahlen aus Österreichs Land- und Forstwirtschaft 2009 ...193

Inhaltsverzeichnis (Tabellen und Grafiken) ...195

Landwirtschaftskammer Österreich ... 317

Mitglieder, Arbeitsgemeinschaften, Ausschüsse ...318

Landwirtschaftskammer Österreich: Adressen ...323

Landwirtschaftskammer Österreich: Organigramm ...327

Begriffsbestimmungen ...329

Wichtige Internet-Adressen ...341

Sachregister ...345

Impressum ...348

(4)
(5)

Ök.-Rat Gerhard Wlodkowski Präsident, LK Österreich

Dipl.-Ing. August Astl Generalsekretär, LK Österreich

Vorwort

Im Rückblick auf das Berichtsjahr 2009 gab es bei den Bauerneinkommen ein Minus von real 20,4 Prozent je Arbeitskraft. Auslöser des massiven Preiseinbruchs war in er- ster Linie der starke Preisverfall bei Milch und Getreide. Dieser seit Jahrzehnten größte Rückgang des realen landwirtschaftlichen Einkommens je Arbeitskraft führte deutlich vor Augen, dass die Auswirkungen der Wirtschaftskrise 2009 auch die Landwirtschaft voll und ganz getroffen haben.

Die bäuerliche Interessenvertretung unterstützt daher alle Bemühungen zur Schaffung von klaren und transparenten Spielregeln für spekulative Finanzgeschäfte, die von der Politik vorgegeben und auch kontrolliert werden. Allen Beteiligten muss klar sein, dass man nicht einfach zum Status quo vor der Finanz- und Wirtschaftskrise zurückkehren kann, zumal die Spekulationen auf Agrarrohstoffe die extremen Preisausschläge nach unten und oben verstärken und somit zusätzlich zu den Auswirkungen des Klimawan- dels ein weiteres unkalkulierbares Risiko für die Landwirtschaft darstellen. Verschärft wurde die Situation des Vorjahres auch noch durch geringere Erntemengen als im Jahr zuvor, wodurch der Produktionswert der Landwirtschaft 2009 insgesamt zurückgegan- gen ist.

Es ist davon auszugehen, dass die Marktschwankungen in den kommenden Jahren noch viel stärker und schneller erfolgen werden. Umso mehr brauchen Österreichs Bäu- erinnen und Bauern Verlässlichkeit und Planbarkeit sowohl in der Agrarpolitik als auch beim nationalen Agrarbudget. Umschichtungen auf Kosten der Landwirtschaft sind auf alle Fälle zu vermeiden, denn die Finanzierung existenzsichernder Maßnahmen für bäu- erliche Betriebe muss auch in den nächsten Jahren Vorrang haben. Demnach sollten die künftigen Aufgaben der Landwirtschaft und nicht nur die Wünsche der Finanzminister die Höhe des EU-Agrarbudgets für die Finanzplanungsperiode 2014 bis 2020 bestim- men. Der Anteil der Agrarmittel am EU-Gesamtbudget wird bis 2013 auf etwas mehr als ein Drittel gesunken sein, er betrug einst mehr als 60 Prozent. In dem Zusammen- hang ist in der öffentlichen Debatte festzuhalten, dass heute der Anteil der Ausgaben an öffentlichen Geldern für die Landwirtschaft EU-weit (EU, Bund, Länder) weniger als 1 Prozent beträgt. Es muss jedem klar sein, dass nur eine Landwirtschaft, die auch in- vestieren kann, imstande ist, neue Arbeit zu schaffen, z.B. durch eine Forcierung von Schlüsselbereichen wie regionale Nahrungsmittelversorgung und durch den Einsatz erneuerbarer Energien. Wer nun versucht, die finanzielle Basis der Landwirtschaft zu schwächen bzw. auszuhöhlen, schadet damit nicht nur allen Bauernfamilien, sondern vor allem auch der Wirtschaft, den Arbeitsplätzen sowie den Konsumenten.

(6)

Im nun vorliegenden Jahresbericht der Landwirtschaftskammer Österreich finden Sie im ersten Teil unter dem Titel „Agrarpolitik 2009/10“ die wichtigsten Informationen über die heimische Land- und Forstwirtschaft in übersichtlicher Form. Im zweiten Abschnitt

„Zahlen & Fakten zur Land- und Forstwirtschaft 2009“ sind alle wesentlichen Daten in informativen Tabellen und Grafiken dargestellt. Die Erläuterungen zu den wesentlichen Begriffen der Agrarpolitik, Adressen der Mitglieder, Arbeitsgemeinschaften und Aus- schüsse der LK Österreich, Internetadressen sowie ein praktisches Sachregister zur schnellen Suche runden den Servicteil ab.

Wir freuen uns, wenn die Broschüre zu einem besseren Verständnis für die umfang- reichen Aufgaben und Herausforderungen der heimischen Land- und Forstwirtschaft beitragen kann und in Ihrem Aufgabenbereich als nützliches Hilfsmittel gerne zur Hand genommen wird.

Gerhard Wlodkowski August Astl

Präsident LK Österreich Generalsekretär LK Österreich

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Agrarmärkte, Preise

und Einkommen

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Pflanzliche Erzeugung

Witterung, Wachstumsbedingungen

Einem in großen Teilen Österreichs kalten Jahresbeginn folgte ein schneereicher Febru- ar. Der März 2009 war von starken Niederschlägen dominiert. Im Westen Österreichs wurden 125-200 % des Normalwertes an Niederschlagsmengen gemessen. Im Os- ten, vor allem in großen Teilen Niederösterreichs und Wien, verlief der März mit bis zu 400 % des Normalwertes extrem niederschlagsreich. Im Wald- und Weinviertel sowie Wien- Umgebung war es der niederschlagsreichste März seit Messbeginn. Durch die nasse Witterung konnten viele Landwirte ihre Sommerungen nicht zeitgereicht aussä- en. Regional unterschiedlich erfolgte der Anbau um 2-3 Wochen später als gewöhnlich.

Untypisch für den sonst meist launischen April brachte der Monat in diesem Jahr viele besonders warme Tage. In Vorarlberg, Tirol, im südlichen Salzburg, in der Obersteier- mark und in Kärnten lagen die Temperaturen im April 1,5 bis 4 Grad C über dem Nor- malwert. Von Oberösterreich bis zum Burgenland war es sogar bis zu 5 Grad wärmer als sonst. Trotz des regnerischen Monatsausklangs war der April 2009 zu trocken. Vor allem im Osten des Landes gab es kaum Niederschlag. Die Landwirtschaft hätte nach dem Anbau dringend Niederschläge gebraucht. Im Grünland ließ der ausbleibende Re- gen das Futter knapp werden. Der Juni 2009 war geprägt von Starkregenereignissen.

Vom Salzkammergut über das ober- und niederösterreichische Alpenvorland bis in den Raum um Eisenstadt erreichten die Regenmengen 220 bis 380 %. Somit war der Juni 2009 im Norden Österreichs der feuchteste seit mindestens 50 Jahren. Für die Vege- tation sowohl am Acker- als auch im Grünland waren 2009 daher eindeutig schlechte Startbedingungen gegeben.

Unwetterkatastrophen 2009

Heftige Hagelunwetter richteten an 180.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen teilwei- se schwerste Schäden an. Die Anzahl der Schadensmeldungen haben sich seit 2005 mehr als verdreifacht (siehe Grafik)

Temperatur- abweichungen April 2009

Prozent des Niederschlags- normalwertes März 2009

Prozent des Niederschlags- normalwertes April 2009

2004 2005 2006 2007 2008 2009 Anzahl der Schäden durch Naturkatstrophen in der Landwirtschaft

30.000

20.000

10.000

0 2005 2006 2007 2008 2009

Hagelschäden in der Landwirtschaft 20.000

15.000 10.000 5.000 0

Quelle: Hagelversicherung Quelle: Hagelversicherung

(9)

Sämtliche Bundesländer bzw. jeder vierte landwirtschaftliche Betrieb wurde 2009 durch Hagel in Mitleidenschaft gezogen. In den hagelintensiven Monaten Mai bis August hat es an jedem vierten Tag gehagelt. Vor allem der Hagelzug vom 23. Juli, der von Vorarl- berg über Salzburg und Oberösterreich bis nach Wien und ins östliche Niederösterreich zog, hinterließ eine Spur der Verwüstung. In nur wenigen Stunden entstand allein in der Landwirtschaft ein Gesamtschaden von über 30 Millionen €. 60.000 Hektar landwirt- schaftliche Flächen wurden mit einem Schlag zerstört. Großflächig wurden Mais- und Getreideflächen arg in Mitleidenschaft gezogen. In der Unternehmensgeschichte der Österreichischen Hagelversicherung gab es noch nie ein Einzelhagelereignis mit einem derartig katastrophalen Schadensausmaß. Der Gesamtschaden in der Landwirtschaft durch Hagel betrug 2009 rund 100 Mio. €.

Auswirkungen der Witterung auf die Ernte

Die schwierigen Witterungsbedingungen mit Nässe beim Frühjahrsanbau und der teils extremen Trockenheit im späteren Frühling und ein von starken Unwettern geprägter Sommer zur Reifezeit wirkten sich auf die Ertragslage negativ aus. Bei Sommergetreide herrschten schlechtere Anbau- und Entwicklungsbedingungen, sodass die Ernte hier geringer ausfiel. Die starken Niederschläge zur Erntezeit verzögerten regional unter- schiedlich den Erntezeitpunkt, so dass es zu Auswuchsschäden und Qualitätseinbußen kam. Vor allem in Oberösterreich gab es beträchtliche Auswuchsschäden, Verluste von Hektolitergewichten und erhöhte Erntekosten aufgrund der notwendigen Trocknung des Ernteguts.

Getreide, Öl- und Eiweißpflanzen

Anbauflächen in Österreich 2007 bis 2009 300.000

250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0

Weichweizen Hartweizen

Roggen Wintergerste

Sommergerste Hafer

Triticale rnermais

rnererbsen Ackerbohne

Raps Sonnenblume

Sojabohne 2007 2008 2009

Hektar

Quelle: Statistik Austria

Bei Sommergetreide gab es 2009 schlechtere Anbau- und Entwicklungsbedingungen, sodass die Ernte geringer ausfiel.

Zudem haben starke Niederschläge den Erntezeitpunkt regional unterschiedlich verzögert und zu Auswuchsschäden und Qualitätseinbußen geführt.

(10)

Die Gesamtanbaufläche von Getreide-, Öl- und Eiweißpflanzen betrug im Jahr 2009 mit 911.000 ha um 1,3 % weniger als im Vorjahr (923.000 ha). Die größten Rückgän- ge gab es bei den Eiweißpflanzen, wie Körnererbse (-47 %) und Ackerbohne (-31 %).

Ebenso verkleinerten sich die Anbauflächen von Roggen (-9 %) und Hartweizen (-6

%). Die Körnermaisfläche reduzierte sich um knapp -9 %. Die Anbaufläche von Win- terraps wurde neuerlich um knapp 2 % ausgedehnt. Sojabohne boomte regelrecht mit einer Anbauausweitung von 27 %. Insgesamt wurde in Österreich auf 25.300 ha (2008:

18.400 ha) Sojabohnen angebaut. Mit 10.600 ha hat Oberösterreich gefolgt vom Bur- genland (8.600 ha) den größten Sojaanbau

Hektarerträge 2009 in Österreich

Die Hektarerträge lagen im Jahr 2009 bei allen Getreidearten bis auf Wintergerste (+7,6 %) hinter dem Jahr 2008.

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

Weizen Roggen

Wintergerste Sommergerste

Hafer Triticale

rnermais rnererbsen

Ackerbohne Raps

Sonnenblume Sojabohne

dt/ha

Quelle: Statistik Austria

2007 2008 2009

Körnermais 20 % Körnererbse 2 % Ackerbohne 0,4 % Raps 6 % Sonnenblume 3 % Sojabohne 3 %

Weichweizen 31 % Triticale 5 %

Hafer 3 %

Sommergerste 10 %

Wintergerste 10 %

Roggen 5 % Hartweizen 2 %

Anbaufläche 2009 gesamt:

911.000 ha Die Gesamtanbaufläche

von Getreide-, Öl- und Eiweißpflanzen betrug im Jahr 2009 911.000 ha und ist somit um 1,3 Prozent zurückgegangen.

Bei der Sojabohne gab es im Vorjahr eine deutliche Steigerung der Anbaufläche.

Insgesamt wurden in Österreich 25.300 ha Sojabohne angebaut (2008:18.400 ha).

(11)

Gesamternte Österreich 2009

Die Getreideernte 2009 (inklusive Körnermais) fiel mit 4,8 Mio. t um -11 % niedriger aus als 2008 (5,4 Mio. t). Die höchsten Ernteeinbußen gab es bei Hartweizen (-27 % bei auch etwas reduzierter Fläche), Sommergerste (-23 %), Roggen (-16 %) und Mais (-12 %). Mit 1,9 Mio. t Körnermais wurde zwar um 12 % weniger geerntet als im Vor- jahr, verglichen aber mit den Ergebnissen der letzten 10 Jahre entspricht die Maisernte 2009 immer noch der zweithöchsten Menge. Hafer (+1 %) und Triticale (+2 %) konnten hingegen leicht zulegen. Die deutlich vergrößerte Anbaufläche von Sojabohne ließ auch die Ernteergebnisse um 32 % höher als im Vorjahr ausfallen.

Getreideernte EU-27

Die Getreideernte der EU-27 fiel mit 292 Mio. t im Jahr 2009 um 6 % niedriger aus, als im vergangenen Rekordjahr (312 Mio. t). Trotzdem ist die EU-Gesamternte 2009 die zweithöchste Ernte aller Zeiten. Die Gesamtanbaufläche für Getreide liegt in der EU bei rund 59 Mio. ha. Das sind um 1,4 Mio. ha oder rund 2 % weniger als 2008. Gerin-

2.000 1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0

1.000 t

Weichweizen Hartweizen

Roggen Wintergerste

Sommergerste Hafer

Triticale rnermais

rnererbsen Ackerbohne

Raps Sonnenblume

Sojabohne Quelle: Statistik Austria

2008 2009

Mit 4,8 Mio.t fiel die Getreideernte 2009 um 11 Prozent niedriger aus als 2008 (5,4 Mio.t). Die höchsten Ernteeinbußen gab es bei Hartweizen, Sommergerste, Roggen und Mais

70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0

Frankreich

1.000 t

Quelle: Europäische Kommission Deutschland

Polen Grbritannien

Spanien Italien

Ungarn nemark Tschechische Rep.

Schweden Österreich

Finnland Slowakei

Griechenland Belgien/Luxenburg

Irland Litauen

Niederlande Portugal

Lettland Estland

Slowenien Zypern

Runien Bulgarien

Malta -9 %

-27 % -16 %

-5 % -23 % +1 %

+2 % -12 %

-23 % -17 % -2 % -11 % +32 %

Die Getreidernte der EU-27 fiel mit 292 Mio. t im Jahr 2009 zwar um 6 Prozent niedriger aus, als im vergangenen Rekordjahr (312 Mio.t), ist aber dennoch die zweithöchste EU- Gesamternte.

(12)

gere Anbauflächen (aufgrund niedriger Erzeugerpreise) sind dafür ebenso wie niedrigere Hektarerträge (durchschnittlich 5 %) mitverantwortlich. Die Getreideproduktion war in den meisten EU- Ländern rückläufig. Große Getreideproduzentenländer wie Frankreich (+2 %) und Polen (+13 %) konnten hingegen zulegen.

Getreideintervention

Getreide-Interventionsbestände in der EU 27 – ausgewählte Länder

Angebote in t AT BE DE FR FI SE UK DK EU-27

Weichweizen - - - - 7.213 - - - 199.261

Gerste 10.943 9.351 392.635 391.970 200.778 12.450 10.451 9.600 1,802.767 Übernommen in t

Weichweizen - - - 76.664

Gerste 6.852 - 208.127 - 224.436 71.074 - - 997.222

16.079 9.351 600.762 391.970 433.178 83.524 10.451 9.600 3,630.564

Mit Dezember 2009 befanden sich 3,6 Mio. t Getreide in der Intervention. Zu einem Anfangsbestand von ca. 1,6 Mio. t kam noch eine angebotene Menge von 2 Mio. t hinzu. Der überwiegende Teil des intervenierten Getreides entfällt auf Gerste mit 2,8 Mio. t. Die Maisbestände betragen 554.000 t und bei Weichweizen rund 276.000 t. Die größten Mengen in der Intervention kommen aus Ungarn (800.000 t, die Hälfte davon ist Mais) und aus Deutschland (600.000 t, 2/3 davon Gerste).

Die LK Österreich fordert

n Die Etablierung einer öffentlichen Mindestreserve an Getreide, die zur Hebung der Versorgungssicherheit und zur Marktstabilisierung dient

n Aufrechterhaltung der öffentlichen Intervention mittels Aufkaufverfahrens im Getreidebereich als Marktordnungsinstrument

n Gewährung von Transportkostenzuschüsse für die Verbringung von Getreide aus Überschussregionen zu den Abnehmern in Westeuropa aus öffentlichen Mitteln (Binnenmarktlieferungen), um die Konkurrenzfähigkeit von EU-Waren zu Ein- fuhren aus Drittstaaten zu verbessern

n Aufrechterhaltung und Ausbau der Marktregulierungsmaßnahmen und des Au- ßenschutzes bei Ölsaaten und Zuckerrüben, nachdem in diesem Sektor die eu- ropäische Nachfrage nach Eiweiß, Ölen und Zucker gegeben wäre

n Beibehaltung der ersten und zweiten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik und deren Weiterentwicklung im Sinne der Kontinuität der Zielsetzungen auf EU- Ebene, zur Sicherung der Einkommensentwicklung in der europäischen Land- wirtschaft, Aufrechterhaltung der Multifunktionalität der europäischen Landwirt- schaft mit Abgeltung von „Mehrleistungen“,

n Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen durch EU-Regelungen zu Lasten der europäischen Landwirtschaft

Im Dezember 2009 waren 3,6 Mio. t Getreide in der Intervention. Der überwiegende Teil des intervenierten Getreides entfällt auf Gerste mit 2,8 Mio.t, Mais 554.000 t und Weichweizen rund 276.000 t.

Bestände gesamt

(13)

n Absicherung der Finanzierung der GAP über 2013 hinaus im bisherigen Niveau, Ausrichtung der Finanzmittel an den Bedarf der europäischen Landwirtschaft und Sicherstellung der Finanzierung einer Gemeinsamen Agrarpolitik

Futtermittelplattform

Seit Juli 2006 besteht auf der Homepage der Landwirtschaftskammer (www.lk-oe.at) eine Internet Plattform für Futtergetreide. Die Futtermittel-Plattform bietet einen Treff- punkt für Angebot und Nachfrage zwischen den Landwirten: Getreideproduzenten und -verbraucher, wie viehhaltende Betriebe oder Verarbeiter, können hier direkt miteinan- der in Kontakt treten und Geschäfte vereinbaren. Dank dieser Plattform kann Getreide auf kurzem Weg von einem Betrieb zum anderen gelangen und Kosten für Logistik und Spannen der Zwischenhändler entfallen Eintragungen von Angebot und Nachfra- ge können kostenlos direkt im Internet unter www.lk-oe.at durchgeführt werden. Wer selbst keinen Zugang zum Internet hat, kann sein Angebot oder seine Nachfrage auch telefonisch unter 01/218 02 12-15 oder per Fax an 01/535 04 38 bekannt geben. Die Eintragungen bleiben zwei Wochen online, auf Wunsch kann der kostenlose Eintrag verlängert werden. Kontaktaufnahme und Geschäftsvereinbarung erfolgen direkt von Landwirt zu Landwirt. Die Leistung der Futtermittel-Plattform besteht also nicht im Han- del (Ein- und Verkauf), sondern lediglich im Anbieten eines Forums, das Angebot und Nachfrage transparent und somit nutzbar macht. Die Futtermittelplattform hatte 2009 rund 17.000 Zugriffe. Rund 12.000 Zugriffe entfielen auf Angebote, die restlichen Zu- griffe betrafen Nachfrager, Informationen und Musterverträge.

Zucker

Die österreichische Zuckerrübenanbaufläche war 2009 mit 43.860 ha um 2,0 % höher als 2008 (43.003 ha). Der Hektarertrag lag mit 70,29 t Zuckerrüben um 2,2 % gering- fügig unter dem Vorjahresdurchschnitt (71,90 t). Das Zuckerrübenaufkommen lag mit 3.082.831 t unter der Produktion des Vorjahres (3.091.432 t). Der Zuckergehalt der Rü- ben betrug im Berichtsjahr durchschnittlich 17,11 % (2008: 17,94 %). Insgesamt wurden im Berichtsjahr 416.416 t Zucker erzeugt, um 7,2 % weniger als 2008 (448.609 t). Damit wurde die österreichische Zuckerquote vollständig ausgenützt.

Zuckererzeugung 2008 in t

Vorgriff 2007 6.142

Zuckererzeugung 416.416

abzüglich Quote 337.521

Zucker aus Mehrrüben zum Quoten-Preis 7.364

Industriezucker 60.967

verbleibende Zuckermenge 10.564

davon auf folgendes WJ übertragen (Quote) 317

abzurechnender Mehr-Zucker 10.247

Die Futtermittel-Plattform auf der LK-homepage (www.lk-oe.

at) ist ein Forum, das Angebot und Nach-frage transparent und somit nutzbar macht.

(14)

Bei einem durchschnittlichen Zuckergehalt von 17,11 % leiten sich folgende durchschnitt- liche Preise für Zuckerrüben der Ernte 2009 für die einzelnen Kategorien abzüglich eines Korrekturwertes für die Zuckerverluste am Lager von 0,84 % ab:

€/t (exkl. USt.)

Quoten-Rüben 26,72

Industrie-Rüben 24,99

Mehr-Rüben 25,65

Umsetzung der EU-Zuckermarktreform

Die Konsequenz der Zuckermarktreform der Europäischen Union, die 2006 in Kraft getre- ten ist, waren die Schließung von 80 Fabriken, der Verlust von ca. 20.000 Arbeitsplätzen in der Zuckerwirtschaft und 100.000 Bauern, die den Rübenanbau aufgegeben haben.

Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die europäische Zuckerwirtschaft zwei Milliarden E an Wertschöpfung verloren hat, die unmittelbar der Lebensmittelindustrie zu Gute ge- kommen sind – beim Konsumenten ist davon allerdings nichts angekommen.

Stärkeproduktion

Die Jahreserzeugung der Ernte 2009 betrug 187.416 t Stärkekartoffeln (2008: 198.532).

Bei einem durchschnittlichen Stärkegehalt von 18,2 % (Vorjahr: 18,1 %) ergab sich da- raus eine Gesamtproduktion von 40.244 t Stärke. Der Mindestpreis blieb unverändert.

Die Stärkekartoffelbeihilfe wurde teilentkoppelt, d.h. 60 % waren 2009 von der Pro- duktion abhängig die restlichen 40 % sind produktionsunabhängig und werden mit der Einheitlichen Betriebsprämie an die Erzeuger gezahlt:

Bei einem Stärkegehalt von 18 % betragen €/t

Mindestpreis 37,78

Stärkebeihilfe 14,05

Gesamt (exkl. Ust.) 51,83

Im Jahr 2009 wurden für Kartoffelstärke folgende Prämien und Ausgleichszahlungen gewährt:

EU-Ausgleichszahlung: 1,41 Mio. €

EU-Herstellerprämie: 0,78 Mio. €

Die Auszahlung der Prämien für Stärkekartoffelanlieferungen von November bis De- zember 2009 erfolgte im Frühjahr 2010.

Flachs und Hanf

Im Jahr 2009 umfasste die Anbaufläche für Flachs 2,3 ha (2008: 0,6 ha). Durch die For- cierung des Kontraktanbaues konnte die Hanfanbaufläche in den Jahren 2005 - 2007 von 340 ha auf 447 ha ausgedehnt werden. Im Jahr 2009 reduzierte sich die Anbau- fläche wieder auf 350,97 ha. Insgesamt bauten im Berichtsjahr 93 Landwirte Hanf in Österreich an. Seit 2005 (Umsetzung der GAP- Reform) erfolgt die Einbeziehung der entkoppelten Flächenzahlung für Flachs und Hanf in die EBP.

Die Stärkekartoffelbeihilfe wurde teilentkoppelt, d.h.

60% waren 2009 von der Produktion abhängig und die restlichen 40% werden mit der Einheitlichen Betriebsprämie an die Erzeuger gezahlt.

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Verarbeitungsbeihilfe je Tonne Fasern:

lange Flachsfasern: 160 €

kurze Flachsfasern: 90 €

Hanffasern: 90 €

Die Einheitsmengen für das laufende Wirtschaftsjahr wurden im BGBl. II Nr. 490/2009 durch das Landwirtschaftsministerium wie folgt festgesetzt:

lange Flachsfasern: 900 kg/ha kurze Flachsfasern: 1.500 kg/ha

Hanffasern: 2.000 kg/ha

Hopfen

Die gemeldete Hopfenfläche lt. MFA 2009 umfasste im Berichtsjahr 231,71 ha, ähnlich wie im Vorjahr (2008: 218 ha). Der gekoppelte Teil der Beihilfe (25 %), welcher für die abgeernteten Flächen ausbezahlt worden ist, betrug für die Ernte 2009 118,80 €/ha ab- züglich Modulation. Für die Hopfenbeihilfe ist österreichweit eine Obergrenze von max.

27.000 € festgelegt. Das Prämienvolumen für die Ernte 2009 beläuft sich mit Stand vom 16. Dezember 2009 auf 25.875,56 €. Die österreichischen Hopfenproduzenten decken etwa 25 % des Hopfenbedarfs der heimischen Brauwirtschaft ab. Unter dem Aspekt der Regionalität von Rohstoffen und Produkten bestehen positive Zukunftschancen für die heimischen Produzenten.

Erzeuger- und Nahrungsmittelpreise 2009

Nahrungsmittel vom Preistreiber zum Hauptinflationsdämpfer

Die Nahrungsmittelpreise stiegen im Jahr 2009 nur um geringe 0,1%, wodurch sich die Nahrungsmittelpreise inflationsdämpfend auswirkten.

Inflationsrate seit 1953

Mit 0,5 % erreichte die Jahresinflation 2009 (VPI) ihren niedrigsten Wert seit 1953.

9,0

7,0

5,0

3,0

1953 1963 1973 1983 1993 2003

1,0 0 -1,0

(16)

Deutlich teurer wurden weiterverarbeitete Lebensmittel wie Schokolade oder auch Fischstäbchen (+10 %). Sinkende Erzeugerpreise im Getreidebereich stehen stei- genden Brotpreisen (+1,2 %) gegenüber. Der Preis für Semmeln stieg um 2,3 %. Die Fleischpreise stiegen um 1,6 %, Rindfleisch verteuerte sich um 4,2 %, Schweinefleisch immerhin auch noch um 1,3 %. Deutlich billiger wurden Molkereiprodukte (-3,0 %), allen voran Butter mit -14 % und Milch (-8 %), sowie Schlagobers mit -10 %. Obst wur- de um fast 5 % günstiger, die Gemüsepreise (0,9 %) blieben nahezu unverändert. Der Verbraucherpreis für Kristallzucker sank um -6 %.

Entwicklung der Nahrungsmittelpreise seit 2007

Harmonisierte Inflation im Jahr 2009

Die Inflationsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) betrug im Jahr 2009 0,4 %. Damit lag der österreichische HVPI deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 1,0 % und leicht über dem Wert der Eurozone von 0,3 %.

HVPI

Österreich: 0,4%

Eurozone: 0,3%

EU-Durchschnitt: 1,0%

Vergleich von Verbraucherpreisindex und Agrarpreisindex 2009 Verbraucherpreisindex (VPI)

Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein Maßstab für die allgemeine Preisentwicklung und für die Inflation in Österreich. Der VPI wird als allgemeiner Inflationsindikator auch für die Wertsicherung von Geldbeträgen (z.B. Pacht und Mieten) verwendet. Unterteilt in verschiedene Warenkörbe gibt der VPI auch über die Preisentwicklungen von Nah- rungsmittel Auskunft. Der VPI (2005=100) stieg im Jahr 2009 von 106,6 auf 108,2.

118 116 114 112 110 108 106 104 102 100 98

Indexwerte (Basisjahr 2005)

10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0 -2,0 -4,0 Veränderungsrate gegenüber Vorjahresmonat in %

nner 07 März 07 Mai 07 Juli 07 Sep. 07 Nov.07 nner 08 März 08 Mai 08 Juli 08 Sep. 08 Nov.08 nner 09 März 09 Mai 09 Juli 09 Sep. 09 Nov.09

Indexwerte

Veränderungsrate Preistreiber

Vollmilchschokolade +11% 0,027 Bohnenkaffee +7% 0,020 Dorschfilet, tiefgekühlt +12% 0,013 Butterkekse +11% 0,011

Einfluss

+

Preisdämpfer

Vollmilch -8% -0,030

Butter -14% -0,023

Schlagobers -10% -0,017

Gauda -5% -0,010

Einfluss

(17)

VPI-Inflationsrate verglichen mit Agrarpreisindex 2009

Agrarpreisindex

Der Agrarpreis-Index bildet die Entwicklung der Erzeugerpreise für pflanzliche, tierische und forstliche Produkte einschließlich öffentlicher Gelder ab. Der Jahresvergleich (Agrar- preis-Index Österreich Dezember 2008 – Dezember 2009) zeigt einen starken Rück- gang der Erzeugerpreise von 109,3 auf 100,1. Im Jahr 2009 sank der Agrarpreisindex bis Oktober auf seinen Tiefststand mit 97,9. Seit November 2009 steigt der Index wieder leicht an. Der Vergleich von VPI und API zeigt, dass unabhängig von den sinkenden land- wirtschaftlichen Agrarpreisen die Verbraucherpreise steigen.

Agrarpreisindex Österreich Dezember 2008 bis Dezember 2009

140

130

120

110

100

90

Index

Quelle: Statistik Austria

nner 09 Februar 09 März 09 April 09 Mai 09 Juni 09 Juli 09 August 09 Sep. 09 Okt. 09 Nov.09 Dez. 09

VPI 1996 = 100

VPI 2005 = 100

API 1995 = 100

114 112 110 108 106 104 102 100 98 96

94 12/08 1/09 2/09 3/09 4/09 5/09 6/09 7/09 8/09 9/09 10/09 11/09 12/09 109,3

106,2

105,2 105,0

103,2 102,5 102,8 102,5

99,3 98,7

97,9 99,0 100,1 109,8

Basis: 1995=100

Agrarpreis-Index monatlich, vorläufig (öffentliche Gelder laut Bundesvoranschlag BMLFUW) Agrarpreis-Index Jahresdurchscnitt 2008 (öffentliche Gelder laut Auszahlung AMA)

Quelle: LBG Wirtschaftstreuhand Österreich, Stand: Februar 2010

Der Agrarpreis-Index zeigt die Entwicklung der Erzeugerpreise für pflanzliche, tierische und forstliche Produkte einschließlich öffentlicher Gelder. Der Jahresvergleich (Agrarpreis-Index Österreich Dezember 2008 bis Dezember 2009) zeigt einen starken Rückgang der Erzeugerpreise von 109,3 auf 100,1.

(18)

Rohstoffkostenanteile an Lebensmittel

Das Jahr 2009 mit fallenden Erzeugerpreisen und trotzdem steigenden Verbraucher- preisen spiegelt jene Situation deutlich wider, die die Landwirtschaftskammer seit Jah- ren kritisiert. Die niedrigen Rohstoffkostenanteile in Lebensmitteln beeinflussen den Lebensmittelpreis so gut wie gar nicht. Daher würden auch steigende agrarische Roh- stoffpreise die Lebensmittelpreise nicht linear verteuern. Sinkende Rohstoffpreise ver- billigen die Lebensmittel eher nur geringfügig. Vielmehr sind andere Kostenfaktoren, wie Energiepreise, Lohnkosten und Transportkosten preisrelevanter als die agrarischen Rohstoffe. Am Beispiel „Semmel“ sieht man, dass der Rohstoffkostenanteil von Wei- zen nur 0,01 € beträgt. Bei einem durchschnittlichen Verbraucherpreis einer Semmel von 0,27 € entfallen daher lediglich 3,2 % auf den Rohstoff Weizen.

Betriebsmittel

Entwicklung der Düngemittelpreise am Weltmarkt

In den letzten Jahren zeigte sich der Düngemittelweltmarkt sehr bewegt. Im Jahr 2008 begann eine Preisrallye, die die Düngemittel zu vergleichsweise astronomischen Prei- sen ansteigen ließ. Erst im Herbst 2008 gingen die Preise am Weltmarkt wieder berg- ab.

Rohstoffanteil von Weizen an einem Stück Semmel

VP = 0,27 Euro

3,2 %

entspricht 0,01 Euro für den Landwirt

Quelle: Statistik Austria, LK Österreich

1.400

1.200

1.000

800

600

400

200

0

Preise in US Dollar per Tonne FOB

Quelle: The Market/Fertilizer News and Analysis From ICIS

nner 08 Februar 08 März 08 April 08 Mai 08 Juni 08 Juli 08 August 08 Sep. 08 Okt. 08 Nov.08 Dez. 08 nner 09 Februar 09 März 09 April 09 Mai 09 Juni 09 Juli 09 August 09 Sep. 09 Okt. 09 Nov.09 Dez. 09 nner 10 Februar 10

Schwefel fob, Vancouver

Ammonium (30 %) fob, Yuzhny (Schwarzes Meer) Diammoniumphosphat (18 %/46 %) Tampa Harnstoff geprillt (46 %), Yuzhny (Schwarzes Meer)

(19)

Entwicklung der Düngemittelpreise in Österreich

Dem Weltmarkt folgend stiegen auch in Österreich die Düngemittelpreise stark an.

Günstig wirkte sich die Entwicklung des Euro-Dollarkurs aus, der die Preise in Öster- reich etwas abfedern konnte. Die hohen Düngerpreise sind sicher auch mit ein Grund, dass der Düngemittelverbrauch im Wirtschaftsjahr 2008/2009 weiter rückläufig war.

Düngemittelverbrauch in Österreich

Durch die außerordentlich hohen Düngerpreise haben die Landwirtschaftskammern Beratungsinitiativen zum Thema „Optimierter bzw. reduzierter Düngemitteleinsatz“

wahrgenommen. In Abhängigkeit der Ansprüche einzelner Kulturpflanzen wurde auch der gänzliche Verzicht bei Phosphor und Kalidüngung beraten und empfohlen. Diese Beratungslinie der Landwirtschaftskammer spiegelt sich in der Verbrauchsstatistik der Düngemittel wider.

60 50 40 30 20 10 0

Preise in Euro per 100 kg

Quelle: AMA

nner 08 Februar 08 März 08 April 08 Mai 08 Juni 08 Juli 08 August 08 Sep. 08 Okt. 08 Nov.08 Dez. 08 nner 09 Februar 09 März 09 April 09 Mai 09 Juni 09 Juli 09 August 09 Sep. 09 Okt. 09 Nov.09 Dez. 09

Kalkammonsalpeter 27 % N Harnstoff 47 % N Volldünger 15/15/15 Diammonphosphat Kali 60 %

160.000 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0

Preise in Euro per 100 kg

Quelle: AMA

1995/96 1996/97 1997/98 1998/99 1999/2000 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09

Stickstoff Kali Phosphor

Die hohen Düngerpreise haben auch im Wirtschaftsjahr 2008/2009 zu einem weiteren Rückgang des Düngemittelverbrauchs geführt.

(20)

Agrardiesel

Angesichts steigender Energiepreise ist die Vergütung der Mineralölsteuer für in der Land- und Forstwirtschaft verwendeten Mineralöl-Diesel ein wichtiger Ausgleich zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe. Die für landwirtschaft- liche Zugmaschinen und Geräte verwendeten Dieselmengen werden fast zur Gänze auf den land- und forstwirtschaftlichen Flächen oder Güterwegen verbraucht, für deren Erhaltung in den meisten Fällen ohnehin die Landwirte selbst ihren Beitrag leisten; je- denfalls wird das öffentliche Straßennetz kaum belastet – was nach wie vor einer der Hauptgründe dieser Steuerquelle ist.

Für das Budgetjahr 2009 wurden in den beiden möglichen Verfahrensvarianten insge- samt rund 127.300 Anträge gestellt und von den Landwirtschaftskammern entgegen- genommen, erfasst und gemäß den rechtlichen Bestimmungen geprüft. Auf das Pau- schalverfahren entfallen rund 125.400 Anträge (98,5 %) und rund 1.920 (1,5 %) auf das Verfahren nach dem tatsächlichen Verbrauch. Die Vergütungssätze blieben zum Vorjahr unverändert und betragen somit 24,9 ct/Liter. Die vom Zollamt Wien mit Valuta 30.

September 2009 an die Antragsteller angewiesene Auszahlungssumme beträgt rund 48,91 Mio. €. Bei der Antragstellung konnte von der LK Österreich eine Vereinfachung erreicht werden. Die Antragsteller können die Landwirtschaftskammer beauftragen, die betriebsindividuellen vorhandenen Antragsdaten des MFA in den Agrardieselantrag zu übertragen. Dies findet auch im Vordruck Berücksichtigung.

Forderungen der LK Österreich

n die Anhebung der unterstellten Verbrauchswerte/Obergrenzen im Agrardiesel auf ein Gesamtvolumen von 70 Mio. €

n eine möglichst einfache Abwicklung für die Antragsteller

n die Anhebung der Verbrauchswerte-Obergrenzen im Agrardiesel zur Erreichung eines Gesamtausgleichsvolumens von 70 Mio.€

n eine einfache Abwicklung für die Antragsteller

n reduzierter Umsatzsteuersatz für landwirtschaftliche Betriebsmittel, wie Dünge- und Pflanzenschutzmittel und sonstige Vorleistungen

n Entfall von Anti-Dumpingzöllen speziell bei Düngemitteln

n Verwirklichung des Binnenmarktes bei allen agrarischen Betriebsmitteln im Sinne der Umsetzung von Verfahren zur EU-weiten Zulassung bzw. der unbe- schränkten Freiheit des Warenverkehrs und Abbau bzw. Harmonisierung der Zu- lassungsregelungen

n Vervollständigung der gegenseitigen Anerkennung von Berufsausbildungszertifi- katen bis hin zur Anerkennung von Traktor- und Spezialmaschinen-Führerscheinen n Einheitliche EU-weite Regelung der Cadmiumbelastung in Phosphordünger mit

dem Grenzwert von 60 mg Cadmium.

n Rasche Umsetzung der neuen Pflanzenschutz-Richtlinie unter Nutzung der Mög- lichkeiten zur Beschleunigung und Kostenreduktion der Zulassungsverfahren bei Pflanzenschutzmitteln

n Integration der MÖST-Abwicklung in den Mehrfachantrag Die Vergütung der

Mineralölsteuer (Agrardiesel) ist ein wichtiger Ausgleich zur Stärkung der Wettbe- werbsfähigkeit der bäuerlichen

Betriebe in Österreich.

Die LK Österreich fordert einen reduzierten Umsatzsteuersatz für landwirtschaftliche Betriebsmittel, wie Dünge- und Pflanzenschutzmittel.

Die bäuerliche Interessenvertretung verlangt die gegenseitige Anerkennung von Berufsausbildungszertifikaten bis hin zur Anerkennung von Traktor- und Spezialmaschinen-

Führerscheinen.

(21)

EU-Marktordnungsausgleichszahlungen

Invekos – Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem

Im Jahr 2009 erfassten die Landwirtschaftskammern in allen ihren Abwicklungsstellen 135.452 Mehrfachanträge. Im Rahmen der Mehrfachanträge Flächen 2009 wurden die Einheitliche Betriebsprämie (EBP), das Österreichische Agrarumweltprogramm (ÖPUL), die gekoppelten Flächenzahlungen, die Forstförderung und die Ausgleichszulage für die benachteiligten Gebiete (AZ) abgewickelt.

Anträge Anzahl Prämienvolumen in Mill. €

Einheitliche Betriebsprämie (EBP) 123.379 617,10

Österreichisches Agrarumweltprogramm (ÖPUL) 118.387 548,91

Ausgleichszulage (AZ) 98.151 273,83

Mehrfachantrag Flächen 135.452

Gekoppelte Flächenmaßnahmen 2009

Neben der entkoppelten Einheitlichen Betriebsprämie wurden im Jahr 2009 auch noch an die Produktion gekoppelte Zahlungen für Hartweizen, Energie- und Eiweißpflanzen sowie für Schalenfrüchte ausbezahlt:

Maßnahmen Anzahl der Anträge Beantrage Fläche Prämienvolumen

in ha in €

Qualitätsprämie für Hartweizen 1.346 10.812 255.685

Beihilfe für Energiepflanzen 3.322 21.100 949.514

Prämie für Eiweißpflanzen 6.494 17.416 967.803

Flächenbeihilfe für Schalenfrüchte 93 94 11.445

Insgesamt wurde von der Agrarmarkt Austria im Jahr 2009 für gekoppelte Zahlungen ein Betrag von 2,18 Mio. € ausbezahlt, was aufgrund der weiteren Entkopplungen von Direktzahlungen in den letzten Jahren sozusagen nur mehr einen kleinen Restbetrag darstellt.

Neubeginner Regelung

Die 2008 eingeführte Neubeginner-Regelung, die es unter bestimmten Umständen er- möglicht, als Neubeginner Zahlungsansprüche aus der nationalen Reserve zu erhalten, wird auch 2010 fortgesetzt. An den Kriterien hat sich nichts geändert:

n der übernommene Betrieb darf keine Zahlungsansprüche besitzen

n der Betriebsleiter muss eine landwirtschaftliche Ausbildung haben und darf nicht älter als 40 Jahre sein

n es muss ein Betriebsverbesserungsplan vorliegen und

n die beihilfefähige Fläche muss mindestens vier Hektar betragen.

Im Rahmen der

Mehrfachanträge Flächen 2009 wurden die Einheitliche Betriebsprämie (EHP), das Österreichische Agrarumweltprogramm (ÖPUL), die gekoppelten Flächenzahlungen, die Forstförderung und die Ausgleichszulage für die benachteiligten Gebiete (AZ) abgewickelt.

(22)

Amtliche Feststellung der beihilfefähigen Fläche

Bis zum Mehrfachantrag 2010 muss die beihilfefähige landwirtschaftliche Fläche ver- pflichtend digital erfasst werden. Den Landwirtschaftskammern, die bisher schon mit der freiwilligen Digitalisierung beauftragt waren, kommt damit eine große Bedeutung zu, da die digital erfasste Fläche damit ein quasi amtliches Ermittlungsverfahren durchläuft.

Um die amtliche Feststellung der beihilfefähigen Fläche ordnungsgemäß durchführen zu können ist nicht nur die Weiterentwicklung des INVEKOS - GIS im Bereich Soft- und Hardware sondern auch die Mitwirkung der Antragsteller unverzichtbar. Die Landwirt- schaftskammern leisten im Interesse der Landwirte die notwendige Grundlagenarbeit, um darauf aufbauend die Auszahlung von Geldmitteln der EU, des Bundes und der Län- der durch die AMA und das BMLFUW zu ermöglichen.

Die Europäische Union hat in zahlreichen EU-Verordnungen die EU-weit einheitlich gültigen Spielregeln für die Verwendung und Auszahlung von Direktzahlungen festge- legt. Diese sehen sehr detaillierte Anforderungen an die Flächenermittlung in einem Geografischen Informationssystem (GIS), an die Tierkennzeichnung und Führung von zentralen Datenbanken und die Vor-Ort-Kontrollen durch die nationalen Behörden vor.

Abweichungen von den EU-Vorgaben führen in der Regel von Beanstandungen bis hin zur Rückforderung von Direktzahlungen („Anlastungen“) unabhängig von der Verschul- densfrage auf nationaler Ebene.

INVEKOS Werkvertrag

Im Juli 2009 wurde der Werkvertrag zwischen dem Landwirtschaftsministerium und den Landwirtschaftskammern zur Abwicklung der Antragsentgegennahme und ver- pflichtender flächendeckender Feststellung der beihilfefähigen landwirtschaftlichen Nutzfläche angepasst, in dessen Weiterführung den seit Vertragsbeginn geänderten Rahmenbedingungen Rechnung getragen wird.

ÖPUL

Umweltprogramm ÖPUL auf 94 % der Nutzflächen

Im Jahr 2009 nahmen 118.387 Betriebe am ÖPUL teil. Insgesamt wurde ein Betrag von 548,91 Mio. € aus Mitteln der Ländlichen Entwicklung an die teilnehmenden Land- wirte ausbezahlt. Die Anzahl der Betriebe, die seit 1995 am ÖPUL teilnehmen, ist ähnlich der Anzahl der Gesamtbetriebe zurückgegangen, der Rückgang der mit ÖPUL- Maßnahmen bewirtschafteten Gesamtfläche ist aber weniger ausgeprägt und die Teil- nahmefläche betrug 2009 rund 2,200 Mio. ha (von 2.303 Mio. ha im Jahr 1995). Der Anteil der ÖPUL -Flächen hat sich im Jahr 2009 auf den Höchstwert von rund 94 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche gesteigert.

Der beim Lebensministerium eingerichtete „Begleitausschuss für Ländliche Entwick- lung 07 – 13“ überwacht die Durchführung des ÖPUL 07. In diesem Ausschuss ist die LK Österreich ebenso vertreten als auch Ministerien, Vertreter der Bundesländer und Die Europäische Union hat in

zahlreichen EU-Verordnungen die EU-weit einheitlich gültigen Spielregeln für die Verwendung und Auszahlung von Direktzahlungen festgelegt. Dazu gehören detaillierte Anforderungen an die Flächenermittlung in einem Geografischen Informationssystem (GIS), die Tierkennzeichnung und Führung von zentralen Datenbanken sowie die Vor-Ort-Kontrollen durch die nationalen Behörden.

(23)

NGO`s, also nicht gesetzlich eingerichteter Organisationen. Dieser Begleitausschuss evaluliert regelmäßig alle Fortschritte bei der Verwirklichung der spezifischen Ziele des Programmes, prüft auch die Ergebnisse der Umsetzung und diskutiert gegebenenfalls Vorschläge zur inhaltlichen Änderung des Programmes. Im Vorjahr wurden hier betref- fend ÖPUL vor allem strategische Fragen diskutiert und Entscheidungen vorbereitet.

Die LK Österreich fordert

n Die mittel- und langfristige Absicherung des bundesweit flächendecken An- satzes im Umweltprogramm ÖPUL

n Die Beibehaltung von Anreizsystemen bei umweltrelevanten Auflagen

n Erhalt der Direktzahlungen der ersten Säule und Ergänzung durch ein breites Angebot an Maßnahmen wie Umweltprogramm, Ausgleichszulage und regio- nalpolitische Förderansätze zur Aufrechterhaltung der flächendeckenden Land- wirtschaft in Österreich

n Ausbau bestehender Instrumente zum Risikomanagement auf EU-Ebene und Erhaltung eines ausreichenden Spielraums für Maßnahmen im nationalen För- derbereich

n Anpassung der GAP an die neuen Herausforderungen Klimaschutz, Erneuerbare Energie, Wassermanagement und Biodiversität zur Steigerung der gesellschaft- lichen Akzeptanz

n Vereinfachung der einzelbetrieblichen CC-Kontrollen in Form einer Indikatorenre- gelung

n Entfall der betriebsübergreifenden Sanktionen bei Verstößen bzw. Abwei- chungen auf gemeinschaftlich bewirtschafteten Flächen

n Durch die neuen politischen Herausforderungen wie Umweltschutz und Biodi- versität müssen zeitgerecht Planungen für die Neukonzeption eines Umwelt- programmes für die Zeit nach 2013 vorgenommen werden.

2009 haben 118.387 bäuerliche Betriebe am Umweltprogramm ÖPUL teilgenommen und dafür insgesamt 548,91 Mio. Euro aus Mitteln der Ländlichen Entwicklung erhalten.

Der Anteil der ÖPUL-Flächen hat sich im Jahr 2009 auf den Höchstwert von rund 95 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche gesteigert.

(24)

Biologischer Landbau trotzt der Krise

Die Auswertung der Invekos - Daten zeigt, dass in Österreich die biologisch bewirt- schaftete Fläche im Jahr 2009 erneut gewachsen ist. Gegenüber 2008 beträgt der An- stieg 5,3 %, womit derzeit in Österreich eine Fläche von 518.172 ha (inklusive Almen und Bergmähdern) biologisch bewirtschaftet wird. In absoluten Zahlen bedeutet das ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 26.347 ha. Die Anzahl der Biobetriebe ist eben- falls um 4,6 % auf 20.870 gestiegen. 15 % der österreichischen Betriebe wirtschaften biologisch. Der Anteil der Biofläche an der landwirtschaftlich genutzten Fläche beträgt 18,5 %. Der doch deutliche Anstieg sowohl bei der Anzahl an Betrieben als auch bei der Fläche ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass der Herbstantrag 2009 die letzte Gelegenheit war, um noch in der laufenden ÖPUL Programmperiode 2007 - 2013 auf die Maßnahme „Biologische Landwirtschaft“ umzusteigen.

Anzahl der Biobetriebe in Österreich

Im EU Vergleich liegt Österreich damit in mehrfacher Hinsicht eindeutig an der Spitze.

An zweiter Stelle folgt Schweden mit 9,9 %, dahinter Italien mit 8,9 % Bioanteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche, der EU – Durchschnitt liegt bei 4,1 %. EU-weit wur- den 2008 rund 7,8 Mio. ha biologisch bewirtschaftet, um 7 % mehr als im Jahr 2007. Die fünf Mitgliedstaaten mit der größten biologisch genutzten Fläche in der EU-27 sind Spa- nien mit 1,3 Mio. ha, Italien mit 1 Mio. ha, Deutschland mit 0,9 Mio. ha, das Vereinigte Königreich mit 0,7 Mio. ha und Frankreich mit 0,6 Mio. ha (EUROSTAT, 2010).

Die biologisch bewirtschaftete Ackerfläche beträgt mit 170.740 ha bereits 12,5 % der gesamten Ackerfläche Österreichs. Weiters entfallen 232.181 ha auf Grünland, 110.010 Hektar auf Almen und Bergmähder, 3.218 ha auf Weingärten und 2.014 ha auf Obstan- lagen. Die Zunahme der Bio-Fläche verteilte sich auf die einzelnen Kulturarten wie folgt:

Grünland: + 11.553 ha, Almen und Bergmähder: + 981 ha, Ackerland: +13.246 ha, Wein- gärten: + 445 ha und Obstanlagen: +151 ha. Im Rahmen des Agrarumweltprogrammes wurde die Maßnahme „Biologische Wirtschaftsweise im Jahr 2009 mit insgesamt 92,4 Mio. € gefördert.

23.000 21.000 19.000 17.000 15.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

18.655

20.870 Die biologisch bewirtschaftete

Ackerfläche ist gestiegen und beträgt mit 170.740 ha bereits 12,5 % der gesamten Ackerfläche Österreichs.

Weiter entfallen 232.181 ha auf Grünland, 110.010 ha auf Almen und Bergmähder, 3.218 ha auf Weingärten und 2.014 ha auf Obstanlagen.

Im Rahmen des Agrarumweltprogrammes wurde die Maßnahme

„Biologische Wirtschaftsweise“

2009 mit insgesamt 92,4 Mio.

Euro unterstützt.

(25)

Biofläche in Österreich

Positive Marktentwicklung

RollAMA-Analysen zeigen, dass sich der Bio-Markt 2009 entgegen dem allgemeinen Trend und trotz vieler Niedrigpreisaktionen im LEH bei mehr Spargesinnung des Verbrau- chers gut entwickelt hat. Der Bioanteil am Gesamtmarkt hat sich bei zuletzt steigender Tendenz bei 6 % der Menge eingependelt. Der Bio-Umsatz im LEH erreichte gemäß Marktforschungsdaten 2009 sogar ein All-Zeit-Hoch von 5,5 %, was einer Steigerung um 6,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Insgesamt wurden 2008 in Österreich Einkäufe von Bio-Produkten in der Höhe von 258 Mio. € getätigt. Besonders stark ent- wickelte sich der Anteil der Diskonter am Bio-Markt: von 28 % am Jahresanfang 2009 auf 37 % gegen Jahresende. Wertmäßig lag der Bio-Anteil der Diskonter 2009 bereits bei über 25 %. Es fällt auf, dass sich der Preisabstand von Bio-Premium Produkten zu Standardprodukten zunehmend verringert. Die höchsten Bio-Anteile gibt es mengenmä- ßig bei ESL Milch (22 %), Kartoffeln (21 %) und Eiern (16 %). De facto war damit 2009 die Diskontschiene hauptverantwortlich für das Gesamtwachstum im Bioproduktabsatz.

Bio Aktionsprogramm 2008 – 2010

Das Landwirtschaftsministerium entwickelte in Zusammenarbeit mit der landwirt- schaftlichen Interessensvertretung im Jahr 2008 das Bioaktionsprogramm 2008 – 2010, worin Maßnahmen zur Förderung des Biolandbaus in den Bereichen Vermarktung, For- schung, Beratung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit festgeschrieben sind. Wesentliche Ziele des Programms sind die Steigerung des Anteils von Bio-Flächen an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche bis 2010 auf 20 %, der Ausbau der Bio-Vermarktung aller biologisch erzeugten Produkte, die Abdeckung der inländischen Nachfrage durch österreichische Bio-Lebensmittel und in Effizienz- und Rentabilitätsverbesserungen in der biologischen Produktion. Im Rahmen eines umfangreichen Bio-Bildungs- und Bera- tungsprojekts, das von der LK Österreich gemeinsam mit Bio Austria konzipiert wurde, werden derzeit folgende Projekte abgewickelt:

n Betriebsleiterqualifizierung als Einzelprojekt jeweils im biologischen Gemüse- und Kartoffelbau, im biologischen Obstbau, im biologischen Weinbau, in der biologischen Rinderhaltung, in der biologischen Schweinehaltung

n Bionet und Bio-Ackerbau n BetriebsleiterInnenqualifizierung

n Bildungsinitiative Tiergesundheit auf Bio-Betrieben

550.000 500.000 450.000 400.000 350.000 300.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

in Hektar Das Bio Aktionsprogramm

2008 -2010 hat sowohl den Ausbau der Bio-Vermarkung aller biologisch erzeugten Produkte und die Abdeckung der inländischen Nachfrage durch österreichische Bio- Lebensmittel zum Ziel als auch Effizienz- und Rentabilitätsverbesserungen in der Produktion.

Seit 1. Juli 2009 müssen sich auch Restaurants, die Gerichte mit der Bezeichnung „Bio“

bewerben, einer jährlichen Kontrolle unterziehen.

Für Gemeinschaftliche Verpflegungseinrichtungen, die nur eine Zutat aus biologischer Produktion saisonal ausloben, besteht die Möglichkeit einer Gruppenzertifizierung, um die anfallenden Kontrollkosten zu reduzieren.

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Aktuelle Übergangsbestimmungen der EU-Bioverordnung

n Die Übergangsfrist für das allgemeine Ende der Anbindehaltung im Biolandbau läuft bis Ende 2013. In kleinen Betrieben (in Österreich bis zu 35 Rinder-GVE) ist die An- bindehaltung weiterhin zeitlich unbefristet zulässig, sofern bestimmte Bedingungen eingehalten werden.

n Die Übergangsfrist für verpflichtende Weidehaltung von Pflanzenfressern läuft eben- falls bis Ende 2013

n Die Endmast von Schweinen und Schafen ohne Auslaufzugang ist noch bis Ende 2010 möglich.

n Ferkelkastration ohne Schmerzausschaltung ist nur mehr bis Ende 2011 erlaubt

Bio-Kontrolle auch in der Gastronomie

Die jährliche Bio-Kontrolle ist eine Selbstverständlichkeit in der Biobranche, vom Bau- ern über die Verarbeiter bis zum Handel. Im Bereich der Gastronomie gab es bisher aber eine Kontrolllücke, denn Restaurants, die Bio-Gerichte anbieten, unterlagen kei- ner Kontrollpflicht, sondern unterzogen sich nur fallweise einer freiwilligen Kontrolle.

Um diese Kontrolllücke zu schließen wurde im Rahmen der Codex-Unterkommission Bio in fast zweijähriger Arbeit das Codex-Kapitel „Gemeinschaftliche Verpflegungsein- richtungen“ ausgearbeitet. Seit 1. Juli 2009 müssen Restaurants, die Gerichte mit der Bezeichnung „Bio“ bewerben, sich ebenfalls einer jährlichen Kontrolle unterziehen.

Für Gemeinschaftliche Verpflegungseinrichtungen, die nur eine Zutat aus biologischer Produktion saisonal ausloben, besteht die Möglichkeit einer Gruppenzertifizierung, um die anfallenden Kontrollkosten zu reduzieren. Es liegt im Interesse der Biobau- ern, dass in der Gastronomie abgesetzte Bio-Gerichte auch tatsächlich kontrolliert biologisch sind.

Forderungen der LK Österreich

Die Forderungen der LK Österreich beziehen sich auf eine positive und nach- haltige Weiterentwicklung des Biolandbaus in Österreich und sollen sowohl für Biobetriebe als auch konventionelle Betriebe eine Optimierung der Einkommens- bildung am Markt ermöglichen.

Für den Biolandbau fordert die LK Österreich insbesondere:

n Umsetzung der EU-Bio-Verordnung und deren Durchführungsverordnung mit einheitlichen und praktikablen Vorgaben für die auf den Markt ausgerichteten Landwirte

n Die Umsetzung der im Bio-Aktionsprogramm 2008 bis 2010 genannten Ziele n Die Forcierung der Marketingaktivitäten für österreichische Bioprodukte n Die (Weiter-) Entwicklung des für Biokontrollstellen einheitlichen Sanktionskata-

logs, der Gleichbehandlung gewährleistet und den Kontrollaufwand minimiert Neues EU Bio-Logo

Ab 1. Juli 2010 ist das neue EU-Bio-Logo für alle verpackten Bioprodukte, die in einem EU-Mitgliedstaat hergestellt wurden und die notwendigen Normen erfüllen, verbindlich vorgeschrieben. Für eingeführte Erzeugnisse ist es fakultativ.

Neben dem EU-Logo können auch andere private, regionale oder nationale Logos abgebildet werden.

Ab 1. Juli 2010 ist das neue EU-Bio-Logo für alle verpackten Bioprodukte, die in einem EU-Mitgliedstaat hergestellt wurden und die notwendigen Normen erfüllen, verbindlich vorgeschrieben.

(27)

Wein

Die Weinernte 2009 betrug in Österreich 2,35 Mio. hl (2.351.875 hl) und lag damit um 22 % unter jenem des Vorjahres sowie um 9 % unter dem Ernteschnitt der letzten fünf Jahre. Hauptverantwortlich für die deutlich niedrigere Ernte waren vor allem das feucht kalte Blühwetter sowie die Hagelunwetter im Frühsommer. Der geringe Traubenansatz und ein schöner Herbst brachten letztendlich ein hochqualitatives Traubenmaterial. Im Weißweinbereich lag die Ernte 2009 mit 1,43 Mio. hl um mehr als 12 % unter dem Fünf-Jahres-Schnitt, die Rotweinernte fiel mit 0,91 Mio. hl nur knapp unter den Fünf- Jahres-Schnitt.

Auf die Bundesländer teilt sich die Weinernte 2009 folgendermaßen auf:

Niederösterreich 1.469.087 hl

Burgenland 709.596 hl

Steiermark 155.710 hl

Wien 16.932 hl

restl. Bundesländer 550 hl

In Wien gab es starke Ertragseinbußen aufgrund umfangreicher Hagelschäden (-20 % zu 2008). Auch in Niederösterreich wurde mit 1,47 Mio. hl um 25 % weniger Wein pro- duziert als im Vorjahr und am stärksten war Rückgang in der Steiermark mit 155.710 hl (-27 % zu 2008).Vergleichsweise geringere Ernteeinbußen (-11 % zu 2008) verzeichne- te man im Burgenland mit einer Weinproduktion von 709.596 hl.

Entwicklung der Weinernte in Österreich 1999-2009

Das Weinjahr 2009 wird durch geringe Menge und besonders hohe Qualität in Erin- nerung bleiben. Nach einem durchschnittlichen Winter zeigte der Rebenaustrieb einen normalen Traubenansatz. Kühles und teilweise feuchtes Blütewetter führte aber ge- biets- und sortenweise zu nennenswerten Verrieselungsschäden. Umfangreiche Nie-

3,500.000 3,000.000 2,500.000 2,000.000 1,500.000 1,000.000 500.000 0

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

in Hektolitern

Wein gesamt

Weißwein

Rotwein und Rosè

Österreichs Weinernte 2009 betrug 2,35 Mio. hl und war damit um 22% geringer als im Jahr zuvor. Ausschlaggebend war das feuchtkalte Blühwetter sowie die Hagelunwetter im Frühsommer.

Die Weißweinernte betrug 2009 1,43 Mio. hl und lag damit um mehr als 12% unter dem 5-Jahres-Schnitt, während die Rotweinernte mit 0,91 Mio.

hl nur knapp darunter lag

(28)

derschläge im Frühsommer bedingten eine gute Wasserversorgung der Böden, wes- wegen ein rascher Reifefortschritt der Trauben zu beobachten war. Kennzeichnend für das Vegetationsjahr 2009 waren die enormen Hagelschäden im Weinbau. Die stärksten Hagelunwetter in den Weinbaugebieten gab es in der Südsteiermark, in Niederösterrei- ch rund um Retz und am Wagram, sowie in Wien rund um den Nussberg. In der Steier- mark und in Wien kam es in vielen Weingärten zu großflächigen totalen Ernteausfällen.

Großer Weinbestand aus 2008

Der Weinbestand betrug zum Stichtag 31. Juli 2009 insgesamt 3.079.054 hl. Aufgrund der großen Weinernte 2008 ist der Weinbestand im Vergleich zum Vorjahr um 10 % angestiegen. Dabei war beim Weißwein mit 1,72 Mio. hl (+18 % zu 2008) ein größerer Lagerzuwachs als beim Rotwein mit 1,36 Mio. hl (+4 % zu 2007) zu verzeichnen. Der doch größere Lagerbestand aufgrund der großen Weinernte 2008 war wohl mit ein Grund, dass der Traubenmarkt bei der Weinernte 2009 vor allem am Beginn der Ernte sehr schleppend und mit geringen Preisen in Schwung gekommen ist. Aufgrund der doch eher kleinen Weinernte 2009 haben die Weinpreise nach der Weinernte deutlich angezogen.

Entwicklung der Weinpreise Weine im Fass inkl. MwSt. €/Liter

Mitte Februar 2008 Mitte Februar 2009 Mitte Februar 2010 Niederösterreich

Weißwein 0,60 – 0,65 0,45 – 0,53 0,50 – 0,60

Rotwein 0,35 – 0,45 0,30 – 0,35 0,40 – 0,45

Burgenland

Weißwein 0,60 – 0,65 0,50 0,50 – 0,55

Rotwein 0,40 – 0,50 0,35 – 0,40 0,40 – 0,55

Quelle: Der Winzer

Weinmarkt

Der Inlandskonsum beträgt derzeit rund 240 Mio. Liter Wein, wobei rund 127 Mio. Liter (53 %) außer Haus (Gastronomie, etc.) konsumiert werden. Rund 101 Mio. Liter (42 %) werden zu Hause getrunken und 12 Mio. Liter (5 %) werden in Kleinmengen ausgeführt (Tourismus u.ä.). Laut den neuen GfK Hochrechnungen 2009 beträgt der Marktanteil für österreichischen Wein am Heimkonsum rund 76 %. Somit stammen mehr als drei von vier Flaschen Wein, die zu Hause getrunken werden, aus Österreich. Der Ab-Hof- Verkaufsanteil am Heimkonsum hat sich in den letzten Jahren auf 30 % stabilisiert. Der Lebensmitteleinzelhandel erzielt einen Marktanteil von 57 %, womit er die wichtigste Einkaufsschiene für Wein darstellt.

Referenzen

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