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Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2019

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Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2019

Janine Heinz / Martina Zandonella

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung ... 4

1 Wie denken die jungen Menschen über Demokratie? ... 6

2 Wie ist die Stimmung unter den jungen Menschen und welche politischen Themen beschäftigen sie derzeit? ... 10

3 Wo informieren sich die jungen Menschen über Politik? ... 13

4 Mit wem sprechen die jungen Menschen über Politik? ... 16

5 In welcher Form und welchem Ausmaß beteiligen sich die jungen Menschen? ... 18

6 Wie bewerten die jungen Menschen ihre schulische politische Bildung? ... 22

7 Zusammenfassung ... 25

Literatur ... 27

Abbildungen... 28

(3)

Daten zur Untersuchung

Thema: Junge Menschen und Demokratie in

Österreich

AuftraggeberInnen: Österreichisches Parlament

Beauftragtes Institut: SORA Institute for Social Research and Consulting, Wien

Wissenschaftliche Leitung: Mag.a Martina Zandonella AutorInnen: Janine Heinz, MSSc.

Mag.a Martina Zandonella Erhebungsgebiet: Österreich

Grundgesamtheit: 16- bis 26-Jährige mit Wohnsitz in Öster- reich

Stichprobenumfang: n=376

Art der Befragung: Telefon (CATI) und Online (CAWI) Befragungszeitraum: August bis September 2019

(4)

Einleitung

Eine funktionierende Demokratie braucht BürgerInnen, die demokratische Grundhaltungen teilen und an politischen sowie zivilgesellschaftlichen Diskus- sions- und Entscheidungsprozessen partizipieren. Die Einstellungen der Menschen in Österreich zur Demokratie und ihre Beteiligung erhebt der Öster- reichische Demokratie Monitor (ÖDM) seit 2018 einmal pro Jahr. Ziel des ÖDM ist, den aktuellen Zustand der Demokratie aus Sicht der Bevölkerung aufzuzeigen und die Entwicklungen der Demokratie zu beobachten. Daher ist er als jährliches Erhebungsinstrument konzipiert, dessen Indikatoren den Zeit- verlauf im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen darstellen.

Mit Blick auf die Zukunft der Demokratie sind die jungen Menschen von be- sonderem Interesse: Wie denken sie über Demokratie? Wie sehen, erleben und gestalten sie ihre Rolle im politischen Prozess? Diesen Fragen wird im Rahmen einer jährlichen kurzen Zusatzbefragung und einer jährlichen Son- derauswertung des ÖDM auf den Grund gegangen.

Dazu werden die jeweils aktuellen Daten des ÖDM mit spezifischem Blick auf die Gruppe der 16- bis 26-Jährigen ausgewertet. Den jungen Menschen wer- den darüber hinaus eigens für sie konzipierte Fragen gestellt. Für das Jahr 2019 umfasst der ÖDM insgesamt 2.185 Befragte, 376 davon sind zwischen 16 und 26 Jahre alt. Die Datenerhebung wurde von August bis September 2019 durchgeführt, die Interviews fanden telefonisch (CATI) und Online (CAWI) statt.

Dieser Bericht beinhaltet die Ergebnisse der Sonderauswertung des ÖDM so- wie der Zusatzbefragung der 16- bis 26-Jährigen und umfasst folgende Fragestellungen:

 Wie denken die jungen Menschen über Demokratie und wie zufrieden sind sie mit der Demokratie in Österreich?

 Wie ist die Stimmung unter den jungen Menschen und welche politischen Themen liegen ihnen derzeit besonders am Herzen?

 Wo informieren sie die jungen Menschen über Politik und mit wem spre- chen sie über politische Themen?

 In welcher Form und in welchem Ausmaß nehmen die jungen Menschen an politischen sowie zivilgesellschaftlichen Gestaltungs- und Entschei- dungsprozessen teil?

 Wie bewerten sie die schulische politische Bildung?

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Hinweis zur Interpretation der Ergebnisse

Bei der Interpretation von Unterschieden zwischen Subgruppen bzw. von Ver- änderungen über die Zeit sind Schwankungsbreiten zu berücksichtigen.

Schwankungsbreiten geben mit Bezug auf die Größe der Stichprobe (und mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5%) jenen Bereich an, innerhalb dessen der „wahre“ Prozentwert in der Grundgesamtheit liegt. Liegen die beiden zu vergleichenden Prozentwerte innerhalb der ermittelten Schwankungsbreite, ist der Unterschied nicht signifikant. Als Richtwert kann bei n=376 die maximale Schwankungsbreite von +/- 5,1% herangezogen werden.

Sämtliche der im Folgenden dargestellten Unterschiede zwischen Subgruppen bzw. Veränderungen über die Zeit wurden auf statistische Signifikanz geprüft.

Tabelle 1: Maximale Schwankungsbreite

Jahr der Erhebung Anzahl der Befragten max. Schwankungsbreite

2019 376 +/- 5,1%

2018 300 +/- 5,7%

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1 Wie denken die jungen Menschen über Demokratie?

Im Rahmen des Demokratie Monitors werden die Einstellungen der Menschen zur Demokratie auf zwei Ebenen erfasst: Zum einen geht es um grundlegende Einstellungen gegenüber der Demokratie als jenem System, das unsere Ge- sellschaft organisiert. Zum anderen um die Zufriedenheit mit der aktuellen Ausgestaltung von Demokratie in Österreich.

In Bezug auf die grundlegenden Einstellungen zur Demokratie unterscheidet der Demokratie Monitor drei Einstellungsmuster:

(1) DemokratInnen stimmen der Demokratie als bestem Regierungssystem uneingeschränkt zu und lehnen eine Diktatur (mit einem Führer an der Spitze des Staates, der sich nicht um Wahlen und Parlament kümmern muss) ebenso uneingeschränkt ab. Darüber hinaus sprechen sie sich auch gegen jegliche Einschränkungen der Rechte der Opposition, der Unabhängigkeit der Gerichte und Medien sowie der Meinungs- und Versammlungsfreiheit aus.

(2) Demgegenüber lehnen AutokratInnen die Demokratie als bestes Regie- rungssystem ab und befürworten eine Diktatur.

(3) Dazwischen positioniert sich ein Einstellungsmuster, das durch autoritäre bzw. illiberale Demokratievorstellungen gekennzeichnet ist: Die Menschen in dieser Gruppe stimmen der Demokratie als bestem Regierungssystem zu, können sich jedoch unter bestimmten Umständen einen „starken Führer“ vor- stellen und / oder sprechen sich für Einschränkungen in zumindest einem der folgenden Bereiche aus: die Rechte der Opposition, die Unabhängigkeit der Gerichte, die Unabhängigkeit der Medien, die Meinungs- und Versammlungs- freiheit.

Wie bereits im Jahr 2018, unterscheiden sich die jungen Menschen hinsicht- lich ihrer grundlegenden Einstellungen zur Demokratie auch 2019 nicht vom Rest der Bevölkerung: 59% von ihnen sind DemokratInnen, mit 36% äußert etwas mehr als ein Drittel autoritäre bzw. illiberale Demokratievorstellungen und ein kleiner Teil von 4% lehnt die Demokratie ab. Im Jahresvergleich ist bevölkerungsweit der Anteil an DemokratInnen gesunken, während der Anteil an Menschen mit autoritären bzw. illiberalen Demokratievorstellungen ange- stiegen ist. Diese Tendenz zeigt sich auch unter den jungen WählerInnen (Abbildung 1).

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63 64 56

59

34 33 39

37

4 3 5 4

0% 20% 40% 60% 80% 100%

ab 27-Jährige 16- bis 26-Jährige ab 27-Jährige 16- bis 26-Jährige

20182019

DemokratInnen

autoritäre / illiberale Demokratievorstellungen AutokratInnen

Wie geht es den jungen Menschen nun damit, wie Demokratie derzeit in Ös- terreich gelebt wird? Sind sie mit der Funktionsweise des politischen Systems zufrieden? Erleben sie die Demokratie in Österreich als lebendig und stark?

Und vertrauen sie ihren Institutionen und AkteurInnen?

Aktuell denkt die Hälfte der jungen Menschen, dass das politische System in Österreich sehr oder ziemlich gut funktioniert. In dieser Einstellung unter- scheiden sie sich nicht von der älteren Bevölkerung. Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich diese Bewertung – sowohl bei den jungen Menschen als auch im Rest der Bevölkerung – jedoch deutlich verschlechtert: Waren vor rund 12 Monaten noch rund 7 von 10 junge Menschen der Ansicht, dass das politische System in Österreich gut funktioniert, sind es aktuell nur 5 von 10 (Abbildung 2).

Abbildung 1: Grundlegende Einstellungen zur Demokratie

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11 13 7

10

53 56 45

40

26 25 34

36

7 6 12

9

3 0 3 5

0% 20% 40% 60% 80% 100%

ab 27-Jährige 16- bis 26-Jährige ab 27-Jährige 16- bis 26-Jährige

20182019

sehr gut ziemlich gut weniger gut gar nicht gut w.n. / k.A.

Frage im Wortlaut: „Alles in allem betrachtet, funktioniert das politische System in Österreich derzeit sehr gut, ziemlich gut, weniger gut oder gar nicht gut?“

Aktuell erleben 30% der jungen Menschen die Demokratie in Österreich als eher stark, 28% nehmen sie als eher schwach wahr – letzteres sind doppelt so viele junge Menschen als 2018. Diese im Jahresvergleich deutlich negati- vere Bewertung ist spezifisch für die jungen Menschen, im Rest der

Bevölkerung zeigt sich diese Entwicklung nicht (Abbildung 3).

Frage im Wortlaut: „Was meinen Sie: Ist die Demokratie in Österreich eher stark oder eher schwach?“

Abbildung 2: Bewertung der Funktionsweise des politischen Systems

Abbildung 3: Stärke der Demokratie in Österreich

39 32

37 30

39 55 39 42

23 14 24 28

0% 20% 40% 60% 80% 100%

ab 27-Jährige 16- bis 26-Jährige ab 27-Jährige 16- bis 26-Jährige

20182019

eher stark weder / noch eher schwach

(9)

12 11 14

22 30 20

38

31 36

50 46

48 35

29

31 35

26 21

15 25

17

21 12

7 7

4 10

11

5 6 3 4 3 10

5

0% 20% 40% 60% 80% 100%

EU Parlament Behörden & Ämtern Justiz Polizei Bundespräsident 2018 Bundespräsident 2019

sehr ziemlich wenig gar nicht w.n. / k.A.

Während die Bewertung der Funktionsweise des politischen Systems aktuell negativer ausfällt als noch vor einem Jahr, ist das Vertrauen der jungen Men- schen in den Bundespräsidenten angestiegen: 2018 vertraute ihm mit 55%

etwas mehr als die Hälfte der jungen Menschen, aktuell sind es zwei Drittel (67%) (Abbildung 4). Diese Entwicklung hat auch im Rest der Bevölkerung stattgefunden und spiegelt u.a. die innenpolitischen Ereignisse des Jahres 2019.

Das Vertrauen der jungen Menschen in die anderen Institutionen hat sich im Jahresvergleich nicht verändert. Nach wie vor werden der Polizei und der Jus- tiz ein besonders hohes Vertrauen entgegen gebracht und nach wie vor vertrauen die jungen Menschen der Europäischen Union stärker als der Rest der Bevölkerung.

Frage im Wortlaut: „Vertrauen Sie … sehr, ziemlich, wenig oder gar nicht?“

Abbildung 4: Institutionenvertrauen

(10)

2 Wie ist die Stimmung unter den jungen Menschen und welche politischen Themen beschäftigen sie derzeit?

Wie bewerten die 16- bis 26-Jährigen die Entwicklung Österreichs? Und wie sehen sie die Zukunft der jungen Generation? Knapp die Hälfte der jungen Menschen (48%) denkt, dass sich Österreich in den vergangenen 12 Monaten eher negativ entwickelt hat. Eine eher positive Entwicklung sieht demgegen- über nur rund ein Viertel (24%). In dieser Bewertung unterscheiden sich die jungen Menschen nicht von der restlichen Bevölkerung (Abbildung 5).

Frage im Wortlaut: „Hat sich Österreich in den letzten 12 Monaten eher positiv oder eher ne- gativ entwickelt, oder hat sich alles in allem nichts verändert…?“

Auch ihr Blick in die Zukunft ist pessimistisch: Die Mehrzahl der jungen Men- schen (58%) denkt, dass das Leben der jungen Generation einmal schlechter sein wird als es heute ist. Nur jede/r Fünfte erwartet eine positive Verände- rung. Besonders pessimistisch in die Zukunft blicken dabei jene jungen Menschen, die berichten, dass ihr Einkommen kaum oder nicht ausreicht (rund ein Drittel): 83% von ihnen erwarten eine Verschlechterung, im Ver- gleich zu 48% jener jungen Menschen, deren Einkommen zumindest einigermaßen ausreicht (Abbildung 6).

Was wissen wir über jene jungen Menschen, deren Einkommen kaum oder nicht ausreicht? Sie sind häufig Lehrlinge, verfügen mehrheitlich über keine Matura oder höhere formale Ausbildung und die meisten von ihnen haben den Eindruck, weniger als einen gerechten Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand zu erhalten. Darüber hinaus verorten diese jungen Menschen sich selbst im unteren Drittel der Gesellschaft. Insgesamt verfügen sie also über weniger so- zioökonomische Ressourcen als ihre AlterskollegInnen.

19 24

29 27

49 48

3 2

0% 20% 40% 60% 80% 100%

ab 27-Jährige 16- bis 26-Jährige

eher positiv es hat sich nichts verändert eher negativ w.n. / k.A.

Abbildung 5: Entwicklung Österreichs in den letzten 12 Monaten

(11)

Frage im Wortlaut: „Und in die Zukunft gedacht: Wird das Leben für die junge Generation in Österreich einmal eher besser, eher schlechter oder gleich gut sein wie heute?“

Nachdem die Mehrzahl der jungen Menschen pessimistisch in die Zukunft blickt: Welches politische Thema liegt ihnen besonders am Herzen? Eben die- se Fragen haben wir den 16- bis 26-Jährigen offen, also ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten, gestellt. Für etwas mehr als ein Drittel der jungen Men- schen (36%) ist Umwelt- und Klimaschutz das Thema Nummer 1. Mit etwas Abstand folgen die weiteren Themen: Flucht und Migration liegen 13% der jungen Menschen besonders am Herzen, 12% nennen Bildung, Ausbildung und Arbeit – hierzu zählen im Besonderen Ausbildungsplätze, Arbeitsbedin- gungen und Arbeitslosigkeit. Ebenfalls 12% der jungen Menschen

beschäftigen soziale Themen und soziale Gerechtigkeit – ein Einkommen von dem man leben kann, leistbares Wohnen, gerechte Steuern und Menschen- rechte. Weiteren 12% lag die bevorstehende Nationalratswahl besonders am Herzen. Jede/r zehnte junge Mensch berichtet, dass ihn derzeit kein politi- sches Thema besonders interessiert (Abbildung 7).

27 4

20

24 13

22

49 83

58

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Einkommen reicht sehr gut / einigermaßen aus Einkommen reicht kaum / gar

nicht aus

alle 16- bis 26-Jährigen

eher besser bleibt gleich eher schlechter Abbildung 6: Einschätzung der Zukunft für junge Generation

(12)

9%

6%

12%

12%

12%

13%

36%

0 20 40 60 80 100

kein Thema anderes Nationalratswahl Soziales / soziale

Gerechtigkeit Bildung / Ausbildung / Arbeit

Flucht & Migration Umwelt- & Klimaschutz

Abbildung 7: Themen, die den jungen Menschen besonders am Herzen liegen

Frage im Wortlaut: „Und welches politische Thema liegt Ihnen derzeit besonders am Herzen?“

Die politischen Themen, welche die jungen Menschen beschäftigen, spiegeln auch ihre Lebensrealitäten wider: So ist Umwelt- und Klimaschutz zwar in al- len Gruppen das am häufigsten genannte Thema. Die jungen Menschen mit geringeren sozioökonomischen Ressourcen nennen es jedoch seltener. Im Gegensatz dazu liegen ihnen mit Arbeit und Sozialem verbundene Themen stärker am Herzen als ihren ressourcenstärkeren AlterskollegInnen.

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4 13 6 6 7

8 8

13 13 13 14 7

11 8 19 13

18 14 10

12 12 16

15 21

14 11

17 16

18 13 16

15 16

17 18 21

28 25

27 36

26 28 29

29 34

29 29

26

34 34

24 21 25 29 30

23 17 17

18 16

8 8 7 8

7 8

7 7 8 8 7 8

0% 20% 40% 60% 80% 100%

2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019

YouTubeFernsehenRadiosoziale Medien

andere Internetsei ten

Zeitungen print / online

täglich mehrmals pro Woche einmal pro Woche selten nie w.n. / k.A.

3 Wo informieren sich die jungen Menschen über Politik?

In welchen Medien und über welche Kanäle beziehen die jungen Menschen nun Informationen über politische Themen? Wie bereits im Jahr 2018 sind die Print- und Online-Ausgaben von Zeitungen die wichtigsten Informationsquel- len – rund die Hälfte der jungen Menschen nutzt sie. Radio und Fernsehen haben im Vergleich zum Vorjahr etwas an Bedeutung verloren: mit Hilfe dieser beiden Medien informiert sich jeweils rund ein Drittel der jungen Menschen zumindest einmal wöchentlich über Politik (2018 waren es noch über 43%

bzw. 42%). Im Gegenzug gewannen die Sozialen Medien an Stellenwert: 40%

der jungen Menschen beziehen ihre Informationen zu Politik über diesen Ka- nal, 2018 waren es noch 34% (Abbildung 8). Unverändert ist mit 7% der Anteil an jungen Menschen, der sich in keinem der genannten Kanäle über Politik in- formiert.

Abbildung 8: Quellen für den Bezug von Informationen über Politik

(14)

24%

27%

35%

41%

13%

26%

25%

39%

16%

33%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

reicht sehr gut/einigermaßen aus reicht kaum/gar nicht aus reicht sehr gut/einigermaßen aus reicht kaum/gar nicht aus reicht sehr gut/einigermaßen aus reicht kaum/gar nicht aus reicht sehr gut/einigermaßen aus reicht kaum/gar nicht aus reicht sehr gut/einigermaßen aus reicht kaum/gar nicht aus

soziale MeidenYouTubeZeitungenRadioFernsehen

nie

Junge Menschen mit geringeren sozioökonomischen Ressourcen informieren sich insgesamt seltener über Politik. Besonders deutlich wird dies bei der Nut- zung der klassischen Medien Fernsehen, Radio und Zeitung: So informiert sich ein Drittel von ihnen nie im Fernsehen über politische Inhalte, während selbiges für nur 16% der jungen Menschen mit höheren sozioökonomischen Ressourcen gilt. Im Gegensatz dazu werden die Sozialen Medien und You- tube von beiden Gruppen im etwa selben Ausmaß als Informationsquellen ge- nutzt (Abbildung 9).

Abbildung 9: Quellen für den Bezug von Informationen über Politik

Frage im Wortlaut: „Informieren Sie sich nie, selten, einmal pro Woche, mehrmals pro Woche oder täglich über politische Themen auf…?“

In welchen Sozialen Medien suchen die jungen Menschen nach Informationen über Politik? Nach wie vor am häufigsten genutzt wird Facebook: 40% der jungen Menschen informieren sich auf Facebook über Politik. Die Bedeutung von Instagram hat seit letztem Jahr zugenommen: nutzten 2018 noch 21% der jungen Menschen diese Plattform, um sich über Politik zu informieren, sind es 2019 bereits 36%. Whatsapp wird unverändert von rund einem Viertel (26%)

(15)

7%

11%

27%

26%

21%

36%

41%

40%

0 20 40 60 80 100

2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019

TwitterWhatsAppInstagramFacebook

dieser jungen Menschen genutzt, um sich über Politik zu informieren, Twitter demgegenüber von nur jeder/jedem Zehnten (Abbildung 10).

Abbildung 10: Soziale Medien als Quelle für Informationen über Politik

Anm.: Angaben in Prozent aller jungen Menschen

Frage im Wortlaut: „Und in welchen Sozialen Medien informieren Sie sich da?“

Der politischen Berichterstattung in den Sozialen Medien vertraut jede/r vierte junge Mensch sehr oder ziemlich. Dieses Vertrauen ist unter den jungen Men- schen höher als im Rest der Bevölkerung, dort sind es 11%. Unter den jungen Menschen liegt das Vertrauen in die politische Berichterstattung der Sozialen Medien dabei gleichauf mit ihrem Vertrauen in die politische Berichterstattung der Gratiszeitungen. Ihr Vertrauen in andere Medien ist höher: So vertraut je- weils rund die Hälfte der jungen Menschen der politischen Berichterstattung in den ORF-Medien, in den regionalen und in den überregionalen Tageszeitun- gen. Rund ein Drittel von ihnen vertraut der politischen Berichterstattung im Privatfernsehen und Privatradio.

(16)

17 12

22 18

42 43

42 43

28 31

23 27

10 10 10 9

3 4 3 3

0% 20% 40% 60% 80% 100%

2018 2019 2018 2019

über Politik mit Menschen, die anderer Meinung sindüber Politik

oft gelegentlich selten nie w.n. / k.A.

4 Mit wem sprechen die jungen Menschen über Politik?

Für die politische Meinungsbildung besonders relevant ist der Austausch mit anderen. Wie häufig und mit wem unterhalten sich die jungen Menschen also über Politik? Mit 88% diskutieren nahezu 9 von 10 junge Menschen zumindest gelegentlich über Politik – 27% davon oft. Mehr als die Hälfte der jungen Men- schen (55%) setzt sich dabei auch mit gegensätzlichen Meinungen

auseinander: Sie diskutieren zumindest gelegentlich mit Menschen über Poli- tik, die grundlegend anderer Meinung sind als sie selbst (Abbildung 11).

Abbildung 11: Diskussionen über Politik

Frage im Wortlaut: „Diskutieren Sie oft, gelegentlich, selten oder nie …?“

Nach wie vor sind der Freundeskreis und die Familie die wichtigsten Bezugs- gruppen für die jungen Menschen: 44% der jungen Menschen diskutieren zumindest einmal in der Woche mit FreundInnen über Politik, 42% mit der Familie und 38% mit ihren Schul-, Arbeits- oder StudienkollegInnen (Abbil- dung 12).

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3 4 2

4 4 4

11 14 12

16 12

17

22 20 24

21 24

23

41 33

45 40 43 33

18 22

12 13

13 18

4 7

5 6

4 6

0% 20% 40% 60% 80% 100%

2018 2019 2018 2019 2018 2019

KollegInnenFamilieFreundInnen

täglich mehrmals pro Woche einmal pro Woche selten nie w.n. / k.A.

Abbildung 12: Diskussionen über Politik mit FreundInnen, Familie &

KollegInnen

Frage im Wortlaut: „Und sprechen Sie mit … nie, selten, einmal pro Woche, mehrmals pro Woche oder täglich über politische Themen?“

Im Vorfeld der Nationalratswahl (die Erhebung fand im August und September 2019 statt) ist der Anteil jener jungen Menschen gesunken, die sich weder mit FreundInnen oder Familienmitgliedern, noch mit KollegInnen über Politik aus- tauschen: diskutierte 2018 noch rund ein Fünftel der jungen Menschen mit keiner der genannten Gruppen über Politik, gilt dies 2019 für nur mehr 7%.

Nach wie vor sind dies jedoch vor allem junge Menschen mit weniger sozio- ökonomischen Ressourcen: So diskutieren 21% von ihnen nie mit ihren Familien über Politik, selbiges gilt für nur 8% der jungen Menschen mit mehr sozioökonomischen Ressourcen.

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13%

15%

27%

30%

34%

30%

59%

57%

76%

72%

0 20 40 60 80 100

2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019

in der Politik mitgearbeitet an Demonstration teilgenommen in Verein/Bürger- initiative mitgearbeitet in Schule/Arbeit/ Nachbarschaft r ein Thema eingesetztan Wahl teilgenommen

5 In welcher Form und welchem Ausmaß beteiligen sich die jungen Menschen?

Die jungen Menschen haben sich in den letzten fünf Jahren am häufigsten an Wahlen beteiligt (72%), gefolgt von ihrem Einsatz für andere Menschen oder ein spezifisches Thema in Schule, Arbeit oder Nachbarschaft (57%). Jeweils knapp ein Drittel der 16- bis 26-Jährigen hat in einem Verein oder einer Bür- gerinitiative mitgearbeitet bzw. an einer Demonstration teilgenommen. Mit 15% ist der Anteil jener jungen Menschen, die sich in einer politischen Partei engagiert haben, etwas geringer (Abbildung 13). An gar keiner der erhobenen Formen am politischen Geschehen beteiligt haben sich insgesamt 8% der jun- gen Menschen.

Abbildung 13: Politische und zivilgesellschaftliche Partizipation

Frage im Wortlaut: „Haben Sie in den letzten fünf Jahren …?“

(19)

Im Vergleich zum Rest der Bevölkerung ist die Teilnahme an Demonstrationen unter den jungen Menschen ein wesentlich beliebteres Mittel, um politischen Anliegen Ausdruck zu verleihen: Nahm von den 16- bis 26-Jährigen rund ein Drittel in den letzten fünf Jahren an einer Demonstration teil, gilt dies für nur jede/n Zehnten der über 27-Jährigen.

Das Sich-Einsetzen für andere Menschen oder für ein bestimmtes Thema im eigenen Umfeld ist eine unter den jungen Menschen weit verbreitete Form po- litischer und zivilgesellschaftlicher Partizipation – 57% von ihnen gestalten über diesen Weg mit (Abbildung 9). Inhaltlich liegt ihnen dabei der Umwelt- und Klimaschutz besonders am Herzen (Abbildung 3), organisiert wird dies häufig in Form einer Gruppe von jungen Menschen, die sich für dieselbe Sa- che einsetzen – 22% der jungen Menschen sind auf diese Weise aktiv. In Vereinen, Jugendorganisationen oder Interessensvertretungen organisierte politische bzw. zivilgesellschaftliche Partizipation ist seltener (Abbildung 14).

Frage im Wortlaut: „Und sind Sie aktiv in…?“

Der bereits 2018 aufgezeigte „Participation Gap“ – also die soziale Schere in Hinblick auf politische Partizipation ist unter den 16- bis 26-Jährigen nach wie vor beträchtlich: Junge Menschen mit geringeren sozioökonomischen Res- sourcen beteiligen sich wesentlich seltener: So haben 64% von ihnen an einer Wahl teilgenommen, jedoch 76% der jungen Menschen mit mehr sozioökono-

13%

13%

15%

22%

0 20 40 60 80 100

in einer Interessensvertretung in der Jugendorganisation einer

politischen Partei in einem Sozial- oder Hilfsverein in einer Gruppe junger Menschen, die

sich für eine Sache einsetzt

Abbildung 14: Organisierung politischer Partizipation

(20)

in Vereinen oder Bürgerinitiativen auch noch einmal deutlich größer (14% im Vergleich zu 35%).

Im Vorfeld der Nationalratswahl haben wir die jungen Menschen auch noch gefragt, inwiefern sie sich in den Wochen vor der Wahl in das politische Ge- schehen eingebracht haben. An erster Stelle stand dabei informieren und diskutieren: Jeweils rund die Hälfte der jungen Menschen hat sich über die po- litischen Standpunkte der Parteien informiert und über die bevorstehende Wahl diskutiert. Ein Viertel von ihnen ging noch einen Schritt weiter und hat versucht, andere vom eigenen politischen Standpunkt zu überzeugen. Im Wahlkampf einer Partei mitgearbeitet hat rund jede/r zehnte junge Mensch, in etwa ebenso viele haben Inhalte politischer Parteien in den Sozialen Medien geteilt. Im Vergleich mit der älteren Bevölkerung haben sich im Vorfeld der Nationalratswahl weniger junge Menschen über die politischen Standpunkte der Parteien informiert und weniger von ihnen haben über die Wahl diskutiert (Abbildung 15).

Frage im Wortlaut: „Am 29. September findet ja die Nationalratswahl statt. Haben Sie in den letzten Wochen…?“

Hinsichtlich des Kontakts der jungen Menschen zu demokratischen Institutio- nen und ihren VertreterInnen fällt auf, dass das Interesse der jungen

Menschen an parlamentarischen Debatten angestiegen ist: Haben im Jahr 6%

11%

15%

13%

26%

25%

68%

48%

70%

49%

0 20 40 60 80 100

ab 27 16 bis 26 ab 27 16 bis 26 ab 27 16 bis 26 ab 27 16 bis 26 ab 27 16 bis 26

im Wahlkampf einer politischen Partei mitgearbeit et

Inhalte einer politischen Partei in sozialen Medien geteilt

versucht andere vom eigenen politischen Standpunkt zu überzeugenüber Wahl diskutiert sich über politische Parteien und ihre Standpunkt e informiert

Abbildung 15: Beteiligung im Vorfeld der Nationalratswahl 2019

(21)

68 64 50

53 49 45 43 33

35 32

18 18 25

24 25 22 26 29

43 44

5 8 17

16 19 23

22 30

13 15

9 10

8 7 8 9 9 8 10 8

0% 20% 40% 60% 80% 100%

2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019

Veranstaltu ng der Demokratie werkstatt teilgenom men

Homepage /Social Media des Parlaments besucht

schon einmal mit PolitkerIn gesproche n

Nationalrat ssitzung verfolgtParlament besucht

nie einmal mehrmals w.n. / k.A.

2018 48% der jungen Menschen schon einmal eine Nationalratssitzung mit- verfolgt, gilt dies im Jahr 2019 für 59%. Davon abgesehen gleicht das Bild jenem des Vorjahres: 59% der jungen Menschen waren bereits einmal zu Be- such im Parlament, nicht ganz die Hälfte der jungen Menschen (45%) hat mit einem Politiker bzw. einer Politikerin persönlich gesprochen, 40% der 16- bis 26-Jährigen haben sich auf der Homepage oder den Social Media-Kanälen des Parlaments informiert und rund ein Viertel der jungen Menschen hat an einer Veranstaltung der Demokratiewerkstatt teilgenommen (Abbildung 16).

Frage im Wortlaut: „Haben Sie schon einmal…?“

Der bereits zuvor aufgezeigte „Participation Gap“ setzt sich an dieser Stelle fort: Junge Menschen mit weniger sozioökonomischen Ressourcen kommen auch seltener mit demokratischen Institutionen in Kontakt. So hat beispiels- weise rund die Hälfte von ihnen noch nie das Parlament besucht. Im Gegensatz dazu trifft selbiges auf nur rund jede/n Vierten ihrer ressourcen- stärkeren AlterskollegInnen zu.

Abbildung 16: Kontakt zu demokratischen Institutionen und AkteurInnen

(22)

6 Wie bewerten die jungen Menschen ihre schulische poli- tische Bildung?

In der demokratischen Sozialisation junger Menschen spielt die schulische po- litische Bildung eine wichtige Rolle: Sie kann das Interesse an

gesellschaftlichen und politischen Prozessen wecken, formt demokratisches Bewusstsein, vermittelt Wissen ebenso wie Kompetenzen und ermöglicht das Ausprobieren sowie das Erleben von Demokratie. Wie denken die jungen Menschen nun über ihre eigene schulische politische Bildung?

In der aktuellen Erhebung des ÖDM wurden in Zusammenhang mit schuli- scher politischer Bildung zwei Kompetenzbereiche erhoben:

(1) Sachkompetenz: Diese beinhaltet das Verständnis, die Anwendung sowie die kritische Weiterentwicklung der Konzepte des Politischen. (2) Handlungs- kompetenz umfasst wiederum die Fähigkeit, politische Positionen verstehen zu können sowie an der Lösung von gesellschaftlichen Problemen mitzuwir- ken (Krammer 2008).

Aus Sicht der jungen Menschen besteht in Hinblick auf beide Kompetenzen Nachholbedarf: So verweisen zwischen 39% und 55% der 16 bis 26-Jährigen auf mangelnde Vermittlung von Sachkompetenz im Rahmen ihrer schulischen politischen Bildung. Wie bereits im letzten Jahr fällt auch 2019 auf, dass mehr als die Hälfte der jungen Menschen davon berichten, zu wenig darüber gelernt zu haben, wie man politische Debatten führt (55%) und welche Rechte sie als BürgerInnen haben (51%) (Abbildung 17).

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41 39

44 42

52 51 52 55

41 43

41 43

34 35 32 24

7 7 5

6 3 5 5 8

10 10 11 9 11 10 12 13

0% 20% 40% 60% 80% 100%

2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019

wie Politik in Österreich funktioniert

wie Sie sich am politischen Geschehen beteiligen können

welche Rechte Sie als BürgerIn haben

wie man politische Debaten hrt

zu wenig gerade richtig zu viel w.n. / k.A.

Abbildung 17: Bewertung der Vermittlung von Sachkompetenz

Frage im Wortlaut: „Haben Sie (bislang) in der Schule zu viel, zu wenig oder in gerade richti- gem Ausmaß gelernt, … ?“

Mit Blick auf die Handlungskompetenz sticht hervor, dass im Kontext der schulischen politischen Bildung für rund die Hälfte der 16- bis 26-Jährigen (48%) die Vermittlung von Medienkompetenz zu kurz gekommen ist. Jedoch bemängeln auch 37% der jungen Menschen die Vermittlung von gewaltfreien Konfliktlösungskompetenzen (Abbildung 18).

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36 37

43 48

47 42 39

33

7 7

7 8

11 13

11 11

0% 20% 40% 60% 80% 100%

2018 2019 2018 2019

wie Konflikte gewaltfrei gelöst werden wie die Qualtität von polit. Informationen in den Medien beurteilt werden kann

zu wenig gerade richtig zu viel w.n. / k.A.

Abbildung 18: Bewertung der Vermittlung von Handlungskompetenz

Frage im Wortlaut: „Haben Sie (bislang) in der Schule zu viel, zu wenig oder in gerade richti- gem Ausmaß gelernt, … ?“

Nach wie vor berichten junge Menschen mit weniger sozioökonomischen Res- sourcen häufiger über zu wenig schulische politische Bildung: 70% von ihnen denken, dass sie zu wenig darüber gelernt hätten, wie politische Debatten ge- führt werden, 66% von ihnen berichten, zu wenig über ihre Rechte als

BürgerInnen gelernt zu haben und rund die Hälfte von ihnen denkt, zu wenig über die Funktionsweise des politischen Systems in Österreich gelernt zu ha- ben.

Der Zusammenhang zwischen schulischer politischer Bildung und der politi- schen Partizipation ist offensichtlich: Dieselben jungen Menschen, die mangelnde Kompetenzvermittlung in der Schule berichten, informieren sich auch seltener über Politik, diskutieren weniger über politische Themen und beteiligen sich seltener an politischen bzw. zivilgesellschaftlichen Gestal- tungs- und Entscheidungsprozessen.

(25)

7 Zusammenfassung

Der vorliegende Bericht gibt einen aktuellen Überblick über ausgewählte Ein- stellungen junger Menschen zur Demokratie und über ihre Berührungspunkte mit dem demokratischen System. Im Rahmen der durchgeführten Sonderaus- wertung des Österreichischen Demokratie Monitors können erstmalig auch Veränderungen zum Vorjahr aufgezeigt werden.

Die 16- bis 26-Jährigen stehen der Demokratie als System nach wie vor sehr positiv gegenüber. Ein gutes Drittel von ihnen – dieser Anteil ist ebenso hoch wie in der restlichen Bevölkerung – äußert jedoch autoritäre bzw. illiberale Demokratievorstellungen und kann sich demnach entweder unter bestimmten Umständen einen „starken Führer“ vorstellen und/oder spricht sich dafür aus, dass in Österreich zumindest einer der folgenden Aspekte eingeschränkt wird:

die Rechte der Opposition, die Unabhängigkeit der Gerichte, die Unabhängig- keit der Medien oder die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Die

überwiegende Mehrzahl der jungen Menschen fordert jedoch das genaue Ge- genteil und möchte diese Rechte sogar noch ausbauen.

Sowohl unter den 16- bis 26-Jährigen als auch im Rest der Bevölkerung ist die Bewertung der aktuellen Ausgestaltung von Demokratie in Österreich von zwei gegenläufigen Entwicklungen geprägt. Diese spiegeln die innenpolitischen Er- eignisse des Jahres 2019: Einerseits ist das Vertrauen in das politische System insgesamt gesunken, andererseits ist das Vertrauen in den Bundes- präsidenten gestiegen. Von den jungen Menschen denkt beispielsweise aktuell nur noch jede/r Zweite, dass das politische System in Österreich gut funktioniert (vor rund einem Jahr waren es noch mehr als zwei Drittel).

Ihre Informationen über Politik beziehen die 16- bis 26-Jährigen nach wie vor stärker über journalistisch aufbereitete Quellen als aus den sozialen Medien.

Letztere haben im Vergleich zum Vorjahr jedoch an Bedeutung gewonnen – allen voran Instagram. Dabei ist das Vertrauen in die politische Berichterstat- tung der sozialen Medien unter den jungen Menschen stärker ausgeprägt als im Rest der Bevölkerung. Gleichzeitig liegt es jedoch deutlich unter ihrem Ver- trauen in die politische Berichterstattung in den ORF-Medien bzw. in den regionalen und überregionalen Tageszeitungen.

Junge Menschen, die sich häufiger über politische Themen informieren, disku- tieren im Allgemeinen auch häufiger über Politik. Aktuelle politische

Ereignisse führen jedoch dazu, dass Politik auch andere Gruppen erreicht und beschäftigt: So hat sich im Vorfeld der Nationalratswahl 2019 der Anteil an 16-

(26)

Abgesehen von ihrer Teilnahme an Wahlen beteiligen sich die 16- bis 26- Jährigen besonders häufig im direkten Umfeld – in der Schule, der Arbeit oder der Nachbarschaft. Wesentlich häufiger als der Rest der Bevölkerung bringen die jungen Menschen ihre politischen Anliegen in Form von Demonstrationen zum Ausdruck – derzeit besonders am Herzen liegt ihnen dabei der Umwelt- und Klimaschutz. Ihr politisches Engagement ist dabei häufiger in informellen Gruppen als in klassischen Vereinen, Parteien oder Interessensvertretungen organisiert.

Der Kontakt der jungen Menschen mit den demokratischen Institutionen und AkteurInnen fällt insgesamt positiv aus, bleibt jedoch ausbaufähig: Rund ein Drittel hat beispielsweise noch nie das Parlament besucht. Mit Blick auf ihre schulische politische Bildung kommt für die jungen Menschen allen voran die Vermittlung ihrer Rechte als BürgerInnen und Medienkompetenz zu kurz.

Schließlich hat die Erfahrung, in der gesellschaftlichen Hierarchie weiter unten zu stehen, weitreichende Folgen: Junge Menschen mit weniger sozioökomi- schen Ressourcen (rund ein Drittel) haben weniger Gelegenheit, mit

demokratischen Institutionen und AkteurInnen in Kontakt zu kommen. In der Schule haben wiederum sehr viele von ihnen zu wenig über ihre Rechte als BürgerInnen und darüber, wie sie ihre Meinung einbringen können, gelernt.

Dementsprechend partizipieren diese jungen Menschen auch seltener, obwohl ihnen zahlreiche politische Themen am Herzen liegen und sie davon berich- ten, selbst ungerecht behandelt zu werden.

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Literatur

Krammer, R. (2008): Kompetenzen durch Politische Bildung. Ein Kompetenz- Strukturmodell. In: Forum Politische Bildung (Hrsg). Kompetenzorientierte Politische Bildung. Informationen zur Politischen Bildung Bd. 29.

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Abbildungen

Abbildung 1: Grundlegende Einstellungen zur Demokratie 7 Abbildung 2: Bewertung der Funktionsweise des politischen Systems 8

Abbildung 3: Stärke der Demokratie in Österreich 8

Abbildung 4: Institutionenvertrauen 9

Abbildung 5: Entwicklung Österreichs in den letzten 12 Monaten 10 Abbildung 6: Einschätzung der Zukunft für junge Generation 11 Abbildung 7: Themen, die den jungen Menschen besonders am Herzen liegen 12 Abbildung 8: Quellen für den Bezug von Informationen über Politik 13 Abbildung 9: Quellen für den Bezug von Informationen über Politik 14 Abbildung 10: Soziale Medien als Quelle für Informationen über Politik 15

Abbildung 11: Diskussionen über Politik 16

Abbildung 12: Diskussionen über Politik mit FreundInnen, Familie & KollegInnen 17 Abbildung 13: Politische und zivilgesellschaftliche Partizipation 18 Abbildung 14: Organisierung politischer Partizipation 19 Abbildung 15: Beteiligung im Vorfeld der Nationalratswahl 2019 20 Abbildung 16: Kontakt zu demokratischen Institutionen und AkteurInnen 21 Abbildung 17: Bewertung der Vermittlung von Sachkompetenz 23 Abbildung 18: Bewertung der Vermittlung von Handlungskompetenz 24

Referenzen

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