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Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

Pneumologie Journal für

Asthma – COPD – Imaging – Funktionsdiagnostik –

Thoraxchirurgie – Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) – Schlafapnoe – Thoraxtumor – Infektiologie – Rehabilitation

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mit Autoren- und Stichwortsuche DFP/CME: Behandlung der COPD nach den Gold-Richtlinien 2019

// Treatment of COPD according to the GOLD-2019-recommendations

Lamprecht B

Journal für Pneumologie 2019; 7 (1), 6-11

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6 J PNEUMOLOG 2019; 7 (1)

Behandlung der COPD nach den Gold-Richtlinien 2019

B. Lamprecht

Die Globale Initiative für Lungenerkrankungen (GOLD) hat im Dezember 2018 ein Update der Empfehlungen zur Behand- lung der COPD publiziert. Diese Empfehlungen berücksich- tigen einerseits die medikamentöse Behandlung der COPD, geben aber andererseits auch Vorschläge und Leitstruktur für die nicht-medikamentöse Therapie der COPD sowie für unter- stützende und präventive Maßnahmen.

„ Medikamentöse Therapie der COPD

Um die Änderungen in der Behandlung der COPD nach den aktuellen GOLD-Empfehlungen 2019 [1] bestmöglich nach- vollziehen zu können, ist es erforderlich, einen kurzen Blick auf die letzten GOLD-Richtlinien 2017 bzw. deren Update 2018 [2] zu werfen.

Die Richtlinien aus dem Jahr 2017 haben für die medikamen- töse Therapie auf die Risikoklassifikation A–D gesetzt und die Einteilung innerhalb dieser Klassifikation durch die Exazerba- tionshistorie und die klinische Beschwerdesymptomatik (ins- besondere Dyspnoe) festgemacht. Die Bronchodilatation stand dabei unbestritten im Zentrum der medikamentösen Therapie der COPD. Nicht ausreichend geklärt war zum Zeitpunkt der Erstellung der GOLD-Empfehlungen 2017 der Stellenwert von inhalativem Kortikosteroid, welches aber zumindest in der Gruppe D, also bei gehäuften Exazerbationen und ausge prägter Beschwerdesymptomatik, als Therapieoption empfohlen wurde.

In der Zwischenzeit liegen nun die Ergebnisse von zwei wich- tigen und aufschlussreichen „Triple-Studien“, also Studien, die eine Therapie mit ICS/LABA/LAMA gegen ein Regime mit lediglich zwei Wirkstoffen (LAMA/LABA und/oder LABA/

ICS) verglichen haben, vor. Es handelt sich dabei einer- seits um die TRIBUTE-Studie [3] und andererseits um die IMPACT-Studie [4].

Eingelangt am 11.01.2019, angenommen nach Review am 24.01.2019 Aus der Klinik für Lungenheilkunde / Pneumologie, Kepler-Universitätsklinik Linz Korrespondenzadresse: Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht, Klinik für Lungenheilkunde / Pneumologie, Kepler Universitätsklinikum GmbH, Med Campus III, A-4021 Linz, Krankenhausstraße 9,

E-mail: [email protected]

Kurzfassung: Während bei den 2017er-Emp- fehlungen der Globalen Initiative für Lungen- erkrankungen (GOLD) für die Therapie der COPD der Stellenwert von inhalativen Kortiko- steroiden noch nicht ausreichend geklärt war, liegen in der Zwischenzeit Ergebnisse neuer Triple-Studien vor. Diese befassten sich mit LAMA/LABA oder LABA/ICS im Vergleich zu ICS/LABA/LAMA und zeigten bei ausgepräg- ter Eosinophilie und gehäuften Exazerbationen in der Anamnese positive Effekte der Triple- Therapie hinsichtlich der Exazerbationsrate auf, was in die GOLD-Richtlinien 2019 einfloss.

Allerdings ist „Triple-Therapie“ nicht als Initial- therapie der COPD, sondern als Eskalation ge- dacht.

Darüber hinaus wird in den aktuellen GOLD-Empfehlungen auch einer Deeskalation der medikamentösen Therapie im Sinne eines dynamischen „Step-up“/„Step-down“-Prozes- ses Rechnung getragen.

Hinsichtlich der nicht-medikamentösen Therapie der COPD treten die Lungenvolums- reduktions-Operation (LVRS) und Bullektomie zugunsten der endoskopischen Lungenvo-

lumsreduktion zunehmend in den Hintergrund, während die Lungentransplantation bei sehr schwerer COPD eine effektive Möglichkeit zur Verbesserung der Lebensqualität und körper- lichen Belastbarkeit darstellt. Ebenso lassen sich mit pneumologischer Rehabilitation als eine der kosteneffizientesten Behandlungs- strategien, nicht-invasiver Beatmung (NIV) und effizienter Raucherentwöhnung gute Erfolge erzielen.

Schlüsselwörter: COPD, GOLD-Richtlinien 2019, Exazerbationen, Triple-Therapie, LAMA/

LABA

Abstract: Treatment of COPD according to the GOLD-2019-recommendations. Whilst the sig- nificance of inhaled corticosteroids was not sufficiently clarified within the 2017 Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) recommendations, in the meantime, findings have been brought by recent triple- therapy trials. Those trials dealt with a com- parison of LAMA/LABA or LABA/ICS to ICS/

LABA/LAMA and showed positive effects of tri-

ple therapy on exacerbation rate in cases of in- creased blood eosinophil count and frequent exacerbations, which has been integrated in the GOLD 2019 strategy document. However, triple therapy ist not intended to be the initial COPD-therapy, but as a possible escalation.

Furthermore, the current GOLD-recommen- dations also allow for a de-escalation of the pharmalogical treatment in terms of a dynamic

“step-up“/“step-down“-process.

Concerning non-pharmalogical interven- tions in COPD, lung volume reduction surgery (LVRS) and bullectomy increasingly give way to endoscopic lung volume reduction, whereas lung transplantation in severe COPD is an ef- fective alternative for enhancing quality of life and physical capacity. Similarly, pulmonary re- habilitation, one of the most cost-efficient inter- ventions, non-invasive ventilation (NIV) and ef- ficient smoking cessation realize good results.

J Pneumologie 2019; 7 (1): 6–11.

Keywords: COPD, GOLD recommendations 2019, exacerbations, triple-therapy, LAMA/

LABA

Exazerbationsrate über 52 Wochen

Moderat Schweregrad der Exazerbation

Moderat bis schwer Schwer

BDP/FF/G (n = 764 IND/GLY (n = 768) Rate ratio 0,848

(0,723–0,995);

p = 0,043

Rate ratio 0,866 (0,723–1,037);

p = 0,118

Rate ratio 0,787 (0,551–1,125);

p = 0,189

0,50 (0,45–0,57)

0,50 (0,53–0,67)

(0,36–0,47)0,41 0,47 (0,41–0,54)

0,07 (0,06–0,10)

0,09 (0,07–0,12) 0,8

0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0

Abbildung 1: Bereinigte Raten von moderaten bis schweren, mo- deraten und schweren Exazerbationen (TRIBUTE-Studie). (Reprin- ted from The Lancet 2018; 391: 1076–84, Papi A et al., Extrafine inhaled triple therapy versus dual bronchodilator therapy in chro- nic obstructive pulmonary disease (TRIBUTE): a double-blind, pa- rallel group, randomised controlled trial; © 2018, with permission from Elsevier)

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

(4)

Behandlung der COPD nach den Gold-Richtlinien 2019 Die TRIBUTE-Studie [3] bietet den ersten publizierten Ver-

gleich einer LABA/LAMA-Kombination (Indacaterol/Gly- kopyrronium) und der fixen Dreifachkombination LABA/

LAMA/ICS (Beclometason/Formoterol/Glykopyrronium).

Bei symptomatischen COPD-Patienten mit hochgradi- ger Lungenfunk tionseinschränkung und einer relevanten Exazer bationshistorie zeigt sich in der TRIBUTE-Studie eine signifikant reduzierte Rate an moderaten bis schweren Exa- zer bationen unter Triple-Therapie (LAMA/LABA/ICS) im Vergleich zu LAMA/LABA (Abbildung 1). Bemerkenswert ist, dass mit dem inhalativen Kortikosteroid Beclometason keine signifikant erhöhte Rate an Pneumonien erkennbar ge- wesen ist.

In der noch größeren und etwas später publizierten IMPACT-Studie [4] wurde eine Exazerbationsreduktion unter Triple-Therapie sowohl im Vergleich zu LAMA/LABA wie auch im Vergleich zum LABA/ICS gezeigt. Die Überlegenheit von ICS-hältigen Regimen gegenüber LAMA/LABA in Hin- blick auf Exazerbationen fußte in dieser Studie auf der speziel- len Patientenpopulation, welche in diese Studie eingeschlossen wurde.

Anders als bei der im Vorfeld publizierten FLAME-Studie [5]

(bei der sich nämlich LAMA/LABA gegenüber LABA/ICS mit einer Reduktion der Rate an moderaten und schweren Exazerbationen um 17 % überlegen gezeigt hat) waren in der

Population ITT population

UMEC/VI FF/VI

Favours

UMEC/VI Favours FF/VI

Rate ratio (95% CI)

Rate ratio (95% CI) 1,21

(1,14, 1,29) (0,92, 1,16)

(0,20, 1,38) (0,02, 1,13) (0,97, 1,15)

(1,02, 1,12) 1,13 (1,05, 1,22)

0,98 (0,85, 1,13) 1,20 (1,10, 1,31)‡§

1,20 (1,08, 1,33)‡§

1,03

1,07 1,29

1,06 1,07

0,6 0,8 1,0 1,2 1,4

Modelled annual rate (95% CI)

< 2 moderate, 0 severe exacerbations*

≥ 2 moderate or ≥ 1 severe exacerbations**

*Mirroring GOLD 2018 B group; **mirroring GOLD 2018 D group; between day of screening –3 days and date of screening (inclusive); p < 0,05 in favour of FF/VI; §post hoc analysis.

CI, confidence interval

Abbildung 2: Exazerbation – Ergebnisse mit LAMA/LABA und ICS/LABA, IMPACT-Stu- die. (mod. nach [Lipson DA et al., ERS 2018, PA4384])

Baseline Eosinophile (10E9/L)

Jährliche Exazerbationsrate

FF/UMEC/VI 100/62,5/25 FF/VI 100/25

0,01 0,02 0,03 0,04 0,06 0,08 0,1

0,1 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5

0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,8 1

UMEC/VI 62,5/25

Abbildung 3: Anzahl der Eosinophilen und Therapie-Response, IMPACT-Studie. (mod. nach [Pascoe S. et al., ERS 2018, OA2127])

(5)

Behandlung der COPD nach den Gold-Richtlinien 2019

8 J PNEUMOLOG 2019; 7 (1)

IMPACT-Studie in erheblichem Maße Patienten mit gehäuften Exazerbationen in der Vergangenheit eingeschlossen. Mehr als 40 % der untersuchten Patienten hatten im vergangenen Jahr zwei moderate oder schwere COPD-Exazerbationen und 11 % hatten sogar drei oder mehr moderate oder schwere COPD-Exa- zerbationen. Tatsächlich zeigte sich ein günstiger Einfluss der ICS-hältigen Therapie auf die Exazerbationsrate genau bei je- nen Studienteilnehmern, die im vergangenen Jahr zumindest zwei moderate Exazerbationen erlitten hatten, während sich in der Gruppe jener Patienten, die im vergangenen Jahr keine bis maximal eine moderate bzw. schwere Exazerbation erlitten hatten, ein deutlich weniger ausgeprägter Unterschied zeigte.

Beim ERS-Kongress 2018 wurde eine Analyse aus der IMPACT-Studie vorgestellt, die klar zeigen konnte, dass nur Patienten mit einer ausgeprägten Exazerbationshistorie mit

einer LABA/ICS-Therapie eine bessere Beeinflussung künfti- ger Exazerbationen erfahren als mit einer LABA/LAMA-The- rapie (Abbildung 2).

Ebenfalls wurde am ERS 2018 eine Analyse der IMPACT-Stu- diendaten unter Berücksichtigung der Zahl der Eosinophilen präsentiert. Auch hier zeigte sich eine Wirksamkeit bzw. ein Vorteil der ICS-hältigen Regime insbesondere bei Studienteil- nehmern mit erhöhten Zahlen an Eosinophilen (insbesondere bei > 300 Zellen pro µL), wie Abbildung 3 verdeutlicht.

Diese zwischenzeitlich vorliegenden Ergebnisse haben die GOLD-Empfehlungen 2019 [1] natürlich maßgeblich beein- flusst. Ein weiterer Einflussfaktor war die DYNAGITO-Studie [6], welche in Hinblick auf Exazerbationen zwar eine weitere Exazerbationsreduktion unter Tiotropium/ Olodaterol im Ver-

 INITIALE PHARMAKOLOGISCHE BEHANDLUNG

mMRC 0–1 CAT < 10 0 oder 1 moderate

Exazerbation (ohne Hospitalisierung)

LAMA

Bronchodilator Langwirksamer Bronchodilator (LABA oder LAMA)

Gruppe C Gruppe D

*Zu erwägen bei starker Symptomatik (z. B. CAT > 20)

**Zu erwägen, wenn Eosinophile ≥ 300

LAMA oder LAMA + LABA* oder ICS + LABA**

Gruppe B Gruppe A

mMRC ≥ 2 CAT ≥ 10

≥ 2 moderate Exazerbationen oder ≥ 1

mit Hospitalisierung

Abbildung 4: Initiale pharmakologische Behandlung. (Nachdruck mit Genehmigung aus [1])

 MANAGEMENT-ZYKLUS

ÜBERPRÜFUNG

• Symptome

• Dyspnoe

• Exazerbationen

ANPASSUNG

• Dosiseskalation

• Wechsel von Inhalator oder Wirkstoff

• De-Eskalation

BEWERTUNG

• Inhalationstechnik und Adhärenz

• Nicht-medikamentöser Ansatz (beinhaltet pulmonale Rehabilitation

und Patienten-Selbstmanagement)

Abbildung 5: Management-Zyklus. (Nachdruck mit Genehmigung aus [1])

(6)

Behandlung der COPD nach den Gold-Richtlinien 2019 gleich zu Tiotropium alleine zeigen konnte, jedoch das prä-

definierte statistische Signifikanzniveau verfehlt hat.

Ein dritter Einflussfaktor auf die GOLD-Empfehlungen 2019 [1] war schließlich die bereits in den GOLD-Empfehlungen 2017/2018 [2] zaghaft angedeutete Möglichkeit, die medika- mentöse Therapie bei COPD nicht nur zu eskalieren, sondern gegebenenfalls auch zu deeskalieren. Diesem dynamischen Prozess eines „step-up“ bzw. „step-down“ sollte in den neuen GOLD-Empfehlungen 2019 [1] natürlich ebenfalls Rechnung getragen werden.

Daher fällt bei den neuen GOLD-Empfehlungen 2019 [1]

auf, dass es sich primär um einen initialen Therapievorschlag, angelehnt an die bekannte Risikoklassifikation A–D, handelt (Abbildung 4), welcher anschließend im Sinne eines Manage- mentzyklus in Hinblick auf seinen Erfolg zu evaluieren ist, und der auch eine gegebenenfalls notwendige Anpassung im Sinne einer Therapieänderung (Eskalation / Deeskalation) einfor- dert, wie in Abbildung 5 ersichtlich.

Bei der initialen pharmakologischen Therapie bleibt die Bronchodilatation weiterhin das Zentrum der Therapie: Ein ICS-hältiges Regime wird in der Gruppe D, also bei Patienten mit gehäuften Exazerbationen in der Historie und ausgepräg- ter Beschwerdesymptomatik insbesondere dann empfohlen, wenn die Anzahl der Eosinophilen ≥ 300 pro µL beträgt. In der Gruppe B kann auch initial mit einer dualen Bronchodilatation begonnen werden, wenn die Symptomlast hoch ist.

Gemäß dem Managementzyklus bzw. bei der Beurteilung des Therapieerfolges ist die initiale Therapie dann beizubehalten, wenn das Ansprechen auf diese Behand-

lung als ausreichend erachtet werden kann. Andernfalls soll das dominieren- de Problem bzw. Behandlungsmerkmal, nämlich „Atemnot“ oder „Exazerba- tionen“, identifiziert werden und – den GOLD-Empfehlungen 2019 [1] folgend – entsprechende Therapiemodifikatio- nen, angepasst an die dominierende He- rausforderung (entweder Atemnot oder Exazerbationen), vorgenommen werden (Abbildung 6).

Liegen beide Herausforderungen (Atemnot und Exazerbationen) vor, so empfiehlt GOLD 2019 [1], sich am Pfad der Exazer bation zu orientieren.

Patienten, die beispielsweise unter einer dualen Bronchodilatation weiter Ex- azerbationen erleiden, sollten dann auf eine Triple-Therapie eskaliert werden, wenn zumindest 100 Eosinophile pro µL nachgewiesen werden können. Patien- ten, die mit nur einem Bronchodilatator, LABA oder LAMA, behandelt werden, sind wie bisher in Richtung einer dualen Bronchodilatation zu eskalieren. Liegt jedoch eine deutliche Eosinophilie vor (z. B. ≥  300 Eosinophile oder ≥ 100 Eo-

sinophile und ≥ 2 moderate Exazerbationen bzw. eine Hospita- lisierung), dann kann ausgehend von einem Bronchodilatator auch eine LABA/ICS-Therapie erfolgversprechend sein.

Als medikamentöse Add-on-Therapien empfiehlt GOLD 2019 [1] weiterhin auch Roflumilast, bei eingeschränkter Lungen- funktion (FEV1 < 50 % und der Symptomatik einer chroni- schen Bronchitis). Denkbar ist auch eine Dauerbehandlung mit Azithromycin (z. B. 500 mg 1 × 1 an drei Tagen der Woche), wobei hier eine verlässliche Wirksamkeit nur bei Ex-Rauchern gezeigt werden konnte.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Triple-Therapie nicht als Initialtherapie der COPD gedacht ist. Basistherapie für die meisten Patienten bleibt die Broncho- dilatation, entweder als Monotherapie oder als duale Bron- chodilatation. Die Eskalation zur Triple-Therapie bietet sich insbesondere für Patienten mit einer dualen Bronchodilatation an, wenn sie unter dieser Therapie weitere Exazerbationen ent- wickeln und Hinweise für eine eosinophile Inflammation vor- liegen. Vorgesehen ist in den aktuellen GOLD-Empfehlungen 2019 [1] auch explizit die Möglichkeit der Deeskalation, also beispielsweise die Reduktion von einer Triple-Therapie hin zur dualen Bronchodilatation, beispielsweise bei fehlendem An- sprechen auf ICS, unangebrachter ursprünglicher Indikation oder Auftreten von Pneumonien.

„ Nicht-medikamentöse Therapie der COPD

Zur nicht-medikamentösen und interventionellen Therapie zählen unter anderem die Lungenvolumsreduktion durch

 MEDIKAMENTÖSE BEHANDLUNG

1. Bei adäquatem Ansprechen auf Initialtherapie: Beibehaltung

2. Wenn nicht: – Vorherrschendes Symptom vorzugsweise behandeln (Dyspnoe oder Exazerbationen)  wenn beide gleich schwer, dann Exazerbationen bevorzugen

– Patienten in „Box“ platzieren, entsprechend der laufenden Behandlung, und den Indikationen folgen – Therapie-Response bewerten, adjustieren und überprüfen

Diese Empfehlungen sind unabhängig vom ABCD-Assessment bei Diagnosestellung

eos = Anzahl der Eosinophilen (Zellen / µl)

* Zu erwägen, wenn eos ≥ 300 oder eos ≥ 100 UND ≥ 2 moderate Exazerbationen / 1 Hospitalisation

** Deeskalation oder Wechsel von ICS erwägen bei Pneumonie, indadäquater Originalindikation oder fehlendem Ansprechen auf ICS

• EXAZERBATION •

• DYSPNOE •

LABA + LAMA + ICS LABA + LAMA + ICS

• Einen Wechsel von Inhalator oder Wirkstoff erwägen

• Andere Ursachen der Dyspnoe eruieren (und behandeln

LABA + LAMA LABA + LAMA

Azithromycin Azithromycin

FEV1 < 50 % &

chronische Bronchitis

Bei Ex-Rauchern Zu

erwägen, wenn eos < 100

Zu erwägen, wenn eos ≥ 100

LABA oder LAMA LABA oder LAMA

LABA + ICS LABA + ICS

Abbildung 6: Medikamentöse Behandlung – Follow-up. (Nachdruck mit Genehmigung aus [1])

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Behandlung der COPD nach den Gold-Richtlinien 2019

10 J PNEUMOLOG 2019; 7 (1)

Operation (Lung Volume Reduction Surgery, LVRS), die Bullektomie, die Lungentransplantation, die Lungenvolums- reduktion durch bronchoskopische Interventionen (Broncho- scopic Lung Volume Reduction, BLVR: Ventilimplantation, Coils, Thermoablation), die pneumologische Rehabilitation, die nicht-invasive Beatmung (Non-invasive Ventilation, NIV), die Langzeitsauerstofftherapie und selbstverständlich eine er- folgreiche Raucherentwöhnung.

Während die Lungenvolumsreduktions-Operation (LVRS) und Bullektomie durch die endoskopischen Alternativen der Lun- genvolumsreduktion (BLVR) zunehmend in den Hintergrund treten, stellt die Lungentransplantation bei korrekt selektierten Patienten mit sehr schwerer COPD eine effektive Möglichkeit zur Verbesserung von Lebensqualität und körperlicher Belast- barkeit dar. Die Doppel-Lungentransplantation hat sich als Standard etabliert und einen Überlebensvorteil gegenüber der Single-Lung-Transplantation gezeigt.

Für pneumologische Rehabilitation besteht Evidenzgrad A in Hinblick auf Verbesserung von Dyspnoe, Gesundheitszustand und körperlicher Belastbarkeit. Es besteht zudem gute Evidenz dafür, dass pneumologische Rehabilitationsprogramme das Selbstmanagement der Patienten verbessern und Exazerbatio- nen mit Hospitalisierungsbedarf reduzieren können. Pneumo- logische Rehabilitation ist damit eine der kosteneffizientesten Behandlungsstrategien bei COPD.

Für die nicht-invasive Beatmung (Non-invasive Ventilation, NIV) sind sehr gute Erfolge sowohl während akuter Exazer- bationen mit akutem respiratorischem Versagen, wie auch für die Phasen stabiler Erkrankung nachgewiesen. Insbeson- dere bei Patienten mit Hyperkapnie und/oder Koinzidenz von COPD und obstruktiver Schlafapnoe zeigen sich durch nächtliche Maskenbeatmung Vorteile in Hinblick auf das Überleben und für die Reduktion von Krankenhaus(wieder) aufnahmen.

Zu den empfohlenen nicht-pharmakologischen Maßnahmen bei COPD zählen in allen Stadien und Risikoklassifikationen die effiziente Raucherentwöhnung, regelmäßige körperliche Aktivität, sowie die Vakzinierung gegen Influenza und Pneu- mokokken.

Die Erkrankung COPD ist nach wie vor mit keiner medika- mentösen oder nicht-medikamentösen Maßnahme heilbar, die guten und immer besser maßgeschneiderten Therapiemöglich- keiten geben jedoch berechtigte Hoffnung und finden in den aktuellen GOLD-Empfehlungen, die unter www. goldcopd. org nachlesbar sind, eine sehr ausführliche und übersichtliche Darstellung.

„ Interessenkonflikt

Keiner.

Literatur:s

1. Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease, Inc. Global Strategy for the Diagnosis, Management, and Prevention of Chronic Obstructive Pulmonary Disease (GOLD). 2019 Report; www.goldcopd.org 2. Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease, Inc. Global Strategy for the Diagnosis, Management, and Prevention of Chronic Obstructive Pulmonary

Disease (GOLD). 2018 Report; www.gold- copd.org

3. Papi A, Vestbo J, Fabbri L, Corradi M, Prunier H, Cohuet G, et al. Extrafine in- haled triple therapy versus dual broncho- dilator therapy in chronic obstructive pul- monary disease (TRIBUTE): a double-blind, parallel group, randomised controlled trial.

Lancet 2018; 391: 1075–84.

4. Lipson D, Barnhart F, Brealey N, Brooks J, Criner G, Day N, et al., for the IMPACT Investigators. Once-daily single-inhaler tri- ple versus dual therapy in patients with COPD. N Engl J Med 2018; 378: 1671–80.

5. Wedzicha J, Banerji D, Chapman K, Vestbo J, Roche N, Ayers RT, et al., for the FLAME Investigators. Indacaterol-glyco- pyrronium versus salmeterol-fluticasone

for COPD. N Engl J Med 2016; 374: 2222–

34.

6. Calverley P, Anzueto A, Carter K, Grönke L, Hallmann C, Jenkins C, et al. Tiotropium and olodaterol in the prevention of chronic obstructive pulmonary disease exacerba- tions (DYNAGITO): a double-blind, ran- domised, parallel-group, active-controlled trial; Lancet Respir Med 2018; 6: 337–44.

(8)

Behandlung der COPD nach den Gold-Richtlinien 2019

Akkreditierter ärztlicher Herausgeber:

1. Interne Lungenabteilung, Otto-Wagner-Spital Wien

Lecture Board:

Prim. PD Dr. Georg Christian Funk, Wien PD Dr. Arschang Valipour, Wien

DFP online Literaturstudium

Entsprechend dem Fortbildungs- gedanken des Journals für Pneumologie Online werden approbierte Fachartikel zur Erlangung von DFP- (Diplom-Fort-

bildungs-Programm-) Punkten (Österreich) der „Akademie der Ärzte“ publiziert.

Den Test zur Erlangung der DFP-Punkte finden Sie unter http://www.meindfp.at

Bitte halten Sie Ihr „meindfp“-Passwort bereit.

Behandlung der COPD nach den Gold-Richtlinien 2019

1. Eine ICS-hältige inhalative Therapie ist bei COPD zu erwägen, bei:

a) Dyspnoe unter LAMA/LABA & ≥ 100 Eos b) Dyspnoe unter LAMA/LABA & < 100 Eos c) Exazerbationen unter LAMA/LABA & < 100 Eos d) Exazerbationen unter LAMA oder LABA & >300 Eos e) Keiner der oben genannten Situationen

2. Bei der gegebenenfalls erforderlichen Adaptierung der initialen medikamentösen Therapie der COPD sind folgende Herausforderungen zu berücksichtigen:

a) Dyspnoe und Lungenfunktion b) Dyspnoe und Exazerbationen c) Dyspnoe und Sputumproduktion d) Dyspnoe und Belastungstoleranz e) Dyspnoe und Rauchstatus

3. Welche Aussage zu den nicht-medikamentösen Therapie- möglichkeiten der COPD ist nicht zutreffend?

a) Pneumologische Rehabilitation verbessert Belastungstoleranz, Dyspnoe und Selbstmanagement.

b) Nicht-invasive Beatmung reduziert Re-Hospitalisierungen.

c) Pneumologische Rehabilitation ist kosteneffizient.

d) Bronchoskopische Lungenvolumsreduktion ist kontraindiziert bei Hyperinflation.

e) Bilaterale Lungentransplantation verbessert Überleben gegenüber Single-Lung-Transplantation.

AUTOR Prim. Priv.-Doz.

B. Lamprecht, Linz

(9)

Mitteilungen aus der Redaktion

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