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Geburtshilfe ∕ Frauen-Heilkunde ∕ Strahlen-Heilkunde ∕ Forschung ∕ Konsequenzen

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P.b.b. 02Z031112 M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A/21

Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

Husslein P

Editorial: Potemkin, Bachmann, Allmende – Was hat das alles mit der Wiener Gesundheitsversorgung zu

tun?

Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2016; 34 (4)

(Ausgabe für Österreich), 5-6

(2)

Unsere Räucherkegel fertigen wir aus den feinsten Kräutern und Hölzern, vermischt mit dem wohlriechenden Harz der Schwarzföhre,

ihrem »Pech«. Vieles sammeln wir wild in den Wiesen und Wäldern unseres Bio-Bauernhofes am Fuß der Hohen Wand, manches bauen wir eigens an. Für unsere Räucherkegel verwenden wir reine Holzkohle aus traditioneller österreichischer Köhlerei.

www.waldweihrauch.at

»Feines Räucherwerk

aus dem  «

» Eure Räucherkegel sind einfach wunderbar.

Bessere Räucherkegel als Eure sind mir nicht bekannt.«

– Wolf-Dieter Storl

yns

thetische

 Z u sOHNEätze

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34. Jahrgang, 4/2016

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Potemkin, Bachmann, Allmende

Was hat das alles mit der Wiener Gesundheits- versorgung zu tun?

P. Husslein

A

m 23. September 2016 fand eine vom österreichischen Hebammengremi- um organisierte Pressekonferenz mit dem Titel „Gravierender Man- gel an Kassenhebammen in Wien“

statt. Dabei konnte gezeigt werden, dass es in Wien derzeit lediglich 17 Kassenver- tragshebammen gibt, womit bei 19.931 Ge- burten im Jahr 2015 in Wien rein rechne- risch auf 1172 Frauen und ihre Neugebo- renen eine Kassenhebamme kommt. Damit ist Wien einsamer – negativer – Spitzenrei- ter; in allen anderen Bundesländern kom- men im Durchschnitt rund 320 Geburten auf eine Kassenhebamme.

Dieser Mangel an niedergelassenen, mit einem Kassenvertrag ausgestatteten Hebam- men wirkt sich vor allem deshalb negativ auf die Gesundheitsversorgung von Frau- en und ihrer Kinder aus, weil Frauen heute nach einer Entbindung nicht mehr so lange im Krankenhaus bleiben wie noch vor eini- gen Jahren: Der Anteil der Frauen, die am 3.

Tag nach der Geburt nach Hause entlassen werden, ist von 17 % im Jahr 2000 auf 28 % im Jahr 2014 gestiegen; und in den letzten 2 Jahren hat der Prozentsatz dieser so ge- nannten „vorzeitigen Entlassungen“ weiter zugenommen.

Diese Entwicklung ist medizinisch sinn- voll – gesunde Wöchnerinnen gehören nicht ins Spital, bedürfen aber zu Hause durchaus einer weiteren Betreuung – eben durch Hebammen. Der Trend – kurzer Spi- talsaufenthalt bei Geburten und anderen Operationen – wird weiter zunehmen und das ist gut so; es ist eine Verschwendung von Ressourcen, lediglich aufgrund organi- satorischer Unzulänglichkeiten z. B. Wöch- nerinnen – aber auch alle anderen Patien- ten – ohne medizinisch fundierte Begrün- dung präoperativ und unnötig lange post-

operativ im Spital zu belassen – das macht unnötig Arbeit, beinhaltet alle möglichen Risiken (u. a. Infektion) und verhindert so- gar sehr oft eine adäquate Erholung bzw.

Rehabilitation.

Um das zeitgemäß zu organisieren, müs- sen die Spitalsstrukturen verschlankt, die Organisation verbessert und die Finan- zierungsform radikal verändert werden.

Gleichzeitig muss aber die Überwachung bzw. Versorgung außerhalb des Spitals, also im niedergelassenen Bereich, wesentlich verbessert werden.

Der eklatante Mangel an Hebammen mit Kassenvertrag charakterisiert die Situation der österreichischen und speziell der Wie- ner Gesundheitsversorgung sehr gut:

Einerseits wird die Behandlung in Spi- tälern heruntergefahren – in der Planung des SMZ Nord geht man von 30 % ambu- lanten Geburten aus!! –, gleichzeitig fi nden aber die Patienten im extramuralen Bereich nicht ausreichend (vor allem öffentlich fi - nanzierte) Strukturen vor – ein typisches

„Potemkinsches Dorf“.

Ein Potemkinsches Dorf wird als etwas bezeichnet, das fein herausgeputzt ist, um den tatsächlichen verheerenden Zustand zu verbergen – oberfl ächlich wirkt es ausgear- beitet und beeindruckend, es fehlt aber die Substanz. Potemkin, Gouverneur unter der Zarin Katharina II., habe nach dieser Le- gende vor dem Besuch seiner Herrscherin entlang der Wegstrecke Dörfer aus bemal- ten Kulissen zum Schein errichten lassen, um das wahre Gesicht der Gegend zu ver- bergen …

Wer aber glaubt, dass das Phänomen „au- ßen hui, innen pfui“ nur das Problem nie-

Editorial

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34. Jahrgang, 4/2016

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dergelassener Hebammen betrifft, für den sei noch das eine oder andere Beispiel aus der Frauenheilkunde angeführt:

Im Sozialmedizinischen Zentrum Süd und Ost müssen Schwangere als Vorausset- zung für die Anmeldung zur Geburt nach- weisen, dass sie privat zu bezahlende prä- nataldiagnostische Untersuchungen durch- führen haben lassen, weil das öffentliche System offenbar nicht mehr in der Lage ist, die aus populistischen Gründen vorgegebe- ne Parole „Alles, was medizinisch sinnvoll ist, wird von der öffentlichen Hand für die Patienten unentgeltlich angeboten“ umzu- setzen.

Noch weitere Beispiele gefällig?

Das Neugeborenenhörscreening, dessen Ziel es ist, möglichst alle Neugebore- nen zu untersuchen, weil ein Früherken- nen einer Hörschädigung die Chancen er- hört, das vorhandene Restgehör während der kritischen Periode des Spracherwerbs zu stimulieren, funktioniert im niederge- lassenen Bereich einfach nicht. Nicht un- bedingt, weil das Know-how nicht vorhan- den ist, sondern weil die Finanzierung fehlt.

Als Folge davon treten vereinzelt bedauerli- che, vermeidbare Fälle von heranwachsen- den Kindern mit ausgeprägten Hör- und Sprachentwicklungsschäden auf.

„Die Wahrheit ist dem Menschen zumut- bar“ – ein Zitat von Ingeborg Bachmann, der Kärntner Dichterin, nach der Literatur- preise genannt werden, deren bekanntestes Zitat aber kaum Beachtung fi ndet – weder in der Gesundheitsorganisation noch in an- deren Bereichen der Politik …

Wenn man sich und anderen laufend et- was vormacht und sich scheut, der Wahr- heit ins Auge zu sehen, perpetuiert man zwangsläufi g den – zunehmend desolaten – Ist-Zustand. Nur durch eine ehrliche und offene Analyse besteht eine Chance, veral- tete oder nicht mehr effi ziente Strukturen zu ändern.

Betrachtet man die Entwicklung der Ge- sundheitsorganisation in den letzten Jah- ren, so ist das System vor allem dadurch charakterisiert, dass die Anforderungen – weitgehend zu Recht – enorm zugenom- men haben: aufwendigere, komplexere und differenziertere Medizin, anspruchsvollere Patienten, höhere Anforderungen an Auf-

klärung durch die – gerechtfertigte – Zu- nahme der Patientenautonomie, erhöhte Dokumentationspfl icht als forensische Vor- gabe (u. a. um sich vor ungerechtfertigten Klagen besser schützen zu können), zeit- aufwendigere Interaktion mit den Patien- ten (u. a. wegen Sprachschwierigkeiten und kulturellen Unterschieden) bei gleichzeitig stagnierenden Investitionen.

Verstärkt wird dieses schleichend an Bri- sanz zunehmende Problem durch die ab- rupte Umsetzung der EU-Arbeitszeitrege- lung, die seit mehr als 10 Jahren bekannt war, jahrelang ignoriert, dann aber mehr oder weniger von einem Tag auf den ande- ren eingeführt wurde.

Es wurden zwar in der Folge die Ärztege- hälter so recht und schlecht angepasst, die Spitalsträger erwarten aber, dass mit dem- selben Personal – das jetzt wesentlich weni- ger arbeiten darf – dieselben (und eigentlich vermehrte) Leistungen erbracht werden.

In abgewandelter Form kann man hier von der Tragik der Allmende sprechen – laut Wikipedia ein sozialwissenschaftliches Modell, nachdem begrenzte Ressourcen durch Übernutzung bedroht sind.

Plakativ dargestellt: Wenn einzelne Hir- ten gemeinsam ein Rinderweideland nut- zen, besteht die Gefahr, dass einzelne Hir- ten ihre Rinder unkontrolliert – über das Ernährungspotenzial der Weide hinausge- hend – auf die Weide treiben. Das geht lan- ge gut, bis dann ein zusätzliches Rind das ganze System zusammenbrechen lässt und alle – nicht nur das letzte – verhungern.

Das Gesundheitssystem – vor allem in Wien – ist zweifelsohne in der Phase der (fast sprichwörtlich verwendeten) „dürren Allmendekuh“. „Wie viel Kühe man noch auf die Weide treiben“ (also zusätzliche An- forderungen stellen) oder die Weide verklei- nern kann (also dem System Ressourcen entziehen), bleibt letztlich offen.

Klug wäre es allerdings, nicht bis zum völligen Zusammenbruch zu warten.

o. Univ.-Prof. Dr. Peter Husslein

Vorstand der Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien

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