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I Entwicklung der Kredite

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13. KREDITBERICHT Entwicklung der Kredite des österreichischen Bankensystems an den Unternehmenssektor

Stabilität und Sicherheit. Dezember 2014

Unter Mitarbeit von:

Michael Andreasch Martin Bartmann Markus Hameter Claudia Kwapil Doris Ritzberger-Grünwald Fabio Rumler Nicole Schnabl Gunther Swoboda Johannes Turner Bianca Ully Walter Waschiczek

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Executive Summary

Die Analyse der Daten zur Kreditentwicklung in Österreich zeigt sowohl bei Unternehmenskrediten als auch bei den Haushaltskrediten nach wie vor eine verhaltene Wachstumsdynamik. Seit dem letzten Kreditbericht (der Daten bis einschließlich April 2014 erfasste) hat das Wachstum der Unternehmenskredite tendenziell etwas zugenommen, während jenes der Haushaltskredite in etwa gleich blieb. Mit der vorübergehenden Konjunkturaufhellung im Jahr 2013 setzte auch eine Zunahme des Kreditwachstums ein. Bei den Haushaltskrediten begann der Aufwärtstrend bereits Mitte 2013 und mündete im letzten Berichtsmonat Oktober 2014 in eine Jahreswachstumsrate von 1,3 %. Bei den Unternehmenskrediten war der Tiefpunkt im März 2014 mit 0,2 % erreicht. Seither erholte sich die Jahreswachstumsrate wieder und kam im Oktober 2014 bei 1,1 % zu liegen. In beiden Bereichen liegen die österreichischen Wachstumsraten jedoch derzeit deutlich über dem Euroraum-Durchschnitt (–1,8 % bei Unternehmenskrediten und –0,4 % bei Haushaltskrediten).

Das Wachstum des aushaftenden Kreditvolumens der österreichischen Banken an die nichtfinanziellen Unternehmen hat sich nach einem langanhaltenden Rückgang von Mitte 2012 bis zum ersten Quartal 2014 seit Juni dieses Jahres ausgehend von 0,2 % bis auf 1,1 % im Oktober 2014 wieder kontinuierlich erholt. Im Gegensatz dazu ist die Veränderungsrate der Unternehmenskredite im Euroraum bereits seit Juni 2012 negativ, hat sich aber seit dem Tiefpunkt im November 2013 von –3,8 % auf nunmehr –1,8 % im Oktober 2014 erhöht. Nach Wirtschaftssektoren betrachtet zeigt sich in Österreich in der Warenerzeugung sowie im Groß- und Einzelhandel ein bereits länger anhaltender Rückgang der Kreditvergabe. In den Sektoren Beherbergung und Gastronomie und Verkehr und Lagerei ist die Kreditdynamik erst im September und Oktober 2014 negativ, während die anderen volkswirtschaftlich bedeutenden Sektoren durchwegs Zuwächse der Kreditvergabe im Jahresabstand aufweisen.

Die Finanzierung österreichischer Unternehmen über Anleihen hat sich seit dem ersten Quartal des Vorjahres deutlich reduziert. In dieser Zeit ging die Jahreswachstumsrate ausgehend von 11 % im März 2013 auf nunmehr –0,6 % im Oktober 2014 deutlich zurück. In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres (Jänner bis Oktober 2014) haben die österreichischen Unternehmen brutto Anleihen im Wert von 6,9 Mrd EUR emittiert, was angesichts von Tilgungen im Ausmaß von 7,7 Mrd EUR ein Netto- Emissionsvolumen von rund –800 Mio EUR bedeutet. Im selben Zeitraum des Vorjahres beliefen sich die Netto-Anleiheemissionen der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen noch auf +2,2 Mrd EUR. Die Finanzierung der österreichischen Unternehmen über Aktienemissionen hat seit März 2014 wieder zugenommen und führte zu einem Anstieg des Jahreswachstums der Netto-Aktienemissionen von –0,6 % im März auf nunmehr 3,0 % im Oktober 2014.

Zusätzlich finanzieren sich inländische Unternehmen auch über Kredite aus dem Ausland und über konzerninterne Finanzierungsströme. Laut Gesamtwirtschaftlicher Finanzierungsrechnung trugen die Netto-Kreditaufnahmen im Ausland in den ersten beiden Quartalen 2014 insgesamt rund 800 Mio EUR zur Finanzierung der österreichischen Unternehmen bei. Im Gegensatz dazu lag der Anteil der konzerninternen Finanzierungen (aus dem In- und Ausland) an der Unternehmensfinanzierung in den ersten beiden Quartalen nur bei rund 340 Mio EUR. Die gesamte Außenfinanzierung der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen belief sich in den ersten beiden Quartalen 2014 kumuliert auf 4,2 Mrd EUR, was angesichts einer gesamten Geldvermögensbildung von nur rund 400 Mio EUR ein Finanzierungsdefizit des österreichischen Unternehmenssektors im Ausmaß von –3,8 Mrd EUR im ersten Halbjahr 2014 bedeutet.

Das Wachstum der Kredite österreichischer Banken an die privaten Haushalte erreichte bereits im Mai 2013 mit einer Jahreswachstumsrate von 0,1 % seinen bisherigen Tiefpunkt. Seither ist die Wachstumsrate mit einigen Schwankungen bis August 2014 wieder auf 1,6 % gestiegen und kam im letzten Berichtsmonat Oktober 2014 bei 1,3 % zu liegen. Ebenso wie bei den Unternehmenskrediten liegt Österreich damit deutlich über dem Euroraum, der im Oktober 2014 eine Jahreswachstumsrate von –0,4 % aufweist.

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Die seit 2009 zur Verfügung stehende Statistik zur Neukreditvergabe des österreichischen Bankensystems zeigt – ähnlich wie die Monetärstatistik – einen tendenziellen Anstieg der Neukreditvergabe an die Unternehmen seit April 2014 und eine eher gleichbleibende Tendenz der Neukreditvergabe an den Haushaltssektor im laufenden Jahr. In den ersten zehn Monaten des Jahres (Jänner bis Oktober 2014) wurden neue Kredite im Ausmaß von brutto 61,2 Mrd EUR an österreichische Unternehmen vergeben. Dies sind um ungefähr 1,5 Mrd EUR weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im selben Zeitraum wurden an die privaten Haushalte neue Kredite im Ausmaß von brutto 17,4 Mrd EUR vergeben, was in etwa dem Wert in der Vergleichsperiode des Vorjahres entspricht.

Laut Zinssatzstatistik haben sich die Zinssätze von Unternehmenskrediten im Lauf des Jahres 2012 parallel zu den Leitzinssenkungen deutlich zurückgebildet und verharren seither auf einem historisch niedrigen Niveau. Erst in den letzten Monaten zeichnet sich ein neuerlich leichter Abschwung der Kundenzinsen ab, der in Zusammenhang mit weiteren Leitzinssenkungen im Jahr 2014 stehen dürfte.

Inzwischen liegt auch der EURIBOR, der als Referenzzinssatz für viele Unternehmenskredite dient, auf dem historisch niedrigsten Niveau, was mit etwas Verzögerung auch an die Kundenzinsen weitergegeben worden sein dürfte. Bei den neu vergebenen Unternehmenskrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu einem Jahr und über 1 Mio EUR, die das Gros der Neukredite ausmachen, ging das Zinsniveau von durchschnittlich 1,8 % im Juli 2014 auf nunmehr 1,5 % im Oktober zurück. Bei den neuen Unternehmenskrediten mit bis zu einjähriger Zinsbindungsfrist und einem Volumen von unter 1 Mio EUR war in den letzten Monaten ein etwas geringerer Rückgang von 2,3 % im Juni auf 2,1 % im Oktober 2014 zu verzeichnen. Bei den Kundenzinsen für Haushaltskredite beobachten wir seit etwa eineinhalb Jahren einen unterschiedlichen Verlauf je Verwendungszweck. So sind die Zinsen von neuen Konsumkrediten seit Beginn 2013 tendenziell angestiegen (von 4,4 % im Dezember 2012 auf 4,9 % im Oktober 2014), während die Zinssätze von Wohnbaukrediten auf einem Niveau von etwas über 2 % stagnierten. Der Anstieg bei den Konsumkrediten dürfte auf eine geänderte Einschätzung des Kreditrisikos von Seiten der Banken in diesem Kreditsegment zurückzuführen sein.

Die vorliegenden Umfrageergebnisse (BLS, SAFE, WIFO-Konjunkturtest) legen nahe, dass die Abschwächung der Kreditdynamik im Verlauf des Jahres 2014 sowohl angebots- als auch nachfrageseitige Gründe hatte. Die im Rahmen des SAFE befragten KMUs berichteten von einer anhaltenden Verschlechterung der Verfügbarkeit von Bankkrediten, wofür sie als Hauptursache die allgemeine schwache Wirtschaftslage nannten. Darüber hinaus wurde jedoch auch die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe weiterhin als gering eingeschätzt. Dieses Bild wird durch die Angaben der Banken im Rahmen des BLS bestätigt. Zwar haben demnach die Banken ihre Richtlinien für Kredite an Unternehmen im dritten Quartal 2014 erstmals seit über vier Jahren leicht gelockert, die in den letzten Jahren erfolgte kontinuierliche Anhebung der Kreditstandards dürfte jedoch nach wie vor spürbar sein.

Die vorsichtigere Kreditpolitik der Banken kommt nicht nur in der Entwicklung der Kreditvolumina zum Ausdruck, vielmehr berichteten die befragten Unternehmen vor allem, dass sich die Banken bei Sicherheitenerfordernissen und Zusatz- und Nebenvereinbarungen zuletzt weiterhin restriktiv verhielten.

Sowohl aus den statistischen Daten zur Kreditentwicklung, die – entgegen dem europäischen Trend – ein moderates und leicht steigendes Wachstum für Österreich zeigen, als auch aus den jüngsten Umfrageergebnissen, in denen auch nachfrageseitige Faktoren als Gründe für das verhaltene Kreditwachstum genannt werden, lassen sich derzeit keine Anzeichen einer Kreditklemme der heimischen Wirtschaft ableiten.

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Inhalt

I Entwicklung der Kredite 5

1 Entwicklung der Kredite an Unternehmen 5

Wachstumsraten 5

Fristigkeiten 6

Wirtschaftssektoren 7

Neukredite 8

2 Zinssatzentwicklung von Unternehmenskrediten 9

3 Kredite und Investitionen 10

4 Unternehmensfinanzierung über den Kapitalmarkt und durch Kredite aus dem

Ausland 10

Anleihen 10

Aktien 11

Kredite aus dem Ausland 12

Gesamte Außenfinanzierung der Unternehmen 13

5 Entwicklung der Kredite an die privaten Haushalte 14

Wachstumsraten 14

Fristigkeiten 15

Verwendungszweck 16

Neukredite 17

6 Zinssatzentwicklung von Haushaltskrediten 17

II Ergebnisse der jüngsten Umfragen bei Unternehmen und Banken 19

1 Einleitung 19

2 Umfrage über den Zugang kleiner und mittlerer Unternehmen zu Finanzmitteln 19

Kreditnachfrage der Unternehmen 19

Verfügbarkeit von externer Finanzierung 20

Kreditbedingungen 22

3 WIFO-Umfrage über die Kreditbedingungen österreichischer Unternehmen 23

4 Umfrage über das Kreditgeschäft 25

Kreditrichtlinien 25

Kreditnachfrage 26

5 Zusammenfassung 26

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I Entwicklung der Kredite

1 Entwicklung der Kredite an Unternehmen

Wachstumsraten

Die Jahreswachstumsrate der von inländischen Banken an Unternehmen in Österreich vergebenen Kredite (bereinigt um Reklassifikationen, Bewertungsänderungen und Wechselkurseffekte) hat seit dem letzten Kreditbericht wieder etwas zugelegt. Nachdem die Kreditwachstumsrate in der ersten Jahreshälfte 2014 von 0,7 % im Jänner auf 0,2 % im Juni 2014 gesunken war, stieg sie im Juli auf 0,6 % um im August weiter auf 0,9 % und im jüngsten Berichtsmonat Oktober 2014 auf 1,1 % zu steigen. Damit befindet sich das Wachstum der Unternehmenskredite derzeit in etwa auf demselben Niveau wie vor einem Jahr. Diese – trotz des jüngsten Anstiegs – nach wie vor verhaltene Kreditdynamik in Österreich ist auch vor dem Hintergrund eines sich verschlechternden makroökonomischen Umfeldes zu sehen, das eine stärkere Zunahme der Kreditdynamik in den nächsten Monaten eher unwahrscheinlich macht. In der Betrachtung der kurzfristigen Wachstumsdynamik zeigen sich seit Mai dieses Jahres geringfügig positive Monatsveränderungsraten zwischen 0 % und 0,5 %.

Im gesamten Euroraum ist die

Jahreswachstumsrate der

Unternehmenskredite nach wie vor negativ, hat sich aber seit dem letzten Kreditbericht von –2,8 % im April auf nunmehr –1,8 % im Oktober 2014 erhöht. Die Differenz der Wachstumsraten zwischen Österreich und dem Euroraum hat sich aufgrund der Aufwärtsbewegung in beiden Gebieten in den letzten Monaten kaum verändert und liegt weiterhin bei knapp 3 Prozentpunkten (Pp). Bereits seit Oktober 2011 ist die Jahreswachstumsrate der Unternehmens- kredite im Euroraum rückläufig und erreichte im August 2013 mit –3,8 % ihren Tiefpunkt, der gleichzeitig den niedrigsten Wert seit Beginn der Währungsunion markierte.

Kredite der MFI an nicht-finanzielle Unternehmen in Österreich und im Euroraum

Österreich 2012 2013 Mai 14 Juni 14 Juli 14 Aug. 14 Sep. 14 Okt. 14 Monatliche

Veränderungsraten

(in %) 2.5 0.9 0.5 0.2 0.5 0.2 0.4 0.0

Jahresveränderungs-

raten (in %) 2.5 0.9 0.3 0.2 0.6 0.9 0.9 1.1

Euroraum

Jahresveränderungs-

raten (in %) -0.6 -3.2 -2.6 -2.3 -2.4 -2.2 -2.0 -1.8

Quelle: OeNB.

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6 Innerhalb des Euroraums war im letzten Berichtsmonat Oktober 2014 der größte Rückgang des Kreditvolumens im Jahresabstand in Slowenien (um –15,5 %) zu verzeichnen, gefolgt von Irland (um –11,6 %) und Spanien (–9,6 %). Ebenfalls deutliche Rückgänge waren im September in Portugal (–6,3 %), in den Niederlanden (–4,2 %), in Griechenland (–3,5 %) und in Italien (–3,1 %) zu verbuchen, während das Kreditwachstum in Finnland (mit 5,5 %) und Estland (4,8 %) und Luxemburg (3,8 %) deutlich und in Frankreich (mit 2,9 %), der Slowakei (1,6 %), Deutschland (1,2 %) sowie in Österreich (1,1 %) moderat positiv war.

Fristigkeiten

Das Wachstum der kurzfristigen Unternehmenskredite (mit einer Laufzeit von bis zu 1 Jahr) ist bereits seit März 2013 rückläufig, hat aber seit dem letzten Kreditbericht von –4,1 % im April auf nunmehr +0,1 % im Oktober 2014 wieder

deutlich zugenommen.1 Bei

Unternehmenskrediten mit Laufzeiten von mehr als 5 Jahren, die volumensmäßig das bedeutendste Laufzeitsegment darstellen, wurden von Juli bis September 2014

erstmals leicht negative

Jahresveränderungsraten verzeichnet. Im jüngsten Berichtsmonat Oktober 2014 legte das Wachstum im langfristigen Laufzeitsegment wieder auf 0,1 % zu.

Demgegenüber ist die Jahreswachstumsrate der Kredite mit Laufzeiten zwischen 1 und 5 Jahren von Mai 2014 ausgehend von 3,3 %

bis August auf 10,3 % geklettert. Seither ist sie aber wieder auf zuletzt 7,4 % im Oktober 2014 zurückgegangen. Dieses Laufzeitsegment bildet auch historisch betrachtet die volatilste Komponente der Unternehmenskredite.

1 Im Oktober 2014 betrug der Anteil der Unternehmenskredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr am Gesamtvolumen aller ausstehenden Unternehmenskredite 23 %, der Anteil der Kredite mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren 15 % und der Anteil der Kredite mit einer Laufzeit von über 5 Jahren 62 %.

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Wirtschaftssektoren

Die Daten des Zentralkreditregisters (ZKR)2 erlauben eine Aufgliederung der

Kreditentwicklung nach

Wirtschaftssektoren. Von den bedeutenden ÖNACE-Sektoren3 sind bereits seit längerem in den Sektoren Herstellung von Waren und Groß- und Einzelhandel (ohne Kfz) negative Jahresveränderungsraten der Kreditvergabe gemäß Zentralkreditregister- meldungs-Verordnung (ZKRM-V) zu verzeichnen. Im Groß- und Einzelhandel schwankt die Jahreswachstumsrate bereits seit September 2012 um –5 %, während in der Warenerzeugung seit Juli 2013 negative Jahresveränderungsraten zu verzeichnen sind. In den letzten beiden Monaten weisen

auch die Sektoren Verkehr und Lagerei sowie die Beherbergung und Gastronomie einen Rückgang der Kreditvergabe gemäß ZKMR-V auf. So ist etwa im Sektor Verkehr und Lagerei seit dem letzten Kreditbericht (erstellt mit ZKR-Daten bis einschließlich März 2014) das Wachstum der Kreditvergabe ausgehend von 4,3 % auf nunmehr –3,8 % im September 2014 sukzessive gesunken. In der Beherbergung und Gastronomie ist die Wachstumsrate erst in den letzten beiden Monaten ausgehend von 2,8 % im Juli auf nunmehr –7,0 % im September 2014 markant zurückgegangen.4

Ein deutlicher Anstieg des Kreditwachstums war in den letzten Monaten im Sektor

2 Im Rahmen der Meldung zum Zentralkreditregister, kurz ZKR (vormals Großkreditevidenz), sind österreichische Kredit- und Finanzinstitute sowie Vertragsversicherungen verpflichtet, eingeräumte Kreditrahmen und Kreditausnutzungen ab 350.000 EUR auf monatlicher Basis zu melden. Das ZKR umfasst etwa 90 % des in der Monetärstatistik erfassten Kreditvolumens, allerdings sind die ZKR-Daten nicht um Reklassifikationen, Bewertungsänderungen und Wechselkurseffekte bereinigt. Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung ist die letztverfügbare Betrachtungsperiode der Meldemonat September 2014.

3 Dies umfasst folgende ÖNACE 2008-Branchenabschnitte: C – Herstellung von Waren, D – Energieversorgung, F – Bauwesen, GG – Großhandel und Einzelhandel (ohne Kfz), H – Verkehr und Lagerei, I – Beherbergung und Gastronomie, L – Grundstücks- und Wohnungswesen.

4 Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf einen Sondereffekt im August 2014 zurückzuführen. Aufgrund einer gesetzlichen Bestimmung ist die Meldepflicht eines Instituts erloschen, wodurch sich das Kreditvolumen in diesem Sektor reduzierte.

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8 Energieversorgung (von 4,8 % im März auf 7,8 % im September 2014) zu verzeichnen. In den Sektoren Bauwesen sowie Grundstücks- und Wohnungswesen waren ebenfalls positive Zuwachsraten der Kreditvergabe zu verzeichnen, die aber in den letzten Monaten rückläufig waren und in beiden Sektoren bei jeweils 1,9 % im September 2014 zu liegen kamen. Alle Sektoren zusammen genommen bestätigen die ZKR-Daten die bereits in der Monetärstatistik beobachtete geringe aber positive Wachstumsdynamik der Unternehmenskredite in den letzten Monaten.

Neukredite

Die seit 2009 zur Verfügung stehende Neukreditstatistik zeigt die monatliche Brutto-Neukreditvergabe (ohne Berücksichtigung von Tilgungen, Bewertungsänderungen und Wechselkurs- effekten) und komplementiert damit die Monetärstatistik.5 Für Unternehmens- kredite zeigt die Neukreditstatistik einen tendenziellen Rückgang der Kreditvergabe in den Jahren 2009 und 2010, gefolgt von einem vorübergehenden Anstieg zwischen Mitte 2011und Mitte 2012 und einem neuerlichen Rückgang von Herbst 2012 bis zum ersten Quartal 2014. Seit April 2014 ist die Neukreditvergabe an den Unternehmenssektor tendenziell wieder im Steigen begriffen und bestätigt somit (trotz unterschiedlicher Abgrenzung und

Methodik) die Aufwärtstendenz der Wachstumsraten, die auch in der Monetärstatistik in den letzten Monaten zu beobachten ist.

In den bisherigen zehn Monaten des laufenden Jahres (Jänner bis Oktober 2014) wurden insgesamt neue Unternehmenskredite im Ausmaß von brutto 61,2 Mrd EUR (einschließlich Fremdwährungskrediten) vergeben. Davon waren etwa 87 % Kredite über 1 Mio EUR und 2 % Fremdwährungskredite. In der Vergleichsperiode des Vorjahres (Jänner bis Oktober 2013) wurden neue Kredite an Unternehmen im Ausmaß von insgesamt 62,7 Mrd EUR vergeben, dies bedeutet einen geringfügigen Rückgang im heurigen Jahr um etwa 2 %. Für diesen Rückgang ist allein die schwache Neukreditvergabe in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres verantwortlich, seit April zeigt die Neukreditvergabe, wie bereits erwähnt, tendenziell wieder nach oben. Den relativ stärksten Rückgang im heurigen Jahr verzeichneten die Fremdwährungskredite (–34 %), aber auch die kleineren Kredite bis 1 Mio EUR (–9 %), während die Vergabe der Kredite über 1 Mio EUR gegenüber dem Vorjahr in etwa gleich geblieben ist. Nach Fristigkeit betrachtet ist die Vergabe von kurzfristigen Krediten bis 6 Monate (Barvorlagen) um etwa –2 % gesunken, während jene von Krediten über 6 Monate im bisherigen Jahresverlauf um etwa 1 % zunahm.

5 Die Neukreditvergabe wird von der OeNB bei 103 österreichischen Banken monatlich erhoben und danach auf den Gesamtmarkt hochgerechnet.

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9 2 Zinssatzentwicklung von Unternehmenskrediten

Die Zinssätze für Kredite an Unternehmen folgen mit gewisser zeitlicher Verzögerung den Leitzinsen der EZB, werden aber auch von der Konjunktursituation und der Risikoeinschätzung auf den Geld- und Finanzmärkten beeinflusst. Seit etwa Mitte 2009 befinden sich die Zinsen im Kundengeschäft infolge der Finanzkrise im

langjährigen Vergleich bereits auf historisch niedrigem Niveau. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg in der zweiten Jahreshälfte 2010 und der ersten Jahreshälfte 2011, der auf einen Konjunkturaufschwung und zwei Leit- zinsanhebungen der EZB zurückzuführen ist, sind die Kundenzinsen für Unter- nehmenskredite im Lichte von neuerlichen Leitzinssenkungen Ende 2011 sowie Mitte 2012 wieder zurückgegangen. Seit Sommer 2012 stagnierten die Kunden- zinsen von Unternehmenskrediten auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie unmittelbar nach der Finanzkrise, obwohl weitere Leitzinssenkungen (im Mai und November 2013 sowie im Juni und September 2014) folgten. Erst in den

letzten drei Monaten gaben die Kundenzinsen von Unternehmenskrediten weiter nach und erreichten im letzten Berichtsmonat den tiefsten Stand. Sie reagierten damit auf das historisch niedrigste Niveau der Leitzinsen sowie der Geldmarktzinsen. Der Grund für die späte Reaktion auf die Leitzinsänderungen dürfte der vorübergehende Anstieg des EURIBOR (aller Laufzeiten) in der ersten Jahreshälfte 2014 gewesen sein. Doch nach der jüngsten Leitzinssenkung am 4. September 2014 befindet sich auch der EURIBOR, der oft als Referenzsatz für die Kundenzinsen herangezogen wird, da er die Refinanzierungskosten der Banken abbildet, auf einem historischen Tiefststand.

Die durchschnittlichen Zinssätze für neu begebene Unternehmenskredite mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu 1 Jahr6 und einem Volumen von bis zu 1 Mio EUR standen von Dezember 2013 bis Juni 2014 praktisch unverändert auf einem Niveau von 2,3 %, gingen seither aber auf nunmehr 2,1 % im Oktober 2014 zurück. Dies gilt in ähnlicher Weise auch für die Zinssätze von Unternehmenskrediten mit bis einjähriger Bindungsfrist und einem Volumen von mehr als 1 Mio EUR, die sich nach einer langen Stagnation seit Beginn letzten Jahres auf einem Wert von etwas über 1,7 % in den letzten Monaten auf 1,5 % (im Oktober 2014) zurückgebildet haben. Dies stellt in beiden Fällen den absolut niedrigsten Wert seit Beginn der Währungsunion dar.

6 Der Anteil der Neukredite mit einer Zinsbindungsfrist bis zu 1 Jahr an den gesamten Neukrediten betrug im Oktober 2014 94 %. Somit ist deren Dynamik ohne Einschränkung auf die der gesamten Neukredite zu übertragen.

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10 3 Kredite und Investitionen

In einer langfristigen Betrachtung weisen die Wachstumsraten der realen Bruttoanlageinvestitionen des privaten Sektors und der realen Kreditentwicklung eine hohe Korrelation auf, was darauf hindeutet, dass ein beträchtlicher Teil der Investitionen kreditfinanziert ist. Allerdings folgt in der Regel die Kreditentwicklung dem Investitionszyklus mit einer Verzögerung von ein bis zwei Quartalen.

Auf den Einbruch der Investitionen im Jahr 2009 folgte mit wenigen Monaten Verzögerung eine Abschwächung der realen Kreditdynamik sowie danach dem anziehenden Investitionswachstum des Jahres 2010 bis zum ersten Halbjahr 2011 das Kreditwachstum mit etwa halbjährlicher Verzögerung folgte. Ab dem 3. Quartal 2011 ging das Investitionswachstum dann wieder deutlich zurück und verbesserte sich erst wieder in der zweiten Hälfte des Vorjahres. Heuer ging das reale Wachstum der Brutto-Anlageinvestitionen von 1,0 % im noch robusten 1. Quartal auf nunmehr –1,4 % im 3. Quartal erneut zurück. Das reale Kreditwachstum schwächte sich mit etwas Verzögerung beginnend mit dem 1. Quartal 2012 ab und ist seit dem 4. Quartal 2012 negativ. Im jüngsten Quartal wurde allerdings wieder eine steigende Tendenz des realen Kreditwachstums von –1,5 % in Q2 auf –0,8 % in Q3 2014 verzeichnet. Der in der Vergangenheit beobachtete Zusammenhang zwischen Krediten und Investitionen legt daher nahe, dass angesichts der Erwartung weiterhin schrumpfender Investitionen in den kommenden Quartalen das Kreditwachstum auch in naher Zukunft verhalten sein dürfte.

4 Unternehmensfinanzierung über den Kapitalmarkt und durch Kredite aus dem Ausland

Anleihen

Das Jahreswachstum der Netto-Anleiheemissionen schwankte in Österreich – nach einem vorübergehenden Anstieg unmittelbar nach der Finanzkrise – von Mitte 2010 bis zum ersten Quartal 2013 ohne erkennbaren Trend zwischen 7 % und 12 %. Seit März 2013 ging die Jahreswachstumsrate der Anleiheemissionen ausgehend von 11,0 % bis Juli 2014 kontinuierlich auf –0,8 % zurück, erhöhte sich im September vorübergehend wieder auf +0,3 % und ging im letzten Berichtsmonat Oktober 2014 erneut auf –0,6 % zurück. Damit stagniert die Finanzierung der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen über dem Anleihenmarkt bereits seit Monaten. Im Euroraum-Durchschnitt ist die Wachstumsrate der Netto- Anleiheemissionen ebenso seit Anfang 2013 abgesehen von monatlichen Schwankungen tendenziell gesunken (von 14 % im Jänner 2013 auf nunmehr 5,7 % im Oktober 2014), befindet sich aber weiterhin wesentlich über der österreichischen Wachstumsrate.

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11 In den bisherigen zehn Monaten des laufenden Jahres (Jänner bis Oktober 2014) beliefen sich die Netto-Anleiheemissionen der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen laut Emissionsstatistik kumuliert auf –824 Mio EUR. Die Bruttoemissionen beliefen sich im selben Zeitraum auf 6,9 Mrd EUR, was angesichts von Tilgungen in Höhe von 7,7 Mrd EUR negative Nettoemissionen impliziert.

Besonders hohe Tilgungen (in Höhe von 2,3 Mrd EUR) waren im Juni dieses Jahres zu verzeichnen, der somit zum großen Teil für das negative Ergebnis der Nettoemissionen verantwortlich ist. In der Vergleichsperiode des Vorjahres (Jänner bis Oktober 2013) waren noch Nettoemissionen im Ausmaß von +2,2 Mrd EUR zu verzeichnen (bei 8,2 Mrd EUR Bruttoemissionen und rund 6 Mrd. Tilgungen). Der Rückgang der Nettoemissionen ist somit sowohl auf geringere Bruttoemissionen als auch auf höhere Tilgungen in den letzten zehn Monaten zurückzuführen.7

Aktien

Im Gegensatz zu den Anleiheemissionen ist die Finanzierung österreichischer nichtfinanzieller Unternehmen über den Aktienmarkt nach Beginn der Finanzkrise fast vollständig zum Erliegen gekommen und hat seither auch nie wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Im Laufe des Jahres 2011 hat das Jahreswachstum der Aktienemissionen zwar vorübergehend zugenommen, ging aber in der Folge wieder auf Werte nahe 0 % zurück. Von September 2013 bis März 2014 war die Jahres- wachstumsrate sogar leicht negativ, ist aber danach wieder sukzessive angestiegen und befindet sich im jüngsten Berichtsmonat Oktober 2014 bei 3,0 %. Der Grund für diesen Anstieg liegt hauptsächlich in einer

7 Die Emissionstätigkeit des Unternehmenssektors wird traditionell stark von öffentlich kontrollierten Unternehmen geprägt (z.B. ÖBB, ASFINAG, BIG), bei denen nicht von einer verstärkten Kreditsubstitution auszugehen ist. Allerdings nutzen in verstärktem Ausmaß auch nicht-finanzielle Unternehmen aus dem privat dominierten Sektor die Möglichkeiten des Kapitalmarkts, wobei sich die großen Volumina auf eine überschaubare Menge an Emittenten konzentrieren.

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12 großen Emission im April 2014 (um 1,3 Mrd EUR) eines einzelnen Unternehmens im sozialen Wohnbaubereich, die sich auf die Jahreswachstumsrate auch in den Folgemonaten auswirkt.

Weiters war noch im Juni eine Emission eines einzelnen Industrieunternehmens in Höhe von mehr als 400 Mio EUR zu verzeichnen. Im Gegensatz zum österreichischen Trend hat das Wachstum der Netto-Aktienemissionen im gesamten Euroraum seit dem letzten Kreditbericht im April 2014 ausgehend von 0,7 % auf nunmehr 0,8 % im Oktober kaum zugenommen.

In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres (Jänner bis Oktober 2014) haben österreichische Unternehmen kumuliert brutto Aktien im Wert von 2,4 Mrd EUR emittiert, wobei 1,5 Mrd EUR davon lediglich auf die Emissionen im April 2014 entfallen, die darüber hinaus von einem einzelnen großen Unternehmen dominiert sind. Da die Tilgungen in den ersten zehn Monaten lediglich 441 Mio EUR betrugen, ergeben sich 2014 bisher Nettoemissionen in Höhe von rund 1,9 Mrd EUR. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres (Jänner bis Oktober 2013) waren die Nettoemissionen hingegen mit –226 Mio EUR aufgrund wesentlich geringerer Bruttoemissionen (284 Mio EUR) noch negativ.

Kredite aus dem Ausland

Die Kreditfinanzierung der österreichischen Unternehmen von Banken aus dem Ausland unterstützt die Kreditfinanzierung durch inländische Banken. Laut Gesamtwirtschaftlicher Finanzierungsrechnung (GFR)8 trugen ausländische Bankkredite im ersten Halbjahr 2014 kumuliert netto 794 Mio EUR zur Finan-

zierung des österreichischen nichtfinan- ziellen Unternehmenssektors bei. Dem- gegenüber betrug die Netto-Kredit- aufnahme von ausländischen Banken im ersten Halbjahr des Vorjahres nur 95 Mio EUR, allerdings war die Netto-Veränderung der Kreditgewährung von ausländischen Banken im Gesamtjahr 2013 mit einem Saldo von –688 Mio EUR negativ (es wurden somit insgesamt mehr Kredite an ausländische Banken zurückbezahlt als neu aufgenommen). Neben den Krediten ausländischer Banken trugen die Kredite von inländischen Banken (laut GFR) im ersten Halbjahr 2014 netto insgesamt 602 Mio EUR zur Finanzierung der österreichischen Unternehmen bei. Im ersten Halbjahr des

8 Die GFR beinhaltet die finanziellen Transaktionen in einer Periode bzw. die Bestände an finanziellen Forderungen und Verpflichtungen am Ende einer Periode gegliedert nach volkswirtschaftlichen Sektoren inkl.

dem Ausland. Sie steht derzeit bis zum zweiten Quartal 2014 zur Verfügung. Die GFR wurde im September 2014 erstmals auf Basis des ESVG 2010 erstellt (bisher ESVG 95) und auf Quartalsebene bis Anfang 2006 zurückgerechnet. Eine wesentliche Änderung war dabei die modifizierte Definition der Sektorzuordnung von Einheiten, was auf die finanziellen Forderungen und Verpflichtungen des Unternehmenssektors erhebliche Auswirkungen hatte. Für detaillierte Information zur Umstellung auf ESVG 2010 siehe Andreasch, Schnabl, Wicho, Wiesinger und Wimmer (2014), Auswirkungen der ESVG 2010-Umstellung auf die Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung, in: Statistiken – Daten und Analysen Q4/14, OeNB.

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13 Vorjahres betrug die Netto-Finanzierung des österreichischen Unternehmenssektors von inländischen Banken noch 1,4 Mrd EUR; im gesamten Jahr 2013 hingegen nur mehr 47 Mio EUR.

Zusätzlich finanzieren sich inländische Unternehmen auch durch konzerninterne Kredite aus dem In- und Ausland. Im ersten Halbjahr 2014 flossen netto über konzerninterne Finanzierungsströme –298 Mio EUR von den österreichischen Unternehmen ins Ausland ab, während die Kapitalflüsse aus verbundenen Unternehmen im Inland im ersten Halbjahr einen Finanzierungsbeitrag des Unternehmenssektors um +638 Mio EUR zeigten. Ebenso wie heuer waren die konzerninternen Finanzierungsflüsse ins Ausland im ersten Halbjahr des Vorjahres mit –427 Mio EUR per Saldo negativ, wie auch die Kredite von inländischen Unternehmen mit +434 Mio EUR im ersten Halbjahr des Vorjahres einen positiven Finanzierungsbeitrag lieferten.

Gesamte Außenfinanzierung der Unternehmen

Die gesamte Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Unternehmen war in der Periode seit 2012 bis zum jetzigen Zeitpunkt wesentlich geringer als in den Jahren davor. Im Vorjahr wurden die höchsten Werte der Außenfinanzierung im zweiten und dritten Quartal registriert, während in den beiden bisherigen Quartalen 2014 nur im zweiten Quartal ein höherer Wert der Außenfinanzierung verzeichnet wurde. Im ersten Halbjahr 2014 betrug die Außenfinanzierung der österreichischen Unternehmen insgesamt 4,2 Mrd EUR, im Vergleich zu 3,1 Mrd EUR im ersten Halbjahr 2013 (im zweiten Halbjahr 2013 stieg die Außenfinanzierung dann auf 5,3 Mrd EUR an, so dass 2013 insgesamt 8,4 Mrd EUR erreicht wurden). Der hohe Wert von 3,9 Mrd EUR im zweiten Quartal 2014 war maßgeblich von den sonstigen Anteilsrechten (1,5 Mrd EUR) und von konzerninternen Finanzierungen aus dem Ausland (1,2 Mrd EUR) getrieben.

Im Gegensatz dazu lieferten die Netto- Anleiheemissionen in beiden bisherigen Quartalen des heurigen Jahres einen negativen Beitrag zur Außenfinanzierung des Unternehmenssektors von insgesamt –987 Mio EUR. Damit stehen die Ergebnisse der GFR auch in Einklang mit dem zuvor beschriebenen rückläufigen Wachstum der Anleiheemissionen laut Emissionsstatistik.

Die Geldvermögensbildung der nichtfinanziellen Unternehmen war im ersten Halbjahr 2014 mit nur 377 Mio EUR weit geringer als die gesamte Außenfinanzierung mit 4,2 Mrd EUR. Dies impliziert für das erste Halbjahr 2014 seit längerem wieder einen negativen Finanzierungssaldo des Unternehmenssektors (ein Netto-Finanzierungsdefizit) im Ausmaß von –3,8 Mrd EUR.

Sowohl im ersten Halbjahr als auch im gesamten Jahr 2013 – wie auch im Jahr davor – war der Finanzierungssaldo noch positiv (mit rund 3 bzw. 4 Mrd EUR). Somit scheint sich der in den letzten Jahren beobachtete Überschuss der Geldvermögensbildung über die Außenfinanzierung

(14)

14 von nichtfinanziellen Unternehmen, der vor allem in Krisenzeiten zu Tage tritt, nun wieder normalisiert zu haben.

5 Entwicklung der Kredite an die privaten Haushalte9 Wachstumsraten

Das Wachstum der Kredite österreichischer Banken an die privaten Haushalte hat sich im Gegensatz zu jenem an die Unternehmen seit dem letzten Kreditbericht nicht verbessert.

Von April bis August 2014 war zwar ein vorübergehender Anstieg der Jahreswachs- tumsrate der Haushaltskredite von 1,3 % auf 1,6 % beobachtet worden, in den letzten beiden Berichtsmonaten September und Oktober schwächte sich das Wachstum jedoch wieder auf 1,2 % und 1,3 % ab. Seit dem markanten Anstieg im März dieses Jahres ist das Wachstum auf einem Niveau von etwas über 1 % stagniert. Auch im Haushaltsbereich ist somit noch immer von einer verhaltenen Kreditdynamik zu sprechen, die erneut mit der schwächelnden realwirtschaftlichen Ent- wicklung in Zusammenhang stehen dürfte.

In der kurzfristigen Betrachtung zeigen die Monatsveränderungsraten seit dem letzten Kreditbericht mit Ausnahme des letzten Monats durchwegs geringfügige Zuwachsraten, die zwischen 0 % und 0,5 % lagen. Im letzten Berichtsmonat Oktober war hingegen ein leichter Rückgang im Monatsabstand um –0,1 % zu beobachten. Längerfristig betrachtet ist bereits seit Mitte 2005 ein trendmäßiger Rückgang des Wachstums der Haushaltskredite zu verzeichnen, allerdings zeigte wohl die Entwicklung in den Jahren 2004 und 2005 Anzeichen einer exzessiven Kreditvergabe an die Haushalte, die in der Folge korrigiert wurde. Die Finanzkrise in den Jahren 2008–2009 war somit nicht Auslöser sondern bestenfalls Verstärker der Verlangsamung der Kreditausweitung an die privaten Haushalte.

9 Betrachtet wird hier der gesamte Haushaltssektor laut VGR, der private Haushalte, selbständige Erwerbstätige und Ein-Personenunternehmen enthält und zusätzlich die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (z.B.

Kirchen, Gewerkschaften).

(15)

15 Im Gegensatz zu Österreich ist das Wachstum der Haushaltskredite im gesamten Euroraum seit dem letzten Kreditbericht gesunken und weist überdies seit Dezember 2013 geringfügig negative Veränderungsraten auf. Im letzten Berichtsmonat Oktober 2014 lag die Jahreswachstumsrate bei –0,4 %, nachdem sie in den drei Monaten zuvor bei –0,5 % gelegen war. Bereits seit Juni 2013 liegt das Wachstum der Haushaltskredite im Euroraum unter jenem in Österreich. Am stärksten innerhalb des Euroraums war das Jahreswachstum der Haushaltskredite im jüngsten Berichtsmonat Oktober 2014 in Belgien (mit 12,7 %), gefolgt von der Slowakei (12,2 %), Malta (5,8 %) und Luxemburg (4,6 %). Österreich liegt mit einer Wachstumsrate von 1,3 % an achter Stelle im Euroraum. Die niedrigsten Jahreswachstumsraten wurden im September in Spanien (–4,0 %), gefolgt von Irland (–3,9 %), Portugal (–3,5 %), Griechenland (–3,1 %) und Zypern (–2,8 %) verzeichnet.

Fristigkeiten

Nach Fristigkeit betrachtet zeigt sich ein sehr unterschiedliches Muster des Wachstums der Haushaltskredite in den letzten Jahren. Das Wachstum der Kredite mit mehr als 5 Jahren Laufzeit, die das Gros der gesamten Kredite an die privaten Haushalte ausmachen10, zeigt von 2005 bis 2013 einen trendmäßigen Rückgang wie das Gesamtaggregat, während sich die anderen beiden Komponenten recht volatil und beinahe spiegelbildlich zueinander entwickelten. Seit April 2013 ist das Wachstum der langfristigen Haushaltskredite mit Laufzeiten von über 5 Jahren – ähnlich wie das Gesamtaggregat – ausgehend von 0,8 % auf 2,2 % im Mai 2014 gestiegen.

Seither hat sich die Jahreswachstumsrate aber wieder auf 1,9 % bis Oktober 2014 zurückgebildet. Bei den Krediten mit einer

Laufzeit von 1 bis 5 Jahren sind sehr starke zyklische Schwankungen der Jahreswachstumsraten zu beobachten. Ein starker Anstieg in den Jahren 2010 und 2011 war gefolgt von einem massiven Rückgang im Jahr 2012, der sich im Herbst 2013 wieder umdrehte. Seit Oktober 2013 hat sich das Jahreswachstum in diesem Segment ausgehend von –5,2 % auf nunmehr –0,9 % im Oktober 2014 wieder deutlich verbessert, liegt allerding noch immer knapp im negativen Bereich. Das Wachstum der Haushaltskredite mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr ist bereits seit August 2011 negativ, hat sich aber in jüngster Zeit wieder der 0 %-Marke angenähert und befindet sich im letzten Berichtsmonat Oktober 2014 bei –1,6 %. Somit wurde der leichte Rückgang der Wachstumsdynamik der langfristigen Haushaltkredite in den letzten Monaten durch einen Anstieg bei den kurz- und mittelfristigen Haushaltskrediten kompensiert.

10 Im Oktober 2014 betrug der Anteil der Kredite mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren am Gesamtvolumen aller Haushaltskredite rund 83 %, jener mit einer Laufzeit von 1 bis 5 Jahren 8 % und jener mit einer Laufzeit von bis zu 1 Jahr 9 %.

(16)

16

Verwendungszweck

Die Entwicklung des Wachstums der Haushaltskredite nach dem Verwendungszweck zeigt für alle drei Komponenten einen ähnlichen trendmäßigen aber im Niveau unterschiedlichen Verlauf.

Bei den Wohnbaukrediten, die derzeit mit einem Anteil von 62 % an den gesamten Haushaltskrediten die wichtigste Gruppe darstellen, ist das Wachstum am wenigsten volatil und lag in den letzten Jahren immer über jenem der anderen beiden Komponenten. Von Juni 2013 bis Juli 2014 stieg das Jahreswachstum der Wohnbaukredite begünstigt durch eine niedrige Zinslandschaft ausgehend von 1,6 % auf 3,4 % an, hat sich aber seither auf einen Wert von 3,1 % im Oktober 2014 wieder leicht abgeschwächt. Diese Zahlen zeigen, dass wir von einem überhitzten Kredit- wachstum im Immobilienbereich und einer dadurch ausgelösten Immobilienpreisblase nach wie vor weit entfernt sind.

Die Jahreswachstumsrate der Konsum- kredite hingegen, die mit einem Anteil von 15 % an den gesamten Haushaltskrediten weit volumensschwächer als die Wohnbau- kredite sind, ist bereits seit Mai 2007 negativ und pendelte seither die meiste Zeit zwischen –2 % und –4 %. Im jüngsten Berichtsmonat Oktober 2014 lag sie bei –2,7 %. Das Deleveraging bei den Kon- sumkrediten setzte sich damit unver- mindert fort.

Das Jahreswachstum der sonstigen Haushaltskredite, die einen Anteil von rund 23 % an den gesamten Haushaltskrediten aufweisen, liegt seit Beginn 2012 ebenfalls im negativen Bereich, verbesserte sich aber zwischen Mitte 2013 und April 2014 zusehends. Seit dem letzten Kreditbericht stieg allerdings die Jahreswachstumsrate der sonstigen Haushaltskredite nicht weiter und ist derzeit (im Oktober 2014) mit –0,6 % weiterhin knapp negativ. In den sonstigen Haushaltskrediten sind auch die Kredite an Selbständige und Ein-Personenunternehmen inkludiert, die von ihrem Zweck her eher zu den Unternehmenskrediten zu zählen wären. Im Oktober 2014 betrug der Anteil des Volumens dieser Kredite am gesamten Volumen der sonstigen Haushaltskredite 70 % und deren Jahreswachstumsrate 0 %. Damit wurde erstmals seit März 2012 kein Rückgang der Kredite an Selbständige und Ein-Personenunternehmen verzeichnet.

Insgesamt ist auch in den letzten Monaten die Dynamik der Wohnbaukredite die treibende Kraft für das moderate Wachstum der gesamten Haushaltskredite, während die Konsumkredite und die sonstigen Haushaltskredite weiterhin reduziert werden.

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17

Neukredite

Die Neukreditstatistik, die auch für Haushaltskredite seit 2009 zur Verfügung steht, zeigt – im Gegensatz zu den Unternehmenskrediten – eine ziemlich gleichbleibende Tendenz der neu vergebenen Kredite an die privaten Haushalte seit etwa Mitte 2012. Davor war die Neukreditvergabe an Haushalte in der ersten

Jahreshälfte 2012 angestiegen. In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres (Jänner bis Oktober 2014) wurden neue Kredite an private Haushalte im Ausmaß von brutto rund 17,4 Mrd EUR vergeben. Dies ist um etwa eine halbe Milliarde (oder 3 %) mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Der größte Teil davon (59 %) waren Wohnbaukredite, gefolgt von sonstigen Krediten (25 %) und Konsumkrediten (16 %), wobei ein Rückgang bei den sonstigen Krediten (um –13 %) durch einen etwa gleich starken Anstieg bei den Wohnbaukrediten (um 12 %) kompensiert

wurde. Die Vergabe von

Fremdwährungskrediten an private Haushalte ist nach der Verschärfung der

aufsichtsrechtlichen Mindeststandards betreffend Fremdwährungskredite und Kredite mit Tilgungsträgern im Jahr 2010 zum Erliegen gekommen und wird daher seit dem zweiten Quartal 2011 in der Neukreditstatistik nicht mehr ausgewiesen.

6 Zinssatzentwicklung von Haushaltskrediten Ähnlich wie bei den Unternehmenskrediten

sind auch die Zinssätze von neu begebenen Haushaltskrediten in Folge der vergangenen Leitzinssenkungen im Jahr 2012 zurück- gegangen, doch ist dieser Rückgang bei den Haushaltkrediten geringer ausgeprägt als bei den Unternehmenskrediten. Seit Anfang 2013 haben sich die Zinsen von neuen Haushaltskrediten allerdings je nach Verwen- dungskategorie unterschiedlich entwickelt:

Während die Durchschnittssätze für neue Wohnbaukredite seither auf einem niedrigen Niveau von etwas über 2 % (bei monatlichen Schwankungen) stagnierten, sind die Zins- sätze von Konsumkrediten im Laufe des Jahres 2013 bis Mitte 2014 sogar wieder auf einen Wert von rund 5 % angestiegen und verharrten seither in etwa auf diesem Niveau.

Die Leitzinssenkungen im vergangenen und im laufenden Jahr hatten somit kaum mehr einen Einfluss auf die Entwicklung der Zinssätze für Haushaltskredite.

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18 Die Zinssätze von neu begebenen Wohnbaukrediten mit einer Zinsbindungsfrist bis zu 1 Jahr, die per Oktober 2014 mit 86 % den größten Anteil an den neu vergebenen Wohnbaukrediten ausmachen, schwankten seit Beginn 2013 bis September 2014 ohne erkennbaren Trend in einem engen Band zwischen 2,3 % und 2,5 %. Im jüngsten Berichtsmonat Oktober 2014 lagen sie mit 2,1 % erstmals etwas unter diesem Niveau. Die Zinssätze von Wohnbaukrediten mit mittleren Zinsbindungsfristen (1–5 Jahre), die im Oktober 10 % aller neu begebenen Wohnbaukredite ausmachten und von Zwischenfinanzierungen von Bausparkassen dominiert sind, haben zwar erst zu Beginn 2013 merklich nachgegeben und stagnierten in der Folge seit April 2013 auf einem Niveau von knapp über 2 %.11

Bei den neuen Konsumkrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu 1 Jahr, deren Anteil an den gesamten neu begebenen Konsumkrediten derzeit bei 94 % liegt, war – entgegen dem Trend bei den Wohnbaukrediten – von Anfang 2013 bis Mai 2014 ein Anstieg der Kundenzinssätze ausgehend von 4,5 % im Jänner 2013 auf 5,2 % im Mai 2014 zu beobachten. In den Monaten seither haben sich die Durchschnittssätze der Konsumkredite bei etwa 5 % eingependelt (4,9 % im Oktober 2014). Der Anstieg bis zum Mai des laufenden Jahres dürfte laut Auskünften von Banken auf eine geänderte Risikoeinschätzung von Konsumkrediten zurückzuführen sein. Offenbar haben die Banken generell ihre Kreditkonditionen bei diesen wenig besicherten und damit riskanten Krediten im Zuge ihrer Deleveraging-Aktivitäten als Reaktion auf die wirtschaftliche und finanzielle Unsicherheit nach oben angepasst.

Die Rate der notleidenden Kredite (non-performing loan ratio) für Haushalts- und Unternehmenskredite zusammengenommen hat sich in Österreich im Laufe der Finanzkrise ausgehend von rund 3 % vor der Krise auf über 4 % erhöht und schwankt seither zwischen 4 % und 5 % (4,5 % im ersten Halbjahr 2014).

11 Grund für die im Vergleich zu anderen Segmenten unterschiedliche Reaktion der Zinssätze von Wohnbaukrediten mit mittleren Laufzeiten dürfte die in den AGB der Bausparkassen meist angeführte Besonderheit einer verzögerten Anpassung an den EURIBOR sein.

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19

II Ergebnisse der jüngsten Umfragen bei Unternehmen und Banken

1 Einleitung

Ergänzend zu den statistischen Daten, die die Entwicklung der Mengen und Preise (Zinsen) der Kredite abbilden (siehe Kapitel 1), ermöglichen es Umfragen, die Einflussfaktoren der Kreditentwicklung näher zu beleuchten. Der folgende Abschnitt fasst die Ergebnisse aktueller Umfragen bei Unternehmen und Banken zusammen.

2 Umfrage über den Zugang kleiner und mittlerer Unternehmen zu Finanzmitteln Die Umfrage über den Zugang kleiner und mittlerer Unternehmen zu Finanzmitteln (Survey on the Access to Finance of Small- and Medium-sized Enterprises; SAFE) ist ein gemeinsames Projekt der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank, das sich vorwiegend an Klein- und Mittelbetriebe richtet, aber auch wenige große Unternehmen befragt. Diese Umfrage findet seit 2009 zweimal jährlich statt und deckt jeweils einen Zeitraum von sechs Monaten ab. Die letzte Umfrage, die sich auf den Zeitraum April – September 2014 bezog, fand von September bis Oktober 2014 statt und wurde am 12. November 2014 veröffentlicht. Dieses Mal umfasste der SAFE eine Stichprobe von insgesamt 10.750 Unternehmen im Euroraum (davon 500 aus Österreich). In Bezug auf die Finanzierung von Unternehmen enthält der SAFE Fragen zur Veränderung der Nachfrage, zur Verfügbarkeit von externer Finanzierung sowie deren Determinanten und zur Veränderung der Kreditbedingungen (z.B. Nebenkosten, Sicherheiten, etc.).

Kreditnachfrage der Unternehmen

Der SAFE fragt die Unternehmen nach der Veränderung ihrer Nachfrage nach verschiedenen Finanzierungsinstrumenten. In der aktuellen Befragungsrunde berichteten die österreichischen KMUs – bereits zum siebenten Mal in Folge – per saldo eine rückläufige Nachfrage nach Bankkrediten, gleichzeitig aber einen leicht zunehmenden Bedarf an Überziehungen.12 Auch die Nachfrage nach Anleiheemissionen war im Beobachtungszeitraum rückläufig, während die Nachfrage nach Eigenkapitalfinanzierungen per saldo leicht anstieg. Der Wunsch nach Handelskrediten blieb bei der jüngsten Befragung der österreichischen KMUs praktisch konstant.

12 Bezugsgröße sind alle KMUs, egal ob sie Finanzierungen nachgefragt haben (beinhaltet auch jene Fälle, bei denen Unternehmen erst gar nicht zu einer Bank gehen, weil sie sich keine Chance auf einen Kredit ausrechnen).

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20 Neben der Veränderung ihres Finanzierungs- bedarfs nach verschiedenen Finanzierungs- arten werden die KMUs auch nach den Gründen dafür (Verwendungszweck) be- fragt.13 Dabei wird allerdings nicht nach den einzelnen Finanzierungsinstrumenten unter- schieden. Anlageinvestitionen sowie Mittel für die Lagerhaltung und Betriebsmittel waren in der aktuellen Befragungsrunde mit Anteilen von 34 % bzw. 32 % die beiden wichtigsten Gründe für den Finanzierungsbedarf der österreichischen KMUs. Jeweils rund halb so hoch waren die Prozentsätze der anderen drei abgefragten Verwendungszwecke (Entwick- lung und Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen, 15 %, die Refinan- zierung und Rückzahlung von Verbindlichkei- ten, 13 %, und die Aufnahme und Ausbildung von Beschäftigten, 12 %).

Verfügbarkeit von externer Finanzierung

Analog zum Finanzierungsbedarf wurden die Unternehmen auch gebeten, die Veränderung der Verfügbarkeit verschiedener Finanzierungsinstrumente zu beurteilen. In der Einschätzung der befragten KMUs hat sich ihr Zugang zu externer Finanzierung für die Mehrzahl der abgefragten Instrumente in der Periode April – September 2014 leicht verschlechtert. So verzeichneten die

13 Da im Fragenkatalog die diesbezügliche Frage gegenüber den vorangegangenen Befragungen revidiert wurde, ist ein Vergleich mit den Vorperioden nicht möglich.

-10 -5 0 5 10 15

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 2Q14 3Q14 Bankkredite Überziehungen Banken

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Veränderung des Finanzierungsbedarfs von KMUs in den letzten 6 Monaten

Quelle: EZB.

-40 -30 -20 -10 0 10 20

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 2Q14 3Q14 Eigenkapital Anleihen Kapitalmarkt

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-10 -5 0 5 10 15

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 2Q14 3Q14 Handelskredite Sonstige Sonstige

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Die Datumsangaben beziehen sich auf den Zeitraum der Umfrage, der jeweils zwei Quartale umfasst. 1Q10 wurde in der Umfrage nicht erfasst.

(21)

21 Umfrageteilnehmer in Bezug auf Bankkredite eine fortgesetzte Eintrübung gegenüber der Vorperiode, die sogar noch etwas stärker ausfiel als in der vorangegangenen Sechsmonatsperiode. Hinsichtlich der Verfügbarkeit von Überziehungslinien berichteten die Interviewpartner eine etwas schwächer ausgeprägte Verschlechterung. Merklich verschlechtert hat sich im Erhebungszeitraum nach Angabe der befragten KMUs auch der Zugang zu Handelskrediten, zu Eigenkapital und zu Anleiheemissionen.

In Bezug auf die Gründe für die geänderte Verfügbarkeit erfragt der SAFE – wie auf der Nachfragseite – nur die Einschätzung für alle Finanzierungsinstrumente insgesamt. Weiterhin nannten die befragten KMUs die allgemeine Wirtschaftslage als Hauptursache für die Verschlechterung, wobei sich der Saldo im zweiten und dritten Quartal 2014 massiv (von –11 % auf –46 %) verschlechterte. Auch der Zugang zu staatlichen Förderungen hat sich in der Wahrnehmung der Unternehmen in der vorangegangenen Beobachtungsperiode verschlechtert.

Darüber hinaus wurde die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe – bei leicht verbessertem Nettosaldo – weiterhin ungünstig eingeschätzt. Demgegenüber wurde die eigene Situation von den befragten KMUs weiterhin überwiegend positiv gesehen: Sowohl die eigene Eigenkapitalausstattung als auch die Kredithistorie schätzten die KMUs als förderlich für die Kreditvergabe ein, wenn auch in etwas geringerem Umfang als in der letzten Befragungsrunde.

Als leicht hemmend wurden hingegen firmenspezifische Faktoren gesehen.

-25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 2Q14

3Q14 Bankkredite Überziehungen Banken

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Veränderung der Verfügbarkeit von Finanzierungen für KMUs in den letzten 6 Monaten

Quelle: EZB.

-25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 2Q14

3Q14 Eigenkapital Anleihen Kapitalmarkt

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 2Q14

3Q14 Handelskredite Sonstige Sonstige

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Die Datumsangaben beziehen sich auf den Zeitraum der Umfrage, der jeweils zwei Quartale umfasst. 1Q10 wurde in der Umfrage nicht erfasst.

(22)

22

Kreditbedingungen

Die einzelnen Kostenfaktoren der Kreditaufnahme haben sich in der Einschätzung der KMUs im zweiten und dritten Quartal 2014 unterschiedlich entwickelt. Einerseits berichteten in der Oktober-Umfrage per saldo 23 % der befragten Unternehmen von sinkenden Zinsen, andererseits gaben netto 39 % der Befragten – deutlich mehr als im Berichtszeitraum zuvor – an, dass die Kreditnebenkosten gestiegen wären. Angesichts des rein qualitativen Charakters der Umfrage lässt sich daraus nicht ableiten, wie sich die gesamte kostenmäßige Belastung der österreichischen KMUs bei der Aufnahme von Bankkrediten im Berichtszeitraum entwickelt hat.

Bei der Gestaltung der Sicherheitenerfordernisse und sonstiger Auflagen bei der Kreditaufnahme, wie Zusatz- und Nebenvereinbarungen (Covenants) verhielten sich die Banken in der Einschätzung der KMUs merklich restriktiver als bei der vorangegangenen Umfrage; der Saldo aus Verschärfung und Lockerung erhöhte sich gegenüber dem vorangegangenen Sechsmonatszeitraum deutlich . Hinsichtlich der Fristigkeit der Bankkredite konstatierte der SAFE hingegen eine leichte Lockerung.

-60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 2Q14 3Q14 Konjunkturaussichten

Zugang zu staatlicher Unterstützung Allgemeine Wirtschaftslage

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Gründe für die Veränderung der Verfügbarkeit von Finanzierungen für KMUs in den letzten 6 Monaten

Quelle: EZB.

-60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 2Q14 3Q14 Firmenspezifische Aussichten Eigenkapital

Kredithistorie Firmenspezifische Faktoren Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-60 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 2Q14

3Q14 Von Banken (Kredite)

Von Geschäftspartnern (Handelskredite) Von Investoren (Aktien, Anleihen) Bereitschaft, Finanzierungen zu gewähren

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Die Datumsangaben beziehen sich auf den Zeitraum der Umfrage, der jeweils zwei Quartale umfasst. 1Q10 wurde in der Umfrage nicht erfasst.

(23)

23 3 WIFO-Umfrage über die Kreditbedingungen österreichischer Unternehmen Die Finanzierungsbedingungen auf dem Kreditmarkt können auch auf Basis des Ergebnisses der Kreditverhandlungen zwischen Unternehmen und Banken eingeschätzt werden. Seit November 2011 werden den insgesamt über 1.200 am WIFO-Konjunkturtest (WIFO-KT) teilnehmenden österreichischen Unternehmen derartige Fragen zu ihren Erfahrungen mit den Kreditbedingungen ihrer Bank gestellt. Diese Sonderfragen werden in Kooperation zwischen WIFO und Oesterreichischer Nationalbank vierteljährlich (im Februar, Mai, August und November) erhoben. Im Vergleich zum SAFE hat der WIFO-KT eine deutlich größere Stichprobe und legt ein etwas geringeres Gewicht auf Klein- und Kleinstunternehmen sowie Dienstleister. Die letzte Umfrage wurde in den ersten drei Novemberwochen 2014 durchgeführt und bezieht sich auf die vorangegangenen drei Monate.

Der WIFO-Konjunkturtest befragt österreichische Unternehmen, ob der Kreditvertrag, den sie in den letzten drei Monaten mit ihrer Bank geschlossen hatten, (i) den Erwartungen entsprochen hat, (ii) die erwartete Höhe gebracht hat aber mit schlechteren Bedingungen, (iii) ein geringeres Kreditvolumen beinhaltete jedoch mit den erwarteten Bedingungen, (iv) sowohl das Volumen als auch die Bedingungen schlechter waren als erwartet, (v) die Bedingungen so inakzeptabel waren, dass es zu keinem Kreditvertrag kam oder (iv) die Bank den Kreditantrag abgelehnt hat.

Bisher wurde diese Erhebung dreizehn Mal durchgeführt (seit November 2011), d.h., es steht uns erst eine relativ kurze Zeitreihe zur Verfügung. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss daher im Auge behalten werden, dass keine längerfristigen Vergleichsergebnisse vorliegen, die erkennen lassen, wie sich die Ergebnisse im Zeitablauf (saisonale Schwankungen, Messunschärfen) verhalten.

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 2Q14

3Q14 Höhe der Zinsen

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Quelle: EZB.

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 2Q14 3Q14 Kreditnebenkosten

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 2Q14

3Q14 Kredithöhe

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 2Q14

3Q14 Sicherheitenerfordernisse Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q092Q09 2Q10 3Q10 2Q11

3Q11 2Q12 3Q12 2Q13

3Q13 2Q14 3Q14 Zusatzvereinbarungen/sonstige Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50

1Q09 2Q09 2Q10

3Q10 2Q11 3Q11 2Q12

3Q12 2Q13 3Q13 2Q14

3Q14 Fristigkeit

Saldo aus "steigend" und "fallend" in %

Veränderung der Kreditbedingungen für KMUs in den letzten 6 Monaten

Die Datumsangaben beziehen sich auf den Zeitraum der Umfrage, der jeweils zwei Quartale umfasst. 1Q10 wurde in der Umfrage nicht erfasst.

Referenzen

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