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Dr. Thomas Guggenberger

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(1)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Fünf Fragen zur Bewertung der landwirtschaftlichen

Treibhausgasemissionen in Österreich

Dr. Thomas Guggenberger

HBLFA Raumberg-Gumpenstein Institut für Nutztierforschung

Irdning-Donnersbachtal, November 2020

Österreichische Fachtagung für Biologische Landwirtschaft 2020

12.11.2020

Autorenliste: Dr. Thomas Guggenberger,

Es ist alles sehr

kompliziert …

(2)

Das Problem der Klimaerwärmung ist allgemein bekannt!

(3)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Globale Lösungen durch globale Gemeinschaften

Paris-Abkommen, Ratifizierungsstand 2017

(4)

fördert und regelt

Umsetzungen Grundlage

Republik Österreich

(Gesetze)

Staatsvolk Regeln Nat. Inventory Report

Klimaschutzbericht

Wissenschaft

(völkerrechtliche)

Verträge Verträge

Konsumenten

IPCC Guideline

T err ito rial Indivi duell

Gesellschaftlich

AR I – AR V (IV)

(5)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Der National Inventory Report

www.umweltbundesamt.at

• Basisjahr 2018

• Emissionen der Produktion

• GWP

100

IPCC 2013

• 1 kt (Kilotonne) = 1.000 Tonne

• CO e= CO -Äquivalente

(6)

Der Klimaschutzbericht

www.umweltbundesamt.at

Der Klimaschutzbericht ist nahe an der Umsetzung des Klimaschutzgesetzes. Er liefert die

Informationen für allfällige Sanktionen.

(7)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

IPCC- Guidlines

fachlich

Zu- rechnung zeitlich

Wo setzt nun dieser Beitrag mit seinen Fragen an?

Guidelines sind ein

• vollständiges,

• globales,

• akzeptiertes, Regelwerk !!!

CO

2

CH

4

N

2

O

(8)

IPCC- Guidlines

Fachlich

Zu- rechnung Zeitlich

Frage 1: Kann anthropogenes Handeln nur mit Ja und Nein beantwortet werden?

Technosphäre Biosphäre

• CO2 aus fossiler Verbrennung

• FC‘s aus technischer Anwendung

Eindeutig anthropogen!

• CH4 aus der Fermentation

• N2O aus der Düngung

Was, wenn natürlicher Prozess?

Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimậnderungen, Artikel 4: Alle

Vertragsparteien werden unter Berücksichtigung ihrer … Verantwortlichkeiten …

nationale Verzeichnisse erstellen, … in denen die anthropogenen Emissionen aller …

Treibhausgase aus Quellen und der Abbau solcher Gase durch Senken aufgeführt sind, …

(9)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Frage 1: Kann anthropogenes Handeln nur mit Ja und Nein beantwortet werden?

Jagdwirtschaft Landwirtschaft

Nein Ja

Grad der vermuteten Vertrautheit

bestimmt!

CH

4

Annahme für Rinder: 2/3 der gealpten GVE leben während der

Alpungsdauer von 100 Tagen und 1/3 der Mutterkuh-GVE während des Jahres weitgehend ohne anthropogene Zwangsmaßnahmen.

Korrekturfaktor für CH4: 0,95

(10)

Frage 2: Gibt es für Emissionen ein nicht problem- behaftetes Ausgangsniveau?

6000 v.Chr. 800 n.Chr. 1100 1400 1700 2000

30 Mio.

446 Mio.

Einwohner Europa

CO2

N2O

CH4

Industrialisierung

0,4 Rinder-GVE / Einwohner

0,2 Rinder -GVE / Einwohner Nitrat durch Dünger

Für CH

4

und N

2

O gibt es ganz sicher ein nicht problembehaftetes

Ausgangsniveau!

(11)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Frage 2: Berücksichtigung eines Ausgangsniveaus?

CO

2

CH

4

N

2

O

Kein Ausgangsniveau vorhanden

Kein Ausgangsniveau bewertet

0 100.000 200.000 300.000 400.000

1920 1945 1970 1995 2020

Methanbiogen (Tonnen pro Jahr)

Jahr

Emissionen aus den Vormägen von Wiederkäuern und der Lagerung/Ausbringung von Wirtschaftsdünger.

Nationale Inventur bis 1990; Modell auf Basis der Tierhaltung nach IPPC Tier 2 bis 1920

Ausgangsniveau (base-level) = 230 kt CH4 x 28 =

6.349 kt CO

2

e

28 = Wirkungsfaktor für CH

4

in 100 Jahren = GWP

100

IPCC- Guidlines

Fachlich

Zu- rechnung Zeitlich

(12)

Frage 3: Erfüllt die aktuelle Form der Wirkungs- abschätzung von Treibhausgasen ihren Zweck?

Ursache Wirkung

Welche vollständige Wirkung erzeugt die

Freisetzung eines Treibhausgases?

vollständig erheben!

vollständig bewerten!

IPCC- Guidlines

Fachlich

Zu- rechnung Zeitlich

(13)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Frage 3: Wirkungsdauer und Wirkungskraft: Beides zählt!

CO

2

CH

4

N

2

O

Strahlungsantrieb: gering

Wirkungsdauer: bis 1.000 Jahre Strahlungsantrieb: hoch

Wirkungsdauer: 12 Jahre Strahlungsantrieb: sehr hoch Wirkungsdauer: 114 Jahre

Gesamtwirkung wegen der langen Wirkungsdauer: mittel

Gesamtwirkung wegen des hohen Strahlungsantriebes: hoch Gesamtwirkung wegen der kurzen

Wirkungsdauer: mittel

Gesamtwirkung = physikalische Wirkung (Strahlungsantrieb) x Wirkungsdauer

(14)

Frage 3: Aktuelle Bewertung aus einer 100jährigen Beobachtung

CO

2

CH

4

N

2

O

>=500 Jahre 12 Jahre 114 Jahre

Die Berechnung des Global-Warming-Potential GWP

100

berücksichtigt die Zeitunterschiede GWP100 vernachlässigt

mindestens 400 Jahre

der Restwirkung!

(15)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Frage 3: Erfüllt die aktuelle Form der Wirkungsabschätzung von Treibhausgasen ihren Zweck?

Nein, weil sie den vollen Schaden durch fossiles CO

2

unterschlägt!

Zumindest eine Korrektur von GWP100 auf GWP500 sollte durchgeführt werden!

𝐾

𝐶𝐻4𝐺𝑊𝑃 500

= 1

3,3 = 0,30 𝐾

𝑁2𝑂𝐺𝑊𝑃 500

= 1

1,9 = 0,53

(16)

Frage 4: Haben einzelne Sektoren ein Recht auf Zurechnung ihrer Senken?

IPCC- Guidlines

Zu- rechnung Zeitlich

CH 4 CO 2 N 2 O CFs

LUC LUCF LUC

LUCF VCO 2

Emissionen Senken

Wenn zurechnen, dann alles zurechnen!  Richtung Ökobilanzierung Infrastruktur:

2.200 kt CO

2

e Futter:

700 kt CO

2

e

?

Forst:

3.444 kt CO

2

e

(17)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Frage 4: Warum gilt 80 % vom Forst als Senke für die LW?

Weil 80 % des umgewandelten Grünlandes zu Wald wurden. Diese

bilanziert als deutliche Senke.

Das kann von den klassischen

landwirtschaftlichen Flächen nicht gesagt

(80 % )

(18)

Frage 5: Setzt die territoriale Frage an der richtigen Stelle an?

IPCC- Guidlines

Zu- rechnung Zeitlich

JA/NEIN und am Ende wird immer der Konsum adressiert!

THG

LW

MOB

… ENE

GUT

Konsum

Essen

MOB

Wohnen

Güter

THG-Belastung = Summe der Produktion der Volkswirtschaft

Konsument bildet seine eigene,

bedarfsorientierte Nachfragelast

(19)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Frage 5: Setzt die territoriale Frage an der richtigen Stelle an?

Dafür ist eine Änderung der Referenzgröße notwendig

THG

LW

MOB

… ENE

GUT

Konsum

Essen

MOB

Wohnen

Güter

(20)

Frage 5: Consumer-Based-Balance

Steininger, K.W.; Munoz, P.; Karstensen, J.; Peters, G.P.; Strohmaier, R. und

Velázques, E. (2018): Austria’s consumption-based greenhouse gas emissions: Identifying sectoral sources and destinations. Global Environmental Change 48, 226-242.

+ 54 %

(21)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Entwicklung einer alternativen Bewertung

• Frage 1: Anthropogener Einfluss

• Frage 2: Ausgangniveau von Emissionen

• Frage 3: Änderungen GWP 100  500

1

• Frage 4: Alle Lasten und Senken

• Frage 5: Consumer-Based-Balance

2

• Vorschläge von Bewertungsfaden

• Wirkung von Referenzsystemen

• Konsequenzen für die Praxis

3

(22)

Stufe 1

(23)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Stufe 2

(24)

Stufe 3 - Bewertungspfade

THG -Emis si onen kt CO2 -Äqu iva le nte

4.000 8.000 12.000

0

Ergänzung zu den Rechenvorschriften des National Greenhousegas Inventory

Übergang zur Ökobilanzierung und zur globalen Bewertung

Klimaschutzbericht 2020 Sektor

Landwirtschaft

nur Lasten ①

nur Lasten ④ vollständig ③

vollständig ⑥ nein ② Stufe 1

nein

Stufe 2

nein ⑤ ja

Stufe 2

10.385 kt

8.185kt 7.641kt

4.560 kt

2.360 kt

1.816 kt

(25)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Stufe 3 – Normierung im Referenzsystem

(26)

Resümee aus der alternativen Bewertung der 5 Fragen:

Wer nicht vollständig an Pfad 1,2 gebunden ist

1. wird feststellen, dass die Bedeutung von biogenen THG auf seinem Bauernhof sinkt,

2. dafür aber die Bedeutung der THG mit fossilem Ursprung ebenso steigt wie

3. die Bedeutung von Landnutzungsänderungen.

(27)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Vorher

Triebkräfte für landwirtschaftliche THG-Emissionen

CO2, KSB N2O, KSB Indirekte, Industrie Andere, KSB CH4,KSB LULUCF, Kraftfutter

Management lokal:

Fossile Energie, Güterproduktion,

Handelsdünger Wiederkäuer:

Fermentation im Pansen und Wirtschaftsdünger

Global:

LULUCF

Energieträger

Inventar und nicht biogene Betriebsmittel Lachgas in Folge hoher N-Bilanzen

aus Handels- dünger

(28)

Nachher

(29)

Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Abschließende Erklärungen/Empfehlungen

Warnung der Autoren: Die hier aufgeworfenen Fragen und ihre Beantwortung, auch wenn fachlich möglichst genau erklärt und argumentiert, können ihrer bestehenden Meinung schaden.

Die österreichische Landwirtschaft, auch weil der Bereich der Wiederkäuerhaltung rückläufig ist, sollte sich auf die THG-Emissionen aus fossilen Quellen und die nationalen und globalen Wirkungen von Landnutzungsänderungen konzentrieren.

Das Konzept einer Standortgerechten Landwirtschaft liefert wertvolle

Beiträge unterstützt aber auch andere, wichtige Arbeitsbereiche der

Landwirtschaft.

(30)

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.

Immanuel Kant

Referenzen

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