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G E D E N K V E R A N S T A L T U N G G E G E N G E W A L T U N D R A S S I S M U S

I M G E D E N K E N A N D I E O P F E R D E S N A T I O N A L S O Z I A L I S M U S

5. Mai 2015

Historischer Sitzungssaal des Parlaments

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G E D E N K V E R A N S T A L T U N G G E G E N G E W A L T U N D R A S S I S M U S

I M G E D E N K E N A N D I E O P F E R D E S N A T I O N A L S O Z I A L I S M U S

5. Mai 2015

Historischer Sitzungssaal des Parlaments

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PROGRAMM Begrüßung

KommR Sonja Zwazl, Präsidentin des Bundesrates Doris Bures, Präsidentin des Nationalrates

Gedenkrede

Christine Nöstlinger, Schriftstellerin

„Die letzten Zeugen“ – nach einer Aufführung des Burgtheaters

Ein Projekt von Doron Rabinovici und Matthias Hartmann

Mit Lucia Heilman, Suzanne-Lucienne Rabinovici, Rudolf Gelbard und Ari Rath sowie Mavie Hörbiger, Dörte Lyssewski, Peter Knaack und Daniel Sträßer Die Originalaufführung ist am 9. Mai 2015 unter dem Ehrenschutz der

Präsidentin des Nationalrates Doris Bures noch einmal im Burgtheater zu sehen.

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Ludwig Ferneböck, geb. am 7.7.1882 in Wien, am 20.11.1942 nach Mauthausen deportiert

Walter Krajnc, geb. am 22.2.1916 in Hall in Tirol, am 29.7.1944 bei Avignon erschossen

Fritzi Rybak, geb. am 30.3.1925 in St. Pölten, am 4.8.1942 nach Auschwitz deportiert Drei Menschen, drei Leben, die mit Sicher- heit sehr unterschiedlich gewesen sind.

In ihrem Sterben sind sie vereint: als drei unter den Millionen von Opfern von Ras- sismus und Gewalt des verbrecherischen NS-Regimes. Und als stete Mahnung, Ge- walt und Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft zu lassen.

Das ist der Kern des Gedenktages gegen Ge- walt und Rassismus, den das österreichische

Parlament am Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen begeht. Und diese Mahnung ist ein Dauerauftrag. Es gilt aufzustehen, wann und wo auch immer Menschen das Menschsein abgesprochen wird. Es gilt auf- zustehen, wann und wo auch immer Gewalt den Dialog oder den politischen Wettbe- werb der Ideen zu ersticken droht. Es gilt aufzustehen, wenn die Sprache und mit ihr der Umgang von Menschen miteinander verroht. Menschenrechte sind unteilbar.

Die Erinnerung an und die Trauer um die Opfer ist die stärkste Immunisierung gegen jegliche Form neuer Radikalisierungen.

„Ich möchte, dass sich jemand erinnern wird, dass einst ein Mensch gelebt hat, der David Berger hieß“, ist in einer bis heute er- haltenen Postkarte Bergers an eine Freun- din namens Elsa zu lesen. 1941 wurde er erschossen. Er wurde 19 Jahre alt.

Sonja Zwazl Grußworte der Präsidentin des Bundesrates

© Parlamentsdirektion/

WILKE

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Grußworte der Präsidentin des Nationalrates Der Tag der Befreiung Mauthausens ist seit 1997 der offizielle österreichische Gedenk- tag gegen Gewalt und Rassismus im Geden- ken an die Opfer des Nationalsozialismus.

Am 70. Jahrestag der Befreiung erinnern wir heuer besonders an die Überlebenden des NS-Terrors.

Die Überlebenden haben heute ein stolzes Alter erreicht. Als sie von den Nationalso- zialisten zu Opfern gemacht wurden, waren sie fast allesamt Kinder.

Eineinhalb Millionen Kinder erlebten die Befreiung nicht. Sie wurden ermordet. Jene, die in ein Versteck oder in das Exil gerettet worden waren, aber auch jene, die die Ver- folgung in Ghettos oder Lagern überlebt hatten, waren ihrer Kindheit beraubt. Sie wurden Erwachsene mit Wunden, die nicht mehr heilen konnten.

Ceija Stojka hat diese Bürde ihres Lebens beschrieben: „Die Angst ist immer in uns.

Es gelang mir nie, das zu vergessen. Nie. Und so lange ich leben werde, werde ich daran denken, was sie mit uns gemacht haben, der Hitler und seine Leute.“

Viele der Überlebenden durchlitten die lebens lange Erinnerung im Stillen, andere begannen zu berichten. Auch wenn man ihnen lange nicht zuhören wollte, wurden sie nicht müde, zu erzählen. So konnte aus der Bürde der Überlebenden, niemals ver- gessen zu können, unser Versprechen des

„Niemals Vergessens“ entstehen.

Dieses Versprechen ist unser aller Auftrag:

für eine starke Demokratie Sorge zu tragen und entschieden gegen jede Form von Anti- semitismus, Rassismus und Ausgrenzung einzutreten.

Doris Bures

© Parlamentsdirektion/

PHOTO SIMONIS

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Das Wort Mauthausen kannte ich als Kind zwar nicht, den Ausdruck KZ aber sehr wohl. Unzählige Male hörte ich ihn, wenn meine Großmutter bei der Milchfrau oder beim Greißler auf die Nazis schimpfte.

Dann hieß es, warnend geflüstert, entweder

„Redens ihnen nicht um ihren Kopf “ oder

„Sie reden Ihnen noch ins KZ rein!“

Und fest eingeprägt hat sich bei mir die Er- innerung daran: Mein Onkel, der „kleine Bruder“ meiner Mutter ist zu Besuch. Er steht, groß und breit, in SS-Uniform neben meiner kleinen Mutter und sagt: „Ella, die Juden gehen alle durch den Rauchfang!“

Und meine kleine Mutter bekommt ihr rotes Zorngesicht und gibt ihrem großen, kleinen Bruder eine Ohrfeige. […]

Was „durch den Rauchfang gehen“ zu be- deuten hat, war mir natürlich nicht klar, nur, dass es etwas schrecklich Böses sein musste. Und von dem Tag an war mir auch

klar, dass der Herr Fischl durch den Rauch- fang gegangen ist.

Der Herr Fischl hatte bei uns in der Gasse eine Schusterwerkstatt gehabt […]. Im Jahr 38, kurz nach dem „Anschluss“, sah meine Mutter […] eine grausige Szene: SA- Männer hatten den Herrn Fischl aus dem Laden geholt und zwangen ihn, mit einer Zahnbürste drei weiße Pfeile, die Regime- Gegner aufs Pflaster gepinselt hatten, weg zu schrubben. Auf der Straße parkte ein LKW […] und um den knienden Herrn Fischl rum, standen Nachbarn und schau- ten belustigt zu.

Meine Mutter ging klopfenden Herzens auf der gegenüber liegenden Straßenseite vor- bei. Später hörte sie, dass der Herr Fischl schließlich mit dem LKW abtransportiert worden war.

Ein paar Tage danach übernahm ein „ari- scher“ Schuster Werkstatt und Wohnung Auszug aus der Gedenkrede

© Parlamentsdirektion/

Mike Ranz

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vom Herrn Fischl. Und vom Herrn Fischl redete niemand mehr. Außer meiner Mutter!

Sie erzählte mir und meiner Schwester im- mer wieder, was dem Herrn Fischl angetan worden war. Sie kam nicht damit zurecht, dass sie nicht eingegriffen hatte, und recht- fertigte sich jedes Mal vor sich selbst mit der Erklärung: „Hätt ich euch Kinder nicht daheim gehabt, wär ich rüber und hätt die Bagage vertrieben!“

In dem Alter, in dem ich damals war, muss man seine Mutter, noch dazu, wenn der Vater schon lange weit weg in Russland ist, für groß und stark, also für mächtig halten.

Und dass sich Erwachsene manchmal selbst belügen, wusste ich noch nicht.

Also war ich der Überzeugung, meine Mutter hätte den Herrn Fischl gerettet, hätte es mich nicht gegeben […]. Das unsinnige Schuld- gefühl schwand erst, als ich merkte, dass meine Mutter weder stark noch mächtig,

sondern klein und ziemlich hilflos war und gegen „die Bagage“ nichts ausgerichtet hätte.

Frei von Schuld zu sein, heißt aber nicht, frei von Verantwortung zu sein!

Viele Menschen sind dieser Verantwortung gerecht geworden und haben als „Zeitzeu- gen“ den nachfolgenden Generationen zu erzählen versucht, wohin Rassismus geführt hat, oder sich laut zu Wort gemeldet, wenn wieder gegen Minderheiten Stimmung ge- macht wurde.

Leicht gemacht hat man ihnen das nicht im- mer. Vielen waren sie einfach zu unbequem.

Sie störten beim Vergessen, beim Behaup- ten, völlig ahnungslos gewesen zu sein, beim Beklagen dessen, was man selbst im Krieg erlitten und verloren hatte, und vor allem beim selbstzufriedenen „Neuanfang“.

Christine Nöstlinger

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Es ist nicht vorbei

75 Jahre nach den Pogromen des Novembers 1938 standen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von damals auf der Burgtheater-Bühne.

Sie sind die Letzten. Wie lange werden wir noch Überlebende befragen können, wie lange ihnen noch zuhören dürfen? Sie treten auf und sprechen, um zu erzählen, wie sie der Vernichtung knapp entkamen.

Sie bezeugen, wie Unzählige getötet wurden.

Der Mord an Millionen liegt ihrem Leben zugrunde. Was geschah, vergessen zu ma- chen, heißt, sie ein weiteres Mal auslöschen zu wollen. Sie bekunden, was ihnen wider- fuhr. Aus Kollegen wurden Räuber. Aus Nachbarn wurden Mörder. Die Verfolgten wussten nicht, wie ihnen geschah. Die Zeit heilt nichts. Wovon sie uns berichten, bleibt eine offene Wunde. Was aber, wenn ihre Stimmen versiegen?

Sie bringen ihre Erinnerungen auf die Büh- ne. 75 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938 kamen sieben ZeitzeugInnen mit ih- ren Texten auf der Bühne des Burgtheaters zu Wort. In ihrer Anwesenheit und unter ihrer Mitwirkung werden ihre Berichte von Ensemble-Mitgliedern gelesen. Im An- schluss finden in den Foyers des Burgthe- aters Gesprächsrunden statt, in denen die ZuschauerInnen mit den ZeitzeugInnen ins Gespräch kommen und ihnen Fragen stel- len können.

Was als einmalige Gedenkveranstaltung ge- dacht war, führte durch die Nachfrage des Publikums und durch das immense Echo in den Medien zu einer Serie von 25 Vorstel- lungen. Es folgten Einladungen nach Dres- den, Frankfurt, Hamburg und zum Berliner Theatertreffen 2014.

Die letzten Zeugen

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Das Jahr 1938 steht für eine neue Dimen- sion der Gewalt gegen Jüdinnen und Juden in Deutschland und in Österreich, für den Übergang von der Diskriminierung und Entrechtung zur systematischen Verfol- gung, Beraubung und Vertreibung. Massiv waren die öffentlichen Gewaltexzesse in Wien schon anlässlich des sog. Anschlusses am 12. März 1938. Den Einmarsch deut- scher Soldaten, Polizisten und SS-Männer begleiteten heftige antisemitische Aus- schreitungen. Weltbekannt geworden sind die Bilder von Jüdinnen und Juden, die in aller Öffentlichkeit dazu gezwungen wur- den, mit Zahnbürsten Parolen von den Wiener Bürgersteigen zu entfernen.

Das Attentat eines jungen polnischen Ju- den auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath am 7. November in Paris gab

Antisemitische Ausschreitungen in Erdberg („Reibpartie“) 1938. Das Foto wurde in der Hagenmüllergasse (1030 Wien) unmittelbar nach dem „Anschluss“ Österreichs aufgenommen und zeigt, wie jüdische Kaufleute bzw. deren Söhne gezwungen werden, Parolen der von Schuschnigg geplanten Volksabstimmung von der Straße zu waschen.

Quelle: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

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schließlich den Vorwand für die sich im ganzen Deutschen Reich anschließenden heftigen Pogrome. Von Josef Goebbels als Entladung des Volkszorns und „spontane Vergeltungsmaßnahme“ bezeichnet, han- delte es sich dabei tatsächlich um von lan- ger Hand geplante Ausschreitungen. Poli- zeiliches Eingreifen wurde von staatlicher Seite untersagt.

In Österreich begannen die Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung bereits in der Nacht vom 10. auf den 11. März 1938.

Wochenlang sollten sie in Wien das Stra- ßenbild bestimmen. Jüdische Männer, Frauen, manchmal auch Kinder wurden von SA-Männern, HJ-Angehörigen und MitläuferInnen des NS-Regimes geschla- gen, verhaftet und gedemütigt, jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert. Die Synagogen Wiens wurden in Brand gesteckt oder gesprengt, mit Ausnahme des Tempels

v. li.: Suzanne-Lucienne Rabinovici, Ari Rath, Vilma Neuwirth, Rudolf Gelbard, Lucia Heilman und Marko Feingold treten in der Produktion des Burgtheaters „Die letzten Zeugen“ auf.

© Reinhard Werner/Burgtheater

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in der Seiten stettengasse, der in eine Häu- serzeile eingebaut war, darum verwüstete und plünderte man ihn nur innen.

Die scheinbar spontanen Gewaltakte in den Straßen waren eine Facette des antijüdischen Terrors, die Separierung und Diffamierung der österreichischen Juden durch die natio- nalsozialistischen Gesetze die andere. Bis zum Kriegsbeginn im September 1939 hatte das nationalsozialistische Regime in Öster- reich und Deutschland durch Gesetze und Verordnungen die wirtschaftliche Existenz der Jüdinnen und Juden vernichtet.

ZeitzeugInnen im Burgtheater

75 Jahre später, am 20. Oktober 2013, baten der Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann und der Schriftsteller Doron Rabinovici sieben ZeugInnen und Betroffene auf die Burgtheater-Bühne, die diese Ereignisse –

Lucia Heilman entkam nur knapp und im Versteck der Ermordung durch das NS-Regime. Über diese Zeit berichtet sie im Stück „Die letzten Zeugen“

im Burgtheater.

© Reinhard Werner/Burgtheater

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zum großen Teil in Wien, einige an anderen Orten – miterlebt haben. Sie erlebten und sie überlebten auch, was dann kam: Sepa- rierung, Deportation, KZ, Verlust ihrer Familien, Leben im Versteckten, schließlich Rückkehr in die fremd gewordene Heimat.

Nicht gegen Vergangenes wenden sich die ZeitzeugInnen, sondern gegen das Fort- wirken dessen, was einst nach Auschwitz führte. Wer die Nachrichten verfolgt, weiß:

Der Genozid ist keineswegs Geschichte.

Der Massenmord bleibt der Zerrspiegel unserer Zeit. Nichts anderes ist es, was die Über lebenden uns sagen. Und sie bemühen sich, ihre Erfahrungen über den eigenen Tod hinaus am Leben zu erhalten. Es geht darum, ihre Botschaft aufzunehmen und die Last der Erinnerung mit ihnen zu teilen.

Zum Gedenktag gegen Gewalt und Rassis- mus ist am 5. Mai 2015 im Parlament ein

Der Journalist Ari Rath, der als 13-Jähriger 1938 aus Wien fliehen konnte, erzählt im Rahmen der Burgtheater-Produktion „Die letzten Zeugen“ über Vertreibung und Gewalt im Nationalsozialismus.

© Reinhard Werner/Burgtheater

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Ausschnitt aus der Vorstellung des Burg- theaters „Die letzten Zeugen“ zu sehen: Von den dort beteiligten ZeitzeugInnen sind Lucia Heilman, Suzanne-Lucienne Rabinovici, Rudolf Gelbard und Ari Rath anwesend.

Die originale Aufführung ist am 9. Mai 2015 noch einmal im Burgtheater zu sehen.

Pressestimmen zur Aufführung

Wiener Zeitung: „In allen Berichten kommt die damals allgegenwärtige Angst beklem- mend zum Ausdruck, das Bemühen, Worte für das Unfassbare zu finden, die Trauer um die ermordeten Familienangehörigen und die Millionen Toten des Holocaust. ‚Das Überleben ist ein Privileg, das verpflichtet‘, wird einmal zitiert, verpflichtet, die Er- innerung an die Toten als deren Sprach- rohr lebendig zu halten und authentisch Zeugnis abzulegen für die kommenden Generationen.“

Berliner Zeitung: „Ein kostbarer Moment beim Theatertreffen: Nach zwei Stunden erhob sich das Publikum. Es klatschte, aber es klatschte vorsichtig, fast zärtlich, als wollte es sich lieber verneigen.“

Die letzten Zeugen

75 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938 Ein Projekt von Doron Rabinovici und Matthias Hartmann

mit Lucia Heilman, Vilma Neuwirth, Suzanne-Lucienne Rabinovici, Marko Fein- gold, Rudolf Gelbard, Ari Rath und den SchauspielerInnen Mavie Hörbiger, Dörte Lyssewski, Peter Knaack und Daniel Sträßer Einrichtung: Matthias Hartmann, Bühne:

Volker Hintermeier, Kostüme: Lejla Ganic, Licht: Peter Bandl, Video: Moritz Grewenig, Anna Bertsch, Florian Gruber, Markus Lubej, Dramaturgie: Andreas Erdmann

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Lucia Heilman

Geboren am 25. Juli 1929 in Wien als Kind jüdischer Eltern überlebt Lucia Treister als

„U-Boot“, also in einem Versteck in Wien, die Nazizeit.

Nicht einmal neun Jahre ist sie alt, als Hitler die sogenannte Ostmark annektiert. Die

„ekstatischen Schreie“ der Wienerinnen und Wiener klingen ihr bis heute in den Ohren.

Ihr Vater, ein Beleuchtungs ingenieur, ist 1938 in Persien. Seine Tochter und ihre Mut- ter, seine ehemalige Lebensgefährtin, will er nachholen. Doch als der Krieg beginnt, wird er zunächst in Persien interniert, dann nach Australien deportiert. Mutter und Tochter bleiben in Wien zurück.

Bald beginnt in Wien die offene Verschlep- pung der jüdischen Bevölkerung. Treister muss ihre Volksschulklasse verlassen. Eines

Tages läutet es an der Wohnungstür im Haus Berggasse 26. Ein Ehepaar schlendert herein, schaut sich wortlos um, die Wohnung gefällt ihnen. Lucia Treister und ihre Mutter haben vierzehn Tage Zeit, um auszuziehen.

Die nächsten Monate verbringen sie mit vierzehn anderen Juden in einer kleinen Sammelwohnung ein paar Häuser weiter in der Berggasse. Von dort sollen sie de- portiert werden. Doch Reinhold Duschka, ein Freund des Vaters, setzt sein Leben aufs Spiel, um sie zu retten. Er versteckt Lucia Treister und ihre Mutter in seiner Werkstatt in der Mollardgasse 85a. Immer, wenn es an der Tür klingelt, müssen die beiden hinter einem Holzverschlag verschwinden.

Niemand darf sie sehen. Hier bleiben sie für Jahre, bis die Werkstatt im November Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

© Reinhard Werner/

Burgtheater

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1944 bei einem Bombenangriff zer- stört wird. Mutter und Tochter entgehen durch Glück dem Bombardement, haben nun kein Versteck mehr. Doch Reinhold Duschka lässt sie nicht im Stich; als ihm ein neues Atelier zugewiesen wird, bringt er sie auch dort unter. Das Atelier ist aller- dings ebenerdig, mit einem Schaufenster zur Straße. Die beiden Jüdinnen müssen, um nicht gesehen zu werden, für ein halbes Jahr im Kellerabteil untertauchen, in ab- soluter Dunkelheit hinter einer schweren, feuchten Holztür.

Über diese Zeit, die schrecklichste ihres Lebens, spricht Lucia Heilman nicht. Das Tageslicht sieht sie erst im April 1945 wieder, als russische Soldaten sie befreien. Lucia Treister studiert Medizin, wird Ärztin, hei- ratet und hat zwei Töchter.

Viele Jahre kann sie nicht über ihre Kind- heit sprechen. Ihren Vater sieht sie nach dem Krieg nur noch einmal, in Australien.

Ihr Retter Reinhold Duschka sträubt sich lange, sich in Israel als „Gerechter“ ehren zu lassen. Er befürchtet Anfeindungen in seiner Heimat. 1991 stimmte er zu. Die Republik Österreich hat ihn nie für seine Heldentat ausgezeichnet.

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Suzanne-Lucienne Rabinovici

Suzanne-Lucienne (Schoschana) Rabinovici wird 1932 als Suzanne-Lucienne Weksler in Paris geboren.

1937 kommt sie mit ihren Eltern in das da- mals polnische Wilna, die Heimatstadt der Eltern, das ab 1939 unter russischer und ab 1941 unter deutscher Besatzung steht. Der Vater wird im Juli 1941, am Tag der Ein- nahme der Stadt durch deutsche Truppen, inhaftiert und nach Ponar gebracht, wo er kurz darauf mit 5000 anderen polnischen Juden ermordet wird.

Die Familie wird, mit sechzigtausend an- deren, ins Wilnaer Ghetto getrieben. 1943 wird das Ghetto „liquidiert“, das heißt, alle verbliebenen BewohnerInnen werden de- portiert. Dabei findet eine Selektion statt:

Arbeitsfähige werden von Nichtarbeits-

fähigen getrennt, unter den Letzteren vor allem Kinder und alte Menschen. Diese werden sogleich in die Vernichtungslager gebracht.

Susie Weksler ist elf Jahre alt und damit zu jung, um bei der Selektion eine Chance zu haben. Ihrer Mutter gelingt es dennoch, sie auf die Seite der „Arbeitsfähigen“ zu schleu- sen. Mutter und Tochter werden ins KZ Kaiserwald gebracht, 1944 ins KZ Stutthof bei Danzig.

Da Susie Weksler auch weiterhin ein Kind und für die Zwangsarbeit nicht zugelassen ist, beginnt ein dauerndes Versteckspiel.

Mit List und Geistesgegenwart gelingt es ihrer Mutter, sie älter aussehen zu lassen:

„Halt dich gerade. Kopf hoch, du musst groß aussehen!“

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

© Reinhard Werner/

Burgtheater

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In den KZs lernt Susie Weksler körperliche Qual und psychischen Terror, Mord und Misshandlung kennen. Der Kampf gegen die unter den Bedingungen des KZs lebensbe- drohlichen Erkrankungen Fieber, ständiges Erbrechen, offene Wunden wird alltäglich.

Als die Hoffnung sie und ihre Mutter schließlich doch verlässt, fragen sie einen deutschen Posten, wann sie erschossen wer- den sollen. Die lakonische Antwort ist: „Ich habe noch keinen Befehl bekommen.“

Im Februar 1945 werden sie auf einen der sogenannten Todesmärsche geschickt. Sie überleben allerdings auch diesen und wer- den in Tauentzin, wohin der Marsch sie führte, im April 1945 von der Roten Armee befreit. Zu diesem Zeitpunkt ist Susie Weksler bis auf das Skelett abgemagert.

Von ihrer Familie überleben nur sie selbst, ihre Mutter und ihr Onkel Wolodja.

1950 wandern Mutter und Tochter nach Israel aus. Hier heiratet Suzanne David Rabinovici, bringt zwei Söhne zur Welt und arbeitet als Physiotherapeutin. 1964 über- siedelt die Familie nach Wien.

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Rudolf Gelbard

Rudolf Gelbard wird am 4. Dezember 1930 in Wien als Sohn einer assimilierten jüdi- schen Familie geboren und wächst in der Wiener Leopoldstadt auf.

Nach dem „Anschluss“ muss er den Schul- besuch abbrechen. Bis 1942 leben die Gelbards unter den schlimmer werdenden Drangsalierungen der Nazis, dazu gehört – im Zug der „Arisierung“ genannten Enteig- nungen – der wiederholte aufgezwungene Umzug in immer kleinere, immer schlech- tere Wohnungen. Zuletzt lebt die Familie, mit anderen Leidtragenden, in einer der Sammelunterkünfte, die auch in ihrem Fall zum letzten Aufenthalt vor der Deportation wird.

Im Oktober 1942 werden Gelbard und sei- ne Eltern nach Theresienstadt deportiert.

Ein Zufall kommt dort der Familie zugute:

Vater und Sohn können in den für den KZ- Betrieb wichtigen Abteilungen für den Koh- len- und Lebensmitteltransport arbeiten. So entgehen sie lange Zeit der Deportation in die Vernichtungslager. Theresienstadt gilt als Durchgangslager dorthin.

Die Familie erlebt die Befreiung und kehrt im Mai 1945 nach Wien zurück. Die Eltern sterben allerdings frühzeitig an den Folgen des Lebens im KZ. Der 15-jährige Gelbard setzt alles daran, die versäumte Schulbil- dung nach dem Krieg aufzuholen. Politisch wendet er sich der Sozialdemokratie und dem Antifaschismus zu – dass die Ideen des Nationalsozialismus in Österreich nicht über Nacht verschwunden sind, erkennt er bald nach seiner Rückkehr aus Theresien- stadt.

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

© Reinhard Werner/

Burgtheater

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Neben verschiedenen beruflichen Tätig- keiten setzt sich Rudolf Gelbard mit zeit- geschichtlichen Themen – insbesondere mit der Geschichte der Shoah und des Nationalsozialismus, dem Nahostkonflikt und den totalitären Systemen des 20. Jahr- hunderts – auseinander.

Von 1975 bis zu seiner Pensionierung Ende 1990 ist er als Dokumentarist für Zeitge- schichte und Mitglied der Ombudsmann- Redaktion beim Kurier tätig.

Seither ist Gelbard, der auch dem Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus angehört, unermüd- lich im antifaschistischen Kampf gegen das Vergessen als Vortragender und Zeitzeuge in Schulen, im Rahmen von Lehrveranstal- tungen und Symposien etc. aktiv.

Rudolf Gelbard, dem 1997 der Berufstitel Professor verliehen wurde, ist vielfach ausge- zeichnet. 2002 wurde ihm mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Bundesver- bandes der Israelitischen Kultus gemeinden Österreichs die höchste Auszeichnung, die das österreichische Judentum zu vergeben hat, verliehen. 2005 wurde er mit dem Theodor Herzl Preis und dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien geehrt.

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Ari Rath

In der Wiener Porzellangasse ist er fast 14 Jahre aufgewachsen, bis er gemeinsam mit seinem älteren Bruder Maximilian im November 1938, wenige Tage vor den Pogromen um den 9. November, nach Palästina emigriert: Ari Rath, der am 6. Jänner 1925 in Wien geborene, lang- jährige Chefredakteur der Jerusalem Post, pendelt heute zwischen seiner alten Heimat Wien und der neuen in Israel.

Antisemitismus hat der Sohn eines Papier- großhändlers schon in seinen frühen Jahren in Wien erlebt. Noch bevor Hitler kam, gab es in seiner Schule in der Wasagasse getrennte jüdische und christliche Klassen, war der Turnlehrer schon ein strammer illegaler Nazi. Die Brüder Maxi und Ari führten den- noch ein angenehmes Leben. Aber mit dem

„Anschluss“ im März 1938 sollte die Ruhe ein

Ende haben. Die christlichen Hausangestell- ten mussten die Familie verlassen, im Mai wurde der Vater mit 3000 anderen jüdischen Kaufleuten festgenommen und ins KZ Dachau und von dort ins KZ Buchenwald verschleppt. Die beiden Brüder, die ein Jahr zuvor eine Halbschwester bekommen hatten, wussten, dass es Zeit war, Wien zu verlassen. Sie schworen sich, nie wieder ein Wort Deutsch miteinander zu sprechen, als sie in Palästina ankamen. Den Vater sollte Ari erst 1946 in New York wiedersehen.

Es war der 8. November 1938, als die Brüder mit einem Schiff aus Triest in Haifa anka- men und dort getrennt wurden. Ari landete in einem Jugendheim in einem Vorort von Haifa, wo er gleich einmal zum Senkgru- benleeren eingeteilt wurde. Ari Rath nennt in seinen Erinnerungen diese Episode seine

„Jauchentaufe“. Als er knapp drei Jahre Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

© Reinhard Werner/

Burgtheater

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später, im September 1941, seine Schulzeit beendet hatte, begann für Rath die Kibbuz- Zeit mit vielen Härten. Anfangs musste man in Zelten leben und wurde als Lohn- arbeiter in den Orangenhainen der Groß- grundbesitzer ausgebeutet. Später dann die Arbeit im Kuhstall, schließlich im Septem- ber 1945 der Aufbau eines neuen Kibbuz in Chamadiya im alten arabischen Kerngebiet im Jordantal.

In dieser Zeit macht Rath seine ersten Schritte in die Politik und stößt zur Jugend- bewegung. Dort lernt er die späteren Regierungschefs Levi Eschkol und Schimon Perez sowie Ben Gurion kennen. Im Herbst 1946 wird er zur zionistischen Jugendbewe- gung „Habonim“ in die USA geschickt, um junge amerikanische Juden zur Einwande- rung nach Palästina zu bewegen. Es ist in New York, wo er wieder mit seiner Familie

zusammentrifft und hier erlebt er auch am 29. November 1947 die Abstimmung in der UNO-Vollversammlung über den Teilungs- plan für Palästina.

1948 kehrt er erstmals in seine Geburtsstadt Wien zurück. „Ich bin am Westbahnhof ausgestiegen, und es war, als wäre man auf einem Friedhof gelandet. Ganz Europa war ein Friedhof.“ Rath nimmt Abschied vom Kibbuz, um zu studieren; es folgt der jour- nalistische Einstieg bei der „Jerusalem Post“

im Jahr 1957, wo er 18 Jahre später, 1975, Chefredakteur wird und es bis 1989 bleibt.

Zeitweilig wird er Mitarbeiter von Staats- gründer Ben Gurion, begegnet zahlreichen wichtigen Persönlichkeiten der Zeitge- schichte, darunter Indira Gandhi, Henry Kissinger, Willy Brandt, Olof Palme, Helmut Schmidt, Bruno Kreisky und Vaclav Havel.

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Mavie Hörbiger

Geboren 1979 in München, begann ihre Schauspielkarriere bereits während der Schulzeit in dem Film „Nur für eine Nacht“

von Michael Gutmann, die Produktion wurde mit dem Adolf-Grimme-Preis ausge- zeichnet. Es folgten u.a. Produktionen mit den Regisseuren Detlev Buck, Sven Unter- waldt und Peter Patzak.

Seit 2001 spielt sie parallel zu ihren Film- und Fernsehrollen auch Theater, ihr erstes Engagement führte sie an das Schauspiel- haus Hannover. Weitere Stationen waren das Schauspielhaus Bochum, wo sie u.a.

die Titelrolle in Wedekinds „Lulu“ spielte, das Theater Basel, hier war sie als Roxane in Edmond Rostands „Cyrano von Berge- rac“ und als Stella in Tennessee Williams

„Endstation Sehnsucht“ zu sehen, sowie die Salzburger Festspiele, das Schauspielhaus

Zürich und das Theater in der Josefstadt.

In dieser Zeit arbeitete sie u.a. mit den Regisseuren Christina Paulhofer, Matthias Hartmann, Christian Weise, Elias Perrig und Heribert Sasse.

2011 debütierte sie am Burgtheater in Alfred de Mussets „Lorenzaccio“ in der Regie von Stefan Bachmann. Seither arbeitete sie u.a.

mit den Regisseuren Luc Bondy, Stephan Kimmig, Matthias Hartmann, Barbara Frey, Jan Bosse und Antú Romero Nunes und spielte in „Helena“ von Euripides/Peter Handke, in „Wastwater“ von Simon Stephen, die Tinkerbell in J.M. Barries „Peter Pan“

und in Michael Laubs „Burgporträts“.

Derzeit steht sie in Nestroys „Der böse Geist Lumpazivagabundus“, als Marie in Molnárs

„Liliom“, als Mascha in Tschechows „Die Möwe“ und als Akulina in Tolstois „Die Macht der Finsternis“ auf der Bühne.

Schauspielerinnen und Schauspieler

© Jim Rakete

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Peter Knaack

Geboren 1968, studierte Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Erste Engagements führten ihn an die Städtischen Bühnen Freiburg und ans Nationaltheater Mannheim. Weitere Stationen waren das Schauspielhaus Hamburg, das Schauspiel- haus Zürich, das Max-Gorki-Theater in Berlin und das Schauspiel Frankfurt.

Es folgte ein festes Engagement am Schau- spiel Hannover, wo er mit den Regisseuren Sebastian Nübling, Jürgen Gosch, Nicolas Stemann, Rafael Sanchez, Lars-Ole Walburg, Christina Paulhofer und David Marton arbeitete.

Seit 2009 ist Peter Knaack Ensemblemit- glied am Burgtheater, hier arbeitete er mit den Regisseuren Stefan Pucher, Jan Bosse, Alvis Hermanis, Annette Raffalt, Luc Bon-

dy, Stephan Kimmig, Jan Bosse und Katie Mitchell. Außerdem spielte er in den Insze- nierungen von Roland Schimmelpfennig, wie zuletzt in „Das Reich der Tiere“, sowie in der Regie von Matthias Hartmann in Goethes „Faust – der Tragödie zweiter Teil“, Botho Strauß‘ „Das blinde Geschehen“ und Leo Tolstois „Krieg und Frieden“.

Derzeit ist Peter Knaack u.a. als Medwedjenko in Anton Tschechows „Die Möwe“, als Camille Desmoulin in Georg Büchners „Dantons Tod“ und als Adi in Ferdinand Schmalz‘ „am beispiel der butter“ zu sehen.

Neben seiner Theaterarbeit dreht Peter Knaack auch regelmäßig für Film und Fernsehen, er spielte zuletzt Hauptrollen in den Spielfilmen „Das rote Zimmer“ von Rudolf Thome und „Blutgletscher“ von Marvin Kren.

© Jim Rakete

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Dörte Lyssewski

1966 in Niedersachsen geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Ihr erstes Engage- ment führte sie 1989 an die Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin, wo sie mit den Regisseuren Peter Stein, Klaus Micha- el Grüber, Ernst Stötzner und Luc Bondy arbeitete. 1997 spielte sie bei den Salzbur- ger Festspielen die Titelrolle in Grillparzers

„Libussa“, von 1999 bis 2001 war sie eben- dort die Buhlschaft an der Seite von Ulrich Tukur in Hofmannsthals „Jedermann“.

2000 wurde sie an das Schauspielhaus Bochum engagiert, von 2004 bis 2009 war sie als Gast am Berliner Ensemble, am Théâtre de l’Odéon und an der Pariser Oper, am Schauspielhaus Zürich, am Deutschen Theater und an der Volksbühne am Rosa- Luxemburg-Platz tätig.

1997 spielte Dörte Lyssewski erstmals am Burgtheater, seit 2009 ist sie festes Ensem- blemitglied. Sie arbeitete seither u.a. mit den Regisseuren Alvis Hermanis, Matthias Hartmann, Dieter Giesing, Luc Bondy und Antú Romero Nunes und spielte sowohl klassische Rollen von Shakespeare, Kleist und Schnitzler sowie in Uraufführungen der Werke von Botho Strauß, Peter Handke oder Thomas Vinterberg. Derzeit steht sie u.a. in Kraus‘ „Die letzten Tage der Mensch- heit“, Tschechows „Platonov“ sowie Kleists

„Das Käthchen von Heilbronn“ auf der Bühne.

Neben dem Theater arbeitet sie auch in Hörproduktionen, als Synchronsprecherin und regelmäßig bei Film und Fernsehen.

Dörte Lyssewski wurde mit dem Nest- roy 2012 als Beste Schauspielerin, dem Gertrud-Eysoldt-Ring und der Josef-Kainz- Medaille der Stadt Wien ausgezeichnet.

Schauspielerinnen und Schauspieler

© Jim Rakete

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Daniel Sträßer

Geboren 1987 in Völklingen bei Saarbrücken, studierte Schauspiel am Mozarteum in Salzburg. Im Zuge seiner Ausbildung spielte er Goethes Werther, Melchior in Wedekinds

„Frühlingserwachen“ und Ferdinand in Schillers „Kabale und Liebe“.

In der Spielzeit 2011/12 debütierte Daniel Sträßer als Romeo in William Shakespeares

„Romeo und Julia“ in einer Inszenierung von David Bösch am Burgtheater. Mit die- ser Rolle wurde er 2012 in der Kategorie

„Bester Nachwuchsschauspieler“ für den Nestroy-Theaterpreis nominiert.

Seitdem ist er Ensemblemitglied und spielte am Burgtheater u.a. Lum in Wolfram Lotz‘

„Einige Nachrichten an das All“, Ficsur in Franz Molnárs „Liliom“, Güldenstern in William Shakespeares „Hamlet“, in „Die

Reise nach Petuschki“ nach Wenedikt Jerofejew, in Peter Handkes „Wunschloses Unglück“ und als Konstantin in Anton Tschechows „Die Möwe“.

Er arbeitete u.a. mit den Regisseuren Stephan Kimmig, Antú Romero Nunes, Barbara Frey, Andrea Breth, Jan Bosse, Matthias Hartmann, Katie Mitchell und zuletzt mit Michael Thalheimer für die österreichische Erstaufführung von Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“.

Im Film spielte er in „Schönefeld Boulevard“

von Sylke Enders und an der Seite von Ernie Mangold in „Der letzte Tanz“ von Houchang Allahyaris. Der Film wurde mit dem großen Diagonale-Preis als bester österreichischer Spielfilm ausgezeichnet.

Als Hörspiel-Sprecher wirkt er in Hörspiel- produktionen des ORF mit.

© Jim Rakete

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In den Erfahrungen jedes einzelnen Men- schen wird Geschichte konkret und nach- vollziehbar. Eine einzige Lebensgeschichte vermag mit ihrer eindringlichen Sprache mehr zu vermitteln als Lehrbücher oder Statistiken. Die Geschichten von NS-Über- lebenden sind es, die uns – vor allem junge Menschen – heute für Menschenrechte und Toleranz sensibilisieren und uns ermutigen, gegen Diskriminierung und für ein respekt- volles Miteinander einzutreten.

Das Parlament bietet seit vielen Jahren Angebote im Bereich der historisch-politi- schen Bildung, die Begegnungen zwischen

Jugendlichen und ZeitzeugInnen ermög- lichen und fördern. So werden auch in diesem Jahr SchülerInnen im Rahmen des Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus mit den teilnehmenden ZeitzeugInnen zu- sammentreffen.

In den Demokratiewerkstatt-Workshops zum Thema „Gedenken 1938 – Annexion Österreichs“ waren unter anderen Wilfried Daim, Eva Dutton, Gideon Eckhaus, Marko Feingold, Lucia Heilman, Erika Kosnar, Dagmar Lieblová, Freda Meissner-Blau, Ari Rath, Käthe Sasso, Gertrude Schneider oder Friedrich Zawrel zu Gast und sprachen ZeitzeugInnen im österreichischen Parlament

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bei ihren Besuchen mit über 300 Schüler- Innen. Die dabei entstandenen Refle- xionen der Jugendlichen in Form von Texten, Bildern und Videos sind über www.demokratiewebstatt.at abrufbar.

Zwischen 2010 und 2012 fanden Jugend- projekte im Vorfeld des Gedenktages statt, an denen über 250 junge Menschen zwischen 14 und 19 Jahren teilgenommen haben. Sie gestalteten gemeinsam Beiträge zu den Themen „Mühlviertler Hasenjagd“,

„Netzwerk des Terrors – Außenlager des

KZ Mauthausen“ und „NS-Euthanasie“ und stellten ihre Fragen an ZeitzeugInnen wie Anna Hackl oder Friedrich Zawrel.

Im Rahmen von Gedenkveranstaltungen haben Walter Arlen, Wladyslaw Bartoszew- ski, Anna Hackl, Eva Herrmannová, Moshe Jahoda, Ruth Klüger, Dagmar Lieblová, Eric Plescow, Peter Pulzer, Alfred Ströer, Oskar Wiesflecker, Leon Zelman und viele weitere ZeitzeugInnen das Wort ergriffen und ihre persönliche Geschichte an die jüngere Ge- neration weitergegeben.

v. li.: Ruth Klüger, Marko Feingold, Freda Meissner-Blau, Ari Rath, Gertrude Schneider und Friedrich Zawrel

© Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz, Jacqueline Godany

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Impressum

Herausgeberin, Medieninhaberin und Herstellerin: Parlamentsdirektion Adresse: Dr. Karl Renner-Ring 3, 1017 Wien, Österreich

Redaktion, Bildredaktion: Parlamentsdirektion/Susanne Roth, Burgtheater/Corina Lange Grafische Gestaltung: Parlamentsdirektion/Harald Brunner

Druck: Parlamentsdirektion

Wir haben uns bemüht, alle Bildrechte zu recherchieren. Falls Sie diesbezügliche Rechtsansprüche haben, bitten wir Sie, sich mit uns unter [email protected] in Verbindung zu setzen.

Wien, im Mai 2015

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Fotos zu aktuellen Anlässen finden Sie unter www.parlament.gv.at im Menüpunkt Service > Fotoarchiv > Aktuelle Fotos

Download-Link: www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/

Burgtheater

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