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Vertrieb: sbz / Schulbedarfszentrum Erwin Schwarzinger Syrafeld 20/1 A-3910 Zwettl Tel.+ Fax [email protected] www.lernen.at Impressum: Titel: Reise in die Vergangenheit, Band 6

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Academic year: 2022

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Autor: Roland Wagner

geboren 1973; unterrichtet seit 1996 Deutsch und Geschichte an der Neuen Mittelschule Matzen (Bezirk Gänserndorf, Österreich).

Ihm ist das selbstständige Arbeiten der Schülerinnen und Schüler im Unterricht sehr wichtig. Eigenständiges Lesen und Bearbeiten von Texten spielen dabei eine große Rolle. Er veröffentlichte be- reits eine Lernhilfe für den Deutschunterricht (Verfassen von Be- richten). In mehreren Leseprojekten konnte er sein Engagement und seine Kreativität unter Beweis stellen. Selbst verfasste Ra- tekrimis sind etwa hier zu nennen. Er ist stets bemüht, seinen Unterricht abwechs- lungsreich und spielerisch zu gestalten. Im Geschichtsunterricht kommen neben mo- tivierenden Übungen auch Modelle, die von ihm selbst hergestellt wurden, sowie Filmsequenzen zum Einsatz.

Vertrieb: sbz / Schulbedarfszentrum Erwin Schwarzinger

Syrafeld 20/1 A-3910 Zwettl

Tel.+ Fax: +43(0)2735 / 2598

[email protected] www.lernen.at

Impressum:

Titel: Reise in die Vergangenheit, Band 6; Autor und Layout: Roland Wagner, [email protected];

Lektorat: Barbara Schuhmacher; Verlag: Schulbedarfszentrum, 3910 Zwettl, Syrafeld 20/1; Tel.+ Fax:

+43-2735-2598, E-Mail: [email protected], www.lernen.at; Auflage: 2. Auflage 2017;

ISBN: 978-3-90-2556-92-9; Kopierrechte: Die Vervielfältigung der Arbeitsblätter ist nur für den Schul- gebrauch an einer Schule gestattet. Jede weitere Verwendung bedarf der Zustimmung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten. Für Veröffentlichung: Quellenangabe.

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Inhalt

Vorwort 6

Erklärung der Symbole 7

ÖSTERREICH NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG 8

1. Die Gründung der Zweiten Republik 9

2. Die alliierte Besatzung 10

3. Entnazifizierung 12

4. Der politische Wiederaufbau 13

5. Hunger und Not 14

6. Der wirtschaftliche Wiederaufbau 15

7. Der Marshallplan 16

8. Heimkehr der Kriegsgefangenen 17

9. Der Staatsvertrag 18

AUFGABEN 20

FOLIEN 34

LÖSUNGEN 46

Die UNO 53

Die Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg 65

Die Teilung der Welt in Ost und West 68

Die atomare Bedrohung 77

Krisenherde im Kalten Krieg

(Der Koreakrieg

Berlin-Krise und Bau der Berliner Mauer Die Kuba-Krise

Der Vietnamkrieg)

82

Vom „Panzerkommunismus“ bis zum Zerfall der Sowjetunion

(Arbeiteraufstand in der DDR Streik der Arbeiter in Polen Ungarnaufstand 1956 Der „Prager Frühling“)

108

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Der Ostblock löst sich auf

(Polen, Ungarn, DDR, Tschechoslowakei, Bulgarien, Rumänien)

121

Der Zerfall Jugoslawiens 127

Die Entkolonialisierung der Welt 139

Indien, China, Südafrika 146

Der Nahostkonflikt – Israel und Palästina 158 Die österreichische Politik von 1955 bis heute 171 Bundespräsidenten und Bundeskanzler der Zweiten Republik 181 Berühmte österreichische Persönlichkeiten 183

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Vorwort

Diese Mappe enthält Kopiervorlagen für den Geschichtsunterricht in der 8.

Schulstufe. Sie umfasst Arbeitsunterlagen zu Themen der Geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Möglichkeit des selbstständigen Ar- beitens der Schüler/innen gesetzt. Die Arbeitsaufgaben sind grundsätzlich oh- ne die Hilfe der Lehrperson lösbar. Unterstützende Erklärungen erweisen sich jedoch durchaus als hilfreich.

Ein Schwerpunkt in dieser Mappe liegt beim Lesen von Texten. Diese sind schüler/innengerecht aufbereitet, sodass ein eigenständiges Bearbeiten keine Schwierigkeit darstellt.

Oft haben die Schüler/innen die Möglichkeit in Form eines Kurzreferats über ein behandeltes Thema zu sprechen. Die Redeübungen stellen eine geeignete Form der Präsentation dar.

Zahlreiche Lerninhalte können auf spielerische Weise erarbeitet werden.

Dadurch soll den Schülern/innen der Lehrstoff auf eine abwechslungsreiche Art nähergebracht werden.

Einige Aufgaben sind mit der Bezeichnung leicht gekennzeichnet. Diese sind vor allem für Schüler/innen mit sprachlichen Defiziten geeignet. Schwieri- ge Wörter werden erklärt, zusätzliche Hilfestellungen sind gegeben. Die in zweifacher Ausfertigung vorhandenen Übungen sollen einen differenzierten Unterricht im Fach Geschichte ermöglichen.

Die Arbeitsanweisungen zu den einzelnen Aufgaben richten sich in der Regel an die Schüler/innen. Die Vermerke für Lehrer/innen finden sich unter der Be- zeichnung Lehrer/innen .

Zu jeder Übung gibt es im Anschluss eine Lösung ( Lösung ).

Zum Arbeiten mit dieser Mappe sind außer Schere, Klebstoff sowie verschie- denen Farbstiften keine weiteren Arbeitsmaterialien vonnöten.

Ich wünsche allen Lehrerinnen und Lehrern viel Freude beim Einsatz der Ar- beitsmappe im Unterricht.

Roland Wagner

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Erklärung der Symbole

Einsetzen von Begriffen, Beantwortung von Fragen, Erstellen von Texten

Ausschneiden Kleben

Anmalen

Unterstreichen

Hier wird es den Schülern/innen ermöglicht, erarbeitete Lerninhalte mündlich zu präsentieren.

Hier gelangen die Schüler/innen als Zeitreisende in die Vergan- genheit. Sie haben ein historisches Ereignis hautnah miterlebt und berichten darüber.

Diese Übungen haben spielerischen Charakter.

Hier ist eine Overheadfolie vorhanden.

Hinsichtlich einer mehrmaligen Verwendung ist es ratsam, die Seite zu laminieren.

Lehrer/innen

Hier finden sich Erläuterungen für Lehrer/innen.

leicht

Diese Aufgaben sind für Schüler/innen mit sprachlichen Defiziten geeig- net.

Lösung

Zu jeder Aufgabe gibt es eine Lösung. Dadurch wird den Schülern/innen eine Selbstkontrolle ermöglicht.

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Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg

Lehrer/innen

In neun Kapiteln erhalten die Schüler/innen Informationen über die Nachkriegs- zeit in Österreich.

Es bieten sich drei mögliche Arbeitsvarianten an:

Möglichkeit 1:

Die Informationsblätter (Seiten 9-19) werden im Klassenraum aufgehängt bzw.

aufgelegt. Die Schüler/innen schauen sich zuerst alle Stationen an. Sie lesen die Texte und betrachten die Bilder. Dazu erhält jeder/e Schüler/in die Blätter (Seiten 20-32) mit den Aufgaben zu den Kapiteln. Zu jedem Kapitel sind Arbeitsaufgaben (siehe ) zu lösen. Quellentexte und die damit zusammenhängenden Arbeits- aufträge sind jeweils eingerahmt.

Es ist ratsam, die Informationsblätter (Seiten 9-19) zu laminieren, damit eine mehrmalige Verwendung besser möglich ist.

Möglichkeit 2:

Der Lehrer/die Lehrerin wählt bestimmte Stationen aus und behandelt sie einzeln als Thema.

Dazu verwendet er/sie die jeweiligen Arbeitsaufträge (Seiten 20-32).

Möglichkeit 3:

Die Schüler/innen werden in Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe übernimmt ein an- deres Kapitel zur Bearbeitung. Die dazugehörigen Informationsblätter (Seiten 9- 19) werden den Gruppen ausgehändigt.

Die Arbeitsaufträge (Seiten 20-32) werden selbstständig erledigt. Anschließend präsentieren die Schüler/innen ihr Thema vor der Klasse.

Der Einsatz der Overheadfolien (Seiten 34-45) kann vor allem bei Möglichkeit 2 und Möglichkeit 3 sehr hilfreich sein.

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1. Die Gründung der Zweiten Republik

In einer groß angelegten Schlacht vom 6. bis 13. April 1945 kam es zur Eroberung der Stadt Wien durch sowjetische Truppen. Der nationalsozi- alistischen Herrschaft wurde dort ein Ende gesetzt.

Am 27. April 1945 erfolgte die Bildung einer provisorischen – österrei- chischen – Regierung unter Staatskanzler Dr. Karl Renner. Nach ihrer Anerkennung durch die sowjetische Besatzungsmacht trat die provisori- sche Regierung mit einer Unabhängigkeitserklärung an die Öffentlich- keit. Diese von den Außenministern der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens verfasste Erklärung kann man als „Geburtsurkunde“

(Gründungsurkunde) der Zweiten Republik Österreich bezeichnen (Die Erste Republik endete am 15. März 1938 mit dem Anschluss Österreichs an Deutschland und dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur).

Aus der Unabhängigkeitserklärung Österreichs, 27. April 1945:

„Die Regierungen Großbritanniens, der Sowjetunion und der Vereinigten Staa- ten von Amerika kamen überein, dass Österreich, das erste freie Land, das der Hitlerschen Aggression zum Opfer gefallen ist, von der deutschen Herrschaft befreit werden muss.

Sie betrachten den Anschluss, der Österreich am 15. März 1938 von Deutsch- land aufgezwungen worden ist, als null und nichtig.

Sie geben ihrem Wunsch Ausdruck, ein freies und wiederhergestelltes Öster- reich zu sehen und dadurch dem österreichischen Volke selbst … die Möglich- keit zu geben, diejenige politische und wirtschaftliche Sicherheit zu finden, die die einzige Grundlage eines dauernden Friedens ist.“

Das österreichische Bundeswappen wurde 1945 wieder einge- führt. Die Symbole im Bundeswappen Österreichs bedeuten:

Adler: Souveränität (Eigenständigkeit) Österreichs Bindenschild: Staatsfarben von Österreich

Stadtmauerkrone: Symbol des Bürgertums Sichel: Symbol des Bauernstands

Hammer: Symbol der Arbeiterschaft

gesprengte Eisenkette: Erinnerung an die Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur (Ergänzung von 1945)

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2. Die alliierte Besatzung

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Österreich in vier Be- satzungszonen aufgeteilt. Österreich unterstand einer alliierten Militär- regierung. Es wurde ein alliierter Kontrollrat eingesetzt, der aus den Mi- litärkommandanten der vier Besatzungszonen (den vier Hochkommissa- ren) bestand. Damit übten die vier Großmächte USA, Sowjetunion, Großbri- tannien und Frank-

reich die eigentliche Regierungstätigkeit in Österreich aus. Ohne die Zustimmung des alliierten Kontrollrates konnte von der öster- reichischen Regierung kein Gesetz beschlos- sen werden.

Aufteilung der Besatzungszonen:

Sowjetische Zone: Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich nördlich der Donau (Mühlviertel)

Amerikanische Zone: Salzburg, Oberösterreich südlich der Donau Britische Zone: Kärnten, Osttirol, Steiermark

Französische Zone: Vorarlberg, Tirol (ohne Osttirol)

Wien wurde in fünf Sektoren geteilt, jede der vier Besatzungsmächte er- hielt einen festen Sektor, bestehend aus mehreren Bezirken. Die Innere Stadt (1. Bezirk) wurde gemeinsam von den vier Alliierten verwaltet.

Die Ennsbrücke bildete zehn Jahre lang eine wichtige Verbindung zwischen amerikanischer und russischer Zone.

An den Grenzen der Besatzungszonen herrschte Ausweispflicht. Jeder/e Öster- reicher/in erhielt einen Identitätsausweis,

der in vier Sprachen abgefasst war.

Gemeinsame alliierte Verwaltung des 1. Bezirks („Die Vier im Jeep“)

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2. Die alliierte Besatzu ng

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3. Entnazifizierung

Nach der militärischen Befreiung Österreichs begannen die Alliierten mit der Entnazifizierung. Darunter versteht man die Erfassung der National- sozialisten und deren Umerziehung im demokratischen Sinn. Sie wur- den als Kriegsverbrecher, als Belastete (höhere NS-Funktionäre) oder als Minderbelastete (niedere Funktionäre oder einfache Parteimitglieder) registriert. Ehemalige Nationalsozialisten wurden (zumindest vorüber- gehend) aus dem öffentlichen Dienst entlassen – davon waren zahlreiche Beamte (z.B. Lehrer/innen) betroffen. Viele wurden verhaftet und in La- gern eingesperrt. Bis 1955 wurden in Österreich 43 Todesurteile (30 da- von vollstreckt) und 34 lebenslängliche Haftstrafen ausgesprochen.

Bald entstanden Auffassungsunterschiede, wer „wirklicher Nationalso- zialist“ und wer „nur Mitläufer“ war. 1947 wurden schließlich alle min- derbelasteten ehemaligen Nationalsozialisten straffrei gestellt. Schon 1949 durften sie zur Wahl gehen. Es begann die Werbung von SPÖ und ÖVP um die Wählerstimmen aus dem „nationalsozialistischen Lager“.

1953 beschloss der Nationalrat auch eine Amnestie (Straffreiheit) für die belasteten Nationalsozialisten.

Heftige Kritik in der Bevölkerung rief hervor, dass zahlreiche ehemalige Nationalsozialisten stets in öffentlichen Ämtern verblieben waren.

Eifersucht

„Er hat mir´s doch befohlen!“ Brückenbau

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4. Der politische Wiederaufbau

Mitte April 1945 bildeten sich jene politischen Parteien, welche die Ent- wicklung des neu gegründeten Staates Österreich entscheidend beein- flussten.

Die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ – heute Sozial- demokratische Partei) entstand am 14. April im Wiener Rathaus. Sie hatte das Ziel, alle sozialistisch und demo- kratisch gesinnten Schichten der Bevölkerung anzu- sprechen. Ihre Vorsitzenden waren Karl Renner und Adolf Schärf.

Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) wurde am 17. Ap- ril im Schottenstift in Wien von Leopold Figl und Julius Raab gegründet. Die meisten ihrer führenden Politiker stammten aus der Christlichsozialen Partei der Ersten Republik. Man wollte sich aber bewusst von der autoritären (diktatori- schen) und klerikalen (religiösen) Politik der Christlichsozialen abgren- zen.

Die dritte Partei war die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ). Ihre Führungspersönlichkeiten Johann Koplenig und Ernst Fischer kehrten nach Ende des Krieges aus dem Moskauer Exil zurück. Trotz Unterstüt- zung der sowjetischen Besatzungsmacht kam die KPÖ nie über die Grö- ße einer Kleinpartei hinaus.

Am 25. November 1945 fanden die ersten freien Wah- len in der Zweiten Republik statt. Die ÖVP erhielt 49,80% der Stimmen (85 Mandate) die SPÖ 44,60% (76 Mandate) und die KPÖ 5,42% (4 Mandate). Alle drei Parteien bildeten eine gemeinsame Regierung (Kon- zentrationsregierung) mit Bundeskanzler Leopold Figl (ÖVP) an der Spitze.

Die vierte größere Partei der Zweiten Republik betrat

erst bei der zweiten Nationalratswahl nach dem Krieg im Jahr 1949 die Bühne. Bei dieser Wahl waren die minderbelasteten ehemaligen Natio- nalsozialisten wieder wahlberechtigt. Am 5. Februar 1949 wurde der

„Verband der Unabhängigen“ (VdU – heute Freiheitliche Partei Öster- reichs/FPÖ) gegründet. Diese „dritte Kraft“ neben ÖVP und SPÖ wurde bald zum Sammelbecken von Deutschnationalen und Nationalsozialis- ten (Sie haben antiklerikale, antijüdische und großdeutsche Vorstellun- gen).

Leopold Figl Dr. Karl Renner

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5. Hunger und Not

Der Krieg hatte Österreich nicht nur eine hohe Zahl an Menschenopfern abverlangt, sondern durch Bombenangriffe und Kampfhandlungen der letzten Kriegswochen auch ausgedehnte Zerstörungen gebracht. Allein in Wien waren 80.000 Wohnungen zerbombt und über 12.000 Menschen bei Luftangriffen getötet worden. Von schweren Schäden waren vor allem der Osten des Landes sowie Industriezentren und Bahnknotenpunkte betrof- fen.

Sofort nach Ende des Krieges begann man mit der Besei- tigung der Kriegsschäden. Den Hauptteil dieser Arbeit leisteten Frauen (Sie werden als „Trümmerfrauen“ be- zeichnet), da viele Männer (noch) nicht aus dem Krieg heimgekehrt waren.

Der Zusammenbruch der Lebensmittelversorgung seit April 1945 war für die Menschen eine der spürbarsten Folgen des Krieges. Die Landwirtschaft konnte infolge

des Krieges (verlassene Höfe, unbebaute Felder, fehlende männliche Ar- beitskräfte) den Bedarf nicht decken. Unzählige Menschen litten an Hun- ger. Im Herbst 1945 galten 30% der Kinder als schwer unterernährt, nur 11% als normal ernährt. Vor allem Frauen standen in den Städten stunden- lang vor den Geschäften. Die wenigen vorhandenen Lebensmittel wurden

den Menschen auf Lebensmittelkarten zugeteilt.

Gegen Abgabe der einzelnen Abschnitte konnte man Waren zum offiziell niedrigen Preis kaufen.

Diese waren meist in ihrer Qualität mangelhaft, Auswahl und Anzahl sehr begrenzt. Daher blühte der Schwarzmarkt. Dies war ein vom Staat nicht genehmigter Markt, auf dem ungesetzlicher Han- del mit Waren zu maßlos überhöhten Preisen stattfand. Schmuck, Zigaret- ten und andere Sachwerte wurden dort gegen Nahrungsmittel getauscht.

Viele Städter machten so genannte Hamsterfahrten aufs Land, um bei den Bauern Lebensmittel gegen Wertgegenstände einzutauschen.

Staaten wie etwa die Schweiz, Irland oder Schweden erklärten sich bereit, österreichische Kinder vor Hunger und Kälte zu retten und sie für die Win- termonate aufzunehmen. Durch ausländische Hilfslieferungen konnten Le- bensmittel, Kindernahrung und dringend benötigte Medikamente bereit gestellt werden. Trotz aller Not verschloss sich Österreich nicht den etwa 1,7 Millionen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Vor allem aus dem wieder tschechisch gewordenen Sudetenland strömten die Menschen zu Tausenden über die österreichische Grenze.

„Trümmerfrauen“

Lebensmittelkarte

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6. Der wirtschaftliche Wiederaufbau

Die Industrie befand sich in den ersten Nachkriegsjahren in einer fast aus- sichtslosen Situation. Viele Betriebe wiesen schwere Kriegsschäden auf. Die Sowjetunion erhob nun Anspruch auf jene Betriebe in ihrer Zone, die ehe- mals „deutsches Eigentum“ gewesen waren. Die Sowjets zählten zum deut- schen Eigentum auch alle österreichischen Betriebe. Diese Betriebe wurden beschlagnahmt und der USIA (Verwaltung sowjetischer Güter in Öster- reich) unterstellt. In den USIA-Läden wurden

Waren weit unter dem einheimischen Preisni- veau verkauft. Dies war deshalb möglich, weil die USIA weder Steuern noch Zölle zahlte.

Die Sowjetunion beanspruchte die Kontrolle über insgesamt 351 Industriebetriebe, die ge- samte Erdölförderung sowie die Donau- Dampfschifffahrts-Gesellschaft (DDSG). Um weiteren Enteignungen durch die Besat-

zungsmächte zuvorzukommen, wurden 1946 und 1947 große Betriebe (Banken, Bergbau- und Metallindustrie, Elektrizitätswirtschaft) verstaat- licht. Das bedeutete, sie gingen in das Eigentum des Staates Österreich über. Während die westlichen Alliierten (USA, Großbritannien, Frankreich) diese Beschlüsse anerkannten, erklärte die Sowjetunion, dass die Verstaatli- chung in ihrer Zone keine Gültigkeit hätte.

Die alliierten Truppen ließen für Übergangs- zwecke eigenes Geld, so genannte alliierte Mili- tärschillinge, drucken, mit denen in Österreich bezahlt werden konnte. Im Dezember 1945 wurde der Schilling wieder eingeführt.

Symbol für den österreichischen Wiederaufbau war die Errichtung des Speicherkraftwerkes Kaprun. Der Grundstein für den Kraftwerksbau war noch unter nationalsozialistischer Herrschaft gelegt worden. Tausende Zwangsarbeiter starben dabei durch Unfälle oder schlechte Behandlung. Auch der Bau der Donaukraftwerke Ybbs-Persen- beug und Aschach trug zur Verbesserung der Energieversorgung Öster- reichs bei.

In der Zweiten Republik entstand das System der Sozialpartnerschaft. An- stelle der Feindschaft zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern (wie in der Ersten Republik der Fall) trat die Zusammenarbeit der beiden Seiten.

Soziale und wirtschaftliche Probleme konnten nun gemeinsam gelöst wer- den.

Einer von etwa 200 USIA-Läden

Alliierter Militärschilling

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7. Der Marshallplan

Der amerikanische Außenminister General George Marshall verkündete am 5. Juni 1947 einen großzügigen Hilfsplan für die vom Zweiten Welt- krieg heimgesuchten Länder Europas. Der so genannte Marshallplan (European Recovery Program/ERP) bestand in erster Linie aus Krediten und kostenlosen Warenlieferungen. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Waren wurde dazu benützt, um für die Wirtschaft günstige Kredite be- reitzustellen. So konnten in Österreich viele Industriebetriebe neu aufge- baut oder erweitert werden.

Die Marshallplan-Hilfe erstreckte sich von 1948 bis 1952. In Österreich kam die Marshallplan-Hilfe wegen des sowjetischen Vetos (Weigerung) zuerst vor allem in den westlichen Besatzungszonen (Zonen der Ameri- kaner, Briten und Franzosen) zum Tragen. Sie legte aber das Fundament für einen Wirtschaftsaufschwung Österreichs.

Die Gelder des Marshallplans verstärkten den amerikanischen Einfluss auf die Wirtschaft der Teilnehmerstaaten. Gleichzeitig wollte man den Einfluss der Sowjetunion zurückdrängen. Durch die finanzielle Unter- stützung der USA stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die europäischen Staaten bald wieder in der Lage sind, amerikanische Waren kaufen zu können. Dies war für die US-Wirtschaft von großer Wichtigkeit.

Amerikanisches Werbeplakat, 1948

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8. Heimkehr der Kriegsgefangenen

Während des Krieges gerieten etwa 250.000 österreichische Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Männer, die in sowjetischen Lagern gefangen wa- ren, litten meist an Hunger und Kälte. Sie mussten harte Arbeit verrich- ten. Tausende von ihnen starben in der Kriegsgefangenschaft.

Die Rückkehr der Kriegsgefangenen setzte im Sommer 1945 ein und ver- stärkte sich 1946. Ankunftsbahnhof war meist Wiener Neustadt. Hier tra- fen bis 1953 insgesamt 60 Transporte aus der Sowjetunion ein. Der letzte Gefangenenrücktransport erfolgte am 25. Juli 1955.

Für Etliche war es nach ihrer Rückkehr schwierig, sich im Alltag zu- rechtzufinden. Sie hatten im Krieg schreckliche Dinge erlebt, viele litten an den Folgen von Kriegsverletzungen. Durch die lange Abwesenheit waren den Männern ihre Frauen und Kinder oft sehr fremd geworden.

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9. Der Staatsvertrag

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9. Der Staatsvertrag

Außenminister Figl präsentiert der Bevölkerung auf dem Balkon des Schlosses Belvedere den unterzeichneten Staatsvertrag

Aus den Bestimmungen des Staatsvertrages:

Artikel 1.

Wiederherstellung Österreichs als freier und unabhängiger Staat

Die Alliierten … anerkennen, dass Öster- reich als ein souveräner, unabhängiger und demokratischer Staat wiederherge- stellt ist.

Artikel 2.

Wahrung der Unabhängigkeit Österreichs

Die Alliierten … erklären, dass sie die Unabhängigkeit und territoriale Unver- sehrtheit Österreichs … achten werden.

Artikel 4.

Verbot des Anschlusses 1. Die Alliierten … erklären, dass eine politische oder wirtschaftliche Vereini- gung zwischen Österreich und Deutsch- land verboten ist.

Artikel 5

Grenzen Österreichs

Die Grenzen Österreichs sind jene, die am 1. Jänner 1938 bestanden haben.

Artikel 7

Rechte der slowenischen und kroati- schen Minderheiten

1. Österreichische Staatsangehörige der slowenischen und kroatischen Minder- heiten in Kärnten, Burgenland und Stei- ermark genießen dieselben Rechte auf Grund gleicher Bedingungen wie alle anderen österreichischen Staatsangehöri- gen … .

Artikel 8

Demokratische Einrichtungen 1. Österreich wird eine demokratische, auf geheime Wahlen gegründete Regie- rung haben … .

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1. Die Gründung der Zweiten Republik

Vervollständige die Angaben!

Bildung einer ……………… am 27. April 1945 Staatskanzler: ………..………..………

Gründungsurkunde: ………..……….………

Dauer der Ersten Republik: vom 12. November 1918 bis zum ………..………

Dauer der Zweiten Republik: vom ……… bis heute

Ergänze die drei Artikel der Unabhängigkeitserklärung Österreichs!

Artikel I: Die demokratische Regierung Österreich ist w……… … ………

und im Geiste der Verfassung von 1920 einzurichten.

Artikel II: Der im Jahre ……… dem österreichischen Volke aufgezwungene

A……… is ist n…………..…… und n……….……….

Artikel III: Zur Durchführung dieser Erklärung wird … eine P………..…….…………...

Staatsr ………..……….……… eingesetzt und vorbehaltlich der Rechte der be- setzenden Mächte mit der vollen Gesetzgebungs- und Vollzugsgewalt betraut.

Benenne alle Symbole des österreichischen Bundeswappens! Schreibe je- weils ihre Bedeutung in die Klammer!

Male das Bundeswappen in den richtigen Farben an!

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2. Die alliierte Besatzung

Schreibe zu den alliierten Besatzungszonen die jeweiligen Gebiete! Male sie in vier verschiedenen Farben an! (Wien kann freigelassen werden.)

 Sowjetische Zone (………..……….………..---………..………..….……)

……….….……...)

 Amerikanische Zone (………..……….………..---………..………...….

……….….……...)

 Britische Zone (………..……….……….---………..………..….

……….….……...)

 Französische Zone (……….. ……… ………..………...………..……))

In welchen vier Sprachen war der Identitätsausweis abgefasst? Warum?

Schreibe die betreffende Sprache auf die Linie!

………

………

………

………

………

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Die Lehrerin Maria L., geboren 1924, berichtet:

Ich komme aus Linz, meine Tante hat aber in Amstetten gewohnt, das ist in der russischen Besat- zungszone gewesen. Das Reisen, wenn man es sich überhaupt leisten konnte, war ja während der Be- satzungszeit nicht einfach und auch sehr zeitaufwändig. Jeder hat einen Identitätsausweis haben müs- sen. Der war in vier Sprachen ausgestellt.

Auf der Fahrt von Linz nach Amstetten musste man ja die Grenze zur russischen Zone überqueren.

Diese Grenze ist von den Russen sehr streng kontrolliert worden, insbesondere auf der Ennsbrücke. In den ersten Monaten der Besatzung sind wir oft in einem Lastwagen zusammen mit anderen gefahren, da sind wir hinten auf der Ladefläche gesessen. Nur so war es uns überhaupt möglich, zu weiter ent- fernten Orten zu kommen. Die Fahrpreise für die wenigen Züge, die gefahren sind, waren für uns oh- nehin unerschwinglich.

Je näher man zur Grenze gekommen ist, desto nervöser ist man geworden. Die russischen Kontrollpos- ten haben dann „Stoj“ gerufen, das heißt „Halt“. Dann haben wir aussteigen und unsere Papiere vor- zeigen müssen. Man hat erst wieder aufatmen können, wenn die Kontrolle vorbei war.

Am meisten Angst haben wir vor Verwechslungen gehabt. Es konnte immer wieder vorkommen, dass man aufgrund einer Namensverwechslung festgenommen wurde. Wenn man zufällig den Namen einer Person gehabt hat, die von den Russen gesucht worden ist, ist man gleich verhaftet worden, obwohl man ja völlig unschuldig war.

Mit welchen Schwierigkeiten war das Reisen in der Besatzungszeit verbunden?

……….….………...

……….….………...

……….………...

3. Entnazifizierung

Beantworte folgende Fragen!

Was versteht man unter Entnazifizierung?

……….….………...….……

……….….…………....……

In welche drei Gruppen wurden ehemalige Nationalsozialisten eingeteilt?

……….….………

#……….….………….……

Was hatte die Entnazifizierung für viele Beamte des öffentlichen Dienstes zur Folge? ………

……….….………….…...…

Was geschah 1947? ……….……

………....….………….……

Was geschah 1953? ……….………

……….….………...….……

Was wurde in der Bevölkerung heftig kritisiert? ………..

……….….………

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Ordne die folgenden Sätze den drei Karikaturen zu! Trage die passenden Zahlen in die Kästchen ein!

1: „Er hat mir´s doch befohlen!“ 2: Eifersucht 3: Brückenbau

Die beiden „Schwestern“ (ÖVP und SPÖ) werben um die Zuneigung eines Mannes (eines ehemaligen Nationalsozialisten).

Höhere und niedere Funktionäre der nationalsozialistischen Partei weisen jede Schuld von sich, indem sie vorgeben, sie hätten nur Befehle ihrer Vorgesetzten ausgeführt.

Ein Mann mit ÖVP-Armbinde möchte erreichen, dass ehemalige Nationalsozialisten keine Österreicher zweiter Klasse mehr sind.

Nach Ansicht der ÖVP verbreiten Sozialisten und Kommunisten Hass, weil sie die Gleich- berechtigung ehemaliger Nationalsozialisten ablehnen.

Die nationalsozialistischen Täter sind der Meinung, dass der mittlerweile tote Adolf Hitler allein für alle Verbrechen und Gräueltaten verantwortlich gewesen ist.

ÖVP und SPÖ kämpfen um die Wählerstimmen der ehemaligen (minderbelasteten) Natio- nalsozialisten, die 1949 wieder zur Wahl zugelassen waren.

Welche Möglichkeiten bieten sich heute für den Staat, für bestimmte Ein- richtungen (z.B. Schulen) und für jeden/e Einzelnen/e an, um einerseits die dunkle Vergangenheit Österreichs zu bewältigen und um andererseits das Entstehen eines diktatorischen Regimes zu verhindern?

……….….………...….……

……….….…………....……

……….….………...….……

……….….…………....……

……….….………...….……

……….….…………....……

4. Der politische Wiederaufbau

Am 25. November 1945 fanden die ersten freien Wahlen in der Zweiten Republik statt. Trage in die Grafik die Abkürzungen der Parteien, die erreich- ten Stimmen in Prozent sowie ihre Zahl an Mandaten ein!

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Plakate der Parteien zur Wahl am 9. Oktober 1949:

Zu welchem Plakat gehören die folgenden Erklärungen? Ordne sie richtig zu! Schreibe die Nummer des Plakats in das Kästchen!

Die Sozialistische Partei stellt der Not der Vergangenheit (Arbeitslosigkeit) eine Zukunft der Vollbeschäftigung gegenüber.

Die Österreichische Volkspartei warnt vor einer kommunistischen Diktatur. Ein Arbeiter trägt – ähnlich wie Christus das Kreuz – Hammer und Sichel auf seinen Schultern.

Die Kommunistische Partei wirbt mit der Einheit von Arbeitern und Bauern für die Errich- tung einer Volksdemokratie (Alleinherrschaft der Kommunistischen Partei).

Vom Verband der Unabhängigen soll eine magnetische Wirkung auf die Wählermassen ausgehen.

Setze an Stelle der Zahlen auf den Plakaten die Bezeichnung der Partei!

Sozialistischen Partei Österreichische Volkspartei kommunistische Partei Österreichs Wahlpartei der Unabhängigen Schreibe den gesamten Text des Plakats auf!

Plakat 1:

……….….………...….……

……….….…………....……

Plakat 2:

……….….………...….……

……….….…………....……

Plakat 3:

……….….………...….……

……….….…………....……

Plakat 4:

……….….………...….……

……….….…………....……

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Die Teilung der Welt in Ost und West

Im Zweiten Weltkrieg kämpften die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und die Sowjet- union (UdSSR) gemeinsam gegen das nationalsozialistische Deutschland. Doch bald nach dem Ende des Krieges wurden aus den ehemaligen Verbündeten Rivalen um die Vorherr- schaft in der Welt. Beide Mächte unternahmen politische, wirtschaftliche und militärische Anstrengungen, um den Einfluss des anderen Lagers einzudämmen und zurückzudrängen.

Sie dehnten ihren Machtbereich bis nach Europa aus.

Die Sowjetunion begann 1946 damit, in den Staaten Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Ru- mänien und Bulgarien kommunistische Diktaturen zu errichten. Diese Staaten im Osten Eu- ropas bildeten den kommunistischen Ostblock, an dessen Spitze die Sowjetunion stand. Sie wurde vom mächtigen Parteichef Josef Stalin (Alleinherrscher von 1927 bis 1953) diktatorisch regiert.

Mit immer größerem Misstrauen verfolgten die USA die Ausbreitung des Kommunismus in Europa. Nach Ansicht der USA gefährdete der Kommunismus die Staaten im Westen des Kontinents. Diese hatten die Marktwirtschaft als Wirtschaftssystem und waren demokratisch orientiert. Die Politik des amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman (US-Präsident von 1945 bis 1953) hatte die weltweite Eindämmung des kommunistischen Einflusses zum Ziel.

Unter US-Außenminister George Marshall wurde ein umfangreiches Hilfsprogramm für Eu- ropa gestartet (Marshallplan). Dadurch sollte die Wirtschaft der europäischen Staaten ge- stärkt und der Kommunismus zurückgedrängt werden. Die Ostblock-Staaten wurden von der Sowjetunion gezwungen, den Marshallplan abzulehnen.

Im Laufe der Jahre nahmen die Spannungen zwischen den Großmächten USA und UdSSR immer mehr zu. Für die Auseinandersetzung zwischen den beiden „Supermächten“ entwi- ckelte sich bald der Begriff vom Kalten Krieg. Als Kalter Krieg (auch: Ost-West-Konflikt) wird der Konflikt zwischen den westeuropäischen Staaten (Westmächte) unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika und den osteuropäischen Staaten (Ostblock) unter Führung der Sowjetunion bezeichnet. Offiziell wurde der Kalte Krieg von 1947 bis Ende der 1980er Jahre ausgetragen. Zu einer direkten militärischen Konfrontation (einem „heißen“ Krieg) zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion kam es jedoch nicht.

1949 wurde die NATO (North Atlantic Treaty Organization) als militärisches Bündnis des Westens gegründet. Neben den USA und Kanada waren die Staaten Belgien, Dänemark, Frankreich, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Portugal und Großbritanni- en Gründungsmitglieder der NATO. Griechenland, Türkei, die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und Spanien traten bis zum Jahr 1982 dem Nordatlantikpakt bei.

1955 wurde von der Sowjetunion als Gegenstück zur NATO der Warschauer Pakt (WAPA) gegründet. Ihm gehörten neben der Führungsmacht Sowjetunion folgende europäischen Staaten an: Albanien (bis 1968), Bulgarien, die Deutsche Demokratische Republik (DDR), Po- len, Rumänien, Tschechoslowakei (CSSR) und Ungarn.

Österreich gehörte als neutraler Staat keinem der beiden Militärbündnisse an.

Die Grenze zwischen Ost und West in Europa wird als „Eiserner Vorhang“ bezeichnet. Die 5000 Kilometer lange Grenzanlage bestand aus Stacheldraht, Mauern, Minensperren und Wachtürmen. Bürgern aus den Warschauer Pakt-Staaten war es nur erlaubt, innerhalb des Ostblocks zu reisen. Die Ausreise in den Westen war ihnen untersagt.

Zwei gewaltige Streitmächte standen sich nun in der Welt gegenüber. Es setzte eine groß an- gelegte Aufrüstung ein. Unter Aufrüstung versteht man die Vergrößerung des Waffenbe- stands eines Landes. Die Armeen beider Seiten wurden mit riesigen Waffenlagern ausgestat- tet. Der Rüstungswettlauf begann. Die Aufrüstung betraf vor allem die Atomwaffen. Durch diese wären die beiden Großmächte in der Lage gewesen, die Welt mehrfach auszulöschen.

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Die Teilung der Welt in Ost und West

Lies dir den Text „Die Teilung der Welt“ gut durch! Schreibe unter die Überschriften die Angaben zu den Großmächten UdSSR und USA! Du findest alle einzusetzen- den Begriffe im Text!

Führungsnation

... Vereinigte Staaten von Amerika (USA)

Himmelsrichtung als Gebietsbezeichnung

Osten ...

Bezeichnung der Gesamtheit des Machtblocks in Europa

... ...

bedeutender Staatsmann nach dem Zweiten Weltkrieg

... ...

Wirtschaftssystem

... ...

politische Orientierung

... ...

Militärbündnis

... ...

Gründungsstaaten und Mitglieder des Militärbündnisses bis zum Ende des Kalten Krieges

...

...

...

...

...

...

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leicht

Die Teilung der Welt in Ost und West

Lies dir den Text „Die Teilung der Welt“ gut durch! Schreibe unter die Überschrif- ten die Angaben zu den Großmächten UdSSR und USA!

Verwende die folgenden Wörter:

demokratisch – diktatorisch – Harry S. Truman – Josef Stalin – Kommunismus – Markt- wirtschaft – NATO – Ostblock – Osten – Sowjetunion (UdSSR) – Sowjetunion, Bulgari- en, Deutsche Demokratische Republik (DDR), Polen, Rumänien, Tschechoslowakei (CSSR), Ungarn – USA, Kanada, Belgien, Dänemark, Frankreich, Island, Italien, Luxem- burg, Niederlande, Norwegen, Portugal, Großbritannien, Griechenland, Türkei, Bundes- republik Deutschland (BRD), Spanien – Vereinigte Staaten von Amerika (USA) – War- schauer Pakt – Westen – Westmächte

Führungsnation

... Vereinigte Staaten von Amerika (USA)

Himmelsrichtung als Gebietsbezeichnung

Osten ...

Bezeichnung der Gesamtheit des Machtblocks in Europa

... ...

bedeutender Staatsmann nach dem Zweiten Weltkrieg

... ...

Wirtschaftssystem

... ...

politische Orientierung

... ...

Militärbündnis

... ...

Gründungsstaaten und Mitglieder des Militärbündnisses bis zum Ende des Kalten Krieges

...

...

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Indien, China, Südafrika

In 30 Textstreifen wird über die Geschichte Indiens, Chinas und Südafrikas be- richtet. Du musst herausfinden, zu welchem Staat der jeweilige Textabschnitt passt. Zu jedem Staat gehören 10 Streifen. Sie befinden sich bereits in der richti- gen Reihenfolge. Schneide die Textstreifen aus und klebe sie unter der Über- schrift Indien, China und Südafrika auf. Schreibe zur besseren Übersicht vor je- dem Textabschnitt den Anfangsbuchstaben des Landes (I, C, S) sowie die betref- fende Zahl (1 bis 10)!

I 1

Seit 1877 war Indien eine Kolonie des Britischen Weltreichs. Indien galt als wichti- ger Rohstofflieferant sowie als Absatzmarkt für britische Waren. Aufgrund vieler Monopole (Recht auf alleinigen Handel durch Großbritannien) war die indische Be- völkerung gezwungen, britische Produkte teuer zu kaufen.

C 1

1911 wurde die chinesische Kaiserdynastie (Großfamilie von Herrschern) gestürzt und eine Republik gegründet. 1945 kam es in China zum Machtkampf zwischen General Tschiang Kai-schek und der kommunistischen Partei unter der Leitung von Mao Tse-tung.

C 2

Es folgte ein vierjähriger Bürgerkrieg, der 1949 mit einem Sieg von Maos „Roter Armee“ endete. Am 1. Oktober 1949 wurde in Peking die „Volksrepublik China“

ausgerufen. Tschiang Kai-schek zog sich mit seinen Anhängern auf die Insel Taiwan zurück. Dort errichtete er die „Republik China“.

S 1

Südafrika war seit 1910 eine sich selbst regierende Kolonie im Britischen Weltreich.

In diesem Land beherrschte eine weiße Bevölkerungsminderheit die Mehrheit der Schwarzen.

Die kommunistische Regierung in China begann sofort, umfassende Reformen durchzuführen. Die Träger der Umgestaltung sollten die Bauern, nicht die Arbeiter sein. Die Großgrundbesitzer wurden enteignet und das Land vorerst unter den Bauern aufgeteilt.

1885 wurde der Indische Nationalkongress gegründet. Sein Ziel war die Unabhän- gigkeit Indiens, die die britische Regierung entschieden ablehnte. Der studierte Rechtsanwalt Mahatma Gandhi erreichte bald eine einflussreiche Position im Nati- onalkongress. Er setzte sich intensiv für die politische und wirtschaftliche Eigen- ständigkeit Indiens ein.

Gandhis Methode war die des gewaltlosen (passiven) Widerstands. Er verweigerte die Zusammenarbeit mit den englischen Besatzern und ermutigte die Bevölkerung zur Eigenständigkeit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging man in Südafrika zur Politik der Apartheid über.

Als Apartheid wird die staatlich festgelegte Rassentrennung zwischen Schwarzen und Weißen bezeichnet. Sie war durch die Vorherrschaft der weißen, europäisch- stämmigen Bevölkerungsgruppe über alle anderen gekennzeichnet.

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Bald mussten sich die Bauern jedoch zusammenschließen. Die Felder wurden ge- meinsam bearbeitet, die Ernte aufgeteilt. Als Privatbesitz verblieb nur noch Haus, Garten und Kleinvieh.

Bald schlossen sich immer mehr Bürger Gandhi an. Sie legten die Ämter nieder, die ihnen von Briten übertragen worden waren. Sie kauften keine englischen Waren mehr und verweigerten Steuereinnahmen. Gandhi selbst wurde mehrmals verhaf- tet. Oft griff er zum äußersten Mittel der Gewaltlosigkeit, das er kannte: Er trat in den Hungerstreik.

Im Alltag der Nicht-Weißen war die Apartheid ständig spürbar. Es gab eindeutige Regelungen zur Rassentrennung im öffentlichen Raum. So hatten Krankenhäuser, Postgebäude, Rathäuser, Banken und Toiletten meist zwei, durch Schilder gekenn- zeichnete Eingänge (einen für Weiße, einen für Nicht-Weiße).

Weiters sollte die Industrialisierung (maschinelle Erzeugung von Gütern) Chinas vo- rangetrieben werden. Man konzentrierte sich auf die Stahl- und Rohstoffindustrie.

Überall im Land wurden kleine Hochöfen zur Eisenerzeugung errichtet. Bauern, Studenten und viele andere Bevölkerungsgruppen waren gezwungen, sich an der Stahlproduktion zu beteiligen.

Die Apartheid zeigte sich im Verbot des Betretens von öffentlichen Parks, in separa- ten (abgetrennten) Abteilen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in eigenen Schulen für Schwarze.

Die zwei großen Religionsgruppen Indiens waren Hindus und Moslems. Gandhi gelang es, die miteinander verfeindeten Gruppierungen zu einem gemeinsamen Widerstand gegen die Briten zu bewegen.

Schließlich gab Großbritannien dem gewaltlosen Widerstand nach. Am 15. August 1947 wurde die Unabhängigkeit Indiens verkündet.

Durch Maßnahmen wie diese erlitt die chinesische Wirtschaft jedoch schwere Rück- schläge. Das Land versank immer mehr im Chaos. Von 1959 bis 1961 fielen etwa 20 Millionen Menschen einer schweren Hungersnot zum Opfer.

Die Wirtschaft in Südafrika wurde von der weißen Minderheit kontrolliert, die die Schwarzen als billige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und in den Gold- und Di- amantenminen einsetzte. Wahlrecht besaß die schwarze Bevölkerung nicht.

Auch räumlich wurden die Weißen von den Schwarzen getrennt. Diesen wurden Homelands (Reservate) zugewiesen. Unter Homelands versteht man Gebiete mit hohem Anteil schwarzafrikanischer Wohnbevölkerung. In den Städten mussten die Schwarzen in eigenen Wohnsiedlungen (Townships) leben.

Aufgrund der religiösen Uneinigkeit wurde das Land in die Indische Union Bharat sowie in Ost- und Westpakistan aufgeteilt (1971 wurde aus Ostpakistan der Staat Bangladesch). Dies war der Beginn einer gewaltigen Fluchtbewegung. 8,8 Millionen Hindus und 8,6 Millionen Moslems mussten ihre Heimat verlassen.

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Die chinesische Jugend wurde zu einer „Großen Kulturrevolution“ aufgefordert.

Darunter versteht man radikale Veränderungen in politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen im Sinne des Kommunismus. Funktionäre, Künstler, Lehrer und Wissenschafter wurden daraufhin öffentlich angegriffen, verspottet und bespitzelt (überwacht). Bald kam es zu bürgerkriegsartigen Kämpfen.

Aufgrund der Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung kam es in den 1970er- und 1980er-Jahren vermehrt zu Protesten gegen die Apartheidpolitik.

Der African National Congress (ANC) hatte als führende Bewegung gegen die Apartheid großen Einfluss auf das Geschehen in Südafrika. Bekanntester Anführer des ANC war Nelson Mandela.

Mao starb am 9. September 1976. Unter seinem Nachfolger Deng Xiaoping erfolgte eine schrittweise Öffnung Chinas gegenüber dem Westen. Privater Konsum sowie Werbung im marktwirtschaftlichen Sinn wurde möglich. Trotzdem lag die Macht in China ausschließlich bei der KPCh (Kommunistische Partei Chinas).

Gandhi, der vergeblich versucht hatte, die Teilung des Landes zu verhindern, wur- de am 30. Jänner 1948 von einem fanatischen Hindu erschossen.

Am 3. und 4. Juni 1989 forderten die Studenten Chinas in einem Aufmarsch auf dem Pekinger „Platz des Himmlischen Friedens“ eine Demokratisierung (Abbau von autoritärer Herrschaft) des Landes. Die Regierung ließ jedoch die Demokratiebewe- gung gewaltsam niederschlagen. Zwischen 500 und 1500 Menschen wurden getötet, viele zu hohen Haftstrafen verurteilt.

Erst Staatspräsident Frederik Willem de Klerk führte 1989 Reformen im Land durch, die das Ende der Apartheidpolitik einleiteten. Regierung und der bisher ver- botene ANC verhandelten über einen friedlichen Übergang zur Demokratie und über eine neue Verfassung.

Nelson Mandela wurde nach 27 Jahren Gefängnisaufenthalt freigelassen. 1994 fan- den die ersten Wahlen unter Beteiligung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit statt. Dabei errang der ANC einen überwältigenden Wahlsieg. Nelson Mandela übernahm am 10. Mai 1994 sein Amt als erster schwarzer Präsident Südafrikas.

Die Region Kaschmir wird sowohl von Hindus als auch von Moslems beansprucht.

In diesem Konflikt zwischen Indien und Pakistan kommt es bis heute zu blutigen Auseinandersetzungen.

Heute ist China eine wirtschaftliche Großmacht. Das politische System Chinas kann aber als autoritäre Diktatur bezeichnet werden.

Heute ist Indien eine demokratische Republik mit stark aufstrebender Wirtschaft. In diesem Land herrschen große Gegensätze zwischen Arm und Reich. Während sich viele Bürger an alten hinduistischen Traditionen orientieren, bevorzugen etliche ei- ne moderne Lebensweise. 2005 wurde Indien zum weltweit führenden Exporteur von Software und IT-Technik.

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Indien, China, Südafrika

Ordne die angegebenen Stichwörter dem betreffenden Staat (Indien – China – Südafrika) sowie den fünf Kategorien (Name – Begriff – Gebiet – politische Bewegung – Datum) zu! Trage sie richtig in die Tabelle ein!

Schreibe zu jedem Stichwort eine kurze Erklärung!

Stichwörter:

10. Mai 1994 gewaltloser Widerstand Insel Taiwan

3. und 4. Juni 1989 Große Kulturrevolution KPCh

30. Jänner 1948 Homelands und Townships Mahatma Gandhi

ANC Indische Union Bharat, Ost- und Westpakistan Mao Tse-tung

Apartheid Indischer Nationalkongress Nelson Mandela

leicht

Erklärungen:

 Abkürzung für African National Congress, trat vehement gegen die Apart- heidpolitik auf

 Aufstand von Studenten gegen die kommunistische Herrschaft in China

 bekanntester Anführer des ANC, saß 27 Jahre im Gefängnis

 bestimmte Gebiete und Siedlungen, die den Schwarzen als Lebensraum zugewiesen wurden

 Dieser bestand unter anderem aus der Verweigerung der Zusammenarbeit mit den englischen Besatzern.

 Organisation, die die Befreiung Indiens von der britischen Herrschaft zum Ziel hatte

 Ermordung Gandhis

 In diese Länder wurde die ehemalige Kolonie Britisch-Indien nach der Un- abhängigkeit geteilt.

 Kommunistische Partei Chinas

 kommunistischer Herrscher über China bis 1976, gründete 1949 die „Volks- republik China“

 Nelson Mandela wurde erster schwarzer Präsident Südafrikas.

 radikale Veränderungen in politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Be- reichen im Sinne des Kommunismus

 staatlich festgelegte Rassentrennung zwischen Schwarzen und Weißen

 Tschiang Kai-schek errichtete dort die „Republik China“.

 Unter seiner Führung erlangte Indien am 15. August 1948 die Unabhängig- keit.

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(32)

Indien

Name ...

...

Begriff ...

...

Gebiet ...

...

politische Bewegung

...

...

Datum ...

...

China

Name ...

...

Begriff ...

...

Gebiet ...

...

politische Bewegung

...

...

Datum ...

...

Südafrika

Name ...

...

Begriff ...

...

Gebiet ...

...

politische Bewegung

...

...

Datum ...

...

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Das Massaker auf dem Tienanmenplatz Aus einem Augenzeugenbericht eines chinesischen Studenten:

Ich bin ein zwanzigjähriger Student an der Tsinghua-Universität1. Gestern Abend saß ich die ganze Zeit auf dem „Denkmal für die Hel- den der Revolution2“. Ich war Zeuge des gan- zen Vorganges, als die Truppen sowohl die friedlich versammelten Studenten wie auch andere Menschen auf diesem Platz niederge- schossen haben ...

Die Bewaffneten rannten direkt auf uns, eine friedlich demonstrierende Gruppe, zu. Sie schlugen uns mit aller Kraft und trieben uns nach zwei Seiten auseinander. So haben sie ei- nen Keil gebildet und uns bis zur dritten Stufe des Denkmals getrieben, immerzu auf uns ein- schlagend. Ich habe gesehen, dass 40 bis 50 Studenten so stark am Kopf verletzt wurden, dass alles voller Blut war. In diesem Moment kamen die Panzer und Soldaten, die auf dem Platz standen, langsam auf uns zu. Die Panzer kreisten uns eng ein und ließen nur einen Ausgang in Richtung des Museums3.

Die Soldaten, die uns bis zur dritten Stufe des Denkmals hinuntergeprügelt hatten, zerstörten oben zuerst unsere Megafone, Druckwerkzeu- ge und Getränkevorräte. Danach wurden die Studenten unter Schlägen nach unten getrie- ben. Wir blieben sitzen und sangen Hand in Hand die „Internationale“4. Außerdem riefen wir „Volksbefreiungsarmee, schlag nicht das Volk“. Aber viele Soldaten schlugen uns von oben mit ihren Stöcken, und die Studenten, die auf der dritten Stufe saßen, wurden dadurch gezwungen, herunterzukommen.

Als die Studenten von der dritten Stufe bis zum Boden heruntergeschlagen worden wa- ren, fingen die Maschinengewehre an zu feu- ern. Manche Soldaten knieten nieder und schossen. Diese Gewehrkugeln flogen über die

Köpfe hinweg. Die Soldaten, die auf dem Bo- den lagen, trafen mit den Kugeln die Men- schen in Brust und Kopf. Als wir das sahen, flohen wir wieder hoch auf das Denkmal. Aber sobald wir auf dem Denkmal angelangt waren, hörten alle Maschinengewehre auf. Gleichzei- tig prügelten uns die Soldaten wieder vom Denkmal runter. Als wir unten waren, schos- sen die Maschinengewehre wieder. Ohne Rücksicht auf das eigene Leben haben umste- hende Bürger Flaschen und Holzstöcke ge- nommen und mit den Soldaten gekämpft. In diesem Augenblick forderte der „Autonome Hochschulverband“ die Studenten und Bürger dazu auf, den Platz zu verlassen. Es war kurz vor 5 Uhr am Morgen.

Die Panzer hatten den Platz eingekreist und nur den einen Ausgang gelassen. Als die Stu- denten in Richtung dieses Ausganges zu flie- hen versuchten, wurde er von gewissenlosen Panzerfahrern blockiert. Mehr als dreißig Pan- zer überrollten einige Menschen und auch un- sere Flaggen vor dem Denkmal. Auf dem Platz herrschte ein Chaos. Ich war überrascht, dass die Studenten so mutig sind. Denn wir gingen zu den Panzern hin und versuchten sie mit den Händen zurückzuschieben. Einige von uns wurden dabei erschossen. Andere rannten über die Leichen hinweg zu den Panzern und versuchten ebenfalls, diese mit den Händen zurückzuschieben. Endlich gelang es uns, ei- nen Panzer wegzuschieben und dadurch einen Ausgang zu schaffen. Ich lief in einer Menge von über dreitausend Studenten durch den Ausgang hinaus. Gleichzeitig wurde von hin- ten auf uns geschossen. Nur etwa tausend von uns erreichten das „Museum für chinesische Geschichte und Revolution“ 3.

1 Universität in Peking

2 Das Denkmal befindet sich am Tienanmenplatz. Es wurde in Erinnerung an die Menschen, die in den revolu- tionären Kämpfen des 19. und 20. Jahrhunderts in China gestorben sind, erbaut.

3 Es handelt sich um das Chinesische Nationalmuseum in Peking.

4 Die Internationale ist das weltweit am weitesten verbreitete Kampflied der sozialistischen Arbeiterbewegung.

Du hast als Augenzeuge das Massaker am Tienanmenplatz miterlebt. Berichte

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Lehrer/innen

Mahatma Gandhi führte unter seinen Anhängern das Handspinnen und –weben ein. Die Karikatur auf Seite 153 zeigt Gandhi bei dieser gegen das britische Tex- tilmonopol gerichteten Tätigkeit. Er scheint sich seines Erfolges sicher, die briti- schen Löwen sitzen gebändigt um den Tisch und müssen verärgert und hilflos seinem Treiben zusehen. Das Spinnrad wurde so zum Symbol des Boykotts bri- tischer Waren, aber auch der Selbstgenügsamkeit und der Gewaltlosigkeit, zwei Wesenszüge des indischen Freiheitskampfes.

Am 3. und 4. Juni 1989 schlug das chinesische Militär im Zentrum Pekings ge- waltsam die Proteste der Bevölkerung nieder. Demonstranten wurden mit Trä- nengas und Schlagstöcken vertrieben, Truppen versuchten rücksichtslos, in das Zentrum der Stadt einzudringen. Militäreinheiten überrollten mit ihren Panzern al- les, was im Weg stand - unbewaffnete Studenten, alte Menschen, Frauen und Kinder fanden den Tod. Der Student namens Wang Weilin brachte eine Kolonne für kurze Zeit zum Stehen (Bild Seite 154), er wurde wie viele andere erschos- sen. Die Zeltstadt der Studenten wurde niedergewalzt, Demonstranten zu Tode gequetscht. Am Morgen sagte ein mutiger Nachrichtensprecher im englischspra- chigen Rundfunk von Radio Peking: „Tausende von unschuldigen Zivilisten sind in einem barbarischen Akt der Niederwerfung getötet worden.“ Er rief noch zum Widerstand auf, bevor das Mikrophon abgedreht wurde. In den offiziellen Ver- lautbarungen hieß es, dass auf dem Platz am „Tor des Himmlischen Friedens“

kein einziger Student ums Leben gekommen sei. Eine gigantische Propaganda- maschine verbreitete diese Lüge landesweit, in einer Terrorwelle wurden Zehn- tausende verhaftet und viele zum Tode verurteilt.

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Lehrer/innen

Nationalratswahlen der Zweiten Republik

25. November 1945 9. Oktober 1949 22. Februar 1953 Wahlberechtigte: 3.449.605

Wahlbeteiligung: 94,3

Wahlberechtigte: 4.391.815 Wahlbeteiligung: 96,8%

Wahlberechtigte: 4.586.870 Wahlbeteiligung: 95,8%

Partei % Mandate Partei % Mandate Partei % Mandate

ÖVP 49,80 85 ÖVP 44,03 77 SPÖ 42,11 73

SPÖ 44,60 76 SPÖ 38,71 67 ÖVP 41,26 74

KPÖ 5,42 4 WdU 11,67 16 WdU 10,95 14

sonstige 0,18 -- KPÖ 5,08 5 KPÖ 5,28 4

sonstige 0,51 -- sonstige 0,40 --

13. Mai 1956 10. Mai 1959 18. November 1962 Wahlberechtigte: 4.614.464

Wahlbeteiligung: 96,0%

Wahlberechtigte: 4.696.603 Wahlbeteiligung: 94,2%

Wahlberechtigte: 4.805.351 Wahlbeteiligung: 93,8%

Partei % Mandate Partei % Mandate Partei % Mandate

ÖVP 45,96 82 SPÖ 44,78 78 ÖVP 45,43 81

SPÖ 43,05 74 ÖVP 44,19 79 SPÖ 44,00 76

FPÖ 6,52 6 FPÖ 7,70 8 FPÖ 7.04 8

KPÖ 4,42 3 KPÖ 3,27 -- KPÖ 3.04 --

sonstige 0,05 -- sonstige 0,05 -- sonstige 0,48 --

6. März 1966 1. März 1970 10. Oktober 1971 Wahlberechtigte: 4.886.818

Wahlbeteiligung: 93,8

Wahlberechtigte: 5.045.840 Wahlbeteiligung: 91,8%

Wahlberechtigte: 4.984.448 Wahlbeteiligung: 92,4%

Partei % Mandate Partei % Mandate Partei % Mandate

ÖVP 48,35 85 SPÖ 48,42 81 SPÖ 50.04 93

SPÖ 42,56 74 ÖVP 44,69 78 ÖVP 43,12 80

FPÖ 5,35 6 FPÖ 5,52 6 FPÖ 5,45 10

DFP 3,28 -- sonstige 1,35 -- KPÖ 1,36 --

sonstige 0,46 -- sonstige 0,03 --

5. Oktober 1975 6. Mai 1979 24. April 1983 Wahlberechtigte: 5.019.277

Wahlbeteiligung: 92,9%

Wahlberechtigte: 5.186.735 Wahlbeteiligung: 92,2%

Wahlberechtigte: 5.316.436 Wahlbeteiligung: 92,6%

Partei % Mandate Partei % Mandate Partei % Mandate

SPÖ 50,42 93 SPÖ 51,03 95 SPÖ 47,65 90

ÖVP 42,94 80 ÖVP 41,90 77 ÖVP 43,22 81

FPÖ 5,41 10 FPÖ 6,06 11 FPÖ 4,98 12

KPÖ 1,19 -- sonstige 1,01 -- VGÖ 1,93 --

sonstige 0,04 -- -- ALÖ 1,36 --

sonstige 0,86 -- ALÖ Alternative Liste Österreichs DFP Demokratische Fortschrittliche Partei (Franz Olah)

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Referenzen

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