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Verkehrsrelevante Verknüpfungsvariablen

Im Dokument „Österreich Unterwegs“ (Seite 37-41)

Q: Statistik Austria, Konsumerhebung 2014/2015; „Österreich unterwegs“

4.4.2. Verkehrsrelevante Verknüpfungsvariablen

Um dem inhaltlichen Schwerpunkt der Erhebung von „Österreich unterwegs“ – nämlich dem Mobilitätsverhalten der der österreichischen Wohnbevölkerung - Rechnung zu tragen, wurden wesentliche verkehrsrelevante Variablen ebenfalls als Verknüpfungsvariablen definiert. Durch die Verwendung dieser Merkmale für den Matching Prozess kann den Eigenschaften des Empfänger-Datensatzes besser entsprochen werden, der in seiner Stichprobenausprägung trotz vorgenommener Gewichtung Abweichungen vom Spenderdatensatz aufweisen kann. Diese Abweichungen können jedoch auch Auswirkungen auf die zu verknüpfenden Variablen haben, die nachfolgend dargestellt werden.

Anzahl der vorhandenen Pkw, Fahrräder und Motorräder (mit Mopeds)

Die Anzahl der vorhandenen Pkw, der Fahrräder und der Motorräder liegen alle bereits als eigene Variable in den Daten beider Erhebungen vor. Motorräder und Mopeds werden entsprechend der „Österreich unterwegs“-Erhebung gemeinsam betrachtet. Dementsprechend können hier drei vergleichbare Variablen erstellt werden, nämlich die Anzahl der Pkw/Kombi, die Anzahl der Motorräder/Mopeds sowie die Anzahl der Fahrräder.

Die Konsumerhebung weist mit 22,8% mehr Haushalte ohne Pkw/Kombi aus als „Österreich unterwegs“ mit 20,8%. Die Erhebung „Österreich unterwegs“ zeigt demgegenüber für 33,8% der Haushalte den Besitz von 2 oder mehr Pkws an, die Konsumerhebung nur für 26,8% (Abbildung 10). Der Besitz eines Pkws im Haushalt ist tendenziell positiv mit dem Einkommen und den untersuchten Ausgabenvariablen verknüpft, wenn auch die regionale Komponente eine weit größere Rolle spielt. Von dieser Verknüpfungsvariable ist daher im Durchschnitt mit einem erhöhenden Effekt auf die zu verknüpften Variablen zu rechnen.

Abbildung 10: Vergleich der Anzahl der vorhandenen Pkw/Kombi.

Q: Statistik Austria, Konsumerhebung 2014/2015; „Österreich unterwegs“.

Österreich Unterwegs zeigt für 16,6% der Haushalte einen Besitz von Motorrädern (mit Mopeds) an, die Konsumerhebung nur für 13,6%. Auch hier ist ein erhöhender Effekt auf die zu verknüpfende Variablen zu erwarten. Einschränkend ist anzumerken, dass der Zusammenhang zwischen Motorradbesitz und Haushaltseinkommen bzw. Ausgaben nicht sehr stark ausgeprägt ist.

Laut „Österreich unterwegs“ besitzen 29% der Haushalte kein Fahrrad, der Vergleichswert für die Konsumerhebung beträgt nur 23,5%. Allerdings besitzen die Haushalte von „Österreich unterwegs“ im Durchschnitt mehr Fahrräder als jene der Konsumerhebung. Der Besitz eines oder mehrerer Fahrräder ist positiv mit dem Haushaltseinkommen und den Verbrauchsausgaben korreliert. Durch die gegenläufigen Ausprägungen sind bei dieser Verknüpfungsvariable keine wesentlichen Auswirkungen auf die zu verknüpften Variablen zu erwarten.

Nutzung von Benzin- bzw. Diesel-Antrieb

Die Nutzung eines Autos mit Benzin- bzw. Dieselantrieb ist binär kodiert: gibt es im Haushalt mindestens ein Auto, das mit Benzin bzw. Diesel angetrieben wird? Die Daten von „Österreich unterwegs“ wurden hierfür pro Haushalt zusammengefasst.

Bei der Konsumerhebung hingegen wurden die Ausgaben betrachtet. Gibt ein Haushalt einen Teil seines Einkommens für einen Treibstoff aus, so wird davon ausgegangen, dass es auch mindestens ein Auto mit dieser Antriebsart gibt. Dies führt zu den Variablen Pkw mit Dieselantrieb bzw. Pkw mit Benzinantrieb (jeweils ja / nein). Beim Datensatz der Konsumerhebung kann durch diese Vorgehensweise grundsätzlich von einer Untererfassung eines potentiellen Pkw-Besitzes ausgegangen werden. Diese tritt auf, wenn Autobesitzer im Erhebungszeitraum keine Ausgaben für Benzin oder Diesel getätigt hatten. Diese Annahme wird durch die Abbildung 11 bestätigt. Während laut „Österreich unterwegs“ 41,9% der Haushalte einen Pkw mit Benzinantrieb besitzen, tätigten laut Konsumerhebung nur 31,3% der Haushalte Ausgaben für Benzin. 53,2%

besitzen laut „Österreich unterwegs“ einen Benzin-Pkw, nur 36,7% gaben laut Konsumerhebung Ausgaben für Diesel an.

Da die Nutzung von Benzin- bzw. Diesel-Antrieben einen positiven Einfluss auf Einkommen und Verbrauchsausgaben zeigt, ist durch diese Verknüpfungsvariablen im Durchschnitt ein erhöhender Effekt auf die zu verknüpften Variablen zu erwarten.

Abbildung 11: Vergleich Nutzung von Benzin- und Diesel-Antrieb.

Q: Statistik Austria, Konsumerhebung 2014/2015; „Österreich unterwegs“.

Private Nutzung von Firmenwagen

Die Variable zur privaten Nutzung von Firmenwagen misst, ob es im Haushalt die Möglichkeit gibt, einen Firmenwagen auch privat zu nutzen. Die Variable wurde entsprechend den vorliegenden Fahrzeugdaten von

„Österreich unterwegs“ für die Haushalte aggregiert.

Laut „Österreich unterwegs“ nutzen 9,2% der Haushalte privat einen Firmenwagen, im Rahmen der Konsumerhebung liegt der gewichtete Vergleichswert bei 6,8%. Auch die Möglichkeit einer privaten Nutzung eines Firmen-Pkws ist tendenziell positiv mit dem Einkommen und den untersuchten Ausgabenvariablen verknüpft. Von dieser Verknüpfungsvariable ist daher im Durchschnitt mit einem erhöhenden Effekt auf die zu verknüpften Variablen zu rechnen.

Zeitkarte für den Öffentlichen Verkehr

Die Variable wird für den Datenstand der Konsumerhebung anhand der Konsumausgaben berechnet. Werden Ausgaben des Haushaltes für Tickets mit einer Dauer ab einer Woche angegeben, so wird angenommen, dass mindestens eine Person im Haushalt über ein Wochen--, Monats-, Halbjahres- oder Jahresticket verfügt.

„Österreich unterwegs“ hingegen erhebt diese Variable direkt („Zeitkarte Öffentlicher Verkehr“). Vorteilskarten werden bei dieser Variable nicht berücksichtigt.

Die Daten von „Österreich unterwegs“ weisen gewichtet 30,9% Zeitkarten-Nutzer aus, jene der Konsumerhebung vergleichsweise 32,9%. Der Besitz einer Zeitkarte zeigt einen schwach positiven Effekt auf die zu verknüpfenden Variablen Haushaltseinkommen und Verbrauchsausgaben. Dementsprechend ist hier von einem leicht senkenden Effekt auf die zu verknüpfenden Variablen zu rechnen.

Nutzung von anderen Antrieben – nicht verwendbar

Entsprechend den anderen Variablen zu Antriebsarten ist die Variable „Nutzung von anderen Antrieben“ binär codiert, ob mindestens ein Auto im Haushalt mit anderen Antrieben außer Benzin und Diesel angetrieben wird.

Diese Variable wurde aufgrund der geringen Ausprägung nicht als Verknüpfungsvariable für das Statistical Matching herangezogen.

4.4.3. Gesamteinschätzung der potentiellen Verknüpfungsvariablen und Stichprobenunterschiede

Aus dem Datensatz von „Österreich unterwegs“ und der Konsumerhebung wurden schlussendlich 7 soziodemografische und 7 verkehrsrelevante Variablen als Verknüpfungsvariablen für das Statistical Matching identifiziert und methodisch abgeglichen.

2 dieser Verknüpfungsvariablen stimmen auch in ihrer inhaltlichen Ausprägung sehr gut überein, 6 Variablen weichen etwas voneinander ab (die prozentuelle Abweichung der Merkmalsausprägung zwischen den Stichproben beträgt weniger als 5%-Punkte). 6 Variablen weichen deutlich voneinander ab (die prozentuelle Abweichung beträgt mehr als 5%-Punkte). Der Großteil der Effekte der Stichprobenunterschiede wirkt sowohl auf das Einkommen als auch auf die Verbrauchsausgaben erhöhend. Wenn auch keine genaue Quantifizierung der Effekte im Rahmen dieser Studie vorgenommen werden kann, so ist doch davon auszugehen, dass sowohl das Einkommen als auch die Verbrauchsausgaben als verknüpfte Variablen im Empfängerdatensatz „Österreich unterwegs“ eine höhere Ausprägung aufweisen werden, als im Spenderdatensatz Konsumerhebung.

Tabelle 5: Variablenübereinstimmung inhaltlich sowie Effekte auf das Verknüpfungsergebnis.

Q: Statistik Austria.

Variablenart Variablenbezeichnung Inhaltiche Überein-stimmung ÖU - KE

Einkommen Verbrauchs-ausgaben

Haushaltsgröße Sehr gut

-

-Alter des Haushalts (Älteste Person) etwas abweichend  

Kinder im Haushalt deutlich abweichend  

Höchste abgeschlossene Schulbildung deutlich abweichend  

Erwerbstätigkeit Sehr gut

-

-Haushalt mit Pensionseinkommen etwas abweichend  

Räumliche Einteilung deutlich abweichend  

PKW vorhanden deutlich abweichend  

Motorrad/Moped vorhanden etwas abweichend  

Fahrrad vorhanden etwas abweichend  

Nutzung von Benzin-Antrieb deutlich abweichend  

Nutzung von Diesel-Antrieb deutlich abweichend  

Private Nutzung von Firmenwagen etwas abweichend   Zeitkarte für den Öffentlichen Verkehr etwas abweichend   Matchingvariablen

= zu verknüpfende Variablen

Sozio-demografische Verknüpfungs-variablen

Verkehrsrelevante Verknüpfungs-variablen

Haushaltseinkommen, Verbrauchsausgaben

Potentielle Auswirkung auf Matchingergebnis für

Anzumerken ist, dass es sich sowohl bei „Österreich unterwegs“ als auch bei der Konsumerhebung um Zufallsstichproben aus dem Zentralen Melderegister handelt, die als freiwillige Erhebungen geführt werden.

Bei der Konsumerhebung wurde bei der Hochrechnung darauf geachtet, etwaige Stichprobeneffekte z.B.

durch Antwortausfälle, die Verzerrungen der Ergebnisse zur Folge haben könnten, auszugleichen. Mittels eines komplexen dreistufigen Verfahrens wurden die Hochrechnungsgewichte für die 7.162 befragten Haushalte ermittelt.

Am Beginn des Hochrechnungsprozesses stand die Designgewichtung, die die Besonderheiten der Stichprobenziehung berücksichtigt. Um Antwortausfälle und eventuelle Verzerrungen der Ergebnisse auszugleichen, wurde in einem zweiten Schritt die Antwortwahrscheinlichkeit aller Haushalte (also auch jenen, die nicht an der Erhebung teilnahmen) mit Hilfe eines komplexen statistischen Modells (logistisches Regressionsmodell) geschätzt. In Schritt drei erfolgte eine gebundene Hochrechnung.

Dabei wurden die Merkmale Bundesland, Buchführungszeitraum (1-52), Haushaltsgröße, Rechtsverhältnis an der Wohnung (Eigentum/Miete), soziale Stellung der Referenzperson sowie Alter und Geschlecht der österreichischen Wohnbevölkerung an die entsprechenden Randverteilungen des Mikrozensus (Quartale 4/2014 bis 3/2015, verpflichtende Stichprobe) angepasst. Somit konnte gewährleistet werden, dass mit Hilfe der Stichprobe der Konsumerhebung 2014/15 repräsentative Aussagen über die Grundgesamtheit der Privathaushalte in Österreich getroffen werden können.

Es ist daher zumindest für die gezeigten Unterschiede der Ausprägungen in den soziodemografischen Merkmalen davon auszugehen, dass die Abweichungen der Erhebung „Österreich unterwegs“ von den repräsentativen Ergebnissen der Konsumerhebung – neben den angeführten unterschiedlichen Variablendefinitionen – im Wesentlichen auf verschiedene Stichprobeneffekte zurückzuführen sind, die sich u.a. auch in der thematischen Natur der Mobilitätserhebung begründen. Die für „Österreich unterwegs“

gewählte Gewichtung kann diese Effekte nur zum Teil ausgleichen.

Im aktuellen Kapitel wurde die Schnittstelle zwischen Konsumerhebung und „Österreich unterwegs“ auf Variablenebene dargestellt und die Unterschiede in den Variablenausprägungen analysiert. Ein Statistical Matching wird grundsätzlich als sinnvoll eingeschätzt. Die hier untersuchten Unterschiede in der inhaltlichen Ausprägung der Verknüpfungsvariablen aus Konsumerhebung und „Österreich unterwegs“ können jedoch einen wesentlichen Einfluss auf das Matchingergebnis zeigen, was bei der Interpretation der Ergebnisse der verknüpften Variablen zu berücksichtigen ist.

Grundsätzlich wird erwartet, dass durch die unterschiedliche Stichprobenausprägung von einem durchschnittlich höheren Einkommen der Haushalte sowie mit höheren Verbrauchsausgaben als in der Konsumerhebung auszugehen ist. Einkommen und Verbrauchsausgaben in Österreich bilden damit die Grundgesamtheit der Haushalte in Österreich nicht korrekt ab, zeigen jedoch voraussichtlich reliable Werte für die spezielle Stichprobe der Mobilitätserhebung „Österreich unterwegs“. Dies bedeutet, dass Einkommen und Verbrauchsausgaben in „Österreich unterwegs“ für die Betrachtung von Zusammenhängen auf Haushaltsebene sinnvolle Werte ergeben sollten.

Das folgende Kapitel 4.5 geht daher auf die Durchführung des Statistical Matching zwischen beiden Datensätzen ein. Die ausgewählten Verknüpfungsvariablen werden dazu mit ihrem Zusammenhang mit den zu verknüpfenden Variablen Haushaltseinkommen und Verbrauchsausgaben gezeigt.

Im Dokument „Österreich Unterwegs“ (Seite 37-41)