Spezialberatung Betriebswirtschaft

In document Zahlen und Fakten zur steirischen Land- und Forstwirtschaft (Page 79-83)

Betriebswirtschaftliche Planung - mehr Unternehmertum in der Landwirtschaft Das Referat Betriebswirtschaft zeichnet im Rahmen von „Mein Betrieb – Meine Zukunft“ für drei Produkte verantwortlich. Um Betriebe in eine stabile Zukunft zu begleiten und als Arbeitsplatz und Lebensraum für Bäuerinnen und Bauern zu erhalten, bieten wir die Beratung mit dem Betriebskonzept und dem Produkt „Betriebsplanung“.

Die Dringlichkeit betriebswirtschaftlich zu planen, nimmt gegeben durch interne und externe Faktoren auch in der Landwirtschaft zu. Die Landwirtschaftskammer trägt diesen Entwicklungen mit dem Betriebskonzept und der Betriebsplanung Rechnung.

Jeder Landwirt besucht vor der tatsächlichen Erstellung des Konzepts bzw. der Pla-nungsunterlage ein Vorbereitungsseminar, um seine derzeitige Situation und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten sehr umfassend aufzubereiten. Ergebnis des Seminars ist die Aufarbeitung der betrieblichen Grunddaten in hoher Qualität, sodass der Berater darauf die Kalkulationen aufsetzen kann. Im Anschluss an die Aufbereitung der Grund-daten besucht der örtliche Berater den Betrieb, verschafft sich ein Bild der betrieblichen Situation und erstellt sodann gemeinsam mit der Betriebsleiterfamilie das Konzept bzw.

die Planung in detaillierten Kalkulationen und Beschreibungen. Der Betriebsbesuch vor Ort hat neben der Hofberatung vor allem auch den Sinn, dass die gesamte Betriebslei-terfamilie die Möglichkeit haben soll, an „ihrem“ Betriebskonzept mitzuarbeiten. Für die Durchführung der Vorortbesuche verfügen die Berater über mobile Internetverbindun-gen. Schlussendlich soll der Landwirt und seine Familie in der Lage sein, Möglichkeiten und Risiken zukünftiger Entwicklungen besser einschätzen zu können, diverse Kenn-zahlen einzelner zukünftiger Varianten zu vergleichen, um einen erfolgreichen Schritt in die Zukunft zu machen. Mit dieser Beratung erhält die Betriebsleiterfamilie eine fundier-te Entscheidungsgrundlage für die Zukunft.

Die sehr gute Annahme der Betriebskonzepte vor allem im Jänner und Februar 2012 ist auch stark unter dem Gesichtspunkt der Niederlassungsprämie zu sehen. Der betriebswirtschaftliche Beratungsdienst setzt entsprechende Aktivitäten, das

Werk-landwirtschaftskammer steiermark

plus

Im Jahr 2012 wurden 367 Betriebskonzepte und Betriebspläne erstellt – das heißt 367 Betriebe haben sich intensiv mit ihrem Betrieb auseinandergesetzt und betriebswirt-schaftliche Planungen in die Hand genommen. Steiermarkweit wurden 21 Betriebskon-zept- und Betriebsplanungsseminare durchgeführt. Diese wurden regional organisiert.

Beratungsprodukte, die inhaltlich sehr gut zum Thema Planung passen, werden modu-lartig mit dem Betriebskonzept mit angeboten. Als Beispiele sind hierfür der Praxisplan Waldwirtschaft, die Arbeitskreisberatung oder der Wechsel in die Regelbesteuerung zu nennen.

Ein weiteres wesentliches Beratungstool ist „Unsere Erfolgsstrategie“. Das Seminaran-gebot „Unsere Erfolgsstrategie“ richtet sich vor allem an Nebenerwerbsbetriebe und verfolgt das Ziel, den außerlandwirtschaftlichen Hauptberuf, den landwirtschaftlichen Betrieb, die Familie und die eigene Freizeit besser aufeinander abzustimmen. Obwohl viele Nebenerwerbsbauern unter der Doppelbelastung leiden, nutzen nur wenige die Möglichkeit zur Veränderung.

Detailkalkulationen und Konsolidierung

Das Referat Betriebswirtschaft unterstützt mit Kalkulationen bei Investitionsentschei-dungen, Fragen der Wirtschaftlichkeit, Finanzierbarkeit aber auch mit Kalkulationen zu Verkaufspreisen, um Kostendeckung zu erzielen (z.B. Silomaispreis). Das Referat ver-steht sich hierbei als Dienstleister in Richtung der Landwirte, interner Fachabteilungen und der Berater in den Bezirkskammern und Verbänden. Wie wirkt eine Investition auf den Betrieb, wie hoch sind die jährlichen Kosten, gibt es Alternativen, welche Möglich-keiten der Finanzierung gibt es, lohnt sich eine Betriebsumstellung? Dies sind nur einige Fragen, auf die im Zuge der Beratungen Antworten gefunden werden. Im Zuge dessen werden Betriebe mit finanziellen Schwierigkeiten bzw. Jungübernehmer, die aushaften-des Kapital mit übernommen haben, beraten.

Umsatzsteueroption – Lohnt sich der Umstieg in die Regelbesteuerung?

Das bewährte Beratungsprodukt wurde auch 2012 sehr rege in Anspruch genommen.

Es wurden sehr viele Beratungen durchgeführt. Im Rahmen der Neuregelungen von Einheitswert und Pauschalierungsverordnung wurde auch eine gravierende Änderung im Optieren beschlossen. Nur jene Landwirte, die ihre geplante Investition bis 30. Juni 2013 nachweislich in Betrieb nehmen, können nach dem Ablauf von fünf Jahren ohne Vorsteuerberichtigung zur Umsatzsteuerpauschalierung zurückwechseln. Dieses Ver-handlungsergebnis hat natürlich gravierende Folgen für all jene Landwirte, die entwe-der 2012 neu in die Regelbesteuerung gewechselt sind bzw. dies schon länger taten und deren Inbetriebnahme der Neuinvestition erst nach dem 30. Juni 2013 erfolgen wird. In Zusammenarbeit mit dem Steuerreferat wurden alle betroffenen Landwirte rückwirkend bis 2009 schriftlich über die Neuerungen informiert und zusätzlich im Rah-men von zahlreichen Telefon-, Gruppen- oder Einzelberatungen informiert.

Das Referat

Betriebswirtschaft ist Dienstleister in Richtung der Landwirte, interner Fachabteilungen und der Berater in den Bezirkskammern und Verbänden.

Schwerpunkt betriebliche Aufzeichnungen

Betriebswirtschaftliche Aufzeichnungen werden für jeden Betrieb immer wichtiger, um auch in Zukunft den Betrieb stabil und erfolgreich führen zu können. Welche Betriebs-zweige werden auf einem Betrieb wirtschaftlich, welche eher unwirtschaftlich geführt?

Man kann es kaum feststellen, wenn man keine eindeutigen Aufzeichnungen über Ein-nahmen und Ausgaben führt. Daten aufzuzeichnen alleine ist noch immer nicht ausrei-chend – man muss die Daten auch analysieren und interpretieren. Erst dadurch lassen sich (langfristig) Maßnahmen setzen bzw. kann man dadurch das Risiko und die Mög-lichkeiten besser einschätzen.

Vielschichtige und rasche Änderungen in Produktion, Wirtschaft und Politik erfordern in Zukunft ein aktiveres Führen von bäuerlichen Betrieben. Man sollte jederzeit genau über seine Kostensituation Bescheid wissen, um eventuell auch kurzfristige Entschei-dungen treffen zu können.

Aus genannten Gründen wurde im zweiten Halbjahr 2012 das Projekt „Mein bäuerli-ches Unternehmen steuern“ konzipiert und mit der Umsetzung begonnen. Landwir-tInnen werden drei Jahre lang sehr intensiv in drei bis vier Treffen pro Jahr betreut.

Während der drei Jahre erhalten sie einen Betriebswirtschaftsberater zur Seite gestellt, der die Gruppe betreut und begleitet. Zu den wesentlichen Inhalten dieser mehrjährigen Gruppenberatung zählen:

n betriebswirtschaftliche Aufzeichnungen des eigenen Betriebes führen n die Aufzeichnungssoftware (LK-Aufzeichnungsbuch) bedienen lernen n eigene Jahresabschlüsse analysieren und interpretieren

(eventuell auch des Privatbereiches) – wo waren wir gut, in welchem Bereich können/müssen wir uns verbessern.

n anhand der Daten Planungsrechnungen machen

n durch einen Betriebswirtschaftsberater begleitet und beraten werden und betriebswirtschaftliche Weiterbildungen erhalten

Betriebswirtschaftliche Aufzeichnungen werden für jeden Betrieb immer wichtiger, um auch in Zukunft den Betrieb stabil und erfolgreich führen zu können.

Nach drei Jahren verfügen die Teilnehmer über beste Aufzeichnungskenntnisse, können Abweichungen zu gesetzten Zielen professionell bewerten und können mit ihren detaillierten Daten ihren Betrieb sicherer führen bzw. steuern. Eine wesentliche betriebswirtschaftliche Erkenntnis ist, dass sich auch im Betriebsleiterbüro Geld verdie-nen lässt bzw. sich Kosten senken lassen, da durch die Tätigkeit im Büro viel genauere Informationen für Entscheidung vorhanden sind.

In Zusammenarbeit mit der Abteilung Ernährung und Erwerbskombination wurden alle Betriebsberater der Bezirkskammern auf die Führung des elektronischen LK-Aufzeich-nungsbuchs geschult. Diese Software ist sehr aussagekräftig, anwenderfreundlich und wurde in der Steiermark bereits an mehr als 1.100 Betriebsführer verkauft. Neben der Analyse, Interpretation und Planung der eigenen Zahlen werden laufende Informations-blöcke zu betriebswirtschaftlichen Fachthemen angeboten, um das Unternehmertum in der Landwirtschaft zu unterstützen.

Jahresabschlussanalyse von Grünen Berichtsbetrieben

Betriebe, die sich bereit erklären, ihre betriebsindividuellen Daten aufzuzeichnen und bereit zu stellen, leisten für die österreichische Landwirtschaft und Agrarpolitik einen sehr großen Dienst. Damit Betriebsleiter jedoch damit nicht nur einen Dienst für die Allgemeinheit leisten, sondern vielmehr auch für die Steuerung ihres eigenen Betrie-bes daraus einen Nutzen ziehen können, bietet das Referat Betriebswirtschaft Analy-se- und Interpretationsseminare für die Jahresabschlüsse dieser Betriebe an. In einem Einstiegsseminar werden die Jahresabschlüsse der Betriebe nach bestimmten Kenn-zahlen für ein Wirtschaftsjahr analysiert und interpretiert. In einem Aufbauseminar wer-den diese Einzeljahresergebnisse sodann über mehrere Jahre betrachtet, um aus der Zeitreihe der Daten Handlungen und Steuerungshilfen für die Zukunft abzuleiten.

Bundesweite Einbindung in Beratungsproduktkonzeptionen

Das Referat Betriebswirtschaft ist auch in bundesweite Arbeitsgruppen eingebunden, um für die steirischen Landwirte in der Planung, Konzeption und Erstellung von neuen Beratungsprodukten oder bei der Verbesserung von bestehenden, aktiv zu sein. Ein Beispiel hierfür ist die Neugestaltung von Graphiken, Layout und Analysemöglichkeiten bei den Produkten Betriebskonzept und Betriebsplanung.

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