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Schlussfolgerung

Im Dokument für die Finanzmarktstabilität? (Seite 147-166)

Zusammenfassend ist das 60-jährige Jubiläum des Marshall-Plans ein guter Anlass dem US-amerikanischen Volk, das 80 USD pro Einwohner als Wirt-schaftshilfe für Europa aufbrachte, herzlich zu danken. Diese Hilfsgelder, ergänzt um Zinsenzuwächse, sind im Fall Österreichs auf rund 2,8 Mrd ergänzt um Zinsenzuwächse, sind im Fall Österreichs auf rund 2,8 Mrd ergänzt um Zinsenzuwächse, sind im EUR (davon 1,0 Mrd EUR National-bankblock8) angewachsen und bilden die Basis für die derzeit in Österreich ) angewachsen und bilden die Basis für die derzeit in Österreich ) angewachsen und bilden noch immer praktizierte selektive ERP-Wirtschafts förderung, durch die jährlich rund 400 sorgsam ausgewähl-ten Betrieben zinsengünstige, lang-fristige Finanzmittel in Kreditform zur Verfügung gestellt werden kön-nen. Standen vor sechs Jahrzehnten noch die ausreichende Grund ver sor-gung der Menschen und der wirt-schaftliche Aufbau im Vordergrund, so helfen diese Mittel heute den füh-renden österreichischen Unterneh-men bei der erfolgreichen Bewälti-gung neuer technologischer Heraus-forderungen, bei der Stärkung ihrer Wettbewerbsposition und bei der Er-schließung neuer Märkte mit zuletzt förderpolitischem Fokus auf Südost-europa. Auch wenn die Rolle der Marshall-Plan-Mittel angesichts des

8 ERP-Mittel, die im Eigentum der OeNB stehen, auf die dem ERP-Fonds gemäß ERP-Fonds-Gesetz von 1962 ein Ziehungsrecht eingeräumt ist.

inzwischen erfolgten Geldmengen-wachstums nicht mehr mit der Be-deutung in der Aufbauphase der Zweiten Republik ver glichen werden

kann, sollte der selektive Nutzen für die österreichischen Leitbetriebe nicht unterschätzt werden.

Literaturverzeichnis

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Mit über 250 Teilnehmern bildete die von der Oesterreichischen National-bank (OeNB) gemeinsam mit den Sozialpartnern organisierte Konfe-renz „Europa – Quo vadis? 50 Jahre Römische Verträge“ einen Teil der österreichischen und europaweiten Aktivitäten, um den 50. Jahrestag der Römischen Verträge, die am 25. März 1957 durch Frankreich, die Bundes-republik Deutschland, Italien, Belgien, Luxemburg und die Niederlande unterzeichnet wurden, gebührend zu würdigen.

Was mit einer westeuropäischen Wirtschaftsgemeinschaft von sechs Staaten begann, umfasst heute 27 Mit-gliedstaaten der EU mit beinahe 500 Millionen Einwohnern, die auf gleichberechtigter Basis ihre Interes-sen vertreten und gemeinsam die in den Verträgen festgelegten Ziele ver-folgen.

Auftakt der von der OeNB (Ab-teilung für Integrationsangelegen-heiten und internationale Finanz-organisationen sowie Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit) und den Sozial-organisationen sowie Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit) und den Sozial-organisationen sowie Abteilung für partnern gemeinsam organisierten Veranstaltung bildete eine Presse-konferenz, bei der Vizegouverneur Wolfgang Duchatczek betonte, wie sehr Österreich vom EU-Beitritt profitiert hat. Mit einem Anteil von rund 11.000 EUR pro Einwohner an den Exporten rangierte Österreich im Jahr 2005 auf Platz 7 unter allen ex-portierenden Ländern der Welt. Im Jahr 2006 wurde mit 107 Mrd EUR die 100 Mrd EUR-Schallmauer bei den Ausfuhren durchbrochen.

Die EU-Erweiterung ist eine

„Win-Win-Situation“ für Österreich Die EU-Erweiterung ist eine

„Win-Win-Situation“ für Österreich Die EU-Erweiterung ist eine und die neuen Mitgliedstaaten. Knapp ein Fünftel aller österreichischen

Exporte geht bereits in die zentral-, ost und südosteuropäischen Län -der. Öster reichs Nettovermögen aus Direktinvestitionen stammt vor allem aus den zehn neuen EU-Mitgliedstaa-ten sowie den neuen ZielgebieEU-Mitgliedstaa-ten in Ost- und Südosteuropa. Im ost- und südosteuropäischen Bankensektor hält Österreich mittlerweile einen Markt-anteil von durchschnittlich 25 %, in einzelnen Ländern bis zu 60 %.

Österreich hat sich in der WWU wirtschaftlich überdurchschnittlich gut entwickelt und nimmt heute bei Wettbewerbsfähigkeit, Standortquali-tät und Wohlstandsniveau eine Spit-zen position ein. Das Wirtschafts-wachstum ist robust, die Beschäfti-gung kletterte im Verlauf des Jahres 2006 auf einen Höchststand. Die Ar-beitslosenquote ist international gese-hen niedrig und wird in den nächsten Jahren tendenziell sinken, die Preis-stabilität ist sehr hoch. Die aktive Leistungsbilanz spiegelt die preisliche Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes wider.

Bei der Budgetpolitik hat die „moral suasion“ vonseiten der EU mitgeholfen, dass die im Interesse Österreichs nötigen Reformmaßnah-mitgeholfen, dass die im Interesse Österreichs nötigen Reformmaßnah-mitgeholfen, dass die im Interesse men angegangen wurden. Es ist wich-tig, dass die Bundesregierung die sehr gute Konjunktur heuer und voraus-sichtlich bis 2009 für eine zügige Budgetkonsolidierung verwendet. Die europäische Geldpolitik soll vor allem einen stabilen monetären Rahmen für eine nachhaltige, dynamische Wirt-schaftsentwicklung bieten. Die Stra-tegie des Eurosystems, Preisstabilität auf mittlere Frist zu gewährleisten, ist der beste Beitrag, den die Geld-politik für Wachstum und Beschäf-tigung im Euroraum leisten kann. In

Ingrid Ettl, Franz Nauschnigg, Alexandra Schober-Rhomberg Ingrid Ettl, Franz Nauschnigg, Alexandra Schober-Rhomberg

den acht Jahren seit Beginn der WWU ist die Anzahl der Beschäf-tigten im Euroraum um über zwölf Millionen gestiegen.

Attraktive Produktionsbedingun-gen werden im globalen Wettbewerb immer wichtiger. Die österreichische Wirtschaftspolitik der letzten Jahre hat dies erkannt und durch geeignete Reformen geantwortet. Auch das aktuelle Regierungsprogramm ent-hält viele Elemente, die diesen erfolg-reichen Weg fortsetzen. Es ist wich-tig, dass der Reformelan bei der Um-setzung im Detail nicht verloren geht.

Anschließend wurde eine gemein-same Deklaration der österreichi-schen Sozialpartner von den vier Prä-sidenten Rudolf HundstorferRudolf HundstorferRudolf Hundstorfer (Öster- (Öster-reichischer Gewerkschaftsbund – ÖGB), Christoph LeitlChristoph LeitlChristoph Leitl (Wirtschafts- (Wirtschafts-kammer Österreich – WKÖ), Rudolf Schwarzböck (Landwirtschaftskam-mer) und Herbert TumpelHerbert TumpelHerbert Tumpel (Bundes- (Bundes-arbeitskammer – BAK) mit dem Titel

„50 Jahre Römische Verträge – Auf dem Weg zu mehr Wachstum und Beschäftigung“ unterzeichnet. In die-ser Deklaration wird der Wille der Sozialpartner zur aktiven Mitgestal-tung eines modernen, friedlichen, wettbewerbsfähigen und beschäf ti-gungs orientier ten Europa manifes-tiert. Die Sozialpartner fordern die Bundesregierung auf, dafür einzutre-ten, dass der 50. Jahrestag der Rö-mischen Verträge zum Anlass genom-men wird, die EU ein Stück hand-lungsfähiger und damit zukunftsfä-higer zu machen. „Ziel muss die Schaf-fung eines Europas der Zukunft sein, das den Erwartungen der Bürge-rinnen und Bürger entspricht. Dies betrifft insbesondere die Erhöhung des Wirtschaftswachstums, die Schaf-fung von Arbeits plätzen, die Bewälti-gung der Folgen der Globalisierung,

die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und Solidarität“, so die vier Präsidenten der Sozialpartner.

Als weiteren Höhepunkt stellte der Generaldirektor der Münze Öster-reich AG, Dietmar Spranz, die neue 2 Euro-Münze vor, die im Euroraum zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge geprägt wurde.

Vizegouverneur Wolfgang Duchatczek eröffnete die Konferenz und betonte dabei, dass Österreich mit der EU-Integration insgesamt sehr positive Erfahrungen gemacht habe.

Den Anfang der hochkarätig be-setzten Diskussion machte Benita Ferrero-Waldner, Kommissarin für Außen beziehungen und Europäische Nachbarschaftspolitik der Europä-ischen Kommission. Nach einem kurzen historischen Abriss, betonte die Kommissarin, dass eine weitere wirtschaftliche Integration nur durch eine politische Union möglich ist, die von ihren Bürgern getragen wird und die ihre Grenzen kennt. Das heißt zum Ersten: Die EU muss auch in Zu-kunft weiterhin die Souveränität der Mitgliedstaaten bündeln und deren Alleingänge einschränken. Nur durch eine effizientere, kohärentere und sichtbarere EU-Außenpolitik können globale Herausforderungen mitgestal-tet und somit Wohlstand und Sicher-heit für die Bürger gewährleistet wer-den. Wobei es dabei vor allem auf den politischen Willen der Mitgliedstaa-ten ankommt. Zum ZweiMitgliedstaa-ten: Wenn von einer politischen Union gespro-chen wird, die von ihren Bürgern ge-tragen wird, so muss nicht nur im In-teresse der Bürger gehandelt werden, sondern sie müssen auch miteinbezo-gen werden. Eine wichtige Lehre aus den negativen Referenden in Frank-reich und den Niederlanden ist, dass

„Europäische Politik“ nicht nur von einer Elite gestaltet werden darf. Es

muss in Zukunft sichergestellt sein, dass Europa nur dort entscheidet, wo es sinnvoll für alle entscheiden kann.

Das bedeutet eine stärkere Betonung der Subsidiarität. Die Europäische Verfassung würde für diese Fragen eine klare Lösung vorsehen. Dennoch ist klar, dass textliche Veränderungen vorgenommen werden müssen. Zum Dritten muss eine Union, die ihre Grenzen kennt, vor allem ein gutes Verhältnis mit ihren Nachbarn auf-bauen und erhalten. Dafür ist es wich-tig, eine stärkere Außenpolitik zu be-treiben. Die Vision der Kommissarin ist es, das europäische Modell – und damit Stabilität und Prosperität – in die Welt, aber vor allem in unsere Nachbarländer zu tragen. Mit der

„Europäischen Nachbarschafts-Politik“, für die sie eine spezielle Zuständig-keit hat, bietet die EU den Ländern rund um die Union eine enge Heran-führung an den Binnenmarkt und un-sere Politiken an, ohne ihnen aber eine Beitrittsperspektive zu geben.

Das erste Panel mit dem Titel „Wirt-schaft versus Soziales – ein Gegen-satz?“ (Moderator: Franz Nauschnigg, Abteilungsleiter in der OeNB) be-gann mit einem Vortrag von Karl Aiginger (Leiter des Österreichischen gann mit einem Vortrag von

(Leiter des Österreichischen gann mit einem Vortrag von Aiginger (Leiter des Österreichischen Aiginger

Instituts für Wirtschaftsforschung – WIFO), der feststellte, dass das Pro-jekt Europa trotz Verfassungskrise, kurzfristiger Enttäuschungen und unterschiedlicher Position zur Irak-Frage sowie trotz der Legitimations- und Demokratiedefizite in der EU politisch ein historischer Erfolg ist.

Die enttäuschende wirtschaftliche Dynamik Europas ist nicht eine Folge des Binnenmarktes und der europä-ischen Einigung. Ohne Integration und ohne Erweiterung wären Struk-turen nicht aufgebrochen, Reformen und Marktöffnung nicht erfolgt. Die Probleme wären noch wesentlich

größer. Insgesamt jedoch wird die europäische Integration erst als wirt-schaftlicher Erfolg zu werten sein, wenn die Einkommen auf breiter Front steigen und die Arbeitslosigkeit sinkt.

Europa hat ein schwieriges Jahr-zehnt hinter sich. Die Einführung des Euro erforderte eine Defizit- und Schuldensenkung in den Ländern mit hohem Defizit und Disziplin in den großen Ländern, um die Währung glaubwürdig zu machen. Und bisher fehlt der Mut, diese restriktive Makro-steuerung für beendet und Wachstum zur ersten Priorität zu erklären. Der Gipfel von Luxemburg hat Schritte in die richtige Richtung gesetzt, den Stabilitätspakt gelockert, die Libera-lisierung der Dienstleistungen wurde erfolgreich nachadjustiert. Die Aktiv-strategie wurde in „Nationale Lissa-bonpläne“ heruntergebrochen und in die nationale Wirtschaftspolitik ein-gebunden. Aber seither ist wieder viel Zeit verstrichen, ohne dass die Innovationsausgaben deutlich gestie-gen sind und die Ausbildungssysteme reformiert wurden. Die europäischen Infrastrukturprojekte werden nur mit großen Verzögerungen angegangen.

Die gute Konjunktur der Jahre 2006/2007 wird in den meisten Län-dern leider nicht für Strukturinvesti-tionen und Zukunftsausgaben ge-nutzt.

Speziell für Österreich hat das WIFO in einem „Weißbuch“ elf Stra-tegielinien zur Erhöhung von Wachs-tum und Beschäftigung entworfen.

Sie können in vier Gruppen unterteilt werden:

Innovation, Ausbildung und Wei-terbildung erhöhen den mittel-fristigen Wachstumspfad;

Infrastruktur, Technologien mit Doppelnutzen, Energie- und Um-weltpolitik und ein wachstums-–

fördernder öffentlicher Sektor sind strategische Elemente mit hoher wirtschaftspolitischer Prio-rität;

eine ausbalancierte Flexibilisie-rung und eine neue Wettbewerbs-gesinnung lockern Wachstums-bremsen;

die Genderstrategie und die Um-wandlung von informeller Arbeit in Erwerbstätigkeit erweitern das Angebot, die Qualität und die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt.

Das Sozialsystem wird zu einer Produktivkraft umgestaltet. Es er-möglicht, die Chancen der neuen Herausforderungen zu ergreifen und wandelt Nachteile und tem-poräre Verluste in spätere Stärken Karin Scheele,um. Mitglied des Europä-ischen Parlaments, betonte in ihrem Beitrag die Notwendigkeit der Wei-terentwicklung der sozialen Agenda in Europa – sowohl aus Sicht der Wirtschaft, als auch aus Sicht der Bürger. Im europäischen Sozialmo-dell sollte der Ausbau der Gesetzge-bung Mindeststandards festlegen und die Grundsicherung gewährleisten.

Bei der Umsetzung der EU-Richt-linien pocht sie auf die Selbstverant-wortung der Mitgliedstaaten und weist darauf hin, dass oft zu Unrecht der Europäischen Kommission der

„Schwarze Peter“ zugeschoben wird, denn die Umsetzung und Ausgestal-tung der Richtlinien liegt im Ermes-sen der Mitgliedstaaten. Es ist dabei besonders wichtig, dass einige Länder die Vorreiterrolle übernehmen und

„Best Practices“ vorgeben.

Für Heinz Zourek, Generaldirek-tor der Europäischen Kommission, wird der Begriff Wirtschaft oft auf die Wettbewerbsfähigkeit reduziert und der Begriff Soziales mit Zufrie-denheit gleichgesetzt. In Kombina-–

tion bedeuten sie aber die Leistungs-fähigkeit des Systems und seine Fähig-keit, Ansprüche zufriedenzustellen.

Auf europäischer Ebene bemängelt er, dass in der europäischen Sozial-politik eine Defensivdiskussion mit nicht eindeutig geklärter Zuständig-keit stattfindet. Die größten Heraus-forderungen, vor denen Europa steht, sind die demografische Entwicklung, die Kostenexplosion im Gesundheits-wesen, die Kosten der Integration der neuen Mitgliedstaaten sowie die Frage, wie in Zukunft Umweltschä-den vermieUmweltschä-den werUmweltschä-den können. Die dazugehörenden globalen Konzepte sind gut, aber sie sollten auch mit Ins-trumenten ausgestattet werden. Re-formen sind nicht notwendiges Ge-staltungsinstrument, sondern dienen lediglich der laufenden Bestands-sicherung. Leider sinkt in Europa der Reformdruck. Beispielsweise habe Deutschland ein erotisches Verhältnis zum Leistungsbilanzüberschuss, dem alles andere untergeordnet wird. An-dere Länder sind stark wechselkurs-orientiert und exportieren via Ab-wertung den Reformdruck. Im Euro-raum gibt es weitere Disparitäten: es fällt zwar das Wechselkursventil weg, die Annäherung der Sozialmodelle ist aber noch in weiter Ferne. Es ist des-halb notwendig, gemeinsam Zielgrö-ßen zu definieren und nationale Ge-staltungsspielräume für die Wege, um diese Zielgrößen zu erreichen, zu ermöglichen (= Lissabon-Strategie).

Die Anstrengungen müssen gemein-sam erfolgen und Synergieeffekte müssen erkannt und genutzt werden.

Soziales und Wirtschaft sind siame-sische Zwillinge – das Wohlergehen des einen ist nicht ohne den anderen haltbar.

Das zweite Panel mit dem Titel

„Europa und die Welt – USA, Russ-land, China, WTO“ (Moderator:

Christian Mandl, Abteilungsleiter in der WKÖ) begann mit einem Vortrag Christian Mandl, Abteilungsleiter in der WKÖ) begann mit einem Vortrag Christian Mandl, Abteilungsleiter in von August Astl, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer, der betonte, dass die Landwirtschaft zur Erfolgs-geschichte der EU einen großen Bei-trag leistet. Die Landwirtschaftspoli-tik in der EU ist reformorientiert und da es in den letzten Jahren zu Subven-tionskürzungen in der Agrarpolitik gekommen ist, ist der Anteil der Agrarpolitik an den Gesamtausgaben der EU gesunken. Durch die zuneh-mende Marktorientierung der Agrar-politik muss die internationale Wett-bewerbsfähigkeit gesichert, aber auch die Lebensmittelqualität gewährleis-tet werden. Im Zuge der jüngsten Entwicklungen auf den Energiemärk-ten ergibt sich für die Landwirtschaft ein neuer Markt im Bereich der er-neuerbaren Energien, wo insbeson-dere mit nachwachsenden Rohstoffen ein wichtiger Beitrag zur Versorgung der EU geleistet werden kann. Aus seiner Sicht problematisch entwickeln sich die WTO-Verhandlungen im Rahmen der Doha-Runde, wo neben dem Abbau der Exportsubventionen, die insbesondere Milch, Stärke und Zucker betreffen werden, auch die Marktöffnung große Probleme für die europäische Landwirtschaft brin-gen könnte. Es besteht jedoch Hoff-nung, dass die Weltmarktpreise für Agrarprodukte in den nächsten Jah-ren auch wegen der zunehmenden Nachfrage nach erneuerbarer Energie steigen werden.

Eva Belabed, Europäischer Wirt-schafts- und Sozialausschuss und AK Oberösterreich, betonte, dass 80 % der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sozialem Schutz und daher keine Absicherung gegen Krankheit, im Al-ter und gegen Arbeitslosigkeit besit-zen. Die EU und die USA, als die stärksten Wirtschaftsräume, haben

hier eine breite Verantwortung für die globale Entwicklung. Aus ihrer Sicht darf sich eine engere Zusam-menarbeit zwischen den USA und der EU nicht nur auf den Abbau von tech-nischen Hindernissen beschränken.

Es ist daher notwendig, dass in ge-meinsame Regelungen auch andere Stakeholder, wie z. B. die Sozialpart-ner, eingebunden werden und diese Fragen nicht nur auf Experten- und Beamtenebene verhandelt werden.

Insgesamt hat man in den letzten Jahren die wirtschaftliche Leistungs-kraft der USA überschätzt und ihre Schwächen im Bereich der sozialen Sicherung, der unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen so-wie Schwächen im Bereich Umwelt, Nachhaltigkeit und Energie und das riesige Leistungsbilanzdefizit vernach-lässigt. Nicht umsonst sind in welt-weiten Berichten über die Wettbe-werbsfähigkeit die skandinavischen Länder an der Spitze, die damit zei-gen, dass es möglich ist, wirtschaft-liche Dynamik mit sozialem Zusam-menhalt und Nachhaltigkeit zu ver-binden.

Michael Landesmann, Leiter des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche, betonte, dass die EU vor multiplen Herausforde-rungen steht. Insbesondere gegen über der Innovationsdynamik in den USA, dem Aufholprozess in Asien, der Problematik der Energieversorgung Europas im Zusammenhang mit der Position Russlands sowie den Gover-nance-Strukturen in der EU. Beson-ders der asiatische Aufholprozess ist durch ein starkes Exportwachstum mit zunehmender Spezialisierung auf Hightechprodukte gekennzeichnet.

In vielen Produktionsbereichen spielt der Rest der Welt kaum mehr eine Rolle. Insgesamt hat aus seiner Sicht Asien die EU im globalen

Güterhan-del schon überholt. Eine der zukünf-tigen Herausforderungen ist auch die Energieversorgung. Hier ist die Ener-gieintensität der EU-15 wesentlich geringer als jene der USA. Weiters besteht eine hohe Importabhängigkeit der EU, sowohl bei Erdöl als auch bei Gas. Eine gesicherte Energieversor-gung der EU kann durch eine Diver-sifizierung der Lieferländer und eine koordinierte Verhandlungs- und Um-weltstrategie Europas erreicht wer-den. Insgesamt besteht ein verstärk-ter Koordinierungsbedarf in inverstärk-ter- inter-nationalen wirtschaftspolitischen Be-ziehungen.

Paul Rübig, Mitglied des Europä-ischen Parlaments, betonte beson-ders, dass bei der Globalisierung, ins-besondere auch innerhalb der WTO, zu wenig Rücksicht auf die Interessen von kleinen und mittleren

Unterneh-men genomUnterneh-men werde. Die EU sollte diesem wichtigen Segment der Wirt-schaft besonderes Augenmerk zuwen-den. Im Bereich der Energiesicherheit hob er hervor, dass sich die Schwer-punkte des Europäischen Parlaments von den Energiepreisen zum Umwelt-schutz und in letzter Zeit zunehmend auf die Sicherheit der Versorgung ver-legt hätten. Im Bereich der Umwelt-politik sind die Kyoto-Ziele zwar gut für die Umwelt, könnten allerdings negative Folgen für die Industrie zei-gen, da diese sich zunehmend in Län-der mit geringeren umweltpolitischen Forderungen absiedelt. In der giepolitik sollte die Frage der Ener-gieeffizienz stärker betont werden.

Insgesamt sieht er die Wirtschaft als einen der Antriebsfaktoren der EU-Integration.

im elektronischen Datenverkehr GmbH ATX Austrian Traded Index

BCBS Basel Committee on Banking Supervision (Basler Ausschuss für Bankenaufsicht) BGBl. Bundesgesetzblatt

BFG Bundesfinanzgesetz BHG Bundeshaushaltsgesetz BIP Bruttoinlandsprodukt

BIZ Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (Bank for International Settlements) BMF Bundesministerium für Finanzen BNP Bruttonationalprodukt

BSC Banking Supervision Committee BVA Bundesvoranschlag

B-VG Bundes-Verfassungsgesetz BWA Bundes-Wertpapieraufsicht BWG Bankwesengesetz CACs Collective Action Clauses

CESR Committee of European Securities Regulators EBA Euro Banking Association

EBRD European Bank for Reconstruction and Development (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung) ECOFIN-Rat Economic and Finance Ministers Council

(Rat der Wirtschafts- und Finanzminister der EU) EFTA European Free Trade Association

(Europäische Freihandelsassoziation) EG Europäische Gemeinschaft

EG-V EG-Vertrag

EIB European Investment Bank (Europäische Investitionsbank) EONIA Euro OverNight Index Average ERP European Recovery Program

ESAF Ergänzende/Erweiterte Strukturanpassungsfazilität ESRI Economic and Social Research Institute

ESVG Europäisches System

Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen ESZB Europäisches System der Zentralbanken EU Europäische Union

EURIBOR Euro Interbank Offered Rate

Eurostat Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaft EWR Europäischer Wirtschaftsraum

EWS Europäisches Währungssystem EZB Europäische Zentralbank

FATF Financial Action Task Force on Money Laundering Fed Federal Reserve System

FMA Finanzmarktaufsicht

FMABG Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz FOMC Federal Open Market Committee FSAP Financial Sector Assessment Program GAB General Arrangements to Borrow GATS General Agreement on Trade in Services GFR Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung

GSA GELDSERVICE AUSTRIA

Logistik für Wertgestionierung und Transportkoordination G.m.b.H.

GUS Gemeinschaft Unabhängiger Staaten HGB Handelsgesetzbuch

HIPC Heavily Indebted Poor Countries HVPI Harmonisierter Verbraucherpreisindex

IBRD International Bank for Reconstruction and Development (Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, Weltbank)

IHS Institut für Höhere Studien und Wissenschaftliche Forschung IIF Institute of International Finance

ISO International Organization for Standardization IKT Informations- und Kommunikationstechnologie IVP Internationale Vermögensposition

IWF Internationaler Währungsfonds (International Monetary Fund) IWI Industriewissenschaftliches Institut JVI Joint Vienna Institute

KWG Kreditwesengesetz

LIBOR London Interbank Offered Rate MFIs Monetäre Finanzinstitute MoU Memorandum of Understanding

NACE Nomenclature générale des activités économiques dans les communautés européennes

NBG Nationalbankgesetz

NZBen nationale Zentralbanken (EU-27) OeBS Oesterreichische Banknoten- und

Sicherheitsdruck GmbH

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

(Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

OeKB Oesterreichische Kontrollbank OeNB Oesterreichische Nationalbank

OPEC Organization of the Petroleum Exporting Countries (Organisation Erdöl exportierender Länder) ÖBFA Österreichische Bundesfinanzierungsagentur ÖIAG Österreichische

Industrieverwaltung-Aktiengesellschaft

ÖNACE Österreichische Version der statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der EU ÖTOB Österreichische Termin- und Optionenbörse RTGS Real Time Gross Settlement

SDRM Sovereign Debt Restructuring Mechanism SEPA Single Euro Payments Area

STUZZA Studiengesellschaft für Zusammenarbeit im Zahlungsverkehr G.m.b.H.

S.W.I.F.T. Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication

SZR Sonderziehungsrecht

TARGET Trans-European Automated Real-time Gross settlement Express Transfer

UNCTAD United Nations Conference on Trade and Development (Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung)

UNO United Nations Organization (Organisation der Vereinten Nationen) VGR Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

VÖIG Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften VPI Verbraucherpreisindex

WBI Wiener Börse Index

WEF World Economic Forum (Weltwirtschaftsforum) WFA Wirtschafts- und Finanzausschuss

WIFO Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung wiiw Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche WKM Wechselkursmechanismus

WKO Wirtschaftskammer Österreich

WTO World Trade Organization (Welthandelsorganisation) WWU Wirtschafts- und Währungsunion

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