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Renditen ausgewählter Geldvermögenspositionen der privaten Haushalte

Im Dokument A T IS T IK E N Q 1/09 (Seite 53-56)

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6 5 4 3 2 1 0

Quelle: Statistik Austria, OeNB.

in % 30 25 20 15 10 5 0 Zinseinkommen in % der zinstragenden Aktiva der privaten Haushalte (linke Achse)

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Veranlagungsgewinne aus Versicherungen in % der versicherungstechnischen Rückstellungen der privaten Haushalte (linke Achse) Ausschüttungen und Entnahmen in % der Anteilswerte der privaten Haushalte (rechte Achse)

sollten weniger die absoluten Werte – die unter anderem von den jeweiligen Bewertungsansätzen der einzelnen Aktivpositionen in der GFR abhän-gen – als die Entwicklung im Zeitablauf betrachtet werden.

Dabei zeigt sich, dass sich die Ver-zinsung der (um die FISIM bereinigten) zinstragenden Aktiva

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– dem allgemei-nen Zinstrend folgend – von 2000 bis 2004 spürbar verringert hat. In den darauf folgenden Jahren war ein merk-licher Anstieg zu registrieren. Die Ren-tabilität der Veranlagung der versiche-rungstechnischen Rückstellungen war seit dem Jahr 2001 rückläufig und zeigte erst 2007 eine leichte Aufwärts-tendenz. Auch die Ausschüttungen und Entnahmen zeigten im Zeitablauf eine fallende Tendenz.

4 Zur analytischen Aussagekraft der Daten über die Vermögens-einkommen

Da Daten über die Vermögenseinkom-men nur in aggregierter Form vorlie-gen, sind keine Aussagen darüber mög-lich, welchen sozialen Gruppen die Vermögenseinkommen zufließen. Auch über die Verteilung der Vermögensein-kommen liegen für Österreich keine Daten vor. Aus den Erfahrungen ande-rer Länder, z. B. Deutschland, kann man annehmen, dass die Vermögens-einkommen der Selbstständigen deut-lich höher sind als jene der übrigen Be-völkerung.

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So waren laut Bedau (1996) die durchschnittlichen Vermögensein-kommen von Selbstständigenhaushal-ten im Jahr 1998 in Deutschland rund zweieinhalbmal so hoch wie jene der anderen Haushaltsgruppen.

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Klose und

Schwarz (2006) zeigen anhand einer Verknüpfung von VGR- und Umfrage-daten für Deutschland, dass für Arbeit-nehmerhaushalte sowohl 1991 als auch 2004 Vermögenseinkommen (aller-dings inklusive Unternehmenseinkom-men) nur eine untergeordnete Rolle spielten.

Allerdings ist auf personeller Ebene eine klare Trennung zwischen Unter-nehmern, Lohnempfängern und Per-sonen mit Kapitaleinkünften nicht möglich. Vielmehr können private Haushalte aus verschiedenen Quellen Einkommen beziehen, wobei je nach Erwerbsschwerpunkt unterschiedliche Einkommenskategorien dominieren.

Genaue Aussagen über die Vertei-lung der Einkommen auf Personen und private Haushalte können nur anhand von Haushaltsbefragungen getroffen werden. Auf Basis derartiger Daten können etwa Fräßdorf et al. (2008), die allerdings einen anderen Vermögens-einkommensbegriff verwenden, die un-gleiche Verteilung der Vermögensein-kommen in den USA, im Vereinigten Königreich und in Deutschland sowie deren Beitrag zur ungleichen Vertei-lung der Haushaltseinkommen insge-samt zeigen.

Für Österreich liegen allerdings keine Befragungsergebnisse zur Höhe und Struktur der Vermögenseinkom-men vor. Da die Geldvermögen – zu-mindest bei Zinseinkommen und bei Vermögenseinkommen aus Versiche-rungserträgen, aber zu einem nicht un-wesentlichen Teil auch bei Ausschüt-tungen – die Quelle der Vermögens-einkommen darstellen, kann mögli-cherweise die Geldvermögensumfrage

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Einlagen und festverzinsliche Wertpapiere.

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Siehe Guger und Marterbauer (2004).

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Eine nicht unwesentliche Rolle spielte dabei die Funktion der Vermögen für die Alterssicherung. Zum einen trugen

aus diesem Grund die Vermögenseinkommen einen vergleichsweise hohen Anteil zu den Einkommen bei, zum

an-deren war deshalb auch der Anteil der Vermögenseinkommen bei den Pensionistenhaushalten relativ hoch.

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Bezüglich eines Vergleichs von GFR-Daten und den Ergebnissen der OeNB-Geldvermögensbefragung siehe Andreasch et al. (2006).

der OeNB (Beer et al., 2006) einen Anhaltspunkt zur Verteilung der Ver-mögenseinkommen liefern, soweit sich aus der Verteilung der Geldvermögens-bestände auf die Verteilung der Vermö-genseinkommen schließen lässt. Laut der Befragung weisen die Geldvermö-gen der privaten Haushalte in Öster-reich eine sehr starke Ungleichver-teilung auf, was impliziert, dass auch die Vermögenseinkommen ungleich ver-teilt sein dürften. Gleichzeitig würde – da die Vermögen ungleicher verteilt sind als die Einkommen – die Zunahme der Vermögenseinkommen eine Aus-weitung der personellen Einkommens-unterschiede bedeuten. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sich die Befra-gung sowohl hinsichtlich ihrer Konzep-tion als auch in Bezug auf den Erfas-sungsgrad stark von den gesamtwirt-schaftlichen Größen der VGR unter-scheidet.

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5 Schlussfolgerungen

Die Vermögenseinkommen der priva-ten Haushalte haben sich in den letzpriva-ten zehn Jahren dynamisch entwickelt und einen erheblichen Beitrag zu den ver-fügbaren Einkommen geleistet. Die Entwicklung des Jahres 2008 kann allerdings noch nicht abgebildet wer-den. Wesentlichster Faktor für den starken Zuwachs der Vermögensein-kommen war die Entwicklung der Aus-schüttungen, deren Zunahme einen re-lativ hohen Zusammenhang mit der Entwicklung der Unternehmensge-winne aufwies. Die Zinseinkommen haben sich hingegen aufgrund der rück-läufigen (Nominal-)Zinsen bis 2004 schwach entwickelt, danach aber er-hebliche Zuwächse verzeichnet.

Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Daten über die Vermögensein-kommen angesichts der Ermittlungs-weise für die ökonomische Analyse nur eingeschränkt verwendbar sind. Einige ihrer Komponenten werden nicht zur Ermittlung der den privaten Haushal-ten (und anderen Sektoren) aus ihren Vermögen zufließenden Einkommen errechnet, sondern dienen der Voll-ständigkeit der VGR. Bei diesen Kom-ponenten handelt es sich nicht um tat-sächliche, sondern um hypothetische Transaktionen, die keine tatsächlichen Einkommensströme repräsentieren.

Das betrifft die Vermögenseinkommen aus Versicherungserträgen, die unter-stellte Bankgebühr bei den Zinsein-kommen sowie die (angenommenen) Ausschüttungen von thesaurierenden Fonds.

Allein aufgrund dieser konzeptio-nellen Eigenschaften kann vermutet werden, dass die Entwicklung der Ver-mögenseinkommen den privaten Kon-sum weniger beeinflusst, als dies bei anderen Einkommensbestandteilen der Fall ist. Überdies dürften die Vermö-genseinkommen, die aus verzinslichen Finanzaktiva zufließen, in stärkerem Ausmaß als andere Einkommensbe-standteile gespart werden.

Schließlich könnte die steigende Be-deutung der Vermögenseinkommen möglicherweise auch die zunehmende Einkommensungleichheit verstärken.

Eine steigende Ungleichheit könnte

auch den Zusammenhang zwischen

verfügbarem Einkommen und Konsum

beeinflussen, da niedrigere

Einkom-mens- bzw. Vermögensgruppen

übli-cherweise eine höhere marginale

Kon-sumneigung aufweisen.

Im Dokument A T IS T IK E N Q 1/09 (Seite 53-56)