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Regionalstruktur der österreichischen Exporte

Tabelle 4.2: Top-10-Exportländer Jänner bis Dezember 2016

Land  Ausfuhr

in Mio Euro Anteil

in % Veränd.

zu Vorjahr in %

Deutschland 40.055 30,5 1,5

Vereinigte Staaten 8.727 6,7 –3,9

Italien 8.380 6,4 1,5

Schweiz 7.169 5,5 0,7

Frankreich 5.330 4,1 –9,2

Tschechische Republik 4.790 3,7 1,3

Ungarn 4.373 3,3 1,3

Vereinigtes Königreich 4.098 3,1 –2,0

Polen 3.929 3,0 –5,5

China 3.314 2,5 0,3

Exporte insgesamt 131.218 100,0 –0,2

Quelle: Statistik Austria, vorläufige Werte.

In den Top-10-Exportdestinationen entwickelten sich 2016 wie erwähnt Frankreich (–9,2%), aber auch die USA (–3,9%), das Vereinigte Königreich (–2,0%) sowie Polen (–5,5%) ungünstig. Polen allerdings und die Tschechi-sche Republik gewinnen tendenziell an Bedeutung für die heimiTschechi-sche Export-wirtschaft, während sich die Exporte in die Schweiz nach einer schwierigen Phase von 2000 bis 2008 wieder auf dem Exportanteil von 1995 einpendeln.

Diese Entwicklung wird seit 2011 durch den hohen Kurs des Schweizer Fran-ken unterstützt. Auch der ungarische Markt holt seit 2013 nur schwer Anteile auf, die ab 2001 verloren gegangen sind. Lag im Jahr 2001 der Exportanteil Ungarns noch bei 5,0%, sank dieser auf 3,0% im Jahr 2012 ab und beträgt 2016 erst wieder 3,3%.

Der Wert der in die EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2016 versandten Waren be-trug 91,1 Mrd Euro. Damit wurden 69,4% der österreichischen Exporte in der EU abgesetzt. Im Jahr 1995 waren es noch 78,1%. Auf das am 1. Juli 2013 der EU beigetretene Land Kroatien entfielen 2016 1,3 Mrd Euro oder umgerechnet 1,0%. Deutschland alleine nahm einen Anteil von 30,5% ein und stellte damit den weitaus wichtigsten Exportmarkt für österreichische Produkte dar. 1995 lag dieser Wert noch bei 38,4%. Die verstärkte Orientierung zum Außenhandel mit Nicht-EU-Mitgliedsländern geht damit fast ausschließlich auf den Rück-gang des deutschen Exportanteils zurück. Daneben hat sich auch der Export-anteil beim zweitwichtigsten Handelspartner Italien merklich reduziert. Dieser lag 1995 noch bei 8,8% und erreichte 2003 mit 9,0% seinen Höhepunkt. Im Zuge der Wirtschaftskrise hatte Italien 2008 und vor allem 2009 mit einem BIP-Rückgang von 5,5% besonders stark zu leiden. In den folgenden Jahren konnte sich Italiens Wirtschaft zwischenzeitlich etwas erholen, bevor in den Jahren 2012 bis 2014 weitere Einbußen in der Wirtschaftsleistung hingenommen wer-den mussten. Die Konsequenz für Österreichs Exportwirtschaft war, dass der

Exportanteil Italiens 2009 auf 8,1% sank und bis 2015 auf 6,3% zurückging.

2016 legte dieser allerdings wieder auf 6,4% zu.

Die Ausfuhren Österreichs in das Vereinigte Königreich gingen 2016 zwar wie zuvor erwähnt um 2,0% zurück, jedoch importierte das Vereinigte König-reich wertmäßig um 5,1% weniger Waren als im Vorjahr, sodass ÖsterKönig-reich sei-ne Position etwas ausbauen konnte. Ab 2012 nahm die Bedeutung der Exporte in das Vereinigte Königreich für Österreich von 2,8% auf 3,1% geringfügig zu. Gegenüber dem Jahr 2001, als 4,7% der österreichischen Ausfuhren in das Vereinigte Königreich gingen und es vorübergehend der fünftwichtigste Handelspartner Österreichs war, ist dessen Anziehungskraft gesunken. Der be-vorstehende Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU sowie die damit verbundene Schwächung des Pfunds ab 2016 dürfte die Ausfuhren in diese Region künftig erschweren.

Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Jahren entwickelten sich die Fernmärkte 2016 insgesamt ungünstig (–2,0%). Bei Afrika (–6,6%), Asien (–3,2%) und Amerika (–2,5%) waren Rückschläge zu verzeichnen. Nur bei den Ausfuhren nach Ozeanien (31,2%) konnten aufgrund der Zuwächse in Austra-lien (36,5%) kräftige Steigerungen verbucht werden. Gegenüber 1995 konnte der Ausfuhranteil von 0,5% auf 0,9% fast verdoppelt werden. Gleiches gilt für die Exporte nach Amerika, deren Anteil sich in diesem Zeitraum von 4,6% auf 9,2% ebenfalls massiv erhöht hat. Asien hat mit einem Anteil von 9,2% ähnli-che Bedeutung für Österreichs Außenwirtschaft und entwickelte sich nach den Rückgängen bis 1998 wesentlich gleichmäßiger als der amerikanische Markt.

Den mit Abstand wichtigsten Markt in Amerika stellen die Vereinigten Staaten dar. Während Österreichs Exporte insgesamt im Zeitraum 1995–2016 jährlich um 5,6% zunahmen, legten jene in die USA mit 9,7% jährlich deutlich schneller zu. Allerdings entwickelten sich die Exporte in diesem Zeitraum nicht im Gleichklang mit den Ausfuhren in die übrige Welt. Der Exportanteil der USA stieg zunächst von 3,0% im Jahr 1995 auf 5,9% im Jahr 2004 an. 2007 fiel er dann auf 5,0% und 2009 noch weiter auf 4,3%. Seither legte der Exportan-teil auch dank der steigenden Wirtschaftskraft der USA wieder zu und erreichte 2015 6,9%. Damit stießen die USA, 1995 noch auf dem siebten Platz gelegen, 2001 erstmals auf den dritten Rang der wichtigsten Handelspartner Österreichs vor und konnten diesen Platz in den meisten Jahren vor der Schweiz behaup-ten. Ab 2015 sind die USA aufgrund des enormen Wachstums von 16,7% nach Deutschland der wichtigste Handelspartner Österreichs. Die Rückgänge von 3,9% im Jahr 2016 änderten daran nichts. Neben den USA sind mit etwas Abstand auch noch Kanada, Mexiko und Brasilien von großer Bedeutung.

Besonders die Entwicklung der Ausfuhren nach Mexiko ab 1995 ist mit 15%

jährlich beeindruckend und wurde auch nicht vom wirtschaftlichen Einbruch Mexikos im Jahr 2009 unterbrochen. Die Ausfuhren nach Brasilien hingegen stiegen von 2006 bis 2012 mit rund 22% jährlich rasant an und brachen ab 2013 mit rund 14% jährlich dramatisch ein, obwohl das Land erst 2015 bis 2016 mit einer Wirtschaftskrise zu kämpfen hatte.

Nach den USA ist China für Österreichs Waren der wichtigste Fernmarkt. Mit Exporten im Wert von 3,3 Mrd Euro liegt China noch vor Japan (1,3 Mrd Euro, Platz 19), Australien (1,0 Mrd Euro, Rang 22), Kanada (1,0 Mrd Euro, Platz

23), Mexiko (0,9 Mrd Euro, Platz 24) und Südkorea (0,9 Mrd Euro, Platz 25) an der zehnten Stelle. Gegenüber 1995 konnte 2016 der Exportanteil Chinas um 1,7 Prozentpunkte auf 2,5% angehoben werden. Vor allem 2001, 2002, 2007 und 2010 waren sehr hohe Wachstumsraten von über 33% zu beobachten.

Auch wenn 2015 ein Rückgang von 2,2% und 2016 mit 0,3% ein Stillstand festzustellen war, sind die Exporte nach China im Zeitraum 1995–2016 jährlich um 11,6% gewachsen.

Bis 2013 gewann auch Russland als Abnehmer österreichischer Waren mit einem durchschnittlichen Wachstum von 10,1% (gegenüber von 6,3%) jähr-lich an Bedeutung und erreichte bis dahin einen Exportanteil von 2,8%. 1995 lag der Anteil Russlands noch bei 1,5% und sank bis 1999 noch weiter ab (0,8%), bevor er relativ kontinuierlich zunahm. Aufgrund der außenpoliti-schen Spannungen mit Russland im Zuge der Krim-Krise musste Österreich 2014 schon empfindliche Einbußen (–8,0%) bei den Exporten nach Russland hinnehmen, bevor die Exporte 2015 mit 38,1% einbrachen. 2016 konnten wie erwähnt die Rückgänge mit 4,8% zumindest gebremst werden. Dadurch ver-lor Russland 2014 im Ranking der wichtigsten Exportmärkte Österreichs den zehnten Platz an China und liegt 2016 nur noch an 16. Stelle.

Nimmt man Russland von den osteuropäischen Ländern aus, konnten die Ausfuhren dorthin wieder etwas stärker zulegen. Sie stiegen 2014 um 3,1%

und 2015 um 4,5%. Aber auch hier kam 2016 das Wachstum der Ausfuhren mit 0,5% praktisch zum Erliegen. Im Zeitraum 1995–2016 wuchsen die Aus-fuhren in diese Region jährlich um 7,6%. Mittlerweile entfallen auf diese Regi-on 18,9% der Warenexporte Österreichs, 1995 waren es noch 12,7%. Es wird erwartet, dass das BIP-Wachstum der nächsten Jahre bei etwa 3% liegt.1 Das künftige Wachstum der Osteuropa-Exporte wird daher kaum den Schwung vergangener Perioden erreichen.