• Keine Ergebnisse gefunden

Kosten-Nutzen-Matrix

Im Dokument 2 /0 7 St a tistiken (Seite 63-67)

Quelle: Bank of England.

Hohe Kosten, geringer Nutzen. Ist eine Reduktion möglich?

Hohe Kosten, hoher Nutzen.

Kann die Stichprobe verringert werden?

Geringe Kosten, geringer Nutzen. Kann die Erhebung entfallen verringert werden?

Geringe Kosten, hoher Nutzen.

Änderungen haben geringe Priorität.

Kosten

Nutzen

Tabelle 5

Workflow der Kosten-Nutzen-Analyse

Erhebung der Kosten

Errechnung des Meldeumfangs aus Felderzahl, Melderfrequenz und Population

Scha‹tzung der Parameter ªBuchhalterischer Charakter sowie ªKomplexita‹t

Errechnung der relativen Kosten einzelner Meldeformulare

Erhebung des Nutzens Erhebung der Datennutzer

Feststellung des Nutzens einzelner Formulare durch Fragebogenerhebung

Errechnung des relativen Nutzens der Formulare Durchfu‹hrung der Kosten-Nutzen-Analyse Erstellung der Kosten-Nutzen-Matrix

Ergreifung von Ma§nahmen zur Steigerung des Kosten-Nutzen-Verha‹ltnisses

Hinterfragen des Beibehaltens von kostenineffizienten Statistiken

Quelle: Bank of England.

Stat i s t i k i m S pa n n u n g s f e l d von N u t z e n u n d Ko s t e n

Kategorie wesentlich ha‹ufiger einge-stellt werden kann als jene anderer Quadranten. Tabelle 5 gibt einen U ‹ berblick u‹ber den Ablauf der KNA.

3.4 Grenzen der Kosten-Nutzen-Analyse von Finanzstatistiken

Die fu‹r betriebswirtschaftliche Prob-lemstellungen konzipierte Kosten-Nutzen-Analyse erscheint — mit Ein-schra‹nkungen — geeignet, auch zur Lo‹sung volkswirtschaftlich relevanter Fragestellungen, wie der Produktion von Finanzstatistiken, beitragen zu ko‹nnen. Das KNA-Konzept der BoE ero‹ffnet jedenfalls die Perspektive, Kosten und Nutzen statistischer Pro-dukte nach relativen Ma§sta‹ben zu be-werten, zu reihen und damit Ratio-nalisierungspotenziale transparent zu machen. Nicht erfu‹llbar bleibt hinge-gen der Anspruch, absolute, das hei§t moneta‹re Quantifizierung von Kosten und Nutzen der Statistikerstellung vorzunehmen. Im Versuch, eine Viel-zahl subjektiver Wertvorstellungen — insbesondere zur Beurteilung des Nutzens statistischer Produkte — in eine objektiv messbare Kennzahl u‹berzufu‹hren, sto‹§t das Konzept der KNA an seine Grenzen. Insbesondere zur Beurteilung jenes Grenzbereichs, der ein Produkt gerade noch als kos-tendeckend ausweist, erscheinen die systematischen Unsicherheiten des Ansatzes zu hoch zu sein, um sinnvolle Erkenntnisse abzuleiten. Letztendlich sind Entscheidungen u‹ber Fortfu‹h-rung oder Einstellung einer Statistik daher nur im Dialog mit Daten-nutzern und Meldern zu treffen, da auch ªweiche, nichtmoneta‹re Fakto-ren durchaus gro§en Nutzen stiften ko‹nnen, ohne im starren Korsett einer KNA messbar zu sein.

4 Wu ‹ rdigung und Ausblick Die ansteigende Nachfrage nach quali-tativ hochwertigen Statistiken ist eine logische Folge des raschen Wandels o‹konomischer Rahmenbedingungen im Zeitalter einer globalisierten Welt.

Das Bekenntnis zu hochwertigen Wirtschaftsstatistiken ist somit zwin-gend erforderlich, um die immer komplexeren Vorga‹nge unserer Wirt-schaft erfassen, verstehen und das in-dividuelle wie auch das wirtschafts-politische Handeln danach auszurich-ten zu ko‹nnen. Die Einrichtung durchdachter und realita‹tskonformer Erhebungs-, Kompilierungs- und Pub-likationsstandards ist sowohl in der Konzeption als auch in der Anwen-dung kostenintensiv. Wirtschafts-statistiken kommen im Wesentlichen der Allgemeinheit zugute und sind da-her im Sinn des Gemeinlastprinzips auch von dieser zu bezahlen. Systema-tische Kosten-Nutzen-U ‹ berlegungen

— wie das Konzept der BoE — sind in der Produktion o‹ffentlicher Statisti-ken jedoch wichtig und erforderlich, um dem legitimen Anspruch der All-gemeinheit auf effizienten Ressour-cenumgang bestmo‹glich gerecht zu werden.

In einer gro§en, nicht vollsta‹ndig homogenen Wirtschaftsgemeinschaft wie dem Euroraum, za‹hlt die Statis-tikproduktion zu jenen Bereichen, die schwer zu zentralisieren sind.

Der direkte Kontakt zu den Meldern und die Kenntnis regionaltypischer Besonderheiten von Wirtschaft und Gesellschaft sind wesentliche Voraus-setzungen fu‹r die Erstellung guter Statistiken und erfordern daher Vor-Ort-Expertise . Die dezentrale Orga-nisation des statistischen Meldesys-tems des Euroraums ist daher als wichtiges Qualita‹tsmerkmal zu wer-ten. U ‹ berlegungen zum vermehrten Einsatz von Stichprobenerhebungen

Stat i s t i k i m S pa n n u n g s f e l d von N u t z e n u n d Ko s t e n

versprechen vordergru‹ndig Kosten-einsparungen, bringen jedoch zwin-gend erhebliche Qualita‹tseinbu§en mit sich. Die Frage des Erhebungs-designs ist eng mit dem gewu‹nschten Informationsziel des Statistikoutputs verknu‹pft: Hoch aggregierte Euro-raum-Statistiken, die alleine auf Durchschnitte fokussieren und Pha‹-nomene, wie Marktsegmentierungen oder o‹konomische Sonderentwicklun-gen, ignorieren, sind sehr wahrschein-lich auch mit Stichprobenerhebungen zu erreichen. Die wirtschafts- und wa‹hrungspolitische Lenkung Europas erfordert jedoch nicht partielle, son-dern vielmehr umfassende Kenntnis der strukturellen und konjunkturellen Lage aller Kern-, aber auch Periphe-riezonen. Die Stichprobe — die nur bei entsprechend geringem Umfang nennenswerte Kosteneinsparung ver-spricht — erscheint in einem nach wie vor nicht vollsta‹ndig integrierten Wirtschaftsraum, wie dem Euro-raum, kein probates Erhebungsinstru-ment zu sein. Vielversprechend er-scheint hingegen,

Einsparungspoten-zial aus einer gea‹nderten Arbeits-teilung zwischen Datenmelder und Compiler zu erzielen: Technisch an-spruchsvolle Arbeitsschritte ko‹nnten etwa versta‹rkt vom Compiler durch-gefu‹hrt werden, um das Prinzip der Fixkostendegression optimal zu nu‹t-zen. Einfach gehaltene Erhebungssys-teme ersparen dem Melder aufwen-dige Datenkompilierung und verrin-gern den Erhebungsaufwand.

Detaillierte Regionalinformatio-nen, die Auskunft u‹ber die Attraktivi-ta‹t eines Wirtschaftsstandorts geben, sind daru‹ber hinaus essenzielle Grundlage fu‹r Investitionsentschei-dungen und rechtfertigen damit ho‹he-ren Erhebungsaufwand. Im inter-national zunehmend scha‹rferen Wett-bewerb um Standortqualita‹t ist nicht alleine das Erreichen eines investi-tionsfreundlichen Wirtschaftsumfelds gefragt. Mindestens ebenso entschei-dend sind gute Wirtschaftsstatistiken als zentrales Instrument der Kom-munikation gegenu‹ber potenziellen Kapitalgebern.

Literaturverzeichnis

Bank of England. 2004.A Statistical Code of Practice for the Bank of England. London.

Bank of England. 2006.Cost-Benefit Analysis of Monetary and Financial Statistics. A Practical Guide.

London.

Dellmour, R. 2007.Wirtschaftsstatistik und Globalisierung. In: Statistiken — Daten & Analysen Q1/07.

OeNB. Wien.

Eurostat. 2005.Europa‹ische Statistiken: Verhaltenskodex fu‹r die nationalen und gemeinschaftlichen statis-tischen Stellen. Luxemburg.

Eurostat. 2006.Comparison of the IMFs Data Quality Assessment Framework (DQAF) and European Statistical System Quality Approaches — An Update. Luxemburg.

IWF. 2003.Data Quality Assessment Framework. Washington D.C.

Van Nieuwerburgh, S. und N. Veldkamp. 2006.Information Immobility and the Home Bias Puzzle.

New York University. Stern School of Business. New York.

Zorzi, R. 2006.Indikatoren der Qualita‹t von Statistiken. In: Statistiken — Daten & Analysen Q1/06. OeNB.

Wien.

Stat i s t i k i m S pa n n u n g s f e l d von N u t z e n u n d Ko s t e n

Gema‹§ den Ergebnissen der Umfrage u‹ber das Kreditgescha‹ft im Ja‹nner 2007 verfolgten die o‹sterreichi-schen Banken im vierten Quartal 2006 eine leicht zuru‹ckhaltende Kreditvergabepolitik gegenu‹ber Gro§unternehmen. Bei der Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) war keine A‹nderung der Kreditstandards zu verzeichnen. Gleichzeitig haben die Banken die risikoorientierte Gestaltung der Zinsmargen im Firmenkundengescha‹ft weiter fortgesetzt: Zinsaufschla‹ge fu‹r Ausleihungen an Kredit-nehmer mit durchschnittlicher Bonita‹t waren ru‹ckla‹ufig, wa‹hrend die Margen fu‹r risikoreichere Kredite weiter angehoben wurden. Die Kreditnachfrage der Unternehmen erho‹hte sich — das galt fu‹r gro§e Firmen und KMU gleicherma§en.

Im Privatkundengescha‹ft blieben die Kreditrichtlinien unvera‹ndert. Die Zinsmargen — fu‹r durchschnittliche Risiken ebenso wie fu‹r risikoreichere Kredite — wurden leicht ausgeweitet. Gleichzeitig fragten die privaten Haushalte vermehrt Wohnbaukredite nach, wa‹hrend die Nachfrage nach Konsum-finanzierungen konstant blieb.

Wie die Ergebnisse der Umfrage u‹ber das Kreditgescha‹ft im Ja‹nner 2007 zeigen, wies die Kreditnachfrage im vierten Quartal 2006 einen leichten Aufwa‹rtstrend auf. Sowohl Gro§-betriebe als auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erho‹hten ihre Kreditnachfrage, auch private Haus-halte fragten vermehrt Wohnbaukre-dite nach; lediglich die Nachfrage nach Konsumkrediten blieb konstant.

Gleichzeitig behielten die o‹sterreichi-schen Kreditinstitute ihre eher zu-ru‹ckhaltende Kreditpolitik gegenu‹ber dem Unternehmenssektor bei; die Kreditstandards an private Haushalte blieben unvera‹ndert.

Im Firmenkundengescha‹ft wurden die Kreditrichtlinien

1

nun schon das dritte Quartal in Folge per saldo leicht verscha‹rft. Wie schon im Vorquartal betraf diese Zuru‹ckhaltung nur Gro§-unternehmen, bei der Finanzierung der KMU war keine A ‹ nderung der Kreditvergabepolitik zu verzeichnen.

Diese Entwicklung ging im Wesent-lichen auf in Summe ho‹here Refinan-zierungskosten fu‹r den o‹sterreichi-schen Bankensektor zuru‹ck. Dieser Effekt u‹berwog auch den Umstand, dass die allgemeinen Konjunkturaus-sichten die Banken zu einer leichten

Lockerung veranlasst ha‹tten. Fu‹r das erste Quartal 2007 erwarten die be-fragten Banken keine wesentliche Ver-a‹nderung der Kreditpolitik.

Was die Bedingungen

2

fu‹r die Ver-gabe von Unternehmenskrediten be-trifft, so haben die Banken die risiko-orientierte Gestaltung der Zinsmar-gen, die schon in den vorangegange-nen Quartalen zu registrieren war, weiter fortgesetzt: Wa‹hrend die Zins-aufschla‹ge fu‹r Ausleihungen an Kre-ditnehmer mit durchschnittlicher Bonita‹t ru‹ckla‹ufig waren, wurden die Margen fu‹r risikoreichere Kredite weiter angehoben. Daru‹ber hinaus wurden im Berichtszeitraum die Kre-ditnebenkosten und die Sicherheiten-erfordernisse leicht erho‹ht.

Die Kreditnachfrage der Unter-nehmen stieg im vierten Quartal 2006 an. Das galt fu‹r gro§e Firmen und KMU gleicherma§en. Besonders deutlich erho‹hte sich nach Einscha‹t-zung der befragten Institute der Finanzierungsbedarf der Unterneh-men fu‹r Anlageinvestitionen sowie fu‹r Fusionen/U ‹ bernahmen und Un-ternehmensumstrukturierungen. Die Emission von Schuldverschreibungen da‹mpfte hingegen die Kreditnachfrage leicht. Fu‹r das erste Quartal 2007

1

Kreditrichtlinien sind die internen, schriftlich festgelegten und ungeschriebenen Kriterien, die festlegen, welche Art von Krediten eine Bank als wu‹nschenswert erachtet.

2

Unter Kreditbedingungen sind die speziellen Verpflichtungen zu verstehen, auf die sich Kreditgeber und Kredit-nehmer geeinigt haben.

Walter Waschiczek

Leichter Anstieg der Kreditnachfrage

O ‹ sterreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage u‹ber

das Kreditgescha‹ft im Ja‹nner 2007

wird eine merkliche Belebung der Kreditnachfrage — vor allem seitens gro§er Unternehmen — erwartet.

Im Privatkundengescha‹ft blieben die Kreditrichtlinien im vierten Quar-tal 2006 unvera‹ndert. Das galt sowohl fu‹r Wohnbaufinanzierungen als auch fu‹r Konsumkredite. Hinsichtlich der Kreditbedingungen wurden — fu‹r Wohnbau- und Konsumkredite glei-cherma§en — die Zinsmargen leicht ausgeweitet, und zwar fu‹r durch-schnittliche Risiken ebenso wie fu‹r risikoreichere Kredite. Fu‹r das erste

Quartal 2007 erwarten die Banken keine A ‹ nderung der Vergabekriterien fu‹r Privatkredite.

Die Nachfrage der privaten Haus-halte nach Wohnbaukrediten stieg im vierten Quartal 2006 leicht an, was im Wesentlichen auf verbesserte Aus-sichten fu‹r den Wohnungsmarkt zu-ru‹ckging. Die Nachfrage nach Kon-sumkrediten hingegen blieb konstant.

Fu‹r das erste Quartal 2007 erwarten die Banken eine leichte Belebung der Nachfrage nach Konsumfinanzie-rungen.

Grafik 1

Im Dokument 2 /0 7 St a tistiken (Seite 63-67)