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Internationalisierungshemmnisse aus der KMU-Perspektive

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rung des Angebots um bislang fremd bezogene Vorprodukte, Komponenten oder Dienstleistungen.

Vor diesem Hintergrund stellt sich insbesondere die Frage nach den Erfolgs-faktoren für die Direktinvestitionsprojekte österreichischer Unternehmen – und dabei insbesondere der KMU. Letztere scheinen aufgrund beschränkter Ressourcenbasis – und zwar sowohl im Hinblick auf das für Internationalisie-rungsprojekte erforderliche Know-how als auch die Finanzierungsmöglichkei-ten – von einer benachteiligFinanzierungsmöglichkei-ten Position aus zu starFinanzierungsmöglichkei-ten.

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Präsenz über eigene Auslandsstandorte) gesetzt haben. Gleichzeitig wird aus der Verteilung der Internationalisierungsaktivitäten nach Unternehmensgrö-ße erkennbar, dass klarerweise der Direktexport den mit Abstand häufigsten Internationalisierungsschritt bildet und die Wahrscheinlichkeit für Auslands-präsenz über Tochtergesellschaften, Vertriebs- und Produktionsniederlassun-gen sowie Joint Ventures mit zunehmender Größe der Unternehmen ansteigt.

An sich bestätigt die Befragung damit lediglich Ergebnisse früherer Untersu-chungen. Interessant ist dabei dennoch, dass Direktinvestitionen „kein Privi-leg“ mittlerer (und großer) Unternehmen sind, denn immerhin verfügen insge-samt 11,1% der kleinen Unternehmen (mit 10 bis 49 Beschäftigten) über eine entsprechende Auslandspräsenz. Offensichtlich ist bei gegebenen Hindernissen auf dem Weg zu einer über reine Exporttätigkeit hinausreichenden Internatio-nalisierung auch für kleinere Unternehmen vielfach ein hoher Anreiz gegeben, ihre Präsenz auf Auslandsmärkten zu stärken.

Aus den Daten lässt sich aber nicht nur eine Einschätzung zum Verhältnis zwischen Internationalisierungsaktivitäten und Unternehmensgröße ablei-ten. Vielmehr wird auch der vielfach angesprochene, enge Zusammenhang zwischen Internationalisierung und Innovation klar erkennbar. Die KMU-Befragung enthält nämlich diesbezüglich an den CIS (Community Innovati-on Survey) angelehnte Fragestellungen zu InnovatiInnovati-onsaktivitäten; kInnovati-onkret beispielsweise, ob Unternehmen während der letzten drei Jahre (2010–2012) Produkt- oder Dienstleistungsinnovationen (Unternehmensneuheiten) auf den Markt gebracht haben. In der Stichprobe trifft dies für 515 KMU zu, nicht aber für die verbleibenden 513 Unternehmen (siehe Tabelle 38).

Tabelle 38: Zusammenhang zwischen Internationalisierungs- und Innovationsaktivitäten

Unternehmen mit Produkt- und Dienstleistungsinnovationen

2010–2012

Unternehmen ohne Produkt- und Dienstleistungsinnovationen

2010–2012

Anzahl Anteil in % Anzahl Anteil in %

Befragte

Unterneh-men 515 100,0 513 100,0

International nicht

aktive Unternehmen 296 57,5 419 81,7

Exportaktive

Unter-nehmen 203 39,4 88 17,2

Unternehmen mit

Auslandspräsenz 56 10,9 18 3,5

Quelle: Eigene Auswertung AWS/ERP-Fonds auf Basis Marketmind (2013); n=1028.

Im Vergleich der beiden Gruppen zeigt sich für „Innovationsaktive Unter-nehmen“ eine höhere Wahrscheinlichkeit, exportaktiv zu sein (39,4% versus 17,2%) sowie auch eine Auslandsrepräsentanz (z.B. Tochtergesellschaft, JV) zu unterhalten (10,9% versus 3,5%). Umgekehrt ist der Anteil „international nicht aktiver Unternehmen“ bei den nicht innovierenden Unternehmen mit 81,7% merkbar höher als bei den innovierenden Unternehmen (57,5%).

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Eine kausale Interpretation des Zusammenhangs zwischen Innovations- und Internationalisierungsaktivitäten wäre – vor dem Hintergrund durch die AWS unterstützter Internationalisierungsprojekte – in beide Richtungen plausibel.

Einerseits treffen internationalisierende Unternehmen auf „neue“ am In-landsmarkt nicht aktive Konkurrenten, denen sie am besten mit innovativen Produkten und Dienstleistungen begegnen, um (bei allenfalls bestehenden Kostennachteilen) allzu intensiven Preiswettbewerb zu vermeiden; gleichzei-tig bilden Innovationsaktivitäten vielfach eine Grundvoraussetzung, um auf den Auslandsmärkten überhaupt die Marktbedürfnisse optimal zu erfüllen.

Andererseits gilt gerade für innovative Nischenanbieter, dass ein Angebot auf internationalen Märkten unausweichlich wird, um längerfristig erfolgreich am Markt zu bestehen.

Was sind nun aber die größten Herausforderungen, die es für Unternehmen zu bewältigen gilt, wenn sie Internationalisierungsschritte setzen? Eine Ein-schätzung dazu liefern die Antworten von 169 an der Marketmind-Befragung teilnehmenden KMU (siehe Abbildung 32).

Abbildung 32: „Große“ Internationalisierungshemmnisse für KMU

gerade für innovative Nischenanbieter, dass ein Angebot auf internationalen Märkten unausweichlich wird, um längerfristig erfolgreich am Markt zu bestehen.

Was sind nun aber die größten Herausforderungen, die es für Unternehmen zu bewältigen gilt, wenn sie Internationalisierungsschritte setzen? Eine Einschätzung dazu liefern die Antworten von 169 an der Marketmind-Befragung teilnehmenden KMU (siehe Abbildung 3).

Abbildung 3: „Große“ Internationalisierungshemmnisse für KMU

In der Gesamteinschätzung dominieren „Bürokratischer Aufwand“, „Finanzierung von Exporten und Direktinvestitionen“ sowie „Geeignete Geschäftspartner“ als Haupthemmnisse für Internationalisierungsprojekte und werden von 30,1%, 27,9% bzw. 25,6% der Befragten als „große Hemmnisse“ genannt. Diskrepanzen in der Einschätzung ergeben sich klarerweise zwischen jener Gruppe von 125 KMU, die in den letzten Jahren bereits Erfahrungen mit Internationalisierungsvorhaben gesammelt haben und jenen 44 Unternehmen, die in naher Zukunft ihre ersten Internationalisierungsschritte setzen wollen.

Für letztere sind beispielsweise das Auffinden geeigneter Geschäftspartner im Ausland (37,9% versus 20,4%) sowie „Mangelnde eigene Managementkapazitäten“ (32,6% versus 16,3%) weitaus gravierendere Probleme. Als besonders nachteilig wird von dieser Gruppe außerdem ein Fehlen von Erfahrungen aus vergangenen Internationalisierungsprojekten (26,5%) angegeben. Ähnlich wie bei Innovationsprojekten sind auch bei Internationalisierungsvorhaben Lerneffekte aus der erlebten Vergangenheit von besonderer Bedeutung, wobei es beim ersten Versuch besondere Schwierigkeiten zu überwinden gilt.

Insgesamt zeigen die Befragungsergebnisse zu Internationalisierungshemmnissen, dass unter den KMU eine hohe Sensibilität für einzelne Risiken gegeben ist, während einige Themen, die in der wirtschaftspolitischen Diskussion gerne genannt werden (Steuerbelastung, Fachkräfteangebot, Sprache) nur geringe Beachtung als problematische Faktoren finden. Im Folgenden soll deshalb ein Blick auf Gründe für das Scheitern von Internationalisierungsprojekten erfolgen.

6,3 11,7 11,9 12,1

14,6 15,1

18,4 19,8

21,1 21,1

25,6 27,9

30,1

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0

Steuern vor Ort Sprachliche Barrieren Unzureichendes Fachkräfteangebot vor Ort Zollabfertigung & Zölle Transportkosten Fehlende Auslandserfahrung Schutz geistigen Eigentums Fehlende Rechtssicherheit Schlechte Zahlungsmoral im Ausl.

Mangelnde eigene Managementkapazitäten Geeignete Geschäftspartner Finanzierung des Exports bzw. der Direktinvestition Bürokratischer Aufwand

Angaben in Prozent der Antwortenden Als "groß" eingeschätzte Hemmnisfaktoren

"Große" Hemmnisfaktoren für Direktinvestitionen und Exportaktivitäten

Quelle: Eigene Auswertung AWS/ERP‐Fonds auf Basis Marketmind (2013); n=169

125 KMU mit

Internationalisierungserfahrungen 169 KMU

44 KMU ohne bisherige Internationalisierungserfahrungen

Quelle: Eigene Auswertung AWS/ERP-Fonds auf Basis Marketmind (2013); n=169.

In der Gesamteinschätzung dominieren „Bürokratischer Aufwand“, „Finan-zierung von Exporten und Direktinvestitionen“ sowie „Geeignete Geschäfts-partner“ als Haupthemmnisse für Internationalisierungsprojekte und werden von 30,1%, 27,9% bzw. 25,6% der Befragten als „große Hemmnisse“ genannt.

Diskrepanzen in der Einschätzung ergeben sich klarerweise zwischen jener Gruppe von 125 KMU, die in den letzten Jahren bereits Erfahrungen mit In-ternationalisierungsvorhaben gesammelt haben und jenen 44 Unternehmen, die in naher Zukunft ihre ersten Internationalisierungsschritte setzen wollen.

Für letztere sind beispielsweise das Auffinden geeigneter Geschäftspartner im Ausland (37,9% versus 20,4%) sowie „Mangelnde eigene

Managementkapa-zitäten“ (32,6% versus 16,3%) weitaus gravierendere Probleme. Als besonders nachteilig wird von dieser Gruppe außerdem ein Fehlen von Erfahrungen aus vergangenen Internationalisierungsprojekten (26,5%) angegeben. Ähnlich wie bei Innovationsprojekten sind auch bei Internationalisierungsvorhaben Lerneffekte aus der erlebten Vergangenheit von besonderer Bedeutung, wobei es beim ersten Versuch besondere Schwierigkeiten zu überwinden gilt.

Insgesamt zeigen die Befragungsergebnisse zu Internationalisierungshemm-nissen, dass unter den KMU eine hohe Sensibilität für einzelne Risiken gegeben ist, während einige Themen, die in der wirtschaftspolitischen Diskussion gerne genannt werden (Steuerbelastung, Fachkräfteangebot, Sprache) nur geringe Beachtung als problematische Faktoren finden. Im Folgenden soll deshalb ein Blick auf die Gründe für das Scheitern von Internationalisierungsprojekten erfolgen.