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2.2.1 Gesamtkonzept zur Vermeidung von Übergewicht bei Kindern notwendig

Jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen in Österreichs Volksschulen ist über-gewichtig, 10 % der Kinder sind sogar adipös. Diese Zahlen basieren auf der WHO Studie „Childhood Obesity Surveillance Initiative” (COSI) und dem ös-terreichischen Ernährungsbericht 2017. Feststellbar sind auch regionale Un-terschiede. Der Anteil an übergewichtigen Kindern ist im Osten höher als im Westen.

Wie der österreichische Ernährungsbericht zeigt, setzt sich das Problem im Er-wachsenenalter fort: 41 % der Erwachsenen sind übergewichtig bzw. adipös.

Die gesundheitlichen Folgen wiegen schwer, schließlich sind mehr als 40 % der jährlichen Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen.

Das ist mit Abstand die häufigste Todesursache in Österreich. Darüber hinaus haben übergewichtige Kinder ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Lebererkran-kungen und psychische Probleme.

Ärzte und Organisationen, wie der österreichische Herzfonds, warnen vor ei-ner „Pandemie“ des Übergewichts im jugendlichen Alter. Jugendliche Überge-wichtige würden auch im Alter übergewichtig bleiben. Eine frühe Erziehung zu gesunder Ernährung und Bewegung ist daher als präventive Maßnahme von entscheidender Bedeutung.

Aufgrund dieser besorgniserregenden Fakten führte die VA im Jahr 2017 ein umfangreiches Prüfungsverfahren zum Thema „Übergewicht bei Kindern“

durch und legte dem Nationalrat den Sonderbericht „Kinder und ihre Rechte in öffentlichen Einrichtungen“ vor, in dem die gegenständliche Problematik ausführlich behandelt wurde.

Das Prüfverfahren ergab allerdings, dass die bislang gesetzten Maßnahmen zur Reduktion von Übergewicht bei Kindern nicht ausreichen, was auch durch aktuelle Studien belegt wird.

So gibt es zwar regionale und bundesweite Projekte, durch die beispielsweise das Speiseangebot von Schulbuffets im Sinne einer gesunden Ernährung ver-bessert werden soll, doch fehlt ein Gesamtkonzept, um Übergewicht bei Kin-dern und Jugendlichen nachhaltig zu bekämpfen.

Die VA hat daher die Problematik des hohen Anteils an übergewichtigen Kin-dern und Jugendlichen auch in der ORF-Sendung „Bürgeranwalt“ behandelt, um die Bevölkerung auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Das Problem übergewichtiger Kinder und Jugendlicher wurde auch im Rahmen eines Run-den Tisches mit Vertretern des BMBWF, des BMÖDS sowie des BMASGK näher erörtert.

Besorgniserregende Zahlen

Nachteilige gesundheit-liche Folgen

Gesamtkonzept fehlt

Dabei zeigte sich, dass insbesondere die Projekte des Sportministeriums „Täg-liche Bewegungs- und Sporteinheit“ (TBuS) für Schulen und „Kinder gesund bewegen“ für Kindergärten sowie die Initiative des Gesundheitsministeriums

„Unser Schulbuffet“ zur Sensibilisierung der Buffetbetreiber für ein gesundes Warenangebot einen Beitrag leisten, um Übergewicht bei Kindern und Ju-gendlichen nachhaltig entgegenzutreten.

Zur flächendeckenden Umsetzung dieses Projekts ist es jedoch naturgemäß erforderlich, dass diese Projekte auch auf Landesebene unterstützt werden.

Dabei kommt den Ländern und Gemeinden als Systempartnern eine entschei-dende Rolle zu, um die notwendigen organisatorischen Rahmenbedingungen sicherzustellen.

Die VA hat sich daher an alle Länder gewandt, um diese Projekte zu fördern sowie Informationen darüber einzuholen, durch welche weiteren gesundheits-fördernden Projekte, Initiativen und Vorhaben auf Landesebene zur nachhal-tigen Reduktion von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen beigetragen wird.

Einer Stellungnahme des Amtes der NÖ LReg ist zu entnehmen, dass mit dem Schuljahr 2017/2018 in den vier Statutarstädten St. Pölten, Wr. Neustadt, Krems und Waidhofen an der Ybbs sowie im Bezirk Hollabrunn an allgemein-bildenden Pflichtschulen sowie der AHS Unterstufe das Projekt „Tägliche Bewe-gungs- und Sporteinheit“ gestartet wurde. Der Weg eines Pilotprojektes wurde gewählt, um von vornherein eine hohe Qualität sicherzustellen und aus den Erfahrungen in den Pilotbezirken repräsentative Schlüsse für eine landesweite Ausrollung ziehen zu können.

In NÖ wird durch zahlreiche Initiativen eine Bewusstseinsbildung für ein ge-sundheitsförderndes Verhalten unterstützt. So besteht ein umfangreiches Fort-bildungsangebot für die Pädagoginnen und Pädagogen mit dem Ziel, generell mehr Bewegung in den Schulalltag zu bringen. Mit den Programmen „Gesun-der Kin„Gesun-dergarten“ und „Gesunde Schule“ soll die Gesundheit von Kin„Gesun-dern und Jugendlichen und allen Beteiligten gefördert werden. Bestandteil der Program-me sind Schülerworkshops, Elternabende bzw. Eltern-Kind-Workshops. Ergän-zend werden die Kinder und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit den Sport-vereinen zur Sportausübung im außerschulischen Bereich motiviert. Hierfür werben in den Schulen auch Spitzensportlerinnen und Spitzensportler bei der Aktion „Spitzensportler hautnah erleben“.

In den NÖ Landeskindergärten wird die Förderung regelmäßiger Bewegung durch entsprechende bauliche Vorgaben unterstützt: Vorgesehen sind ein Gruppen- und Bewegungsraum im Mindestausmaß von 60 m² sowie ein Spiel-platz mit altersadäquaten Spiel- und Sportgeräten im Außenbereich. Mit der Förderaktion „Schulhöfe und Spielplätze in Bewegung“ werden laufend bewe-gungsfördernde und bedürfnisgerechte Spielplätze und Schulhöfe gemeinsam mit den Gemeinden geschaffen.

Land NÖ gefordert

Pilotprojekt „Tägliche Bewegungs- und Sport-einheit“

Bewegungsraum und Spielplatz in Kindergär-ten

Zur Verbesserung des Angebots in den Schulbuffets wird die Initiative „Unser Schulbuffet“ durch die Initiative „Tut gut“ in NÖ weitergeführt. Im Rahmen des Programms „Vitalküche“ werden die Buffetbetreiber an den teilnehmen-den Standorten in einem Zeitraum von bis zu zwei Jahren von Expertinnen und Experten begleitet und intensiv beraten, zusätzlich werden regelmäßig themenspezifische Fortbildungen angeboten.

Aus Sicht der VA sind diese umfassenden Initiativen und Projekte zu begrü-ßen, da damit das Thema „Gesundheit“ in den Bildungseinrichtungen in den Fokus rückt und eine Vernetzung mit dem außerschulischen Sportangebot ge-fördert wird.

Einzelfall: VA-BD-GU/0003-A/1/2018; LAD1-BI-199/016-2018 Gesunde Ernährung