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Entwicklung der österreichischen Handelsbilanz

die von übrigen Metallen, welche ab 2015 auch die Eisen- und Stahlexpor-te übertreffen. Auch in den letzStahlexpor-ten Jahren entwickelStahlexpor-te sich die Ausfuhr von bearbeiteten Waren zumeist unterdurchschnittlich. Nach den Rückgängen in den Jahren 2012 und 2013 waren 2014 mit 2,2% und 2015 mit 2,3% nur leichte Zuwächse zu verzeichnen. 2016 drückten die Rückgänge von 2,2%

merklich auf das magere Gesamtergebnis der Warenexporte.

Der Abschnitt chemische Erzeugnisse verzeichnete nach den starken Export-zuwächsen im Jahr 2014 auch 2015 erneut einen Anstieg von 0,7%, muss-te allerdings 2016 Rückgänge von 0,6% hinnehmen. Mit 4,4 Prozentpunkmuss-te konnten die chemischen Erzeugnisse ihren Exportanteil wie kein anderer Be-reich gegenüber 1995 erhöhen und erweisen sich seit 2009 neben dem Maschi-nenbau und den bearbeiteten Waren als drittes großes Standbein der österrei-chischen Exportwirtschaft. Allerdings wird dieser Aufschwung allein von der Produktgruppe pharmazeutische Erzeugnisse getragen, und auch der Import pharmazeutischer Erzeugnisse hat sich im selben Zeitraum stark erhöht.

Die sonstigen Fertigwaren konnten zwar 2013 mit Zuwächsen von 5,2%

ihre Anteilsverluste aus dem Jahr 2012 ausgleichen und erreichen 2016 wieder einen Anteil von 11,7%. Tendenziell nimmt die Bedeutung dieses Abschnitts für die österreichischen Exporte jedoch ab, da 1995 der Anteilswert noch bei 13,5% lag. 2016 konnten sie mit 0,8% überdurchschnittlich zulegen und lie-ferten nach den Rohstoffen und den Maschinenbauerzeugnissen den größten Wachstumsbeitrag.

Während der Export von Nahrungsmitteln im Jahr 2015 mit 0,2% kaum zulegte, stieg der Export von Getränken mit Zuwächsen von 18,4% rasant an und konnte auch 2016 mit 5,4% kräftig zulegen. Wie schon 2015 war dafür auch 2016 vor allem der Export von Wasser mit Zusätzen nach Deutschland und den USA verantwortlich. Die Nahrungsmittel lieferten 2016 mit einem Wachstum von 1,7% wieder einen wichtigen Beitrag zum Exportergebnis. Von 2007 bis 2014 konnte der Export von Getränken nicht mit der guten Entwick-lung bei den Nahrungsmitteln mithalten. Deren Wachstumsrate lag in diesem Zeitraum mit durchschnittlich 5,8% deutlich über dem allgemeinen Trend von 1,4% bzw den durchschnittlichen Rückgängen von 1,9% bei den Getränken.

Seit 1995 wächst dieser Bereich um durchschnittlich 8,4% pro Jahr und damit um rund 3 Prozentpunkte schneller als der gesamte Außenhandel. Der Expor-tanteil stieg daher in diesem Zeitraum von 3,3% auf 5,8% an. Wie erwähnt konnten in diesem langen Zeitraum nur die chemischen Erzeugnisse stärkere Anteilsgewinne verbuchen. Mit durchschnittlich 9,9% Wachstum pro Jahr legten die Getränke im gesamten Zeitraum noch schneller zu. Aufgrund des geringen Ausgangsniveaus fällt aber der Anteilsgewinn mit 0,8% geringer aus.

2016 betrug der Exportanteil der Getränke 1,6%.

überstieg damit das Niveau vor der Wirtschaftskrise. In den Jahren 2008–2010 betrug das Defizit höchstens 4,3 Mrd Euro bzw 1,5% des BIP. 2002 und 2007 konnten hingegen geringfügige Überschüsse erzielt werden, dazwischen wur-de ein Defizit von höchstens 0,9% wur-des BIP ausgewiesen. Das absolut höchste Defizit seit 1995 war 2011 mit 9,2 Mrd Euro oder umgerechnet 3,0% des BIP zu verbuchen. Auch im Jahr 2012 war das Handelsdefizit mit 8,4 Mrd Euro oder umgerechnet 2,7% des BIP vorübergehend noch sehr hoch. In Relation zum BIP fiel 1996 das Defizit mit 4,0% am höchsten aus.

Ederer und Schiman kommen in ihrer ökonometrischen Studie zur öster-reichischen Handelsbilanz im Oktober 2013 zum Schluss, dass „die strukturelle (langfristige) Komponente seit Ende der 1970er-Jahre einen Aufwärtstrend aufweist, der bis heute anhält. Die Verschlechterung der Handelsbilanz im Ge-folge der Wirtschaftskrise ist vorwiegend ein vorübergehender Preiseffekt, der aus dem steigenden Ölpreis und der damit verbundenen deutlichen Passivie-rung der Roh- und Brennstoffbilanz resultiert.“2 Betrachtet man die einzelnen Warengruppen nach SITC, so ist 2016 mit 6,7 Mrd Euro das höchste Defizit auch beim Abschnitt Brennstoffe und Energie zu verzeichnen. 2012 lag dieses allerdings noch bei 12,8 Mrd Euro. Dahinter folgt 2016 der Abschnitt sonstige Fertigwaren mit 5,7 Mrd Euro, die sich seit 2006 tendenziell verschlechtern. Die Gruppe bearbeitete Waren erzielte mit 7,0 Mrd Euro den höchsten Überschuss im Jahr 2016. Bei der für das Außenhandelsaufkommen so bedeutenden Wa-rengruppe Maschinen und Fahrzeuge ging der Überschuss im Jahr 2016 von 6,9 auf 4,1 Mrd Euro drastisch zurück.

Abbildung 4.2: Entwicklung des Saldos der österreichischen Handelsbilanz

-4 000 -2 000 0 2 000 4 000

Mrd. Euro

-10 000 -8 000 -6 000

2011 2012 2013 2014 2015 2016

Intra-EU Extra-EU

Quelle: Statistik Austria, Werte 2016 vorläufig

Quelle: Statistik Austria, Werte 2016 vorläufig.

Aber nicht nur nach Warengruppen, auch nach Ländergruppen ergeben sich markante Unterschiede in der Handelsbilanz. Hauptverantwortlich für die

2 Ederer, St., Schiman, St., (2013), Analyse der österreichischen Handelsbilanz. FIW- Research Report 2013 Nr. 3, S. 49.

negative Handelsbilanz Österreichs ist der Außenhandel mit den übrigen 27 Mitgliedstaaten der EU (Intra-EU-Handel). Im Handel mit den Drittstaaten der EU (Extra-EU-Handel) wies Österreich ab dem Jahr 2002 Überschüsse aus, die im Zuge der Wirtschaftskrise tendenziell zurückgingen. Nachdem 2011 mit den Drittstaaten ein Defizit von 1,0 Mrd Euro erwirtschaftet wurde, konnte 2012 ausgeglichen bilanziert werden. Ab 2013 folgten wieder deutliche Über-schüsse wie in der Periode 2002–2007 von 0,4% bis 1,3% des BIP. 2015 betrug der Überschuss 1,3 Mrd Euro. Das sind umgerechnet 0,4% des BIP.

Hauptverantwortlich für das hohe Defizit mit der Intra-EU ist die Handelsbi-lanz mit Deutschland. Deutschland führte mit 10,3 Mrd Euro die Partnerländer mit den größten Passiva des österreichischen Außenhandels an und ist damit zum größten Teil für das Defizit von 5,7 Mrd Euro im Handel mit der EU maß-gebend. Lediglich mit den Niederlanden (1,3 Mrd Euro), der Tschechischen Republik (1,1 Mrd Euro), Belgien (0,3 Mrd Euro) und Irland (0,3 Mrd Euro) bestehen nennenswerte Defizite innerhalb der EU. Mit den EU-Staaten Frank-reich (1,7 Mrd Euro), Vereinigtes KönigFrank-reich (1,4 Mrd Euro) und Slowenien (0,9 Mrd Euro) ist die Handelsbilanz Österreichs deutlich positiv. Ebenso ist die Bilanz mit dem zuletzt der EU beigetretenen Kroatien mit 0,7 Mrd Euro positiv.

Mit den Ländern Amerikas konnte 2016 der Bilanzüberschuss auf 5,4 Mrd Euro erhöht werden, während beim Außenhandel mit Asien das Defizit leicht auf 5,2 Mrd Euro zurückging. Für den Großteil waren hier die Defizite mit Chi-na (4,6 Mrd Euro), zu einem geringeren Teil auch mit Japan (0,6 Mrd Euro), Vietnam (0,6 Mrd Euro), Bangladesch (0,5 Mrd Euro) und Kasachstan (0,4 Mrd Euro) verantwortlich. Der Außenhandel mit Afrika war 2016 praktisch ausge-glichen, mit Australien wurde ein Überschuss von 1,0 Mrd Euro erwirtschaftet.

5 Literaturverzeichnis

Ederer, St., Schiman, St., (2013), Analyse der österreichischen Handelsbilanz.

FIW-Research Report 2013 Nr. 3, Wien.

Glocker, Ch., (2017). Konjunktur zieht in Österreich an, Teuerung beschleu-nigt sich. WIFO-Monatsberichte, 90(3), S. 155–162.

International Monetary Fund (2017), World Economic Outlook, April 2017.

Gaining Momentum? Washington, DC.

The Vienna Institute for International Economic Studies (2017), Cautious Upturn in CESEE: Haunted by the Spectre of Uncertainty, March 2017.

Vienna.

Austria’s foreign trade in goods – recent developments

After the crisis-related drop of the external trade in 2009, growth in 2010 and 2011 was clearly in the double-digits. The euro crisis in connection with the slackening of the European economy left its mark as the year progressed. The strong export growth at the beginning of 2011 weakened throughout the year. In the year 2012 the slump of the world economy continued and dampened the growth of the Aust-rian exports. In the following years foreign trade growth could not pick up so that according to the foreign trade statistics growth rates remained below 3% for the fourth consecutive year. While imports increased by 1.5% in the year 2016, exports fell by 0.2% so that their level remained unchanged. Thus the trade deficit was reduced and accounted for 4.4 billion euros in 2016 compared to 2.0 billion euros in 2015.

In 2016 export growth developed at an unequal pace across the regions. Oversea exports after two years of strong growth fell by 2.0% whereas export to Europe expanded only by 0.2%. Exports to the European Union and to the EFTA grew only very slowly with 0.3% and 0.4% alike. In contrast exports to the rest of Eu-rope only fell by 1.3% so that the sharp decline in the last two years slowed down considerably.

JEL code: F17

Patricia Walter

Nach einem laut Internationalem Währungsfonds glanzlosen Jahr der weltweiten Wirtschaftsentwicklung gingen von der heimischen Außenwirtschaft 2016 nur schwache Impulse für die Konjunktur in Österreich aus. Der Außenbeitrag (Han-delssaldo von Gütern und Dienstleistungen) betrug im Jahr 2016 10,1 Mrd EUR oder 2,9% im Verhältnis zum BIP und lag damit unter dem Niveau des Jahres da-vor. Die Dienstleistungsbilanz bildete neuerlich den soliden Pfeiler im Ausmaß von 10,3 Mrd EUR. Gestützt wurde sie hauptsächlich vom Reiseverkehr, in dem Öster-reich das zweite Jahr in Folge international Marktanteile zurückgewinnen konnte.

Erstmals haben die Einnahmen ausländischer Gäste die Marke von 17 Mrd EUR überschritten. Neben der positiven Nachfrageentwicklung – die Ausländernäch-tigungen haben die 100-Millionen-Grenze erreicht – trug dazu auch die Preisent-wicklung in Hotellerie und Gastronomie bei. Die höchsten Nächtigungszuwächse – über 100.000 – gab es aus europäischen Herkunftsländern, vor allem bei Gästen aus Deutschland, den Niederlanden, der Tschechischen Republik, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. Fernmärkte, die in jüngster Zeit zu den am raschesten wachsenden Quellen für die heimische Tourismuswirtschaft zählten, entwickelten sich hingegen durchmischt. Der Saldo aus dem Verkehr mit Wirtschaftsdienstleis-tungen, der zweiten Säule der österreichischen Dienstleistungsbilanz, hat sich im Jahr 2016 weiter verringert und lag das dritte Jahr in Folge unter der Marke von 2 Mrd EUR. Die Expansion des Exports unternehmensbezogener Dienstleistungen verlor weiter an Geschwindigkeit, während sich die Importe vergleichsweise ro-bust entwickelten. Der Überschuss wurde 2016, entgegen den zwei Jahren zuvor, von den übrigen Mitgliedsländern der EU-15 sowie von der Dienstleistungssparte

„Technik und Innovation“ getragen.

1 Entwicklung des Dienstleistungsverkehrs

Für das Gesamtjahr 2016 geht der Internationale Währungsfonds (IWF) von einem weltweiten Wirtschaftswachstum im Ausmaß von 3,1% nach 3,2% im Jahr 2015 aus (IWF 2017). Die US-Wirtschaft gewann in der zweiten Jahres-hälfte an Fahrt (+1,6% im Gesamtjahr 2016), und die Eurozone setzte ihren graduellen, jedoch kontinuierlichen Erholungspfad unter den außerordentli-chen geldpolitisaußerordentli-chen Maßnahmen der Europäisaußerordentli-chen Zentralbank (EZB) fort (+1,7%). Die Wirtschaft im Vereinigten Königreich blieb im Jahr 2016 weit-gehend von den Nachwirkungen des Brexit-Votums unbeeindruckt (+2,0%).

Im Gegensatz zu den Industrieländern gestaltete sich die Konjunktur in den Entwicklungs- und Schwellenländern deutlich uneinheitlicher: Während die Entwicklung in China und der Russischen Föderation besser als erwartet ver-lief, war Brasilien weiter in Rezession, und die Türkei kämpfte mit

wirtschaft-lichen Turbulenzen, vor allem mit dem scharfen Rückgang der Tourismus-einnahmen. Für 2017 und 2018 erwartet der IWF eine Beschleunigung der weltwirtschaftlichen Aktivität (+3,4% und +3,6%). Die erstarkten Rohstoff-preise tragen zu einer wirtschaftlichen Belebung in den Entwicklungs- und Schwellenländern bei. Risiken bestehen jedoch aufgrund der anhaltenden geopolitischen Spannungen, gerade für die Türkei. Für Europa erwartet die Kommission eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung in allen EU-Staaten (Europäische Kommission 2017). Unsicherheit besteht jedoch ob der bevorstehenden Austrittsverhandlungen mit dem UK. Auch die Konjunktur-entwicklung in den USA ist angesichts des erfolgten politischen Paradigmen-wechsels mit erhöhten Risiken verbunden (Fiskalstimulus einerseits, Abkehr von internationaler Wirtschaftsintegration andererseits). In der Region Ost- und Mitteleuropa zeichnet sich eine Investitionserholung ab, nachdem ab dem Jahr 2107 ein neuer Finanzrahmen für EU-Förderungen zur Verfügung steht.

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) erwartet in Folge einen moderaten Anstieg des Wirtschaftswachstums (EBRD 2017).

Wie entwickelte sich Österreichs Außenwirtschaft vor diesem weltwirt-schaftlichen Hintergrund? Das nominelle Wachstum der Exporte von Gütern und Dienstleistungen fiel laut österreichischer Zahlungsbilanz mit einem Plus von 1,6% auf 183,4 Mrd EUR nur moderat aus, nachdem die Dynamik in den Jahren 2014 und 2015 angezogen hatte. Bei den Importen hat die Entwicklung hingegen etwas aufgeholt (+2,5% auf 173,3 Mrd EUR). Tatsächlich lag das reale Wachstum höher, da die Export- und insbesondere die Importpreise von Waren im Jahr 2016 geschrumpft sind. Die Auslands- und vor allem die Inlandsnachfra-ge verhielten sich damit robuster, als es die nominelle Entwicklung signalisiert.

Der Außenbeitrag (Handelssaldo von Gütern und Dienstleistungen) betrug im Jahr 2016 10,1 Mrd EUR oder 2,9% im Verhältnis zum BIP und lag damit unter dem Niveau des Jahres davor. Das bedeutet, dass von der Außenwirtschaft kei-ne zusätzlichen Impulse für die heimische Wirtschaftsentwicklung ausgingen.

Im Vergleich zum Ergebnis des Jahres 2008, vor Ausbruch der Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise, hat sich der Außenbeitrag nominell um rund 27% bzw in Relation zum BIP um 1,8 Prozentpunkte verringert. Insgesamt erwirtschaftete Österreich im Jahr 2016 laut vorläufigem Ergebnis weiterhin einen Überschuss aus den laufenden außenwirtschaftlichen Aktivitäten (einschließlich Einkom-men und Transfers) im Ausmaß von 6 Mrd EUR oder 1,7% des BIP.

Abbildung 5.1: Zusammensetzung der Leistungsbilanz

‐1 1 3 5

‐5 0 5 10 15

Zusammensetzung der Leistungsbilanz

in Mrd Euro in % des BIP

‐5

‐3

‐15

‐10

1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 2016

Güter (linke Achse) unternehmensbezogene Dienstleistungen (linke Achse)

Reiseverkehr (linke Achse) Einkommen i.w.S. (linke Achse)

Leistungsbilanz in % des BIP (rechte Achse) Quelle: OeNB, Statistik Austria.

Hinweis: bis 2013 endgültige Daten, 2014 und 2015 revidierte Daten, 2016 vorläufige Daten.

Quelle: OeNB, Statistik Austria.

Hinweis: bis 2013 endgültige Daten, 2014 und 2015 revidierte Daten, 2016 provisorische Daten.

Die im Vergleich zu den Gütern robuste Entwicklung des Exports von Wirt-schaftsdienstleistungen1 hat im Zuge des globalen Handelskollapses im Jahr 2009 und in den auf die unmittelbare Erholungsphase folgenden Jahren, in denen sich der Güterhandel nur verhalten entwickelte, zu einer Stabilisierung der Außenwirtschaft beigetragen. Dieser Wachstumsvorsprung hat sich jedoch in den Jahren 2014 bis 2016 laufend abgeschwächt. Wie eine Analyse von Firmendaten zeigt, haben Industrieunternehmen das Auslandsangebot von Dienstleistungen in der Zeit nach dem Handelseinbruch vor allem genutzt, um langfristige Lieferbeziehungen aufrechtzuerhalten (intensives Wachstum), und nicht mehr, wie in den Jahren vor 2009, um neue Kundenbeziehungen aufzubauen (extensives Wachstum; Walter 2017). Angesichts der internatio-nalen Handelsschwäche haben aber die Entwicklung des intensiven Rands der Wirtschaftsdienstleistungen und damit die gesamte Dynamik nachgelassen.

Im Jahr 2016 betrug das Wachstum des Exports nur noch 2,5% auf 36,9 Mrd EUR. Das ist die niedrigste Expansionsrate, die in den letzten 20 Jahren ge-messen wurde. Hingegen wuchsen die Importe von Wirtschaftsdienstleistun-gen vergleichsweise robust, um 3,8% auf 35,5 Mrd EUR. Im Ergebnis sank der Exportüberschuss weiter auf 1,4 Mrd EUR und lag damit das dritte Jahr in Folge unterhalb der Mindestmarge von 2 Mrd EUR, die seit den 2000er-Jahren verzeichnet wurde.

Im Gegensatz zum Export mit Gütern und Wirtschaftsdienstleistungen entwickelte sich der Tourismus in Österreich dynamisch: Die Einnahmen aus

1 Wirtschafts- oder unternehmensbezogene Dienstleistungen beinhalten Transport, Bau, Dienstleistungen von Versicherungen und Banken, Beratungsleistungen, EDV- und Tele-kommunikationsleistungen, Forschung und Entwicklung, Architektur- und Ingenieurs-leistungen, Patent- und Lizenzvergabe, Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen. Re-gierungsdienstleistungen spielen in Österreich eine vernachlässigbare Rolle.

dem ankommenden Reiseverkehr erhöhten sich im Jahr 2016 um 6,2% und erreichten mit einem Volumen von 17,4 Mrd EUR einen neuerlichen Rekord-wert. Die Ausgaben der Österreicher für Reisen im Ausland nahmen zwar auch zu, jedoch in vergleichsweise moderatem Ausmaß (+4,7% auf 8,6 Mrd EUR). Der Einnahmenüberschuss erreichte in Folge ein Niveau von 8,8 Mrd EUR, und der Reiseverkehr baute seine tragende Rolle in der österreichischen Leistungsbilanz weiter aus. Dieser außerordentliche Wert beruht jedoch neben dem Mengeneffekt, der Zunahme der Tourismusnachfrage in Österreich, auch auf einem Preiseffekt, der aus der Nachfragesteigerung in den tourismusnahen Dienstleistungen folgt (Gastronomie und Hotellerie, Pauschalreisen, Freizeit- und Kulturangebot; Schiman 2017).

Abbildung 5.2: Erlöse und Aufwendungen aus dem Dienstleistungsverkehr

2

‐1 0 1 2 3 4 5

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Erlöse und Aufwendungen aus dem Dienstleistungsverkehr

in Mrd EUR in % des BIP

Grafik 2

‐5

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‐3

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‐40

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Erlöse aus unternehmensbezogenen Dienstleistungen  (linke Achse) Reiseverkehrseinnahmen (linke Achse)

Aufwendungen für unternehmensbezogene Dienstleistungen (linke Achse) Reiseverkehrsausgaben (linke Achse) Saldo in % des BIP (rechte Achse)

Quelle: OeNB, Statistik Austria.

Hinweis: bis 2013 endgültige Daten, 2014 und 2015 revidierte Daten, 2016 vorläufige Daten.Quelle: OeNB, Statistik Austria.

Hinweis: bis 2013 endgültige Daten, 2014 und 2015 revidierte Daten, 2016 provisorische Daten.