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Entwicklung der österreichischen Handelsbilanz

Im Jahr 2012 sank das Defizit der Handelsbilanz auf –8,5 Mrd. Euro. Dies entspricht –2,7% des BIP. Im Vorjahr betrug es noch 9,2 Mrd. Euro bzw. –3,1%

des BIP. In den drei vorangegangenen Jahren betrug das Defizit höchstens –4,3 Mrd. Euro oder umgerechnet –1,5% des BIP. Hauptverantwortlich für die ne-gative Handelsbilanz Österreichs ist der Außenhandel mit den übrigen 26 Mit-gliedstaaten der EU (Intra-EU-Handel). Im Handel mit den Drittstaaten der EU (Extra-EU-Handel) weist Österreich einen geringen, tendenziell rückläufigen Handelsbilanzüberschuss aus. Das Jahr 2011 bildet dabei mit einem Passivum von 0,5 Mrd. Euro eine Ausnahme. Hauptverantwortlich für das hohe Defizit mit der Intra-EU ist die Handelsbilanz mit Deutschland. Deutschland führte mit 11,7 Mrd. Euro die Partnerländer mit den größten Passiva des österreichischen Außenhandels an und ist damit fast alleine für das Defizit von 8,8 Mrd. Euro im Handel mit der EU verantwortlich. Lediglich mit den Niederlanden (–1,7 Mrd.

Euro), Slowenien (–0,5 Mrd. Euro) und der Tschechischen Republik beste-hen nennenswerte Defizite innerhalb der EU. Mit den EU-Staaten Frankreich (1,9 Mrd. Euro), Vereinigtes Königreich (1,2 Mrd. Euro) und Polen (0,9 Mrd.

Euro) ist die Handelsbilanz Österreichs deutlich positiv.

Literatur 91 Abbildung 16: Entwicklung des Saldos der österreichischen Handelsbilanz

-10.000 -8.000 -6.000 -4.000 -2.000 0 2.000

2008 2009 2010 2011 2012

Mrd. Euro

Intra-EU Extra-EU

Quelle: Statistik Austria, Werte 2012 vorläufig.

Mit den Ländern Amerikas konnte 2012 eine positive Bilanz von 4,7 Mrd.

Euro erzielt werden. Beim Außenhandel mit Asien blieb das Defizit nahe-zu unverändert auf –3,9 Mrd. Euro. Für den Großteil waren die Defizite mit China (–3,7 Mrd. Euro) und zu einem geringeren Teil auch Japan (–0,5 Mrd.

Euro) verantwortlich. Beim Außenhandel mit Afrika schlägt sich ein Defizit von rd. –0,9 Mrd. Euro zu Buche, während mit Australien ein Überschuss von 0,7 Mrd. Euro erwirtschaftet wurde.

Betrachtet man die einzelnen Warengruppen nach SITC, erzielte die Gruppe Bearbeitete Waren mit 7,8 Mrd. Euro den höchsten Überschuss im Jahr 2012.

Die für das Außenhandelsaufkommen so bedeutende Warengruppe Maschinen und Fahrzeuge konnte im Jahr 2012 mit 5,0 Mrd. Euro ebenfalls einen be-achtlichen Überschuss erwirtschaften. Das höchste Defizit war bei Brennstoffen und Energie mit –12,8 Mrd. Euro zu verzeichnen, dahinter folgte der Abschnitt Sonstige Fertigwaren mit –4,3 Mrd. Euro.

5 Literatur

Glocker, C., (2013), Konjunkturbelebung in Sicht: Prognose für 2013 und 2014. WIFO-Monatsberichte 1/2013, S. 3–16.

Austrian external trade in goods

After the crisis-related drop of the external trade in 2009, growth in 2010 and 2011 was clearly in the double-digits. Imports grew by 15.3% and exports by 11.3%.

The euro crises in connection with the slackening of the European economy left its mark as the year progressed. The strong export growth at the beginning of 2011 weakened throughout the year. The trade deficit rose by 5.0 billion euros up to 9.2 billion euros. In the year 2012 the slump of the world economy continued and dampened the growth of the Austrian exports. Imports increased by 0.7% up to 132.0 billion euros and exports grew by 1.4% up to 123.5 billion euros. About 70% of Austria’s international trade took place within the European Union. Ger-many and Italy remained the most important trade partners in the year 2012. The trade balance in 2012 improved by 0.7 billion euros. The trade deficit accounted for –8.5 billion euros.

Österreichs Außenhandel mit Dienstleistungen

Leonhard Pertl

Österreich ist längst nicht nur mehr ein klassisches Reiseverkehrsland. Andere erfolgreiche Branchen wie die technischen Dienstleistungen heimischer Archi-tekten oder Ingenieure im Ausland unterstützen zunehmend den Tourismus als wichtigste Einnahmequelle des Dienstleistungsverkehrs. Im Jahr 2012 konnten die Exporte bei den traditionellen Dienstleistungen mit 16,8 Mrd. Euro einen hö-heren Wert als der Reiseverkehr (14,7 Mrd. Euro) erzielen. Nach dem Rückgang bei den Dienstleistungen im Jahr 2009 erholte sich der Außenhandel mit Dienst-leistungen im Jahr 2010 und konnte wieder Zuwächse verzeichnen. Im Jahr 2011 konnte erstmals wieder das Vorkrisenniveau übertroffen werden und auch im Jahr 2012 stiegen die Dienstleistungsexporte (8,7%) als auch die Dienstleistungs-importe (9,3%) kräftig an. Die Europäische Union bleibt die wichtigste Region für den österreichischen Dienstleistungshandel. Deutschland ist mit deutlichem Abstand der wichtigste Handelspartner in der EU. Der Saldo im Handel mit der Intra-EU und der Extra-EU weist bei den einzelnen Dienstleistungsarten markan-te Unmarkan-terschiede auf. So fällt der Saldo der Reiseverkehrsdienstleistungen mit der Intra-EU im Gegensatz zu jenem der Extra-EU stark positiv aus.

Bis zum Ausbruch der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise hatte sich die Teilnahme am weltweiten Handel mit Gütern und Dienstleistungen in den vergangenen Jahrzehnten zum wichtigsten Impuls wirtschaftlichen Wachs-tums entwickelt. Im Zeitraum zwischen 1999 und 2008 war das Welthan-delsvolumen laut Zahlungsbilanzstatistik des Internationalen Währungsfonds (IWF) durchschnittlich um 16% pro Jahr gewachsen. Der Abbau von Han-delsbeschränkungen sowie der Trend zur Internationalisierung von Unter-nehmensstandorten und Produktionsprozessen haben dazu beigetragen.1

Der Anteil des Dienstleistungsverkehrs am Welthandelsvolumen stagnier-te bis zum Jahr 2008 bei knapp 20%. Die Gründe liegen zum einen in der mangelnden Handelbarkeit vieler Dienstleistungsarten, die eine Interaktion von Anbieter und Konsument voraussetzen, zum anderen im Fortbestand von Marktzugangsbeschränkungen, wie spezielle Ausbildungsnachweise und Zulassungsgenehmigungen. Aber auch statistische Artefakte tragen bislang zu einer Verzerrung der tatsächlichen Handelsstruktur bei. So wird „Lohnverede-lung“, also die Weiterverarbeitung von Gütern, als Güterhandel und nicht als Dienstleistung gegenüber dem Eigentümer des Produkts klassifiziert. Eine entsprechende Änderung der international angewandten Methodologie ist ab dem Jahr 2014 geplant und wird das Verhältnis des Dienstleistungs- zum Gü-terhandel deutlich erhöhen und die globalen Wirtschaftsbeziehungen damit realitätsnaher abbilden (OeNB, 2011).

1 Entwicklung des Dienstleistungshandels1

1.1 Rezente Entwicklung

Im Jahr 2010 wurde bei den Dienstleistungsexporten ein Plus von 4,5% ver-zeichnet. Die Dienstleistungsimporte sind um 5,5% gestiegen. Der Rückgang bei den Dienstleistungen im Jahr 2009 war zwar um mehr als die Hälfte ge-ringer ausgefallen als bei den Waren, jedoch fielen auch die Zuwächse bei den Dienstleistungen für 2010 merklich niedriger aus als beim Warenaußenhan-del. Im Jahr 2011 stiegen wie beim Warenaußenhandel sowohl die Dienstleis-tungsexporte (6,9%) als auch die Dienstleistungsimporte (8,4%) weiter an. Im Jahr 2012 sind im Gegensatz zum Warenaußenhandel die Zuwächse im Dienst-leistungshandel trotz des Konjunktureinbruchs in der Eurozone mit 8,7% bei den Ausfuhren und 9,3% bei den Einfuhren im Vergleich zur Vorjahresperiode robust. In absoluten Zahlen wuchsen die Exporte gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Mrd. auf 47,8 Mrd. Euro und die Dienstleistungsimporte um 2,8 Mrd. auf 33,1 Mrd. Euro. Die Dienstleistungsbilanz zeigte einen Überschuss von rund 14,7 Mrd. Euro, was einer Steigerung von 7,4% gegenüber dem Vergleichszeit-raum des Vorjahres entspricht.

Abbildung 17: Aktuelle Entwicklung des Außenhandels mit Dienst-leistungen

1. Entwicklung des Dienstleistungshandels1  a. Rezente Entwicklung 

Im Jahr 2010 wurde bei den Dienstleistungsexporten ein Plus von 4,5% verzeichnet. Die

Dienstleistungsimporte sind um 5,5% gestiegen. Der Rückgang bei den Dienstleistungen im Jahr 2009 war zwar um mehr als die Hälfte geringer ausgefallen als bei den Waren, jedoch fielen auch die Zuwächse bei den Dienstleistungen für 2010 merklich niedriger aus als beim Warenaußenhandel.

Im Jahr 2011 stiegen wie beim Warenaußenhandel sowohl die Dienstleistungsexporte (6,9%) als auch die Dienstleistungsimporte (8,4%) weiter an.

Im Jahr 2012 sind im Gegensatz zum Warenaußenhandel die Zuwächse im Dienstleistungshandel trotz des Konjunktureinbruchs in der Eurozone mit 8,7% bei den Ausfuhren und 9,3% bei den Einfuhren im Vergleich zur Vorjahresperiode robust. In absoluten Zahlen wuchsen die Exporte gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Mrd. auf 47,8 Mrd. Euro und die Dienstleistungsimporte um 2,8 Mrd.

auf 33,1 Mrd. Euro. Die Dienstleistungsbilanz zeigte einen Überschuss von rund 14,7 Mrd. Euro, was einer Steigerung von 7,4% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht.

Abbildung 1: Aktuelle Entwicklung des Außenhandels mit Dienstleistungen

b. Langfristige Entwicklung seit 2002 

Im zehnjährigen Rückblick entwickelte sich der österreichische Dienstleistungshandel trotz der Krise im Jahr 2009 äußerst positiv und verzeichnete hohe durchschnittliche jährliche Wachstumsraten sowohl beim Export (6,0%) als auch beim Import (5,4%). Der Anteil der Dienstleistungsexporte am nominellen BIP ist zwischen 2002 und 2012 von 12,5% auf 15,4% angewachsen, der Importanteil ist von 9,0% im Jahr 2001 auf 10,7% im Jahr 2012 gestiegen. Während die Leistungsbilanz erst seit 2002        

1 Die Angaben des Kapitels Österreichs Außenhandel mit Dienstleistungen beziehen sich auf Daten zum Dienstleistungshandel gemäß Zahlungsbilanzstatistik (OeNB).

0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0

2010 Q1 2010 Q2 2010 Q3 2010 Q4 2011 Q1 2011 Q2 2011 Q3 2011 Q4 2012 Q1 2012 Q2 2012 Q3 2012 Q4

Veränderung gegenüber Vorjahresquartal in %

Export Import

Quelle: OeNB (Zahlungsbilanz). - Bis 2010 endgültige Daten, 2011revidierte Daten, 2012 provisorische Daten.

Quelle: OeNB (Zahlungsbilanz). – Bis 2010 endgültige Daten, 2011 revidierte Daten, 2012 pro-visorische Daten.

1 Die Angaben des Kapitels Österreichs Außenhandel mit Dienstleistungen beziehen sich auf Daten zum Dienstleistungshandel gemäß Zahlungsbilanzstatistik (OeNB).

Entwicklung des Dienstleistungshandels nach Hauptgruppen 95

1.2 Langfristige Entwicklung seit 2002

Im zehnjährigen Rückblick entwickelte sich der österreichische Dienstleis-tungshandel trotz der Krise im Jahr 2009 äußerst positiv und verzeichnete hohe durchschnittliche jährliche Wachstumsraten sowohl beim Export (6,0%) als auch beim Import (5,4%). Der Anteil der Dienstleistungsexporte am nomi-nellen BIP ist zwischen 2002 und 2012 von 12,5% auf 15,4% angewachsen, der Importanteil ist von 9,0% im Jahr 2001 auf 10,7% im Jahr 2012 gestiegen.

Während die Leistungsbilanz erst seit 2002 einen positiven Saldo aufweist, verzeichnete die Dienstleistungsbilanz sowohl vor zehn Jahren als auch 2012 einen Überschuss. Im Jahr 2002 wies der Überschuss etwas mehr als 7,7 Mrd.

Euro auf und steigerte sich kontinuierlich bis zu seinem vorübergehenden Höchststand im Jahr 2008 von 14,2 Mrd. Euro. Im Jahr 2012 erreichte der Dienstleistungshandel mit einem Überschuss von 14,7 Mrd. Euro einen neuen Höchststand. Der Anteil des Überschusses am Dienstleistungsexport betrug im Jahr 2002 28,0% und steigerte sich bis 2008 auf 32,8%. Im Jahr 2012 belief sich dieser auf 30,7%.