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Der Atombombenabwurf auf Hiroshima

Im Dokument Roland Wagner (Seite 35-41)

Am 6. August 1945 wurde um 8 Uhr 15 in der japanischen Stadt Hiros-hima zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit eine Atombombe als Waffe eingesetzt. Am 9. August kam es zu einem weiteren Atom-bombenabwurf auf die Stadt Nagasaki. Die Abwürfe wurden von US-Präsident Harry S. Truman angeordnet. Am 2. September 1945 erfolgte die offizielle Kapitulation Japans, mit der der Zweite Weltkrieg endete.

Der Einsatz der Atombomben sollte das Ende des Krieges beschleunigen und damit vielen US-Soldaten das Leben retten.

Der US-Bomber „Enola Gay“ klinkte die Bombe in 9450 Metern Höhe aus. Mit einem grellen Blitz explodierte sie etwa 600 Meter über dem Stadtzentrum von Hiroshima. Die Atombombenexplosion tötete insge-samt etwa 92.000 Menschen sofort. Zirka 130.000 Menschen starben bis Jahresende an den Folgen des Angriffs, zahlreiche weitere in den Jahren danach. Die Hitzestrahlen und die Druckwelle zerstörten nahezu alle Gebäude in einem Umkreis von zwei Kilometern vom Explosionszent-rum. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Perso-nen in stehengebliebene Hauswände ein, ehe die Menschen von der Druckwelle fortgerissen wurden. Die Überlebenden der Explosion hatten ihre Häuser und ihre Arbeitsstätten verloren. Trotz allem fingen die Menschen von Hiroshima an, inmitten der Schrecken nach dem Atom-bombenabwurf ihre Stadt wieder aufzubauen und ihr neue Hoffnung zu geben.

Der Atompilz von Hiroshima Zusammensetzung der Energie

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© sbz / Schulbedarfszentrum; Reise in die Vergangenheit 5; Autor: Roland Wagner

Der Atombombenabwurf auf Hiroshima

Lies dir den Text „Der Atombombenabwurf auf Hiroshima“ durch! Beantworte an-schließend die sechs Fragen!

Was geschah genau?

Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima, ...

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Warum?

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Wann?

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Von wem wurde der Abwurf angeordnet?

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Womit wurde die Bombe nach Hiroshima transportiert?

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Welche Folgen brachte das Ereignis mit sich?

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leicht

Lies dir den Text „Der Atombombenabwurf auf Hiroshima“ durch! Schreibe an-schließend zu den sechs Fragen die richtigen Antworten!

am 6. August 1945 um 8 Uhr 15 - Beschleunigung des Kriegsendes und die Rettung des Lebens von vielen US-Soldaten - Explosion der Bombe in 600 Metern Höhe über dem Stadtzentrum - mit dem US-Bomber „Enola Gay“ - sofortiger Tod von zirka 92.000 Menschen - Tod von zirka 130.000 Menschen bis zum Jahresende - Tod vie-ler Menschen in den weiteren Jahren durch die Folgen der Explosion - von US-Präsident Harry S. Truman - Zerstörung nahezu aller Gebäude durch Hitzestrahlen und Druckwellen in einem Umkreis von zwei Kilometern vom Explosionszentrum

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In der Stadtmitte von Hiroshima blieb nichts außer Gebäuden aus Stahlbeton stehen.

Nur die Straßenreihen zeigen, dass dort ein verkehrsreicher Teil der Stadt war.

Die Opfer des Atombombenabwurfs mussten aufgrund der Zerstörung der Kran-kenhäuser in Spitalszelten notdürftig versorgt werden.

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© sbz / Schulbedarfszentrum; Reise in die Vergangenheit 5; Autor: Roland Wagner

Die Decke wurde durch die direkt oberhalb des Gebäudes stattfindende Explosion eingedrückt. Die dadurch entstandene Mulde füllte sich in der Folge mit Regenwasser.

Durch die Explosion wurden die Säulen der Brücke nach außen verschoben, die Brückengeländer fielen auf beiden Seiten ins Wasser.

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Der Atombombenabwurf auf Hiroshima

Die Textausschnitte stammen aus dem Buch „Sadako will leben“ von Karl Bruck-ner.

Mache dir Gedanken zu den folgenden Fragstellungen:

Wie reagiert die Besatzungsmannschaft der „Enola Gay“ auf den Atombombenab-wurf?

Wie erlebt die Arbeiterin Yasuko Sasaki, die Mutter von Sadako, den Atombom-benabwurf?

Colonel Tibbets, der Kommandant der B-29 "Enola Gay", steuerte in achttausend Meter Flughöhe das Zentrum der Stadt Hiroshima an. Im Laderaum betätigte der Bombenschütze Major Ferebee den Mechanismus, der den Bombenschacht aufklappte.

Jetzt visierte Ferebee das Ziel an.

Die Bombe fiel.

Mit höllischem Jaulen stürzte das Ungetüm in die Tiefe.

Die Besatzung der „Enola Gay“ riss, wie befohlen, schwarze Schutzbrillen vor die Gläser der Sauerstoffmasken. Keiner der Flieger wusste, welchem Zweck diese Schutzbrillen dienen sollten.

Keiner wusste, was sich in den folgenden Minuten ereignen würde. Sie erfüllten nur einen stren- gen Befehl.

Und sie warteten alle mit fühllos gewordenen Körpern. Und sie lauschten und meinten, das Jaulen der stürzenden Bombe zu vernehmen. Aber es war nicht das Jaulen, sondern das Rauschen der Blutströme, die ihre aufgeregt pochenden Herzen durch die Adern jagten. Und sie starrten alle mit versteinerten Gesichtern blicklos ins Leere, gebannt und gelähmt von dem leisen Erahnen einer Katastrophe, wie die Welt sie noch nie erlebt hatte.

Die Uhr am Handgelenk des Colonel Tibbets störte der harte Pulsschlag nicht. In ihr drehten sich Rädchen. Und mit diesem Drehen wurde eine Sekunde nach der andern zur Vergangenheit. Die Zeiger standen auf acht Uhr vierzehn Minuten und fünfunddreißig Sekunden.

An der Bombe wurde durch einen sinnreich konstruierten Apparat ein Fallschirm entfaltet.

Die Bombe schwebte an dem Fallschirm zur Erde nieder.

Die Uhrzeiger wiesen acht Uhr vierzehn Minuten und fünfzig Sekunden.

Die Bombe befand sich in sechshundert Meter Höhe über dem Boden.

Und als sie sich um acht Uhr fünfzehn Minuten um weitere hundert Meter gesenkt hatte, leiteten Apparate, von Wissenschaftlern ersonnen, im Inneren der Bombe eine Zündung ein: Neutronen spalteten Atomkerne des Schwermetalls Uran 235. Und diese Spaltung wiederholte sich in un- fassbar schneller Kettenreaktion.

Im millionsten Teil einer Sekunde entflammte eine neue Sonne in grellweißem Licht.

Hundertfach heller als die Himmelssonne. Und dieser Feuerball strahlte Millionen Hitzegrade gegen die Stadt Hiroshima.

In dieser Sekunde verbrannten 86.000 Menschen.

In dieser Sekunde erlitten 72.000 Menschen schwere Verletzungen.

In dieser Sekunde wurden 6820 Häuser pulverisiert und vom Sog eines luftleeren Raumes als Staubteilchen kilometerhoch zum Himmel emporgerissen.

In dieser Sekunde stürzten außerdem 3750 Gebäude ein, und die Trümmer begannen zu brennen.

In dieser Sekunde bombardierten tödliche Neutronen- und Gammastrahlen den Explosionsort im Umkreis von anderthalb Kilometern.

In dieser Sekunde hatte das Ebenbild Gottes den ersten Versuch unternommen, sich mit Hilfe der Wissen-schaft selbst zu vernichten.

Der Versuch war gelungen.

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© sbz / Schulbedarfszentrum; Reise in die Vergangenheit 5; Autor: Roland Wagner

In der Mitsubishi-Werft, vier Kilometer vom Explosionszentrum entfernt, bediente die Arbeiterin Yasuko Sasaki eine Stanzmaschine. In den Minuten vor der Explosion der Atombombe dachte sie an ihre Kinder Shigeo und Sadako; - - sie werden jetzt vor dem Lebensmittelamt stehen ... hoffent- lich dauert es nicht zu lange - - immer sind dort so viele Menschen angereiht ... Sadako wird schon sehr hungrig sein - ob Shigeo die Kleine auf seinen Rücken nimmt, wenn sie nicht mehr stehen kann? Vielleicht ist er so klug und lässt sie außerhalb der Reihe warten - - das tut er sicher - er ist ein gescheiter Junge ... Mehr vermochte Yasuko Sasaki nicht zu denken. Ein Lichtblitz von un- vorstellbarer Helligkeit blendete sie. So wie alle andern Menschen in der Fabrikhalle, stand sie schreckensstarr und war unfähig, einen Laut von sich zu geben. Die Maschinen tobten unberührt weiter. Mehrere Sekunden lang übertönte der Maschinenlärm jeden Schrei. Dann wurde das To- sen, Hämmern, Rattern und metallische Kreischen der Maschinen von einem Jaulen verschluckt, das aus dem Kraterschlund eines jäh entstehenden Vulkans zu dringen schien. Mit der geballten Kraft von hundert Orkanen stürzte eine Luftdruckwelle gegen die Werftgebäude. Sie rüttelte Be- tonwände, verbog Stahlträger, wirbelte außerhalb der Werfthallen tonnenschwere Eisenplatten hoch, als wären es Papierblätter. Glassplitter, Holztrümmer, Eisenteile zischten, Geschossen gleich, durch alle Räume der Werftanlagen. Was sich an Maschinen bewegte, stand still - manches Rad nach jähem Ruck, manche Schubstange oder Antriebswelle nach kurzem Zucken. So wie ein zu Tode getroffenes Tier verendet.

Ein Metallteil, vielleicht eine losgerissene Schiene von einem eisernen Fensterrahmen, streifte die linke Schulter der Arbeiterin Yasuko Sasaki und schlitzte die Haut auf. Blut rieselte über den Arm.

Sie schaute danach, ohne zu begreifen und mit leerem Blick. Sie spürte keinen Schmerz. Sie sah - und fand auch dafür keine Erklärung - ihr Arbeitskleid in Fetzen gerissen. Sie entdeckte am rechten Daumenballen einen Glassplitter, der im Fleisch steckte. Sie zog ihn heraus, verwundert, dass dieser Splitter sie verletzt hatte, ohne dass sie es spürte. Sie vernahm mit einem Mal Stöhnen und Hilferufe, und es wurde ihr bewusst, dass sie diese Laute schon seit mehreren Sekunden hörte. Das Entsetzen über das Erlebte wuchs in ihr zugleich mit dem Begreifen: Etwas Ungeheuer-liches war geschehen. Und jetzt sah sie endlich mit klaren Sinnen: Verwundete Kameradinnen lagen auf dem Boden. Sterbende ächzten. Schwerverletzte krümmten sich. Und alle waren von Blut überströmt.

Yasukos Blicke zuckten hierhin und dorthin. Überall sah sie das gleiche Bild von Frauen, die sich in Schmerzen wanden. Sie wimmerte und presste gleich darauf die Faust an den Mund, um diesen, jetzt sinnlosen Laut zu unterdrücken. Sie musste ihre Angst, ihr Entsetzen meistern. Sie musste helfen und durfte nicht jammern.

Im Freien wogten Rauchschwaden. Flammenschein durchzuckte den Rauch. Die Werfthallen brannten! Vielleicht brannte die ganze Stadt? „Meine Kinder!“, schrie Yasuko und hetzte davon.

Sie stieß sich an Maschinen wund. Sie trat in Scherbenhaufen und sprang über Leiber. Sie rannte gegen Männer, die Schutzhelme trugen und sie aufhalten wollten. Verwundete griffen hilfesu-chend nach ihr. Sie riss sich von allen los mit der Kraft, die ihr die Angst um ihre Kinder verlieh.

Als sie endlich durch einen Hallenausgang ins Freie gelangte, prallte sie zurück. Über dem Stadt-zentrum türmte sich eine Wolkensäule zum Himmel. Eine Wolkensäule, in der Brände loderten.

Die sich hoch oben zu einer gewaltigen Kugel ballte. Aus der es wie von Blitzen zuckte. Die bald rötlich glühte, bald orangefarben, und auch grün und rosa flammte. Beim Anblick dieses grauen-vollen Wolkenbrandes sank Yasuko auf die Knie. Sie starrte voll Entsetzen auf dieses Werk von Dämonen. Denn nur solche konnten diese überirdische Riesenfackel entzündet haben, um Men-schen zu strafen. Aber wofür? Was hatte sie getan? Und ihre Kinder?

Als sie an ihre Kinder, Shigeo und Sadako, dachte, streckte sie die Arme gegen die vermeintliche Fackel der Dämonen und ächzte: „Sie haben nichts getan! Lasst mir meine Kinder! Tut ihnen nichts!“ Sie wollte sich erheben, um ihren Kindern Hilfe zu bringen. Ein Ohnmachtsanfall zwang sie zu Boden.

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Im Dokument Roland Wagner (Seite 35-41)