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P U C H N E R , W alter: A kko m m o d a tio n sfra g en . E in z elb e isp ie le zum paga- nen H in terg ru n d von E lem enten d er frühkirchlichen und m ittelalterlich en S ak raltrad itio n und V olksfröm m igkeit (= K ultu rg esch ich tlich e F o rsc h u n ­ gen, B and 23). M ünchen, tuduv-V erlagsgesellschaft, 1997, 185 Seiten.

W alter P uchner, als P ro fesso r fü r T h ea terw isse n sch a ft und V olkskunde an d er U n iv ersität A then tätig, leg t h ier einen grund leg en d en A ufsatz zum P hänom en d er A kkom m o d atio n vor: E r b esch reib t und an aly siert die Ü b er­

n ahm e und A n p assu n g von K ultform en d er A ntike im und durch das C h ri­

stentum im ostk irch lich en B ereich. E ntlang von F allb eisp ielen , etw a zur Ik o n o g ra p h ie und S ym bolik der R ose, m acht er zudem d eutlich, daß und w ie sich S puren dieses kom plexen P rozesses auch in g eg enw ärtigen D eu tu n g s­

zu sam m en h än g en und -V erständnissen auffinden lassen.

K A N IA , M onika: ,,G eistliche H o c h z e it“. P rim iz als H eim a t-F e ie r (=

V eröffentlichungen zur V olkskunde und K ulturgeschichte, 62). W ürzburg, V erlag D isse rtatio n s-D ru ck D arm stad t G m bH , 1997, 363 S eiten.

D iese W ürzburger Studie zur Fröm m igkeitsgeschichte teilt sich in zwei T he­

m enfelder auf. In einem ersten Teil geht es um die Phänom enologie des Festes.

M onika K ania konzentriert sich hier auf die Eigenheiten des Feierns und auf dessen Inventar an kirchlichen und außerkirchlichen Festelem enten. Sie unter­

sucht die Prim iz als eine Interaktionssituation, die vor allem von der Spannung bestim m t ist zw ischen der sozialen Sonderstellung eines Priesters und der V ertrautheit des jungen Priesters m it der G em einde, m it der zusam m en er den endgültigen W echsel aus der Welt der Laien in die W elt des K lerus feiert.

In d ie se r P ersp ek tiv e auch - zen tral ist w iederum die F rage des Ü b er­

gangs und der entsprechenden Verm ittlungsform en - m acht K ania in einem zw eiten H auptkapitel die Prim iz- und Sekundizgraphik zum Them a. A u f der G rundlage der S am m lung des M ainzer Priesters und Professors A nton Philipp B rück (heute im Besitz von W olfgang Brückner) und dam it entlang von Belegen aus dem M ainzer K irchenterritorium , die von 1849 bis in die ausgehenden 1970er Jahre datieren, rekonstruiert sie H erstellung und Entw icklung dieses G enres. Ih r H au p tau g en m erk aber leg t sie a u f die A nalyse d er spezifischen B ild d id ak tik und -funktion d ie ser E rin n eru n g s- und P ersonalgraphik.

1999, H eft 1 Buchanzeigen 107 S T E IR IS C H E S V O L K S L IE D W E R K (H g.): D ie P rin tm ed ien u n d ih r Verhältnis zu r m u sik a lisc h en Volkskultur. T agungsbericht zum Sym posion D ie P rin tm ed ien und ih r V erhältnis zur m usikalischen V olkskultur 2 1 .-2 3 . M ärz 1996. R ed ak tio n : V ictor S afer (= S ätze und G egensätze. B eiträg e zur V olkskultur, 7). G raz, W eishaupt-V erlag, 1998, 93 Seiten.

A u sg an g sp u n k t ein er T agung des S teirischen V olksliedw erkes und d er v or­

lieg en d en D oku m en tatio n ist die F rage nach d em V erhältnis zw ischen V olks­

m usik und P rin tm ed ien ; h ier n äm lich sei m an, so die H erausgeber, im G runde u n te rrep räsen tiert, sei m an O p fer ein er sp ezifischen V ariante des K u ltu rk am p fes, w ie er insb eso n d ere a u f den S eiten des F eu illeto n s au sg e­

tragen w ürde. B e setzt w ar die T agungs- und D isk u ssio n sru n d e m it Jo u rn a ­ listen, W issen sch aftlern und in d er V olksm usik E ngagierten. So nähern sich deren B eiträge, in F orm von A ufsätzen, G lossen und B eobach tu n g en , zu ­ m eist a u f seh r u n tersch ied lich e A rt u nd W eise dem P roblem kom plex; Justin S tagl etw a geht a u f die V erschriftlichung d er V olkskultur ein, K laus B eitl h eb t die B e d eu tu n g d er Z eitung als volksk u n d lich e Q uelle hervor. D ie W o rtm eldungen zur S chlußdiskussion dann, w ie sie in ein er Z u sam m en ­ schau am E n d e des B än d ch en s aufscheinen, o rientieren sich vor allem an d er p rin zip iellen F rage, ob und w ie denn V olkskultur m e h r als bislang geschehen in die Z eitu n g en zu bringen sei.

S TEN K A M P, H erm ann, Josef: K arren u n d Wagen. F a h rze u g b a u er u n d F a h rze u g typ e n in d e r R eg io n N iederrhein, W estm iinsterland, A ch terh o e k u n d L iem ers vom 18. J a h rh u n d ert bis in die G eg en w a rt (= W erk und W ohnen. V olkskundliche U n tersuchungen im R heinland, B and 24). Köln, R heinland-V erlag G m bH , 1997, 355 S eiten, S ch w arzw eiß-A bbildungen.

A us H olz g efe rtig te K arren- und W agentypen sind der F o rsch u n g sg eg e n ­ stand d ie ser als D issertatio n am V olkskundlichen S em in ar M ü n ster ein g e­

reich ten U n tersu ch u n g . E in fü h ren d b esch reib t H erm ann S tenkam p die G e­

schichte von F ah rzeu g en und V erkehrsw egen im B ereich von L an d w irt­

schaft und F u h rg ew erb e vom 18. bis ins 20. Jahrhundert, insbesondere die tech n o lo g isch e E n tw ick lu n g von R ädern und A chsen. D ie ze ntralen K apitel sind den u n te rsc h ie d lic h sten F orm en von T ragen und H andfahrzeugen, L angen K arren, K ippkarren, A ckerw agen, K utschen etc. gew idm et; S ten ­ kam p d o k u m e n tie rt W erkstattausstattungen sow ie über 820 m ehr o d er w e ­ n ig e r gut erh a lten e F ah rzeu g e. D iese bis ins D etail von A ufm aßen gehende D arste llu n g w ird ergänzt durch F o rschungen ü b e r die L eb en sw elten der

108 B uchanzeigen ÖZV LIII/102 F ahrzeughersteller. S tenkam p arb eitet h ie r - w ie schon in den K apiteln zu den ein zeln en O bjek tg ru p p en - a u f d er B asis von B e fragungen v or allem m it S tellm ach ern und R ad m ach em , S chreinern o d er W agenbauern, aber auch von A n sch reib eb ü ch ern von S tellm achern, N ach laß in v en taren von B auern und archivalischen R echerchen zum Sraßenbau.

Z IE SSO W , K arl-H einz (H g.): A u f A chse. M o b ilitä t im länd lich en R aum (= M aterialien und S tudien zu r A lltag sg esch ich te und V olkskultur N ied e r­

sachsens, H eft 29). C loppenburg, V erlag M u se u m sd o rf C loppenburg. N ie­

d ersä ch sisch e s F reilichtm useum , 1998, 176 S eiten, sch w arzw eiß e und fa r­

bige A b b ildungen.

D ieser K atalo g b an d zu r g leichnam igen A usstellung, reich b eb ild ert und reizv o ll au fgem acht, gibt E inblicke gleich zeitig in die lä ndliche M o b ilitä ts­

g esch ic h te und in die S am m lu n g sp o litik des M useum s. Im Z entrum der Texte steht je n e r O bjektbereich, d er h ie r w ie andersw o (im G egensatz zu anderen B ereich en d er S achkultur) seh r gut rep räse n tie rt ist. D ie R ede ist von K utschen, K arren, F ahrrädern, A utom obilen, die h ie r einm al nich t in ihren te ch n isch en B eso n d erh eiten und F unktionen, sondern im H in b lick a u f ihre g esch ic h tlic h en , sozialen und ö k onom ischen W ertigkeiten b etrach tet w erden sollen; so gut w ie alle F o rtbew egungsform en w erden m it den u n te r­

sc h ied lich e n B eiträg en ab gehandelt: zu Fuß (W olfgang G riep), p er F ahrrad (B enjam in T rutz ü b er das F ah rrad fah ren von F rauen um 1900), m it dem A uto (W olfgang H ase ü b er die O ld en b u rg er A uto m o b ilin d u strie im frühen 20. Jah rh u n d ert) usw.

H E ID R IC H , H erm ann (H g.): M ägde. K nechte. Landarbeiter. A rb e its­

krä fte in d e r L a n d w irtsch a ft in S ü d d eu tsch la n d (= S chriften und K ataloge des F rän k isch en F reilandm useum s, Bd. 27). B ad W indsheim , V erlag F rän ­ k isches F reilan d m u seu m B ad W indsheim , 1997, 304 Seiten, S chw arzw eiß- A bbildungen.

D er A u fsatzb an d steht im Z u sam m en h an g eines bem erk en sw erten A usstel- lungs- und F o rsch u n g sp ro jek ts, an dem M itarb eiter b ay e risch e r und w ürt- te m b erg isc h er F reilich tm u seen b eteilig t w aren - und in g ew isser W eise schon fü r eine T radition in d er A rbeits- und P u b lik atio n sp rax is des F rän k i­

schen F re ila n d m u seu m s (gedacht ist h ier an die T agung zu r B io g ra p h iefo r­

1999, H eft 1 B uchanzeigen 109 schung). H ier w urde ein F o rsc h u n g sd esid erat aufgegriffen und m it H ilfe z u m eist q u a lita tiv e r F o rsc h u n g san sätz e au fgearbeitet; der B and ergänzt eine gle ich n a m ig e W a n derausstellung, die in neun süddeutschen M useen gezeigt w urde.

D arau s auch erk lä rt sich die V ielfalt und B an d b reite d er B eiträg e (15). In F allstu d ie n vo r allem w erden die A rb eitsw elten von M ägden und K nechten, von L and- und W an derarbeitern zum T h em a gem acht. So w ird zu m B eispiel das P ro b le m von Z w an g sv e rp flic h te ten im Z w eiten W eltkrieg, h ie r durch A nita Z w ick n a g el anh an d von B riefen eines fran zö sisch en K rieg sg e fa n g e­

nen, ab g eh an d elt. A uch d er enge Z u sam m en h an g zw ischen D ing- und S ozialw elt, zw isch en H au sb au und G esinde, w ird zum G egen stan d ein er A n aly se (K onrad B edal).

K lara L öffler

Österreichische Zeitschrift fü r Volkskunde Band LIII/102, Wien 1999, 110-126