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Bewertung der heimischen Wettbewerbsfähigkeit durch die

Im Dokument Schwerpunkt Außenwirtschaft 2019/2020 (Seite 97-102)

96      Österreichs Wirtschaftsentwicklung

4  Bewertung der heimischen Wettbewerbsfähigkeit  

 97 Abbildung 6: Scoreboard der EK Österreich weist keine externen Ungleichge-wichte auf

Quelle: European Commission (2019a, 112), eigene Darstellung.

5  Literatur

Europäische Zentralbank (2020), Internetseite zu Harmonised Competitiveness Indica-tors https://www.ecb.europa.eu/stats/balance_of_payments_and_external/hci/html/

index.en.html. Abgerufen am 27.3.2019.

European Commission, (2019a), Statistical Annex of Alert Mechanism Report 2020.

European Commission, (2019b), Report from the Commission to the European Parli-ament, the Council, the European Central Bank and the European Economic and Social Committee. Alert Mechanism Report 2020.

Fenz, G., Schneider, M. (2019), Schwacher Welthandel trübt Konjunkturausblick in Österreich. Gesamtwirtschaftliche Prognose der OeNB für Österreich 2019 bis 2022, https://www.oenb.at/dam/jcr:2f0a46ba-8550-4acd-8314-e75ed4f73319/SH_Prog-nose_Dez_2019.pdf.

Köhler-Töglhofer, W., Url, T. und Glauninger, U., (2017), Price/Cost Competitiveness of the Austrian Economy Comparatively Stable over the Longer Horizon. Monetary Policy and the Economy, Q2/17, 73 ff.

OeNB, (2020), Geschäftsbericht der Oesterreichischen Nationalbank 2019.

Ragacs, C., Vondra, K., (2019), Österreichs Wirtschaftsentwicklung, in: Gnan, E., Kron-berger, R. (Hg): Schwerpunkt Außenwirtschaft 2018/2019. Brexit. Wien: Facultas, 97 ff.

Vondra, K., (2017), Export Market Shares – A Trivial Concept? FIW Working Paper Issue 177.

Abbildung 4

-12.0 -8.0 -4.0 0.0 4.0 8.0 12.0

2009 2012 2015 2018

Leistungsbilanz in % des BIP

Quelle: Eurpean Commission (2019a, 112), eigene Darstellung.

-50.0 -40.0 -30.0 -20.0 -10.0 0.0 10.0

2009 2012 2015 2018

Nettoauslandsvermögensposition in % des BIP

-9.0 -6.0 -3.0 0.0 3.0 6.0 9.0

2009 2012 2015 2018

Real effektiver Wechselkurs

%

-25.0 -20.0 -15.0 -10.0 -5.0 0.0 5.0

2009 2012 2015 2018

Veränderung der Exportmarktanteile

%

0.0 2.0 4.0 6.0 8.0 10.0 12.0

2009 2012 2015 2018

Lohnstückkosten

%

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Update on the Austrian economy, its price competitiveness and its export mo-mentum

With real GDP growth of 1.5%, the Austrian economy significantly lost momen-tum in 2019 compared to 2018 (2.3%). This was mainly due to the very subdued development of the external environment. At 2.6%, growth in real exports only reached around half the growth rate observed in 2018 (5.9%). Import dynamics also weakened significantly due to the lower growth of the very import-dependent demand components exports and investments (2019: 2.8%, 2018: 4.5%). Overall, this meant that – in contrast to the two previous years – net exports could not make a positive contribution to GDP growth in 2019. Relative to GDP, both the export (56.0%) and the import share (52.2%) increased slightly compared to the previous year, both reaching new historical highs. The goods account achieved a surplus of 1.1% and the services account a surplus of 2.5% of GDP; the trade balance was 3.6% of GDP, almost unchanged compared to 2018 (3.7%). Austria’s absolute nominal unit labor costs rose by 2.4% in 2019 but, relative to key trading partners, unit labor costs fell by 0.6%. In the first three quarters of 2019, price competitive-ness (real effective exchange rate, deflated with GDP deflator) improved by 0.7%

and cost competitiveness (real effective exchange rate, deflated with unit labor costs) improved by 1.1%. This was accompanied by an increase in Austria’s export market share, which expanded for the second year in a row. An external review of Austria’s competitiveness by the European Commission showed excellent results for the Austrian exporting industry, as there are currently no external imbalances.

JEL Codes: O11, O52.

Österreichs Warenaußenhandel

Leonhard Pertl

Nach dem kräftigen Aufschwung 2010 setzte der österreichische Außenhandel auch 2011 seine Erholung von der schweren Wirtschaftskrise im Jahr 2009 zu-mindest anfangs noch zügig fort. Die Eintrübung des internationalen Umfelds, insbesondere die mit der Eurokrise verbundene Abschwächung der europäischen Konjunktur, hinterließ aber mit Fortdauer des Jahres 2011 deutliche Spuren. Im Jahr 2012 stabilisierte sich das Wachstum auf niedrigem Niveau. In den folgen-den Jahren kam es zu keiner Belebung des österreichischen Warenhandels. Erst im Jahr 2017 zog das Wachstum im Außenhandel wieder merklich an. 2018 ver-langsamte sich das Wachstum jedoch wiederum, und auch 2019 setzte sich diese Entwicklung fort. Grund dafür war das Nachlassen der Konjunktur der Weltwirt-schaft. Insbesondere der von den USA ausgehende Handelskonflikt mit China und der EU belastete die Weltwirtschaft und löste Unsicherheit aus, die auch die weltweite Investitionsdynamik schwächte.

1 Entwicklung des österreichischen Warenaußenhandels im Jahr 2018 und 2019

Nach dem kräftigen Aufschwung 2010 setzte der österreichische Außenhandel auch 2011 seine Erholung von der schweren Wirtschaftskrise im Jahr 2009 zu-mindest anfangs noch zügig fort. Die Eintrübung des internationalen Umfelds, insbesondere die mit der Eurokrise verbundene Abschwächung der europä-ischen Konjunktur, hinterließ aber mit Fortdauer des Jahres 2011 deutliche Spuren. Im Jahr 2012 stabilisierte sich das Wachstum auf niedrigem Niveau. In den folgenden Jahren kam es zu keiner Belebung des österreichischen Waren-handels. Erst im Jahr 2017 zog das Wachstum im Außenhandel wieder merk-lich an. 2018 verlangsamte sich das Wachstum jedoch wiederum, und auch 2019 setzte sich diese Entwicklung fort. Grund dafür war das Nachlassen der Konjunktur der Weltwirtschaft. Insbesondere der von den USA ausgehende Handelskonflikt mit China und der EU belasteten die Weltwirtschaft und lösten Unsicherheit aus, die auch die weltweite Investitionsdynamik schwächte.1

2017 ging es mit dem Außenhandel nach fünf Jahren mäßigen Wachstums wieder deutlich bergauf. Die Exporte konnten um 8,2% und die Importe um 8,8% markant gesteigert werden. Im Jahr 2018 büßte das Wachstum etwas an Dynamik ein. Die Ausfuhren und die Einfuhren wuchsen mit 5,7% bzw mit 5,5% jeweils nur moderat. 2019 reduzierte sich das Wachstum weiter auf 2,5%

bzw 1,2%. Das Handelsbilanzdefizit ging damit erstmals seit fünf Jahren wieder zurück und verbesserte sich von 6,0 Mrd Euro deutlich auf 4,2 Mrd Euro.

1 Vgl FIW-Jahresgutachten S 15.

100 Österreichs Warenaußenhandel

Die arbeitstägig bereinigten Monatswerte zeigen im Vorjahresvergleich (vgl Abbildung 1) deutlich die Abflachung der Dynamik mit Fortdauer des Betrach-tungszeitraumes. Die Wachstumsraten der Ein- und Ausfuhren entwickelten sich dabei weitgehend im Gleichschritt. Der OeNB-Exportindikator vom April 2020 prognostiziert für Jänner und Februar 2020 weiterhin leichte Rückgän-ge, bevor im März aufgrund des Lockdown zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie ein Einbruch der Exporte um 11,9% erwartet wird. Eine Woche vor dem Lock-Down Mitte März stellte das Wifo noch fest, dass sich die in einer Abkühlungsphase befindliche Weltwirtschaft gerade etwas stabilisiert hatte.2 Ende März wurde bereits ein scharfer, bestenfalls kurzer Konjunktureinbruch erwartet.3 Schon Ende April musste der prognostizierte Abschwung für das Jahr 2020 im Lichte der aktuellen Entwicklungen der Coronavirus-Pandemie und der gesundheitspolitischen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung von 2,1%

auf 5,2% revidiert werden. Im zweiten Quartal wurde mit einer globalen Re-zession in noch nie dagewesener Größe und Synchronität gerechnet.4 Tage da-rauf ergibt die WIFO-Schnellschätzung für das BIP bereits für das erste Quartal einen Rückgang von 2,7% gegenüber dem Vorjahr.5

Abbildung 1: Aktuelle Entwicklung des österreichischen Warenaußenhandels

Quelle: Statistik Austria, Werte 2019 vorläufig, arbeitstägig bereinigt.

Für 2020 ist zu erwarten, dass nicht nur der Tourismus, sondern die gesamte Exportwirtschaft aufgrund der nationalen Abschottungen stärker leidet als die

2 Vgl WIFO-Monatsbericht 3/2020. Konjunkturbericht vom 9. März 2020.

3 Vgl WIFO-Prognose vom 26. März 2020.

4 Vgl Baumgartner, J., WIFO-Presseaussendung vom 26. April 2020.

5 Vgl Bierbaumer-Polly, J., Bilek-Steindl, S., VGR-Schnellschätzung des WIFO vom 30. April 2020.

101 Gesamtwirtschaft und daher die Exportquote empfindlich abnimmt. Die Ex-portquote, gemessen an den nominellen Warenexporten in % des nominellen BIP, gibt Auskunft über den Grad der außenwirtschaftlichen Verflechtung einer Volkswirtschaft. In Österreich betrug die Exportquote im Jahr 1995 23,4%. Im Zuge der Globalisierung stieg die Exportquote in Österreich markant an und erreichte im Jahr 2007 38,8%. 2008 ging die Exportquote leicht zurück und brach im Folgejahr während der großen Rezession dramatisch ein. Seither er-holte sich der Warenhandel weitgehend wieder, erreichte aber noch nicht jene Dynamik wie vor Ausbruch der Wirtschaftskrise. Nach dem vorübergehenden Tiefstand von 31,7% konnte erst 2018 mit 39,3% ein neuer Höchststand er-reicht werden, bevor die Exportquote 2019 wieder leicht zurückging (38,9%).

Allerdings darf die Aussagekraft der Exportquote nicht überschätzt werden, stellt sie doch lediglich ein rasch zur Verfügung stehendes Indiz für die Export-orientierung eines Landes dar. Dabei könnten die Exporterfolge auch durch eine Erhöhung des Importgehalts erkauft sein. Die genaue Bedeutung der Ex-porte für die Wertschöpfung der Volkswirtschaft wird erst deutlich, wenn der Wertschöpfungsgehalt der Exportumsätze berechnet wird. Mittlerweile wer-den die hierfür notwendigen Input-Output-Tabellen auch jährlich erstellt. Fritz und Streicher kommen in ihrer Studie zum Schluss, dass 2013 der Export von Waren für 18% der heimischen Wertschöpfung verantwortlich war. Insgesamt gingen 29% der Wertschöpfung in Österreich auf das Konto der Exporte. 1995 waren noch etwa 22% der heimischen Wertschöpfung mit dem Export von Waren und Dienstleistungen verbunden. Damit sind rund 60% des nominalen Wirtschaftswachstums seit 1995 auf die Ausweitung der Exporte zurückzufüh-ren.6 Die im Zuge der Globalisierung abnehmende Fertigungstiefe (Basar-Hy-pothese) wird in Österreich durch die Zunahme der Exporte überkompensiert.

Fritz und Streicher folgern daher, dass „die empirische Evidenz die Bedeutung der Exportwirtschaft für eine auf Wachstum ausgerichtete wirtschaftspolitische Strategie unterstreicht“ sowie dass „der ‚Bedrohung‘ der österreichischen Wirt-schaft durch Globalisierung am besten durch verstärkte eigene Globalisierungs-anstrengungen begegnet wird“.7 Im Allgemeinen sollte dies auch nach Über-windung der Corona-Pandemie für die Außenwirtschaft gültig sein, jedoch wird speziell in einigen Segmenten wie der Herstellung von Medikamenten oder Schutzausrüstung darauf zu achten sein, nicht zu stark von einem einzi-gen Hersteller abhängig zu sein, sondern die Produktionsnetzwerke regional stärker zu diversifizieren, ohne dabei die Vorteile der internationalen Arbeits-teilung gänzlich aufzugeben.

Im Dokument Schwerpunkt Außenwirtschaft 2019/2020 (Seite 97-102)