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Mit-arbeiter in einigen Banken zur mitt-leren Altersgruppe (35 bis 50 Jahre), während der Anteil der jungen bzw.

älteren Mitarbeiter relativ gering war.

Wird in diesem Bereich nicht ehe-baldigst gegengesteuert, kommt es im Jahr 2030 durch die Verrentung geburtenstarker Jahrgänge zu einer Verknappung erfahrener Fachkräfte.

Außerdem würde das Altersprofil der Mitarbeiter nicht mehr der Alters-struktur der Bevölkerung entspre-chen. Durch eine alternde Arbeitneh-merschaft erhöhen sich aber die Per-sonalkosten (z.B. aufgrund höherer Gehälter oder der Kosten für krank-heitsbedingte Ausfälle). Zudem wer-den ältere Mitarbeiter oft als weniger belastbar, flexibel und lernbereit als ihre jüngeren Kollegen eingestuft.

Banken begegnen dieser Problematik, indem sie für alle Altersgruppen ver-mehrt Fortbildungsmaßnahmen an-bieten, die Personalbeschaffung in-tensivieren, neue Märkte zur Mit-arbeiterwerbung erschließen und ihre Kompetenz im Bereich Wissens-management ausbauen. Um auch bei älteren Mitarbeitern ein hohes Maß an Produktivität zu gewährleisten und krankheits bedingte Ausfälle zu reduzieren, wird die Gesundheitsvor-sorge in den Vordergrund gerückt.

Außerdem werden vermehrt Teams aus Mitgliedern verschiedener Alters-gruppen gebildet und flexiblere Teil-zeitmodelle angeboten. Einige Ban-ken versuchen auch, eine Unterneh-menskultur zu entwickeln, die ge-währ leisten soll, dass das Unternehmen trotz einer alternden Beleg -schaft „jung“ bleibt.

6 Auswirkungen auf die

6.1 Negativer Einfluss auf die Ertragslage der Banken

Die erwarteten Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Nachfrage nach traditionellen Bank-produkten und -dienstleistungen im Privatkundensektor könnte sich in einem Ertragsrückgang niederschla-gen. Ein solcher Rückgang wäre das Resultat einer Reihe von Faktoren:

stärkerer Konkurrenzdruck, eine ne-gative Entwicklung des Verhältnisses der Betriebsaufwendungen zu den Betriebserträgen sowie rückläufige Einkünfte aus Fristentransformation.

Niedrigere Wachstumsraten auf dem Markt für Bankenintermedi-ation könnten zu einer höheren Wettbewerbsintensität führen. Die Wachstumsrate setzt sich aus folgenden drei Komponenten zu-sammen: dem Wachstum der Bank-Intermediationsrate, dem Wachstum des Bruttoinlandspro-dukts pro Kopf und dem Bevölke-rungswachstum. Wenn die demo-grafische Alterung einen Rück-gang der Wachstumsrate auf dem Markt für Bankenintermediation verursacht, könnte dies zu einem erhöhten Konkurrenzdruck füh-ren. Setzen Banken in ihrer stra-tegischen Planung hauptsächlich auf die Steigerung oder zumindest den Erhalt ihres Marktanteils, dann werden zunehmend aggres-sivere und wettbewerbsintensi-vere Ansätze erforderlich sein.26 Die Wachstumsrate des Markts für Bankdienstleistungen könnte vom demografischen Wandel über die folgenden drei Faktoren nega-tiv beeinflusst werden.

(1) Die Struktur des kontinental-europäischen Finanzsystems hat sich in den vergangenen Jahr-zehnten verändert, wobei die Rolle von Finanzmärkten und Fi-nanzintermediären aus dem Nicht-bankensektor an Bedeutung zuge-nommen hat.27 Durch die demo-grafische Alterung und die da-durch bedingte Veränderung in der Zusammensetzung der Ver-mögensbestände privater Haus-halte wird sich dieser Trend vor-aussichtlich weiter verstärken, z. B.

durch eine Zunahme des Anteils der kapitalgedeckten Pensionen und Investmentfonds auf Kosten traditioneller Sparkonten. Viele Banken erwarten, dass die Nach-frage nach Darlehen für Klein- und Mittelbetriebe, Verbraucher-krediten und Hypothekendarle-hen abnehmen wird, was zur Folge hätte, dass sich auch die rückläufige Tendenz im Bereich der Bankenintermediationsleis-tung weiter verstärkt.

(2) Obwohl dies in Kapitel 3 als relativ unwahrscheinliche Ent-wicklung eingestuft wird, besteht dennoch die Möglichkeit, dass der Bevölkerungswandel die Wachs-tumsraten des BIP pro Kopf nega-tiv beeinflussen könnte.

(3) Durch den demografischen Wandel ergibt sich ein Rückgang im Bevölkerungswachstum.

Gleichzeitig könnte eine Verände-rung in der Nachfrage nach tra-ditionellen Bankprodukten und -dienstleistungen im Privatkun-denbereich zu einem Anstieg des Verhältnisses der Betriebsaufwendun-–

26 Allerdings könnten die Folgen zunehmender Wettbewerbsintensität durch einen Zweitrundeneffekt abgeschwächt werden, da diese den Marktkonsolidierungsprozess innerhalb der EU noch verstärken würde.

27 Europäische Kommission (2006).

gen zu den Betriebserträgen der Banken führen.

Durch die Tatsache, dass die Be-deutung von Spareinlagen als pri-märe Veranlagungsform von Pri-vathaushalten kontinuierlich ab-nimmt, sind Banken dazu ge-zwungen, andere Finanzierungs-quellen zu erschließen, die in der Regel höhere Finanzierungskos-ten mit sich bringen. Gleichzeitig kommt es durch die wachsende Rolle von nachhaltigem Kunden-beziehungsmanagement, Bera-tungsservices und individuellen Finanzprodukten vor dem Hin-tergrund standardisierter Pro-dukte, die einem breiten Publi-kum angeboten werden, zu einem Anstieg der Betriebskosten. Im Bereich der Personalstruktur wird erwartet, dass der Trend hin zu höher qualifizierten Mitarbei-tern gehen wird, was wiederum die Personalkosten nach oben treiben würde (sowohl durch hö-here Gehälter als auch durch stei-gende Aus- und Fortbildungskos-ten für eine alternde Belegschaft).

Banken planen, durch Effizienz-steigerungen und Einsparungen in anderen Bereichen diesem Pro-blem aktiv entgegenzuwirken.

Die zunehmende Bedeutung der Markentreue wurde ebenfalls be-reits angesprochen. Die Auswir-kungen dieser Größe auf die Sta-bilität der Finanzmärkte sind kon-trär: Einerseits erhöhen sich da-durch die Marketingkosten und das Reputationsrisiko, was sowohl kostenseitig als auch unter dem Gesichtspunkt der Stabilität zu Nachteilen führt. Andererseits zeigt Vooght (2006), dass Banken sich aufgrund der wachsenden Be-deutung der Markentreue auch eher veranlasst sehen, das Image

ihrer Marke durch Verbesse-rungen in den Bereichen Corpo-rate Governance, Compliance und Risikomanagement abzusi-chern, was sich positiv auf die Sta-bilität des Finanzsystems aus-wirkt.

Durch die rückläufige Nachfrage nach traditionellen Bankproduk-ten (KrediBankproduk-ten) kommt es zu einem Rückgang der Zinserträge aus dem traditionellen Kerngeschäft des Bankensektors.

Prognosen zufolge wird der de-mografische Wandel einen Ab-wärtsdruck auf die langfristigen Realzinssätze nach sich ziehen.

Der kurzfristige Realzins ist aller-dings durch die Geldpolitik be-stimmt, und dem Autor sind keine Studien bekannt, in denen ein direkter Einfluss des demogra-fischen Alterungsprozesses auf kurzfristige Realzinssätze postu-liert wird. Die Entwicklung des kurzfristigen Realzinssatzes ist abhängig vom strukturellen Liqui-ditätsdefizit, den Liquiditätsprä-ferenzen sowie der Angebots- und Nachfragesituation auf dem Geld-markt. Daher führt der demogra-fische Wandel ceteris paribus zu einer flacheren Zinskurve. Dies wiederum hat einen Rückgang der Erträge aus Fristen- und Liqui-ditätstransformation sowie eine Erosion der Margen und Netto zins-erträge zur Folge und führt zu einer noch stärkeren Belastung der Profitabilität.

Ist die Profitabilität im Bankensektor rückläufig, vermindert sich dadurch die Fähigkeit der Banken, negative Schocks durch Gewinne im jewei-ligen Zeitraum zu absorbieren, wo-durch die Wahrscheinlichkeit einer Be-einträchtigung ihrer Eigenmittelaus-stattung im Falle von Schocks steigt.

Dies bedeutet eine höhere Volatilität der Kapitalreserven, was sich wie-derum in einer Steigerung des opti-malen Reserveniveaus niederschlägt.

Die unmittelbaren aufsichtlichen Auswirkungen sind jedoch gering, da die Eigenmittelausstattung der Ban-ken ohnehin schon seit geraumer Zeit zentrales Thema der Bankenaufsicht ist. Die neue EU-Kapital adäquanz-richt linie aus dem Jahr 2006 brachte eine Verbesserung der Rahmenbedin-gungen mit sich, so dass sich aus mög-lichen Negativeffekten der demogra-fischen Alterung auf die Profitabilität im Bankensektor kein unmittelbarer Handlungsbedarf für Aufsichts- und Kontrollinstanzen ergibt. Allerdings könnte das Thema der gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthöhe der Eigenkapitalausstattung in Zukunft noch mals aufgerollt werden, bedenkt man, dass die Bedeutung des Eigen-kapitals im Rahmen der Absorption von Schocks relativ zur Rolle der Gewinne steigen könnte.

6.2 Zusätzliche Risiken durch Umschichtungen im Produktportfolio

Veränderungen in der Nachfrage nach traditionellen Bankprodukten im Privatkundensektor können zusätz-liche Risiken zur Folge haben, die wiederum Konsequenzen für die Stabilität der Finanzmärkte nach sich ziehen.

Durch Veränderungen in der Nachfragestruktur von Privat-haushalten werden Banken ver-mehrt dazu angeregt, Innovation innerhalb ihrer Produktportfolios voranzutreiben. Verglichen mit traditionellen Produkten können sich dadurch für Banken und Pri-vathaushalte erhöhte operative, Re-putations- und Rechtsrisiken erge-ben. Für die Bankenaufsicht be-–

deutet dies die Notwendigkeit einer intensiven Analyse der potenziellen Auswirkungen die-ser Risiken auf die Stabilität der Finanzmärkte. Wood (2006) gibt an, dass sich aus Rückhypotheken in den ersten Jahren nach ihrer Einführung ein beträchtliches Re-putationsrisiko für die Banken im Vereinigten Königreich ergab. In vielen Fällen wurden die mit die-sem Produkt verbundenen hohen Kosten von den Kunden unter-schätzt, handelt es sich doch bei einer Rückhypothek um eine Kombination aus Kredit- und Ver-sicherungselementen, bei der die Differenz zwischen dem aktuellen Verkehrswert der Immobilie und dem abgezinsten erwarteten Wert der künftigen Annuitätenbezüge zu Lasten des Kunden geht. Durch die Zusammenfassung verschie-dener Kredit- und Versicherungs-produkte ergibt sich eine äußerst komplizierte Produktstruktur, weshalb für Rückhypotheken ein detaillierter rechtlicher Rahmen erforderlich ist, um das Rechtsri-siko möglichst gering zu halten.

Ebenso sind Maßnahmen erfor-derlich, die die Markt- und Preis-transparenz für die Kunden erhö-hen und einen angemessenen Ver-braucherschutz sicherstellen. In Ländern, die noch keine einschlä-gigen Vorschriften eingeführt ha-ben, sollte dieses Thema seitens der Bankenaufsicht auf die Agenda gesetzt werden.

Ein weiterer möglicher Effekt besteht darin, dass Banken ver-mehrt traditionellen V ersicherungs-mehrt traditionellen V ersicherungs-mehrt traditionellen V

risiken ausgesetzt sein könnten (d.h. Langlebigkeitsrisiko oder steigenden Krankheitskosten). Da-durch ergibt sich für die Aufsichts-behörden das Problem, dass die –

traditionellen funktionalen und organisatorischen Grenzen zwi-schen Banken und Versicherungs-unternehmen immer stärker ver-schwimmen. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung eines beste-henden Trends, auf den von auf-sichtlicher Seite bereits reagiert wurde, indem in zahlreichen Län-dern sektorübergreifende Finanz-marktaufsichtsbehörden gegrün-det wurden und ein rechtlicher Rahmen für Finanzkonglomerate geschaffen wurde. Dennoch könnte sich das Risiko sektorübergreifen-der Contagion-Effekte erhöhen, und die Aufsichtsbehörden sind gefordert, ihr Verständnis der komplexen Interaktionen zwi-schen Banken und Versicherungs-unternehmen (weiter) zu vertie-fen. Allerdings können sich im Zusammenhang mit neuen Risi-ken noch zusätzliche Herausfor-derungen ergeben, wenn Märkte unvollständig sind und Risiken daher nicht umfassend abgesichert werden können. Ein Beispiel, das in den letzten Jahren intensiv dis-kutiert wurde, ist das Langlebig-keitsrisiko. Aufgrund der Unvoll-ständigkeit des Marktes ergeben sich nicht unerhebliche Risiken und Kosten für den Bankensek-tor. Zwar ist der Staat durch die Möglichkeit Steuern zu erheben in der Lage, im Zuge der Bege-bung von Langlebigkeitsbonds als Risikoträger letzter Instanz zu fungieren, wodurch Risiken in-nerhalb der Gesellschaft gestreut werden können, nachdem der Risikofall eingetreten ist. Ande-rerseits ist die öffentliche Hand ohnehin bereits einem erheblichen Langlebigkeitsrisiko ausgesetzt, da aufgrund des öffentlichen Ge-sundheitswesens und des

staatli-chen Pensionssystems eine posi-tive Korrelation zwischen Staats-ausgaben und Lebenserwartung der Bevölkerung besteht.

Durch die wachsende Rolle kapi-talgedeckter Pensionen (d.h. er-gänzende betriebliche Altersvor-sorge) könnte sich der Druck auf die Aufsichtsinstanzen erhöhen, die Lebensersparnisse von Rent-nern besser zu schützen, was wie-derum ein erhöhtes Regulierungs-risiko für die Banken bedeutet.

Vooght (2006) hebt die daraus re-sultierenden Folgen für den Ban-kensektor hervor: Angesichts der zunehmenden Rolle der Banken als Anbieter von Altersvorsorge-produkten könnten Stimmen laut werden, die die Einführung neuer gesetzlicher Bestimmungen for-dern, die dieser Entwicklung Rech-nung tragen. Clark (2004) und Schmitz (2006) zeigen, dass die aktuellen Corporate Governance-Strukturen überbetrieblicher Pen-sionskassen ein Risiko für die An-wartschaftsberechtigten darstel-len. Dies ist sowohl bei dem z. B.

im Vereinigten Königreich prak-tizierten Treuhandsystem der Fall, als auch bei Systemen (wie beispielsweise in Österreich), in Fall, als auch bei Systemen (wie beispielsweise in Österreich), in Fall, als auch bei Systemen (wie denen überbetriebliche Pensions-kassen als Kreditinstitute zugelas-sen und in Form von Aktienge-sellschaften organisiert sind. Da der Bankensektor in Österreich sellschaften organisiert sind. Da der Bankensektor in Österreich sellschaften organisiert sind. Da maßgeblich an überbetrieblichen Pensionskassen beteiligt ist, könnte sich ein entsprechend hohes Re-gulierungsrisiko ergeben.

Innovationen konzentrieren sich auf Produkte und Dienstleistun-gen, die zinsunabhängige Erträge erzielen, um auf diese Weise den rückläufigen Trend der Netto-zinserträge zu kompensieren. Wie –

bereits an anderer Stelle erläutert, handelt es sich dabei unter ande-rem um die Erweiterung des Angebots an kundenbezogenen Beratungsleistungen, Vermögens-verwaltungsservices, Altersvor-sorge-/Rentenprodukten und wei-ter führenden Dienstleistungen.

Die zunehmende Bedeutung von Finanzintermediären aus dem Nicht bankensektor, verbunden mit der Rolle der Banken auf den Finanzmärkten (z. B. als Market-Maker oder Broker) und als Teil-haber von Finanzintermediären aus dem Nichtbankensektor, könnte zu einem Anstieg der Erträge aus Gebühren, Provisionen und Divi-denden führen, die von Finanzin-termediären aus dem Nicht-bankensektor an Banken fließen.

Vor dem Hintergrund des Ab-wärtsdrucks auf die Zinserträge sowie die Margen führt dies zu einem erhöhten Anteil zinsunabhän-giger Erträge am Gesamtgewinn.

Die Auswirkungen dieser Ent-wicklung auf die Stabilität des Finanzsystems hängen einerseits von der Volatilität der zinsunab-hängigen Erträge ab und anderer-seits davon, inwieweit Schocks, von denen zinsunabhängige Er-träge betroffen sind, mit Schocks im Bereich der Zinserträge korre-lieren.

6.3 Aufwärtsdruck auf Länder-risiko, politisches Risiko und Wechselkursrisiko

Internationale Diversifikation ist eine verbreitete strategische Reaktion auf die Bevölkerungsalterung. Dies könnte jedoch zur Folge haben, dass im Ban-kensektor eine Zunahme des Länderri-sikos, des politischen Risikos und des Wechselkursrisikos zu verzeichnen ist.

Zudem handelt es sich bei vielen

Län-dern, die nicht von demografischen Alterungsprozessen betroffen sind, um Schwellenmärkte; daher kann ein höheres Rechts- bzw. operatives Risiko bestehen als in traditionellen Märkten, in denen die Banken mehr Erfahrung haben. Die Auswirkungen für die Bankenaufsicht sind jedoch gering, da sowohl Banken als auch Aufsichtsinstanzen mit diesen Risiken bereits vertraut sind und ihnen in Form von Risikomanagementmodel-len bzw. durch Eigenkapitalerforder-nisse Rechnung tragen. Folglich kann sich die Bankenaufsicht auf die Frage konzentrieren, inwieweit Banken in-nerhalb des traditionellen Rahmens in der Lage sind, mit den erhöhten Risiken umzugehen. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Wechselkursschocks und Län-derrisiken innerhalb betroffener Re-gionen häufig korrelieren (Beispiel Asienkrise). Als Reaktion auf das (weiter) wachsende Risiko-Exposure von Banken gegenüber Schwellen-märkten könnten die Aufsichtsbehör-den auch daran arbeiten, die inter-nationale Koordination und Koopera-tion (weiter) zu verbessern.

6.4 Aufwärtsdruck auf das Kredit- und Besicherungsrisiko bei Hypotheken

Aufgrund der Auswirkungen der demografischen Alterung auf Wohn-immobilienmärkte werden Banken vermehrt die Konditionen für ihre Hypotheken ändern. Zunehmende Preisstreuung und -fluktuationen können für kleinere, weniger diversi-fizierte Hypothekenportfolios ein er-höhtes Besicherungsrisiko bedeuten, wodurch sich die Notwendigkeit von höheren Rücklagen für Hypothekenaus-fälle ergibt. Eine regionale Konzen-tration von Hypotheken könnte somit für die Bankenaufsicht an Bedeutung

gewinnen. Da kleinere, schwächer diversifizierte Hypothekenportfolios einem größeren Besicherungsrisiko unterliegen, sind detailliertere Be-wertungs- und Risikomanagement-modelle erforderlich, die diesen Ver-änderungen Rechnung tragen kön-nen. Um das Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag zu verbessern, ist eine breite regionale Streuung der Hypothekenportfolios erforderlich, die entweder durch die direkte Er-schließung neuer regionaler Märkte oder die Veranlagung in Immobilien-fonds mit einem entsprechenden regi-onalen Schwerpunkt erreicht werden kann. Preisindizes zu Wohnimmobi-lien sind vielfach nicht genügend aus-sagekräftig, um als Basis für Hedging-instrumente zur effizienten Absiche-rung gegen Preisunsicherheiten bei Wohnimmobilien auf regionaler und lokaler Ebene zu dienen. Sind auf dem Markt keine brauchbaren Indizes verfügbar, könnten die Aufsichts-behörden gefordert sein, dieser Pro-blematik Abhilfe zu schaffen.

6.5 Zunehmende Bedeutung grenzüberschreitender Filialnetze

Um die räumliche Nähe zu ihren Kunden zu gewährleisten, ändern Banken verstärkt ihre Filialnetzstra-tegien – unter anderem auch in Reak-tion auf die zunehmende (temporäre) Abwanderung von Pensionisten in traditionelle Urlaubsziele. Daher könnten grenzüberschreitende Filial-netze künftig an Bedeutung gewin-nen, besonders in der EU. Grenz-überschreitenden Filialnetzen wird durch die im aktuellen Aufsichtsrah-men vorgenomAufsichtsrah-mene Differenzierung der Zuständigkeiten von „Heimat-“

bzw. „Gastland“ grundsätzlich Rech-nung getragen. Somit ergibt sich neben der generellen Notwendigkeit,

die Koordination und Kooperation (weiter) zu verbessern, aus etwaigen Neuentwicklungen auf diesem Gebiet kein unmittelbarer Handlungsbedarf für die Aufsichts- und Kontrollinstan-zen.

6.6 Zusätzliche Risiken aufgrund der Erschließung neuer Ertragspotenziale und zunehmender Risikotoleranz

Um sich ihre strategische Relevanz gegenüber Kunden zu erhalten, wer-den Banken unter anderem versu-chen, ihren Kunden attraktivere Er-träge zu bieten. Dieses Streben nach Ertragsmaximierung – zusammen mit einem erhöhten Wettbewerbs-druck – könnte Banken dazu veran-lassen, ihre Risikotoleranz zu erhöhen, wodurch eine Aufstockung der Vor-sorge für Kreditausfälle erforderlich würde. Allerdings zeichnen sich angesichts der strengen Richtlinien zur Eigenmittelausstattung und der zusätzlichen Anreize für Banken, aus Imagegründen ihr Risikomanagement, ihre Corporate Governance und ihre Compliance zu verbessern, keine un-mittelbaren aufsichtlichen Folgen ab.

Allerdings sollte verstärktes Augen-merk auf die potenziell höhere Schwankung der Eigenkapitalquoten gerichtet werden.