• Keine Ergebnisse gefunden

Abschließende Bemerkungen 155

Büter, C., (2010), Außenhandel. Grundlagen globaler und innergemeinschaft-licher Handelsbeziehungen. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag.

Deutsche Bank, Global Trade Finance. Exportfinanzierung mit der Deutschen Bank. 2. Überarbeitete Auflage.

Deutsche Bundesbank (2012), Die Bedeutung von Handelskrediten für die Unternehmensfinanzierung in Deutschland – Ergebnisse der Unterneh-mensabschlussstatistik, Monatsbericht Oktober 2012, 53–66.

Götsch, A., (2010), Finanzierungsalternativen in Centrope. Raiffeisenlandes-bank Niederösterreich-Wien.

Häberle, S., (2002a), Einführung in die Exportfinanzierung. Grundlagen der internationalen Zahlungs-, Finanzierungs- und Sicherungsinstrumente.

München: R. Oldenbourg Verlag.

Häberle, S., (2002b), Handbuch der Außenhandelsfinanzierung. Das große Buch der internationalen Zahlungs-, Sicherungs- und Finanzierungsinst-rumente. München: R. Oldenbourg Verlag.

ICC Austria, Internationale Handelskammer. http://www.icc-austria.org/

Kronberger, R., Hofer, R., (2012), Österreichische Wirtschaftspolitik – eine anwendungsorientierte Einführung, facultas, Wien.

OECD (2010), Trade and Economic Effects to the Economic Crisis, OECD Trade Policy Studies.

Roubini, N., Mihm, S., (2011), Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft:

Crisis Economics, Goldmann Verlag.

Sinn, H. W., (2010), Kasino-Kapitalismus: Wie es zur Finanzkrise kam, und was jetzt zu tun ist, Ullstein Taschenbuch.

Topritzhofer, E., (2002), Abwicklungstechniken internationaler Geschäftstä-tigkeit. Band 1. Waren- und Zahlungsverkehr im grenzüberschreitenden Verkehr. Wien: Wirtschaftsuniversität.

Export financing in times of crisis – an introduction to export financing The sharp drop in the world wide trade volume and also in the Austrian inter-national trade during the economic crisis in 2008/2009 has been explained by the reduction in world export demand in particular due to its concentration in manufacturing goods (machinery and automotives) and by a restricted access to export financing. Recent literature on export financing is scarce and even more so on export financing in Austria. For this reason the special topic export financing in times of crisis was chosen.

For export-oriented countries the way how export transactions are being financed and hedged plays a crucial role. The availability of export finance facilities and adequate risk hedging mechanisms determines to a large extent the volume of foreign trade activities, and thus the value added in an economy.

Export finance – in simple terms – deals with identifying the multiple risks at-tached to foreign trade activities and determining the ideal payment, financing and hedging instruments based on a comprehensive risk analysis. To some extent certain payment instruments also provide hedging functions, for instance in the

Literatur 157

case of documentary collections or letter of credits. In addition, remaining risks can be transferred to a private export credit agency or, in certain cases, to the fe-deration.

In general, the optimal financing and hedging of export transactions is an essential precondition for the success of foreign trade activities and therefore has an impact on the export volume of an economy.

Die Rolle von Handelskrediten für Exporte, Wachstum und Beschäftigung

Thomas Url1

Im Außenhandel spielen Handelskredite eine bedeutende Rolle; Unternehmen nutzen für etwa 40% der internationalen Handelsströme diese Finanzierungsart.

Die starke internationale Verflechtung der österreichischen Wirtschaft zeigt sich im hohen Anteil von Lieferforderungen an ausländische Unternehmen von 50%.

Es gibt mehrere theoretische Motive für Handelskredite, die auf Kostenvortei-len der Lieferanten oder auf strategischen Überlegungen beruhen. Exporteure in Industrieländern können ihre besseren Finanzierungsmöglichkeiten an die Im-porteure in Schwellenländern weitergeben. Handelskredite ermöglichen so die Nutzung komparativer Vorteile, erleichtern die Spezialisierung und den Techno-logietransfer, sie ermöglichen eine stärkere regionale Diversifikation der Exporte und führen zu Lerneffekten aus dem internationalen Wettbewerb. Deshalb wur-den staatliche Exportgarantien während der Großen Rezession in beträchtlichem Umfang ausgeweitet.

1 Einleitung

Die Außenhandelsfinanzierung umfasst Zahlungs-, Absicherungs- und Fi-nanzierungsinstrumente zur Unterstützung des internationalen Handels mit Waren und Dienstleistungen zwischen Unternehmen. Diese Instrumente verteilen die Risken zwischen Exporteur, Finanzintermediär und Importeur unterschiedlich und ermöglichen gleichzeitig eine mehr oder weniger starke Abweichung zwischen Liefertermin bzw. Übergabe der Warendokumente und dem Zahlungszeitpunkt. Die sofortige Bezahlung einer internationalen Lie-ferung durch den Importeur bei einem Dokumenteninkasso minimiert z.B.

das Zahlungsrisiko für den Exporteur, nimmt aber gleichzeitig dem Importeur Regressmöglichkeiten im Fall einer mangelhaften Lieferung bzw. Leistung.

Die Einräumung eines langen Zahlungszieles erzeugt andererseits für den Ex-porteur ein Ausfallsrisiko; gleichzeitig erhält der ImEx-porteur dadurch die Mög-lichkeit zur eingehenden Qualitätsprüfung der gelieferten Ware bzw. Leistung und kann Regressforderungen leichter durchsetzen.

Im Spannungsfeld zwischen Wahrung der Zahlungssicherheit für den Ex-porteur und Wahrung der Interessen des Importeuers sind alle Variationen der Außenhandelsfinanzierung angesiedelt. Diese Problematik ist nicht neu, sondern entstand bereits mit den Ursprüngen des Fernhandels. Greif (1993)

1 Ich danke Ursula Glauninger und Christa Magerl für ihre wertvolle Unterstützung bei der Erstellung dieser Arbeit.

beschreibt dieses Problem anhand des mittelalterlichen Fernhandels in Nord-afrika. Kaufleute mussten im Mittelalter die Dienstleistungen rund um ihr Angebot auf einem Marktplatz im Ausland (Transport, Lagerung, Zoll- oder Bestechungszahlungen, Verkauf und Finanzierung) ohne die heute vertrauten Institutionen, Transport- und Kommunikationsmittel organisieren. Sie konn-ten diese Leistungen entweder persönlich erbringen, indem sie die Ware direkt begleiteten; sie konnten aber auch Verwandtschaftsbeziehungen ausnutzen oder einen Vertreter im Ausland verpflichten. Die Nutzung von Vertretern ersparte den Kaufleuten nicht nur Zeit, sondern ermöglichte auch eine Streu-ung des Verkaufsrisikos über mehrere Handelsplätze. Die EffizienzsteigerStreu-ung durch Vertreter schmälert jedoch gleichzeitig die Kontrollmöglichkeiten über die Einhaltung der mit Vertretern getroffenen Vereinbarungen. Die Händler im Maghreb etablierten als Lösung ein System zur gegenseitigen Kontrolle von Kaufleuten und Vertretern, dessen wichtigster Bestandteil ein regelmä-ßiger Informationsaustausch zwischen allen beteiligten Händlern war. Durch die gegenseitige Kontrolle und Information konnte ein Vertreter glaubwürdig Verpflichtungen eingehen und Reputation erwerben. Gleichzeitig stabilisierten Hürden für den Ein- und Austritt die Erwartungen aller Teilnehmer über die Einhaltung getroffener Vereinbarungen. Dadurch wurde die Teilnahme sowohl für Kaufleute als auch für Vertreter attraktiv.

Dixit (2003) greift dieses Beispiel auf und weist auf eine Schwachstelle von Systemen mit gegenseitiger Kontrolle der Teilnehmer hin. Der Informations-fluss und die Glaubwürdigkeit von Sanktionen innerhalb der Händlergruppe nehmen mit zunehmender Zahl der Teilnehmer und mit steigender Entfernung voneinander ab. Ab einer bestimmten Gruppengröße bzw. Handelsentfernung müssen andere Institutionen, die weniger von persönlichen Kontakten und Nachrichten abhängen, diese Funktion übernehmen. Dixit (2003) führt als Bei-spiel ein funktionierendes Rechtssystem mit klaren Gesetzen, Vertragsformen, Notaren, Rechtsanwälten, Gerichten usw. an. Dieses regelgebundene externe Kontrollsystem ermöglicht die Sanktion von Verstößen gegen geschäftliche Vereinbarungen. Die Einrichtung eines Rechtssystems ist allerdings mit hohen Fixkosten verbunden, die sich erst auszahlen, wenn die Entfernung zwischen den Handelspartnern groß ist, der Gewinn aus dem Handel hoch ist und wenn ausreichend viele Transaktionen stattfinden. Ein modernes Rechtssystem er-möglicht Kaufleuten im Fernhandel auch den Rückgriff auf Finanzinterme-diäre zur Lösung des Interessenskonfliktes zwischen ihnen, ihren Vertretern und den Kunden. Finanzintermediäre können z.B. als unparteiische Dritte im Außenhandelsgeschäft auf beiden Seiten die notwendige Sicherheit der Ge-schäftsabwicklung gewähren. In der modernen Außenhandelsfinanzierung spielen daher Finanzintermediäre jeweils als Partner der Ex- und der Impor-teure eine zentrale Rolle.

Eine besondere Form der Außenhandelsfinanzierung sind Handelskredite (Lieferantenkredite). Dabei räumt der Exporteur dem Importeur gleichzeitig mit der Lieferung der Ware bzw. der Erstellung einer Leistung einen kurzfristi-gen Kredit ein. Praktisch wird dem Importeur ein Zahlungsziel von einem oder mehreren Monaten vorgegeben, bis zu dem die Zahlung der Rechnung zu er-folgen hat. Im er-folgenden Abschnitt werden die Eigenschaften von

Handelskre-Formen der Außenhandelsfinanzierung 161

diten und anderer im Außenhandel eingesetzter Instrumente kurz vorgestellt.

Danach folgt eine grobe Auswertung gesamtwirtschaftlicher und individueller Unternehmensdaten im Hinblick auf die Nutzung von Handelskrediten durch österreichische Unternehmen. Abschnitt 4 enthält eine kurze Zusammenfas-sung der theoretischen Erklärungen für die Nutzung von Handelskrediten. Eine Diskussion der Rückkoppelung von Handelskrediten auf den internationalen Handel, Wirtschaftswachstum und Beschäftigung beendet diesen Beitrag.